Unsere gemeinschaften

Werbung
Unsere Gemeinschaften
Alle Gläubigen aber sind beisammen und haben alles gemeinsam...
Wie ein Schwarm
Hast du jemals einen Bienenschwarm
beobachtet? Es ist faszinierend zu sehen, wie
tausende von Bienen beim Honigsammeln zusammenarbeiten. Wenn du dem Stock näher kommst,
kannst du ein aufgeregtes Summen hören, da die
Bienen so viele verschiedene Aufgaben zu erledigen haben, um den Stock am Leben zu erhalten.
Die Arbeiter sind für das Sammeln des Honigs und
die Sicherheit des Bienenstocks verantwortlich.
Die jungen Bienen halten den Stock in Ordnung, füttern die jungen Larven und erfüllen andere „Haushaltspflichten“. Die Biene kennt
keine Langeweile.
Dieses Leben ist unserem gemeinschaftlichen
Leben sehr ähnlich. Wir machen liebend gerne
alles gemeinsam. Wir versammeln uns täglich,
um unserem Meister für Seine Errettung Dank zu
geben und um Seine Worte durch unsere Brüder
und Schwestern hören zu können. Diese Versammlungen halten eine aufrichtige Liebe und
Fürsorge füreinander am Leben. Während wir
zusammen arbeiten, geben wir aufeinander Acht,
dass sich nicht Selbstsucht und Stolz in unserer
Mitte ausbreiten, Zerteilung bringen und die Liebe
erkalten lassen. Unsere Kinder sind ein wichtiger
Teil unseres Lebens. Wir unterrichten sie und erledigen mit ihnen zusammen notwendige einfache
Arbeiten in Haus und Hof. Unser Leben ist nicht
eine dumpfe Routine von Pflichten, sondern es ist
voller Wärme, die aus der süßen Gemeinschaft
mit Freunden kommt, die ihre Herzen mitteilen,
den Sabbat jede Woche miteinander halten und
zusammen Hochzeiten und andere Anlässe miteinander feiern.
Aber in einigen Dingen unterscheidet sich
unser Leben von dem eines Bienenstockes. Im
Unterschied zu den Bienen werden wir nicht von
unserem Instinkt geleitet. Jeder Einzelne lebt
hier, weil er sich entschieden hat, sein altes Leben
hinter sich zu lassen, um das Leben in diesem
„Bienenstock“ mit aufzubauen. Unser Leben ist
weder abgeschlossen wie ein Bienenstock noch
gibt es jemanden mit einem Stachel, der ungebetene Gäste damit verletzt.
Wir laden jeden herzlich ein und heißen alle
willkommen, unser Leben kennen zu lernen.
Komm doch bitte vorbei und sieh selbst, was es
heißt, Teil eines Bienenstocks von Menschen zu
sein, die die Liebe und die Wärme ihres Schöpfers ausdrücken!
DEUTSCHLAND
Apostelgeschichte 2,44
Gemeinschaft in Klosterzimmern,
Klosterzimmern 1, 86738 Deiningen,
% (49) 9081-2901062
England (0800-0743267)
Stentwood Farm, Dunkeswell,
Honiton, Devon EX14 4RW,
% (44) 1823-681155
SpanIEN
Comunidad de San Sebastián,
Paseo de Ulia 375, 20014 San Sebastián,
% (34) 943-58-00-29
FranKREICH
Communauté de Sus,
11, route du Haut Béarn, 64190 Sus/Navarrenx,
% (33) 5-59-66-14-28
ArgentinIEN
Comunidad de Buenos Aires, Batallón Norte y
Mansilla 120, 1748 General Rodriguez, Buenos Aires,
% (54) 237- 484-3409
BraSilIEN
Comunidade de Londrina, Rua Jayme Americano 420,
Jardim California, 86040-030 Londrina, Paraná,
% (55) 43-3025-2066
AustraliEN
Community in Sydney (Oatlands),
204 Pennant Hills Road, Oatlands, NSW 2117, Australia
% (61) 2-9683-5395
USA (1-888-893-5838)
Community in Vista, 2683 Foothill Drive,
Vista, CA 92084
% (760) 295-3852
Community in Savannah, 223 East Gwinnett Street,
Savannah, GA 31401
% (912) 232-1165
Community in Boston, 92 Melville Ave, Dorchester,
MA 02124
% (617) 282-9876
Stepping Stone Farm, Rt. 2,Box 55,
Weaubleau, MO 65774,
% (417) 428-3251
kanada (1-888-893-5838)
Community in Winnipeg, 89 East Gate,
Winnipeg, Manitoba R3C 2C2, % (204) 786-8787
Weitere Infos und eine vollständige
Adressliste findest Du unter:
www.zwoelf-staemme.de
Wenn Du uns näher kennen lernen möchtest, ruf uns einfach an oder - noch besser - komm uns
gerne besuchen! Unsere Häuser und unsere Herzen stehen Dir offen.
Impressum: Nikodemus e.V., Klosterzimmern 1, 86738 Deiningen
Jeder,
dessen Geist
Gott erweckte
E
s gibt für einen wahren Gläubigen
wohl kaum etwas Aufregenderes, als
durch die Schrift Rückblick zu nehmen
und zu erkennen, wie sich Prophezeiungen erfüllt haben. Dies verleiht Gott
und Seinem Wort Glaubwürdigkeit. Es
war eines der erstaunlichsten Beispiele
von Erfüllung alttestamentarischer Prophezeiung, als die Juden Babylon (ca. 550
v. Chr.) verließen und in ihr Land zurückkehrten, um Jerusalem wieder aufzubauen. Dadurch erfüllten sich die Worte des
Propheten Jeremiah:
„Ja, so spricht der Herr: Wenn siebzig Jahre für Babel vorüber sind,
dann werde ich nach euch sehen,
mein Heilswort an euch erfüllen und
euch an diesen Ort zurückführen.“ (Jeremiah 29,10)
Welch wunderbare Zeit am Leben zu
sein! Die babylonische Gefangenschaft
war fast zu Ende und die Nachkommen
Abrahams waren im Begriff, in ihr Heimatland zurückzukehren und den Tempel
wieder aufzubauen. Danach hatten sie sich
gesehnt. Darauf hofften und warteten sie.
Nun würde man meinen, dass ihre
Reaktion auf den Aufruf von König Kyros
„nach Jerusalem in Judäa hinaufzuziehen
und das Haus des Herrn, des Gottes Israels, aufzubauen; denn er ist der Gott, der in
Jerusalem wohnt” überschwänglich gewesen wäre.1 Dem war jedoch nicht so. Obwohl sie in einem fremden
Land waren, mit fremden
Sitten und anderen Göttern, wollten viele nicht
gehen. Der altjüdische
Geschichtsschreiber Josephus berichtet, dass die
Juden es in Babylon zu etwas gebracht hatten. Die
meisten konnten sich mit
dem Gedanken nicht anfreunden, von dort wegzugehen und wieder ganz neu anzufangen.
Allein schon der Gedanke daran war ihnen
ein Gräuel.
Nur ein kleiner Teil trat die Reise an.
Die meisten blieben zurück. Trotz der
vielen Gebote ihres Gottes, sich nicht
mit anderen Völkern zu mischen und deren Sitten und Gebräuche anzunehmen,
hatten sie sich in Babylon gut eingelebt,
gut gehende Geschäfte aufgebaut und es
zu Grundbesitz und Eigentum gebracht.
Einige hatten sogar großen Reichtum
angehäuft. Warum wollte Gott, dass sie
alles stehen und liegen lassen und aufbrechen, und das gerade jetzt, wo es
ihnen dort endlich so gut ging? Wollte
Er wirklich, dass sie alles zurücklassen?
Selbst Familienmitglieder, die nicht willig
waren, mitzukommen? Der Ort, an den
sie zurückkehren würden, war ein trostloses Ruinenfeld voller Trümmer und
wilder Tiere. Sicher erwartete Er von ihnen nicht, dass sie alles, wofür sie so hart
gearbeitet hatten, dafür aufgeben!? Was
würden denn die Leute über ihren Gott
denken, wenn sie so vernunftwidrig handeln und wie aus heiterem Himmel ihre
Esra 1,2-4
1
- Jeder, dessen Geist Gott erweckte
www.zwoelf-staemme.de
Namen Jahschua [Jahwehs Errettung] geben, denn er wird sein Volk erretten von
seinen Sünden.“
Schau dir einmal diese zwei Verse an:
Welche auch unsere Väter überkamen und mit Josua einführten bei
der Besitzergreifung des Landes der
Nationen, welche Gott austrieb von
dem Angesicht unserer Väter hinweg, bis zu den Tagen Davids…
(Apostelgeschichte 7,45)
Denn wenn Josua sie in die Ruhe
gebracht hätte, so würde er danach
nicht von einem anderen Tage geredet haben. (Hebräer 4,8)
Obwohl im griechischen Urtext der
Name „Iesous" steht, den die Übersetzer
immer als "Jesus" übersetzt haben, geht aus
dem Zusammenhang klar hervor, dass es
sich hier nicht um den Sohn Gottes, sondern um Moses Nachfolger Josua handelt.
In der griechischen Sprache ist der Name
für Josua und Jesus nämlich „Iesous“.
Josua ist die Übersetzung des hebräischen Namens Jahschua. Der Josua des
Alten Testaments hatte den gleichen Namen wie der Sohn Gottes im Neuen Testament.3 Denn Josua hatte als prophetischer
Vorläufer des Sohnes Gottes Israel ins
verheißene Land gebracht und sie zum
Sieg über ihre Feinde geführt. Obwohl die
Übersetzer offensichtlich über diese Tatsache Bescheid wussten, muss man sich
fragen, warum sie „Iesous“ in diesen zwei
Versen als Josua übersetzt haben, in allen
anderen Textstellen des Neuen Testamentes aber als „Jesus“.
Es dürfte auch von Interesse sein,
dass in der Apostelgeschichte 26,14-15
steht, dass der Apostel Paulus hörte, wie
der Sohn Gottes Selbst Seinen Namen „in
hebräischer Mundart“ aussprach. Er hat
also gewiss nicht den griechischen Namen
Iesous oder den deutschen Namen Jesus
gehört, sondern den hebräischen Namen
Jahschua, den Namen, der über allen Namen ist.4
Ich verwende jetzt viel lieber den wahren Namen des Sohnes Gottes, meines
Herrn — den Namen, den auch Seine
eigene Mutter Miriam, Sein Pflegevater
Josef und alle Seine jüdischen Freunde benutzten. Ich bin nicht nur auf Seinen wahren Namen gestoßen, sondern auch auf
Seinen wahren Leib auf der Erde. Ich bin
so dankbar, endlich wahren Frieden mit
dem wahren Erretter erlangt zu haben.
Bitte nimm dir etwas Zeit und lies dir die
übrigen Artikel in dieser Zeitschrift durch!
Und komm uns bitte besuchen! Du bist
jederzeit in allen unseren Gemeinschaften
herzlich willkommen. Unsere Adressen
findest du auf der Rückseite und auf unserer Website:
www.zwoelf-staemme.de
Michael
Jah ist der persönliche Name Gottes und schua kommt von einer hebräischen Wurzel, die „erretten“
bedeutet. Gott gab Sich Mose gegenüber im 2. Mose 3,14 als JAH (was „Ich bin“ bedeutet) zu erkennen.
Am ehesten kennt man Seinen Namen wohl von dem Wort „Hallelujah“ her, was so viel wie „Lobt
Jah“ bedeutet. Außerdem sagt Jahschua im Johannes 5,43 und 17,11, dass Er im Namen Seines Vaters
gekommen ist, „in deinem Namen, den du mir gegeben hast“ (Lutherbibel 1984). Von daher ist es also
nicht verwunderlich, dass der Name des Vaters in den Namen des Sohnes, Jahschua, integriert ist.
3
Vgl. Esra 2,2 Fußnote 7 in der revidierten Elberfelder Bibel 4Philipper 2,9; Apostelgeschichte 4,12
2
www.zwoelf-staemme.de
Jeder, dessen Geist Gott erweckte -
35
Einige Fachleute sagen, dass Iesous von einer früheren Form abgeleitet wurde mit der Bedeutung
„Heilender Zeus“, der obersten Gottheit der antiken griechischen Mythologie.
rbeitsstelle, Besitztümer, Freunde und
A
Familie hinter sich lassen würden, um
nach Jerusalem zurückzukehren? Was für
ein Zeugnis wäre denn das?
Diese Fragen müssen das Gemüt vieler bewegt haben, die den Ruf hörten.
Daher entschieden sich viele der Juden,
in Babylon zu bleiben. „Es ist jetzt nicht
die Zeit zu gehen. Vielleicht können
wir Babylon ja auch zum Besseren verändern? Möglicherweise können wir
die Gesellschaft ja politisch und finanziell beeinflussen und manches zum
Guten wenden?“
Wenn wir diese faszinierende Geschichte lesen, stellen wir zu unserem
Erstaunen fest, dass Gott wirklich wollte,
dass sie gehen. Dies war Gottes Plan für
sie. Und heute würde niemand in Frage stellen, ob es Gottes Wille war, dass
die Juden in Babylon alles hinter sich
lassen und zurückkehre, um Jerusalem
wieder aufzubauen.
Welche Relevanz aber hat diese alte
Geschichte in der Bibel für uns heute?
Eine Teilantwort ist in der Reaktion derer
zu finden, die Babylon verließen. Im Buch
Esra 1,5 steht geschrieben: „... jeder, dessen Geist von Gott erweckt wurde.“ Diese
folgten dem Ruf. Durch den Propheten
wurde in ihrem Herzen der Wunsch geweckt, nach siebzig Jahren wieder nach
Jerusalem zurückzukehren. Es war die
einmalige Gelegenheit, zu hören und zu
folgen. Viele hatten ihr Leben in dieser Erwartungshaltung geführt. Sie wollten sich
nicht mit einem bequemen Leben in Babylon zufrieden geben. Sie wussten, dass
Gott mehr erwartete. Diese Menschen
waren fest entschlossen, zurückzugehen
und wieder aufzubauen. Es war wie ein
zweiter Auszug aus Ägypten.
Was jene in ihrem Geist erweckte
und sie dazu brachte, aufzubrechen und
Jerusalem wieder aufzubauen ist dasselbe, was einen heute im Geist dazu
34
www.zwoelf-staemme.de
Auf einem Konzert lief ich gerade
über den Parkplatz, als ich einen guten
Freund sah. Komischerweise saß er ganz
in der Nähe des Busses. Er unterhielt sich
mit jemandem und ich setzte mich dazu.
Nach ein paar Minuten fragte ich ihn, ob
er irgendetwas über diesen Bus wüsste. Er
meinte, dass ich doch mit dem anderen
Mann reden solle, weil er Teil der Gemeinschaft sei, die mit dem Bus unterwegs war.
Ich war gespannt, da ich nie richtig mit
jemandem vom Bus gesprochen hatte; ich
hatte nur Sachen über sie gehört - dass
sie „Jahschua“ nachfolgen - und das hielt
mich fast zwei Jahre lang von ihnen fern.
Ich hatte aber alle möglichen Fragen über
die Gemeinschaft und ihren Glauben. Meine erste Frage war natürlich: „Glaubt ihr
an den Sohn Gottes?“
Zu meinem Erstaunen sagte der Mann:
„Natürlich! Unser ganzes Leben dreht sich
um Ihn und Seine Lehre!“
Ich konnte es kaum fassen!
Danach erklärte er mir, dass die meisten
Leute den Sohn Gottes „Jesus“ nennen, sie
Ihn aber lieber „Jahschua­“ nennen, was
Sein ursprünglicher hebräischer Name sei.
Er sagte, dass er sogar „Gottes Errettung“
bedeute.
Je länger ich ihm zuhörte, desto mehr
Sinn ergab alles. Obwohl ich in einer Gesellschaft aufgewachsen war, die mir bei-
gebracht hatte, alles in Frage zu stellen,
stellte ich merkwürdigerweise nie in Frage, was man mir in der Kirche gelehrt
hatte. Mir schien, als ob diese Menschen schlecht sein mussten, weil
sie nicht „Jesus“ sagten, egal wie
nett und freundlich sie auch waren.
Doch ich machte die Entdeckung,
dass Jesus gar nicht der Name des
Herrn war!
Wie du dir sicher schon gedacht hast, bin ich jetzt Teil dieses
Volkes, welches dem Sohn Gottes
nachfolgt. Ich würde dir gerne erzählen, was ich alles an Wissenswertem
über Seinen Namen gelernt habe.
Der Name, der über allen
Namen ist
Zu Lebzeiten Johannes des Täufers
und des Sohnes Gottes sprach man in Palästina Hebräisch. Welche Sprache glaubst
du, sprach der Engel Gabriel, als er der hebräischen Jungfrau Miriam (deutsch: Maria) die gute Nachricht überbrachte, dass
sie den Erretter der Welt gebären würde
und ihr sagte, wie Er heißen sollte? Hebräisch natürlich!
Und deswegen nannten Miriam und
Josef das Kind dem Gebot des Engels entsprechend… Jahschua.
In deiner Bibel steht unter Matthäus
1,21 wahrscheinlich: „Und sie wird einen
Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus
geben, denn er wird sein Volk erretten von seinen Sünden.“ Dabei ist der Name Jesus eine
deutsche Abwandlung des griechischen
Namens Iesous, der wiederum eine Entstellung des ursprünglichen hebräischen
Namens Jahschua darstellt. Der Name Jesus bzw. Iesous hat an sich keine Bedeutung,1 doch der hebräische Name Jahschua
bedeutet wörtlich Jahwehs Errettung,2 was
den Worten des Engels im Matthäus 1,21
Bedeutung verleiht: „… dem sollst du den
1
- Jeder, dessen Geist Gott erweckte
www.zwoelf-staemme.de
erwecken kann, Christus nachzufolgen,
wenn man Seine Botschaft hört. So jemand
ist fest entschlossen, das Reich Gottes
wieder aufzubauen, ohne zurückzuschauen. Wenn man sich das Evangelium von
Von Anbeginn ihres Weges waren die
Rückkehrer vielen Strapazen in der
rauhen, chaldäischen Wüste ausgesetzt.
Christus ansieht, ist es nicht schwierig, die
Parallele zu erkennen zwischen Seinem
Aufruf, alles aufzugeben und Ihm nachzufolgen und dem Aufruf Gottes an die
Juden in Babylon. Viele der Juden in Babylon dachten, dass es unzumutbar war,
dass sie alles zurücklassen, sogar nicht gewillte Familienmitglieder. Viele Menschen
denken heutzutage genauso über den Aufruf von Christus, alles - auch nicht gewillte
Familienmitglieder - hinter sich zu lassen,
um Ihm nachzufolgen.
In der westlichen Welt sieht es heutzutage ähnlich aus wie damals in Babylon.
Die Menschen sind recht zufrieden mit ihren Lebensumständen, ihrer Karriere und
ihrem sozialen Umfeld. Sie haben es zu Eigentum und Besitz gebracht. Vielen geht
es in der Welt heute „ziemlich gut“. Was
aber wäre, wenn der Ruf von Gott käme,
alles aufzugeben, Christus nachzufolgen
und Sein Reich aufzubauen? Würde ihr
Geist dann zum Gehorsam erweckt? Oder
würden sie lieber bleiben, wo sie sind und
ihr Leben in Babylon auskosten?
Das Reich Gottes oder die Welt aufzubauen sind zwei Paar Stiefel, wie auch
Jeder, dessen Geist Gott erweckte -
Christus sagt: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.”2 Tatsache ist, dass die Welt ein
ganz anderes Reich ist und von einem anderen König beherrscht wird.
„Da führte ihn der Teufel (auf einen Berg) hinauf und zeigte ihm in
einem einzigen Augenblick alle Reiche der Erde. Und er sagte zu ihm:
All die Macht und Herrlichkeit dieser Reiche will ich dir geben; denn
sie sind mir überlassen, und ich gebe
sie, wem ich will.“ (Lukas 4,5-6)
„Wir wissen: Wir sind aus Gott, aber
die ganze Welt steht unter der Macht
des Bösen.“
(1. Johannes 5,19)
Wir wissen auch, dass jeder, der aus
der Wahrheit ist, Seine Stimme hört und
Ihm nachfolgt.3 Wer nicht in der Lage ist,
Seine Stimme zu hören, ist immer noch
unter der Macht des Herrschers dieser
Welt. Wenn jemand Christus nachfolgen
und das Reich Gottes aufbauen will, dann
muss er von dem einen Reich in das andere überwechseln und jede andere Gefolgschaft verweigern. Er muss Babylon
(die Welt) verlassen, um Jerusalem (Sein
Reich) aufzubauen.
„Er hat uns der Macht der Finsternis
entrissen und aufgenommen in das
Reich seines geliebten Sohnes.“ (Kolosser 1,13)
„Ich habe ihnen dein Wort gegeben,
und die Welt hat sie gehasst, weil sie
nicht von der Welt sind, wie auch
ich nicht von der Welt bin. Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt
nimmst, sondern dass du sie vor
dem Bösen bewahrst. Sie sind nicht
von der Welt, wie auch ich nicht von
der Welt bin.“ (Johannes 17,14-16)
„Wenn die Welt euch hasst, dann
wisst, dass sie mich schon vor euch
2
gehasst hat. Wenn ihr von der Welt
stammen würdet, würde die Welt
euch als ihr Eigentum lieben. Aber
weil ihr nicht von der Welt stammt,
sondern weil ich euch aus der Welt
erwählt habe, darum hasst euch die
Welt.“ (Johannes 15,18-19)
Das Evangelium von Jesus Christus
rief Menschen dazu auf, alles aufzugeben
und Ihm nachzufolgen. Man konnte nicht
dort bleiben, wo man war und bauen. Man
musste sich aufmachen und Ihm nachfolgen. Man konnte keine andere Gefolgschaft mehr haben. Die Antwort der ersten
Jünger auf diese Botschaft bestätigt dies:
„Da sagte er zu ihnen: Kommt her,
folgt mir nach. Ich werde euch zu
Menschenfischern machen. Sofort
ließen sie ihre Netze liegen und
folgten ihm. Als er weiterging, sah
er zwei andere Brüder, Jakobus, den
Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren mit ihrem
Vater Zebedäus im Boot und richteten ihre Netze her. Er rief sie, und
sogleich verließen sie das Boot und
ihren Vater und folgten Jesus.“
(Matthäus 4,19-22)
„Da sagte Petrus zu ihm: Du weißt,
wir haben alles verlassen und sind
dir nachgefolgt. Jesus antwortete:
Amen, ich sage euch: Jeder, der um
meinetwillen und um des Evangeliums willen Haus oder Brüder,
Schwestern, Mütter, Vater, Kinder
oder Äcker verlassen hat, wird das
Hundertfache dafür empfangen:
Jetzt in dieser Zeit wird er Häuser,
Brüder, Schwestern, Mütter, Kinder
und Äcker erhalten, wenn auch unter Verfolgungen, und in der kommenden Welt das ewige Leben.“ (Markus 10,28-30)
Die ersten Jünger hielten es nicht für
unzumutbar, dass Er von ihnen erwar-
Johannes 18,36 3Johannes 18,37
- Jeder, dessen Geist Gott erweckte
www.zwoelf-staemme.de
Sein Name verrät,
wer Er
wirklich ist
A
ls Student war ich auf der Suche nach einem Sinn im
Leben. Auf der Uni konnte ich ihn aber nicht finden.
Mein ganzes Leben lang hat man mich darauf ausgerichtet,
zu studieren, um danach ins „Leben“ zu gehen. Was das
„Leben“ jedoch sein sollte, wurde nie definiert. Ich hatte
jedenfalls keine Lust, nur ein weiteres Rädchen im Getriebe zu
sein. Ich wollte wahre Freunde haben und mit meinem Leben
etwas Sinnvolles anfangen. Beides war aber nur ein Traum.
in paar Jahre zuvor, während meiner Schulzeit, war ich
auf eine Konzertveranstaltung gegangen. Ich war einsam und auf der Suche. Als das
Konzert vorbei war, muss mir irgendjemand ein Flugblatt überreicht haben. Es kam von
irgendwelchen Leuten, die in Gemeinschaft lebten. Das fand ich äußerst interessant, da ich
ja gerade auf der Suche nach so etwas war. Ich hatte jedoch so viel anderes um die Ohren.
Deshalb legte ich das Flugblatt weg und vergaß es später völlig.
m Laufe der Jahre traf ich sie immer wieder auf Konzertveranstaltungen. So langsam
weckten sie mein Interesse. Eines Tages parkten ein Freund und ich direkt hinter ihrem
braun-und-cremefarbenen Bus. Auf der Rückseite des Busses stand: „Wir kennen den Weg,
wir bringen dich nach Hause.“ Da sagte ich mir: „Genau das will ich ja — ein richtiges
Zuhause!“ Als wir so dasaßen, fragte ich meinen Freund, ob er irgendetwas über sie wüsste.
Seine Antwort: „Ja, das ist irgendeine Gemeinschaft, die an Gott glaubt.“
E
I
Als ich das hörte, machte mein Herz
Luftsprünge. Genau das suchte ich ja:
eine Gemeinschaft von Menschen, die den
Gott der Bibel lieben! Deshalb fragte ich
ihn: „Glauben sie an Jesus?“
„Auf keinen Fall“, kam die Antwort,
„die folgen irgend so einem Guru nach,
der Jahschua heißt.“
„Jahschua“, dachte ich, „wer ist
denn das?“
Ich war zutiefst enttäuscht. Diese Leute machten so einen freundlichen Eindruck auf mich. Aber wenn sie nicht dem
Sohn Gottes nachfolgten, wollte ich mit ihnen nichts zu tun haben. Das Letzte, was
ich mir antun wollte, war irgendeine komische Religion! So beschloss ich, ihnen
aus dem Weg zu gehen.
www.zwoelf-staemme.de
Schließlich führte mich das Leben an
die Uni. Ich aber war immer noch einsam
und auf der Suche. Ein paar Freunde hatten mich wieder eingeladen, den Sommer
über auf eine Reihe von Konzerten zu gehen. So entschloss ich mich mitzugehen.
Auf einem der ersten Konzerte stach mir
derselbe Bus wieder ins Auge und augenblicklich war ich wieder in seinem Bann.
An diesen Menschen war einfach irgend
etwas Besonderes dran. „Doch“, musste ich mich selbst maßregeln, „sie folgen
nicht dem Sohn Gottes nach.“ Seit meiner
ersten Begegnung mit ihnen waren schon
ein paar Jahre vergangen. Ich war auf der
Suche nach dem Sinn des Lebens meine eigenen Wege gegangen, hatte jedoch
nichts gefunden.
Jeder, dessen Geist Gott erweckte -
33
Aber der König braucht immer noch
eine Braut und sie wird gerade bereitet.11
Einst gab es „die Kirche“, doch heute
gibt es viele „Kirchen“. Die meisten Leute,
die in diesen Gebäuden zusammenkommen, sind sich dessen nicht bewusst, dass
sie alle verschiedenen Göttern dienen.
Wenn Gott eins ist, wie es in der Bibel
steht, wie können dann zwei Menschen,
die unterschiedliche Doktrinen, widerstreitende Lebensstile und getrennte Ziele
und Wünsche verfolgen, Gemeinschaft
mit Ihm haben? Gibt Gott etwa einem von
ihnen eine „Wahrheit“ und dem anderen
eine andere?12 Gott ist eins, deshalb ist die
Kirche eine Gemeinschaft.
Als die Kirche im ersten Jahrhundert
aufgefordert wurde zu bereuen und die
ersten Werke zu tun,13 wurde damit daran erinnert, was nach Pfingsten passiert
war: „Alle Gläubigen waren aber beisammen und hatten alle Dinge gemeinsam.“14
Doch sie bereuten nicht, und ihr Leuchter ging aus. Die heutige
Christenheit ist nicht das
Licht der Welt.
Der Glaube, der die erste Kirche hervorbrachte,
ist der Glaube, von dem
unser Meister sprach, als
Er sagte: „... damit jeder,
der an Ihn glaubt, nicht
verloren geht, sondern
ewiges Leben hat.“15 Es
gibt heute auf der Erde
Menschen mit genau diesem Glauben. Sie sind zusammen und teilen alle
Dinge miteinander. Was
jemand wirklich glaubt,
offenbart sich daran, was
er tut. Wir glauben an
Ihn, darum haben wir
unser eigenes verkom-
menes, egoistisches Leben aufgegeben,
um unseren Teil dazu beizutragen, die
Erde auf Seine Rückkehr vorzubereiten.
Wir dienen Ihm, wo Er ist16 - wo Brüder
und Schwestern in Eintracht17 beisammen
sind und ihr Leben füreinander hingeben.
Dies gibt uns die Zuversicht, dass Er uns
hört18 und so beten wir, dass Er uns die
Gnade gibt, Seinen Willen zu tun, nicht
unseren eigenen selbstsüchtigen Willen.
Jeden Tag gibt es Menschen, die alle
Hoffnung aufgeben. Viele suchen nach Gerechtigkeit und Wahrheit und nach Güte;
trotz großen Widerstandes versuchen sie
mit aller Kraft, an dem festzuhalten, was
sie als richtig erkannt haben. Aber eines
Menschen Kraft ist begrenzt und so kann
er die Hoffnung aufgeben. Nur in Jahschua kann man wahre Liebe und Gerechtigkeit finden. Er ist der Weg, die Wahrheit
und das Leben – die einzige Hoffnung, die
nicht enttäuscht. j
Was jemand wirklich
glaubt, offenbart sich
daran, was er tut
1. Korinther 1,10 13Offenbarung 2,5 14Apostelgeschichte 2,44 15Johannes 3,16 16Johanes 12,26 17Psalm 133,1-3
1. Johannes 3,14.16.22
12
18
32
- Jeder, dessen Geist Gott erweckte
www.zwoelf-staemme.de
tete, alles – auch ihre Familie – hinter sich
zu lassen, um Ihm nachzufolgen. Auch
Christus dachte nicht, dass es etwas Ungewöhnliches war, was sie taten. Er sagte
auch nicht, dass dies nicht nötig sei, als
Petrus verkündete, dass sie alles verlassen
hatten, um Ihm nachzufolgen. Dies war
und ist die ganz normale Reaktion auf
Seine Botschaft.
Diese ersten Jünger sahen sich den
gleichen schwierigen Umständen gegenüber wie die Juden, die Babylon verließen.
Sie mussten alle zurücklassen, deren Geist
nicht erweckt wurde.4 Sie mussten Eltern,
Kinder, Männer und Frauen, Brüder und
Schwestern zurücklassen, kurz: jeden,
dessen Geist nicht dazu erweckt wurde,
zu gehen und mit an dem zu bauen, was
Gott baute.5
Sogar Abraham – der erste Mensch,
den Gott berief – musste seine Familie zurücklassen, dazu sein Land und seine Verwandtschaft, um in ein Land zu ziehen,
das Gott ihm zeigen würde.6 Er ging von
einem Ort an einen anderen. Er wurde
von der gleichen Stimme herausgerufen:
„Der Geist und die Braut aber sagen:
Komm! Wer hört, der rufe: Komm!
Wer durstig ist, der komme. Wer
will, empfange umsonst das Wasser
des Lebens.” (Offenbarung 22,17)
Das Wort „Komm!“ drückt einen
Wechsel oder Umzug von einem Ort an
einen anderen aus.7 Genau
dieselbe wesentliche Forderung, die an Abraham
erging, findet sich in allen
Evangelien wieder: Der
Wechsel bwz. Umzug von
einem Ort an einen anderen.
Der erste Schritt im Gehorsam zum Evangelium besteht darin, einen Ort zu verlassen und an einen anderen
zu gehen — einen neuen Ort
und eine neue Umgebung.
www.zwoelf-staemme.de
Wenn jemand wiedergeboren ist, empfängt er ein ganz neues Herz und wird in
eine ganz neue Kultur, den Leib Christi,
hineingetauft. Er verbleibt nicht in der
Kultur der Welt.
Abraham musste sein Land verlassen,8
sich von seinem früheren Leben abwenden und das tun, wozu Gott ihn berief.
Er musste dies tun, bevor ihm Gott alles
andere zeigen konnte, was Er durch ihn
vollbringen würde.9 Abraham schreckte
nicht zurück und tat, was Gott ihm befohlen hatte. Er gab sein Leben in dieser
Welt auf und kehrte seiner Familie, Freunden und der Welt - wie er sie kannte - den
Rücken zu. Er sagte „Lebewohl“, gab seinen Liebsten einen Abschiedskuss und
vertraute sein Leben den Händen und der
Fürsorge dessen an, der zu ihm sprach:
„Lass dein Leben hinter dir und geh aus
von deiner Familie und deinen Freunden,
deiner Arbeitsstelle und allem, was dir hier
Sicherheit verschafft. Vertraue Mir und
Ich werde für dich sorgen.”10 Alle, die dem
Samen Abrahams angehören, werden Abrahams Glauben haben und das tun, was
Abraham tat.11 y
Matthäus 10,34-35 und 37; 12,46-47 5Lukas 14,26
1. Mose 12,1 7Johannes 6,44 81. Mose 12,1-2
9
Hebräer 11,8 10Matthäus 6,31-33 11Galater 3,7 und 29;
Johannes 8,39; Römer 4,12
4
6
Jeder, dessen Geist Gott erweckte -
Widersprüche
Höre, Israel!
Jahwe, unser Gott, Jahwe ist eins.
Darum sollst du den Herrn, deinen
Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit
ganzer Seele und mit ganzer Kraft.
(5. Mose 6,4-5)
M
it Widersprüchen lässt es sich schwer
leben. Sie belasten die Seele solange,
bis man sich ihnen entweder stellt, seine
Heuchelei eingesteht und sich ändert oder
man seine Gewissensbisse unterdrückt und
zu einem zynischen und erschöpften Menschen wrack wird.
Zu solch einem Scheideweg kam ich in
meinem Leben vor etwa fünfzehn Jahren.
Ich machte gerade eine herausfordernde
und gut bezahlte Karriere als Betriebsberater an der vordersten Front des Computergrafikgewerbes. Sowohl als Pfarrer als
auch als Religionslehrer war ich geachtet.
Ich hatte eine wunderbare, treue und fähige Frau, die unsere vier süßen Töchter
zu Hause unterrichtete. Wir lebten auf
einem der schönsten Flecken der Welt. Jeden Morgen bot sich uns beim Erwachen
der Atem beraubende Panoramablick auf
den Genfer See und die Schweizer Alpen.
Ich war jedoch unglücklich.
Mein Herzenswunsch war es, dem
himmlischen Vater zu dienen; in meiner
Seele focht ich einen aussichtslosen Kampf
gegen mein Fleisch; und mit meiner Kraft
baute ich die Reiche dieser Welt auf. Ich
tat also genau das, wovon der Apostel Paulus sagte, dass man es nicht tun solle: „Keiner, der in den Krieg zieht, lässt sich in
Alltagsgeschäfte verwickeln, denn er will,
dass sein Heerführer mit ihm zufrieden
ist.“1 Mein Leben war ein Widerspruch in
sich. Ich war nicht imstande, dem grundlegendsten Gebot gehorsam sein, Gott mit
ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit
ganzer Kraft zu lieben.
Mit ganzem Herzen
Liebte ich Ihn etwa nicht mit ganzem
Herzen? Das glaubte ich schon, schließlich
hatte ich Ihm nach bestem Wissen mein
Leben gegeben — ich betete, studierte die
Schrift, erteilte Religionsunterricht und
zahlte meine Kirchensteuern. Und was
heißt es überhaupt, Gott zu lieben? Diese
Frage führte mich immer zum JohannesEvangelium und zu den Briefen des Johannes, die für mich kein Trost waren…
„Wenn ihr mich liebt, werdet
ihr
meine
Gebote
halten.“
(Johannes 14,15)
„Wer meine Gebote hat und sie hält,
der ist es, der mich liebt; wer mich
aber liebt, wird von meinem Vater
geliebt werden und auch ich werde ihn
lieben und mich ihm offenbaren.“ (Johannes 14,21)
2. Timotheus 2,4
1
- Jeder, dessen Geist Gott erweckte
Prozess: hier ein kleiner Kompromiss, da
eine kleine Rechtfertigung – so fielen sie
mit der Zeit immer mehr von ihrem Fundament und der Quelle ihres Lebens ab.
Nur noch die Fassade blieb übrig. Sie
waren ein verzerrter Schatten ihrer selbst
www.zwoelf-staemme.de
und dessen geworden, was sie eigentlich
hätten sein sollen. Sie waren die lebendig
Toten.4 Die heutige Religion hat es ihnen
gleichgetan.
Johannes der Täufer kam als der Wegbereiter für eine neue Hoffnung – unseren
Meister Jahschua*. Jahschua kam als der
Weg zurück zum Vater, als Brücke über die
Kluft zwischen Gott und Mensch — eine
Kluft, die der Mensch durch sein Abfallen
verursacht hat. Viele glaubten Seiner Guten Nachricht und folgten Ihm. Sie ließen
alles zurück, um etwas Größeres zu erlangen.5 Sie antworteten von ganzem Herzen
auf Gottes Liebe für sie mit einfacher,
ernsthafter Hingabe – gemeinsam. Dies
führte dann zum Pfingsttag, der Geburt
der Kirche, die eine Gemeinschaft war.6
Nicht viel später jedoch hallten die
Worte Johannes’ des Täufers schon beim
Apostel Johannes wider, der den Gemeinschaften schrieb: „Wer aber die Güter dieser Welt hat und seinen Bruder Not leiden
sieht und sein Herz vor ihm verschließt
– wie bleibt die Liebe Gottes in ihm?“7
Ebenso mahnte sie der Verfasser des Hebräerbriefes, dem, was sie gehört hatten,
viel mehr Beachtung zu schenken, um
nicht davon abzufallen.8 Das Abfallen ist
ein unbewusster Prozess. Es reicht, einfach nichts zu tun, um ihn in Gang zu setzen. Als die Jünger aufhörten einander mit
glühender Liebe zu lieben, fielen sie von
der Liebe ab.
Es ist ganz einfach: „Daran sind die
Kinder Gottes und die Kinder des Teufels
offenbar: Jeder, der nicht Gerechtigkeit übt,
ist nicht aus Gott, ebenso wer seinen Bruder nicht liebt.“9 Aber der Böse ist schlau.
Er macht alles kompliziert, er verwirrt und
manipuliert. Er hat die Kirche in die Irre
geleitet, sie fiel ab und hat sich nie wieder
davon erholt. Heute, nach neunzehnhundert Jahren beständigen Abfallens, hat sie
jeden Bezug zu ihren reinen Anfängen
verloren; sie ist verdorben10 - befleckt und
gezeichnet von ihren Ausschweifungen,
stolz und aufgeblasen, ohne Scham und
Reue – ein Kind des Teufels.
4
Matthäus 23,27 *Um mehr über den Namen Jahschua zu erfahren, siehe Seite 33 5Markus 10,28; Lukas 5,11, Matthäus 8,22 6Apostelgeschichte 2,42-47; 4,32-37 71. Johannes 3,17 8Hebräer 2,1 91. Johannes 3,10 102. Korinther 11,3
11
Offenbarung 19,7-8; Epheser 2,10; 4,11-16
www.zwoelf-staemme.de
Jeder, dessen Geist Gott erweckte -
31
Die lebendigen Toten
“Was sucht ihr
den Lebendigen
unter den Toten?“1
E
inst gehörte ich zu den lebendig Toten. Ich war insofern lebendig, als ich
atmete und mich bewegte, doch hatte ich
kein Leben in mir. Es gab mal einen Film,
der hieß „Die Nacht der lebendig Toten“.
Da ging es um Menschen, die sich in Zombies verwandelt hatten. Sie waren absolut
unfähig geworden, normal und vernünftig
zu denken und waren stattdessen völlig
ihren bizarren Begierden ausgeliefert. Dies
traf auch auf mich zu.
Es gab auch noch andere wie mich,
und es gibt sie immer noch – die lebendig umherlaufenden, toten Männer und
Frauen der Erde. Einige erkennt man
schon von weitem, aber bei anderen ist es
nicht so augenfällig. Diese Menschen haben den guten Kampf aufgegeben und ihr
Leben einem mächtigen Feind überlassen,
den sie nicht sehen können. Sie wissen gar
nicht, dass ihr Streben nach Befriedigung
ihrer selbst sie im Tod gefangen hält und
dass es da einen Ausweg gibt. Der Feind
verbirgt diese Dinge vor ihnen.
Vor zweitausend Jahren wurde Johannes der Täufer mit einer Botschaft
ausgesandt, die eine Warnung an die
Menschen im damaligen religiösen System, dem Judentum, war. Er sagte ihnen,
dass sie ganz vom Weg abgekommen
waren. Es stimmte etwas nicht und wenn
sie nicht bereuen und umkehren würden,
dann würden sie nicht die Verheißung an
Abrahams Nachfahren erben, obwohl sie
seine Nachkommen waren. Sie bekamen
zu hören, dass Gott Abraham aus Steinen
Kinder erwecken könnte, wenn Er wollte.2
Sie fragten: „Was sollen wir denn tun?“3
Seine Antwort war radikal. Er sagte:
„Wer zwei Hemden hat, gebe dem, der keines hat.“
Sie waren das „Volk Gottes“, warum
musste man ihnen das überhaupt sagen?
Warum musste erst ein Prophet mit einer
dringenden Warnung kommen, bevor sie
willig waren ihr extra Hemd jemandem zu
geben, der keins hatte? Wie weit war der
Abfall von Gott bereits gediehen, wenn es
schon so weit gekommen war?
Er hieß die Zöllner, nur das einzufordern, was rechtmäßig war und nicht
mehr. Er hieß die Soldaten, nicht mehr die
Menschen zu bedrohen und zu erpressen,
und mit ihrem Sold zufrieden zu sein. Er
lehrte „Gottes Volk“, was allein schon der
Anstand verlangt. Er sagte: „Ihr habt ein
Gewissen. Hört darauf!“ Die Menschen
waren in ihrer Religion auf ihr instinktives
und angeborenes Wissen von der Wahrheit abgestumpft. Es ist ein allmählicher
„Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt
einander! Wie ich euch geliebt habe,
so sollt auch ihr einander lieben.“ (Johannes 13,34)
„Daran haben wir die Liebe
erkannt, dass Er sein Leben für
uns hingegeben hat. So müssen
auch wir für die Brüder das Leben
hingeben.17 Wenn jemand Vermögen
hat und sein Herz vor dem Bruder
verschließt, den er in Not sieht, wie
kann die Gottesliebe in ihm bleiben?
18
Meine Kinder, wir wollen nicht mit
Wort und Zunge lieben, sondern in
Tat und Wahrheit.“
(1. Johannes 3,16-18)
Ich fragte mich, ob diese Verse auf
mich zutrafen. „Mein Leben für die Brüder
hingeben? Ich kann nun wirklich nicht
behaupten, dass ich das in meinem Alltag
tue. Meine Brüder in Not sehen? Ich sehe
sie ja bloß ein paar Stunden lang am Sonntag und dann tragen sie alle ihre Sonntagskleider. Ich weiß ja nicht einmal, wo viele
von ihnen wohnen, geschweige denn, wie
sie wohnen.“ Woher sollte ich also wissen,
ob sie irgendetwas brauchten? Wie sollte
ich sie so lieben, wie auch Jesus Seine Jünger geliebt hatte? Und wenn ich das nicht
konnte, wie sollte ich dann Seine Gebote
halten? Und wenn ich Seine Gebote nicht
hielt, dann liebte ich Ihn gemäß der Schrift
nicht mit ganzem Herzen. Mein Leben war
eine einzige Lüge:
„Wer sagt: Ich habe ihn erkannt!,
aber seine Gebote nicht hält, ist ein
Lügner, und die Wahrheit ist nicht
in ihm.“ (1. Johannes 2,4)
Mit ganzer Seele
steht die Seele aus Verstand, Wille und
Gefühlen. Meinen Verstand anzuregen,
war nicht schwer… auf jede x-beliebige
Art. Da musste ich schon gewaltig meinen
Willen einsetzen, um nicht durch meinen
Verstand in den Ruin gebracht zu werden
und umso mehr, um meinen Sinn dauerhaft auf rechte Dinge auszurichten. Und
meine Gefühle taten sich schwer, sich zur
Leidenschaft anstacheln zu lassen, selbst
beim Gottesdienst. Mit den Kirchenliedern ging’s ja noch. Die konnte ich mit
richtiger Inbrunst singen. Doch schon
wenige Augenblicke, nachdem die letzten
Orgeltöne verhallt waren, legten sich die
ganzen aufgewühlten Gefühle wieder. So
sehr ich in meinem Herzen auch wollte,
dass meine Seele für den Herrn Feuer und
Flamme ist, spielte sie doch nicht mit.
Mit ganzer Kraft
„Und jetzt kommt das größte Hindernis auf dem Weg zur Heiligkeit! Was fange
ich denn mit dem Großteil meiner Energie
und den besten Jahren meines Lebens an?
Ich verdiene Geld für mein sorgenfreies
Leben in der gehobenen Mittelklasse, indem ich meine Fähigkeiten an den Meistbietenden verkaufe.“
Zum damaligen Zeitpunkt bedeutete
dies, dass ich für Finanzanalytiker privater
Schweizer Banken Software entwickelte,
um die Vermögen der reichsten Männer
der Welt besser zu verwalten. Wo kam
ihr Reichtum überhaupt her? Ich wagte
es nicht zu fragen — ich hätte sowieso
keine Antwort bekommen. Doch gefragt
habe ich mich schon. War es das Geld von
Drogenhändlern? Terroristen? Rockstars?
Korrupten Politikern? Welches Reich war
nun der Nutznießer meiner Kraft? Eines
war sicher: nicht das Reich Gottes.
Na ja, und dann meine Seele. In ihrer
Ganzheit konnte sie so gut wie nichts zu
Stande bringen. Wie ich gelernt habe, be-
Lukas 24,5 2Lukas 3,8 3Lukas 3,10-14
1
30
- Jeder, dessen Geist Gott erweckte
www.zwoelf-staemme.de
www.zwoelf-staemme.de
Jeder, dessen Geist Gott erweckte -
Am Scheideweg
„Nun war ich also errettet und auf dem
Weg in den Himmel…“ oder zumindest
wurde mir das gesagt. Ach ja, das „Sündergebet“ hatte ich schon vor vierzehn
Jahren aufgesagt und es wäre keinem auch
nur in den Sinn gekommen, dass ich in
meinem Verstand mein ewiges Schicksal
anzweifelte. Doch welcher Teil von mir
war denn errettet? War etwa nur mein
Herz errettet? Das hatte jedenfalls die richtige Ausrichtung. Doch wenn meine Seele
und meine Kraft nicht in der Lage waren, meinem Herzen zu folgen, wozu war
es dann nütze? Oder galt das Gebot im
5. Mose 6,5 etwa nur im Alten Testament
und jetzt, im Neuen Testament, reichte es,
bloß Jesus in sein Herz einzuladen und
sein Leben im Grunde wie andere anständige Leute zu führen, die sich nicht als
Christen bezeichnen?2
Gerade als ich weder ein noch aus wusste, liefen mir Jünger über den Weg, die ein
gemeinsames Leben führten, so wie es in
der Apostelgeschichte 2,42-47 und 4,32-37
beschrieben wird. Es war fast so, als wäre
ich in eine Zeitmaschine hineingeraten
und im ersten Jahrhundert gelandet. Die
Reinheit, Einfachheit und Hingabe ihres
Lebens deckten die Widersprüche meines
Lebens auf und machten es nur allzu deutlich, was mir fehlte. An jenem Scheideweg
schlug mein Leben eine radikal andere
Richtung ein. Ich erfuhr die Befreiung aus
den Klauen des bösen Zeitalters, in dem
wir leben, und diese Freiheit befähigt mich
jetzt, mein ganzes Herz, meine ganze Seele und meine ganze Kraft einzusetzen, um
das Reich Gottes aufzubauen.
Ich würde dir gerne erzählen, was ich
gelernt habe und was den Widerspruch,
mit dem ich so viele Jahre lang gelebt hatte, auflöste.
Man hat den Eindruck, dass der Apostel Paulus ein ganzheitlicheres Verständnis von Errettung hatte als die meisten
Christen heute, wie auch die folgende Stelle andeutet:
„Der Gott des Friedens heilige euch
ganz und gar und bewahre euren
Geist, eure Seele und euren Leib unversehrt, damit ihr ohne Tadel seid,
wenn Jesus Christus, unser Herr,
kommt.“ (1. Thessalonicher 5,23)
Es war Paulus wohl wichtig, dass der
ganze Mensch – Körper, Geist und Seele
(Kraft, Herz und Seele) – völlig Gott gewidmet ist. Tatsächlich bedeutet das Wort,
das in diesem Vers mit „heiligen“ übersetzt
wird, „abgesondert sein von gewöhnlichen
oder weltlichen Dingen und Gott gewidmet (zugeeignet)“. Und ein paar Verse davor benutzt Paulus ein verwandtes Wort:
„Das ist es, was Gott will: eure Heiligung… Denn Gott hat uns nicht dazu
berufen, unrein zu leben, sondern
heilig zu sein.“
(1. Thessalonicher 4,3.7)
Das Wort, das in dieser Bibelstelle mit
„Heiligung“ (auch „Heiligkeit“) übersetzt
wird, bezieht sich auf die Folge des Abgesondert-Seins, nämlich die Herzens- und
Lebensreinigung. Deshalb kann Heiligung
(der Prozess, im Laufe dessen man rein
und makellos wird) nur als Folge einer
Absonderung (eines Abgesondert-Seins
vom Gewöhnlichen und Weltlichen) stattfinden. Paulus verknüpft in seinem zweiten Brief an die Korinther diese beiden
Gedanken:
„Zieht darum weg aus ihrer Mitte,
und sondert euch ab, spricht der
Herr, und fasst nichts Unreines an.
Dann will ich euch aufnehmen und
euer Vater sein, und ihr sollt meine Söhne und Töchter sein, spricht
ungeachtet dessen, was der Messias Selbst im Matthäus 22,37 sagte
- Jeder, dessen Geist Gott erweckte
Was ist, wenn du nicht Tugend1 und
Selbstbeherrschung in deinem Glauben
darreichst? Was ist, wenn du nicht eifrig
bestrebt bist, in standhaftem Ausharren, Gottesfurcht und in der Liebe zu
wachsen? Wird dir der Eingang ins Königreich trotzdem reichlich gewährt werden?
Glückselig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet; denn nachdem er
sich bewährt hat, wird er die Krone
des Lebens empfangen, welche der
Herr denen verheißen hat, die Ihn
lieben. (Jakobus 1,12)
Was ist, wenn du die Anfechtung nicht
erduldest? Wirst du trotzdem die Krone
des Lebens empfangen? Wenn du dich
nicht bewährst, was ist dann der Beweis
dafür, dass du Ihn liebst?
Liebt ihr Mich, so haltet ihr Meine Gebote! ... Wer Meine Gebote
festhält und sie befolgt, der ist
es, der Mich liebt; wer aber Mich
liebt, der wird von Meinem Vater
geliebt werden, und Ich werde ihn
lieben und Mich ihm offenbaren.
(Johannes 14,15.21)
Was ist, wenn du Seine Gebote nicht
befolgst? Liebst du Ihn dann noch? Wird
Er Sich dir immer noch offenbaren? Oder
wird man dich als Lügner entlarven?
Wer sagt: “Ich habe Ihn erkannt“,
und hält doch Seine Gebote nicht,
der ist ein Lügner, und in einem
solchen ist die Wahrheit nicht.
(1. Johannes 2,4)
Ist die Wahrheit in dir?
Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch:
Wer Mein Wort hört und dem
glaubt, der mich gesandt hat, der
hat ewiges Leben und kommt nicht
ins Gericht, sondern er ist vom Tod
zum Leben hindurchgedrungen.
(Johannes 5,24)
Bist du vom Tod zum Leben hindurchgedrungen? Wie kannst du dir sicher
sein?
Wir wissen, dass wir aus dem Tod
zum Leben gelangt sind, denn
wir lieben die Brüder. Wer den
Bruder nicht liebt, bleibt im Tod.
(1. Johannes 3,14)
Liebst du deine Brüder? Woher weißt
du das?
Daran haben wir die Liebe erkannt,
dass Er Sein Leben für uns hingegeben hat; auch wir sind es schuldig,
für die Brüder das Leben hinzugeben. (1. Johannes 3,16)
Was bedeutet es, sein Leben für seine
Brüder hinzugeben?
Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch:
Wenn jemand Mein Wort bewahrt,
so wird er den Tod nicht sehen in
Ewigkeit!
(Johannes 8,51)
Was ist, wenn du Sein Wort
nicht bewahrst? Wirst du dann den
Tod sehen? c
Tugend -- ein Verhalten, dass von einem hohen moralischen Standard zeugt
2
träge noch unfruchtbar sein für
die Erkenntnis unseres Herrn Jesus
Christus. Wem dagegen diese Dinge
fehlen, der ist blind und kurzsichtig
und hat die Reinigung von seinen
früheren Sünden vergessen. Darum,
Brüder, seid um so eifriger bestrebt,
eure Berufung und Auserwählung
fest zu machen; denn wenn ihr diese
Dinge tut, werdet ihr niemals zu Fall
kommen; denn auf diese Weise wird
euch der Eingang in das ewige Reich
unseres Herrn und Retters Jesus
Christus reichlich gewährt werden.
(2. Petrus 1,5-11)
Die Errettung des
ganzen Menschen
1
www.zwoelf-staemme.de
www.zwoelf-staemme.de
Jeder, dessen Geist Gott erweckte -
29
Was ist, wenn du nicht den Willen
Gottes tust? Was ist, wenn es dir an
standhaftem Ausharren mangelt?
Wirst du trotzdem die Verheißung
erlangen?
So werft nun eure Zuversicht nicht
weg, die eine große Belohnung hat! (Vers 35)
Wie kannst du deine Zuversicht wegwerfen? Und falls du dies tust, was wird
dann deine Belohnung sein?
Denn wir kennen ja Den, der sagt:
„Die Rache ist Mein; Ich will vergelten! Spricht der Herr“, und weiter:
„Der Herr wird Sein Volk richten.“
Es ist schrecklich, in die Hände
des Lebendigen Gottes zu fallen!
(Vers 30-31)
Wer ist „Sein Volk“, das gerichtet wird
und in die Hände des Lebendigen Gottes
fällt?
... wie viel schlimmerer Strafe, meint
ihr, wird derjenige schuldig erachtet werden, der den Sohn Gottes
mit Füßen getreten und das Blut
des Bundes, durch das er geheiligt
wurde, für gemein geachtet und den
Geist der Gnade geschmäht hat? (Vers 29)
Wie tritt man den Sohn Gottes mit
Füßen, oder erachtet das Blut des Bundes
für gemein oder schmäht den Geist der
Gnade? Geht es hier um Gläubige?
Denn wenn wir mutwillig sündigen, nachdem wir die Erkenntnis
der Wahrheit empfangen haben,
so bleibt für die Sünden kein Opfer mehr übrig, sondern nur ein
schreckliches Erwarten des Gerichts
und ein Zorneseifer des Feuers, der
die Widerspenstigen verzehren wird.
(Verse 26-27)
28
- Jeder, dessen Geist Gott erweckte
Hast du die Erkenntnis der Wahrheit
empfangen? Was ist, wenn du mutwillig
sündigst?
Denn es ist unmöglich, die, welche
einmal erleuchtet worden sind und
die himmlische Gabe geschmeckt haben und des Heiligen Geistes teilhaftig geworden sind und das gute Wort
Gottes geschmeckt haben, dazu die
Kräfte der zukünftigen Weltzeit,
und die dann abgefallen sind, wieder zur Buße zu erneuern, da sie
für sich selbst den Sohn Gottes wiederum kreuzigen und zum Gespött
machen! (Hebräer 6,4-6)
Was bedeutet es, „abzufallen“ oder
den Erretter zum Gespött zu machen?
Was wird unmöglich? Wird so jemandem
„Leid geschehen“ im zweiten Tod? Was ist
der zweite Tod?
Darum legt ab allen Schmutz und
allen Rest von Bosheit und nehmt
mit Sanftmut das euch eingepflanzte
Wort auf, das die Kraft hat eure Seelen zu erretten. (Jakobus 1,21)
Was ist, wenn du nicht allen Schmutz
und allen Rest von Bosheit ablegst? Was
ist, wenn der Maßstab Seines Wortes nicht
wirklich Teil deines Wesens wird und sich
nicht in deinem Verhalten zeigt? Was wird
dann mit deiner Seele geschehen?
... so setzt eben deshalb allen Eifer
daran und reicht in eurem Glauben
die Tugend dar, in der Tugend aber
die Erkenntnis, in der Erkenntnis
aber die Selbstbeherrschung, in der
Selbstbeherrschung aber das standhafte Ausharren, im standhaften
Ausharren aber die Gottesfurcht,
in der Gottesfurcht aber die Bruderliebe, in der Bruderliebe aber
die Liebe. Denn wenn diese Dinge
bei euch vorhanden sind und zunehmen, so lassen sie euch nicht
www.zwoelf-staemme.de
der Herr, der Herrscher über die
ganze Schöpfung. Das sind die
Verheißungen, die wir haben, liebe
Brüder. Reinigen wir uns also von
aller Unreinheit des Leibes und des
Geistes, und streben wir in Gottesfurcht nach vollkommener Heiligung.“
(2. Korinther 6,17 – 7,1)
Wo Errettung stattfindet
Es dürfte offensichtlich sein, dass für
den Apostel Paulus Errettung mehr umfasste als das Aufsagen des „Sündergebets“
und die Erwartung, nach dem Tod in den
Himmel zu kommen. Die Verheißung,
Söhne und Töchter Gottes genannt zu werden, war daran geknüpft, dass man dem
Ruf Folge leistete, aus der gefallenen Gesellschaft heraus- und an einen abgesonderten, unbeschmutzten Ort zu kommen,
wo Er Sich wie ein Vater um uns kümmern
kann. Nur an diesem Ort kann Er uns die
Fürsorge, den Schutz und die Erziehung
angedeihen lassen, die Kinder brauchen,
um richtig aufzuwachsen.3 Eigentlich rief
Paulus die vom Weg abgekommenen Korinther dazu auf, sich auf das Fundament
zurückzubesinnen, auf das er sie gebracht
hatte: eine Gemeinschaft von Jüngern zu
sein, die gemeinsam ein Gott geweihtes
Leben führen, genau wie die erste Gemeinschaft in Jerusalem.
Daher redete Paulus die Korinther in seinem ersten Brief auch
folgendermaßen an:
„[...] an die Kirche Gottes, die in
Korinth ist - an die Geheiligten in
Christus Jesus, berufen als Heilige mit allen, die den Namen Jesu
Christi, unseres Herrn, überall anrufen, bei ihnen und bei uns.“
(1. Korinther 1,2)
Er schrieb an diejenigen, die „in Christus abgesondert“ waren (nicht „durch
Christus“, sondern „in Christus“). Er meinte „im Leib Christi”. Der Leib Christi war
für ihn kein vergeistigter, immaterieller
Begriff, sondern der greifbare, körperliche
Ausdruck des Lebens Christi an einem
bestimmten Ort, an dem alle Heiligen4
denselben Herrn anrufen. Das heißt, dass
sie alle genau wie ein menschlicher Körper
in allen ihren Handlungen durch ein Haupt
koordiniert werden.5 So war ja die Kirche
zuerst in Jerusalem gegründet worden. Dadurch wurde ein bestimmtes Muster festgelegt worden, das zunächst in ganz Judäa
nachgeahmt wurde. Paulus erwähnt in seinem Brief an die Thessalonicher sogar ausdrücklich, dass seine Kirchen, die ja über
weite Teile des Mittelmeerraumes verteilt
waren, dem judäischen Muster folgten:
„Denn, Brüder, ihr seid Nachahmer
der Gemeinden Gottes geworden, die
in Judäa sind in Christus Jesus, weil
auch ihr dasselbe von den eigenen
Landsleuten erlitten habt wie auch sie
von den Juden…“
(1. Thessalonicher 2,14)
Epheser 4,11-16 4Heilige bedeutet: Abgesondert 5Im 1. Korinther 12,12-27 führt Paulus dies aus.
3
www.zwoelf-staemme.de
Jeder, dessen Geist Gott erweckte -
Das radikale, besondere und heilige
Leben, das sie miteinander führten, brachte der Thessalonischen Kirche Verfolgung
ein, genauso wie auch den Kirchen in Judäa,
weil es die oberflächliche, egoistische und
gottlose Lebensart der gefallenen Kultur
entblößte, aus der sie herausgekommen
waren. Sie waren der zeitgenössischen Gesellschaft ein Dorn im Auge6 und genau von
diesem Effekt des Evangeliums hatte ihr
Meister auch gesprochen:7
„Wenn die Welt euch hasst, dann
wisst, dass sie mich schon vor euch
gehasst hat.19 Wenn ihr von der Welt
stammen würdet, würde die Welt euch
als ihr Eigentum lieben. Aber weil ihr
nicht von der Welt stammt, sondern
weil ich euch aus der Welt erwählt
habe, darum hasst euch die Welt.“ (Johannes 15,18-19)
Das Evangelium der Errettung
Nun kommen wir zum springenden
Punkt: Paulus predigte ein Evangelium,
welchem er auch selbst gehorsam war. Ein
Evangelium, das jeden aufforderte alles
aufzugeben8 und sich von seinem früheren
Leben und seiner früheren Beschäftigung
ein für allemal abzuwenden, um in den Leib
des Messias hineingetauft zu werden. Petrus
predigte dasselbe Evangelium an Pfingsten,
was 3000 Menschen dazu brachte, ihr altes
Leben völlig aufzugeben und sich zusammenzutun und aus Liebe füreinander alles
miteinander zu teilen. Und schließlich predigte auch Christus Selbst dieses Evangelium, welches die ersten zwölf Jünger aufrief,
alles aufzugeben, um Ihm nachzufolgen.
Dadurch entstand eine brüderliche Gemeinschaft, in der sie Tag und Nacht Errettung
(Heiligung) erfuhren.
Alle diese Jünger waren in gleicher
Weise ihrem alten Leben gestorben9 und
hatten dem Evangelium gehorcht und alles
aufgegeben10 (genau das, was der „reiche
Jüngling“ nicht zu tun gewillt war11). Sie alle
mussten einen Ort verlassen und an einen
anderen Ort gehen12, wo sie tagtäglich ihr
Leben füreinander hingeben13 und einander
genauso lieben konnten, wie ihr Erretter
sie geliebt hatte. Dieses Evangelium schafft
Gemeinschaft, da es die Menschen aus dem
Reich der Finsternis, in dem sie für sich selber leben, herausruft und befreit, und sie ins
Reich des Sohnes14, die Gütergemeinschaft
Israels,15 hineinbringt. Hier sind sie in der
Lage, Ihm zu dienen, wo Er ist.16
Überall dort, wo der Geist und die Braut
sind, sagen sie: „Komm!“17 Komm an den
Ort, wo alle Gläubigen zusammen sind und
alles teilen.18 Dort ist durch das Wunder
der selbstlosen Liebe jeder versorgt. Keiner
braucht sich um seine eigenen Bedürfnisse
zu sorgen,19 weil er ja Hunderte Brüder
und Schwestern und Mütter und Väter hat,
genau wie der Meister auch versprochen
hat,20 die für ihn sorgen, während er damit
beschäftigt ist, für sie zu sorgen. Jeder
Einzelne kann nun seine Begabungen und
die Gnade, die ihm zuteil wird, für die
Werke benutzen, für die er errettet wurde,21 um den Leib des Messias aufzubauen22 und nicht sein eigenes Reich oder die
Reiche dieser Welt. Gleichzeitig wird jeder
durch die Schwierigkeiten und Umstände des gemeinsamen Lebens gereinigt, da
die verletzende Charakterzüge eines jeden Menschen im vertrauten Umfeld der
Liebe an den Tag kommen und Heilung
erfahren kann.
Nur dort, an diesem Ort, ist es möglich, den Herrn, deinen Gott, mit ganzem
Herzen, ganzer Seele und mit ganzer
Kraft zu lieben.
Apostelgeschichte 17,6 7Matthäus 10,34-37 8Philipper 3,8 9Johannes 12,24-26 10Lukas 14,26-33; Markus 10,28-30
Markus 10,21-22 12Matthäus 4,19-20; 8,22; 9,9; Markus 10,21 13Lukas 9,23; 1. Johannes 3,16; Hebräer 3,13 14Kolosser
1,13 15Epheser 2,12 16Johannes 12,26 17Offenbarung 22,17 18Apostelgeschichte 2,44 19Matthäus 6,31-33 20Markus
10,29-30 21Epheser 2,10 22Epheser 4,11-16
6
11
10
- Jeder, dessen Geist Gott erweckte
www.zwoelf-staemme.de
den regieren wird, sondern dass es davon
abhängt, wie er sein Leben in diesem Zeitalter verbringt. Es ist auch möglich, Teil
der „übrigen der Toten“ zu sein, die nicht
wieder lebendig werden, bis die tausend
Jahre herum sind. Diese Möglichkeit, von
der Herrschaft mit Ihm ausgeschlossen zu
werden, wird in vielen Stellen des Neuen
Testamentes erwähnt. Zum Beispiel:
Auch euch, die ihr einst entfremdet
und feindlich gesinnt wart in den bösen Werken, hat Er jetzt versöhnt in
dem Leib Seines Fleisches durch den
Tod, um euch heilig und tadellos und
unverklagbar darzustellen vor Seinem Angesicht, wenn ihr nämlich im
Glauben gegründet und fest bleibt
und euch nicht abbringen lasst von
der Hoffnung des Evangeliums, das
ihr gehört habt, das verkündigt worden ist in der ganzen Schöpfung, die
unter dem Himmel ist, und dessen
Diener ich, Paulus, geworden bin. (Kolosser 1,21-23)
Was ist, wenn du nicht im Glauben gegründet und fest bleibst? Wirst du dann
noch immer tadellos und unverklagbar
vor Seinem Angesicht sein?
Wer ein Ohr hat, der höre, was der
Geist den Gemeinden sagt! Wer
überwindet, dem wird kein Leid
geschehen von dem zweiten Tod.
(Offenbarung 2,11)
Was ist, wenn du nicht überwindest?
Wird dir dann „Leid geschehen“ von dem
zweiten Tod? Was bedeutet das überhaupt
— „Leid“ vom zweiten Tod?
Doch du hast einige wenige Namen
auch in Sardes, die ihre Kleider
nicht befleckt haben; und sie werden mit Mir wandeln in weißen
Kleidern, denn sie sind es wert. Wer
überwindet, der wird mit weißen
Kleidern bekleidet werden; und Ich
will seinen Namen nicht auslöschen
www.zwoelf-staemme.de
aus dem Buch des Lebens, und Ich
werde seinen Namen bekennen vor
Meinem Vater und vor Seinen Engeln. (Offenbarung 3,4-5)
Was ist, wenn du dein Gewand befleckt hast? Wirst du dann trotzdem mit
Ihm in weißen Kleidern wandeln? Bist
du es dann immer noch wert? Wenn du
nicht überwindest, wird dann dein Name
im Buch des Lebens stehen bleiben – der
Liste derer, die für würdig befunden werden mit Ihm zu herrschen?
... so wird Christus, nachdem Er
Sich einmal zum Opfer dargebracht
hat, um die Sünden vieler auf Sich
zunehmen, zum zweitenmal denen
erscheinen, die auf Ihn warten,
nicht wegen der Sünde, sondern zum
Heil. (Hebräer 9,28)
Was ist, wenn du Ihn nicht sehnlichst
erwartest?
Denn noch eine kleine, ganz kleine
Weile, dann wird Der kommen, der
kommen soll, und wird nicht auf
Sich warten lassen. „Der Gerechte
aber wird aus Glauben leben“; doch:
„Wenn er feige zurückweicht, so wird
Meine Seele kein Wohlgefallen an
ihm haben.“ Wir aber gehören nicht
zu denen, die feige zurückweichen
zum Verderben, sondern zu denen,
die glauben zur Errettung der Seele. (Hebräer 10,37-38)
Für einen Seiner Gerechten (denen
Er Seine Gerechtigkeit zuschrieb, als sie
erstmals glaubten) ist es offensichtlich
möglich unter denen zu sein, die feige zurückweichen, wenn Er kommt. Gehen wir
einige Verse im Hebräerbrief zurück, um
zu sehen, wie dies möglich ist:
Denn standhaftes Ausharren tut
euch Not, damit ihr, nachdem ihr
den Willen Gottes getan habt, die
Verheißung erlangt.
(Vers 36)
Jeder, dessen Geist Gott erweckte -
27
B
Wird von einem Jünger
irgendetwas verlangt?
efreit die Errettung aus Gnade durch
den Glauben (Epheser 2,8) den Gläubigen von der Pflicht, den Geboten zu gehorchen?
Wenn ja, warum haben dann Jesus
und Seine Apostel sie so betont
Wenn nicht, was sind dann die
v
Konsequenzen
solchen
Ungehorsams?
v
Die Frage ist nicht, ob ein Gläubiger
seine Errettung einbüßen kann. Ist eine
Person erst einmal mit dem Heiligen Geist
versiegelt, ist dies unwiderruflich:
In Ihm seid auch ihr, nachdem ihr
das Wort der Wahrheit, das Evangelium eurer Errettung, gehört habt
– in Ihm seid auch ihr, als ihr gläubig wurdet, versiegelt worden mit
dem Heiligen Geist der Verheißung,
der das Unterpfand unseres Erbes
ist, bis zur Erlösung des Eigentums, zum Lob seiner Herrlichkeit.
(Epheser 1,13-14)
Doch derselbe Apostel, der diese tröstlichen Worte schrieb, drückte auch leidenschaftlich das folgende Verlangen aus:
... um Ihn zu erkennen und die
Kraft Seiner Auferstehung und die
Gemeinschaft Seiner Leiden, indem
ich Seinem Tod gleichförmig werde,
damit ich zur Auferstehung aus den
Toten gelange. Nicht, dass ich es
schon erlangt hätte oder schon vollendet wäre; ich jage aber danach, dass
ich das auch ergreife, wofür ich von
Christus Jesus ergriffen worden bin. (Philipper 3,10-12)
Der Apostel Paulus hatte ein Ziel im
Sinn, das nur durch enorme Anstrengungen seinerseits erreichbar war — ein
Ziel, das er noch nicht erreicht hatte und
vielleicht nie erreichen würde. Was ist das
für eine Auferstehung, der er nachjagen
musste? Werden nicht alle Gläubigen bei
der Rückkehr des Messias auferstehen, außer dass sie noch am Leben sind, wenn Er
zurückkommt?
Und ich sah Throne, und sie setzten
sich darauf, und das Gericht wurde
ihnen übergeben; und [ich sah] die
Seelen derer, die enthauptet worden
waren um des Zeugnisses Jesu und
um des Wortes Gottes willen, und
die das Tier nicht angebetet hatten
noch sein Bild, und das Malzeichen
weder auf ihre Stirn noch auf ihre
Hand angenommen hatten; und sie
wurden lebendig und regierten die
tausend Jahre mit Christus. Die übrigen der Toten aber wurden nicht
wieder lebendig, bis die tausend Jahre vollendet waren. Dies ist die erste
Auferstehung. Glückselig und heilig
ist, wer Anteil hat an der ersten Auferstehung! Über diese hat der zweite
Tod keine Macht, sondern sie werden
Priester Gottes und des Christus sein
und mit Ihm regieren tausend Jahre.
(Offenbarung 20,4-6)
Offensichtlich hatte Paulus verstanden, dass es für einen Gläubigen nicht von
vornherein feststeht, dass er mit Christus
in dessen tausendjährigem Reich auf Er-
Wo, oh, wo kann er nur sein??
„Aber dies bekenne ich dir, dass
ich nach dem Weg, den sie eine
Sekte nennen, so dem Gott meiner Väter diene, indem ich allem
glaube, was in dem Gesetz und in
den Propheten geschrieben steht.“
(Dies
sprach
Paulus
in
Apostelgeschichte 24,14)
Wenn Jesus derselbe gestern und heute
und in Ewigkeit ist,1 und Er das Haupt des
Leibes,2 der Gemeinde, ist dann folgt daraus, dass die Kirche in ihrer wesentlichen
Natur auch unveränderlich sein muss.
Mit anderen Worten, „der Weg“ (und so
wurde die Kirche im ersten Jahrhundert genannt) kann nicht anders sein als der Weg,
so wie er war, als er noch der Weg war. Und
welcher Weg war das? Es war der Weg, der
am Anfang war, so wie es in der Apostelgeschichte 2,44-47 und 4,32-35 beschrieben
wird. Damals waren die Jünger ein Herz
und hatten einen Weg, so wie es der Prophet Jeremia vorhergesagt hatte.3
Alle Gläubiggewordenen aber waren beisammen und hatten alles
gemeinsam; und sie verkauften die
Güter und die Habe und verteilten
sie an alle, je nachdem einer bedürftig war... Die Menge derer aber
die gläubig geworden, war ein Herz
und eine Seele, und auch nicht einer
sagte, dass etwas von seiner Habe
sein eigen sei, sondern es war ihnen
alles gemeinsam. Und mit großer
Kraft legten die Apostel das Zeugnis
von der Auferstehung des Herrn Jesus ab; und große Gnade war auf ihnen allen. Denn es war auch keiner
bedürftig unter ihnen, denn so viele
Besitzer von Äckern oder Häusern
waren, verkauften sie und brachten deren Erlös des Verkauften und
legten ihn nieder zu den Füßen der
Apostel; es wurde aber jedem zuteil,
so wie einer Bedürfnis hatte.
Aber das entspricht nicht dem heutigen Weg. Offensichtlich hat ein Wandel
stattgefunden, da die Kirche nicht mehr
ihrem ursprünglichen Muster gleicht.
Wie sah damals das Ergebnis aus, nachdem die Gute Nachricht zum ersten Mal
gepredigt worden war, durch Menschen,
die tatsächlich mit Christus zusammen
gewesen waren? Was geschah mit diesem sichtbaren Zeugnis, über das wir in
der Apostelgeschichte 2 und 4 nachlesen können? Um das herauszufinden,
schauen wir uns einige Definitionen
genauer an.
ätherisch – 1. nicht irdisch, himmlisch
2. Fehlen von materieller Grundlage,
nicht greifbar, immateriell; „vergeistigt“
körperlich – 1. Bezieht sich auf den
physischen, materiellen Körper, materiell oder fassbar; substantiell. 2.
Bezieht sich auf einen menschlichen
Körper, im Gegensatz zu seinem
menschlichen Geist; greifbar, dinghaft,
fassbar, gegenständlich.
Die Kirche des ersten Jahrhunderts
war ein Leib und nicht ätherisch. Sie war
der sichtbare und fassbare Ausdruck der
Errettung und die sich in Christus gefunden werden konnte, offenbart durch einen
konkreten Ausdruck der Liebe und des
Lebens Christi in Seinem Leib. Nur ein
greibares Zeugnis des Leibes Christi kann
Sein neues Gebot in Johannes 13,34-35
erfüllen, ebenso Sein letztes Gebet in Johannes 17,23, das Er kurz vor Seiner Kreuzigung betete:
Hebräer 13,8 2Kolosser 1,18 3Jeremiah 32,39
1
26
- Jeder, dessen Geist Gott erweckte
www.zwoelf-staemme.de
www.zwoelf-staemme.de
Jeder, dessen Geist Gott erweckte -
11
Ein neues Gebot gebe ich euch, dass
ihr einander liebt, damit, wie ich
euch geliebt habe, auch ihr einander liebt. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid,
wenn ihr Liebe untereinander habt.
(Johannes 13,34-35)
Die Liebe und die Einigkeit unter Seinen Jüngern muss ein sichtbares Zeichen
für die Welt sein, um zu beweisen, dass
Gott wirklich Seinen Sohn in die Welt gesandt hat, um sie zu retten. Die Welt kann
nicht an Errettung glauben, ohne die Einigkeit unter Seinen Jüngern zu sehen.
Gehorsam Seinem gegenüber Wort, trennt
sie von der restlichen Welt.4 „Geheiligt“
zu sein heißt: besonders, abgesondert,
anders sein, körperlich und geistlich unverschmutzt.
Der Leib Christi kann mit einem Schiff
auf offener See verglichen werden, das alle
seine Passagiere sicher zum Ziel bringt. Ein
Schiff schwimmt auf dem Ozean, ist aber
nicht Teil davon. Stell dir eine Gruppe von
Menschen vor, in der jeder für sich alleine
im Ozean umherschwimmt und alle behaupten, sie wären sicher auf demselben
Schiff und zum selben Ziel unterwegs. Das
wäre ja lächerlich.
Am Anfang war die Kirche wie dieses
Schiff. Sie bestand in Form einer Gemeinschaft.5 Hat das Leben der Jünger im ersten
Jahrhundert in Jerusalem nicht das Gebot
von Johannes 13,34-35 und Sein Gebet in
Johannes 17,21-23 verkörpert? Sie waren
doch der lebendige Ausdruck dessen, was
Er mit Seinen Gebeten und Geboten an
die Jünger gemeint hatte und sie rückten
diese erst ins richtige Licht.6 Ihr Leben war
der Bauplan für den Leib des Messias.
Diese äußerliche Form der Gemeinschaft war wie ein Zellkern, der sich auf
der ganzen Welt vervielfältigen sollte. Das
Muster der Gemeinschaft in Jerusalem
sollte nur der Anfang des gemeinschaftlichen und realen (physischen) Leibes des
Messias sein. Paulus z.B. lobte die Kirche
in Thessaloniki dafür, dass sie dem Muster der Kirchen in Judäa folgten, denn
er sah, dass auch sie aufgrund derselben
radikalen Demonstration ihres Glaubens
verfolgt wurden.
In Gemeinschaft zu leben mit der Kraft
des Heiligen Geistes reinigt alle, die dort
leben. Dort wirst du tatsächlich geistlich
vollkommen gemacht. Die geistlichen Festungen, die deine Sünde in deinem Leben
aufgebaut hat, werden durch die liebenden
Hände jener niedergerissen, die im selben
Leben mit dir vereint sind. Die Prophezeiung Jeremias über den Neuen Bund8 kann
nur durch dieses Leben in Gemeinschaft
erfüllt werden. Denn nur so kann man
eins werden und ein Herz und einen
Weg haben.
Nur so wirst du in jedem Aspekt
deines Lebens mit andern vereint
und in das Haupt wachsen, welches
der Messias ist.9 Dort wirst du in
die Einigkeit hineinwachsen, genau wie der Erlöser im Johannes
17,23 gebetet hat - „ eins sein wie
der Vater und der Sohn eins sind“
Johannes 17,15-19 5Apostelgeschichte 2,42-47 6Johannes 14,15, 21,23,24 71. Thessalonicher 2,14
Jeremiah 31,31-34; 32,38-41 9Epheser 4,11-16
4
8
12
- Jeder, dessen Geist Gott erweckte
www.zwoelf-staemme.de
So seid nun nicht besorgt um den
morgigen Tag! Denn der morgige Tag
wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag
hat an seinem Übel genug.
Die Worte, die Er im Matthäus 6
sprach, waren weder idealistische Maßstäbe, noch unerreichbare Ideale. Er hat alles
so gemeint, wie Er es gesagt hat. Er sprach
nicht von einer lebensfremden Warte, sondern aus dem Leben heraus, das Er Selbst
als ein Vorbild für andere führte. Hört sich
das unmöglich an? Hört es sich unzumutbar an? Hört es sich so an, als ob es in
der heutigen modernen Zeit nicht möglich
wäre?
Wenn nicht, wo kann man dann diese besonderen Menschen finden, die Gott
dienen - ein Volk, das wirklich gemäß dem
lebt, was Jesus im Matthäus 6 lehrte? Nur
in einer Gemeinschaft wirst du sie finden.
Du wirst staunen, aber es bedarf noch immer einer Gemeinschaft. Johannes 12,26
gibt mehr als deutlich zu verstehen, dass
man nur dort, an diesem Ort (in Gemeinschaft), Ihm dienen kann. Denn dort ist
auch Er:
Wenn mir jemand dient, so folge er
mir nach! Und wo ich bin, da wird
auch mein Diener sein. Wenn mir
jemand dient, so wird der Vater
ihn ehren.
Vielleicht ist der Grund dafür, dass du
(noch) nicht dort bist – wo Er ist – ganz
einfach der, dass du dein eigenes Leben in
dieser Welt nicht hasst. Da niemand Ihm
nachfolgen kann, bevor er nicht sein Leben in dieser Welt hasst, kann so jemand
auch nicht dort sein, wo Er ist, und Ihm
dort dienen (Der Vater ehrt alle diejenigen, die dies tun). Glaubst du, dass der
Vater dich dort ehrt, wo du bist? Es ist eindeutig, dass du noch außerhalb des „dort“
bist. Denn es ist daran zu erkennen, dass
all diejenigen, die gemäß der Schrift glauben (so wie die Schrift es verlangt), Ströme lebendigen Wassers haben werden,
die aus ihrem Innersten hervorsprudeln.
(Johannes 7,37-39)
Um dies zu erreichen, muss man die
täglichen Qualifikationen der Jüngerschaft erfüllen. Also: Bist du bereit, ganz
www.zwoelf-staemme.de
ehrlich mit dir selber zu sein? Erfährst du
Folgendes in deinem täglichen Leben?
Er sprach aber zu allen: Wenn jemand mir nachkommen will, verleugne er sich selbst und nehme
sein Kreuz auf täglich und folge mir
nach. Denn wer sein Leben retten
will, wird es verlieren; wer aber sein
Leben verliert um meinetwillen, der
wird es retten. Denn was wird es
einem Menschen nützen, wenn er
die ganze Welt gewönne, sich selbst
aber verlöre oder einbüßte? Denn
wer sich meiner und meiner Worte
schämt, dessen wird der Sohn des
Menschen sich schämen, wenn er
kommen wird in seiner Herrlichkeit
und der des Vaters und der heiligen
Engel. (Lukas 9,23-26)
Da du jetzt weißt, dass du nicht
dort bist, solltest du dorthin gehen. Hier
(in Gemeinschaft mit Brüdern und Schwestern) kannst du die unerschütterliche
Zuversicht erlangen, dass du als jemand,
der Gott dient zu unterscheiden bist. Warum Gemeinschaft? Nur so kann man die
Kriterien aus 1. Johannes erfüllen, und täglich sein Leben für die Brüder hingeben:
Wir wissen, dass wir aus dem Tod
in das Leben hinübergegangen
sind, weil wir die Brüder lieben;
wer nicht liebt, bleibt im Tod. Hieran haben wir die Liebe erkannt,
dass Er für uns sein Leben hingegeben hat; auch wir sind schuldig,
für die Brüder das Leben hinzugeben. Und dies ist sein Gebot, dass
wir an den Namen seines Sohnes
Jesus Christus glauben und
einander lieben, wie Er es
uns als Gebot gegeben hat.
(1. Johannes 3,14.16.23)
Anhand dieser Merkmale kann
man deutlich zwischen denjenigen unterscheiden, die Gott dienen und denen, die
Ihm nicht dienen. f
Und ihr werdet wieder zwischen den
Gerechten
und den Gottlosen unterscheiden, zwischen einem, der Gott dient und
einem, der Ihm nicht dient.
Jeder, dessen Geist Gott erweckte -
25
Was macht
den Unterschied?
D
er Prophet Maleachi hat die letzten
Worte des Alten Testaments niedergeschrieben – die letzten Worte vor einer
400 Jahre währenden Stille. In Maleachi
3,18 finden wir Folgendes: „Und ihr werdet wiederum den Unterschied sehen zwischen dem Gerechten und dem Gesetzlosen, zwischen dem, der Gott dient, und
dem, der Ihm nicht dient.“
Zu seiner Zeit gab es diesbezüglich
keine Unterscheidung mehr. Der Prophet
sah ein Volk voraus, das wieder die besonderen Merkmale und Eigenschaften
eines Volkes aufzeigen würde, das Gott
dienen. Dieses Volk sollte anders sein
als die anderen Nationen und damit die
Rolle Israels im Alten Testament erfüllen
(worin sie versagten, wie Matthäus 21,43
klar ausdrückt).
Drehen wir das „Rad der Zeit“ um 400
Jahre vor, dann befinden wir uns in der
Zeit, als der Messias auf der Erde war. Er
sprach viele Worte und gab Seinen Jüngern genaue Anweisungen, wie sie als Seine Nachfolger leben sollten und was von
einem Jünger verlangt wird. Er wünschte
Sich von ihnen genau dasselbe, was Sich
Gott vom alten Israel gewünscht hatte: Er
sehnte Sich nach einem Volk, das anders
war, das hervorstach und sich von den
24
- Jeder, dessen Geist Gott erweckte
anderen Nationen unterscheiden würde.
Er erklärte Seinen Jüngern von Anfang an
klar und deutlich, welche Charaktermerkmale Er von Seinen Nachfolgern erwartete
(„ihr“ bezieht sich in den folgenden Versen
auf Seine Jünger):
Niemand kann zwei Herren dienen;
denn entweder wird er den einen
hassen und den anderen lieben, oder
er wird einem anhängen und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott
dienen und dem Mammon. Deshalb
sage ich euch: Seid nicht besorgt für
euer Leben, was ihr essen und was
ihr trinken sollt, noch für euren
Leib, was ihr anziehen sollt! Ist nicht
das Leben mehr als die Speise und
der Leib mehr als die Kleidung? Seht
hin auf die Vögel des Himmels, dass
sie weder säen noch ernten, noch in
Scheunen sammeln, und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid
ihr nicht viel wertvoller als sie? Wer
aber unter euch kann mit Sorgen seiner Lebenslänge eine Elle zusetzen?
Und warum seid ihr um Kleidung
besorgt? Betrachtet die Lilien des
Feldes, wie sie wachsen: sie mühen
sich nicht, auch spinnen sie nicht.
Ich sage euch aber, dass selbst nicht
Salomo in all seiner Herrlichkeit
bekleidet war wie eine von diesen.
Wenn aber Gott das Gras des Feldes,
das heute steht und morgen in den
Ofen geworfen wird, so kleidet, wird
er das nicht viel mehr euch tun, ihr
Kleingläubigen? So seid nun nicht
besorgt, indem ihr sagt: Was sollen
wir essen? Oder: Was sollen wir
anziehen? Denn nach diesem allen
trachten die Nationen; denn euer
himmlischer Vater weiß, dass ihr
dies alles benötigt. Trachtet aber
zuerst nach dem Reich Gottes und
nach seiner Gerechtigkeit! Und dies
alles wird euch hinzugefügt werden.
www.zwoelf-staemme.de
- eine Einigkeit, die keinen Raum lässt für
unterschiedliche Konfessionen. Die sichtbare Einigkeit der ersten Kirche ergab sich
daraus, dass die Liebe das Innerste aller
berührt hatte, die glaubten. Das Evangelium hatte sie tief ins Herz getroffen und
deshalb waren sie der Herrschaft des Messias in ihrem Leben absolut ergeben. Dies
drückte sich durch ein körperliches Zeugnis des Leibes aus. Dies war die Realität
ihrer Errettung. Dort gab es keine Solojünger, die nur das taten, wozu sie sich von
Gott berufen fühlten. Ein realer Leib kann
so nicht funktionieren. „Alle Gläubiggewordenen waren beisammen...“10 Ihre
Liebe füreinander war echt – sichtbar und
greifbar. Sie glaubten wahrhaftig an den
Messias und wurden durch die Taufe und
dadurch, dass sie ihr unabhängiges Leben
aufgaben, zu einem Teil des Leibes des
Messias. Jene 3000 ergebenen Menschen
wurden zu den ursprünglichen 120 hinzugefügt und sie bildeten keinen ätherischen
Leib, sondern den realen Leib der Gläubigen, die in Gemeinschaft zusammenlebten. Ihre Liebe war echt und sichtbar
und ihre Einigkeit war echt und sichtbar.
Sie lebten tagtäglich als der körperliche
Ausdruck des Leibes des Messias.
Traurigerweise ist die Antwort des
Christentums auf das Jüngerleben heutzutage ganz anders. Überall akzeptiert man,
dass solch ein tatsächlicher Ausdruck des
Leibes des Messias unmöglich ist. Man
hört von der Kanzel immer wieder: „Wir
sind uns einig darüber, dass wir anderer
Meinung sind. Wir sind ja nur Menschen
und das Fleisch ist einfach zu stark“, „im
Himmel werden wir eins sein“, womit sie
jede Möglichkeit ausschließen, dass der
Leib des Messias sich körperlich und greifbar ausdrücken kann. Leider nützt die
theoretische Einigkeit der Welt gar nichts,
denn gemäß dem Erretter bedarf es eines
sichtbaren Zeugnisses dieser Einigkeit,
damit die Welt glauben kann, dass der
Vater den Sohn gesandt hat.11 Wenn Sein
Opfer also nicht ausreicht, um Seine Nachfolger von den Sünden zu befreien, die sie
voneinander trennen,12 welchen Beweis
gibt es dann, dass Er für uns gestorben und
wiederauferstanden ist?
Vergeistigt man die Worte Christi, um
den einfachen Gehorsam zu umgehen,
ist das Ergebnis ätherisch, flüchtig und
mystisch. Der ersten Kirche wurde jedoch
noch gesagt, dass sie „die Welt auf den
Kopf stelle“. Sie brachten nicht nur etwas
Ätherisches zum Vorschein - sie bildeten
eine Gemeinschaft. Wenn die Kirche
gemäß ihrem ursprünglichen Fundament
und Muster wiederhergestellt wird - der
reale Leib und das reale Leben, das die
Frucht („alle Gläubigen waren beisammen“) hervorbringt – dann gibt es wahre
Hoffnung, dass die Welt glauben kann,
dass der Vater Seinen Sohn
gesandt hat. Dann kann die
Kirche wahrlich wachsen
– mit einem Wachstum von
Gott,13 zur vollen Gestalt des
Messias,14 zur Braut, die für
ihren König vorbereitet ist.15
Und nur dann wird ihr König für Seine Braut auf die
Erde zurückkehren, um Sein
Königreich auf dieser Erde
wieder aufzurichten. k
Apostelgeschichte 2,44 11Johannes 17,23 12Johannes 8,36 13Kolosser 2,19 14Epheser 4,11-16 15Offenbarung 19,7-9
10
www.zwoelf-staemme.de
Jeder, dessen Geist Gott erweckte -
13
Ich bilde mir ein
Johannes 14,21
Johannes 14,15
Johannes 14,23
Johannes 14,24
1. Johannes 3,16-17
1. Johannes 2,4
Johannes 3,16
Wer meine Gebote hat und sie hält,
der ist es, der mich liebt; wer aber mich liebt, der
wird von meinem Vater geliebt werden,
und ich werde ihn lieben
und mich ihm mehr offenbaren.
Liebt ihr mich, so haltet meine Gebote!
Jesus antwortete und sprach zu ihm:
Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort
befolgen, und mein Vater wird ihn lieben, und wir
werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm
machen.
Wer mich nicht liebt, befolgt meine Worte nicht;
und doch ist das Wort, das ihr hört, nicht mein,
sondern des Vaters, der mich gesandt hat.
Hieran haben wir die Liebe erkannt, dass er für
uns sein Leben hingegeben hat; auch wir sind schuldig, für die Brüder das Leben hinzugeben. Wenn
aber jemand die Güter dieser Welt hat und sieht
seinen Bruder Mangel leiden und schließt sein Herz
vor ihm zu, wie bleibt dann die Liebe Gottes in ihm?
Wer da sagt: Ich habe ihn erkannt, und hält
seine Gebote nicht, der ist ein Lügner, und in einem
solchen ist die Wahrheit nicht;
Denn Gott hat die Welt so geliebt, dass er seinen
eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn
glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben
habe.
Apostelgeschichte 2,44-45
Alle Gläubigen aber waren beisammen und
hatten alles gemeinsam;
die Güter und Habe verkauften sie und verteilten sie unter alle, je nachdem einer es bedurfte.
Lukas 13,24-25
14
Ringet danach, dass ihr eingehet durch die enge
Pforte! Denn viele, sage ich euch, werden einzugehen suchen und es nicht vermögen.
Wenn einmal der Hausherr aufgestanden ist
und die Türe verschlossen hat, werdet ihr anfangen
draußen zu stehen und an die Tür zu klopfen und
zu sagen: Herr, tu uns auf! Dann wird er antworten
und zu euch sagen: Ich weiß nicht, woher ihr seid!
- Jeder, dessen Geist Gott erweckte
Du bildest dir ein,
dass ich Dich liebe
Ich bilde mir ein,
dass Du mich liebst
Manche sind
damit zufrieden,
sich das
einzubilden
Reicht dir das?
Reicht mir das?
Reicht uns das?
Wir können uns
einreden,
unsere Herzen
seien selig vereint,
in einem Trugbild
der Einigkeit
Dann kannst du
dir genauso einbilden,
dass ich Dich liebe
Denn ehrlich
gesagt,
tu ich es nicht
Der Text stammt –leicht abgewandelt- aus dem Musical
„Showboat“
www.zwoelf-staemme.de
Die christliche Religion wurde die
bevorzugte Religion der Statthalter und
Kaiser. Der Hauptgrund dafür beruhte
auf dem Umstand, dass Christen an fast
allem vorbehaltlos teilnehmen konnten,
woran jeder Durchschnittsbürger des
Reiches auch teilnahm. Wegen ihrer fügsamen und kompromissbereiten Natur
zog sich Konstantin mit dem Christentum
seine „Lieblingsreligion“ heran. Während
die Kirche in der Vergangenheit wegen ihrer ablehnenden Haltung gegenüber den
Sünden des Reiches Verfolgungen erlitten
hatte, wurde sie jetzt akzeptiert. Denn sowohl die Kirche als auch das Reich hatten
ein neues Kapitel in ihrer Entwicklung
aufgeschlagen.
Die Unterscheidung
zwischen
Christen und Nichtchristen wurde verwischt und immer mehr Heiden wurden
zu „Gläubigen”. Das Christentum wurde
zur bevorzugten Religion, da sie größere Aussichten auf weltlichen Erfolg und
Wohlstand versprach. Die Kirchenführer
lehrten Unterordnung gegenüber der Obrigkeit, was die Beziehung zwischen der
Kirche und den römischen Oberherren
stärkte. Die Christen gewannen Respekt
und Bewunderung, während sie zuvor
verachtet und unehrenhaft behandelt worden waren. Sie waren im Allgemeinen verantwortungs- und pflichtbewusst, und ihr
Glaube erwies sich in keinster Weise als
problematisch. Sie integrierten sich in die
Gesellschaft und ihr Glaube und ihre Gebräuche führten nicht zum Aufruhr oder
zu einer Störung des Friedens in der Regierung oder im Land.
Somit erklärte Konstantin das
Christentum zur bevorzugten Religion in
der römischen Welt. Konstantin, der als
Erlöser der Kirche bejubelt wird, wurde
damals -wie auch heute- noch als Retter angesehen, der die Stellung der Kirche
in der Welt auf Jahrhunderte
hinaus sicherte. Der Großteil der heutigen christlichen
www.zwoelf-staemme.de
Welt ist zufrieden mit der Glaubenslehre,
die das geistliche Erbe einer staatlich anerkannten römischen Religion ist. Sie hinterfragen nie ernsthaft die Wurzeln ihrer
christlichen Religion oder das Fundament
des Evangeliums, das sie empfangen haben. Das Erbe Konstantins ist eine Kirche,
die eins mit der Welt ist, aus der sie eigentlich andere herausrufen sollte. Dieses Vermächtnis besteht noch heute.
Sind diese enge Zusammenarbeit und
der Kompromiss mit einer weltlichen
Macht nun ein guter Baum, von dem man
Früchte ernten kann? Der Sohn Gottes
sagte, dass man einen Baum an seinen
Früchten erkennt.16 Er sagte, dass man
Seine Jünger an ihrer Liebe erkennen würde.17 Ein „Wächter” moderner Glaubensabweichler und Verfechter historischer
Glaubensbekenntnisse schrieb einmal:
„Die biblische Liebe ist das Kennzeichen
eines wirklich lebendigen christlichen
Zeugnisses. Die Liebe ist jedoch immer
die Gehilfin einer gesunden Lehre und
nicht umgekehrt.” Die Ströme vom Blut all
derer, die sich dieser begünstigten Religion jahrhundertelang widersetzten und die
unzähligen Zerteilungen(in Folge innerer
Machtkämpfe und Streitigkeiten) legen
die Vermutung nahe, dass sich die Gehilfin schon lange verabschiedet hat...e
16
Matthäus 7,20
Johannes 13,35
17
Jeder, dessen Geist Gott erweckte -
23
Wunder gedeutet wurde. Von diesem
Zeitpunkt an wirkte Konstantin ohne
Unterlass darauf hin, die zerteilte
Kirche zu vereinigen und sie in eine
enge Beziehung mit dem römischen
Staat zu bringen. Dieser Zusammenschluss von Kirche und Staat war der
Wegbereiter für die Entwicklung des
Christentums während der nächsten
1700 Jahre.
Konstantins Feldzug
Konstantin ergriff die Gelegenheit
und manipulierte die Kirche und ihre
Führer mit schmeichelnden Worten und verleitete sie zu einer Beziehung mit dem Staat. von der es kein
Zurück gab. Öffentlich erkannte er
den Christengott für seinen Sieg an und
glaubte, dass der gleiche Gott von jetzt an
das römische Reich vor Schaden bewahren würde. Und solange die Kaiser Gott
und die Kirche verehrten, würden beide
mit dem Staat verbunden und dem Reich
treu ergeben sein. Getragen von der Hoffnung auf ein Ende der Verfolgungen und
eine Möglichkeit, zu Wohlstand zu kommen, schluckten die Kirchenführer im
vierten Jahrhundert den Köder mitsamt
dem Haken.
Konstantin berief eine Reihe von Kirchenkonzilien ein, um die streitenden Bischöfe zu vereinigen. Er befahl ihnen nicht
nur zu kommen, sondern bezahlte sogar
ihre Auslagen und stellte Reisemittel bereit. Während Konstantin noch immer als
Haupt der staatlichen heidnischen Religion fungierte, hatte er den Vorsitz über ihre
Konzilien inne und setzte ihre Entscheidungen um. Diese Konzilien und die daraus entstandenen Glaubensbekenntnisse
werden in der Christenheit aufs Höchste
geachtet. Seither bilden sie die Grundlage, um zu identifizieren, was christlicher
Wie aus Liebe Theologie wurde
Glaube, christliche Gebräuche und Lehren sind und was nicht. Sie sind seitdem
die Grundlage christlichen Glaubens und
christlicher Orthodoxie.
Nach fast drei Jahrhunderten andauernde Kampfes fielen die Mauern der Kirche (bildlich gesprochen: die Mauern, die
Kirche und Staat voneinander trennten)
in sich zusammen. Dies vollendete ihre
Verwandlung.15 Konstantin gab Christen
wichtige Staatsposten und scharte christliche Berater um sich. Schließlich hob die
christliche Lebensweise das Niveau der römischen Gesellschaft, zumindest ethisch
und moralisch. Bald ließ Konstantin sogar
christliche Bischöfe seine Truppen ins Feld
begleiten, um sich der Gunst Gottes gewiss
zu sein und die Moral seiner Heere zu stärken. Er baute prächtige Kathedralen und
römische Gebäude zu Ehren des Christengottes und begann den Kirchenführern
Gehälter aus der Staatskasse zu zahlen. Er
erließ Gesetze zugunsten der Kirche und
verlangte im Gegenzug Dienste für den
Staat. Er glaubte, dass eine vereinte und
ergebene Kirche Gottes Segen für das ganze Reich sicherstellen würde.
n
ach dem ersten Jahrhundert wurde die
richtige Doktrin zum Lackmus-Test1
des Glaubens anstatt der Liebe, wie es Christus eigentlich geboten hatte.2 Gegen Ende
des ersten Jahrhunderts drängte Judas
die Gläubigen, für den überlieferten Glauben zu kämpfen, der den Heiligen ein für
allemal anvertraut worden war. Das Wort
„Glauben“ bedeutete hier die Überzeugung,
das zu tun, was Christus befahl. Denn genau das war der Zweck des Glaubens, den
die 3000 durch das Hören des Evangeliums
an Pfingsten (Apostelgeschichte 2,36-45)
empfingen.3
„Glaube“ im Judas 1,3 bedeutete die
von Gott empfangene Überzeugung, Seinen
Willen zu tun. Dieser Glauben wurde den
Heiligen dadurch zuteil, dass sie das Evan-
gelium hörten. Doch heute wird das Wort
„Glaube“ im Judas 1,3 nur als das Wissen
über und die Zustimmung zu religiösen
Wahrheiten verstanden, ungeachtet guter
Werke, was daher ein falscher Glaube ist.3
Die einzige Glaubensgewissheit findet
sich im Epheser 2,10 und 4,16 und zwar
im Tun der guten Werke, für die man errettet worden ist und durch die der Leib
aufgebaut wird. Judas 1,3 hat absolut nichts
mit der korrekten Lehre zu tun, wie der
Zusammenhang in Vers 4 beweist. Es geht
um Menschen, die die Gnade Gottes dazu
missbrauchten, ein zügelloses Leben zu
führen und ihre eigenen Interessen zu verfolgen. Jeder tat, was recht war in seinen
Augen, da es keine Autorität von Gott mehr
gab, der sie sich unterordnen mussten.4 Es
gab keine Zügelung mehr. Jeder tat, was er
wollte, wahrte gleichzeitig aber den Schein
von Frömmigkeit, obwohl er deren Kraft
verleugnete.6
Um an eine Doktrin bzw. die richtige
Theologie zu glauben, braucht man keinen
Glauben.7 Glaube ist dazu da, um die Werke
zu tun, die für einen im Leib Christi, der
Gemeinschaft, vorbereitet sind. Die Theologie erfordert keinen Glauben, sondern
Johannes 13,34-35 erfordert Glaube:
„Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt
einander! Wie ich euch geliebt habe,
so sollt auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen, dass ihr
meine Jünger seid: wenn ihr einander
liebt.“
1. Johannes 3,16 und 23 erfordert auch
Glaube, ohne den sogar jemand mit der
richtigen Lehre nicht den Lackmus-Test
von 1. Johannes 3,14 bestehen würde — ungeachtet dessen, ob er sagt, dass er Glauben
hat.8 An die richtige Doktrin zu glauben,
Verwandlung: 1. eine völlige Umwandlung, 2. die dauerhafte Veränderung der Genetik einer Zelle, wenn sie fremde
DNA annimmt.
Vom Chemieunterricht in der Schule kennen wir die Teststreifen, die den pH-Wert einer Flüssigkeit anzeigen. Was mit
bloßem Auge nicht ersichtlich ist, wird durch den Lackmus-Test offenbar. 2Johannes 13,34-35; 1. Johannes 3,14. 16. 23;
5,12-13 3Römer 10,17 4Jakobus 2,14-26 5Richter 17,6; 21,25 62. Timotheus 3,1-5 7Johannes 5,24 82. Korinther11,4. 15
22
www.zwoelf-staemme.de
1
15
- Jeder, dessen Geist Gott erweckte
www.zwoelf-staemme.de
Jeder, dessen Geist Gott erweckte -
15
erfordert also keinen Glauben, keine Liebe
und auch nicht, dass man „sein Leben für
seine Freunde hingibt“.
„Angesichts des Erbarmens Gottes
ermahne ich euch, meine Brüder,
euch selbst als lebendiges und heiliges
Opfer darzubringen, das Gott gefällt;
das ist für euch der wahre und angemessene Gottesdienst. Gleicht euch
nicht dieser Welt an, sondern wandelt
euch und erneuert euer Denken, damit ihr prüfen und erkennen könnt,
was der Wille Gottes ist: was ihm gefällt, was gut und vollkommen ist.“
(Römer 12,1-2)
Niemand kann
Römer 12,1 tun, es
sei denn, er befolgt
durch den Glauben
auch Vers 2. Sonst
wird der Glaube von
Judas 1,3 bloß zur
Doktrin reduziert
— zur Theologie der
Theologen, gelehrter
Menschen, die zwar
viele Schriftstellen
zitieren
können,
denen es aber fern
liegt, ihr Leben, wie
es im 1. Johannes
3,16 heißt, hinzugeben. Sie können
ihre Herde nur den
„Glauben” lehren, den sie selber haben. Ein
Jünger aber, wenn er alles gelernt hat, wird
wie sein Lehrer sein.
So wurde von Theologen nur leerer
„Glaube“ weitergegeben, seitdem es Bibelschulen auf Erden gibt. Sie hatten keine Beziehung zum wahren Messias8 and können
nur vom Verstand her theologischen Ausdrücken, Begriffen und Dekreten zustimmen, die sich die Abtrünnigen im vierten
Jahrhundert ausgedacht haben.9
Diese abtrünnigen Führer fingen an, die
Lehre über die Liebe zu stellen und gingen
schließlich so weit, andere zu verfolgen, Bischöfe abzusetzen und diejenigen, die der
falschen Lehre bezichtigt wurden, zu verbannen. Letztendlich fingen sie an alle, die
sie für Ketzer hielten, umzubringen. Wieso
bringen immer diejenigen mit der rechten
Lehre diejenigen mit der falschen Lehre
um? Offensichtlich verstanden sie 1. Korinther 1,10 nicht im richtigen Geist. Einigkeit
kann nicht erzwungen werden. Erzwungene
Einigkeit kann nicht vom richtigen Geist
kommen. Wie 2. Korinther 11,4; 13-15 ganz
klar darlegt, können nur die Diener Satans
jemals das tun, was die christlichen Theologen Andersdenkenden zufügten.
All dies geschah in
absoluter Missachtung der Worte des
Sohnes Gottes, der
da sagte, dass man
sie in Ruhe lassen
solle.10
Judas drängte
so sehr darauf,
für den überlieferten Glauben zu
kämpfen, weil er
eine Entwicklung
kommen sah, die
vom Muster in der
Apostelgeschichte
2 und 4 wegführte
und hin zu dem, was die Staatskirche Konstantins werden würde. Den Wandel kann
man an der neuen Denkweise erkennen, die
die Christen unter dem Einfluss und der
Überzeugungskraft eines anderen Geistes
annahmen. Dieser Geist wurde durch ein
anderes Evangelium verbreitet und führte
sie zu einem anderen Jesus als dem, den sie
am Anfang empfangen hatten.11
Die Kirche macht eine Wandlung durch:
Aus der Verfolgten wurde die Verfolgerin.
Zu diesem Zeitpunkt hatte der Heilige Geist
die das gemeinschaftliche Leben der Kirche ursprünglich zu Stande gebracht hatte, war nun nicht mehr der Maßstab, nach
dem das aufrichtige Bekenntnis eines wahren Gläubigen beurteilt werden konnte.
Es war daher nicht verwunderlich, dass
die „betrügerischen Arbeiter”11 durch ihr
Wort und ihre Überzeugungskraft in der
Lage waren, den Verstand des gefallenen
Überrestes der Kirche zu fesseln. Das Gemeinschaftsleben war nun nicht mehr der
Lackmus-Test, nach dem die Echtheit des
Glaubens beurteilt werden konnte; stattdessen wurde die Lehre zum Maßstab
wahren „Glaubens“ erhoben. Ihr Evangelium erforderte nur eine verstandesmäßige
Zustimmung und brachte eine leblose Religion hervor, in der es um „Glauben“ alleine ging. Deshalb war die Kirche am Ende
des dritten Jahrhunderts für eine neue Ära
bereit. Sie war durch streitende Bischöfe
und ein gefügiges Laientum zersplittert.
Ein verhängnisvoller Wandel:
Kaiser Konstantin
Einige Historiker sind der Meinung,
dass diese neue Ära einen verhängnisvollen Wandel zum Abschluss brachte,
von dem die Kirche nie wieder zu ihrem
ursprünglichen judäischen Modell zurückkehren würde.12 Das Gemeinschaftsleben,
das sich schon lange aufgelöst hatte,13 war
die einzige Art und Weise, wie die ersten
Jünger ihre “gemeinsame Errettung” miteinander teilen konnten. Die ursprüngliche
Struktur und das geistliche Fundament
war ein gemeinschaftliches Zusammenleben. Doch die Kirche entfernte sich bis
zum vierten Jahrhundert völlig von dem
ursprünglichen Modell, das in der Apo-
stelgeschichte 2,41-47 und 4,32-37 eindeutig beschrieben und in allen Briefen
vorausgesetzt wurde.14
Nach einer langen Zeit der Verfolgung,
von geistlichem Niedergang und andauernden inneren Reibereien köderte Konstantin die bereits geschwächte Kirche.
Durch andauernde Unruhen und Chaos
aller Art in der Bevölkerung war die römische Welt im zweiten und dritten Jahrhundert schon längst zerteilt. Konstantin
suchte nach einer Lösung, um das auseinanderfallende Reich zu vereinigen. Die
Kirchen der westlichen und östlichen Provinzen litten zur gleichen Zeit fürchterlich
unter den Strapazen des Reiches und den
andauernden Einflüssen der Abtrünnigen.
Eine mehr als 200 Jahre andauernde innere Unstimmigkeit und Verfolgungen von
außen lieferten die Kirche fortwährend
Kompromissen und Heucheleien aus.
Zu Beginn des vierten Jahrhunderts
entschloss sich Konstantin, sich selbst
und seine eigenen Provinzen gegen die
Bedrohung und Herausforderung anderer
römischer Herrscher und Plünderer zu
schützen, die um die Macht im geschwächten Reich kämpften. Er zog gegen Maxentius’ Armeen in den Krieg, um seine eigenen
Gebiete zu sichern. Historische Überlieferungen besagen, dass Konstantin, als er
sich Rom näherte, eine Vision hatte, in der
er seinen Widersacher unter dem Zeichen
des Kreuzes Christi besiegte. Als sie in den
Kampf zogen, befahl er, dieses Zeichen
auf die Schilder seiner Soldaten (von denen die meisten Heiden waren) anbringen zu lassen. Obwohl ihm Maxentius’
Heer zahlenmäßig haushoch überlegen
war, errang Konstantin den Sieg, was als
Siehe http://www.theblackboxspeaks.org/church-councils.html (in engl. Sprache) 10Johannes 12,47-48; Lukas 9,54-55;
Apostelgeschichte 5,32-39 11Galater 1,6-7 12Offenbarung 2,4-5
2.Korinther 11,13 12“In den Jahren 100 bis 500 n. Chr. hat sich die christliche Kirche in fast unvorstellbarem Ausmaß
verändert… Zu Anfang war die Organisation der Kirche noch flüssig… das Glaubensbekenntnis musste nicht rezitiert
werden, es gab keine festen Formen des Gottesdienstes… Bereits um 500 war der gesamte kirchliche Gottesdienst
liturgisch mit festgelegten Gebeten und Gebetsinhalten …“ (Tony Lane, The Lion Book of Christian Thought, Lion Publishing Company, Batavia, Illinois, 1984, p. 8). 13auflösen: 1. allmählich verschwinden; etwas dazu bringen, allmählich
zu verschwinden; 2. sich in Nichts auflösen; etwas in mehrere kleine Teile aufbrechen; 3. eine Beziehung legal zu Ende
bringen, z.B. eine Geschäftsbeziehung, eine Ehe. 141.Thessalonicher 2,14
16
www.zwoelf-staemme.de
9
- Jeder, dessen Geist Gott erweckte
www.zwoelf-staemme.de
11
Jeder, dessen Geist Gott erweckte -
21
waren, die das Evangelium verbogen und
verdreht7 haben. Letztendlich würde es
gemäß ihren Taten zu ihrem Verderben
führen.8
„Denn es haben sich einige Leute
eingeschlichen, die schon seit langem
für das Gericht vorgemerkt sind:
gottlose Menschen, die die Gnade
unseres Gottes dazu missbrauchen,
ein zügelloses Leben zu führen, und
die Jesus Christus, unseren einzigen
Herrscher und Herrn, verleugnen...
Sie sind Nörgler, immer unzufrieden mit ihrem Geschick; sie lassen
sich von ihren Begierden leiten; sie
nehmen große Worte in den Mund
und schmeicheln den Menschen aus
Eigennutz.“ (Judas 1,4.16)
Der zweite Brief an die Korinther
drückt auch die Besorgnis von Paulus
über den drohenden Verlust der ursprünglichen Aufrichtigkeit und Reinheit des
Glaubens aus, den er ihnen verkündet hatte. Durch List und Tücke verdrehten die
Abtrünnigen die Schrift, sogar das Evangelium des Herrn, so wie es die Apostel gelehrt hatten. Sie lehnten die Autorität der
Apostel ab und versuchten, sich selbst in
den Vordergrund zu stellen, als wären sie
die wichtigsten unter ihren Brüdern.9
„Ihr nehmt es ja offenbar hin, wenn
irgendeiner daherkommt und einen
anderen Jesus verkündigt, als wir
verkündigt haben, wenn ihr einen
anderen Geist empfangt, als ihr
empfangen habt, oder ein anderes
Evangelium, als ihr angenommen
habt... Denn diese Leute sind falsche
Apostel, betrügerische Arbeiter; sie
tarnen sich freilich als Apostel Christi. Kein Wunder, denn auch der Satan tarnt sich als Engel des Lichts.
Es ist also nicht erstaunlich, wenn
sich auch seine Handlanger als Diener der Gerechtigkeit tarnen. Ihr
Ende wird ihren Taten entsprechen.“
(2. Korinther 11,4; 13-15)
Die Briefe der Apostel stimmen in
der Beschreibung dieser trügerischen
Abtrünnigen (selbsternannte Apostel)
überein. Sie hielten an einer Form von
Frömmigkeit fest, hatten aber weder
Offenbarung noch die Kraft des Heiligen Geistes. Sie waren natürliche und
nicht geistliche Menschen. Wie Tiere
ohne jeglichen Verstand fielen sie
über die Schafe her und stifteten Verwirrung und Zerteilung in der Kirche
und der Führerschaft. Sie kannten die
Bedrängnisse, denen die jeweiligen
Kirchen an ihren Orten ausgesetzt waren. Sie machten sich dies zu Nutze,
um eine empfängliche Zuhörerschaft für
sich zu gewinnen.
Fast unmerklich, getrieben von Ehrgeiz
und ihren selbstsüchtigen Begierden, erlangten diese Lügenapostel die Oberhand.
Sie trachteten nicht nach dem Wohl der
Schafe oder der Herde. Es ging ihnen um
ihren eigenen Ruf, ihren eigenen Namen
und ihre eigene Herrlichkeit.10 Die Liebe,
schon längst die Kirche verlassen.12 Längst
konnte niemand mehr in Wahrheit 1. Johannes 4,2-3 oder Johannes 12,26 aus seiner Lebenserfahrung bekennen, sondern
nur noch vom Kopf her. Als die Kirche an
jedem Ort in ihrer Liebe erkaltete13 – trotz
der Ermahnung des Paulus, die im Epheser
6,24 an sie erging –, konnte wohl niemand
mehr den Lackmus-Test von 1. Johannes
5,13 bestehen. Dies passierte deshalb, weil
der Schwerpunkt nicht mehr auf 1. Johannes
3,16 und 23 lag, sondern auf einer verstandesmäßigen Zustimmung (Kopfglauben)
zu einer Reihe von
Doktrinen, die zwischenzeitlich
als
„der Glaube” bezeichnet wurden.
So ersetzte dieser
doktrinäre „Glaube“ die Werke, die
durch den wahren
Glauben
initiiert
werden
sollten,
(wie Jakobus im
zweiten Jahrhundert schrieb).14
Als die Kirche
ihren unheilvollen
Niedergang durchmachte, verlagerte
sich der Schwerpunkt auf Lehre, die jetzt als „Glaube“ bezeichnet wurde. Aber Judas, der am Ende
des ersten und vorausschauend in das
zweite Jahrhundert schrieb, drängte darauf,
für den Glauben, der ein für allemal dem
Volk Gottes anvertraut wurde,15 zu kämpfen bzw. ihn mit äußerster Anstrengung zu
verteidigen. Damit meinte er den Glauben,
der das Leben in Fülle hervorbrachte, das in
der Apostelgeschichte 2 und 4 beschrieben
wird. Das war „der Glaube, der ein für allemal den Heiligen anvertraut wurde“. Glaube wurde denen zuteil, die Ohren hatten zu
1. Korinther 1,2 14Jakobus 1,26-27; 2,14-26 15Apostelgeschichte 2,44-45 16Apostelgeschichte 2,40; Johannes 18,37;
10,27 17Johannes 18,36 18läutern = reinigen 19Johannes 12,26
verdrehen: etwas verwickeln oder verschlingen. 82. Petrus 2,1-3, 19; 3,16; 2. Korinther 11,15; 1. Johannes 1,3; 2,19 92. Petrus
2,10; Judas 1,8; 3. Johannes 1,9-10 10Johannes 7,17-18; Judas 1,8,12,13,17-18 112. Korinther 11,13
13
20
www.zwoelf-staemme.de
7
- Jeder, dessen Geist Gott erweckte
www.zwoelf-staemme.de
hören.16
Doch mit der Liebe schwand auch der
Heilige Geist. Diejenigen, die im Johannes
9,41 beschrieben sind, verstanden das
Wort „kämpfen“ im Judas 1,3 so, dass sie
ihre „rechte Lehre“ mit Waffengewalt und
Todesstrafe denjenigen mit der „falschen
Lehre“ aufzwingen sollten. Dies stand im
Widerspruch zu den Worten des wahren
Messias: „Mein Reich ist nicht von dieser
Welt. Wenn mein Reich von dieser Welt
wäre, würden meine Leute kämpfen.”17
Judas schrieb an die paar wenigen,
die noch nicht im
Glauben gescheitert
waren:
„An die Berufenen,
die von Gott, dem
Vater, geliebt und für
Jesus Christus bestimmt und bewahrt
sind. Erbarmen, Frieden und Liebe seien
mit euch in Fülle.“
(Judas 1,1-2)
Er richtete sich
damit an diejenigen, die immer noch
für Gott, den Vater
geheiligt (heiligen =
von weltlichen Dingen absondern und
Gott zueignen) und für Christus bewahrt
und behalten wurden. Mögen euch Erbarmen, Frieden und Liebe vermehrt werden,
die geheiligt sind (wie im 1. Korinther 1,2),
abgesondert von der Welt im Leib Christi,
der Gemeinschaft, wie in Apostelgeschichte
2,42-27 und 4,32-37. Sie sind abgesondert
an einen Ort, wo der Läuterungsprozess18
im Leben eines jeden stattfinden kann. Dies
kann nur dann geschehen, wenn jemand
der Gemeinschaft mit der Welt entsagt an
dem Ort, an dem Christus wirklich in Seinem Leib ist.19
Jeder, dessen Geist Gott erweckte -
17
Der Begriff „an jedem Ort“ im 1. Korinther 1,2 bezieht sich auf die politische
Einteilung in Städte und Gemeinden. Auch
Paulus richtete seine Briefe an die Gemeinschaften entsprechend den Städten oder
Orten, in denen sie lebten. Von Jerusalem
aus schwärmte die erste Gemeinschaft in
die umliegenden Orte von Judäa aus.20
Nach diesem Muster gründete Paulus seine
Gemeinden. Natürlich geschah dies „unter
Verfolgungen“, wie Markus 10,29-30 verheißt. Dies ist das Erkennungsmerkmal
derer, die sich an einen Ort abgesondert haben, an dem sie gereinigt werden können,
wie im 1. Johannes 3,1-3, „so dass sie Ihn
sehen können, wie Er ist. Und jeder, der diese
Hoffnung in sich trägt, reinigt sich selbst, wie
Er rein ist.”21
Markus 10,29-30 war die Anwort Christi auf die Frage Seiner Jünger: “Wer kann
dann errettet werden?“22 Vers 27 erklärt
also, dass man dadurch, dass man Sein
Evangelium befolgt, errettet wird. Man muss
den Glauben empfangen, nicht nur an Ihn
zu glauben, sondern auch das zu tun, was
Er von allen verlangt, die Er aus der gegenwärtigen bösen Welt erretten und an einen
Ort bringen würde, an dem sie gereinigt
werden können. Dort nämlich ist Er.23 Dort
und nur dort kann man Ihm dienen. Wie 1.
Korinther 1,2 besagt, muss es einen abgesonderten Ort geben, der in der Welt, aber
nicht von der Welt ist.24 Das Wort „heilige“
im Johannes 17,17 ist das Gleiche wie im 1.
Korinther 1,2: „abgesondert von dieser bösen Welt, um vorbereitet (bereitgemacht)
zu werden, mit Christus zu herrschen“.
Johannes 17,18 ist ihr Auftrag.
Wie im Johannes 17,19 steht, musste Sich auch Christus heiligen, allerdings
nicht in dem Sinne, dass Er gereinigt werden musste. Doch Er musste Sich von allen anderen Dingen absondern, um Seine
Jünger durch die Wahrheit Seines Wortes
zu reinigen — um rein zu sein gemäß 1. Jo-
hannes 3,1-3. Der Heiligungsprozess25 kann
sich nicht vollziehen, solange jemand nicht
an einen besonderen Ort abgesondert ist,
an dem das Werk der Heiligung in seinem
Leben stattfinden kann.27 Heiligung, so wie
es im 1. Thessalonicher 4,3 und 7 gemeint
ist, ist das Ergebnis dessen, dass jemand gereinigt wurde (1. Korinther 1,2).
Was ist aber, wenn jemand vorgibt errettet zu sein, aber nicht geheiligt und an
einen Platz abgesondert ist, an dem er in
den Heiligungsprozess eingegliedert werden kann? Was für eine Errettung ist das,
wenn jemand hinterher wieder in sein altes
Zuhause zurückkehrt und weiter genau
dieselben Dinge tut wie zuvor, bloß dass
er jetzt angeblich in den Himmel kommt,
wenn er stirbt? Kann es sein, dass dieser
Mensch etwa umsonst geglaubt hat, so wie
die Menschen im Johannes 2,23? Macht er
sich da nicht nur etwas vor? Dann könnte
man sich nämlich auch einbilden, dass
man Christus liebt, ohne Ihm gehorsam
zu sein. Doch das würde dann allerdings
nicht dem entsprechen, was Er Seinen Jüngern im Markus 10,17-30 darüber sagte,
was man tun muss, um errettet zu werden.
“Wer kann dann errettet werden?“ Nur wer
das Evangelium – und dazu gehören auch
die “vielen anderen Worte“ (die “harten
Reden“ von Christus) wie in der Apostelgeschichte 2,36-41 und Markus 10,17 – hört
und befolgt. Der reiche Jüngling wollte wissen, was er tun musste, um errettet zu werden. Die Antwort ist heute dieselbe wie damals für die 3000 Menschen an Pfingsten,
die alles hinter sich ließen. Damit folgten sie
der ersten Botschaft von Errettung, die die
Apostel, getreu dem Missionsbefehl Christi,
verkündeten, nachdem Er in den Himmel
auffuhr. Jeder sollte sich selbst fragen, weshalb die Verkündigung des Evangeliums
heute nicht die gleichen Ergebnisse zeitigt.
Kann es sein, dass es ein anderes Evangelium ist?
1. Thessalonicher 2,14 21Römer 5,3-5; 2. Petrus 1,4-11; 1. Petrus 5,4 22Markus 10,26 23Johannes 12,25-26
Johannes 17,14-17 25Offenbarung 19,7-8 26Kolosser 1,23,28
20
24
18
- Jeder, dessen Geist Gott erweckte
www.zwoelf-staemme.de
Die bevorzUgte
Religion
Die meisten Christen von heute ahnen
gar nicht, dass die wesentlichen Grundzüge ihres Glaubens, ihrer Religionsausübung und -lehre auf den Zusammenschluss
von Kirche und Staat1 zurückgehen, derwährend der Herrschaft des römischen
Kaisers Konstantin zu Stande kam. Das
mag auf den ersten Blick nicht beunruhigend sein, aber Tatsache
ist, dass sich dies auf der christlichen Glauben und die christliche
Lebensweise erheblich ausgewirkt hat.
Obwohl Christen in aller Welt nach den
Worten Christi gelehrt werden, stammt
ihr gegenwärtiger Einfluss, ihre Interpretation und Anwendung von den Schriften
und Konzilien der frühen „Kirchenväter”
des dritten und vierten Jahrhunderts. In
dieser Zeit durchlief die Kirche die letzte
Phase ihres Wandels von ihrer ursprünglichen in ihre gegenwärtige Form.2
Für „den Glauben“ kämpfen
Seit fast zwei Jahrhunderten erlebte
die Kirche einen stetigen Niedergang
ihres ursprünglichen, pulsierenden und
gemeinschaftlichen Lebens, in dem die Liebe das verbindende Element ihres Lebens
war.3 Der Judasbrief drückt gegen Ende
des ersten Jahrhunderts die Warnungen
und Besorgnisse des Verfassers aus. Hier
fordert er alle Kirchen dringend dazu auf,
ernsthaft für den überlieferten Glauben
zu kämpfen, der ihnen ein für allemal von
den Aposteln überliefert worden war. Der
Ausdruck „ein für allemal“ bedeutet, dass
es kein anderes Fundament gab, auf dem
man eine wahrhaftige Kirche gründen
könnte.4 Dieser Glaube, den die Apostel
überliefert hatten, war ihr geistiges Fundament, das Ergebnis des Evangeliums, das
sie empfangen hatten. Der Glaube drückte
sich durch das sichtbare und greifbare
Leben aus, das sie miteinander führten.
Sie lebten zusammen und teilten ihren
Besitz.
Judas bezeichnet ihr neues Leben
„ihre gemeinsame Rettung“, an der alle
Kirchen überall festhielten, da sie von den
Aposteln gegründet worden waren. Judas
1,4 berichtet davon, dass dieses Leben bedroht, angegriffen und schließlich durch
die Abtrünnigen zerstört wurde5 - durch
jene, die abgefallen waren, nicht mehr in
Gemeinschaft mit den ursprünglichen
Aposteln waren und sich nicht mehr ihrer
Lehre hingaben.6 Petrus selbst sagt, dass
diese abtrünnigen „Brüder“ diejenigen
Ein Ergebnis des Mailänder Toleranzediktes vom Jahre 313. 2Wandel, Übergang, Wechsel: ein Prozess oder ein Zeitabschnitt, in dem
etwas einem Wechsel unterzogen ist und von einer Form, Stadium oder Aktivität in eine andere übergeht. 3Johannes 13,34-35
4
1. Korinther 3,9-11; Epheser 2,20-22; 1. Korinther 12,12 5Abtrünnige: jene, die abgewichen sind von der Lehre und der Gemeinschaft
mit den Aposteln; man wahrt den Anschein, ist vom Glauben aber schon abgewichen. 61. Johannes 1,3; 2,19.20 und 27; Judas 1,17-19
1
www.zwoelf-staemme.de
Jeder, dessen Geist Gott erweckte -
19
Herunterladen