ZUSAMMENFASSUNG TERRESTRISCHE ÖKOLOGIE 1. Grundlagen, Begriffe Art Standort Population Biozönose Ökosystem = Fortpflanzungsgemeinschaft (biologisch), wesentliche morphologische Merkmale gleich = abiotische Faktoren Entwicklung von Pflanzengemeinschafte = Gruppe einer Art zur selben Zeit im selben Gebiet genetischer Austausch = Vergesellschaftung von Lebenwesen = Biozönose in abiotischem Kontext ( = unbelebte Umwelt + lebende Organismen, Produzenten, Konsumenten, Destruenten) Artbildung Historische Artumwandlung oder synchrone Artbildung mit/ohne Separation Änderungen des Gen-Pools durch Mutation, Selektion, Zufallswirkungen (Gendrift, kleine Population)[Umkehrschluß aus Hardy-Wuirberg-Gesetz] Separation = Trennung einer Population kein Austausch zw. Genen neuer Gruppe z.B. durch Neugründung, Klimaveränderung, Inselentstehung, Festlandbrücken, Merkmalsunterschiede, Unterarten, Rassen = allophatisch Entwicklung von Merkmalsunterschieden durch * eingeschränkter genetischer Austausch, manche Merkmale seltener/ gar nicht * unterschiedliche Mutationen in den Gruppen * unterschiedliche Selektion in verschiedenen Lebensräumen Ohne Separation: Polyploidisierung = interne Isolationsmechanismen * fortpflanzungsbiologisch (durch Veränderung von Verhaltensmustern) * ökologisch: Mutationen Einmischen Eigenständige Weiterentwicklung Mutationen, Selektion, Zufallswirkung Wirkung von Art A auf B + + + 0 Wirkung von Art B auf A + 0 0 0 Bezeichnung Konkurrenz Symbiose Feind-Beute, Parasitismus Kommensalismus Amensalismus Neutralismus Rasen, Kulturarten (kleine Unterschiede, noch Fortpflanzungsgemeinschaft) Ggf. neue Arten Treibende Kraft = Konkurrenz ( um vorhandene Ressourcen) Intraspezifisch ( = häufig entscheidend!) interspezifisch GAUSE_VOLTER_PRINZIP: wenn Ansprüche zweier Arten an Lebensraum völlig gleichartig, verdrängt eine Art die andere ökologische Nischen Beispiel: Kleiber auf Hawaii (Entwicklung verschiedener Schnäbel: Nektar, Insekten, Nüsse) „adaptive Radiation“ Ausbreitung von Diasporen/Wanderung wegen 1) Kolonisierung neuer Gebiete, globale Klimaveränderungen 2) Kolonisierung aufgrund anthropogener Landschaftsveränderungen 3) Etablierung anthropogen eingeführter Arten 4) Ausweichen in Extremjahren 5) Kolonisierung neuer dynamischer Standorte 6) Habitatwechsel 7) Genaustausch (abhängig vom Aktionsraum) Begriffe: Homologie = Veränderung durch Evolution, z.B. Vordere Gliedmaßen von Landtieren ähnlich Wassertieren gemeinsamer Ursprung Analogie = gleiche Umwelt, anderer Stamm, gleiche Entwicklung, z.B. verschiedene Tiere auf verschiedenen Kontinenten, wenn Nahrung, Klima, Konkurrenz etc. ähnlich Coevolution = wechselseitige Anpassung verschiedene Arten an eine gemeinsame Umwelt z.B. Kuckuck (Anpassung der Eier an Wirtsvogelart) Populationsprozesse: Nt+1 = Nt + B(irth) – D(eath) + I(migration) – E(migration) Bestimmungsfaktoren: - Äußere Bedingungen: * Habitatgröße und –qualität * Veränderungen der Umweltfaktoren (Klima, Landschaft) - innere Ansprüche an: * Nahrungs-, Nisthabitat, Habitatkomplexe * Strömungsempfindlichkeit * Konkurrenz * genetische und demographische Zufallsprozesse 2. Isolation/Ausbreitung Minimumareal = je größer die Art, desto mehr Platzbedarf, Platzbedarf auch saisonabhängig (Bsp. Amphibienwanderung) Konflikt mit Arealen des Menschen, Zersplitterung und Zerschneidung der Landschaft Wolf und Bär finden kaum mehr ausreichend große Areale Inzidenz = Vorkommenswahrscheinlichkeit einer Art doppelte Abhängigkeit vin Größe und Konnektivität gegenseitige Kompensation möglich (Beispiel: Feldhase: braucht best. Arealgröße, aber auch nicht zu kleine Isolationsgrad) Grad der Isolation : bei lokalem Aussterben Wiederbesiedelung nur möglich wenn, Quellpopulation in Nähe Distanzüberwindung möglich Isolationsüberwindung - Ausbreitungsverfahren - Wind (ungerichtet, immer wirksam +) - Landvögel (ungerichtet, Sommer und Herbst +) - Wasservögel (ungerichtet, Winterhalbjahr +) - Weidetiere (ungerichtet, Sommer und Herbst +) - Landwirschadftl. Geräte (gerichtet, Sommer Herbst, +) - Überflutung (gerichtet, Winterhalbjahr ++) Artenreichtum Großes Areal: viel Raum, viel ökologische Nischen Artenreichtum Kleines Areal: isoliert, v.a. kleine Inseln im Ozean Artenarmut leiden unter Artenaussterben, da Neubesiedelung kaum möglich Problem: Menschliche Zerstückelung der Landschaft durch Straßen Zerstückelung von Ausbreitungsachsen, Arealverkleinerung + Isolation Lokales Aussterberisiko 3. Arealgeographie Habitat = charakteristische Wohn-/Standort einer Art, bestimmt durch vertikale Vegetationsstrukturen, Luft-, Bodenfeuchte, Temperatur häufig Überlagerung mehrere Standorte (s.o.) z.B. spez. Vegetationsformen für bestimmte Lebensbereiche Areal = Wohngebiet einer Art disjunktes (aus Teilflächen) <=/=> geschlossenes Areal Standorte von Pflanzen - v.a. von abiotischen Faktoren abhängig (Klima, Boden, Hydrologie) - weniger von biotischen Faktoren (Bakterien, Pilze Bodeneigenschaft, Symbiosen, Parasiten, Licht/Schatten andere Pflanzen) Voraussetzung für Besetzung eines Areals 1) keine Ausbreitungsbarrieren, geeignetes Transportmediums 2) geeignete Lebensbedingungen für alle Lebensstadien 3) Ausreichend hohe Konkurrenzkraft gegenüber Mitbewerbern Beispiel: Eidechsenarten bestimmtes optimales Temperaturoptimum für hohen Schlupferfolg Arten breiten sich nur bis zu best. Breitengrad aus Standorte von Tieren: - höhere Anspruch an biotische Faktoren (Verstecke, Brutplätze, Jagdreviere, Futterpflanzen, . . .) - je höher entwickelt eine Art, umso unabängiger von abiotischen Faktoren; dafür auf spez. Biozönosen abgewiesen - innerhalb eines Areals können alle Bedürfnisse befreidrigt werden - Größe u.a. abhängig von Zahl der Individuen einer Population - Aus Optimum abgedrängte Individuen höherer Selektionsdruck Ursachen für Arealgrenzen: - Faktoren (biotisch/abiotisch) verändern sich über den Raum zu Ungunsten einer Art Vegetations-/Klimazonen - Veränderung über die Zeit Verschiebung von Vegetations-/Klimazonen (z.B. Eiszeit) - Begrenzung durch Mobilität der Art Verbreitungsweise: passiv (Pflanzen), aktiv (Tiere) - Anthropogene Begrenzung Straßen, Siedlungen . . ., andere geschaffene, begrenzte Areale (Streuobstwiesen) - - historische Ursachen: z.B. Verbreitungsbarrieren, kann Art pot. Mögliches Areal erreichen? Klimawandel? Beispiel: Eisenbahnnetz: Mensch beseitigt Barrieren Neophyten, Neozoten verdrängen manchmal die ursprüngliche Vegetation Gegenwärtig ökologische Ursachen: Konkurrenz, gegenwärtiges Klima - Physiologische Ursachen: kann Art Bedingungen des Areals ertragen? Kontinentaldrift: je größer, desto unterschiedlicher Flora und Fauna Weitere Faktoren/Begriffe: - ökologische Potenz der Art - Zufall (Wanderungen) - Naturkatastrophen Faktoren, die zum Aussterben beitragen - Entfernung neue Population/Stammpopulation - Flächengröße: Zuwanderung in Defizitarealen v. Quellpopulation Mc-Arthur-Diagramm 4. Sukzession = Ablösung einer Organismengemeinschaft durch eine andere durch Veränderung externer Bedingungen oder Tätigkeit der Organismen selbst Instabile, dynamische Zwischenstadien stabiler Endzustand (Klimax) / Fluktuation = auf und ab von Jahr zu Jahr (z.B. wegen Flut und Dürre) ggf. kann von räumlichen Nebeneinader (Zonation) auf zeitliches Nebeneinander geschlossen werden! Primäre Sukzession = erstmalige Besiedelung diasporenfreier Flächen ohne Bodenbildung Sekundäre Sukzession = Wiederbesiedelung eines reifen Bodens nach gänzlicher/teilweiser Zerstörung des Pflanzenreichs Progressiv (von einfach zu komplex) regressiv (Rückentwicklung zu einfacherem) Klimaxgesellschaft = Endstadium, mit Klima im Gleichgewicht Dauergesellschaft = Übergangsstadium d. Sukzession (instabil) Antrogen = Standort von Arten nicht verändert (durch Tätigkeit des Organismus) Allogen = Standortbedingungen verändert Auslöschen = stetige oder plötzliche Veränderung Sukzession Konstanz + Elastizität – Lebensdauer + Toleranz + Regenerationsfähigkeit – Ursachen für Gesellschaftsbildung Standortbedingungen (Boden, Nahrung, Hydro . . .) Zeit Erreichbarkeit des Wuchsortes/Isolation Faktoren des Gebiets Lebensgemeinschaft der Arten (Verbreitung, Wanderform, Toleranz, Phänologie) Sukzessionsphasen: 1. 2. 3. 4. 5. 6. Verjüngungsphase Initialphase Optimalphase Terminalphase Zerfallsphase Regenerationsphase Beispiel für Sukzession: I) Dünen - vom Wind aufgehäufter Sand Primäsukzession - Vordünen Hauptdünen Silbergrasdünen : Primärdünen Silbergrasdünen = Standhafer (kalkige, nährstoffreiche Bedingungen, salztolerant, Stabilisation der Düne mit Wurzelgeflecht) Weiß-, Grau- und Braundünen (Felchten, Moose Heidegewächs Klimax: Salzwiesen, Sandkiefernwälder, Dunkelfärbung durch Humus!) II) Auen Wasser Häufig überspült: gehölzfreie Aue 1-jähr. Flur, Kriechrasen, Röhricht Von kleinen Hochwassern erreicht: Weichholzaue Weiden, Erlen, Gebüsch, Wald, Pappeln (ungeliebte Neophyten) Von Spitzenhochwasser erreicht: Hartholzaue Buchenwald Ulmen, Eicheln, Eschen gegenseitiger Austausch durch Überflutungen, Grundwasserströme, Nahrungskette Zusammenhängender Biotopkomplex Definition Aue = Bereich zwischen Spitzenhochwasser und Niedrigwasser Prägend sind – Abflussregime (Überflutungshäufigkeit und –dauer) - Substrat (Korngröße und Porosität) III) Moore Entstehung: Mirkoorganismen zersetzen nicht alle organische Substanzen ( in Steppen: Schwarzerde wg. Trockenheit) Torf: aus nach oben weiter wachsenden Torfmoosen (wurzellos, Nährstoffe) Niedermoor: Flachmoor in Grundwasserkontakt oder mit Sickerwasser (Mulden) oder aus Verladung von Seen Wasser: oligo-, meso-, eutroph Staunässe, Nährstoffeintrag Deckenmoor: z.T. flächendeckend in feuchten und kalten Regionen (Sibirien, Schottland) Hochmoor: * Regenwassermoor, d.h. nur aus Niederschlag gespeist (Entstehungsbedingungen: Niederschlag > Verdunstung) * Nährstoffquelle = Luft oliotroph *wachsen direkt auf Substrat oder anderen Moortypen Verlandung (See): Freiwasser Seerosengesellschaft Schilfröhricht Steifseggenried Kleinseggenried Pfeifengraswiese Torfschichten: Gyltja Schilftorf Seggentorf Buschwaldtorf IV) Gletscher abschmelzendes Eis Primärsukzession typische Formationen: * Rand-, Endmoränen * U-Täler * Sanderflächen (= Schotter, viele Rinnsale, erste Pflanzen) Phasen: krautige, niedrigwüchsige Arten (Nährstoffarmut N-Versorgung aus der Luft) Humus = anspruchsvollere Arten Rasen mit Zwergsträuchern Klimax: subalpiner Wald und Zwergsträucher Dauer: 80-150 Jahre V) Wald Optimalphase Plenterphase Zerfallsphase Verjüngungsphase Buchen-Klimawald Schlagflurgesellschaft Bodenwald-, Regenerationsphase Vorwald- (Gebüsch), Pionierwaldstadium (Birke) Buchen-Klimaxwald Durch Stürme/Feuer progressiv oder cyclische Regenerationsstruktur bei kleinen Lücken VI) Brachen = Flächen ohne gezielten Eingriff Klimax = Wald (Mitteleuropa) - Schützenswerte Arten in allen Sukzessionsphasen - Beispiel: Industrie, Acker-, Weinberg-, Gebüschbrache Beispiel: Aufgegebene Wiese: lichte Wiese lichter Röhricht (Licht bis Boden) dichter Röhricht (~ 1,5m, Boden dunkel) Gehölze 6. Kulturlandschaft Definition: Landschaft besteht aus verschieden zusammengesetzen Teilen von interagierenden Ökosystemen Naturlandschaft = Wald (Mitteleuropa) Landwirtschaftliche Nutzung (Ackerbau, Nutztiere) Kulturlandschaft = Äcker, Wiesen (tragen u.a. typ. Kulturlandschaft bei davor natürlichem Grünland äußerst selten alpine Matten), Weiden, Siedlungen Landschaftsveränderungen durch: - langfristige geomorphologische Veränderungen - Klima-Veränderungen, Überschwemmungen, Biber-/Insekteninvasion - Menschlichre Einfluss Beispiele: 1.) Wald Holzschlag/Weidevieh Eintrag von Nährstoffen, mehr Bodenerosion “Urwald“ Weidewald Laubwiese Heide Magerwiese Acker Nutzung von Ackerflächen: * 3Felder-Wirtschaft (Sommergetreide, Wintergetreide, Brache) * (Kunst-)Düngerwirtschaft + Pestizide * erosionsfördernde Kulturen (Mais, Rüben, Wein) + schwere Maschinen Bodenverdichung + Erosion * Monokultur (=Zerstörung ökologischer Nischen, Pestizide, einseitige Nährstoffnutzung Düngung) 2.) Auen * Bergadigung, Kanalisierung, Eindeichung Trennung der Lebensräume (Flussbett, Ufer, Weichgehölz, Alt-/Stillwasser), in Einzelbiotope Eintiefung der Flusssohle Absinken des Grundwasserspiegels 3.) Moore Nutzung: * Rekultivierung ( z.B. Niedersachsen 18. Jhd) zur Wiederbesiedelung, landwirtschaftliche Nutzung * Torfstecherei Brenntorf, Streutorf * industrieller Rohstoff = Humus Folgen: Vererdung (Mineralisierung der organischen Substanzen durch Sauerstoffzufuhr) schmieriger Torf (kann schlecht Wasser halten) Sackung Staunässe Schrumpfung Zusammenfassung: + Rohdichte, Nitrifikation, Aschegehalt, Haft-/Staunässe, Erodierbarkeit Porenvolumen, Wasserdurchlässigkeit, C/N-Gehalt Nachzeitliche Landschafts-/Vegetationsentwicklung - Hochglazial Zeit baumarmer Tundren, Kältewüste - Spätglazial Birken, Kiefern, Parktundren - Boreal (davor Prä-) Kiefern, Hasel - Atlantikum, Subreal Eichenmischwald - Subatlantikum Buchen, Eichen , Zeit der Fersten landwirtschaftliche Nutzung : Naturlandschaft Kulturlandschaft Folgen: - Rückgang von Arten, Aussterben - weniger hochwertige Biotope - Ertragssteigerung auf Kosten der Umwelt - Veränderung des Landschaftsbildes 7. Bioindikatoren = Organismen (-gemeinschaften), die auf Veränderungen ihrer Umweltbedingungen mit Änderungen ihrer Lebensfunktion reagieren Einsatzmöglichkeiten: * aktives/passives Monitoring mit Pflanzen - Flechten (Kartierung, Luftschadstoffe) - Gefäßpflanzen (Gräser, Tabak, Maniok) * ökologisches Indikatoren - Indices - Vegetationsdichte, natürliche Dyamik Vorteile: - zeitliche Integration statt Momentaufnahme - flächenhafte Aussage - z.T. zeitliche Unabhängigkeit der Erhebung - Objekt und Mittel biologischer Organismen, d.h. ähnliche Reaktionen Nachteile: - Indikatorwert hängt von Konkurrenten ab, daher streng genommen nur innerhalb einer Biozönose gleich - Möglichkeit der ökologischen Kompensation eines Faktors (Standortkonkurrenz) - Fehlen einer Art kann andere Ursachen haben als ungeeignete Standortbedingungen - Bandbreite - Summen- und Kombinationswirkungen - Schwankungen ( tidal model) Zeigerwert (Ellenberg) Hinweise auf die Größenordnung direkt wirksamer Umweltfaktoren (N-Versorung im Boden, Feuchtegehalt, pH-Wert, Temperatur . . .) Kontinentalitäszahl (1 = enozeanisch, 9 = enkontinental) Feuchtezahl (1 = stark trocken, 9 = Nass) Reaktionszahl (1 = stark sauer, 9 = basisch, kalkhaltig) Stickstoffzeiger ( 1 = Stickstoffarm, 9 = übermäßig reich an N) Salzzahl ( 1 = nicht salztragend, 9 = sehr hohe, in Trockenzeiten extreme Salzgehalte) Verfahren zur Ermittlung von Wachstumsgefällen Beobachtung von Pollenveränderungen Herbarien Aktives Monitoring Dendrochronologie Rekonstruktion des Klimas möglich Euryök = breiter Toleranzbereich mesök Stenök = enger Toleranzbereich Bioindikationspotential - eng mit Artenvielfalt verbunden ( unter hohen Belastungen übrig bleibende oft euryök wenig als Indikatoren geeignet) - Rückgang: * Eingehen der Arten unter zunehmender Belastung * Entzug des Lebensraums 8. Leitbilder – Landschaftsszenarien Leitbild = konkrete Definition einer Zielsetzung Maßnahme Ergebnis = Leitbild gut un= Leitbild schlecht Anforderungen an Leitbilder 1) Regionalisierung (räuml. Gültigkeitsbereich) 2) Naturraumspez. Entwicklungsgpotentiale 3) Alternativkonzepte ( Diskurs) 4) Konkretisierung (Quantifizierung) Anpassung an spez. Bedingungen ( Umsetzbarkeit) 5) Definition von Umweltqualitätszielen (biotische, abiotische) 6) Überprüfbarkeit Indikatorsets 7) Bewertungssystem 8) Zeitvorgaben dauerhaft umweltgerechte Entwicklung Problem: manche Prozesse unumkehrbare (eingeschränkte) Regenerationsfähigkeit Ziele und Aspekte: - Ressourcenschonung (Nutzung =< Regenerationsrate) - Tragekapazität (Freisetzung von Stoffen =< Aufnahmekapazität des Umweltmediums) - Zeitl. Aspekt (Generationenverpflichtung nachhaltiges Wirtschaften) - Funktionaler Aspekt * Erhaltung von Flora und Fauna (biotisch) * Bodenschutz, kein anthropogener Eintrag (abtiotisch) * Erhalt historisch gewachsener Landschaften, Habitate - Prozessualer Aspekt (Erhaltung, Reinitialisierung natürl. Regeneration) Beispiel: Wattenmeer Konkurrenz zw. Brut-, Winter-, Rastvögeln und Touristen, Nahrung/Bauerernte, Militärübung prioritäres Gelände für Mensch und Tier Beispiel: Niedermoorgrünland Ziel 1: Riedlandschaft = abiotischer Ressourcenschutz Torfbildung, Moore Ziel 2: Wiesenlandschaft = biotischer Ressourcenschutz Feuchtwiesen,Artenreichtum, gefährdete Arten, extensive Nutzung Intensiv-/Extensivlandschaft Menschliche Eingriffe Unterdrückung natürlicher Prozesse, Eigendynamik der Landschaft gestört Beispiele: Trockenlegung von Mooren, Jagen von Pflanzenfressern, Verschwinden von Lichtungen, Begradigung von Auenlandschaften 10. Renaturierung Erhalt Regeneration Renaturierung Rekultivierung Faktoren der Vegetationsdynamik = mögliche Hürden der Renaturierung Flora des Gebiets verarmt? Invasion, Kolonisierung, Isolation Lebensgemeinschaften der Arten Konkurrenz, Neophyten? Störungsregime, Wiederherstellbarkeit? Standortsbedingungen, Wiederherstellbarkeit Fehlende Samenbank Probleme: flächendeckende Eutrophierung ursprünglicher Zustand der Natur nicht erreichbar ggf. unumkehrbare Prozesse (z.B. Vererdung von Torf) Renaturierung = Zurückführung in „natürlichen“ Zustand * nicht unbedingt feste Zielvorgabe (laissez faire) Acker Gründland Forst Halbtrockenrasen, Weideland, Mischwald Methoden zur Rückgabe von Entfaltungsmöglichkeiten - Nationalpark sehr strenge Auflagen für Nutzung - Rekultivierung = Ansiedelung von Lebewesen in leblosen Gebieten (Industriebrache, Bergbaugrube) Beispiel: * Grabenanstau: Wasser in Gräben Intensivgrünland (artenarm) gehalten, kein Abfluss * Grabeneinstau: s.o. + zusätzlich Wasser einpumpen Flutrasen Vernässung: v.a. für Versumpfungsmoore * Flächenüberstau: hoher Wasserbedarf, ggf. Austrocknen Feuchtgrünlandfragmente umliegender Gebiete v.a. für Überflutungs- und Verlandungsmoore Auslagerung Feuchtwiese(eutroph) Eutrophierung Sukzession Feuchtwiese (mesotroph) Vernässung Auslagerung Ried (eutroph) Ried (mesotroph) Eutrophierung Praxis: - i.A. nur bis Feuchgrünlandfragmente - Feuchtwiese = Idealfall - Riedbildung nicht möglich - ?? Wirkungskette der Aushagerung von Grünland Leicht verfügbare Nährstoffe werden verknappt Stärkere Konkurrenz um Nährstoffe „Anspruchsarten“ gehen zurück (Weidelgras) geringere Lichtkonkurrenz, da Erträge reduziert „Hungerkünstler“ nehmen zu (internes Närhstoffrecycling) Mobilisierung der Diasporenbank/Invasion Artenzahlen nehmen zu Auslagerung: Artenzahl ~ 1/Ertrag Nährstoffe ( v.a. PO4) meist in den oberen 15cm, N über ganzen Horizont verteilt Abplaggen: Abräumen der Deponieabdeckung Vernässung: Bindung von N Mähen ohne Düngung: * Ausschluß von Arten mit Überwintern Knospen nicht in Bodennähe * unterschiedliche Belichtung d. Bodenfläche abhängig von Zeitpunkt d. Wald, z.B. Wald im Sommer: Förderung niedrig blühender Herbstblüher * Förderung von Arten, die mit wenig Nährstoffen auskommen Erfolg: Flutrasen kann mesotroph werden, aber keine neuen Arte, Gründe: - mangelnde Langlebigkeit der Diasporen - für Symbiosen notwendige Pilze nicht mehr vorhanden - mangelnder Samenimport von außen, wg. kleinem Verteilungsradius Gebiet auf Einwanderung angewiesen! (Wind, Vögel, Wildtiere, Landwirtschaftliche Geräte, Überflutungen) Faktoren für erfolgreiche Renaturierung - Boden (best. Nährstoffgehalt) - Hydrologie - Nutzung (gering) - Quellenbiotope in erreichbarer Nähe (Genaustausch, Einwanderung) Bedingungen f. Ausgleichsflächen (nach BNatschG) - Nähe zum Eingriff - Ausgleichsflächen möglichst etwas größer als „verbrauchte“ Flächen - Ähnliche Vegetation vorhanden - Prüfung des Erfolgs der Maßnahme! Kriterien für ausgleichbare/nicht ausgleichbare Eingriffe: 1) Populationen von Arten nicht-ausgleichbar, wenn Ersatzbiotope nicht erreichbar, besiedelbar Rote Liste Arten: Kat. 1: vom Aussterben bedroht Kat. 2: stark gefährdet, regional stark zurückgehend 2) Ökosysteme prinzipiell nicht machbar: * alle noch vorhandenen Ökosystemen * alle Kulturlandschafts-Ökosysteme, dir durch vergangene, nicht mehr herstellbare Einflüsse entstanden sind * allgemeine Enstehungsvoraussetzungen nicht herstellbar * Ökosysteme, deren Arten wegen zu großer Abstände nicht einwandern können * alte Ökosysteme Rangfolge von Maßnahmen (BNatschG) Vermeiden (vollständig) ja nein Kompensation/Ausgleich (vollständig) ja nein Unzulässigkeit Kompensation/Ersatz (vollständig?) ja Belange von Natur nein Und Landschaft gehen vor Asugleichszahlung/-abgabe Ersatzmaßnahmen Umpflanzung = Umsiedelung von Ökosystemen als Ganzes Vorteil: Begleitflora und –fauna mit umgesetzt Nachteil: nicht geeignet für gegen Bodenverwundung empfindlicher Ökosysteme, für alte Gehölze Bodenbewegung, unterschiedliches Anwachsen, Schock Änderung der Artenzusammensetzung ( + Nährstoffanzeiger, Ubiquiste) besser als Neupflanzungen Aussaat Etablierung best. Lebensgemeinschaften schnelles Erreichen eines gewünschten Typs schlecht: Samen entfernter Herkunft Verfälschung gebietsspez. Floren (aber: i.A. schnelle Verdrängung eingebrachter Arten) Bedingungen für Aussaat von Staudenrainen/-säumen - weitgehend keine Kontaktbiotope –C keine spontane - Unterdrückung von „Unkräutern“ erfoderlich Zusammenstellung der Saatenmischung - Erhöhung der Akzeptanz durch Blütenreichtum - Unterdrückung von Problemunkräutern - Wideransiedelung ehemals verbreiteter Saum-, Wiesenarten Angestrebte Ökosystemfunktionen * Erosionsschutz * Stoffsenke (Moore) * Wasserspeicherung (Moore, Wald, Auen Minimierung von Hochwässern) * Selbstreinigung * Lebensraum mögliche Leitbilder * Nachhaltigkeit (nach Agenda 21) * Ressourcenschonung * Tragekapazität * Vollständigkeit der ökologischen Prozesse wieder herstellen Zielprozesse * Vernässung (Moore) * Aushagerung (Nährstoffe, die zuviel sind, aus System wieder rausholen) * Torfbildung * Nutzungsextensivierung * Störung * Vernetzung * Rekolonisierung 11. Bewertung Kriterien Auf Populationsebene - Populationsgrößen von Zielarten - Ausbreitungsfährigkeit - Isolationsgrad/Fragmentierung Auf Artenebene - Seltenheit (lokal/global), Gefährdung, Rückgang - Vollständigkeit der naturraum-/standorttypischen Artengemeinschaften Auf Biotop-/Ökosystemebene - Seltenheit, Gefährdung, Rückgang - Isolation/Fragmentierung - Ökosystem-Eigenschaften (größe, Licht, Wasserhaushalt) - Alter - Naturnähre/ Hemerobie - Gebietseigenschaften (Größe, Komplexität, Vernetzung) - Dynamik - Renaturierungspotential (Regeneration/ Ersetzbarkeit) - Repräsentanz (typisch für Landschaftsausschnitt) Landschaftsbild - Visuell wahrnehmbarer Ausdruck, in einem Augenblick erfasst - Schutz nach § 15 BNatschG Methoden Leitarten definieren: - Flora und Fauna - Vorkommen lässt auf andere Arten schließen (Schirmeffekt) Kartierung der Lebensräume Kartierung der Wanderungen Einbeziehung bes. Ansprüche von Arten an die Landschaft 12. Planung Ziele = nachhaltige Sicherung von - Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes - Nutzungsfähigkeit der Naturgüter - Pflanzen-/Tierwelt - Vielfalt, Eigenart, Schönheit von Natur/Landschaft gesetzliche Grundlagen: BNatSchG, ROG Schutzgüter (UVPG) (inklusive Wechselwirkungen) - Menschen - Tiere - Pflanzen - Boden - Wasser - Luft - Klima - Landschaft - Sonstige Kultur-/Sachgüter