Abiturprüfung 2004 Hinweise zur Korrektur und Bewertung der Abiturprüfungsarbeiten in PHYSIK als Grundkursfach Nicht für den Prüfling bestimmt Die Korrekturhinweise enthalten keine vollständige Lösung der Aufgaben, sondern nur einen kurzen Abriss des Erwartungshorizonts. Bei Verwendung gerundeter Kontrollergebnisse aus der Aufgabenstellung kann es zu Abweichungen von den angegebenen Ergebnissen kommen. Nicht genannte, aber g l e i c h w e r t i g e Lösungswege und Begründungsansätze sind g l e i c h b e r e c h t i g t. Die Bewertung der erbrachten Prüfungsleistungen hat sich an der bei jeder Teilaufgabe am linken Rand des Angabenblatts vermerkten, maximal erreichbaren Zahl von Bewertungseinheiten (BE) zu orientieren. –2– Abiturprüfung 2004 Bewertungsschlüssel und Korrekturhinweise Umrechnung der erreichten Bewertungseinheiten in Notenpunkte Die insgesamt erreichten Bewertungseinheiten werden nach der folgenden Tabelle in Notenpunkte umgesetzt: Notenpunkte Notenstufen Bewertungseinheiten Intervalle in % 15 14 13 +1 1 1– 120 114 108 ... 115 ... 109 ... 103 15 12 11 10 +2 2 2– 102 96 90 ... ... ... 97 91 85 15 9 8 7 +3 3 3– 84 78 72 ... ... ... 79 73 67 15 6 5 4 +4 4 4– 66 60 54 ... ... ... 61 55 49 15 3 2 1 +5 5 5– 48 40 32 ... ... ... 41 33 25 20 0 6 24 ... 0 20 –3– Abiturprüfung 2004 Bewertungsschlüssel und Korrekturhinweise Physik – Grundkurs Aufgabe GPh 1 Aufgabe BE Hinweise 1a) 3 1 ⋅ m ⋅ v2 = e ⋅ U0 2 U 0 = 0,10 kV b) 11 v B = 2 ⋅ v 0 ; E kin B = 4 ⋅ E kin A ; ∆E kin = 3 ⋅ e ⋅ U 0 U AB = 3 ⋅ U 0 = 0,31 kV m ⋅ v B2 = e ⋅ vB ⋅ B ; r ∆t BC = r= m ⋅ vB = 0,58 m e⋅B 1 2⋅π⋅r = 3,3 µs ⋅ 4 vB Das Magnetfeld zeigt senkrecht in die Zeichenebene hinein. m ⋅ vB ; e⋅B m ⋅ vD ; e⋅B c) 4 r= d) 4 Da r bzw. R für die Kreisabschnitte konstant sind, müssen auch vB v bzw. D jeweils konstant sein. B B R= R vD = =2 r vB B muss nach jedem Umlauf vervierfacht werden. e) 12 Nach drei Runden gilt v = 43 ⋅ v = 64 ⋅ v . A 0 0 m v C = 2 ⋅ v A = 1,8 ⋅ 107 s m v D = 2 ⋅ v C = 256 ⋅ v 0 = 3,6 ⋅ 10 7 (≈ 0,1 ⋅ c ) s 1 1 ∆E kin CD = ⋅ m ⋅ v D 2 − v C 2 = ⋅ m ⋅ v 0 2 ⋅ 256 2 − 1282 = 2 2 = 49 152 ⋅ e ⋅ U 0 ( U CD = 49152 ⋅ U 0 = 5,0 MV ) ( ) –4– Abiturprüfung 2004 Bewertungsschlüssel und Korrekturhinweise Der Beschleuniger ist nicht realisierbar. Mögliche Begründungen: - Spannungsänderung in sehr kurzer Zeitspanne - relativistische Effekte - große Änderungen von B in sehr kurzen Zeitspannen 2a) 12 Spannungswert: U 0 = s ⋅ v ⋅ B = 0,36 mV (1) 0 - 4 s: Ui = U0 (5) 14 s - 18 s: Ui = U0 (2) 4 s - 6 s: Ui = 0 (6) 18 s - 20 s: Ui = 0 (3) 6 s - 10 s: Ui = - U0 (7) 20 s - 24 s: Ui = - U0 (4) 10 s - 14 s: Ui = 0 b) 7 F0 = s ⋅ I 0 ⋅ B = s ⋅ U0 ⋅ B = 2,2 µN R Die jeweilige Kraftrichtung ergibt sich über die Regel von Lenz oder die Lorentzkraft: (1), (3): Kraft nach links (5), (7): Kraft nach rechts c) 7 Beim Eintritt des Drahtrahmens in den Magnetfeldbereich und beim Austritt aus dem Magnetfeldbereich wirkt eine der Fallbewegung entgegen gerichtete Kraft. Wenn der Rahmen vollständig im Feld ist, wirkt nur die Fallbeschleunigung. Eine Verdopplung des Widerstands bewirkt eine halb so große bremsende Kraft. 60 –5– Abiturprüfung 2004 Bewertungsschlüssel und Korrekturhinweise Physik – Grundkurs Aufgabe GPh 2 Aufgabe BE Hinweise 1a) 2 T = 2 ⋅ π ⋅ L ⋅ C = 7,2 ⋅ 10 − 8 s b) 6 t= T = 1,8 ⋅ 10 −8 s ; 4 I max = 1 1 ⋅ C ⋅ U max 2 = ⋅ L ⋅ I max 2 2 2 C ⋅ U max = 46 mA L c) 6 siehe Lehrbuch d) 6 siehe Lehrbuch 2a) 11 α = 0°: helle Linie Es entstehen kontinuierliche Spektren symmetrisch zu α = 0o. k ⋅λ Mit sin α k = ergibt sich: g Spektren 1. Ordnung: 13,2 o ≤ |α| ≤ 23,5 o Spektren 2. Ordnung: 27,1 o ≤ |α| ≤ 52,9 o Spektren 3. Ordnung: 43,2 o ≤ |α| ≤ 90 o, unvollständig Spektren 4. Ordnung: 65,8 o ≤ |α| ≤ 90 o, unvollständig Die Spektren 2. und 3. sowie 3. und 4. Ordnung überlappen sich zum Teil. b) 7 Absorptionslinien in den Spektren erkennbar Erklärung siehe Lehrbuch c) 4 Mögliche Antworten: - Linienspektrum statt kontinuierlichem Spektrum - nur ein Spektrum - keine Symmetrie zu α = 0° - keine Linie bei α = 0° - umgekehrte Reihenfolge der Spektralfarben –6– Abiturprüfung 2004 3a) b) 3 6 Bewertungsschlüssel und Korrekturhinweise E min = Wa = h ⋅c λ Grenz = 4,77 eV E kin , e = E Photon − Wa v= 2 h ⋅c m ⋅ − Wa = 1,81 ⋅ 105 m λ s 1 Q ⋅ ⋅ E min = 0,24 ⋅ 10 − 6 J 0,020 e c) 5 E= d) 4 Es werden weniger Elektronen ausgelöst, da nur eine kleinere Anzahl von Photonen, die allerdings energiereicher sind, zur Verfügung steht. 60 –7– Abiturprüfung 2004 Bewertungsschlüssel und Korrekturhinweise Physik – Grundkurs Aufgabe GPh 3 Aufgabe BE Hinweise 1a) 8 siehe Lehrbuch b) 4 λ= c) 4 E = E abs − d) 9 Nach Durchlaufen einer Beschleunigungsspannung von 18,9 eV können die Elektronen die Ne-Atome erstmals zum Leuchten anregen. Bei einer Beschleunigungsspannung von 40 V ist das zweimal möglich. Eine leuchtende Scheibe ist etwa in der Mitte, die andere kurz vor der Anode zu sehen. h ⋅c = 65,6 nm ; UV-Strahlung E h ⋅c = 16,8 eV λ Da die Elektronen auf einer kürzeren Wegstrecke die Energie 18,9 eV erreichen, wandern die Scheiben bei weiterer Erhöhung der Spannung in Richtung Kathode; ggf. werden weitere Scheiben sichtbar. 2a) 4 d n = n 2 ⋅ d1 = b) 6 1 1 1 = RH ⋅ 2 − ; λR 100 2 99 λ R = 4,490 cm 1 1 = R H ⋅ 1 − 2 ; λ1 2 λ1 = 1,215 ⋅ 10 − 7 m 1 mm ; 30 n = 5,5 ⋅ 10 2 λR = 3,694 ⋅ 105 λ1 c) 5 λR gehört zum Mikrowellenbereich (cm – Wellen), λ1 zum UVBereich. Wellen mit der Wellenlänge λR können durch Empfangsdipol, Diode und Verstärker mit Anzeigegerät nachgewiesen werden. d) 4 E 'ion = E ∞ − E10 = 13,60 eV 10 2 = 0,1360 eV –8– Abiturprüfung 2004 e) 8 Bewertungsschlüssel und Korrekturhinweise E n = 12,09 eV 1 13,60 eV ⋅ 1 − = 12,09 eV für n = 3 2 n Das Energieniveau E3 erfüllt die Bedingung. h ⋅c ∆E = 13,60 eV ⋅ 12 − 1 2 = ; 100 λ2 3 λ2 = 821,2 nm f) 8 Die K-Schale ist mit zwei Elektronen abgeschlossen. Die LSchale ist mit acht Elektronen abgeschlossen. Auf der M-Schale befindet sich ein einziges Elektron. In einem Rydberg-Zustand „sieht“ dieses Elektron aus großer Entfernung den durch zehn Elektronen abgeschirmten elffach positiv geladenen Kern, also nur eine positive Kernladung. Auch bei einem hoch angeregten Wasserstoffatom ist das Elektron sehr weit vom Kern entfernt und „sieht“ eine positive Kernladung. 60 –9– Abiturprüfung 2004 Bewertungsschlüssel und Korrekturhinweise Physik – Grundkurs Aufgabe GPh 4 Aufgabe BE Hinweise 1a) 6 siehe Lehrbuch b) 6 140 55 Cs 140 140 → 140 56 Ba → 57 La → 58 Ce 94 37 Rb → c) 6 β− β− β− 94 38 Sr β− → β− 94 39Y β− → 94 40 Zr 235 1 140 94 1 0 92 U + 0 n → 58 Ce + 40 Zr + 2 ⋅ 0 n + 6 ⋅−1 e + 6ν [ ( ) ( ) ( ) ] 140 94 2 ∆E = m A 235 92 U + m n − m A 58 Ce − m A 40 Zr − 2 ⋅ m n ⋅ c ∆E = 208,2 MeV d) 6 E Öl = E ges = N ⋅ ∆E ; V= N= 1 kg 235,04 u N ⋅ ∆E = 2 ⋅ 10 6 l ρ Öl ⋅ h Öl e) 6 siehe Lehrbuch 2a) 2 228 b) 8 siehe Lehrbuch α Th → 224 α Ra → 220 Rn – 10 – Abiturprüfung 2004 c) 7 Bewertungsschlüssel und Korrekturhinweise ln I/I0 50 0 100 150 t/s -0,5 -1 -1,5 -2 -2,5 d) 7 N(t) ~ I(t), da bei jedem Zerfall etwa gleich viele Ionisationen stattfinden. Steigung des Graphen entspricht −λ. I ∆ ln I λ=− 0 ∆t 1 λ = 0,013 ; s e) 6 T1 / 2 = 54 s 6 1 1 I( t ) = ⋅ I0 = ⋅ I0 64 2 t mess = 6 ⋅ T1 / 2 Die maximale sinnvolle Messdauer beträgt etwa 5 Minuten. 60 – 11 – Abiturprüfung 2004 Bewertungsschlüssel und Korrekturhinweise Physik – Grundkurs Aufgabe GPh 5 Aufgabe BE Hinweise 1a) 6 max. Elongation Sonne α Erde untere Konj. obere Konj. Venusbahn b) 6 sin α = 0,723 AE ; 1 AE α = 46,3° 46,3° ⋅ 24 h ≈ 3 h voraus oder hin360° terher. Da im März die Sonne deutlich vor 21 Uhr untergeht und deutlich nach 3 Uhr aufgeht, kann die Venus um Mitternacht nicht beobachtet werden. Die Venus läuft der Sonne um c) 3 Die Bahnebenen von Erde und Venus fallen nicht zusammen. Deshalb erscheint die Venus in unterer Konjunktion meist oberhalb oder unterhalb der Sonnenscheibe. d) 7 Zahl der Venusumläufe: N = 13,0 Da N nahezu ganzzahlig ist, befinden sich Erde und Venus nach 8 Erdumläufen und 13 Venusumläufen auch wieder nahezu an denselben Stellen ihrer Bahnen. e) 4 2 0,615 3 Aus dem 3. Kepler’schen Gesetz: rV = d EV = rE − rV = 0,277 AE 1 AE = 0,723 AE – 12 – Abiturprüfung 2004 f) 8 Bewertungsschlüssel und Korrekturhinweise AB = 2 ⋅ R E = 9006 km d EV = AB / 2 = 41,3 ⋅ 106 km tan (45′′ / 2 ) mit d EV = 0,277 AE : 41,3 ⋅ 10 6 km 1 AE = = 1,5 ⋅ 108 km 0,277 g) 5 tan α R V 0,950 ⋅ 6368 km = = ; 6 2 d EV 41,3 ⋅ 10 km α ≈ 1' < 2' Venus ist mit bloßem Auge nicht vor der Sonne beobachtbar. ∆t ; 2 h) 4 d EV = c ⋅ i) 7 Beide Phänomene haben vergleichbare Größe und erscheinen dunkel vor der Sonnenscheibe. Die Sonnenfleckenintensität ist allerdings um einen Faktor der 1 AE = 1,50 · 108 km 4 4000 Größenordnung = 840 größer. Die Venus erscheint 743 also deutlich dunkler. Weitere mögliche Unterschiede: Venus kreisrund, Rand scharf begrenzt 2a) 4 Beide Spektren haben als Basis das kontinuierliche Spektrum. Im Sonnenspektrum zeigen sich zusätzlich deutliche Absorptionslinien. b) 6 Zustandekommen: Photonen der Sonne regen Wasserstoffatome an; Reemission in alle Richtungen Unterschiedliche Wahrnehmung wegen des helleren bzw. dunklen Hintergrunds 60 – 13 – Abiturprüfung 2004 Bewertungsschlüssel und Korrekturhinweise Physik – Grundkurs Aufgabe GPh 6 Aufgabe BE Hinweise 1 a) 6 siehe Lehrbuch b) 9 Aus Entfernungsmodul folgt: M = 3,4 − 5 ⋅ log 520 = −10,2 L mit M − M S = −2,5 ⋅ lg folgt: L = 1,0 ⋅ 106 ⋅ LS LS Die Abschätzung ergibt etwa 1 Million Sterne. Mögliche Gründe für Abweichung vom Literaturwert: - Verdeckte Sterne werden nicht berücksichtigt. - Kühle rote Sterne tragen kaum zur Leuchtkraft bei. c) 10 Im HRD eines typiL* schen KugelsternhauRote Riesen fens ist der obere Teil der Hauptreihe deutlich entleert. Hier standen die massereichen SterHauptreihe ne mit kleiner EntwickAbknickpunkt T lungszeit. 3 Da bei Hauptreihensternen etwa L ∼ M gilt, kann man am Abknickpunkt über die Leuchtkraft die zugehörige Masse und daraus die Entwicklungszeit bestimmen. Diese stellt eine Schätzung für das Haufenalter dar, da man annehmen darf, dass alle Sterne etwa zur gleichen Zeit entstanden sind. 2 a) 6 b) 6 h ⋅c = 91,2 nm E gr Die Grenzwellenlänge liegt im UV-Bereich. λ gr = b = 3,18 ⋅ 10 4 K λ gr Hohe Oberflächentemperatur, deshalb hohe Leuchtkraft und entsprechend kurze Entwicklungszeit, d. h., es muss sich um „junge“ Sterne handeln. T= – 14 – Abiturprüfung 2004 Bewertungsschlüssel und Korrekturhinweise 3 a) 2 Sichtbares Licht wird durch Gas und vor allem Staub in der galaktischen Scheibe absorbiert. Die langwellige Strahlung kann diese Dunkelwolken durchdringen. b) 9 v= G c) 6 ∆λ km ⋅ c = 2,5 ⋅ 10 2 λ s m⋅M r2 = m ⋅ v2 r v2 ⋅ r M= = 8,8 ⋅ 1036 kg G 2 T 4 ⋅ π2 = a3 G ⋅ M M = 7,4 ⋅ 1036 kg d) 6 3 V3b 1,0 Lj ≈ 108 ; = 2 V3c 1,2 ⋅ 10 AE M 3b ≈1 M 3c Die Überlegungen legen nahe, dass die sehr große zentrale Masse nur sehr geringe Ausmaße hat, was für ein Schwarzes Loch spricht. 60