Unsere Gemeinschaften Alle Gläubigen aber sind beisammen und haben alles gemeinsam... Wie ein Schwarm Hast du jemals einen Bienenschwarm beobachtet? Es ist faszinierend zu sehen, wie tausende von Bienen beim Honigsammeln zusammenarbeiten. Wenn du dem Stock näher kommst, kannst du ein aufgeregtes Summen hören, da die Bienen so viele verschiedene Aufgaben zu erledigen haben, um den Stock am Leben zu erhalten. Die Arbeiter sind für das Sammeln des Honigs und die Sicherheit des Bienenstocks verantwortlich. Die jungen Bienen halten den Stock in Ordnung, füttern die jungen Larven und erfüllen andere „Haushaltspflichten“. Die Biene kennt keine Langeweile. Dieses Leben ist unserem gemeinschaftlichen Leben sehr ähnlich. Wir machen liebend gerne alles gemeinsam. Wir versammeln uns täglich, um unserem Meister für Seine Errettung Dank zu geben und um Seine Worte durch unsere Brüder und Schwestern hören zu können. Diese Versammlungen halten eine aufrichtige Liebe und Fürsorge füreinander am Leben. Während wir zusammen arbeiten, geben wir aufeinander Acht, dass sich nicht Selbstsucht und Stolz in unserer Mitte ausbreiten, Zerteilung bringen und die Liebe erkalten lassen. Unsere Kinder sind ein wichtiger Teil unseres Lebens. Wir unterrichten sie und erledigen mit ihnen zusammen notwendige einfache Arbeiten in Haus und Hof. Unser Leben ist nicht eine dumpfe Routine von Pflichten, sondern es ist voller Wärme, die aus der süßen Gemeinschaft mit Freunden kommt, die ihre Herzen mitteilen, den Sabbat jede Woche miteinander halten und zusammen Hochzeiten und andere Anlässe miteinander feiern. Aber in einigen Dingen unterscheidet sich unser Leben von dem eines Bienenstockes. Im Unterschied zu den Bienen werden wir nicht von unserem Instinkt geleitet. Jeder Einzelne lebt hier, weil er sich entschieden hat, sein altes Leben hinter sich zu lassen, um das Leben in diesem „Bienenstock“ mit aufzubauen. Unser Leben ist weder abgeschlossen wie ein Bienenstock noch gibt es jemanden mit einem Stachel, der ungebetene Gäste damit verletzt. Wir laden jeden herzlich ein und heißen alle willkommen, unser Leben kennen zu lernen. Komm doch bitte vorbei und sieh selbst, was es heißt, Teil eines Bienenstocks von Menschen zu sein, die die Liebe und die Wärme ihres Schöpfers ausdrücken! DEUTSCHLAND Apostelgeschichte 2,44 Gemeinschaft in Klosterzimmern, Klosterzimmern 1, 86738 Deiningen, % (49) 9081-2901062 England (0800-0743267) Stentwood Farm, Dunkeswell, Honiton, Devon EX14 4RW, % (44) 1823-681155 SpanIEN Comunidad de San Sebastián, Paseo de Ulia 375, 20014 San Sebastián, % (34) 943-58-00-29 FranKREICH Communauté de Sus, 11, route du Haut Béarn, 64190 Sus/Navarrenx, % (33) 5-59-66-14-28 ArgentinIEN Comunidad de Buenos Aires, Batallón Norte y Mansilla 120, 1748 General Rodriguez, Buenos Aires, % (54) 237- 484-3409 BraSilIEN Comunidade de Londrina, Rua Jayme Americano 420, Jardim California, 86040-030 Londrina, Paraná, % (55) 43-3025-2066 AustraliEN Community in Sydney (Oatlands), 204 Pennant Hills Road, Oatlands, NSW 2117, Australia % (61) 2-9683-5395 USA (1-888-893-5838) Community in Vista, 2683 Foothill Drive, Vista, CA 92084 % (760) 295-3852 Community in Savannah, 223 East Gwinnett Street, Savannah, GA 31401 % (912) 232-1165 Community in Boston, 92 Melville Ave, Dorchester, MA 02124 % (617) 282-9876 Stepping Stone Farm, Rt. 2,Box 55, Weaubleau, MO 65774, % (417) 428-3251 kanada (1-888-893-5838) Community in Winnipeg, 89 East Gate, Winnipeg, Manitoba R3C 2C2, % (204) 786-8787 Weitere Infos und eine vollständige Adressliste findest Du unter: www.zwoelf-staemme.de Wenn Du uns näher kennen lernen möchtest, ruf uns einfach an oder - noch besser - komm uns gerne besuchen! Unsere Häuser und unsere Herzen stehen Dir offen. Impressum: Nikodemus e.V., Klosterzimmern 1, 86738 Deiningen Jeder, dessen Geist Gott erweckte E s gibt für einen wahren Gläubigen wohl kaum etwas Aufregenderes, als durch die Schrift Rückblick zu nehmen und zu erkennen, wie sich Prophezeiungen erfüllt haben. Dies verleiht Gott und Seinem Wort Glaubwürdigkeit. Es war eines der erstaunlichsten Beispiele von Erfüllung alttestamentarischer Prophezeiung, als die Juden Babylon (ca. 550 v. Chr.) verließen und in ihr Land zurückkehrten, um Jerusalem wieder aufzubauen. Dadurch erfüllten sich die Worte des Propheten Jeremiah: „Ja, so spricht der Herr: Wenn siebzig Jahre für Babel vorüber sind, dann werde ich nach euch sehen, mein Heilswort an euch erfüllen und euch an diesen Ort zurückführen.“ (Jeremiah 29,10) Welch wunderbare Zeit am Leben zu sein! Die babylonische Gefangenschaft war fast zu Ende und die Nachkommen Abrahams waren im Begriff, in ihr Heimatland zurückzukehren und den Tempel wieder aufzubauen. Danach hatten sie sich gesehnt. Darauf hofften und warteten sie. Nun würde man meinen, dass ihre Reaktion auf den Aufruf von König Kyros „nach Jerusalem in Judäa hinaufzuziehen und das Haus des Herrn, des Gottes Israels, aufzubauen; denn er ist der Gott, der in Jerusalem wohnt” überschwänglich gewesen wäre.1 Dem war jedoch nicht so. Obwohl sie in einem fremden Land waren, mit fremden Sitten und anderen Göttern, wollten viele nicht gehen. Der altjüdische Geschichtsschreiber Josephus berichtet, dass die Juden es in Babylon zu etwas gebracht hatten. Die meisten konnten sich mit dem Gedanken nicht anfreunden, von dort wegzugehen und wieder ganz neu anzufangen. Allein schon der Gedanke daran war ihnen ein Gräuel. Nur ein kleiner Teil trat die Reise an. Die meisten blieben zurück. Trotz der vielen Gebote ihres Gottes, sich nicht mit anderen Völkern zu mischen und deren Sitten und Gebräuche anzunehmen, hatten sie sich in Babylon gut eingelebt, gut gehende Geschäfte aufgebaut und es zu Grundbesitz und Eigentum gebracht. Einige hatten sogar großen Reichtum angehäuft. Warum wollte Gott, dass sie alles stehen und liegen lassen und aufbrechen, und das gerade jetzt, wo es ihnen dort endlich so gut ging? Wollte Er wirklich, dass sie alles zurücklassen? Selbst Familienmitglieder, die nicht willig waren, mitzukommen? Der Ort, an den sie zurückkehren würden, war ein trostloses Ruinenfeld voller Trümmer und wilder Tiere. Sicher erwartete Er von ihnen nicht, dass sie alles, wofür sie so hart gearbeitet hatten, dafür aufgeben!? Was würden denn die Leute über ihren Gott denken, wenn sie so vernunftwidrig handeln und wie aus heiterem Himmel ihre Esra 1,2-4 1 - Jeder, dessen Geist Gott erweckte www.zwoelf-staemme.de Namen Jahschua [Jahwehs Errettung] geben, denn er wird sein Volk erretten von seinen Sünden.“ Schau dir einmal diese zwei Verse an: Welche auch unsere Väter überkamen und mit Josua einführten bei der Besitzergreifung des Landes der Nationen, welche Gott austrieb von dem Angesicht unserer Väter hinweg, bis zu den Tagen Davids… (Apostelgeschichte 7,45) Denn wenn Josua sie in die Ruhe gebracht hätte, so würde er danach nicht von einem anderen Tage geredet haben. (Hebräer 4,8) Obwohl im griechischen Urtext der Name „Iesous" steht, den die Übersetzer immer als "Jesus" übersetzt haben, geht aus dem Zusammenhang klar hervor, dass es sich hier nicht um den Sohn Gottes, sondern um Moses Nachfolger Josua handelt. In der griechischen Sprache ist der Name für Josua und Jesus nämlich „Iesous“. Josua ist die Übersetzung des hebräischen Namens Jahschua. Der Josua des Alten Testaments hatte den gleichen Namen wie der Sohn Gottes im Neuen Testament.3 Denn Josua hatte als prophetischer Vorläufer des Sohnes Gottes Israel ins verheißene Land gebracht und sie zum Sieg über ihre Feinde geführt. Obwohl die Übersetzer offensichtlich über diese Tatsache Bescheid wussten, muss man sich fragen, warum sie „Iesous“ in diesen zwei Versen als Josua übersetzt haben, in allen anderen Textstellen des Neuen Testamentes aber als „Jesus“. Es dürfte auch von Interesse sein, dass in der Apostelgeschichte 26,14-15 steht, dass der Apostel Paulus hörte, wie der Sohn Gottes Selbst Seinen Namen „in hebräischer Mundart“ aussprach. Er hat also gewiss nicht den griechischen Namen Iesous oder den deutschen Namen Jesus gehört, sondern den hebräischen Namen Jahschua, den Namen, der über allen Namen ist.4 Ich verwende jetzt viel lieber den wahren Namen des Sohnes Gottes, meines Herrn — den Namen, den auch Seine eigene Mutter Miriam, Sein Pflegevater Josef und alle Seine jüdischen Freunde benutzten. Ich bin nicht nur auf Seinen wahren Namen gestoßen, sondern auch auf Seinen wahren Leib auf der Erde. Ich bin so dankbar, endlich wahren Frieden mit dem wahren Erretter erlangt zu haben. Bitte nimm dir etwas Zeit und lies dir die übrigen Artikel in dieser Zeitschrift durch! Und komm uns bitte besuchen! Du bist jederzeit in allen unseren Gemeinschaften herzlich willkommen. Unsere Adressen findest du auf der Rückseite und auf unserer Website: www.zwoelf-staemme.de Michael Jah ist der persönliche Name Gottes und schua kommt von einer hebräischen Wurzel, die „erretten“ bedeutet. Gott gab Sich Mose gegenüber im 2. Mose 3,14 als JAH (was „Ich bin“ bedeutet) zu erkennen. Am ehesten kennt man Seinen Namen wohl von dem Wort „Hallelujah“ her, was so viel wie „Lobt Jah“ bedeutet. Außerdem sagt Jahschua im Johannes 5,43 und 17,11, dass Er im Namen Seines Vaters gekommen ist, „in deinem Namen, den du mir gegeben hast“ (Lutherbibel 1984). Von daher ist es also nicht verwunderlich, dass der Name des Vaters in den Namen des Sohnes, Jahschua, integriert ist. 3 Vgl. Esra 2,2 Fußnote 7 in der revidierten Elberfelder Bibel 4Philipper 2,9; Apostelgeschichte 4,12 2 www.zwoelf-staemme.de Jeder, dessen Geist Gott erweckte - 35 Einige Fachleute sagen, dass Iesous von einer früheren Form abgeleitet wurde mit der Bedeutung „Heilender Zeus“, der obersten Gottheit der antiken griechischen Mythologie. rbeitsstelle, Besitztümer, Freunde und A Familie hinter sich lassen würden, um nach Jerusalem zurückzukehren? Was für ein Zeugnis wäre denn das? Diese Fragen müssen das Gemüt vieler bewegt haben, die den Ruf hörten. Daher entschieden sich viele der Juden, in Babylon zu bleiben. „Es ist jetzt nicht die Zeit zu gehen. Vielleicht können wir Babylon ja auch zum Besseren verändern? Möglicherweise können wir die Gesellschaft ja politisch und finanziell beeinflussen und manches zum Guten wenden?“ Wenn wir diese faszinierende Geschichte lesen, stellen wir zu unserem Erstaunen fest, dass Gott wirklich wollte, dass sie gehen. Dies war Gottes Plan für sie. Und heute würde niemand in Frage stellen, ob es Gottes Wille war, dass die Juden in Babylon alles hinter sich lassen und zurückkehre, um Jerusalem wieder aufzubauen. Welche Relevanz aber hat diese alte Geschichte in der Bibel für uns heute? Eine Teilantwort ist in der Reaktion derer zu finden, die Babylon verließen. Im Buch Esra 1,5 steht geschrieben: „... jeder, dessen Geist von Gott erweckt wurde.“ Diese folgten dem Ruf. Durch den Propheten wurde in ihrem Herzen der Wunsch geweckt, nach siebzig Jahren wieder nach Jerusalem zurückzukehren. Es war die einmalige Gelegenheit, zu hören und zu folgen. Viele hatten ihr Leben in dieser Erwartungshaltung geführt. Sie wollten sich nicht mit einem bequemen Leben in Babylon zufrieden geben. Sie wussten, dass Gott mehr erwartete. Diese Menschen waren fest entschlossen, zurückzugehen und wieder aufzubauen. Es war wie ein zweiter Auszug aus Ägypten. Was jene in ihrem Geist erweckte und sie dazu brachte, aufzubrechen und Jerusalem wieder aufzubauen ist dasselbe, was einen heute im Geist dazu 34 www.zwoelf-staemme.de Auf einem Konzert lief ich gerade über den Parkplatz, als ich einen guten Freund sah. Komischerweise saß er ganz in der Nähe des Busses. Er unterhielt sich mit jemandem und ich setzte mich dazu. Nach ein paar Minuten fragte ich ihn, ob er irgendetwas über diesen Bus wüsste. Er meinte, dass ich doch mit dem anderen Mann reden solle, weil er Teil der Gemeinschaft sei, die mit dem Bus unterwegs war. Ich war gespannt, da ich nie richtig mit jemandem vom Bus gesprochen hatte; ich hatte nur Sachen über sie gehört - dass sie „Jahschua“ nachfolgen - und das hielt mich fast zwei Jahre lang von ihnen fern. Ich hatte aber alle möglichen Fragen über die Gemeinschaft und ihren Glauben. Meine erste Frage war natürlich: „Glaubt ihr an den Sohn Gottes?“ Zu meinem Erstaunen sagte der Mann: „Natürlich! Unser ganzes Leben dreht sich um Ihn und Seine Lehre!“ Ich konnte es kaum fassen! Danach erklärte er mir, dass die meisten Leute den Sohn Gottes „Jesus“ nennen, sie Ihn aber lieber „Jahschua­“ nennen, was Sein ursprünglicher hebräischer Name sei. Er sagte, dass er sogar „Gottes Errettung“ bedeute. Je länger ich ihm zuhörte, desto mehr Sinn ergab alles. Obwohl ich in einer Gesellschaft aufgewachsen war, die mir bei- gebracht hatte, alles in Frage zu stellen, stellte ich merkwürdigerweise nie in Frage, was man mir in der Kirche gelehrt hatte. Mir schien, als ob diese Menschen schlecht sein mussten, weil sie nicht „Jesus“ sagten, egal wie nett und freundlich sie auch waren. Doch ich machte die Entdeckung, dass Jesus gar nicht der Name des Herrn war! Wie du dir sicher schon gedacht hast, bin ich jetzt Teil dieses Volkes, welches dem Sohn Gottes nachfolgt. Ich würde dir gerne erzählen, was ich alles an Wissenswertem über Seinen Namen gelernt habe. Der Name, der über allen Namen ist Zu Lebzeiten Johannes des Täufers und des Sohnes Gottes sprach man in Palästina Hebräisch. Welche Sprache glaubst du, sprach der Engel Gabriel, als er der hebräischen Jungfrau Miriam (deutsch: Maria) die gute Nachricht überbrachte, dass sie den Erretter der Welt gebären würde und ihr sagte, wie Er heißen sollte? Hebräisch natürlich! Und deswegen nannten Miriam und Josef das Kind dem Gebot des Engels entsprechend… Jahschua. In deiner Bibel steht unter Matthäus 1,21 wahrscheinlich: „Und sie wird einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk erretten von seinen Sünden.“ Dabei ist der Name Jesus eine deutsche Abwandlung des griechischen Namens Iesous, der wiederum eine Entstellung des ursprünglichen hebräischen Namens Jahschua darstellt. Der Name Jesus bzw. Iesous hat an sich keine Bedeutung,1 doch der hebräische Name Jahschua bedeutet wörtlich Jahwehs Errettung,2 was den Worten des Engels im Matthäus 1,21 Bedeutung verleiht: „… dem sollst du den 1 - Jeder, dessen Geist Gott erweckte www.zwoelf-staemme.de erwecken kann, Christus nachzufolgen, wenn man Seine Botschaft hört. So jemand ist fest entschlossen, das Reich Gottes wieder aufzubauen, ohne zurückzuschauen. Wenn man sich das Evangelium von Von Anbeginn ihres Weges waren die Rückkehrer vielen Strapazen in der rauhen, chaldäischen Wüste ausgesetzt. Christus ansieht, ist es nicht schwierig, die Parallele zu erkennen zwischen Seinem Aufruf, alles aufzugeben und Ihm nachzufolgen und dem Aufruf Gottes an die Juden in Babylon. Viele der Juden in Babylon dachten, dass es unzumutbar war, dass sie alles zurücklassen, sogar nicht gewillte Familienmitglieder. Viele Menschen denken heutzutage genauso über den Aufruf von Christus, alles - auch nicht gewillte Familienmitglieder - hinter sich zu lassen, um Ihm nachzufolgen. In der westlichen Welt sieht es heutzutage ähnlich aus wie damals in Babylon. Die Menschen sind recht zufrieden mit ihren Lebensumständen, ihrer Karriere und ihrem sozialen Umfeld. Sie haben es zu Eigentum und Besitz gebracht. Vielen geht es in der Welt heute „ziemlich gut“. Was aber wäre, wenn der Ruf von Gott käme, alles aufzugeben, Christus nachzufolgen und Sein Reich aufzubauen? Würde ihr Geist dann zum Gehorsam erweckt? Oder würden sie lieber bleiben, wo sie sind und ihr Leben in Babylon auskosten? Das Reich Gottes oder die Welt aufzubauen sind zwei Paar Stiefel, wie auch Jeder, dessen Geist Gott erweckte - Christus sagt: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.”2 Tatsache ist, dass die Welt ein ganz anderes Reich ist und von einem anderen König beherrscht wird. „Da führte ihn der Teufel (auf einen Berg) hinauf und zeigte ihm in einem einzigen Augenblick alle Reiche der Erde. Und er sagte zu ihm: All die Macht und Herrlichkeit dieser Reiche will ich dir geben; denn sie sind mir überlassen, und ich gebe sie, wem ich will.“ (Lukas 4,5-6) „Wir wissen: Wir sind aus Gott, aber die ganze Welt steht unter der Macht des Bösen.“ (1. Johannes 5,19) Wir wissen auch, dass jeder, der aus der Wahrheit ist, Seine Stimme hört und Ihm nachfolgt.3 Wer nicht in der Lage ist, Seine Stimme zu hören, ist immer noch unter der Macht des Herrschers dieser Welt. Wenn jemand Christus nachfolgen und das Reich Gottes aufbauen will, dann muss er von dem einen Reich in das andere überwechseln und jede andere Gefolgschaft verweigern. Er muss Babylon (die Welt) verlassen, um Jerusalem (Sein Reich) aufzubauen. „Er hat uns der Macht der Finsternis entrissen und aufgenommen in das Reich seines geliebten Sohnes.“ (Kolosser 1,13) „Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht von der Welt sind, wie auch ich nicht von der Welt bin. Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst. Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin.“ (Johannes 17,14-16) „Wenn die Welt euch hasst, dann wisst, dass sie mich schon vor euch 2 gehasst hat. Wenn ihr von der Welt stammen würdet, würde die Welt euch als ihr Eigentum lieben. Aber weil ihr nicht von der Welt stammt, sondern weil ich euch aus der Welt erwählt habe, darum hasst euch die Welt.“ (Johannes 15,18-19) Das Evangelium von Jesus Christus rief Menschen dazu auf, alles aufzugeben und Ihm nachzufolgen. Man konnte nicht dort bleiben, wo man war und bauen. Man musste sich aufmachen und Ihm nachfolgen. Man konnte keine andere Gefolgschaft mehr haben. Die Antwort der ersten Jünger auf diese Botschaft bestätigt dies: „Da sagte er zu ihnen: Kommt her, folgt mir nach. Ich werde euch zu Menschenfischern machen. Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm. Als er weiterging, sah er zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren mit ihrem Vater Zebedäus im Boot und richteten ihre Netze her. Er rief sie, und sogleich verließen sie das Boot und ihren Vater und folgten Jesus.“ (Matthäus 4,19-22) „Da sagte Petrus zu ihm: Du weißt, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Jesus antwortete: Amen, ich sage euch: Jeder, der um meinetwillen und um des Evangeliums willen Haus oder Brüder, Schwestern, Mütter, Vater, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird das Hundertfache dafür empfangen: Jetzt in dieser Zeit wird er Häuser, Brüder, Schwestern, Mütter, Kinder und Äcker erhalten, wenn auch unter Verfolgungen, und in der kommenden Welt das ewige Leben.“ (Markus 10,28-30) Die ersten Jünger hielten es nicht für unzumutbar, dass Er von ihnen erwar- Johannes 18,36 3Johannes 18,37 - Jeder, dessen Geist Gott erweckte www.zwoelf-staemme.de Sein Name verrät, wer Er wirklich ist A ls Student war ich auf der Suche nach einem Sinn im Leben. Auf der Uni konnte ich ihn aber nicht finden. Mein ganzes Leben lang hat man mich darauf ausgerichtet, zu studieren, um danach ins „Leben“ zu gehen. Was das „Leben“ jedoch sein sollte, wurde nie definiert. Ich hatte jedenfalls keine Lust, nur ein weiteres Rädchen im Getriebe zu sein. Ich wollte wahre Freunde haben und mit meinem Leben etwas Sinnvolles anfangen. Beides war aber nur ein Traum. in paar Jahre zuvor, während meiner Schulzeit, war ich auf eine Konzertveranstaltung gegangen. Ich war einsam und auf der Suche. Als das Konzert vorbei war, muss mir irgendjemand ein Flugblatt überreicht haben. Es kam von irgendwelchen Leuten, die in Gemeinschaft lebten. Das fand ich äußerst interessant, da ich ja gerade auf der Suche nach so etwas war. Ich hatte jedoch so viel anderes um die Ohren. Deshalb legte ich das Flugblatt weg und vergaß es später völlig. m Laufe der Jahre traf ich sie immer wieder auf Konzertveranstaltungen. So langsam weckten sie mein Interesse. Eines Tages parkten ein Freund und ich direkt hinter ihrem braun-und-cremefarbenen Bus. Auf der Rückseite des Busses stand: „Wir kennen den Weg, wir bringen dich nach Hause.“ Da sagte ich mir: „Genau das will ich ja — ein richtiges Zuhause!“ Als wir so dasaßen, fragte ich meinen Freund, ob er irgendetwas über sie wüsste. Seine Antwort: „Ja, das ist irgendeine Gemeinschaft, die an Gott glaubt.“ E I Als ich das hörte, machte mein Herz Luftsprünge. Genau das suchte ich ja: eine Gemeinschaft von Menschen, die den Gott der Bibel lieben! Deshalb fragte ich ihn: „Glauben sie an Jesus?“ „Auf keinen Fall“, kam die Antwort, „die folgen irgend so einem Guru nach, der Jahschua heißt.“ „Jahschua“, dachte ich, „wer ist denn das?“ Ich war zutiefst enttäuscht. Diese Leute machten so einen freundlichen Eindruck auf mich. Aber wenn sie nicht dem Sohn Gottes nachfolgten, wollte ich mit ihnen nichts zu tun haben. Das Letzte, was ich mir antun wollte, war irgendeine komische Religion! So beschloss ich, ihnen aus dem Weg zu gehen. www.zwoelf-staemme.de Schließlich führte mich das Leben an die Uni. Ich aber war immer noch einsam und auf der Suche. Ein paar Freunde hatten mich wieder eingeladen, den Sommer über auf eine Reihe von Konzerten zu gehen. So entschloss ich mich mitzugehen. Auf einem der ersten Konzerte stach mir derselbe Bus wieder ins Auge und augenblicklich war ich wieder in seinem Bann. An diesen Menschen war einfach irgend etwas Besonderes dran. „Doch“, musste ich mich selbst maßregeln, „sie folgen nicht dem Sohn Gottes nach.“ Seit meiner ersten Begegnung mit ihnen waren schon ein paar Jahre vergangen. Ich war auf der Suche nach dem Sinn des Lebens meine eigenen Wege gegangen, hatte jedoch nichts gefunden. Jeder, dessen Geist Gott erweckte - 33 Aber der König braucht immer noch eine Braut und sie wird gerade bereitet.11 Einst gab es „die Kirche“, doch heute gibt es viele „Kirchen“. Die meisten Leute, die in diesen Gebäuden zusammenkommen, sind sich dessen nicht bewusst, dass sie alle verschiedenen Göttern dienen. Wenn Gott eins ist, wie es in der Bibel steht, wie können dann zwei Menschen, die unterschiedliche Doktrinen, widerstreitende Lebensstile und getrennte Ziele und Wünsche verfolgen, Gemeinschaft mit Ihm haben? Gibt Gott etwa einem von ihnen eine „Wahrheit“ und dem anderen eine andere?12 Gott ist eins, deshalb ist die Kirche eine Gemeinschaft. Als die Kirche im ersten Jahrhundert aufgefordert wurde zu bereuen und die ersten Werke zu tun,13 wurde damit daran erinnert, was nach Pfingsten passiert war: „Alle Gläubigen waren aber beisammen und hatten alle Dinge gemeinsam.“14 Doch sie bereuten nicht, und ihr Leuchter ging aus. Die heutige Christenheit ist nicht das Licht der Welt. Der Glaube, der die erste Kirche hervorbrachte, ist der Glaube, von dem unser Meister sprach, als Er sagte: „... damit jeder, der an Ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.“15 Es gibt heute auf der Erde Menschen mit genau diesem Glauben. Sie sind zusammen und teilen alle Dinge miteinander. Was jemand wirklich glaubt, offenbart sich daran, was er tut. Wir glauben an Ihn, darum haben wir unser eigenes verkom- menes, egoistisches Leben aufgegeben, um unseren Teil dazu beizutragen, die Erde auf Seine Rückkehr vorzubereiten. Wir dienen Ihm, wo Er ist16 - wo Brüder und Schwestern in Eintracht17 beisammen sind und ihr Leben füreinander hingeben. Dies gibt uns die Zuversicht, dass Er uns hört18 und so beten wir, dass Er uns die Gnade gibt, Seinen Willen zu tun, nicht unseren eigenen selbstsüchtigen Willen. Jeden Tag gibt es Menschen, die alle Hoffnung aufgeben. Viele suchen nach Gerechtigkeit und Wahrheit und nach Güte; trotz großen Widerstandes versuchen sie mit aller Kraft, an dem festzuhalten, was sie als richtig erkannt haben. Aber eines Menschen Kraft ist begrenzt und so kann er die Hoffnung aufgeben. Nur in Jahschua kann man wahre Liebe und Gerechtigkeit finden. Er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben – die einzige Hoffnung, die nicht enttäuscht. j Was jemand wirklich glaubt, offenbart sich daran, was er tut 1. Korinther 1,10 13Offenbarung 2,5 14Apostelgeschichte 2,44 15Johannes 3,16 16Johanes 12,26 17Psalm 133,1-3 1. Johannes 3,14.16.22 12 18 32 - Jeder, dessen Geist Gott erweckte www.zwoelf-staemme.de tete, alles – auch ihre Familie – hinter sich zu lassen, um Ihm nachzufolgen. Auch Christus dachte nicht, dass es etwas Ungewöhnliches war, was sie taten. Er sagte auch nicht, dass dies nicht nötig sei, als Petrus verkündete, dass sie alles verlassen hatten, um Ihm nachzufolgen. Dies war und ist die ganz normale Reaktion auf Seine Botschaft. Diese ersten Jünger sahen sich den gleichen schwierigen Umständen gegenüber wie die Juden, die Babylon verließen. Sie mussten alle zurücklassen, deren Geist nicht erweckt wurde.4 Sie mussten Eltern, Kinder, Männer und Frauen, Brüder und Schwestern zurücklassen, kurz: jeden, dessen Geist nicht dazu erweckt wurde, zu gehen und mit an dem zu bauen, was Gott baute.5 Sogar Abraham – der erste Mensch, den Gott berief – musste seine Familie zurücklassen, dazu sein Land und seine Verwandtschaft, um in ein Land zu ziehen, das Gott ihm zeigen würde.6 Er ging von einem Ort an einen anderen. Er wurde von der gleichen Stimme herausgerufen: „Der Geist und die Braut aber sagen: Komm! Wer hört, der rufe: Komm! Wer durstig ist, der komme. Wer will, empfange umsonst das Wasser des Lebens.” (Offenbarung 22,17) Das Wort „Komm!“ drückt einen Wechsel oder Umzug von einem Ort an einen anderen aus.7 Genau dieselbe wesentliche Forderung, die an Abraham erging, findet sich in allen Evangelien wieder: Der Wechsel bwz. Umzug von einem Ort an einen anderen. Der erste Schritt im Gehorsam zum Evangelium besteht darin, einen Ort zu verlassen und an einen anderen zu gehen — einen neuen Ort und eine neue Umgebung. www.zwoelf-staemme.de Wenn jemand wiedergeboren ist, empfängt er ein ganz neues Herz und wird in eine ganz neue Kultur, den Leib Christi, hineingetauft. Er verbleibt nicht in der Kultur der Welt. Abraham musste sein Land verlassen,8 sich von seinem früheren Leben abwenden und das tun, wozu Gott ihn berief. Er musste dies tun, bevor ihm Gott alles andere zeigen konnte, was Er durch ihn vollbringen würde.9 Abraham schreckte nicht zurück und tat, was Gott ihm befohlen hatte. Er gab sein Leben in dieser Welt auf und kehrte seiner Familie, Freunden und der Welt - wie er sie kannte - den Rücken zu. Er sagte „Lebewohl“, gab seinen Liebsten einen Abschiedskuss und vertraute sein Leben den Händen und der Fürsorge dessen an, der zu ihm sprach: „Lass dein Leben hinter dir und geh aus von deiner Familie und deinen Freunden, deiner Arbeitsstelle und allem, was dir hier Sicherheit verschafft. Vertraue Mir und Ich werde für dich sorgen.”10 Alle, die dem Samen Abrahams angehören, werden Abrahams Glauben haben und das tun, was Abraham tat.11 y Matthäus 10,34-35 und 37; 12,46-47 5Lukas 14,26 1. Mose 12,1 7Johannes 6,44 81. Mose 12,1-2 9 Hebräer 11,8 10Matthäus 6,31-33 11Galater 3,7 und 29; Johannes 8,39; Römer 4,12 4 6 Jeder, dessen Geist Gott erweckte - Widersprüche Höre, Israel! Jahwe, unser Gott, Jahwe ist eins. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft. (5. Mose 6,4-5) M it Widersprüchen lässt es sich schwer leben. Sie belasten die Seele solange, bis man sich ihnen entweder stellt, seine Heuchelei eingesteht und sich ändert oder man seine Gewissensbisse unterdrückt und zu einem zynischen und erschöpften Menschen wrack wird. Zu solch einem Scheideweg kam ich in meinem Leben vor etwa fünfzehn Jahren. Ich machte gerade eine herausfordernde und gut bezahlte Karriere als Betriebsberater an der vordersten Front des Computergrafikgewerbes. Sowohl als Pfarrer als auch als Religionslehrer war ich geachtet. Ich hatte eine wunderbare, treue und fähige Frau, die unsere vier süßen Töchter zu Hause unterrichtete. Wir lebten auf einem der schönsten Flecken der Welt. Jeden Morgen bot sich uns beim Erwachen der Atem beraubende Panoramablick auf den Genfer See und die Schweizer Alpen. Ich war jedoch unglücklich. Mein Herzenswunsch war es, dem himmlischen Vater zu dienen; in meiner Seele focht ich einen aussichtslosen Kampf gegen mein Fleisch; und mit meiner Kraft baute ich die Reiche dieser Welt auf. Ich tat also genau das, wovon der Apostel Paulus sagte, dass man es nicht tun solle: „Keiner, der in den Krieg zieht, lässt sich in Alltagsgeschäfte verwickeln, denn er will, dass sein Heerführer mit ihm zufrieden ist.“1 Mein Leben war ein Widerspruch in sich. Ich war nicht imstande, dem grundlegendsten Gebot gehorsam sein, Gott mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft zu lieben. Mit ganzem Herzen Liebte ich Ihn etwa nicht mit ganzem Herzen? Das glaubte ich schon, schließlich hatte ich Ihm nach bestem Wissen mein Leben gegeben — ich betete, studierte die Schrift, erteilte Religionsunterricht und zahlte meine Kirchensteuern. Und was heißt es überhaupt, Gott zu lieben? Diese Frage führte mich immer zum JohannesEvangelium und zu den Briefen des Johannes, die für mich kein Trost waren… „Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten.“ (Johannes 14,15) „Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer mich aber liebt, wird von meinem Vater geliebt werden und auch ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren.“ (Johannes 14,21) 2. Timotheus 2,4 1 - Jeder, dessen Geist Gott erweckte Prozess: hier ein kleiner Kompromiss, da eine kleine Rechtfertigung – so fielen sie mit der Zeit immer mehr von ihrem Fundament und der Quelle ihres Lebens ab. Nur noch die Fassade blieb übrig. Sie waren ein verzerrter Schatten ihrer selbst www.zwoelf-staemme.de und dessen geworden, was sie eigentlich hätten sein sollen. Sie waren die lebendig Toten.4 Die heutige Religion hat es ihnen gleichgetan. Johannes der Täufer kam als der Wegbereiter für eine neue Hoffnung – unseren Meister Jahschua*. Jahschua kam als der Weg zurück zum Vater, als Brücke über die Kluft zwischen Gott und Mensch — eine Kluft, die der Mensch durch sein Abfallen verursacht hat. Viele glaubten Seiner Guten Nachricht und folgten Ihm. Sie ließen alles zurück, um etwas Größeres zu erlangen.5 Sie antworteten von ganzem Herzen auf Gottes Liebe für sie mit einfacher, ernsthafter Hingabe – gemeinsam. Dies führte dann zum Pfingsttag, der Geburt der Kirche, die eine Gemeinschaft war.6 Nicht viel später jedoch hallten die Worte Johannes’ des Täufers schon beim Apostel Johannes wider, der den Gemeinschaften schrieb: „Wer aber die Güter dieser Welt hat und seinen Bruder Not leiden sieht und sein Herz vor ihm verschließt – wie bleibt die Liebe Gottes in ihm?“7 Ebenso mahnte sie der Verfasser des Hebräerbriefes, dem, was sie gehört hatten, viel mehr Beachtung zu schenken, um nicht davon abzufallen.8 Das Abfallen ist ein unbewusster Prozess. Es reicht, einfach nichts zu tun, um ihn in Gang zu setzen. Als die Jünger aufhörten einander mit glühender Liebe zu lieben, fielen sie von der Liebe ab. Es ist ganz einfach: „Daran sind die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels offenbar: Jeder, der nicht Gerechtigkeit übt, ist nicht aus Gott, ebenso wer seinen Bruder nicht liebt.“9 Aber der Böse ist schlau. Er macht alles kompliziert, er verwirrt und manipuliert. Er hat die Kirche in die Irre geleitet, sie fiel ab und hat sich nie wieder davon erholt. Heute, nach neunzehnhundert Jahren beständigen Abfallens, hat sie jeden Bezug zu ihren reinen Anfängen verloren; sie ist verdorben10 - befleckt und gezeichnet von ihren Ausschweifungen, stolz und aufgeblasen, ohne Scham und Reue – ein Kind des Teufels. 4 Matthäus 23,27 *Um mehr über den Namen Jahschua zu erfahren, siehe Seite 33 5Markus 10,28; Lukas 5,11, Matthäus 8,22 6Apostelgeschichte 2,42-47; 4,32-37 71. Johannes 3,17 8Hebräer 2,1 91. Johannes 3,10 102. Korinther 11,3 11 Offenbarung 19,7-8; Epheser 2,10; 4,11-16 www.zwoelf-staemme.de Jeder, dessen Geist Gott erweckte - 31 Die lebendigen Toten “Was sucht ihr den Lebendigen unter den Toten?“1 E inst gehörte ich zu den lebendig Toten. Ich war insofern lebendig, als ich atmete und mich bewegte, doch hatte ich kein Leben in mir. Es gab mal einen Film, der hieß „Die Nacht der lebendig Toten“. Da ging es um Menschen, die sich in Zombies verwandelt hatten. Sie waren absolut unfähig geworden, normal und vernünftig zu denken und waren stattdessen völlig ihren bizarren Begierden ausgeliefert. Dies traf auch auf mich zu. Es gab auch noch andere wie mich, und es gibt sie immer noch – die lebendig umherlaufenden, toten Männer und Frauen der Erde. Einige erkennt man schon von weitem, aber bei anderen ist es nicht so augenfällig. Diese Menschen haben den guten Kampf aufgegeben und ihr Leben einem mächtigen Feind überlassen, den sie nicht sehen können. Sie wissen gar nicht, dass ihr Streben nach Befriedigung ihrer selbst sie im Tod gefangen hält und dass es da einen Ausweg gibt. Der Feind verbirgt diese Dinge vor ihnen. Vor zweitausend Jahren wurde Johannes der Täufer mit einer Botschaft ausgesandt, die eine Warnung an die Menschen im damaligen religiösen System, dem Judentum, war. Er sagte ihnen, dass sie ganz vom Weg abgekommen waren. Es stimmte etwas nicht und wenn sie nicht bereuen und umkehren würden, dann würden sie nicht die Verheißung an Abrahams Nachfahren erben, obwohl sie seine Nachkommen waren. Sie bekamen zu hören, dass Gott Abraham aus Steinen Kinder erwecken könnte, wenn Er wollte.2 Sie fragten: „Was sollen wir denn tun?“3 Seine Antwort war radikal. Er sagte: „Wer zwei Hemden hat, gebe dem, der keines hat.“ Sie waren das „Volk Gottes“, warum musste man ihnen das überhaupt sagen? Warum musste erst ein Prophet mit einer dringenden Warnung kommen, bevor sie willig waren ihr extra Hemd jemandem zu geben, der keins hatte? Wie weit war der Abfall von Gott bereits gediehen, wenn es schon so weit gekommen war? Er hieß die Zöllner, nur das einzufordern, was rechtmäßig war und nicht mehr. Er hieß die Soldaten, nicht mehr die Menschen zu bedrohen und zu erpressen, und mit ihrem Sold zufrieden zu sein. Er lehrte „Gottes Volk“, was allein schon der Anstand verlangt. Er sagte: „Ihr habt ein Gewissen. Hört darauf!“ Die Menschen waren in ihrer Religion auf ihr instinktives und angeborenes Wissen von der Wahrheit abgestumpft. Es ist ein allmählicher „Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.“ (Johannes 13,34) „Daran haben wir die Liebe erkannt, dass Er sein Leben für uns hingegeben hat. So müssen auch wir für die Brüder das Leben hingeben.17 Wenn jemand Vermögen hat und sein Herz vor dem Bruder verschließt, den er in Not sieht, wie kann die Gottesliebe in ihm bleiben? 18 Meine Kinder, wir wollen nicht mit Wort und Zunge lieben, sondern in Tat und Wahrheit.“ (1. Johannes 3,16-18) Ich fragte mich, ob diese Verse auf mich zutrafen. „Mein Leben für die Brüder hingeben? Ich kann nun wirklich nicht behaupten, dass ich das in meinem Alltag tue. Meine Brüder in Not sehen? Ich sehe sie ja bloß ein paar Stunden lang am Sonntag und dann tragen sie alle ihre Sonntagskleider. Ich weiß ja nicht einmal, wo viele von ihnen wohnen, geschweige denn, wie sie wohnen.“ Woher sollte ich also wissen, ob sie irgendetwas brauchten? Wie sollte ich sie so lieben, wie auch Jesus Seine Jünger geliebt hatte? Und wenn ich das nicht konnte, wie sollte ich dann Seine Gebote halten? Und wenn ich Seine Gebote nicht hielt, dann liebte ich Ihn gemäß der Schrift nicht mit ganzem Herzen. Mein Leben war eine einzige Lüge: „Wer sagt: Ich habe ihn erkannt!, aber seine Gebote nicht hält, ist ein Lügner, und die Wahrheit ist nicht in ihm.“ (1. Johannes 2,4) Mit ganzer Seele steht die Seele aus Verstand, Wille und Gefühlen. Meinen Verstand anzuregen, war nicht schwer… auf jede x-beliebige Art. Da musste ich schon gewaltig meinen Willen einsetzen, um nicht durch meinen Verstand in den Ruin gebracht zu werden und umso mehr, um meinen Sinn dauerhaft auf rechte Dinge auszurichten. Und meine Gefühle taten sich schwer, sich zur Leidenschaft anstacheln zu lassen, selbst beim Gottesdienst. Mit den Kirchenliedern ging’s ja noch. Die konnte ich mit richtiger Inbrunst singen. Doch schon wenige Augenblicke, nachdem die letzten Orgeltöne verhallt waren, legten sich die ganzen aufgewühlten Gefühle wieder. So sehr ich in meinem Herzen auch wollte, dass meine Seele für den Herrn Feuer und Flamme ist, spielte sie doch nicht mit. Mit ganzer Kraft „Und jetzt kommt das größte Hindernis auf dem Weg zur Heiligkeit! Was fange ich denn mit dem Großteil meiner Energie und den besten Jahren meines Lebens an? Ich verdiene Geld für mein sorgenfreies Leben in der gehobenen Mittelklasse, indem ich meine Fähigkeiten an den Meistbietenden verkaufe.“ Zum damaligen Zeitpunkt bedeutete dies, dass ich für Finanzanalytiker privater Schweizer Banken Software entwickelte, um die Vermögen der reichsten Männer der Welt besser zu verwalten. Wo kam ihr Reichtum überhaupt her? Ich wagte es nicht zu fragen — ich hätte sowieso keine Antwort bekommen. Doch gefragt habe ich mich schon. War es das Geld von Drogenhändlern? Terroristen? Rockstars? Korrupten Politikern? Welches Reich war nun der Nutznießer meiner Kraft? Eines war sicher: nicht das Reich Gottes. Na ja, und dann meine Seele. In ihrer Ganzheit konnte sie so gut wie nichts zu Stande bringen. Wie ich gelernt habe, be- Lukas 24,5 2Lukas 3,8 3Lukas 3,10-14 1 30 - Jeder, dessen Geist Gott erweckte www.zwoelf-staemme.de www.zwoelf-staemme.de Jeder, dessen Geist Gott erweckte - Am Scheideweg „Nun war ich also errettet und auf dem Weg in den Himmel…“ oder zumindest wurde mir das gesagt. Ach ja, das „Sündergebet“ hatte ich schon vor vierzehn Jahren aufgesagt und es wäre keinem auch nur in den Sinn gekommen, dass ich in meinem Verstand mein ewiges Schicksal anzweifelte. Doch welcher Teil von mir war denn errettet? War etwa nur mein Herz errettet? Das hatte jedenfalls die richtige Ausrichtung. Doch wenn meine Seele und meine Kraft nicht in der Lage waren, meinem Herzen zu folgen, wozu war es dann nütze? Oder galt das Gebot im 5. Mose 6,5 etwa nur im Alten Testament und jetzt, im Neuen Testament, reichte es, bloß Jesus in sein Herz einzuladen und sein Leben im Grunde wie andere anständige Leute zu führen, die sich nicht als Christen bezeichnen?2 Gerade als ich weder ein noch aus wusste, liefen mir Jünger über den Weg, die ein gemeinsames Leben führten, so wie es in der Apostelgeschichte 2,42-47 und 4,32-37 beschrieben wird. Es war fast so, als wäre ich in eine Zeitmaschine hineingeraten und im ersten Jahrhundert gelandet. Die Reinheit, Einfachheit und Hingabe ihres Lebens deckten die Widersprüche meines Lebens auf und machten es nur allzu deutlich, was mir fehlte. An jenem Scheideweg schlug mein Leben eine radikal andere Richtung ein. Ich erfuhr die Befreiung aus den Klauen des bösen Zeitalters, in dem wir leben, und diese Freiheit befähigt mich jetzt, mein ganzes Herz, meine ganze Seele und meine ganze Kraft einzusetzen, um das Reich Gottes aufzubauen. Ich würde dir gerne erzählen, was ich gelernt habe und was den Widerspruch, mit dem ich so viele Jahre lang gelebt hatte, auflöste. Man hat den Eindruck, dass der Apostel Paulus ein ganzheitlicheres Verständnis von Errettung hatte als die meisten Christen heute, wie auch die folgende Stelle andeutet: „Der Gott des Friedens heilige euch ganz und gar und bewahre euren Geist, eure Seele und euren Leib unversehrt, damit ihr ohne Tadel seid, wenn Jesus Christus, unser Herr, kommt.“ (1. Thessalonicher 5,23) Es war Paulus wohl wichtig, dass der ganze Mensch – Körper, Geist und Seele (Kraft, Herz und Seele) – völlig Gott gewidmet ist. Tatsächlich bedeutet das Wort, das in diesem Vers mit „heiligen“ übersetzt wird, „abgesondert sein von gewöhnlichen oder weltlichen Dingen und Gott gewidmet (zugeeignet)“. Und ein paar Verse davor benutzt Paulus ein verwandtes Wort: „Das ist es, was Gott will: eure Heiligung… Denn Gott hat uns nicht dazu berufen, unrein zu leben, sondern heilig zu sein.“ (1. Thessalonicher 4,3.7) Das Wort, das in dieser Bibelstelle mit „Heiligung“ (auch „Heiligkeit“) übersetzt wird, bezieht sich auf die Folge des Abgesondert-Seins, nämlich die Herzens- und Lebensreinigung. Deshalb kann Heiligung (der Prozess, im Laufe dessen man rein und makellos wird) nur als Folge einer Absonderung (eines Abgesondert-Seins vom Gewöhnlichen und Weltlichen) stattfinden. Paulus verknüpft in seinem zweiten Brief an die Korinther diese beiden Gedanken: „Zieht darum weg aus ihrer Mitte, und sondert euch ab, spricht der Herr, und fasst nichts Unreines an. Dann will ich euch aufnehmen und euer Vater sein, und ihr sollt meine Söhne und Töchter sein, spricht ungeachtet dessen, was der Messias Selbst im Matthäus 22,37 sagte - Jeder, dessen Geist Gott erweckte Was ist, wenn du nicht Tugend1 und Selbstbeherrschung in deinem Glauben darreichst? Was ist, wenn du nicht eifrig bestrebt bist, in standhaftem Ausharren, Gottesfurcht und in der Liebe zu wachsen? Wird dir der Eingang ins Königreich trotzdem reichlich gewährt werden? Glückselig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet; denn nachdem er sich bewährt hat, wird er die Krone des Lebens empfangen, welche der Herr denen verheißen hat, die Ihn lieben. (Jakobus 1,12) Was ist, wenn du die Anfechtung nicht erduldest? Wirst du trotzdem die Krone des Lebens empfangen? Wenn du dich nicht bewährst, was ist dann der Beweis dafür, dass du Ihn liebst? Liebt ihr Mich, so haltet ihr Meine Gebote! ... Wer Meine Gebote festhält und sie befolgt, der ist es, der Mich liebt; wer aber Mich liebt, der wird von Meinem Vater geliebt werden, und Ich werde ihn lieben und Mich ihm offenbaren. (Johannes 14,15.21) Was ist, wenn du Seine Gebote nicht befolgst? Liebst du Ihn dann noch? Wird Er Sich dir immer noch offenbaren? Oder wird man dich als Lügner entlarven? Wer sagt: “Ich habe Ihn erkannt“, und hält doch Seine Gebote nicht, der ist ein Lügner, und in einem solchen ist die Wahrheit nicht. (1. Johannes 2,4) Ist die Wahrheit in dir? Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch: Wer Mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist vom Tod zum Leben hindurchgedrungen. (Johannes 5,24) Bist du vom Tod zum Leben hindurchgedrungen? Wie kannst du dir sicher sein? Wir wissen, dass wir aus dem Tod zum Leben gelangt sind, denn wir lieben die Brüder. Wer den Bruder nicht liebt, bleibt im Tod. (1. Johannes 3,14) Liebst du deine Brüder? Woher weißt du das? Daran haben wir die Liebe erkannt, dass Er Sein Leben für uns hingegeben hat; auch wir sind es schuldig, für die Brüder das Leben hinzugeben. (1. Johannes 3,16) Was bedeutet es, sein Leben für seine Brüder hinzugeben? Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch: Wenn jemand Mein Wort bewahrt, so wird er den Tod nicht sehen in Ewigkeit! (Johannes 8,51) Was ist, wenn du Sein Wort nicht bewahrst? Wirst du dann den Tod sehen? c Tugend -- ein Verhalten, dass von einem hohen moralischen Standard zeugt 2 träge noch unfruchtbar sein für die Erkenntnis unseres Herrn Jesus Christus. Wem dagegen diese Dinge fehlen, der ist blind und kurzsichtig und hat die Reinigung von seinen früheren Sünden vergessen. Darum, Brüder, seid um so eifriger bestrebt, eure Berufung und Auserwählung fest zu machen; denn wenn ihr diese Dinge tut, werdet ihr niemals zu Fall kommen; denn auf diese Weise wird euch der Eingang in das ewige Reich unseres Herrn und Retters Jesus Christus reichlich gewährt werden. (2. Petrus 1,5-11) Die Errettung des ganzen Menschen 1 www.zwoelf-staemme.de www.zwoelf-staemme.de Jeder, dessen Geist Gott erweckte - 29 Was ist, wenn du nicht den Willen Gottes tust? Was ist, wenn es dir an standhaftem Ausharren mangelt? Wirst du trotzdem die Verheißung erlangen? So werft nun eure Zuversicht nicht weg, die eine große Belohnung hat! (Vers 35) Wie kannst du deine Zuversicht wegwerfen? Und falls du dies tust, was wird dann deine Belohnung sein? Denn wir kennen ja Den, der sagt: „Die Rache ist Mein; Ich will vergelten! Spricht der Herr“, und weiter: „Der Herr wird Sein Volk richten.“ Es ist schrecklich, in die Hände des Lebendigen Gottes zu fallen! (Vers 30-31) Wer ist „Sein Volk“, das gerichtet wird und in die Hände des Lebendigen Gottes fällt? ... wie viel schlimmerer Strafe, meint ihr, wird derjenige schuldig erachtet werden, der den Sohn Gottes mit Füßen getreten und das Blut des Bundes, durch das er geheiligt wurde, für gemein geachtet und den Geist der Gnade geschmäht hat? (Vers 29) Wie tritt man den Sohn Gottes mit Füßen, oder erachtet das Blut des Bundes für gemein oder schmäht den Geist der Gnade? Geht es hier um Gläubige? Denn wenn wir mutwillig sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, so bleibt für die Sünden kein Opfer mehr übrig, sondern nur ein schreckliches Erwarten des Gerichts und ein Zorneseifer des Feuers, der die Widerspenstigen verzehren wird. (Verse 26-27) 28 - Jeder, dessen Geist Gott erweckte Hast du die Erkenntnis der Wahrheit empfangen? Was ist, wenn du mutwillig sündigst? Denn es ist unmöglich, die, welche einmal erleuchtet worden sind und die himmlische Gabe geschmeckt haben und des Heiligen Geistes teilhaftig geworden sind und das gute Wort Gottes geschmeckt haben, dazu die Kräfte der zukünftigen Weltzeit, und die dann abgefallen sind, wieder zur Buße zu erneuern, da sie für sich selbst den Sohn Gottes wiederum kreuzigen und zum Gespött machen! (Hebräer 6,4-6) Was bedeutet es, „abzufallen“ oder den Erretter zum Gespött zu machen? Was wird unmöglich? Wird so jemandem „Leid geschehen“ im zweiten Tod? Was ist der zweite Tod? Darum legt ab allen Schmutz und allen Rest von Bosheit und nehmt mit Sanftmut das euch eingepflanzte Wort auf, das die Kraft hat eure Seelen zu erretten. (Jakobus 1,21) Was ist, wenn du nicht allen Schmutz und allen Rest von Bosheit ablegst? Was ist, wenn der Maßstab Seines Wortes nicht wirklich Teil deines Wesens wird und sich nicht in deinem Verhalten zeigt? Was wird dann mit deiner Seele geschehen? ... so setzt eben deshalb allen Eifer daran und reicht in eurem Glauben die Tugend dar, in der Tugend aber die Erkenntnis, in der Erkenntnis aber die Selbstbeherrschung, in der Selbstbeherrschung aber das standhafte Ausharren, im standhaften Ausharren aber die Gottesfurcht, in der Gottesfurcht aber die Bruderliebe, in der Bruderliebe aber die Liebe. Denn wenn diese Dinge bei euch vorhanden sind und zunehmen, so lassen sie euch nicht www.zwoelf-staemme.de der Herr, der Herrscher über die ganze Schöpfung. Das sind die Verheißungen, die wir haben, liebe Brüder. Reinigen wir uns also von aller Unreinheit des Leibes und des Geistes, und streben wir in Gottesfurcht nach vollkommener Heiligung.“ (2. Korinther 6,17 – 7,1) Wo Errettung stattfindet Es dürfte offensichtlich sein, dass für den Apostel Paulus Errettung mehr umfasste als das Aufsagen des „Sündergebets“ und die Erwartung, nach dem Tod in den Himmel zu kommen. Die Verheißung, Söhne und Töchter Gottes genannt zu werden, war daran geknüpft, dass man dem Ruf Folge leistete, aus der gefallenen Gesellschaft heraus- und an einen abgesonderten, unbeschmutzten Ort zu kommen, wo Er Sich wie ein Vater um uns kümmern kann. Nur an diesem Ort kann Er uns die Fürsorge, den Schutz und die Erziehung angedeihen lassen, die Kinder brauchen, um richtig aufzuwachsen.3 Eigentlich rief Paulus die vom Weg abgekommenen Korinther dazu auf, sich auf das Fundament zurückzubesinnen, auf das er sie gebracht hatte: eine Gemeinschaft von Jüngern zu sein, die gemeinsam ein Gott geweihtes Leben führen, genau wie die erste Gemeinschaft in Jerusalem. Daher redete Paulus die Korinther in seinem ersten Brief auch folgendermaßen an: „[...] an die Kirche Gottes, die in Korinth ist - an die Geheiligten in Christus Jesus, berufen als Heilige mit allen, die den Namen Jesu Christi, unseres Herrn, überall anrufen, bei ihnen und bei uns.“ (1. Korinther 1,2) Er schrieb an diejenigen, die „in Christus abgesondert“ waren (nicht „durch Christus“, sondern „in Christus“). Er meinte „im Leib Christi”. Der Leib Christi war für ihn kein vergeistigter, immaterieller Begriff, sondern der greifbare, körperliche Ausdruck des Lebens Christi an einem bestimmten Ort, an dem alle Heiligen4 denselben Herrn anrufen. Das heißt, dass sie alle genau wie ein menschlicher Körper in allen ihren Handlungen durch ein Haupt koordiniert werden.5 So war ja die Kirche zuerst in Jerusalem gegründet worden. Dadurch wurde ein bestimmtes Muster festgelegt worden, das zunächst in ganz Judäa nachgeahmt wurde. Paulus erwähnt in seinem Brief an die Thessalonicher sogar ausdrücklich, dass seine Kirchen, die ja über weite Teile des Mittelmeerraumes verteilt waren, dem judäischen Muster folgten: „Denn, Brüder, ihr seid Nachahmer der Gemeinden Gottes geworden, die in Judäa sind in Christus Jesus, weil auch ihr dasselbe von den eigenen Landsleuten erlitten habt wie auch sie von den Juden…“ (1. Thessalonicher 2,14) Epheser 4,11-16 4Heilige bedeutet: Abgesondert 5Im 1. Korinther 12,12-27 führt Paulus dies aus. 3 www.zwoelf-staemme.de Jeder, dessen Geist Gott erweckte - Das radikale, besondere und heilige Leben, das sie miteinander führten, brachte der Thessalonischen Kirche Verfolgung ein, genauso wie auch den Kirchen in Judäa, weil es die oberflächliche, egoistische und gottlose Lebensart der gefallenen Kultur entblößte, aus der sie herausgekommen waren. Sie waren der zeitgenössischen Gesellschaft ein Dorn im Auge6 und genau von diesem Effekt des Evangeliums hatte ihr Meister auch gesprochen:7 „Wenn die Welt euch hasst, dann wisst, dass sie mich schon vor euch gehasst hat.19 Wenn ihr von der Welt stammen würdet, würde die Welt euch als ihr Eigentum lieben. Aber weil ihr nicht von der Welt stammt, sondern weil ich euch aus der Welt erwählt habe, darum hasst euch die Welt.“ (Johannes 15,18-19) Das Evangelium der Errettung Nun kommen wir zum springenden Punkt: Paulus predigte ein Evangelium, welchem er auch selbst gehorsam war. Ein Evangelium, das jeden aufforderte alles aufzugeben8 und sich von seinem früheren Leben und seiner früheren Beschäftigung ein für allemal abzuwenden, um in den Leib des Messias hineingetauft zu werden. Petrus predigte dasselbe Evangelium an Pfingsten, was 3000 Menschen dazu brachte, ihr altes Leben völlig aufzugeben und sich zusammenzutun und aus Liebe füreinander alles miteinander zu teilen. Und schließlich predigte auch Christus Selbst dieses Evangelium, welches die ersten zwölf Jünger aufrief, alles aufzugeben, um Ihm nachzufolgen. Dadurch entstand eine brüderliche Gemeinschaft, in der sie Tag und Nacht Errettung (Heiligung) erfuhren. Alle diese Jünger waren in gleicher Weise ihrem alten Leben gestorben9 und hatten dem Evangelium gehorcht und alles aufgegeben10 (genau das, was der „reiche Jüngling“ nicht zu tun gewillt war11). Sie alle mussten einen Ort verlassen und an einen anderen Ort gehen12, wo sie tagtäglich ihr Leben füreinander hingeben13 und einander genauso lieben konnten, wie ihr Erretter sie geliebt hatte. Dieses Evangelium schafft Gemeinschaft, da es die Menschen aus dem Reich der Finsternis, in dem sie für sich selber leben, herausruft und befreit, und sie ins Reich des Sohnes14, die Gütergemeinschaft Israels,15 hineinbringt. Hier sind sie in der Lage, Ihm zu dienen, wo Er ist.16 Überall dort, wo der Geist und die Braut sind, sagen sie: „Komm!“17 Komm an den Ort, wo alle Gläubigen zusammen sind und alles teilen.18 Dort ist durch das Wunder der selbstlosen Liebe jeder versorgt. Keiner braucht sich um seine eigenen Bedürfnisse zu sorgen,19 weil er ja Hunderte Brüder und Schwestern und Mütter und Väter hat, genau wie der Meister auch versprochen hat,20 die für ihn sorgen, während er damit beschäftigt ist, für sie zu sorgen. Jeder Einzelne kann nun seine Begabungen und die Gnade, die ihm zuteil wird, für die Werke benutzen, für die er errettet wurde,21 um den Leib des Messias aufzubauen22 und nicht sein eigenes Reich oder die Reiche dieser Welt. Gleichzeitig wird jeder durch die Schwierigkeiten und Umstände des gemeinsamen Lebens gereinigt, da die verletzende Charakterzüge eines jeden Menschen im vertrauten Umfeld der Liebe an den Tag kommen und Heilung erfahren kann. Nur dort, an diesem Ort, ist es möglich, den Herrn, deinen Gott, mit ganzem Herzen, ganzer Seele und mit ganzer Kraft zu lieben. Apostelgeschichte 17,6 7Matthäus 10,34-37 8Philipper 3,8 9Johannes 12,24-26 10Lukas 14,26-33; Markus 10,28-30 Markus 10,21-22 12Matthäus 4,19-20; 8,22; 9,9; Markus 10,21 13Lukas 9,23; 1. Johannes 3,16; Hebräer 3,13 14Kolosser 1,13 15Epheser 2,12 16Johannes 12,26 17Offenbarung 22,17 18Apostelgeschichte 2,44 19Matthäus 6,31-33 20Markus 10,29-30 21Epheser 2,10 22Epheser 4,11-16 6 11 10 - Jeder, dessen Geist Gott erweckte www.zwoelf-staemme.de den regieren wird, sondern dass es davon abhängt, wie er sein Leben in diesem Zeitalter verbringt. Es ist auch möglich, Teil der „übrigen der Toten“ zu sein, die nicht wieder lebendig werden, bis die tausend Jahre herum sind. Diese Möglichkeit, von der Herrschaft mit Ihm ausgeschlossen zu werden, wird in vielen Stellen des Neuen Testamentes erwähnt. Zum Beispiel: Auch euch, die ihr einst entfremdet und feindlich gesinnt wart in den bösen Werken, hat Er jetzt versöhnt in dem Leib Seines Fleisches durch den Tod, um euch heilig und tadellos und unverklagbar darzustellen vor Seinem Angesicht, wenn ihr nämlich im Glauben gegründet und fest bleibt und euch nicht abbringen lasst von der Hoffnung des Evangeliums, das ihr gehört habt, das verkündigt worden ist in der ganzen Schöpfung, die unter dem Himmel ist, und dessen Diener ich, Paulus, geworden bin. (Kolosser 1,21-23) Was ist, wenn du nicht im Glauben gegründet und fest bleibst? Wirst du dann noch immer tadellos und unverklagbar vor Seinem Angesicht sein? Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer überwindet, dem wird kein Leid geschehen von dem zweiten Tod. (Offenbarung 2,11) Was ist, wenn du nicht überwindest? Wird dir dann „Leid geschehen“ von dem zweiten Tod? Was bedeutet das überhaupt — „Leid“ vom zweiten Tod? Doch du hast einige wenige Namen auch in Sardes, die ihre Kleider nicht befleckt haben; und sie werden mit Mir wandeln in weißen Kleidern, denn sie sind es wert. Wer überwindet, der wird mit weißen Kleidern bekleidet werden; und Ich will seinen Namen nicht auslöschen www.zwoelf-staemme.de aus dem Buch des Lebens, und Ich werde seinen Namen bekennen vor Meinem Vater und vor Seinen Engeln. (Offenbarung 3,4-5) Was ist, wenn du dein Gewand befleckt hast? Wirst du dann trotzdem mit Ihm in weißen Kleidern wandeln? Bist du es dann immer noch wert? Wenn du nicht überwindest, wird dann dein Name im Buch des Lebens stehen bleiben – der Liste derer, die für würdig befunden werden mit Ihm zu herrschen? ... so wird Christus, nachdem Er Sich einmal zum Opfer dargebracht hat, um die Sünden vieler auf Sich zunehmen, zum zweitenmal denen erscheinen, die auf Ihn warten, nicht wegen der Sünde, sondern zum Heil. (Hebräer 9,28) Was ist, wenn du Ihn nicht sehnlichst erwartest? Denn noch eine kleine, ganz kleine Weile, dann wird Der kommen, der kommen soll, und wird nicht auf Sich warten lassen. „Der Gerechte aber wird aus Glauben leben“; doch: „Wenn er feige zurückweicht, so wird Meine Seele kein Wohlgefallen an ihm haben.“ Wir aber gehören nicht zu denen, die feige zurückweichen zum Verderben, sondern zu denen, die glauben zur Errettung der Seele. (Hebräer 10,37-38) Für einen Seiner Gerechten (denen Er Seine Gerechtigkeit zuschrieb, als sie erstmals glaubten) ist es offensichtlich möglich unter denen zu sein, die feige zurückweichen, wenn Er kommt. Gehen wir einige Verse im Hebräerbrief zurück, um zu sehen, wie dies möglich ist: Denn standhaftes Ausharren tut euch Not, damit ihr, nachdem ihr den Willen Gottes getan habt, die Verheißung erlangt. (Vers 36) Jeder, dessen Geist Gott erweckte - 27 B Wird von einem Jünger irgendetwas verlangt? efreit die Errettung aus Gnade durch den Glauben (Epheser 2,8) den Gläubigen von der Pflicht, den Geboten zu gehorchen? Wenn ja, warum haben dann Jesus und Seine Apostel sie so betont Wenn nicht, was sind dann die v Konsequenzen solchen Ungehorsams? v Die Frage ist nicht, ob ein Gläubiger seine Errettung einbüßen kann. Ist eine Person erst einmal mit dem Heiligen Geist versiegelt, ist dies unwiderruflich: In Ihm seid auch ihr, nachdem ihr das Wort der Wahrheit, das Evangelium eurer Errettung, gehört habt – in Ihm seid auch ihr, als ihr gläubig wurdet, versiegelt worden mit dem Heiligen Geist der Verheißung, der das Unterpfand unseres Erbes ist, bis zur Erlösung des Eigentums, zum Lob seiner Herrlichkeit. (Epheser 1,13-14) Doch derselbe Apostel, der diese tröstlichen Worte schrieb, drückte auch leidenschaftlich das folgende Verlangen aus: ... um Ihn zu erkennen und die Kraft Seiner Auferstehung und die Gemeinschaft Seiner Leiden, indem ich Seinem Tod gleichförmig werde, damit ich zur Auferstehung aus den Toten gelange. Nicht, dass ich es schon erlangt hätte oder schon vollendet wäre; ich jage aber danach, dass ich das auch ergreife, wofür ich von Christus Jesus ergriffen worden bin. (Philipper 3,10-12) Der Apostel Paulus hatte ein Ziel im Sinn, das nur durch enorme Anstrengungen seinerseits erreichbar war — ein Ziel, das er noch nicht erreicht hatte und vielleicht nie erreichen würde. Was ist das für eine Auferstehung, der er nachjagen musste? Werden nicht alle Gläubigen bei der Rückkehr des Messias auferstehen, außer dass sie noch am Leben sind, wenn Er zurückkommt? Und ich sah Throne, und sie setzten sich darauf, und das Gericht wurde ihnen übergeben; und [ich sah] die Seelen derer, die enthauptet worden waren um des Zeugnisses Jesu und um des Wortes Gottes willen, und die das Tier nicht angebetet hatten noch sein Bild, und das Malzeichen weder auf ihre Stirn noch auf ihre Hand angenommen hatten; und sie wurden lebendig und regierten die tausend Jahre mit Christus. Die übrigen der Toten aber wurden nicht wieder lebendig, bis die tausend Jahre vollendet waren. Dies ist die erste Auferstehung. Glückselig und heilig ist, wer Anteil hat an der ersten Auferstehung! Über diese hat der zweite Tod keine Macht, sondern sie werden Priester Gottes und des Christus sein und mit Ihm regieren tausend Jahre. (Offenbarung 20,4-6) Offensichtlich hatte Paulus verstanden, dass es für einen Gläubigen nicht von vornherein feststeht, dass er mit Christus in dessen tausendjährigem Reich auf Er- Wo, oh, wo kann er nur sein?? „Aber dies bekenne ich dir, dass ich nach dem Weg, den sie eine Sekte nennen, so dem Gott meiner Väter diene, indem ich allem glaube, was in dem Gesetz und in den Propheten geschrieben steht.“ (Dies sprach Paulus in Apostelgeschichte 24,14) Wenn Jesus derselbe gestern und heute und in Ewigkeit ist,1 und Er das Haupt des Leibes,2 der Gemeinde, ist dann folgt daraus, dass die Kirche in ihrer wesentlichen Natur auch unveränderlich sein muss. Mit anderen Worten, „der Weg“ (und so wurde die Kirche im ersten Jahrhundert genannt) kann nicht anders sein als der Weg, so wie er war, als er noch der Weg war. Und welcher Weg war das? Es war der Weg, der am Anfang war, so wie es in der Apostelgeschichte 2,44-47 und 4,32-35 beschrieben wird. Damals waren die Jünger ein Herz und hatten einen Weg, so wie es der Prophet Jeremia vorhergesagt hatte.3 Alle Gläubiggewordenen aber waren beisammen und hatten alles gemeinsam; und sie verkauften die Güter und die Habe und verteilten sie an alle, je nachdem einer bedürftig war... Die Menge derer aber die gläubig geworden, war ein Herz und eine Seele, und auch nicht einer sagte, dass etwas von seiner Habe sein eigen sei, sondern es war ihnen alles gemeinsam. Und mit großer Kraft legten die Apostel das Zeugnis von der Auferstehung des Herrn Jesus ab; und große Gnade war auf ihnen allen. Denn es war auch keiner bedürftig unter ihnen, denn so viele Besitzer von Äckern oder Häusern waren, verkauften sie und brachten deren Erlös des Verkauften und legten ihn nieder zu den Füßen der Apostel; es wurde aber jedem zuteil, so wie einer Bedürfnis hatte. Aber das entspricht nicht dem heutigen Weg. Offensichtlich hat ein Wandel stattgefunden, da die Kirche nicht mehr ihrem ursprünglichen Muster gleicht. Wie sah damals das Ergebnis aus, nachdem die Gute Nachricht zum ersten Mal gepredigt worden war, durch Menschen, die tatsächlich mit Christus zusammen gewesen waren? Was geschah mit diesem sichtbaren Zeugnis, über das wir in der Apostelgeschichte 2 und 4 nachlesen können? Um das herauszufinden, schauen wir uns einige Definitionen genauer an. ätherisch – 1. nicht irdisch, himmlisch 2. Fehlen von materieller Grundlage, nicht greifbar, immateriell; „vergeistigt“ körperlich – 1. Bezieht sich auf den physischen, materiellen Körper, materiell oder fassbar; substantiell. 2. Bezieht sich auf einen menschlichen Körper, im Gegensatz zu seinem menschlichen Geist; greifbar, dinghaft, fassbar, gegenständlich. Die Kirche des ersten Jahrhunderts war ein Leib und nicht ätherisch. Sie war der sichtbare und fassbare Ausdruck der Errettung und die sich in Christus gefunden werden konnte, offenbart durch einen konkreten Ausdruck der Liebe und des Lebens Christi in Seinem Leib. Nur ein greibares Zeugnis des Leibes Christi kann Sein neues Gebot in Johannes 13,34-35 erfüllen, ebenso Sein letztes Gebet in Johannes 17,23, das Er kurz vor Seiner Kreuzigung betete: Hebräer 13,8 2Kolosser 1,18 3Jeremiah 32,39 1 26 - Jeder, dessen Geist Gott erweckte www.zwoelf-staemme.de www.zwoelf-staemme.de Jeder, dessen Geist Gott erweckte - 11 Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander liebt, damit, wie ich euch geliebt habe, auch ihr einander liebt. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt. (Johannes 13,34-35) Die Liebe und die Einigkeit unter Seinen Jüngern muss ein sichtbares Zeichen für die Welt sein, um zu beweisen, dass Gott wirklich Seinen Sohn in die Welt gesandt hat, um sie zu retten. Die Welt kann nicht an Errettung glauben, ohne die Einigkeit unter Seinen Jüngern zu sehen. Gehorsam Seinem gegenüber Wort, trennt sie von der restlichen Welt.4 „Geheiligt“ zu sein heißt: besonders, abgesondert, anders sein, körperlich und geistlich unverschmutzt. Der Leib Christi kann mit einem Schiff auf offener See verglichen werden, das alle seine Passagiere sicher zum Ziel bringt. Ein Schiff schwimmt auf dem Ozean, ist aber nicht Teil davon. Stell dir eine Gruppe von Menschen vor, in der jeder für sich alleine im Ozean umherschwimmt und alle behaupten, sie wären sicher auf demselben Schiff und zum selben Ziel unterwegs. Das wäre ja lächerlich. Am Anfang war die Kirche wie dieses Schiff. Sie bestand in Form einer Gemeinschaft.5 Hat das Leben der Jünger im ersten Jahrhundert in Jerusalem nicht das Gebot von Johannes 13,34-35 und Sein Gebet in Johannes 17,21-23 verkörpert? Sie waren doch der lebendige Ausdruck dessen, was Er mit Seinen Gebeten und Geboten an die Jünger gemeint hatte und sie rückten diese erst ins richtige Licht.6 Ihr Leben war der Bauplan für den Leib des Messias. Diese äußerliche Form der Gemeinschaft war wie ein Zellkern, der sich auf der ganzen Welt vervielfältigen sollte. Das Muster der Gemeinschaft in Jerusalem sollte nur der Anfang des gemeinschaftlichen und realen (physischen) Leibes des Messias sein. Paulus z.B. lobte die Kirche in Thessaloniki dafür, dass sie dem Muster der Kirchen in Judäa folgten, denn er sah, dass auch sie aufgrund derselben radikalen Demonstration ihres Glaubens verfolgt wurden. In Gemeinschaft zu leben mit der Kraft des Heiligen Geistes reinigt alle, die dort leben. Dort wirst du tatsächlich geistlich vollkommen gemacht. Die geistlichen Festungen, die deine Sünde in deinem Leben aufgebaut hat, werden durch die liebenden Hände jener niedergerissen, die im selben Leben mit dir vereint sind. Die Prophezeiung Jeremias über den Neuen Bund8 kann nur durch dieses Leben in Gemeinschaft erfüllt werden. Denn nur so kann man eins werden und ein Herz und einen Weg haben. Nur so wirst du in jedem Aspekt deines Lebens mit andern vereint und in das Haupt wachsen, welches der Messias ist.9 Dort wirst du in die Einigkeit hineinwachsen, genau wie der Erlöser im Johannes 17,23 gebetet hat - „ eins sein wie der Vater und der Sohn eins sind“ Johannes 17,15-19 5Apostelgeschichte 2,42-47 6Johannes 14,15, 21,23,24 71. Thessalonicher 2,14 Jeremiah 31,31-34; 32,38-41 9Epheser 4,11-16 4 8 12 - Jeder, dessen Geist Gott erweckte www.zwoelf-staemme.de So seid nun nicht besorgt um den morgigen Tag! Denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat an seinem Übel genug. Die Worte, die Er im Matthäus 6 sprach, waren weder idealistische Maßstäbe, noch unerreichbare Ideale. Er hat alles so gemeint, wie Er es gesagt hat. Er sprach nicht von einer lebensfremden Warte, sondern aus dem Leben heraus, das Er Selbst als ein Vorbild für andere führte. Hört sich das unmöglich an? Hört es sich unzumutbar an? Hört es sich so an, als ob es in der heutigen modernen Zeit nicht möglich wäre? Wenn nicht, wo kann man dann diese besonderen Menschen finden, die Gott dienen - ein Volk, das wirklich gemäß dem lebt, was Jesus im Matthäus 6 lehrte? Nur in einer Gemeinschaft wirst du sie finden. Du wirst staunen, aber es bedarf noch immer einer Gemeinschaft. Johannes 12,26 gibt mehr als deutlich zu verstehen, dass man nur dort, an diesem Ort (in Gemeinschaft), Ihm dienen kann. Denn dort ist auch Er: Wenn mir jemand dient, so folge er mir nach! Und wo ich bin, da wird auch mein Diener sein. Wenn mir jemand dient, so wird der Vater ihn ehren. Vielleicht ist der Grund dafür, dass du (noch) nicht dort bist – wo Er ist – ganz einfach der, dass du dein eigenes Leben in dieser Welt nicht hasst. Da niemand Ihm nachfolgen kann, bevor er nicht sein Leben in dieser Welt hasst, kann so jemand auch nicht dort sein, wo Er ist, und Ihm dort dienen (Der Vater ehrt alle diejenigen, die dies tun). Glaubst du, dass der Vater dich dort ehrt, wo du bist? Es ist eindeutig, dass du noch außerhalb des „dort“ bist. Denn es ist daran zu erkennen, dass all diejenigen, die gemäß der Schrift glauben (so wie die Schrift es verlangt), Ströme lebendigen Wassers haben werden, die aus ihrem Innersten hervorsprudeln. (Johannes 7,37-39) Um dies zu erreichen, muss man die täglichen Qualifikationen der Jüngerschaft erfüllen. Also: Bist du bereit, ganz www.zwoelf-staemme.de ehrlich mit dir selber zu sein? Erfährst du Folgendes in deinem täglichen Leben? Er sprach aber zu allen: Wenn jemand mir nachkommen will, verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf täglich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es retten. Denn was wird es einem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewönne, sich selbst aber verlöre oder einbüßte? Denn wer sich meiner und meiner Worte schämt, dessen wird der Sohn des Menschen sich schämen, wenn er kommen wird in seiner Herrlichkeit und der des Vaters und der heiligen Engel. (Lukas 9,23-26) Da du jetzt weißt, dass du nicht dort bist, solltest du dorthin gehen. Hier (in Gemeinschaft mit Brüdern und Schwestern) kannst du die unerschütterliche Zuversicht erlangen, dass du als jemand, der Gott dient zu unterscheiden bist. Warum Gemeinschaft? Nur so kann man die Kriterien aus 1. Johannes erfüllen, und täglich sein Leben für die Brüder hingeben: Wir wissen, dass wir aus dem Tod in das Leben hinübergegangen sind, weil wir die Brüder lieben; wer nicht liebt, bleibt im Tod. Hieran haben wir die Liebe erkannt, dass Er für uns sein Leben hingegeben hat; auch wir sind schuldig, für die Brüder das Leben hinzugeben. Und dies ist sein Gebot, dass wir an den Namen seines Sohnes Jesus Christus glauben und einander lieben, wie Er es uns als Gebot gegeben hat. (1. Johannes 3,14.16.23) Anhand dieser Merkmale kann man deutlich zwischen denjenigen unterscheiden, die Gott dienen und denen, die Ihm nicht dienen. f Und ihr werdet wieder zwischen den Gerechten und den Gottlosen unterscheiden, zwischen einem, der Gott dient und einem, der Ihm nicht dient. Jeder, dessen Geist Gott erweckte - 25 Was macht den Unterschied? D er Prophet Maleachi hat die letzten Worte des Alten Testaments niedergeschrieben – die letzten Worte vor einer 400 Jahre währenden Stille. In Maleachi 3,18 finden wir Folgendes: „Und ihr werdet wiederum den Unterschied sehen zwischen dem Gerechten und dem Gesetzlosen, zwischen dem, der Gott dient, und dem, der Ihm nicht dient.“ Zu seiner Zeit gab es diesbezüglich keine Unterscheidung mehr. Der Prophet sah ein Volk voraus, das wieder die besonderen Merkmale und Eigenschaften eines Volkes aufzeigen würde, das Gott dienen. Dieses Volk sollte anders sein als die anderen Nationen und damit die Rolle Israels im Alten Testament erfüllen (worin sie versagten, wie Matthäus 21,43 klar ausdrückt). Drehen wir das „Rad der Zeit“ um 400 Jahre vor, dann befinden wir uns in der Zeit, als der Messias auf der Erde war. Er sprach viele Worte und gab Seinen Jüngern genaue Anweisungen, wie sie als Seine Nachfolger leben sollten und was von einem Jünger verlangt wird. Er wünschte Sich von ihnen genau dasselbe, was Sich Gott vom alten Israel gewünscht hatte: Er sehnte Sich nach einem Volk, das anders war, das hervorstach und sich von den 24 - Jeder, dessen Geist Gott erweckte anderen Nationen unterscheiden würde. Er erklärte Seinen Jüngern von Anfang an klar und deutlich, welche Charaktermerkmale Er von Seinen Nachfolgern erwartete („ihr“ bezieht sich in den folgenden Versen auf Seine Jünger): Niemand kann zwei Herren dienen; denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird einem anhängen und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon. Deshalb sage ich euch: Seid nicht besorgt für euer Leben, was ihr essen und was ihr trinken sollt, noch für euren Leib, was ihr anziehen sollt! Ist nicht das Leben mehr als die Speise und der Leib mehr als die Kleidung? Seht hin auf die Vögel des Himmels, dass sie weder säen noch ernten, noch in Scheunen sammeln, und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr nicht viel wertvoller als sie? Wer aber unter euch kann mit Sorgen seiner Lebenslänge eine Elle zusetzen? Und warum seid ihr um Kleidung besorgt? Betrachtet die Lilien des Feldes, wie sie wachsen: sie mühen sich nicht, auch spinnen sie nicht. Ich sage euch aber, dass selbst nicht Salomo in all seiner Herrlichkeit bekleidet war wie eine von diesen. Wenn aber Gott das Gras des Feldes, das heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird, so kleidet, wird er das nicht viel mehr euch tun, ihr Kleingläubigen? So seid nun nicht besorgt, indem ihr sagt: Was sollen wir essen? Oder: Was sollen wir anziehen? Denn nach diesem allen trachten die Nationen; denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr dies alles benötigt. Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit! Und dies alles wird euch hinzugefügt werden. www.zwoelf-staemme.de - eine Einigkeit, die keinen Raum lässt für unterschiedliche Konfessionen. Die sichtbare Einigkeit der ersten Kirche ergab sich daraus, dass die Liebe das Innerste aller berührt hatte, die glaubten. Das Evangelium hatte sie tief ins Herz getroffen und deshalb waren sie der Herrschaft des Messias in ihrem Leben absolut ergeben. Dies drückte sich durch ein körperliches Zeugnis des Leibes aus. Dies war die Realität ihrer Errettung. Dort gab es keine Solojünger, die nur das taten, wozu sie sich von Gott berufen fühlten. Ein realer Leib kann so nicht funktionieren. „Alle Gläubiggewordenen waren beisammen...“10 Ihre Liebe füreinander war echt – sichtbar und greifbar. Sie glaubten wahrhaftig an den Messias und wurden durch die Taufe und dadurch, dass sie ihr unabhängiges Leben aufgaben, zu einem Teil des Leibes des Messias. Jene 3000 ergebenen Menschen wurden zu den ursprünglichen 120 hinzugefügt und sie bildeten keinen ätherischen Leib, sondern den realen Leib der Gläubigen, die in Gemeinschaft zusammenlebten. Ihre Liebe war echt und sichtbar und ihre Einigkeit war echt und sichtbar. Sie lebten tagtäglich als der körperliche Ausdruck des Leibes des Messias. Traurigerweise ist die Antwort des Christentums auf das Jüngerleben heutzutage ganz anders. Überall akzeptiert man, dass solch ein tatsächlicher Ausdruck des Leibes des Messias unmöglich ist. Man hört von der Kanzel immer wieder: „Wir sind uns einig darüber, dass wir anderer Meinung sind. Wir sind ja nur Menschen und das Fleisch ist einfach zu stark“, „im Himmel werden wir eins sein“, womit sie jede Möglichkeit ausschließen, dass der Leib des Messias sich körperlich und greifbar ausdrücken kann. Leider nützt die theoretische Einigkeit der Welt gar nichts, denn gemäß dem Erretter bedarf es eines sichtbaren Zeugnisses dieser Einigkeit, damit die Welt glauben kann, dass der Vater den Sohn gesandt hat.11 Wenn Sein Opfer also nicht ausreicht, um Seine Nachfolger von den Sünden zu befreien, die sie voneinander trennen,12 welchen Beweis gibt es dann, dass Er für uns gestorben und wiederauferstanden ist? Vergeistigt man die Worte Christi, um den einfachen Gehorsam zu umgehen, ist das Ergebnis ätherisch, flüchtig und mystisch. Der ersten Kirche wurde jedoch noch gesagt, dass sie „die Welt auf den Kopf stelle“. Sie brachten nicht nur etwas Ätherisches zum Vorschein - sie bildeten eine Gemeinschaft. Wenn die Kirche gemäß ihrem ursprünglichen Fundament und Muster wiederhergestellt wird - der reale Leib und das reale Leben, das die Frucht („alle Gläubigen waren beisammen“) hervorbringt – dann gibt es wahre Hoffnung, dass die Welt glauben kann, dass der Vater Seinen Sohn gesandt hat. Dann kann die Kirche wahrlich wachsen – mit einem Wachstum von Gott,13 zur vollen Gestalt des Messias,14 zur Braut, die für ihren König vorbereitet ist.15 Und nur dann wird ihr König für Seine Braut auf die Erde zurückkehren, um Sein Königreich auf dieser Erde wieder aufzurichten. k Apostelgeschichte 2,44 11Johannes 17,23 12Johannes 8,36 13Kolosser 2,19 14Epheser 4,11-16 15Offenbarung 19,7-9 10 www.zwoelf-staemme.de Jeder, dessen Geist Gott erweckte - 13 Ich bilde mir ein Johannes 14,21 Johannes 14,15 Johannes 14,23 Johannes 14,24 1. Johannes 3,16-17 1. Johannes 2,4 Johannes 3,16 Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer aber mich liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich ihm mehr offenbaren. Liebt ihr mich, so haltet meine Gebote! Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort befolgen, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen. Wer mich nicht liebt, befolgt meine Worte nicht; und doch ist das Wort, das ihr hört, nicht mein, sondern des Vaters, der mich gesandt hat. Hieran haben wir die Liebe erkannt, dass er für uns sein Leben hingegeben hat; auch wir sind schuldig, für die Brüder das Leben hinzugeben. Wenn aber jemand die Güter dieser Welt hat und sieht seinen Bruder Mangel leiden und schließt sein Herz vor ihm zu, wie bleibt dann die Liebe Gottes in ihm? Wer da sagt: Ich habe ihn erkannt, und hält seine Gebote nicht, der ist ein Lügner, und in einem solchen ist die Wahrheit nicht; Denn Gott hat die Welt so geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. Apostelgeschichte 2,44-45 Alle Gläubigen aber waren beisammen und hatten alles gemeinsam; die Güter und Habe verkauften sie und verteilten sie unter alle, je nachdem einer es bedurfte. Lukas 13,24-25 14 Ringet danach, dass ihr eingehet durch die enge Pforte! Denn viele, sage ich euch, werden einzugehen suchen und es nicht vermögen. Wenn einmal der Hausherr aufgestanden ist und die Türe verschlossen hat, werdet ihr anfangen draußen zu stehen und an die Tür zu klopfen und zu sagen: Herr, tu uns auf! Dann wird er antworten und zu euch sagen: Ich weiß nicht, woher ihr seid! - Jeder, dessen Geist Gott erweckte Du bildest dir ein, dass ich Dich liebe Ich bilde mir ein, dass Du mich liebst Manche sind damit zufrieden, sich das einzubilden Reicht dir das? Reicht mir das? Reicht uns das? Wir können uns einreden, unsere Herzen seien selig vereint, in einem Trugbild der Einigkeit Dann kannst du dir genauso einbilden, dass ich Dich liebe Denn ehrlich gesagt, tu ich es nicht Der Text stammt –leicht abgewandelt- aus dem Musical „Showboat“ www.zwoelf-staemme.de Die christliche Religion wurde die bevorzugte Religion der Statthalter und Kaiser. Der Hauptgrund dafür beruhte auf dem Umstand, dass Christen an fast allem vorbehaltlos teilnehmen konnten, woran jeder Durchschnittsbürger des Reiches auch teilnahm. Wegen ihrer fügsamen und kompromissbereiten Natur zog sich Konstantin mit dem Christentum seine „Lieblingsreligion“ heran. Während die Kirche in der Vergangenheit wegen ihrer ablehnenden Haltung gegenüber den Sünden des Reiches Verfolgungen erlitten hatte, wurde sie jetzt akzeptiert. Denn sowohl die Kirche als auch das Reich hatten ein neues Kapitel in ihrer Entwicklung aufgeschlagen. Die Unterscheidung zwischen Christen und Nichtchristen wurde verwischt und immer mehr Heiden wurden zu „Gläubigen”. Das Christentum wurde zur bevorzugten Religion, da sie größere Aussichten auf weltlichen Erfolg und Wohlstand versprach. Die Kirchenführer lehrten Unterordnung gegenüber der Obrigkeit, was die Beziehung zwischen der Kirche und den römischen Oberherren stärkte. Die Christen gewannen Respekt und Bewunderung, während sie zuvor verachtet und unehrenhaft behandelt worden waren. Sie waren im Allgemeinen verantwortungs- und pflichtbewusst, und ihr Glaube erwies sich in keinster Weise als problematisch. Sie integrierten sich in die Gesellschaft und ihr Glaube und ihre Gebräuche führten nicht zum Aufruhr oder zu einer Störung des Friedens in der Regierung oder im Land. Somit erklärte Konstantin das Christentum zur bevorzugten Religion in der römischen Welt. Konstantin, der als Erlöser der Kirche bejubelt wird, wurde damals -wie auch heute- noch als Retter angesehen, der die Stellung der Kirche in der Welt auf Jahrhunderte hinaus sicherte. Der Großteil der heutigen christlichen www.zwoelf-staemme.de Welt ist zufrieden mit der Glaubenslehre, die das geistliche Erbe einer staatlich anerkannten römischen Religion ist. Sie hinterfragen nie ernsthaft die Wurzeln ihrer christlichen Religion oder das Fundament des Evangeliums, das sie empfangen haben. Das Erbe Konstantins ist eine Kirche, die eins mit der Welt ist, aus der sie eigentlich andere herausrufen sollte. Dieses Vermächtnis besteht noch heute. Sind diese enge Zusammenarbeit und der Kompromiss mit einer weltlichen Macht nun ein guter Baum, von dem man Früchte ernten kann? Der Sohn Gottes sagte, dass man einen Baum an seinen Früchten erkennt.16 Er sagte, dass man Seine Jünger an ihrer Liebe erkennen würde.17 Ein „Wächter” moderner Glaubensabweichler und Verfechter historischer Glaubensbekenntnisse schrieb einmal: „Die biblische Liebe ist das Kennzeichen eines wirklich lebendigen christlichen Zeugnisses. Die Liebe ist jedoch immer die Gehilfin einer gesunden Lehre und nicht umgekehrt.” Die Ströme vom Blut all derer, die sich dieser begünstigten Religion jahrhundertelang widersetzten und die unzähligen Zerteilungen(in Folge innerer Machtkämpfe und Streitigkeiten) legen die Vermutung nahe, dass sich die Gehilfin schon lange verabschiedet hat...e 16 Matthäus 7,20 Johannes 13,35 17 Jeder, dessen Geist Gott erweckte - 23 Wunder gedeutet wurde. Von diesem Zeitpunkt an wirkte Konstantin ohne Unterlass darauf hin, die zerteilte Kirche zu vereinigen und sie in eine enge Beziehung mit dem römischen Staat zu bringen. Dieser Zusammenschluss von Kirche und Staat war der Wegbereiter für die Entwicklung des Christentums während der nächsten 1700 Jahre. Konstantins Feldzug Konstantin ergriff die Gelegenheit und manipulierte die Kirche und ihre Führer mit schmeichelnden Worten und verleitete sie zu einer Beziehung mit dem Staat. von der es kein Zurück gab. Öffentlich erkannte er den Christengott für seinen Sieg an und glaubte, dass der gleiche Gott von jetzt an das römische Reich vor Schaden bewahren würde. Und solange die Kaiser Gott und die Kirche verehrten, würden beide mit dem Staat verbunden und dem Reich treu ergeben sein. Getragen von der Hoffnung auf ein Ende der Verfolgungen und eine Möglichkeit, zu Wohlstand zu kommen, schluckten die Kirchenführer im vierten Jahrhundert den Köder mitsamt dem Haken. Konstantin berief eine Reihe von Kirchenkonzilien ein, um die streitenden Bischöfe zu vereinigen. Er befahl ihnen nicht nur zu kommen, sondern bezahlte sogar ihre Auslagen und stellte Reisemittel bereit. Während Konstantin noch immer als Haupt der staatlichen heidnischen Religion fungierte, hatte er den Vorsitz über ihre Konzilien inne und setzte ihre Entscheidungen um. Diese Konzilien und die daraus entstandenen Glaubensbekenntnisse werden in der Christenheit aufs Höchste geachtet. Seither bilden sie die Grundlage, um zu identifizieren, was christlicher Wie aus Liebe Theologie wurde Glaube, christliche Gebräuche und Lehren sind und was nicht. Sie sind seitdem die Grundlage christlichen Glaubens und christlicher Orthodoxie. Nach fast drei Jahrhunderten andauernde Kampfes fielen die Mauern der Kirche (bildlich gesprochen: die Mauern, die Kirche und Staat voneinander trennten) in sich zusammen. Dies vollendete ihre Verwandlung.15 Konstantin gab Christen wichtige Staatsposten und scharte christliche Berater um sich. Schließlich hob die christliche Lebensweise das Niveau der römischen Gesellschaft, zumindest ethisch und moralisch. Bald ließ Konstantin sogar christliche Bischöfe seine Truppen ins Feld begleiten, um sich der Gunst Gottes gewiss zu sein und die Moral seiner Heere zu stärken. Er baute prächtige Kathedralen und römische Gebäude zu Ehren des Christengottes und begann den Kirchenführern Gehälter aus der Staatskasse zu zahlen. Er erließ Gesetze zugunsten der Kirche und verlangte im Gegenzug Dienste für den Staat. Er glaubte, dass eine vereinte und ergebene Kirche Gottes Segen für das ganze Reich sicherstellen würde. n ach dem ersten Jahrhundert wurde die richtige Doktrin zum Lackmus-Test1 des Glaubens anstatt der Liebe, wie es Christus eigentlich geboten hatte.2 Gegen Ende des ersten Jahrhunderts drängte Judas die Gläubigen, für den überlieferten Glauben zu kämpfen, der den Heiligen ein für allemal anvertraut worden war. Das Wort „Glauben“ bedeutete hier die Überzeugung, das zu tun, was Christus befahl. Denn genau das war der Zweck des Glaubens, den die 3000 durch das Hören des Evangeliums an Pfingsten (Apostelgeschichte 2,36-45) empfingen.3 „Glaube“ im Judas 1,3 bedeutete die von Gott empfangene Überzeugung, Seinen Willen zu tun. Dieser Glauben wurde den Heiligen dadurch zuteil, dass sie das Evan- gelium hörten. Doch heute wird das Wort „Glaube“ im Judas 1,3 nur als das Wissen über und die Zustimmung zu religiösen Wahrheiten verstanden, ungeachtet guter Werke, was daher ein falscher Glaube ist.3 Die einzige Glaubensgewissheit findet sich im Epheser 2,10 und 4,16 und zwar im Tun der guten Werke, für die man errettet worden ist und durch die der Leib aufgebaut wird. Judas 1,3 hat absolut nichts mit der korrekten Lehre zu tun, wie der Zusammenhang in Vers 4 beweist. Es geht um Menschen, die die Gnade Gottes dazu missbrauchten, ein zügelloses Leben zu führen und ihre eigenen Interessen zu verfolgen. Jeder tat, was recht war in seinen Augen, da es keine Autorität von Gott mehr gab, der sie sich unterordnen mussten.4 Es gab keine Zügelung mehr. Jeder tat, was er wollte, wahrte gleichzeitig aber den Schein von Frömmigkeit, obwohl er deren Kraft verleugnete.6 Um an eine Doktrin bzw. die richtige Theologie zu glauben, braucht man keinen Glauben.7 Glaube ist dazu da, um die Werke zu tun, die für einen im Leib Christi, der Gemeinschaft, vorbereitet sind. Die Theologie erfordert keinen Glauben, sondern Johannes 13,34-35 erfordert Glaube: „Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt.“ 1. Johannes 3,16 und 23 erfordert auch Glaube, ohne den sogar jemand mit der richtigen Lehre nicht den Lackmus-Test von 1. Johannes 3,14 bestehen würde — ungeachtet dessen, ob er sagt, dass er Glauben hat.8 An die richtige Doktrin zu glauben, Verwandlung: 1. eine völlige Umwandlung, 2. die dauerhafte Veränderung der Genetik einer Zelle, wenn sie fremde DNA annimmt. Vom Chemieunterricht in der Schule kennen wir die Teststreifen, die den pH-Wert einer Flüssigkeit anzeigen. Was mit bloßem Auge nicht ersichtlich ist, wird durch den Lackmus-Test offenbar. 2Johannes 13,34-35; 1. Johannes 3,14. 16. 23; 5,12-13 3Römer 10,17 4Jakobus 2,14-26 5Richter 17,6; 21,25 62. Timotheus 3,1-5 7Johannes 5,24 82. Korinther11,4. 15 22 www.zwoelf-staemme.de 1 15 - Jeder, dessen Geist Gott erweckte www.zwoelf-staemme.de Jeder, dessen Geist Gott erweckte - 15 erfordert also keinen Glauben, keine Liebe und auch nicht, dass man „sein Leben für seine Freunde hingibt“. „Angesichts des Erbarmens Gottes ermahne ich euch, meine Brüder, euch selbst als lebendiges und heiliges Opfer darzubringen, das Gott gefällt; das ist für euch der wahre und angemessene Gottesdienst. Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: was ihm gefällt, was gut und vollkommen ist.“ (Römer 12,1-2) Niemand kann Römer 12,1 tun, es sei denn, er befolgt durch den Glauben auch Vers 2. Sonst wird der Glaube von Judas 1,3 bloß zur Doktrin reduziert — zur Theologie der Theologen, gelehrter Menschen, die zwar viele Schriftstellen zitieren können, denen es aber fern liegt, ihr Leben, wie es im 1. Johannes 3,16 heißt, hinzugeben. Sie können ihre Herde nur den „Glauben” lehren, den sie selber haben. Ein Jünger aber, wenn er alles gelernt hat, wird wie sein Lehrer sein. So wurde von Theologen nur leerer „Glaube“ weitergegeben, seitdem es Bibelschulen auf Erden gibt. Sie hatten keine Beziehung zum wahren Messias8 and können nur vom Verstand her theologischen Ausdrücken, Begriffen und Dekreten zustimmen, die sich die Abtrünnigen im vierten Jahrhundert ausgedacht haben.9 Diese abtrünnigen Führer fingen an, die Lehre über die Liebe zu stellen und gingen schließlich so weit, andere zu verfolgen, Bischöfe abzusetzen und diejenigen, die der falschen Lehre bezichtigt wurden, zu verbannen. Letztendlich fingen sie an alle, die sie für Ketzer hielten, umzubringen. Wieso bringen immer diejenigen mit der rechten Lehre diejenigen mit der falschen Lehre um? Offensichtlich verstanden sie 1. Korinther 1,10 nicht im richtigen Geist. Einigkeit kann nicht erzwungen werden. Erzwungene Einigkeit kann nicht vom richtigen Geist kommen. Wie 2. Korinther 11,4; 13-15 ganz klar darlegt, können nur die Diener Satans jemals das tun, was die christlichen Theologen Andersdenkenden zufügten. All dies geschah in absoluter Missachtung der Worte des Sohnes Gottes, der da sagte, dass man sie in Ruhe lassen solle.10 Judas drängte so sehr darauf, für den überlieferten Glauben zu kämpfen, weil er eine Entwicklung kommen sah, die vom Muster in der Apostelgeschichte 2 und 4 wegführte und hin zu dem, was die Staatskirche Konstantins werden würde. Den Wandel kann man an der neuen Denkweise erkennen, die die Christen unter dem Einfluss und der Überzeugungskraft eines anderen Geistes annahmen. Dieser Geist wurde durch ein anderes Evangelium verbreitet und führte sie zu einem anderen Jesus als dem, den sie am Anfang empfangen hatten.11 Die Kirche macht eine Wandlung durch: Aus der Verfolgten wurde die Verfolgerin. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Heilige Geist die das gemeinschaftliche Leben der Kirche ursprünglich zu Stande gebracht hatte, war nun nicht mehr der Maßstab, nach dem das aufrichtige Bekenntnis eines wahren Gläubigen beurteilt werden konnte. Es war daher nicht verwunderlich, dass die „betrügerischen Arbeiter”11 durch ihr Wort und ihre Überzeugungskraft in der Lage waren, den Verstand des gefallenen Überrestes der Kirche zu fesseln. Das Gemeinschaftsleben war nun nicht mehr der Lackmus-Test, nach dem die Echtheit des Glaubens beurteilt werden konnte; stattdessen wurde die Lehre zum Maßstab wahren „Glaubens“ erhoben. Ihr Evangelium erforderte nur eine verstandesmäßige Zustimmung und brachte eine leblose Religion hervor, in der es um „Glauben“ alleine ging. Deshalb war die Kirche am Ende des dritten Jahrhunderts für eine neue Ära bereit. Sie war durch streitende Bischöfe und ein gefügiges Laientum zersplittert. Ein verhängnisvoller Wandel: Kaiser Konstantin Einige Historiker sind der Meinung, dass diese neue Ära einen verhängnisvollen Wandel zum Abschluss brachte, von dem die Kirche nie wieder zu ihrem ursprünglichen judäischen Modell zurückkehren würde.12 Das Gemeinschaftsleben, das sich schon lange aufgelöst hatte,13 war die einzige Art und Weise, wie die ersten Jünger ihre “gemeinsame Errettung” miteinander teilen konnten. Die ursprüngliche Struktur und das geistliche Fundament war ein gemeinschaftliches Zusammenleben. Doch die Kirche entfernte sich bis zum vierten Jahrhundert völlig von dem ursprünglichen Modell, das in der Apo- stelgeschichte 2,41-47 und 4,32-37 eindeutig beschrieben und in allen Briefen vorausgesetzt wurde.14 Nach einer langen Zeit der Verfolgung, von geistlichem Niedergang und andauernden inneren Reibereien köderte Konstantin die bereits geschwächte Kirche. Durch andauernde Unruhen und Chaos aller Art in der Bevölkerung war die römische Welt im zweiten und dritten Jahrhundert schon längst zerteilt. Konstantin suchte nach einer Lösung, um das auseinanderfallende Reich zu vereinigen. Die Kirchen der westlichen und östlichen Provinzen litten zur gleichen Zeit fürchterlich unter den Strapazen des Reiches und den andauernden Einflüssen der Abtrünnigen. Eine mehr als 200 Jahre andauernde innere Unstimmigkeit und Verfolgungen von außen lieferten die Kirche fortwährend Kompromissen und Heucheleien aus. Zu Beginn des vierten Jahrhunderts entschloss sich Konstantin, sich selbst und seine eigenen Provinzen gegen die Bedrohung und Herausforderung anderer römischer Herrscher und Plünderer zu schützen, die um die Macht im geschwächten Reich kämpften. Er zog gegen Maxentius’ Armeen in den Krieg, um seine eigenen Gebiete zu sichern. Historische Überlieferungen besagen, dass Konstantin, als er sich Rom näherte, eine Vision hatte, in der er seinen Widersacher unter dem Zeichen des Kreuzes Christi besiegte. Als sie in den Kampf zogen, befahl er, dieses Zeichen auf die Schilder seiner Soldaten (von denen die meisten Heiden waren) anbringen zu lassen. Obwohl ihm Maxentius’ Heer zahlenmäßig haushoch überlegen war, errang Konstantin den Sieg, was als Siehe http://www.theblackboxspeaks.org/church-councils.html (in engl. Sprache) 10Johannes 12,47-48; Lukas 9,54-55; Apostelgeschichte 5,32-39 11Galater 1,6-7 12Offenbarung 2,4-5 2.Korinther 11,13 12“In den Jahren 100 bis 500 n. Chr. hat sich die christliche Kirche in fast unvorstellbarem Ausmaß verändert… Zu Anfang war die Organisation der Kirche noch flüssig… das Glaubensbekenntnis musste nicht rezitiert werden, es gab keine festen Formen des Gottesdienstes… Bereits um 500 war der gesamte kirchliche Gottesdienst liturgisch mit festgelegten Gebeten und Gebetsinhalten …“ (Tony Lane, The Lion Book of Christian Thought, Lion Publishing Company, Batavia, Illinois, 1984, p. 8). 13auflösen: 1. allmählich verschwinden; etwas dazu bringen, allmählich zu verschwinden; 2. sich in Nichts auflösen; etwas in mehrere kleine Teile aufbrechen; 3. eine Beziehung legal zu Ende bringen, z.B. eine Geschäftsbeziehung, eine Ehe. 141.Thessalonicher 2,14 16 www.zwoelf-staemme.de 9 - Jeder, dessen Geist Gott erweckte www.zwoelf-staemme.de 11 Jeder, dessen Geist Gott erweckte - 21 waren, die das Evangelium verbogen und verdreht7 haben. Letztendlich würde es gemäß ihren Taten zu ihrem Verderben führen.8 „Denn es haben sich einige Leute eingeschlichen, die schon seit langem für das Gericht vorgemerkt sind: gottlose Menschen, die die Gnade unseres Gottes dazu missbrauchen, ein zügelloses Leben zu führen, und die Jesus Christus, unseren einzigen Herrscher und Herrn, verleugnen... Sie sind Nörgler, immer unzufrieden mit ihrem Geschick; sie lassen sich von ihren Begierden leiten; sie nehmen große Worte in den Mund und schmeicheln den Menschen aus Eigennutz.“ (Judas 1,4.16) Der zweite Brief an die Korinther drückt auch die Besorgnis von Paulus über den drohenden Verlust der ursprünglichen Aufrichtigkeit und Reinheit des Glaubens aus, den er ihnen verkündet hatte. Durch List und Tücke verdrehten die Abtrünnigen die Schrift, sogar das Evangelium des Herrn, so wie es die Apostel gelehrt hatten. Sie lehnten die Autorität der Apostel ab und versuchten, sich selbst in den Vordergrund zu stellen, als wären sie die wichtigsten unter ihren Brüdern.9 „Ihr nehmt es ja offenbar hin, wenn irgendeiner daherkommt und einen anderen Jesus verkündigt, als wir verkündigt haben, wenn ihr einen anderen Geist empfangt, als ihr empfangen habt, oder ein anderes Evangelium, als ihr angenommen habt... Denn diese Leute sind falsche Apostel, betrügerische Arbeiter; sie tarnen sich freilich als Apostel Christi. Kein Wunder, denn auch der Satan tarnt sich als Engel des Lichts. Es ist also nicht erstaunlich, wenn sich auch seine Handlanger als Diener der Gerechtigkeit tarnen. Ihr Ende wird ihren Taten entsprechen.“ (2. Korinther 11,4; 13-15) Die Briefe der Apostel stimmen in der Beschreibung dieser trügerischen Abtrünnigen (selbsternannte Apostel) überein. Sie hielten an einer Form von Frömmigkeit fest, hatten aber weder Offenbarung noch die Kraft des Heiligen Geistes. Sie waren natürliche und nicht geistliche Menschen. Wie Tiere ohne jeglichen Verstand fielen sie über die Schafe her und stifteten Verwirrung und Zerteilung in der Kirche und der Führerschaft. Sie kannten die Bedrängnisse, denen die jeweiligen Kirchen an ihren Orten ausgesetzt waren. Sie machten sich dies zu Nutze, um eine empfängliche Zuhörerschaft für sich zu gewinnen. Fast unmerklich, getrieben von Ehrgeiz und ihren selbstsüchtigen Begierden, erlangten diese Lügenapostel die Oberhand. Sie trachteten nicht nach dem Wohl der Schafe oder der Herde. Es ging ihnen um ihren eigenen Ruf, ihren eigenen Namen und ihre eigene Herrlichkeit.10 Die Liebe, schon längst die Kirche verlassen.12 Längst konnte niemand mehr in Wahrheit 1. Johannes 4,2-3 oder Johannes 12,26 aus seiner Lebenserfahrung bekennen, sondern nur noch vom Kopf her. Als die Kirche an jedem Ort in ihrer Liebe erkaltete13 – trotz der Ermahnung des Paulus, die im Epheser 6,24 an sie erging –, konnte wohl niemand mehr den Lackmus-Test von 1. Johannes 5,13 bestehen. Dies passierte deshalb, weil der Schwerpunkt nicht mehr auf 1. Johannes 3,16 und 23 lag, sondern auf einer verstandesmäßigen Zustimmung (Kopfglauben) zu einer Reihe von Doktrinen, die zwischenzeitlich als „der Glaube” bezeichnet wurden. So ersetzte dieser doktrinäre „Glaube“ die Werke, die durch den wahren Glauben initiiert werden sollten, (wie Jakobus im zweiten Jahrhundert schrieb).14 Als die Kirche ihren unheilvollen Niedergang durchmachte, verlagerte sich der Schwerpunkt auf Lehre, die jetzt als „Glaube“ bezeichnet wurde. Aber Judas, der am Ende des ersten und vorausschauend in das zweite Jahrhundert schrieb, drängte darauf, für den Glauben, der ein für allemal dem Volk Gottes anvertraut wurde,15 zu kämpfen bzw. ihn mit äußerster Anstrengung zu verteidigen. Damit meinte er den Glauben, der das Leben in Fülle hervorbrachte, das in der Apostelgeschichte 2 und 4 beschrieben wird. Das war „der Glaube, der ein für allemal den Heiligen anvertraut wurde“. Glaube wurde denen zuteil, die Ohren hatten zu 1. Korinther 1,2 14Jakobus 1,26-27; 2,14-26 15Apostelgeschichte 2,44-45 16Apostelgeschichte 2,40; Johannes 18,37; 10,27 17Johannes 18,36 18läutern = reinigen 19Johannes 12,26 verdrehen: etwas verwickeln oder verschlingen. 82. Petrus 2,1-3, 19; 3,16; 2. Korinther 11,15; 1. Johannes 1,3; 2,19 92. Petrus 2,10; Judas 1,8; 3. Johannes 1,9-10 10Johannes 7,17-18; Judas 1,8,12,13,17-18 112. Korinther 11,13 13 20 www.zwoelf-staemme.de 7 - Jeder, dessen Geist Gott erweckte www.zwoelf-staemme.de hören.16 Doch mit der Liebe schwand auch der Heilige Geist. Diejenigen, die im Johannes 9,41 beschrieben sind, verstanden das Wort „kämpfen“ im Judas 1,3 so, dass sie ihre „rechte Lehre“ mit Waffengewalt und Todesstrafe denjenigen mit der „falschen Lehre“ aufzwingen sollten. Dies stand im Widerspruch zu den Worten des wahren Messias: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Wenn mein Reich von dieser Welt wäre, würden meine Leute kämpfen.”17 Judas schrieb an die paar wenigen, die noch nicht im Glauben gescheitert waren: „An die Berufenen, die von Gott, dem Vater, geliebt und für Jesus Christus bestimmt und bewahrt sind. Erbarmen, Frieden und Liebe seien mit euch in Fülle.“ (Judas 1,1-2) Er richtete sich damit an diejenigen, die immer noch für Gott, den Vater geheiligt (heiligen = von weltlichen Dingen absondern und Gott zueignen) und für Christus bewahrt und behalten wurden. Mögen euch Erbarmen, Frieden und Liebe vermehrt werden, die geheiligt sind (wie im 1. Korinther 1,2), abgesondert von der Welt im Leib Christi, der Gemeinschaft, wie in Apostelgeschichte 2,42-27 und 4,32-37. Sie sind abgesondert an einen Ort, wo der Läuterungsprozess18 im Leben eines jeden stattfinden kann. Dies kann nur dann geschehen, wenn jemand der Gemeinschaft mit der Welt entsagt an dem Ort, an dem Christus wirklich in Seinem Leib ist.19 Jeder, dessen Geist Gott erweckte - 17 Der Begriff „an jedem Ort“ im 1. Korinther 1,2 bezieht sich auf die politische Einteilung in Städte und Gemeinden. Auch Paulus richtete seine Briefe an die Gemeinschaften entsprechend den Städten oder Orten, in denen sie lebten. Von Jerusalem aus schwärmte die erste Gemeinschaft in die umliegenden Orte von Judäa aus.20 Nach diesem Muster gründete Paulus seine Gemeinden. Natürlich geschah dies „unter Verfolgungen“, wie Markus 10,29-30 verheißt. Dies ist das Erkennungsmerkmal derer, die sich an einen Ort abgesondert haben, an dem sie gereinigt werden können, wie im 1. Johannes 3,1-3, „so dass sie Ihn sehen können, wie Er ist. Und jeder, der diese Hoffnung in sich trägt, reinigt sich selbst, wie Er rein ist.”21 Markus 10,29-30 war die Anwort Christi auf die Frage Seiner Jünger: “Wer kann dann errettet werden?“22 Vers 27 erklärt also, dass man dadurch, dass man Sein Evangelium befolgt, errettet wird. Man muss den Glauben empfangen, nicht nur an Ihn zu glauben, sondern auch das zu tun, was Er von allen verlangt, die Er aus der gegenwärtigen bösen Welt erretten und an einen Ort bringen würde, an dem sie gereinigt werden können. Dort nämlich ist Er.23 Dort und nur dort kann man Ihm dienen. Wie 1. Korinther 1,2 besagt, muss es einen abgesonderten Ort geben, der in der Welt, aber nicht von der Welt ist.24 Das Wort „heilige“ im Johannes 17,17 ist das Gleiche wie im 1. Korinther 1,2: „abgesondert von dieser bösen Welt, um vorbereitet (bereitgemacht) zu werden, mit Christus zu herrschen“. Johannes 17,18 ist ihr Auftrag. Wie im Johannes 17,19 steht, musste Sich auch Christus heiligen, allerdings nicht in dem Sinne, dass Er gereinigt werden musste. Doch Er musste Sich von allen anderen Dingen absondern, um Seine Jünger durch die Wahrheit Seines Wortes zu reinigen — um rein zu sein gemäß 1. Jo- hannes 3,1-3. Der Heiligungsprozess25 kann sich nicht vollziehen, solange jemand nicht an einen besonderen Ort abgesondert ist, an dem das Werk der Heiligung in seinem Leben stattfinden kann.27 Heiligung, so wie es im 1. Thessalonicher 4,3 und 7 gemeint ist, ist das Ergebnis dessen, dass jemand gereinigt wurde (1. Korinther 1,2). Was ist aber, wenn jemand vorgibt errettet zu sein, aber nicht geheiligt und an einen Platz abgesondert ist, an dem er in den Heiligungsprozess eingegliedert werden kann? Was für eine Errettung ist das, wenn jemand hinterher wieder in sein altes Zuhause zurückkehrt und weiter genau dieselben Dinge tut wie zuvor, bloß dass er jetzt angeblich in den Himmel kommt, wenn er stirbt? Kann es sein, dass dieser Mensch etwa umsonst geglaubt hat, so wie die Menschen im Johannes 2,23? Macht er sich da nicht nur etwas vor? Dann könnte man sich nämlich auch einbilden, dass man Christus liebt, ohne Ihm gehorsam zu sein. Doch das würde dann allerdings nicht dem entsprechen, was Er Seinen Jüngern im Markus 10,17-30 darüber sagte, was man tun muss, um errettet zu werden. “Wer kann dann errettet werden?“ Nur wer das Evangelium – und dazu gehören auch die “vielen anderen Worte“ (die “harten Reden“ von Christus) wie in der Apostelgeschichte 2,36-41 und Markus 10,17 – hört und befolgt. Der reiche Jüngling wollte wissen, was er tun musste, um errettet zu werden. Die Antwort ist heute dieselbe wie damals für die 3000 Menschen an Pfingsten, die alles hinter sich ließen. Damit folgten sie der ersten Botschaft von Errettung, die die Apostel, getreu dem Missionsbefehl Christi, verkündeten, nachdem Er in den Himmel auffuhr. Jeder sollte sich selbst fragen, weshalb die Verkündigung des Evangeliums heute nicht die gleichen Ergebnisse zeitigt. Kann es sein, dass es ein anderes Evangelium ist? 1. Thessalonicher 2,14 21Römer 5,3-5; 2. Petrus 1,4-11; 1. Petrus 5,4 22Markus 10,26 23Johannes 12,25-26 Johannes 17,14-17 25Offenbarung 19,7-8 26Kolosser 1,23,28 20 24 18 - Jeder, dessen Geist Gott erweckte www.zwoelf-staemme.de Die bevorzUgte Religion Die meisten Christen von heute ahnen gar nicht, dass die wesentlichen Grundzüge ihres Glaubens, ihrer Religionsausübung und -lehre auf den Zusammenschluss von Kirche und Staat1 zurückgehen, derwährend der Herrschaft des römischen Kaisers Konstantin zu Stande kam. Das mag auf den ersten Blick nicht beunruhigend sein, aber Tatsache ist, dass sich dies auf der christlichen Glauben und die christliche Lebensweise erheblich ausgewirkt hat. Obwohl Christen in aller Welt nach den Worten Christi gelehrt werden, stammt ihr gegenwärtiger Einfluss, ihre Interpretation und Anwendung von den Schriften und Konzilien der frühen „Kirchenväter” des dritten und vierten Jahrhunderts. In dieser Zeit durchlief die Kirche die letzte Phase ihres Wandels von ihrer ursprünglichen in ihre gegenwärtige Form.2 Für „den Glauben“ kämpfen Seit fast zwei Jahrhunderten erlebte die Kirche einen stetigen Niedergang ihres ursprünglichen, pulsierenden und gemeinschaftlichen Lebens, in dem die Liebe das verbindende Element ihres Lebens war.3 Der Judasbrief drückt gegen Ende des ersten Jahrhunderts die Warnungen und Besorgnisse des Verfassers aus. Hier fordert er alle Kirchen dringend dazu auf, ernsthaft für den überlieferten Glauben zu kämpfen, der ihnen ein für allemal von den Aposteln überliefert worden war. Der Ausdruck „ein für allemal“ bedeutet, dass es kein anderes Fundament gab, auf dem man eine wahrhaftige Kirche gründen könnte.4 Dieser Glaube, den die Apostel überliefert hatten, war ihr geistiges Fundament, das Ergebnis des Evangeliums, das sie empfangen hatten. Der Glaube drückte sich durch das sichtbare und greifbare Leben aus, das sie miteinander führten. Sie lebten zusammen und teilten ihren Besitz. Judas bezeichnet ihr neues Leben „ihre gemeinsame Rettung“, an der alle Kirchen überall festhielten, da sie von den Aposteln gegründet worden waren. Judas 1,4 berichtet davon, dass dieses Leben bedroht, angegriffen und schließlich durch die Abtrünnigen zerstört wurde5 - durch jene, die abgefallen waren, nicht mehr in Gemeinschaft mit den ursprünglichen Aposteln waren und sich nicht mehr ihrer Lehre hingaben.6 Petrus selbst sagt, dass diese abtrünnigen „Brüder“ diejenigen Ein Ergebnis des Mailänder Toleranzediktes vom Jahre 313. 2Wandel, Übergang, Wechsel: ein Prozess oder ein Zeitabschnitt, in dem etwas einem Wechsel unterzogen ist und von einer Form, Stadium oder Aktivität in eine andere übergeht. 3Johannes 13,34-35 4 1. Korinther 3,9-11; Epheser 2,20-22; 1. Korinther 12,12 5Abtrünnige: jene, die abgewichen sind von der Lehre und der Gemeinschaft mit den Aposteln; man wahrt den Anschein, ist vom Glauben aber schon abgewichen. 61. Johannes 1,3; 2,19.20 und 27; Judas 1,17-19 1 www.zwoelf-staemme.de Jeder, dessen Geist Gott erweckte - 19