ZUSAMMENFASSUNG TERRESTRISCHE ÖKOLOGIE 1

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ZUSAMMENFASSUNG
TERRESTRISCHE ÖKOLOGIE
1. Grundlagen, Begriffe
Art
Standort
Population
Biozönose
Ökosystem
= Fortpflanzungsgemeinschaft (biologisch), wesentliche morphologische
Merkmale gleich
= abiotische Faktoren  Entwicklung von Pflanzengemeinschafte
= Gruppe einer Art zur selben Zeit im selben Gebiet  genetischer Austausch
= Vergesellschaftung von Lebenwesen
= Biozönose in abiotischem Kontext ( = unbelebte Umwelt + lebende
Organismen, Produzenten, Konsumenten, Destruenten)
Artbildung
Historische Artumwandlung oder synchrone Artbildung mit/ohne Separation
Änderungen des Gen-Pools durch Mutation, Selektion, Zufallswirkungen (Gendrift, kleine
Population)[Umkehrschluß aus Hardy-Wuirberg-Gesetz]
Separation
= Trennung einer Population  kein Austausch zw. Genen neuer Gruppe
z.B. durch Neugründung, Klimaveränderung, Inselentstehung, Festlandbrücken,
Merkmalsunterschiede, Unterarten, Rassen
= allophatisch
 Entwicklung von Merkmalsunterschieden durch
* eingeschränkter genetischer Austausch, manche Merkmale seltener/ gar nicht
* unterschiedliche Mutationen in den Gruppen
* unterschiedliche Selektion in verschiedenen Lebensräumen
Ohne Separation: Polyploidisierung = interne Isolationsmechanismen
* fortpflanzungsbiologisch (durch Veränderung
von Verhaltensmustern)
* ökologisch: Mutationen  Einmischen 
Eigenständige Weiterentwicklung
 Mutationen, Selektion, Zufallswirkung
Wirkung von Art A auf B
+
+
+
0
Wirkung von Art B auf A
+
0
0
0
Bezeichnung
Konkurrenz
Symbiose
Feind-Beute, Parasitismus
Kommensalismus
Amensalismus
Neutralismus
Rasen, Kulturarten (kleine Unterschiede, noch Fortpflanzungsgemeinschaft)
Ggf. neue Arten
Treibende Kraft = Konkurrenz ( um vorhandene Ressourcen)
Intraspezifisch ( = häufig entscheidend!)
interspezifisch
GAUSE_VOLTER_PRINZIP: wenn Ansprüche zweier Arten an Lebensraum völlig
gleichartig, verdrängt eine Art die andere
 ökologische Nischen
Beispiel: Kleiber auf Hawaii (Entwicklung verschiedener Schnäbel: Nektar, Insekten, Nüsse)
„adaptive Radiation“
Ausbreitung von Diasporen/Wanderung wegen
1) Kolonisierung neuer Gebiete, globale Klimaveränderungen
2) Kolonisierung aufgrund anthropogener Landschaftsveränderungen
3) Etablierung anthropogen eingeführter Arten
4) Ausweichen in Extremjahren
5) Kolonisierung neuer dynamischer Standorte
6) Habitatwechsel
7) Genaustausch (abhängig vom Aktionsraum)
Begriffe:
Homologie = Veränderung durch Evolution, z.B. Vordere Gliedmaßen von Landtieren
ähnlich Wassertieren  gemeinsamer Ursprung
Analogie
= gleiche Umwelt, anderer Stamm, gleiche Entwicklung, z.B. verschiedene
Tiere auf verschiedenen Kontinenten, wenn Nahrung, Klima, Konkurrenz etc. ähnlich
Coevolution = wechselseitige Anpassung verschiedene Arten an eine gemeinsame Umwelt
z.B. Kuckuck (Anpassung der Eier an Wirtsvogelart)
Populationsprozesse: Nt+1 = Nt + B(irth) – D(eath) + I(migration) – E(migration)
Bestimmungsfaktoren:
- Äußere Bedingungen:
* Habitatgröße und –qualität
* Veränderungen der Umweltfaktoren (Klima, Landschaft)
- innere Ansprüche an:
* Nahrungs-, Nisthabitat, Habitatkomplexe
* Strömungsempfindlichkeit
* Konkurrenz
* genetische und demographische Zufallsprozesse
2. Isolation/Ausbreitung
Minimumareal = je größer die Art, desto mehr Platzbedarf, Platzbedarf auch saisonabhängig
(Bsp. Amphibienwanderung)
 Konflikt mit Arealen des Menschen, Zersplitterung und Zerschneidung der Landschaft
 Wolf und Bär finden kaum mehr ausreichend große Areale
Inzidenz = Vorkommenswahrscheinlichkeit einer Art  doppelte Abhängigkeit vin Größe
und Konnektivität  gegenseitige Kompensation möglich (Beispiel: Feldhase: braucht best.
Arealgröße, aber auch nicht zu kleine Isolationsgrad)
Grad der Isolation : bei lokalem Aussterben Wiederbesiedelung nur möglich wenn,
 Quellpopulation in Nähe
 Distanzüberwindung möglich
Isolationsüberwindung - Ausbreitungsverfahren
- Wind (ungerichtet, immer wirksam +)
- Landvögel (ungerichtet, Sommer und Herbst +)
- Wasservögel (ungerichtet, Winterhalbjahr +)
- Weidetiere (ungerichtet, Sommer und Herbst +)
- Landwirschadftl. Geräte (gerichtet, Sommer Herbst, +)
- Überflutung (gerichtet, Winterhalbjahr ++)
Artenreichtum
Großes Areal: viel Raum, viel ökologische Nischen  Artenreichtum
Kleines Areal: isoliert, v.a. kleine Inseln im Ozean  Artenarmut  leiden unter
Artenaussterben, da Neubesiedelung kaum möglich
Problem: Menschliche Zerstückelung der Landschaft durch Straßen
 Zerstückelung von Ausbreitungsachsen, Arealverkleinerung + Isolation  Lokales
Aussterberisiko
3. Arealgeographie
Habitat
= charakteristische Wohn-/Standort einer Art, bestimmt durch vertikale
Vegetationsstrukturen, Luft-, Bodenfeuchte, Temperatur
 häufig Überlagerung mehrere Standorte (s.o.) z.B. spez. Vegetationsformen
für bestimmte Lebensbereiche
Areal
= Wohngebiet einer Art
 disjunktes (aus Teilflächen) <=/=> geschlossenes Areal
Standorte von Pflanzen
- v.a. von abiotischen Faktoren abhängig (Klima, Boden, Hydrologie)
- weniger von biotischen Faktoren (Bakterien, Pilze  Bodeneigenschaft, Symbiosen,
Parasiten, Licht/Schatten  andere Pflanzen)
Voraussetzung für Besetzung eines Areals
1) keine Ausbreitungsbarrieren, geeignetes Transportmediums
2) geeignete Lebensbedingungen für alle Lebensstadien
3) Ausreichend hohe Konkurrenzkraft gegenüber Mitbewerbern
Beispiel: Eidechsenarten
bestimmtes optimales Temperaturoptimum für hohen Schlupferfolg  Arten breiten
sich nur bis zu best. Breitengrad aus
Standorte von Tieren:
- höhere Anspruch an biotische Faktoren (Verstecke, Brutplätze, Jagdreviere,
Futterpflanzen, . . .)
- je höher entwickelt eine Art, umso unabängiger von abiotischen Faktoren; dafür auf
spez. Biozönosen abgewiesen
- innerhalb eines Areals können alle Bedürfnisse befreidrigt werden
- Größe u.a. abhängig von Zahl der Individuen einer Population
- Aus Optimum abgedrängte Individuen  höherer Selektionsdruck
 Ursachen für Arealgrenzen:
- Faktoren (biotisch/abiotisch) verändern sich über den Raum zu Ungunsten einer Art 
Vegetations-/Klimazonen
- Veränderung über die Zeit  Verschiebung von Vegetations-/Klimazonen (z.B.
Eiszeit)
- Begrenzung durch Mobilität der Art  Verbreitungsweise: passiv (Pflanzen), aktiv
(Tiere)
- Anthropogene Begrenzung  Straßen, Siedlungen . . ., andere geschaffene, begrenzte
Areale (Streuobstwiesen)
-
-
historische Ursachen: z.B. Verbreitungsbarrieren, kann Art pot. Mögliches Areal
erreichen?  Klimawandel?
Beispiel: Eisenbahnnetz: Mensch beseitigt Barrieren  Neophyten, Neozoten
verdrängen manchmal die ursprüngliche Vegetation
Gegenwärtig ökologische Ursachen: Konkurrenz, gegenwärtiges Klima
-
Physiologische Ursachen: kann Art Bedingungen des Areals ertragen?
Kontinentaldrift: je größer, desto unterschiedlicher Flora und Fauna
Weitere Faktoren/Begriffe:
- ökologische Potenz der Art
- Zufall (Wanderungen)
- Naturkatastrophen
Faktoren, die zum Aussterben beitragen
- Entfernung neue Population/Stammpopulation
- Flächengröße: Zuwanderung in Defizitarealen v. Quellpopulation
 Mc-Arthur-Diagramm
4. Sukzession
= Ablösung einer Organismengemeinschaft durch eine andere
 durch Veränderung externer Bedingungen oder
 Tätigkeit der Organismen selbst
Instabile, dynamische Zwischenstadien
 stabiler Endzustand (Klimax)
/ Fluktuation = auf und ab von Jahr zu Jahr (z.B. wegen Flut und Dürre)
ggf. kann von räumlichen Nebeneinader (Zonation) auf zeitliches Nebeneinander geschlossen
werden!
Primäre Sukzession = erstmalige Besiedelung diasporenfreier Flächen ohne Bodenbildung
Sekundäre Sukzession = Wiederbesiedelung eines reifen Bodens nach gänzlicher/teilweiser
Zerstörung des Pflanzenreichs
Progressiv (von einfach zu komplex)  regressiv (Rückentwicklung zu einfacherem)
Klimaxgesellschaft = Endstadium, mit Klima im Gleichgewicht
Dauergesellschaft = Übergangsstadium d. Sukzession (instabil)
Antrogen = Standort von Arten nicht verändert (durch Tätigkeit des Organismus)
Allogen = Standortbedingungen verändert
Auslöschen = stetige oder plötzliche Veränderung
Sukzession
Konstanz +
Elastizität –
Lebensdauer +
Toleranz +
Regenerationsfähigkeit –
Ursachen für Gesellschaftsbildung
 Standortbedingungen (Boden, Nahrung, Hydro . . .)
 Zeit
 Erreichbarkeit des Wuchsortes/Isolation
 Faktoren des Gebiets
 Lebensgemeinschaft der Arten (Verbreitung, Wanderform, Toleranz, Phänologie)
Sukzessionsphasen:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Verjüngungsphase
Initialphase
Optimalphase
Terminalphase
Zerfallsphase
Regenerationsphase
Beispiel für Sukzession:
I)
Dünen
- vom Wind aufgehäufter Sand  Primäsukzession
- Vordünen  Hauptdünen  Silbergrasdünen : Primärdünen
Silbergrasdünen = Standhafer (kalkige, nährstoffreiche Bedingungen, salztolerant,
Stabilisation der Düne mit Wurzelgeflecht)
 Weiß-, Grau- und Braundünen (Felchten, Moose  Heidegewächs  Klimax:
Salzwiesen, Sandkiefernwälder, Dunkelfärbung durch Humus!)
II)
Auen
Wasser  Häufig
überspült:
gehölzfreie
Aue
1-jähr. Flur,
Kriechrasen,
Röhricht
 Von kleinen
Hochwassern
erreicht:
Weichholzaue
Weiden, Erlen,
Gebüsch, Wald,
Pappeln (ungeliebte
Neophyten)

Von
Spitzenhochwasser erreicht:
Hartholzaue

Buchenwald
Ulmen, Eicheln,
Eschen
 gegenseitiger Austausch durch Überflutungen, Grundwasserströme, Nahrungskette 
Zusammenhängender Biotopkomplex
Definition Aue = Bereich zwischen Spitzenhochwasser und Niedrigwasser
Prägend sind – Abflussregime (Überflutungshäufigkeit und –dauer)
- Substrat (Korngröße und Porosität)
III)
Moore
 Entstehung: Mirkoorganismen zersetzen nicht alle organische Substanzen ( in
Steppen: Schwarzerde wg. Trockenheit)
Torf: aus nach oben weiter wachsenden Torfmoosen (wurzellos, Nährstoffe)
Niedermoor: Flachmoor in Grundwasserkontakt oder mit Sickerwasser (Mulden)
oder aus Verladung von Seen  Wasser: oligo-, meso-, eutroph
 Staunässe, Nährstoffeintrag
Deckenmoor: z.T. flächendeckend in feuchten und kalten Regionen (Sibirien,
Schottland)
Hochmoor:
* Regenwassermoor, d.h. nur aus Niederschlag gespeist
(Entstehungsbedingungen: Niederschlag > Verdunstung)
* Nährstoffquelle = Luft  oliotroph
*wachsen direkt auf Substrat oder anderen Moortypen
Verlandung (See): Freiwasser  Seerosengesellschaft  Schilfröhricht 
Steifseggenried  Kleinseggenried  Pfeifengraswiese
Torfschichten: Gyltja  Schilftorf  Seggentorf  Buschwaldtorf
IV)
Gletscher
abschmelzendes Eis  Primärsukzession
typische Formationen:
* Rand-, Endmoränen
* U-Täler
* Sanderflächen (= Schotter, viele Rinnsale, erste
Pflanzen)
Phasen:
 krautige, niedrigwüchsige Arten (Nährstoffarmut  N-Versorgung aus der
Luft)
 Humus = anspruchsvollere Arten
 Rasen mit Zwergsträuchern
 Klimax: subalpiner Wald und Zwergsträucher
Dauer: 80-150 Jahre
V)
Wald
Optimalphase  Plenterphase  Zerfallsphase  Verjüngungsphase
Buchen-Klimawald
Schlagflurgesellschaft
Bodenwald-,
Regenerationsphase
Vorwald- (Gebüsch),
Pionierwaldstadium (Birke)
Buchen-Klimaxwald
Durch Stürme/Feuer
 progressiv oder cyclische Regenerationsstruktur bei kleinen Lücken
VI)
Brachen
= Flächen ohne gezielten Eingriff  Klimax = Wald (Mitteleuropa)
- Schützenswerte Arten in allen Sukzessionsphasen
- Beispiel: Industrie, Acker-, Weinberg-, Gebüschbrache
Beispiel: Aufgegebene Wiese:
lichte Wiese  lichter Röhricht (Licht bis Boden)  dichter Röhricht (~ 1,5m,
Boden dunkel)  Gehölze
6. Kulturlandschaft
Definition: Landschaft besteht aus verschieden zusammengesetzen Teilen von interagierenden
Ökosystemen
Naturlandschaft = Wald (Mitteleuropa)
Landwirtschaftliche Nutzung (Ackerbau, Nutztiere)
Kulturlandschaft = Äcker, Wiesen (tragen u.a. typ. Kulturlandschaft bei davor natürlichem
Grünland äußerst selten  alpine Matten), Weiden, Siedlungen
Landschaftsveränderungen durch:
- langfristige geomorphologische Veränderungen
- Klima-Veränderungen, Überschwemmungen, Biber-/Insekteninvasion
- Menschlichre Einfluss
Beispiele:
1.) Wald
Holzschlag/Weidevieh  Eintrag von Nährstoffen, mehr Bodenerosion
“Urwald“  Weidewald  Laubwiese  Heide  Magerwiese  Acker
Nutzung von Ackerflächen:
* 3Felder-Wirtschaft (Sommergetreide, Wintergetreide, Brache)
* (Kunst-)Düngerwirtschaft + Pestizide
* erosionsfördernde Kulturen (Mais, Rüben, Wein) + schwere Maschinen 
Bodenverdichung + Erosion
* Monokultur (=Zerstörung ökologischer Nischen, Pestizide, einseitige
Nährstoffnutzung  Düngung)
2.) Auen
* Bergadigung, Kanalisierung, Eindeichung
 Trennung der Lebensräume (Flussbett, Ufer, Weichgehölz, Alt-/Stillwasser), in
Einzelbiotope
 Eintiefung der Flusssohle  Absinken des Grundwasserspiegels
3.) Moore
Nutzung:
* Rekultivierung ( z.B. Niedersachsen 18. Jhd) zur Wiederbesiedelung,
landwirtschaftliche Nutzung
* Torfstecherei  Brenntorf, Streutorf
* industrieller Rohstoff = Humus
Folgen:
Vererdung (Mineralisierung der organischen Substanzen durch Sauerstoffzufuhr)
 schmieriger Torf (kann schlecht Wasser halten)
 Sackung  Staunässe
 Schrumpfung
Zusammenfassung:
+
Rohdichte, Nitrifikation, Aschegehalt, Haft-/Staunässe, Erodierbarkeit
Porenvolumen, Wasserdurchlässigkeit, C/N-Gehalt
Nachzeitliche Landschafts-/Vegetationsentwicklung
- Hochglazial
Zeit baumarmer Tundren, Kältewüste
- Spätglazial
Birken, Kiefern, Parktundren
- Boreal (davor Prä-) Kiefern, Hasel
- Atlantikum, Subreal Eichenmischwald
- Subatlantikum
Buchen, Eichen , Zeit der Fersten
 landwirtschaftliche Nutzung : Naturlandschaft  Kulturlandschaft
Folgen:
- Rückgang von Arten, Aussterben
- weniger hochwertige Biotope
- Ertragssteigerung auf Kosten der Umwelt
- Veränderung des Landschaftsbildes
7. Bioindikatoren
= Organismen (-gemeinschaften), die auf Veränderungen ihrer Umweltbedingungen mit
Änderungen ihrer Lebensfunktion reagieren
Einsatzmöglichkeiten:
* aktives/passives Monitoring mit Pflanzen
- Flechten (Kartierung, Luftschadstoffe)
- Gefäßpflanzen (Gräser, Tabak, Maniok)
* ökologisches Indikatoren
- Indices
- Vegetationsdichte, natürliche Dyamik
Vorteile:
- zeitliche Integration statt Momentaufnahme
- flächenhafte Aussage
- z.T. zeitliche Unabhängigkeit der Erhebung
- Objekt und Mittel biologischer Organismen, d.h. ähnliche Reaktionen
Nachteile:
- Indikatorwert hängt von Konkurrenten ab, daher streng genommen nur innerhalb einer
Biozönose gleich
- Möglichkeit der ökologischen Kompensation eines Faktors (Standortkonkurrenz)
- Fehlen einer Art kann andere Ursachen haben als ungeeignete Standortbedingungen
- Bandbreite
- Summen- und Kombinationswirkungen
- Schwankungen ( tidal model)
Zeigerwert (Ellenberg)
 Hinweise auf die Größenordnung direkt wirksamer Umweltfaktoren (N-Versorung im
Boden, Feuchtegehalt, pH-Wert, Temperatur . . .)
Kontinentalitäszahl (1 = enozeanisch, 9 = enkontinental)
Feuchtezahl (1 = stark trocken, 9 = Nass)
Reaktionszahl (1 = stark sauer, 9 = basisch, kalkhaltig)
Stickstoffzeiger ( 1 = Stickstoffarm, 9 = übermäßig reich an N)
Salzzahl ( 1 = nicht salztragend, 9 = sehr hohe, in Trockenzeiten extreme Salzgehalte)
Verfahren zur Ermittlung von Wachstumsgefällen
 Beobachtung von Pollenveränderungen
 Herbarien
 Aktives Monitoring
 Dendrochronologie  Rekonstruktion des Klimas möglich
Euryök = breiter Toleranzbereich
mesök
Stenök = enger Toleranzbereich
Bioindikationspotential
- eng mit Artenvielfalt verbunden ( unter hohen Belastungen übrig bleibende oft euryök
 wenig als Indikatoren geeignet)
- Rückgang:
* Eingehen der Arten unter zunehmender Belastung
* Entzug des Lebensraums
8. Leitbilder – Landschaftsszenarien
Leitbild = konkrete Definition einer Zielsetzung
 Maßnahme
 Ergebnis
= Leitbild  gut
un= Leitbild  schlecht
Anforderungen an Leitbilder
1) Regionalisierung (räuml. Gültigkeitsbereich)
2) Naturraumspez. Entwicklungsgpotentiale
3) Alternativkonzepte ( Diskurs)
4) Konkretisierung (Quantifizierung) Anpassung an spez. Bedingungen (
Umsetzbarkeit)
5) Definition von Umweltqualitätszielen (biotische, abiotische)
6) Überprüfbarkeit  Indikatorsets
7) Bewertungssystem
8) Zeitvorgaben
 dauerhaft umweltgerechte Entwicklung
 Problem: manche Prozesse unumkehrbare (eingeschränkte) Regenerationsfähigkeit
Ziele und Aspekte:
- Ressourcenschonung (Nutzung =< Regenerationsrate)
- Tragekapazität (Freisetzung von Stoffen =< Aufnahmekapazität des Umweltmediums)
- Zeitl. Aspekt (Generationenverpflichtung  nachhaltiges Wirtschaften)
- Funktionaler Aspekt * Erhaltung von Flora und Fauna (biotisch)
* Bodenschutz, kein anthropogener Eintrag (abtiotisch)
* Erhalt historisch gewachsener Landschaften, Habitate
- Prozessualer Aspekt (Erhaltung, Reinitialisierung natürl. Regeneration)
Beispiel: Wattenmeer
Konkurrenz zw. Brut-, Winter-, Rastvögeln und Touristen, Nahrung/Bauerernte,
Militärübung  prioritäres Gelände für Mensch und Tier
Beispiel: Niedermoorgrünland
Ziel 1: Riedlandschaft = abiotischer Ressourcenschutz  Torfbildung, Moore
Ziel 2: Wiesenlandschaft = biotischer Ressourcenschutz  Feuchtwiesen,Artenreichtum,
gefährdete Arten, extensive Nutzung
Intensiv-/Extensivlandschaft
Menschliche Eingriffe  Unterdrückung natürlicher Prozesse, Eigendynamik der
Landschaft gestört
Beispiele: Trockenlegung von Mooren, Jagen von Pflanzenfressern, Verschwinden von
Lichtungen, Begradigung von Auenlandschaften
10. Renaturierung
Erhalt  Regeneration  Renaturierung  Rekultivierung
Faktoren der Vegetationsdynamik = mögliche Hürden der Renaturierung
 Flora des Gebiets verarmt?
 Invasion, Kolonisierung, Isolation
 Lebensgemeinschaften der Arten




Konkurrenz, Neophyten?
Störungsregime, Wiederherstellbarkeit?
Standortsbedingungen, Wiederherstellbarkeit
Fehlende Samenbank
Probleme:
 flächendeckende Eutrophierung  ursprünglicher Zustand der Natur nicht
erreichbar
 ggf. unumkehrbare Prozesse (z.B. Vererdung von Torf)
Renaturierung = Zurückführung in „natürlichen“ Zustand
* nicht unbedingt feste Zielvorgabe (laissez faire)
Acker  Gründland
Forst  Halbtrockenrasen, Weideland, Mischwald
 Methoden zur Rückgabe von Entfaltungsmöglichkeiten
- Nationalpark  sehr strenge Auflagen für Nutzung
- Rekultivierung = Ansiedelung von Lebewesen in leblosen Gebieten
(Industriebrache, Bergbaugrube)
Beispiel:
* Grabenanstau: Wasser in Gräben
Intensivgrünland (artenarm)
gehalten, kein Abfluss
* Grabeneinstau: s.o. + zusätzlich
Wasser einpumpen
Flutrasen
Vernässung:  v.a. für Versumpfungsmoore
* Flächenüberstau: hoher
Wasserbedarf, ggf. Austrocknen
Feuchtgrünlandfragmente
umliegender Gebiete  v.a. für
Überflutungs- und Verlandungsmoore
Auslagerung
Feuchtwiese(eutroph)
Eutrophierung
Sukzession
Feuchtwiese (mesotroph)
Vernässung
Auslagerung
Ried (eutroph)
Ried (mesotroph)
Eutrophierung
Praxis:
- i.A. nur bis Feuchgrünlandfragmente
- Feuchtwiese = Idealfall
- Riedbildung nicht möglich
- ??
Wirkungskette der Aushagerung von Grünland
Leicht verfügbare Nährstoffe werden verknappt
Stärkere Konkurrenz um Nährstoffe
„Anspruchsarten“ gehen zurück (Weidelgras)
geringere Lichtkonkurrenz, da Erträge reduziert
„Hungerkünstler“ nehmen zu (internes Närhstoffrecycling)
Mobilisierung der Diasporenbank/Invasion
Artenzahlen nehmen zu
Auslagerung:
 Artenzahl ~ 1/Ertrag
 Nährstoffe ( v.a. PO4) meist in den oberen 15cm, N über ganzen Horizont verteilt
 Abplaggen: Abräumen der Deponieabdeckung
 Vernässung: Bindung von N
 Mähen ohne Düngung:
* Ausschluß von Arten mit Überwintern Knospen nicht in Bodennähe
* unterschiedliche Belichtung d. Bodenfläche abhängig von Zeitpunkt d. Wald, z.B.
Wald im Sommer: Förderung niedrig blühender Herbstblüher
* Förderung von Arten, die mit wenig Nährstoffen auskommen
Erfolg:
Flutrasen kann mesotroph werden, aber keine neuen Arte, Gründe:
- mangelnde Langlebigkeit der Diasporen
- für Symbiosen notwendige Pilze nicht mehr vorhanden
- mangelnder Samenimport von außen, wg. kleinem Verteilungsradius
 Gebiet auf Einwanderung angewiesen! (Wind, Vögel, Wildtiere, Landwirtschaftliche
Geräte, Überflutungen)
Faktoren für erfolgreiche Renaturierung
- Boden (best. Nährstoffgehalt)
- Hydrologie
- Nutzung (gering)
- Quellenbiotope in erreichbarer Nähe (Genaustausch, Einwanderung)
Bedingungen f. Ausgleichsflächen (nach BNatschG)
- Nähe zum Eingriff
- Ausgleichsflächen möglichst etwas größer als „verbrauchte“ Flächen
- Ähnliche Vegetation vorhanden
- Prüfung des Erfolgs der Maßnahme!
Kriterien für ausgleichbare/nicht ausgleichbare Eingriffe:
1) Populationen von Arten
nicht-ausgleichbar, wenn Ersatzbiotope nicht erreichbar, besiedelbar
Rote Liste Arten:
Kat. 1: vom Aussterben bedroht
Kat. 2: stark gefährdet, regional stark zurückgehend
2) Ökosysteme
prinzipiell nicht machbar:
* alle noch vorhandenen Ökosystemen
* alle Kulturlandschafts-Ökosysteme, dir durch vergangene, nicht mehr
herstellbare Einflüsse entstanden sind
* allgemeine Enstehungsvoraussetzungen nicht herstellbar
* Ökosysteme, deren Arten wegen zu großer Abstände nicht einwandern können
* alte Ökosysteme
Rangfolge von Maßnahmen (BNatschG)
Vermeiden (vollständig)  ja
nein
Kompensation/Ausgleich (vollständig)  ja
nein
Unzulässigkeit
Kompensation/Ersatz (vollständig?)  ja
Belange von Natur
nein
Und Landschaft gehen vor
Asugleichszahlung/-abgabe
Ersatzmaßnahmen
Umpflanzung = Umsiedelung von Ökosystemen als Ganzes
Vorteil: Begleitflora und –fauna mit umgesetzt
Nachteil:
 nicht geeignet für gegen Bodenverwundung empfindlicher Ökosysteme, für alte
Gehölze
 Bodenbewegung, unterschiedliches Anwachsen, Schock  Änderung der
Artenzusammensetzung ( + Nährstoffanzeiger, Ubiquiste)
 besser als Neupflanzungen
Aussaat  Etablierung best. Lebensgemeinschaften  schnelles Erreichen eines
gewünschten Typs
schlecht: Samen entfernter Herkunft  Verfälschung gebietsspez. Floren (aber: i.A. schnelle
Verdrängung eingebrachter Arten)
Bedingungen für Aussaat von Staudenrainen/-säumen
- weitgehend keine Kontaktbiotope –C keine spontane
- Unterdrückung von „Unkräutern“ erfoderlich
Zusammenstellung der Saatenmischung
- Erhöhung der Akzeptanz durch Blütenreichtum
- Unterdrückung von Problemunkräutern
- Wideransiedelung ehemals verbreiteter Saum-, Wiesenarten
Angestrebte Ökosystemfunktionen
* Erosionsschutz
* Stoffsenke (Moore)
* Wasserspeicherung (Moore, Wald, Auen  Minimierung von Hochwässern)
* Selbstreinigung
* Lebensraum
mögliche Leitbilder
* Nachhaltigkeit (nach Agenda 21)
* Ressourcenschonung
* Tragekapazität
* Vollständigkeit der ökologischen Prozesse wieder herstellen
Zielprozesse
* Vernässung (Moore)
* Aushagerung (Nährstoffe, die zuviel sind, aus System wieder rausholen)
* Torfbildung
* Nutzungsextensivierung
* Störung
* Vernetzung
* Rekolonisierung
11. Bewertung
Kriterien
Auf Populationsebene
- Populationsgrößen von Zielarten
- Ausbreitungsfährigkeit
- Isolationsgrad/Fragmentierung
Auf Artenebene
- Seltenheit (lokal/global), Gefährdung, Rückgang
- Vollständigkeit der naturraum-/standorttypischen Artengemeinschaften
Auf Biotop-/Ökosystemebene
- Seltenheit, Gefährdung, Rückgang
- Isolation/Fragmentierung
- Ökosystem-Eigenschaften (größe, Licht, Wasserhaushalt)
- Alter
- Naturnähre/ Hemerobie
- Gebietseigenschaften (Größe, Komplexität, Vernetzung)
- Dynamik
- Renaturierungspotential (Regeneration/ Ersetzbarkeit)
- Repräsentanz (typisch für Landschaftsausschnitt)
Landschaftsbild
- Visuell wahrnehmbarer Ausdruck, in einem Augenblick erfasst
- Schutz nach § 15 BNatschG
Methoden
Leitarten definieren:
- Flora und Fauna
- Vorkommen lässt auf andere Arten schließen (Schirmeffekt)
Kartierung der Lebensräume
Kartierung der Wanderungen
Einbeziehung bes. Ansprüche von Arten an die Landschaft
12. Planung
Ziele = nachhaltige Sicherung von
- Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes
- Nutzungsfähigkeit der Naturgüter
- Pflanzen-/Tierwelt
- Vielfalt, Eigenart, Schönheit von Natur/Landschaft
gesetzliche Grundlagen: BNatSchG, ROG
Schutzgüter (UVPG) (inklusive Wechselwirkungen)
- Menschen
- Tiere
- Pflanzen
- Boden
- Wasser
- Luft
- Klima
- Landschaft
- Sonstige Kultur-/Sachgüter
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