Begrüßungsworte Eröffnung der Ausstellung zu Klimawandel und Armut „2 Grad mehr – na und?“ 17. Juni 2014, 14 Uhr, Wandelhalle des Landtags Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, verehrte Gäste! I. Herzlich willkommen im Landtag Nordrhein-Westfalen zur Eröffnung der Ausstellung „2 Grad mehr – na und?“ Allein beim Hören des Namens der Ausstellung weiß der am öffentlichen Leben Interessierte, worum es geht: Das „Zwei-Grad-Ziel“ beschreibt das Ziel der internationalen Klimapolitik, die globale Erwärmung auf weniger als zwei Grad gegenüber dem Niveau vor Beginn der Industrialisierung zu begrenzen. Das Ziel ist eine politische Festsetzung, die auf Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse über die wahrscheinlichen Folgen der globalen Erwärmung erfolgte. 2 Da die Erderwärmung seit Beginn der Industrialisierung (ca. 1850) etwa 0,8 °C beträgt, verbleiben rechnerisch noch 1,2 °C, um das Zwei-GradZiel einzuhalten. Um dies zu erreichen, müssten die weltweiten Treibhausgas-Emissionen bis 2050 um mindestens 50 % sinken, in den Industrieländern um 80-95 % (jeweils gegenüber 1990). Mit der provozierenden Frage „2 Grad mehr – na und?“ will ein Projekt vor Ort, also auf lokaler Ebene, auf den Klimawandel und die damit im Zusammenhang stehenden Probleme aufmerksam machen. Und zu dem Projekt gehört diese Ausstellung, die wir als Beispiel gelungenes regionales Engagement auch im Landtag zeigen wollen, wie es im Rhein-Sieg-Kreis entwickelt worden ist. Sehr herzlich begrüße ich den stellvertretenden Landrat Dietmar Tendler. Besonders freue ich mich über die Teilnahme von Damen und Herren diplomatischer Vertretungen. Stellvertretend heiße ich den Generalkonsul des Königreichs Spanien, Herrn Francisco Aguilera Aranda willkommen. II. Wir wissen längst: Die globale Erwärmung hat weltweite Auswirkungen: Beispielsweise steigt der Meeresspiegel seit Mitte des 20. Jahrhunderts deutlich an – insbesondere Inselstaaten sind zunehmend in ihrer Existenz bedroht. Extreme Wetterereignisse, wie Wirbelstürme, lange Trockenperioden oder auch Überschwemmungen nach heftigen Regenfällen, treten häufiger und mit zunehmender Stärke auf und haben teils gravierende Konsequenzen. 3 Die Ausstellung zeigt uns die Folgen des Klimawandel am Beispiel Südamerikas: Aufgrund des Schmelzens der Gletscher und geringerer Niederschlagsmenge wird Wassermangel vielerorts zu einem Problem. Starkniederschläge wiederum führen zu Überschwemmungen. Starke Temperaturschwankungen vernichten Ernteerträge. Besonders betroffen von den klimatischen Veränderungen sind diejenigen, die ohnehin in Armut leben. Beispiele aus Bolivien, Brasilien, Chile und Peru machen die sozialen Folgen des Klimawandels deutlich. Fotos und Erfahrungsberichte zeigen die Auswirkungen auf das tägliche Leben der Menschen. Zugleich geht die Ausstellung den Fragen nach, was „Klimagerechtigkeit“ bedeutet, welche Rolle erneuerbare Energien und Energieeffizienz für den Klimaschutz spielen und wie jeder einzelne einen Beitrag dazu leisten kann. Das Bildungsprojekt „2 Grad mehr – na und?“ ist wunderbar geeignet, vor allem jungen Menschen den Zusammenhang von Klimawandel und Armut zu verdeutlichen und sie für das Thema Klimaschutz zu motivieren. III. Zum Beispiel mit dem Planspiel „Südsicht“ – ein klimapolitischer Perspektivwechsel“, wo Schüler sich in die Rollen von Parlamentariern einer fiktiven Kommune im brasilianischen Amazonasgebiet versetzen. Aus dieser „Südsicht“ heraus sollten politische Entscheidungen getroffen werden: ob zum Beispiel der Bau einer Biogasanlage sinnvoll sei oder wie die Verbesserung der Trinkwasserversorgung erreicht werden kann. 4 Auf diese Weise lernen sie nicht nur viel über das Amazonasgebiet und globale Herausforderungen, sondern kommen auch noch zu einer anderen Erkenntnis, die eine Schülerin so formuliert hat: „Ich hätte nie gedacht, dass Politik so komplex ist und wie viele Schritte nötig sind, bis es zu einem Beschluss kommt“. IV. Verehrte Gäste, „2 Grad mehr – na und?“ verdeutlicht uns: Engagement für Klimaschutz kann auch schon auf lokaler Ebene Bestandteil der Armutsbekämpfung sein. Alles Weitere zur Ausstellung von Landrat Dietmar Tendler. Herzlichen Dank.