Preis der Stiftung Familie Klee zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchs im Bereich der Biomedizinischen Technik Tobias Knopp - Effiziente Rekonstruktion und alternative Spulentopologien für Magnetic-Particle-Imaging Tobias Knopp von der Universität zu Lübeck beschäftigt sich in seiner vom Gutachtergremium mit dem 1. Preis ausgezeichneten Doktorarbeit mit einem vollkommen neuen bildgebenden Verfahren namens Magnetic-Particle-Imaging (MPI). Diese Bildgebungsmodalität wurde im Hamburger Forschungslabor von Philips erfunden und hat das Potential die Diagnose von Herzkrankheiten deutlich zu verbessern. Magnetische Nanopartikel, die als Kontrastmittel in die Blutbahn injiziert werden, können in kleinsten Mengen auf ihrem Weg durch den Körper verfolgt werden. In näherer Zukunft wird damit die Abbildung der Blutgefäße im Körper und die quantitative Bestimmung der Durchblutung von Organen verbessert. Langfristig eröffnet die Methode auch Möglichkeit der biomolekularen Bildgebung, also der Abbildung von Molekülen im Körper, welche sehr frühzeitig auf pathologische Prozesse hinweisen. Eine große Stärke des Verfahrens ist die hohe zeitliche Auflösung. Mit mehr als 40 Bildaufnahmen pro Sekunde kann MPI das schlagende Herz darstellen, ohne dabei radioaktive Strahlung zu nutzen. Ein Schwerpunkt der Doktorarbeit von Tobias Knopp ist die Entwicklung neuer Rekonstruktionsverfahren von MPI-Bildern. Um aus den gemessenen Daten Bilder zu gewinnen, ist bislang eine aufwändige Kalibrierungsmessung nötig, die bei einem klinischen Einsatz nicht praktikabel wäre. Aus diesem Grund entwickelte Tobias Knopp ein Verfahren, mit dem sich MPIDaten mittels eines physikalischen Modells rekonstruieren lassen. Die so entstehenden Bilder sind von hoher Qualität und können wesentlich schneller bestimmt werden. Ein weiteres Thema der Doktorarbeit ist eine vollkommen neue Form der Bildkodierung. Bislang wird der Messbereich bei MPI mit einem feldfreien Punkt abgetastet. Eine wesentliche Verbesserung kann dadurch erreicht werden, dass die Abtastung mit einer feldfreien Linie durchgeführt wird. Dies steigert die Sensitivität des Verfahrens um mehr als das zehnfache. Aufgrund der enorm hohen elektrischen Verlustleistung blieb die MPI-Bildgebung mit einer feldfreien Linie bislang jedoch ein theoretisches Konzept. In seiner Doktorarbeit entwickelt Tobias Knopp daher eine neue effiziente Spulenanordnung zur Erzeugung feldfreier Linien mit hoher Qualität. Ein mittlerweile am Institut für Medizintechnik der Universität zu Lübeck realisierter Demonstrator zeigt, dass sich die Felder wirklich praktisch realisieren lassen. Tobias Knopp hat damit mehrere herausragende Beiträge zum Magnetic Particle Imaging erarbeitet. Das Spektrum reicht vom besseren Verständnis der physikalischen Grundlagen über schnellere Algorithmen der Bildrekonstruktion bis hin zu effizienteren Spulenanordnungen. Tobias Knopp ist 29 Jahre jung und hat an der Universität zu Lübeck im Sommer 2010 mit Auszeichnung promoviert. Zuvor hat er in Lübeck Informatik studiert – auch dieses Studium hat er mit Auszeichnung abgeschlossen. Er wirkt in der universitären Lehre mit und hat einen internationalen Workshop zum Magnetic Particle Imaging organisiert. Tobias Knopp kann bereits 13 Artikel in wissenschaftlichen Journalen, 48 Konferenzbeiträge und 3 Patentanmeldungen vorweisen. Jetzt leitet er das vom BMBF geförderte Forschungsprojekt MAPIT an der Universität Lübeck. Tobias Knopp ist verheiratet und hat ein Kind.