34567 1 . O KTO BER 2 0 1 5 Hört da jemand zu? WAS BETEN BRINGT 34567 Vol. 136, No. 19 OCTOBER 1, 2015 Auflage jeder Ausgabe: 52 946 000 IN 247 SPRACHEN 1. OKTOBER 2015 ․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․ Semimonthly GERMAN DER WACHTTURM soll Jehova Gott, ¨ den hochsten Herrscher, ehren. Er macht seinen Lesern mit einer guten Botschaft Mut: Gottes ¨ Konigreich im Himmel wird auf der Erde bald ein Paradies schaffen, ¨ in dem es nichts Boses mehr gibt. ¨ Er fordert den Glauben an Jesus ¨ Christus, der fur uns gestorben ist, ¨ damit wir ewig leben konnen, und ¨ der heute als Konig im Himmel regiert. Der Wachtturm wird von Jehovas Zeugen herausgegeben ¨ und erscheint regelmaßig seit 1879. ¨ Er ist unpolitisch und stutzt sich konsequent auf die Bibel. TITELTHEMA Hört da jemand zu? Was Beten bringt SEITE 3—8 Warum betet der Mensch? 3 Hört jemand zu? 4 Warum Gott möchte, dass wir beten 5 Beten: Was man davon hat 6 AUSSERDEM IN DIESER AUSGABE Hätten Sie es gewusst? 9 Die Bibel hat ihr Leben verändert Ich kann für andere wertvoll sein 10 Ist Gott ein Rätsel? 12 ¨ Wunschen Sie weitere Informationen oder einen kostenlosen Bibelkurs? Zeitlose Lebensweisheit Übers Verzeihen 15 Fragen zur Bibel 16 Besuchen Sie www.jw.org oder schreiben Sie an: Jehovas Zeugen 65617 Selters DEUTSCHLAND Eine Liste aller Adressen weltweit ist unter www.jw.org /de/kontakt zu finden. ˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙˙ Diese Zeitschrift wird im Rahmen eines weltweiten gottesdienstlichen Werks zur ¨ Verfugung gestellt, das durch freiwillige ¨ Spenden unterstutzt wird. Sie ist nicht zum Verkauf bestimmt. Die verwendete ¨ Bibelubersetzung ist, wenn nicht anders ¨ angegeben, die Neue-Welt-Ubersetzung der Heiligen Schrift — mit Studienverweisen. s ․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․ ZUS ÄTZLICH ONLINE WEITERE FRAGEN ZUR BIBEL: 34567 1 . O KTO BER 2 0 1 5 ¨ Hort da jemand zu? WAS BETEN BRINGT 5 2015, Druck und Verlag: Wachtturm Bibelund Traktat-Gesellschaft der Zeugen Jehovas, e.V., Selters/Taunus. Deutsche Ausgabe. Verantwortliche Redaktion: Ramon Templeton, Selters/Taunus. 5 2015 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania. Printed in Germany. r AUCH ALS DOWNLOAD IN VERSCHIEDENEN FORMATEN Woher kommt Halloween und wie steht die Bibel dazu? (Unter: BIBEL & PRAXIS ˛ FRAGEN ZUR BIBEL) TITELTHEMA Warum betet der Mensch? „Damals als Spieler hab ich immer von dem großen Gewinn geträumt. Also hab ich gebetet. Aber es hat nie geklappt“ (Samuel1, Kenia) „In der Schule haben wir eigentlich immer nur auswendig gelernte Gebete aufgesagt“ (Teresa, Philippinen) „Ich bete, wenn ich Probleme habe. Ich bete, dass Gott mir meine Sünden vergibt, und ich bete darum, ein besserer Christ zu werden“ (Magdalene, Ghana) Wie diese drei Aussagen zeigen, gibt es die unterschiedlichsten Gründe — manche edler als andere —, warum Menschen beten. Viele Gebete kommen aus dem tiefsten Innern; andere sind eher frei von Emotionen. Egal worum es in den Millionen von Gebeten geht — ob darum, dass man bei einem Test in der Schule gut abschneidet, dass die Lieblingsmannschaft gewinnt, dass man von Gott Hilfe für das Familienleben bekommt oder, oder, oder —, eins haben doch alle gemeinsam: Jemand empfindet das Bedürfnis zu beten. Befragungen haben gezeigt, dass auch Menschen, die sich nicht zu einem bestimmten Glauben bekennen, immer wieder beten. Betest du? Beten Sie? Wenn ja, worum? Und egal ob beten zum Leben gehört oder nicht, manchmal fragt man sich vielleicht: Bringt beten überhaupt etwas? Hört eigentlich jemand zu? Ein Autor sagte über das Gebet, es sei nur „eine Art Therapie . . . wie ein Gespräch mit einem Goldfisch“. Manche Mediziner sehen das ähnlich und ordnen beten eher der Alternativmedizin zu. Wie ist es aber wirklich? Sind Gebete nur eine sinnfreie Übung, bestenfalls mit einem therapeutischen Nutzen? Glaubt man dem, was die Bibel dazu sagt, ist ein Gebet sehr viel mehr als nur eine Art Therapie. Sie sagt, dass wirklich jemand zuhört. Wie kann man da sicher sein? Und muss man beim Beten irgendetwas beachten? Die folgenden Seiten sollen Klarheit schaffen. 1 Einige Namen geändert. 1. OKTOBER 2015 3 Hört jemand zu? Manche sehen das Gebet als pure Zeitverschwendung, weil ihrer Meinung nach ja doch keiner zuhört. Andere haben versucht zu beten, haben aber das Gefühl, dass nie eine Antwort kommt. So ging es auch einem Atheisten, der zu einer selbsterdachten Fantasiegestalt, die für ihn Gott darstellt, betete: „Schick mir nur ein leises Flüstern.“ Doch er sagte, dass es als Reaktion bei einem „vornehmen Schweigen“ blieb. Die Bibel sagt aber: Gott ist keine Fantasiegestalt. Es gibt ihn wirklich. Und er ist derjenige, der zuhört, wenn man betet. Vor langer Zeit wurde in der Bibel zu einem Volk gesagt: „Wenn ihr zum Herrn um Hilfe ruft, wird er euch sein Erbarmen zuwenden; sobald er euer Schreien vernimmt, gibt er euch Antwort“ (Jesaja 30:19, Gute Nachricht Bibel [GNB]). Und es heißt über Gott: „Er freut sich über die Gebete der Aufrichtigen“ (Sprüche 15:8, Hoffnung für alle [Hfa]). Auch Beispiele dafür, dass Gebete erhört wurden, stehen in der Bibel. So brachte Jesus „Bitten . . . vor dem dar, der ihn . . . erretten konnte, und er wurde . . . erhört“ (Hebräer 5:7). Weitere Beispiele findet man unter anderem in Daniel 9:21 und 2. Chronika 7:1. Wie kommt es dann, dass manche das Gefühl haben, ihre Gebete würden nicht erhört? Wichtig ist, zum richtigen Gott zu beten, dem Gott der Bibel: Jehova1 — zu niemand anderem. Außerdem erwartet Gott, dass wir um das beten, was zu „seinem Willen“ passt — um das, womit er einiggeht. Dann können wir sicher sein, „dass er uns hört“ (1. Johannes 5:14). Also ist es erst einmal wichtig, Gott kennenzulernen und herauszufinden, was er möchte. Dass das Gebet kein leeres Ritual ist, sondern dass Gott wirklich zuhört und reagiert, steht für viele fest. Isaac aus Kenia erzählt: „Ich hab darum gebetet, dass ich die Bibel verstehen kann. Es hat gar nicht lange gedauert und mir hat jemand genau die Hilfe angeboten, die ich brauchte.“ Hilda von den Philippinen wollte mit dem Rauchen aufhören. Nach mehreren erfolglosen Anläufen meinte ihr Mann: „Wieso bittest du Gott nicht um Hilfe?“ Also betete Hilda. Sie erzählt: „Ich war total überrascht, wie Gott mir geholfen hat! Der Drang, zur Zigarette zu greifen, ließ irgendwie nach. Und ich konnte aufhören.“ Möchte Gott womöglich auch uns helfen, wenn wir um etwas Persönliches bitten, was auch er gut findet? 1 Jehova ist laut der Bibel der Name Gottes. Jesus betete zu Gott und wurde erhört (Hebräer 5:7) 4 DER WACHTTURM Warum Gott möchte, dass wir beten Gott möchte, dass wir seine Freunde sind. Gute Freunde reden miteinander, weil ihnen ihre Freundschaft wichtig ist. Gott wünscht sich uns als Freunde und möchte deswegen auch, dass wir mit ihm reden. Er sagt: „Wenn ihr dann zu mir ruft, wenn ihr kommt und zu mir betet, will ich euch erhören“ (Jeremia 29:12, Hfa). Dadurch dass wir mit Gott sprechen, suchen wir seine Nähe und er wird uns entgegenkommen (Jakobus 4:8). In der Bibel steht das Versprechen: „Jehova ist nahe allen, die ihn anrufen“ (Psalm 145:18). Je mehr wir beten, desto intensiver wird unsere Freundschaft mit Gott. Gott möchte uns helfen. Jesus sagte: „Wer ist der Mensch unter euch, den sein Sohn um Brot bittet — er wird ihm doch nicht etwa einen Stein reichen? Oder vielleicht wird er um einen Fisch bitten — er wird ihm doch nicht etwa eine Schlange reichen? Darum, wenn ihr . . . euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird euer Vater, der in den Himmeln ist, denen gute Dinge geben, die ihn bitten!“ (Matthäus 7:9-11). Gott lädt uns ein, zu ihm zu beten, weil er uns helfen möchte, ja: „Er sorgt für euch“ (1. Petrus 5:7). Er möchte, dass wir mit unseren Problemen zu ihm kommen. In der Bibel steht: „Seid um nichts ängstlich besorgt, sondern lasst in allem durch Gebet und Flehen zusammen mit Danksagung eure Bitten bei Gott bekannt werden“ (Philipper 4:6). Was man Gott sagen kann Die Bibel zeigt, dass das Gebet in jeden Lebensbereich hineinspielen kann. Im Gebet kann man Gott . . . . . . Fehler bekennen „Meine Sünde habe ich dir schließlich bekannt, und mein Vergehen habe ich nicht zugedeckt“ (Psalm 32:5) . . . Danke sagen „Es ist gut, Jehova zu danken“ (Psalm 92:1) . . . loben und preisen „Jehova will ich preisen allezeit, beständig soll sein Lob in meinem Munde sein“ (Psalm 34:2, Elberfelder Bibel, 1905 [34:1, NW]) . . . um Wegleitung bitten „Führe mich auf dem Pfad, den deine Gebote vorzeichnen, denn an ihm habe ich meine Freude“ (Psalm 119:35, Neue Genfer Übersetzung) . . . um Kraft bitten „Wende dich mir zu, hab Erbarmen mit mir! Gib mir deine Kraft“ (Psalm 86:16, GNB) Der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Experten auf dem Gebiet der menschlichen Natur haben festgestellt, dass Millionen von Menschen das Bedürfnis haben, zu beten. Selbst Atheisten und Agnostiker.1 Das ist ein klarer Hinweis darauf, dass der Mensch eindeutig mit spirituellen Bedürfnissen erschaffen wurde. Und regelmäßig mit Gott zu sprechen, ist eine schöne Möglichkeit, diese Bedürfnisse zu stillen. Auch Jesus sprach davon, dass Menschen Gottes Anleitung brauchen (Matthäus 5:3). Aber was hat man davon, wenn man Gottes Angebot annimmt und zu ihm betet? „Jehova ist nahe allen, die ihn anrufen“ (Psalm 145:18) 1 Eine 2012 durchgeführte Studie des amerikanischen Forschungszentrums Pew ergab, dass 11 Prozent der in den USA lebenden Atheisten/Agnostiker jeden Monat mindestens einmal beten. 1. OKTOBER 2015 5 BETEN Was man davon hat Bevor man irgendetwas anfängt, fragt man sich oft: „Was hab ich davon?“ Geht man beim Thema Gebet damit aber nicht zu weit? Nicht unbedingt. Wer will schon beten, wenn es sowieso nichts bringt? Auch Hiob, ein wirklich guter Mensch, fragte: „Wenn ich ihn riefe, würde er mir antworten?“ (Hiob 9:16). Bis hierher haben wir uns schon damit beschäftigt, dass das Gebet viel mehr ist als eine religiöse Gewohnheit oder eine Art Selbsttherapie. Der wahre Gott hört Gebeten wirklich zu. Er geht auf uns ein, wenn wir auf die richtige Art und Weise um das Richtige beten. Es ist sogar sein inniger Wunsch, dass wir seine Freunde werden (Jakobus 4:8). Was hat es für Vorteile, wenn beten einen festen Platz in unserem Leben bekommt? Hier eine Auswahl. 6 DER WACHTTURM Innerer Frieden. Manchmal fühlt man sich von Problemen und Ängsten geradezu erdrückt. Besonders dann gilt die Einladung der Bibel: „Betet unablässig“, ja wir sollten unsere „Bitten bei Gott bekannt werden“ lassen (1. Thessalonicher 5:17; Philipper 4:6). Ganz sicher wird dann das passieren, was die Bibel sagt: „Der Frieden Gottes, der alles Denken übertrifft, wird euer Herz und eure Denkkraft . . . behüten“ (Philipper 4:7). Unserem Vater im Himmel unser Herz auszuschütten, kann uns innere Ruhe geben. Er möchte, dass wir das tun: „Wirf deine Bürde auf Jehova, und er selbst wird dich stützen“ (Psalm 55:22). Überall auf der Welt haben sehr viele diesen inneren Frieden gefunden. Hee Ran aus Südkorea sagt: Was beten bringt Inneren Frieden „Seid um nichts ängstlich besorgt, sondern lasst in allem durch Gebet und Flehen zusammen mit Danksagung eure Bitten bei Gott bekannt werden; und der Frieden Gottes, der alles Denken übertrifft, wird euer Herz und eure Denkkraft durch Christus Jesus behüten“ (Philipper 4:6, 7) Zuspruch, der von Gott kommt „Gepriesen sei der Gott und Vater Jesu Christi, unseres Herrn, der Vater des Erbarmens und der Gott allen Trostes. Er tröstet uns in all unserer Not“ (2. Korinther 1:3, 4, EÜ) Entscheidungshilfe „Wenn es aber unter euch welche gibt, die nicht wissen, was sie in einem bestimmten Fall tun müssen, sollen sie Gott um Weisheit bitten, und Gott wird sie ihnen geben. Denn er gibt sie allen gerne, ohne ihnen Vorwürfe zu machen“ (Jakobus 1:5, GNB) Hilfe, sich nicht zu etwas Falschem hinreißen zu lassen „Betet unablässig, damit ihr nicht in Versuchung geratet [oder: nicht schwach werdet]“ (Lukas 22:40) Das Gebet gibt in schweren Zeiten Kraft Vergebung „[Angenommen,] mein Volk, über dem mein Name genannt worden ist, demütigt sich und betet und sucht mein Angesicht und kehrt um von ihren schlechten Wegen, dann werde ich meinerseits von den Himmeln her hören und ihre Sünden vergeben“ (2. Chronika 7:14) Unterstützung für andere „Das Gebet eines Menschen, der nach Gottes Willen lebt, hat große Kraft“ (Jakobus 5:16, Hfa) „Ich hab zwar wirklich mit Problemen zu kämpfen, aber wenn ich bete, dann wird es mir gleich viel leichter ums Herz und ich bekomme Kraft, weiterzumachen.“ Cecilia von den Philippinen erzählt: „Als Mutter mache ich mir viele Gedanken um meine beiden Töchter und auch um meine Mutter, die mich inzwischen nicht mehr erkennt. Aber weil ich bete, habe ich weniger Sorgen und kann alles besser bewältigen. Ich weiß einfach, Jehova hilft mir, für meine Familie da zu sein.“ Zuspruch und innere Stärke. Auftrieb, wenn Gott auf ein Gebet eingeht „Jehova sprach weiter zu ihm [zu Salomo]: ‚Ich habe dein Gebet und dein Flehen um Gunst gehört‘ “ (1. Könige 9:3) „Wirf deine Bürde auf Jehova, und er selbst wird dich stützen“ (Psalm 55:22) Extreme Belastungen, vielleicht sogar lebensbedrohliche Umstände oder Katastrophen können einem schwer zusetzen. Dann zu dem „Gott allen Trostes“ zu 1. OKTOBER 2015 7 beten, kann einem enorme Erleichterung verschaffen. Die Bibel sagt: „Er tröstet uns in all unserer Not“ (2. Korinther 1:3, 4, Einheitsübersetzung). Als Jesus einmal massiv unter Druck stand, „kniete [er] nieder und begann zu beten“. Was passierte daraufhin? „Da erschien ihm ein Engel vom Himmel und stärkte ihn“ (Lukas 22:41, 43). Ein anderes Beispiel aus der Bibel: Nehemia sah sich hinterhältigen Leuten gegenüber, die ihn von dem Auftrag abhalten wollten, den er von Gott bekommen hatte. Er flehte Gott an: „Stärke meine Hände!“ Der weitere Verlauf der Ereignisse zeigt, dass er mit Gottes Hilfe seine Angst abschütteln und seinen Auftrag mutig vollenden konnte (Nehemia 6:9-16). Reginald aus Ghana erzählt, wie er Beten erlebt: „Ich bete, besonders wenn es grad richtig schwierig ist, und habe dann das beruhigende Gefühl, dass ich jemandem meine Sorgen anvertraut habe, der mir helfen kann und mir sozusagen mit einem Schulterklopfer sagt: Keine Panik!“ Wenn wir zu Gott beten, sorgt er dafür, dass wir uns besser fühlen. Gottes Hilfe bei Entscheidungen. Immer wieder müssen wir weitreichende Entscheidungen für uns und unsere Lieben treffen. Wie kann man sichergehen, dass diese Entscheidungen gut sind? Die Bibel gibt den Tipp: „Wenn es aber unter „Ich habe immer und immer wieder zu Jehova gebetet, damit ich die richtige Entscheidung treffen konnte“ (Kwabena, Ghana) euch welche gibt, die nicht wissen, was sie in einem bestimmten Fall tun müssen, sollen sie Gott um Weisheit bitten, und Gott wird sie ihnen geben. Denn er gibt sie allen gerne, ohne ihnen Vorwürfe zu machen“ (Jakobus 1:5, GNB). Wenn wir also Gott um Anleitung bitten, wird er uns durch seinen heiligen Geist helfen, gute Entscheidungen zu treffen. Um diese besondere Hilfe von Gott können wir sogar ganz konkret bitten; Jesus verspricht: „Der Vater im Himmel [wird] denen heiligen Geist geben, die ihn bitten!“ (Lukas 11:13). Sogar Jesus empfand das Bedürfnis, vor wichtigen Entscheidungen mit seinem Vater im Himmel zu sprechen. In der Bibel steht, dass er „die ganze Nacht im Gebet zu Gott [verbrachte]“, als er entscheiden musste, wer seine 12 Apostel werden sollten (Lukas 6:12). Vielen Betenden heute gibt es Sicherheit, wenn sie merken, wie Gott ihnen weiterhilft. Zum Beispiel Regina von den Philippinen: Sie hat viel durchgemacht. Ihr Mann war gestorben und sie musste von da an allein für ihre Familie sorgen. Sie wurde arbeitslos und die Erziehung ihrer Kinder kostete sie auch viel Kraft. Was ihr geholfen hat, gute Entscheidungen zu treffen? Sie sagt: „Ohne die Hilfe von Jehova wär ich verloren und deshalb bete ich.“ Kwabena aus Ghana erzählt: „Ich hab meine gut bezahlte Arbeit auf dem Bau verloren.“ Wie sollte es weitergehen? „Ich habe immer und immer wieder zu Jehova gebetet, damit ich die richtige Entscheidung treffen konnte. Und ich bin absolut davon überzeugt, dass Jehova mir geholfen hat. Ich hab eine Arbeit gefunden, mit der ich mich nicht nur ernähren kann, sondern auch genügend Zeit für Gott habe.“ Bei Entscheidungen, die unsere Bindung zu Gott betreffen, können wir uns immer an ihn wenden und verspüren, wie er hilft. Das waren nur ein paar Vorteile, die es hat, wenn man betet. (Mehr dazu im Kasten „Was beten bringt“.) Um das selbst zu erleben, muss man natürlich erst einmal einiges über Gott und seinen Willen wissen. Würden Sie das gerne? Unser Tipp: Die Bibel besser kennenlernen mit der Hilfe von Jehovas Zeugen.1 Das könnte der erste Schritt in Richtung Freundschaft mit Gott sein — dem, der zuhört, wenn wir beten (Psalm 65:2). ˇ 1 Wnnschen Sie mehr Informationen? Fragen Sie einen Zeugen Jehovas oder besuchen Sie unsere Website www.jw.org. 8 DER WACHTTURM H ÄTTEN SIE ES GEWUSST? Was unternahm Herodes alles, um den Tempel in Jerusalem zu erneuern? Als Salomo Israels ersten Tempel auf einem Berg in Jerusalem errichtete, baute er an der Ost- und an der Westseite des Areals Stützmauern, sodass abgestufte Ebenen rund um das eigentliche Heiligtum entstanden. Herodes träumte von einem Tempel, der den von Salomo an Pracht übertraf. Also wollte er den zu seiner Zeit vorhandenen Tempel erneuern und vergrößern. Herodes’ Bauleiter vergrößerten die Fläche in Richtung Norden, indem sie dort Gelände abtrugen. Im Süden errichteten sie eine Konstruktion aus Hallengewölben und eine massive Stützmauer, die streckenweise 50 Meter hoch war. So wurde die Plattform auch in Richtung Süden um 32 Meter erweitert. Bei seinem Bauprojekt versuchte Herodes, auf die Traditionen der Juden Rücksicht zu nehmen und die täglichen Opfer und Zeremonien im Tempel nicht zu stören. Der jüdische Historiker Josephus berichtet, dass Herodes sogar Priester zu Steinmetzen und Zimmerleuten ausbilden ließ, damit niemand Unbefugtes das Heiligtum betreten müsste. Herodes erlebte nicht mehr, wie sein Projekt vollendet wurde. Als im Jahr 30 bereits 46 Baujahre ins Land gegangen waren, war Herodes schon lange tot (Johannes 2:20). Abgeschlossen wurden die Arbeiten dann Mitte des 1. Jahrhunderts von Herodes’ Urenkel Agrippa II. ˇ Warum hielten die Bewohner Maltas den Apostel Paulus für einen Mörder? DIE GÖTTIN DES RECHTS (LINKS) SCHLÄGT AUF DIE GÖTTIN DES UNRECHTS EIN KHM-Museumsverband Das Denken mancher Leute auf Malta war womöglich von der griechischen Religion geprägt. Das wird durch einen Bericht aus dem Bibelbuch Apostelgeschichte deutlich. Nach einem Schiffbruch strandete Paulus auf Malta. Dort zündete man für ihn und die anderen Schiffbrüchigen ein Feuer zum Aufwärmen an. Als Paulus ein Bündel Zweige nachlegen wollte, biss sich eine Giftschlange an seiner Hand fest. Die Insulaner sagten zueinander: „Der Mann muss ein Mörder sein! Aus dem Meer hat er sich noch retten können, doch jetzt fordert Dike sein Leben“ (Apostelgeschichte 28:4, Neue evangelistische Übersetzung). Das griechische Wort díkē kann einfach für die Gerechtigkeit an sich stehen. Doch in der griechischen Mythologie war Dike die Göttin des Rechts. Sie überwachte angeblich die Menschen und meldete Zeus, wenn irgendwo ein Unrecht verborgen geblieben war, damit der Täter nicht ungestraft davonkam. In einem Werk heißt es deshalb, dass die Bewohner Maltas womöglich dachten: „Paulus, dem Meere [zwar] entronnen, ist . . . ein Gezeichneter, den die Göttin Dike . . . durch die Viper erreicht.“ Als die Leute merkten, dass Paulus keinen Schaden davontrug, änderten sie ihre Meinung über ihn. ˇ 1. OKTOBER 2015 9 DIE BIBEL HAT IHR LEBEN VER ÄNDERT Ich kann für andere wertvoll sein ERZÄHLT VON JULIO CORIO GEBURTSJAHR 1981 GEBURTSLAND GUATEMALA VORGESCHICHTE TRAGISCHE KINDHEIT MEINE VERGANGENHEIT: Ich wurde in Acul geboren, einer abgelegenen Siedlung im Westen von Guatemalas Bergland. Meine Familie gehört zu den Ixil, einem Volksstamm der Maya. Ich lernte als Kind deshalb außer Spanisch auch unsere Stammessprache. Mein Leben begann während einer der grausamsten Phasen des Bürgerkriegs in Guatemala, der sich 36 Jahre lang hinzog. Damals verloren viele der Ixil ihr Leben. Eines Tages, ich war vier Jahre alt, spielte mein 7-jähriger Bruder mit einer Handgranate und sie explodierte. Durch diesen Unfall wurde ich blind, mein Bruder starb traurigerweise sogar. Ich kam in eine Einrichtung für Blinde in der Stadt Guatemala. Dort lernte ich auch die Blindenschrift. Die anderen Kinder gingen mir aber aus dem Weg und mir wurde verboten, mich mit ihnen zu unterhalten. Warum, habe ich nie so ganz verstanden. So war ich immer einsam. Der einzige Lichtblick im Jahr waren die zwei Monate, die ich nach Hause zu meiner Mama durfte. Sie war immer lieb und mitfühlend. Aber als ich zehn Jahre alt war, starb sie leider. Die einzige Person, die mich geliebt hatte, war nicht mehr da! Ich war am Boden zerstört. Mit 11 kam ich zurück nach Acul, wo ich dann bei der Familie meines Halbbruders lebte. Ich bekam dort, was ich zum Leben brauchte, aber mit meinem Gefühlschaos konnte mir keiner weiterhelfen. Manchmal schrie ich vor Verzweiflung zu Gott: „Warum ist meine Mama gestorben? Warum muss ich blind sein?“ Mir wurde erzählt, dass solche Unglücke der Wille Gottes seien. Für mich war Gott deshalb unfair und gefühlskalt. Der einzige Grund, warum ich mir nicht das Leben nahm, war, dass ich nicht wusste, wie ich das anstellen sollte. Blind zu sein machte mich verwundbar — sowohl emotional als auch körperlich. Als kleiner Junge wurde ich mehrfach sexuell missbraucht. Von diesen Verbrechen habe ich aber niemals erzählt. Ich dachte, es interessiert ja doch keinen. Ich unterhielt mich sowieso nie mit jemandem und nur selten sagte jemand auch nur ein Wort zu mir. Ich war völlig in mich gekehrt und depressiv. Und ich vertraute niemandem. WIE DIE BIBEL MEIN LEBEN VERÄNDERT HAT: Als ich 13 war, kam eines Tages, als ich gerade keinen Unterricht hatte, ein Ehepaar von Jehovas Zeugen auf mich zu. Eine meiner Lehrerinnen hatte sie geschickt, weil ich ihr leidtat. Sie erzählten mir davon, dass die Bibel verspricht, dass Verstorbene einmal wieder leben werden und Blinde Ich mit dem Vater meiner neuen Familie dann auch wieder sehen können (Jesaja 35:5; Johannes 5:28, 29). Das klang sehr schön, aber mich mit ihnen zu unterhalten fiel mir schwer — ich war reden einfach nicht gewohnt. Doch obwohl ich so verschlossen war, gaben mich diese lieben und geduldigen Menschen nicht auf und brachten mir immer mehr über die Bibel bei. Sie kamen zu mir nach Hause und gingen dafür sogar 10 Kilometer zu Fuß über die Berge. Mein Halbbruder beschrieb mir die beiden als nett zurechtgemacht aber eindeutig nicht gerade wohlhabend. Trotzdem brachten sie mir kleine Geschenke mit und zeigten mir, dass ich ihnen wichtig war. Für mich war klar: Nur echte Christen sind so selbstlos. Lesestoff in Blindenschrift half mir dabei, die Bibel immer besser kennenzulernen. Verstandesmäßig konnte ich zwar erfassen, was ich da lernte, aber gefühlsmäßig war manches für mich ein Problem. Es fiel mir zum Beispiel schwer zu glauben, dass ich Gott persönlich am Herzen liege — und dass es Menschen gibt, die da genauso empfinden wie er. Ich verstand zwar, warum Jehova bisher noch zulässt, dass schreckliche Dinge passieren, aber ich konnte ihn mir nur schwer als einen lieben Vater vorstellen.1 Doch ich sah die Dinge zunehmend anders, als ich die Bibel noch genauer kennenlernte. Zum Beispiel erfuhr ich, dass Gott wirklich mitfühlt, wenn jemand leidet. Als zur Zeit der Bibel Leute, die an ihn glaubten, grausam behandelt wurden, sah er — wie er versicherte — genau, was sie durchmachten, und wusste nur zu gut, wie sie sich fühlten (2. Mose 3:7). Mir wurde immer klarer, wie sanft und warmherzig Jehova ist, und ich wollte mein Leben für ihn leben. 1998 ließ ich mich als Zeuge Jehovas taufen. Etwa ein Jahr später besuchte ich einen speziellen Kurs für Blinde in der Nähe der Stadt Escuintla. Einer der Zeugen Jehovas dort, ein Ältester (Seelsorger), bekam mit, wie schwer es für mich war, von meinem Wohnort aus zu den regelmäßigen Treffen von uns Zeugen Jehovas zu kommen. Es war nämlich so: Ich musste dafür die gleichen Berge überqueren wie das Ehepaar, das mich immer besucht hatte. Man kann sich 1 Eine nähere Erklärung dazu, warum Gott Leid zulässt, findet man in Kapitel 11 des Buches Was lehrt die Bibel wirklich? (herausgegeben von Jehovas Zeugen). Als Bibellehrer mit meiner Blindenbibel gut vorstellen, dass das für mich nicht so einfach war. Dieser Älteste wollte mir helfen und fand schließlich eine Familie in Escuintla, die mich aufnahm und sich darum kümmerte, dass ich unsere Treffen vor Ort besuchen konnte. Bis heute sorgen sie für mich, als ob ich zur Familie gehören würde. Jetzt könnte ich noch ganz viel darüber erzählen, wie oft ich erlebt habe, dass mich meine Glaubensbrüder und -schwestern wirklich lieben. Alle diese Erlebnisse und Eindrücke zusammengenommen überzeugen mich davon, dass ich zu echten Christen dazugehöre (Johannes 13:34, 35). WIE DIE BIBEL MEIN LEBEN BEREICHERT HAT: Heute fühle ich mich nicht mehr wertlos oder ohne Hoffnung. Mein ganzes Leben hat jetzt einen echten Sinn. Als Vollzeit-Bibellehrer von Jehovas Zeugen denke ich gar nicht mehr so viel über meine Einschränkungen nach, sondern konzentriere mich darauf, anderen die Schätze aus der Bibel zu zeigen. Ich kann mich jetzt außerdem als Ältester in unserer Versammlung (Gemeinde) einsetzen und gebe dort öffentlichen Bibelunterricht. Ich durfte sogar schon bei unseren großen Kongressen vor Tausenden von Zuhörern sprechen, um etwas aus der Bibel zu erklären. Im Jahr 2010 erhielt ich zusätzliche Ausbildung, um meine Aufgaben in der Versammlung noch besser erfüllen zu können: Ich besuchte die Schule zur dienstamtlichen Weiterbildung (jetzt Schule für Königreichsverkündiger) in El Salvador. Bei diesem Kurs spürte ich deutlich, wie viel ich Jehova bedeute und wie sehr er mich liebt. Mit seiner Hilfe kann wirklich jeder etwas Wertvolles für andere tun. Jesus hat mal gesagt: „Beglückender ist Geben als Empfangen“ (Apostelgeschichte 20:35). Ich kann heute wirklich sagen, dass ich glücklich bin! Und — auch wenn ich mir das nie hätte träumen lassen — heute weiß ich: Ich kann für andere wertvoll sein. ˇ 1. OKTOBER 2015 11 Ist Gott ein Rätsel? „Gott ist unfassbar“ Philon von Alexandria, Philosoph des 1. Jahrhunderts „Gott ist einem jeden von uns nicht fern“ Saulus von Tarsus zu Athener Philosophen des 1. Jahrhunderts ELCHE dieser beiden Aussagen klingt realistisch? Für viele Menschen haben Worte wie die von Saulus von Tarsus, auch bekannt unter dem Namen Paulus, einen warmen, angenehmen Klang (Apostelgeschichte 17:26, 27). Und in der Bibel wird dem Leser an mehreren Stellen Gottes Nähe versichert. Jesus sagte beispielsweise in einem Gebet, dass seine Nachfolger Gott wirklich kennenlernen können und ihnen das viel Gutes bringen würde (Johannes 17:3). Doch auf der anderen Seite gibt es Ansichten wie die von Philon. Philosophen wie er waren der Meinung: Der Mensch kann Gott niemals auch nur im Ent- W 12 DER WACHTTURM ferntesten kennen, weil Gott absolut außerhalb unserer Reichweite ist. Wie stehen die Dinge wirklich? Die Bibel macht kein Geheimnis daraus, dass es Fakten über Gott gibt, die für uns Menschen kaum greifbar sind. Wie lange der Schöpfer schon lebt, wie überragend seine Geisteskraft ist oder wie durchdacht er vorgeht, kann unmöglich errechnet, erfasst oder begriffen werden — es sprengt schlichtweg unsere Vorstellungskraft. Doch diese Seiten an Gott sind kein Hindernis, wir können ihn trotzdem kennenlernen. Sie können uns sogar dabei helfen, mit Gott vertraut zu werden (Jakobus 4:8). Was wären solche Facetten an Wie lange der Schöpfer schon lebt, wie überragend seine Geisteskraft ist oder wie durchdacht er vorgeht, kann unmöglich errechnet, erfasst oder begriffen werden Gott, die unfassbar sind? Und welche Seiten an ihm können für uns durchaus greifbar sein? stimmt (Römer 11:33). Doch denen, die ihm gefallen wollen, offenbart Gott gerne, was er tut (Amos 3:7). Welche Seiten an Gott übersteigen unsere Vorstellungskraft? Was habe ich davon? Egal wie lange wir uns mit der Bibel beschäftigen, wir werden immer wieder neue Seiten an Gott entdecken. Das heißt, unsere Freundschaft zu unserem Vater im Himmel kann bis in alle Ewigkeit dazugewinnen. WIE LANGE GOTT LEBT Die Bibel macht klar, dass Gott „von Ewigkeit zu Ewigkeit“ lebt (Psalm 90:2, Neue Genfer Übersetzung [NGÜ]). Mit anderen Worten: Gott ist ohne Anfang und ohne Ende. „Seine Jahre sind an Zahl unerforschlich“ (Hiob 36:26). Das begreifen wir an Gott Was habe ich davon? Gott verspricht allen, die mit ihm vertraut werden, ewiges Leben (Johannes 17:3). Wie verlässlich wäre so ein Versprechen, wenn Gott selbst nur eine begrenzte Lebensdauer hätte? Nur der „König der Ewigkeit“ kann solch ein Versprechen einlösen (1. Timotheus 1:17). WIE GOTT DENKT Die Bibel sagt über Gott: „Sein Verstand ist unerforschlich“ — ganz einfach, weil sein Denken unserem weit überlegen ist (Jesaja 40:28; 55:9). Passend dazu fragt die Bibel: „Wer hat jemals die Gedanken des Herrn ergründet? Wer wäre je imstande, ihn zu belehren?“ (1. Korinther 2:16, NGÜ). Was habe ich davon? Selbst wenn Millionen von Menschen Gott gleichzeitig ihr Herz ausschütten, kann er jedem Einzelnen zuhören (Psalm 65:2). Gott übersieht nicht einmal den kleinsten Vogel, der auf dem Boden landet. Kann er also jemals irgendwie überlastet sein, sodass er uns übersehen oder unsere Gebete überhören könnte? Nein, denn seine Geisteskraft hat keine Grenzen. Und außerdem sind wir für ihn „mehr wert als viele Sperlinge“ (Matthäus 10:29, 31). WIE GOTT HANDELT Die Bibel sagt: „Der Mensch kann Gottes Werke nie voll und ganz begreifen“ (Prediger 3:11, Hoffnung für alle). Wir werden also nie alles über Gott herausfinden. Wir werden nie dahinterkommen, was für eine überragende Weisheit Gottes Tun be- Auch wenn es manches gibt, was wir nicht erfassen können, wenn es um Gott geht, heißt das nicht, dass es uns unmöglich ist, ihn kennenzulernen. Die Bibel liefert eine Unmenge von Informationen, die uns zu einem klareren Bild von Gott verhelfen. Dazu gehört: WIE GOTT HEISST Die Bibel zeigt, dass Gott sich einen Namen gegeben hat. Er sagt: „Ich bin Jehova. Das ist mein Name.“ Gottes Name taucht in der Bibel etwa 7000 Mal auf, öfter als jeder andere Name (Jesaja 42:8).1 Was habe ich davon? Als Jesus eine Anleitung fürs Beten gab, sagte er: „Unser Vater in den Himmeln, dein Name werde geheiligt“ (Matthäus 6:9). Würde es vielleicht auch unsere Gebete bereichern, wenn wir darin Gott mit Namen ansprechen? Gott möchte alle retten, denen sein Name und das, wofür er steht, etwas bedeutet (Römer 10:13). WO GOTT LEBT Die Bibel spricht davon, dass es zwei „Bereiche“ gibt, in denen Leben existiert: In dem einen Bereich leben wir, er ist physikalisch zu erfassen und besteht aus der Erde und dem ganzen Universum. Dann gibt es noch einen nicht stofflichen Bereich, in dem andere, nicht materielle Lebensformen existieren (Johannes 8:23; 1. Korinther 15:44). Dieser Bereich ist oft gemeint, wenn die Bibel vom „Himmel“ spricht. 1 In vielen Bibelübersetzungen findet man den Titel „Herr“ anstelle von Gottes Namen. Was hat es damit auf sich? Informieren Sie sich auf Seite 195 des Buches Was lehrt die Bibel wirklich? (herausgegeben von Jehovas Zeugen und auch auf www.jw.org zu finden). 1. OKTOBER 2015 13 Und dort gibt es einen Ort, wo der Schöpfer existiert (1. Könige 8:43). Was habe ich davon? Ein klareres Bild von Gott. Unser Schöpfer ist keine rätselhafte Kraft, die überall und in allem ist. Jehova ist real, er hat eine Persönlichkeit und ein Zuhause. Und trotzdem: „Nichts in der ganzen Schöpfung ist vor ihm verborgen“ (Hebräer 4:13, Begegnung fürs Leben). WIE GOTT IST Die Bibel zeigt, was für einen anziehenden Charakter Jehova hat. „Gott ist Liebe“ (1. Johannes 4:16). Er lügt niemals (Titus 1:2). Er ist weder unfair noch hart, sondern fühlt wirklich mit uns und regt sich nicht schnell auf (2. Mose 34:6; Apostelgeschichte 10:34). Und was für viele überraschend sein mag: Gott wünscht sich Menschen, denen er wirklich etwas bedeutet, als seine lieben Freunde (Psalm 25:14). Was habe ich davon? Auch wir können Freunde von Jehova werden (Jakobus 2:23). Je klarer wir verstehen, wie Gott wirklich ist, desto besser können wir einordnen, was wir in der Bibel lesen. EIN FREUND, DEN MAN FINDEN KANN Die Bibel zeichnet ein klares Bild von Gott. Jehova ist alles andere als „unfassbar“. Im Gegenteil, der Schöpfer wünscht sich, dass wir ihn kennenlernen. In Gottes Wort, der Bibel, wird versprochen: „Wenn du ihn suchst, wird er sich von dir finden lassen“ (1. Chronika 28:9). Warum nicht die Bibel aufschlagen, darin lesen, über den Inhalt nachdenken und so Gott kennenlernen? Die Bibel verspricht allen, die das tun, dass Gott ihnen so immer näher kommen wird (Jakobus 4:8). Jetzt fragt man sich vielleicht: „Wenn es doch Seiten an diesem Schöpfer gibt, die ich nicht begreifen kann, wie kann ich dann jemals sein Freund sein?“ Dazu ein kleines Gedankenspiel: Muss der beste Freund eines Chirurgen eine medizinische Ausbildung haben? Keineswegs. Er könnte jeden x-beliebigen Beruf haben. Und die beiden könnten trotzdem die besten Freunde sein. Wirklich wichtig ist, dass der Freund des Chirurgen ihn als Menschen kennt und weiß, was er mag und was nicht. Durch die Bibel können wir herausfinden, wie Jehova als Person ist. Und das ist es, was wir brauchen, um eine enge Freundschaft mit ihm zu schmieden. Die Aussagen der Bibel über Gott sind alles andere als schemenhafte Andeutungen. Wir finden dort genau die Informationen, die wir brauchen, um den Schöpfer kennenzulernen. Würden auch Sie diesen Gott Jehova gerne genauer kennenlernen? Jehovas Zeugen bieten kostenlosen Bibelunterricht an. Sprechen Sie doch einfach einen Zeugen Jehovas darauf an oder besuchen Sie unsere Website www.jw.org. ˇ Wer sich mit der Bibel beschäftigt, wird immer wieder neue Seiten an Gott entdecken ZEITLOSE LEBENSWEISHEIT Übers Verzeihen „Vergebt euch gegenseitig, wenn einer dem anderen etwas vorzuwerfen hat! Wie der Herr euch vergeben hat, müsst auch ihr vergeben“ (Kolosser 3:13, Neue evangelistische Übersetzung) SO STEHTS IN DER BIBEL: Im Detail: Die Bibel erklärt die Sache mit dem Verzeihen so: Wer einen Fehler macht, macht bei der anderen Person Schulden. Wer vergibt, erlässt diese Schulden (Lukas 11:4). In einem Lexikon wird erklärt, dass das griechische Wort, das für „vergeben“ gebraucht wird, wörtlich bedeutet: „auf eine Schuld verzichten, indem man sie nicht einfordert“. Wenn wir also jemandem verzeihen, sind wir bereit, auf jede Form der Wiedergutmachung zu verzichten. Das bedeutet nicht, dass wir sein Verhalten in Ordnung finden oder unsere verletzten Gefühle nicht zulassen. Nein, wir entscheiden uns vielmehr ganz bewusst dafür, ihm nichts mehr nachzutragen, obwohl wir eigentlich guten Grund hätten, ihm die Sache vorzuwerfen. Für das Leben heute: Keiner ist fehlerfrei — auch wir machen mal was falsch (Römer 3:23). Gut also, wenn wir uns das Verzeihen angewöhnen, denn früher oder später werden wir auf die Vergebung anderer angewiesen sein. Außerdem tun wir uns beim Verzeihen auch selbst etwas Gutes. Wie das? Wenn wir wütend bleiben und nachtragend sind, anstatt zu verzeihen, schaden wir uns nur selbst. Es hindert uns am Glücklichsein, schränkt unsere Freiheit ein und macht uns für uns und andere ungenießbar. Außerdem gefährdet es unsere Gesundheit. Im Journal of the American College of Cardiology schrieben Dr. Yoichi Chida und der Psychologieprofessor Andrew Steptoe: „Aktuelle Forschungsergebnisse legen nahe, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen der Neigung zu Wut bzw. Feindseligkeit und KHK [Erkrankung der Herzkranzgefäße] gibt.“ Auf der anderen Seite bringt Verzeihen so viel Positives: Wir fördern Frieden und Harmonie. Wir retten und schützen Beziehungen. Und das Beste: Wir zeigen, dass wir uns an Gott orientieren, der uns — wenn uns ein Fehler wirklich leidtut — auch verzeiht und der bei uns gern das Gleiche sehen möchte (Markus 11:25; Epheser 4:32; 5:1). ˇ 1. OKTOBER 2015 15 FRAGEN ZUR BIBEL Ist eine Welt ohne Armut möglich? Jedes Jahr sterben Millionen von Menschen an Unterernährung und Krankheiten — Folgen von extremer Armut. Es gibt zwar auch wohlhabende Länder, doch ein großer Teil der Weltbevölkerung ist von extremer Armut betroffen. In der Bibel wird klar angezeigt, dass es sich bei Armut um ein hartnäckiges Problem handelt. (Lesen Sie bitte Johannes 12:8.) WIE SIEHT GOTTES LÖSUNG FÜR DIE ARMUT AUF DER WELT AUS? (MATTHÄUS 6:9, 10) Mehr dazu in Kapitel 8 dieses Buches (herausgegeben von Jehovas Zeugen) WAS LEHRT DIE BIBEL wirklich? Um Armut zu beenden, wäre eine Weltregierung nötig. Sie müsste die Macht dafür haben, alles gerecht zu verteilen und dafür zu sorgen, dass es keine Kriege mehr gibt — denn Kriege gehören zu den Hauptursachen für Armut. Gott hat versprochen, dass es eine solche Weltregierung geben wird. (Lesen Sie bitte Daniel 2:44.) Wer kann Armut abschaffen? Gott hat seinen Sohn Jesus Christus als Regierungschef der Weltregierung ausgewählt (Psalm 2:4-8). Jesus wird von Armut betroffene Menschen aus ihrer Notlage befreien sowie Unterdrückung und Gewalt beenden. (Lesen Sie bitte Psalm 72:8, 12-14.) Auch online auf www.jw.org Als der in der Bibel angekündigte „Friedensfürst“ wird Jesus für Weltfrieden und echte Sicherheit sorgen. Dann hat wirklich jeder sein eigenes Zuhause, eine Arbeit, die ihn glücklich macht und mehr als genug zu essen. (Lesen Sie bitte Jesaja 9:6, 7; 65:21-23.) Ich hätte gern das Buch Was lehrt die Bibel wirklich? SPRACHE: _________________________________________________________________________ NAME: _______________________________________________________________________________ ADRESSE: _________________________________________________________________________ _________________________________________________________________________________________ _________________________________________________________________________________________ _________________________________________________________________________________________ Kontaktadresse auf Seite 2 Kostenlose Downloads unserer Zeitschriften p Die Bibel online in über 100 Sprachen www.jw.org/de oder QR-Code6 wp15 10/01-X 151014 s n o WEITERE FRAGEN UND DIE ANTWORT DER BIBEL ONLINE