Klimawandel: Neuer Bericht weltweit führender

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Brüssel, den 2. Februar 2007
Klimawandel: Neuer Bericht weltweit führender
Wissenschaftler unterstreicht die Notwendigkeit
dringender weltweiter Maßnahmen
Nach der heutigen Veröffentlichung alarmierender wissenschaftlicher
Erkenntnisse durch den Zwischenstaatlichen Ausschuss zum Klimawandel
(IPCC) forderte der Europäische Kommissar für Umwelt Stavros Dimas
dringende internationale Verhandlungen über ein umfassendes neues
Übereinkommen zum globalen Klimawandel. Nach dem Konsensbericht der
IPCC-Arbeitsgruppe 1 wird die globale Durchschnittstemperatur in diesem
Jahrhundert voraussichtlich um 1,8 - 4,0°C weiter steigen, wenn nicht mehr
getan wird, um die Treibhausgasemissionen zu begrenzen. In den letzten 100
Jahren haben die Temperaturen um über 0,7°C zugenommen. Selbst die
günstigste Projektion ergibt einen Temperaturanstieg von über 2°C seit Beginn der Industrialisierung, ein Maß, bei dem irreversible und katastrophale
Folgen nicht auszuschließen sind. Die globale Erwärmung und der Anstieg
des Meeresspiegels haben sich beschleunigt. Die in dem Bericht
wiedergegebenen jüngsten Beobachtungen und Messungen lassen keinen
Zweifel daran, dass sich das Klima global verändert und dass für die meisten
Veränderungen der letzten 50 Jahre der Mensch verantwortlich ist.
Kommissar Dimas erklärte dazu: "Ich bin äußerst besorgt über das steigende Tempo
und das wachsende Ausmaß des Klimawandels. Es ist jetzt dringender denn je,
dass die Weltgemeinschaft ernsthafte Verhandlungen über ein umfassendes neues
internationales Übereinkommen aufnimmt, um die globale Erwärmung zu stoppen.
Zur Stabilisierung müssen die Industrieländer nun ihre Treibhausgasemissionen bis
2020 um 30 % unter das Niveau von 1990 zurückführen, wie die Kommission dies
im letzten Monat vorgeschlagen hat.”
Wichtigste Ergebnisse des Berichts
In ihrem Bericht Climate Change 2007: The Physical Science Basis wertet die
Arbeitsgruppe 1 die jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Klimawandel
aus. Der Bericht bildet den ersten Teil des aktuellen Vierten Sachstandberichts des
IPCC. Er bestätigt die wichtigsten Feststellungen des Dritten Sachstandberichts aus
2001, doch viele Ergebnisse können jetzt genauer quantifiziert werden und sind
noch zuverlässiger.
Wichtigste Schlussfolgerungen:
- An der Erwärmung des Klimasystems gibt es keinen Zweifel. Sie wird durch den
durchschnittlichen globalen Temperaturanstieg der Luft und der Ozeane, das
weit verbreitete Abschmelzen von Schnee und Eis sowie den Anstieg des
Meeresspiegels bewiesen.
- "Sehr wahrscheinlich" wurde der Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur
seit Mitte des 20. Jahrhunderts überwiegend durch die Zunahme des anthropogenen Treibhausgasausstoßes verursacht.
- In den letzten 100 Jahren hat sich die Erde um durchschnittlich 0,76°C und
immer schneller erwärmt. Die elf wärmsten Jahre seit Beginn der Klimaaufzeichnungen sind in den letzten 12 Jahren aufgetreten. Die zweite Hälfte des
20. Jahrhunderts war die wärmste Zeit in der nördlichen Hemisphäre seit mindestens 1300 Jahren. Europa hat sich seit 100 Jahren um nahezu 1°C erwärmt
- schneller als der Weltdurchschnitt.
- Geht man davon aus, dass nichts getan wird, um die Emissionen zu begrenzen,
so liegt die zuverlässigste Schätzung der weiteren Zunahme der weltweiten
Durchschnittstemperatur bis 20100 zwischen 1,8 und 4,0°C.1 Der volle Unsicherheitsbereich für die prognostizierte globale Erwärmung in diesem Jahrhundert reicht von 1,1 bis 6,4°C.
- Der Anstieg des Meeresspiegels hat sich von 18 cm pro Jahrhundert im
Zeitraum 1961-2003 auf 0,31 cm pro Jahrhundert im Zeitraum 1993-2003
nahezu verdoppelt.
- Die Konzentration von Kohlendioxid (CO2) und anderen Treibhausgasen in der
Atmosphäre durch anthropogene Emissionen hat weiter und schneller zugenommen. Die Konzentration von CO2 und Methan hat die höchsten Werte seit
mindestens 650 000 Jahren erreicht.
- Neuen Forschungen zufolge werden Pflanzen und Böden mit zunehmender
Erderwärmung weniger CO2 aufnehmen. Dadurch bleibt ein höherer Anteil des
CO2-Ausstoßes in der Atmosphäre, und das Ausmaß des emissionsbedingten
Klimawandels wird stärker ausfallen als bisher erwartet.
- Extreme Witterungsbedingungen haben zugenommen, die regionalen Klimaverhältnisse ändern sich. Hitzewellen und andere Wetterextreme sowie Veränderungen in atmosphärischen Strömungen, Sturmverläufen und Niederschlägen
lassen sich jetzt auf anthropogene Klimaveränderungen zurückführen.
- Die Wissenschaft hat ihre Projektionen zum künftigen Klimawandel verbessert.
Die Verlässlichkeit regionaler Vorhersagen hat sich durch bessere Modelle und
leistungsfähigere Rechner erhöht. Die Temperaturen im Binnenland und im
hohen Norden werden stärker ansteigen als der globale Durchschnitt. Die Arktis
könnte sich in diesem Jahrhundert um durchschnittlich 6 bis 8°C% erwärmen.
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Ziel der EU ist die Begrenzung der globalen Erwärmung auf höchstens 2°C seit Beginn
der Industrialisierung, da bei Überschreitung dieser Schwelle die Gefahr irreversibler und
katastrophaler Veränderungen erheblich zunimmt. Die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre beträgt derzeit etwa 425 ppm CO2-Äquivalent und erhöht sich
jedes Jahr um 2-3 ppm.
2
Hintergrund
Der IPCC trägt wissenschaftliche, technische und sozio-ökonomische Informationen
zusammen, die für die Beurteilung der Risiken des anthropogenen Klimawandels
relevant sind. Seine regelmäßigen Berichte basieren überwiegend auf Peer-Reviews
wissenschaftlicher und technischer Veröffentlichungen. Die Auswertung erfolgt in
drei Arbeitsgruppen mit Hunderten von führenden Experten aus der ganzen Welt.
Die Berichte geben somit die weltweit kompetenteste wissenschaftliche Meinung
zum Klimawandel wieder.
Verschiedene Forschungsprojekte im Rahmen der EU-Forschungsrahmenprogramme und der Forschungsprogramme der Mitgliedstaaten haben wesentlich zum
Bericht der IPCC-Arbeitsgruppe 1 beigetragen.
Weitere Informationen unter www.ipcc.ch .
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