Einleitung Was ist Demut?

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Demut
Predigt von Mark Abasolo am 27. April 2014
Einleitung
Die Entstehung des 1. Petrusbriefes wird von den Bibelforschern auf die Zeit um 64 – 66 n. Chr. in Rom
zurückgeführt. Es war die Zeit, als Nero in Rom regierte und zu einem der erbittertsten Verfolger der
Christen wurde. Christen wurden zu tausenden verbrannt, gekreuzigt und den wilden Tieren vorgeworfen.
In seinem Brief an die Gläubigen im nördlichen Kleinasien spürt man die Dringlichkeit seines Anliegens.
„Das Ende aller Dinge ist nahe. Seid also besonnen und nüchtern und betet!“ (1. Pet 4,7) zeigt, was Petrus vor Augen
hatte: Er stand kurz vor seinem Märtyrertod, so wie viele der Christen, an die er schrieb. Dem Petrus ist es deshalb
ein großes Anliegen den Christen Trost und Ermutigung auf ihrem schweren Weg zuzusprechen. Es geht ihm um
Themen wie „Christen im Leiden“, „Gäste hier auf Erden“, „Leiden – die Straße zur Herrlichkeit“. Der
heutige Predigttext stammt aus dem Schluss des Briefes, wo Petrus noch wichtige Ermahnungen an die
Christen adressiert:
1. Petrus 5, 5-7: 5 „Alle aber begegnet einander in Demut! Denn Gott tritt den Stolzen entgegen, den
Demütigen aber schenkt er seine Gnade. 6 Beugt euch also in Demut unter die mächtige Hand Gottes,
damit er euch erhöht, wenn die Zeit gekommen ist. 7 Werft alle eure Sorge auf ihn, denn er kümmert
sich um euch.“
Was ist Demut?
Ein Weg, der Bedeutung von Demut auf den Grund zu gehen, ist, wenn wir uns die Frage stellen, was das Gegenteil
von Demut ist? ->Das Gegenteil von Demut ist Stolz und Hochmut.
Was ist das Kennzeichen eines Hochmütigen? ->Der Hochmütige hält mehr von sich, als er in Wirklichkeit ist.
Jetzt könnte man vom Hochmütigen auf den Demütigen rückschließen, dass der Demütige weniger von sich hält, als
er in Wirklichkeit ist.
Es gibt auch eine sogenannte „Falsch Demut“, wenn man sich äußerlich vor dem Anderen oder vor Gott erniedrigt,
aber dadurch nur zeigen will, wie „demütig“ man ist….und das ist im Grunde genommen ein versteckter Hochmut.
Oder man versteckt seine Fähigkeiten und lässt Jemand was machen, wo man genau weiß, der er/sie es nicht
schaffen wird…und wenn das Scheitern des Anderen sichtbar wird, tritt man als großer Retter auf die Bühne.
Demut ist jedoch nicht ein sich kleiner-machen als man ist, sondern eine Art Aufrichtigkeit, ein Stehen in der
Wahrheit, Wahrhaftig zu sein. In meinem Bibellexikon wird es auch beschrieben als das „konsequente Bekenntnis
zur eigenen Nichtigkeit.“
Gott
Bei näherer Betrachtung werden zwei Beziehungsebenen der Demut sichtbar:
a) Vers 5: Die Beziehungsebene: Ich <-> Du
b) Vers 6: Die Beziehungsebene: Ich <-> Gott
Ich
Du
Demut in Bezug auf Gott
Vers 6: „Beugt euch also in Demut unter die mächtige Hand Gottes, ….“
Das bedeutet, dass wir die Stellung einnehmen, die wir vor Gott haben: „Ich weiß, dass in mir, das heißt in meinem
Fleisch, nichts Gutes wohnt; das Wollen ist bei mir vorhanden, aber ich vermag das Gute nicht zu verwirklichen.“
(Röm 7, 18)
Zur Veranschaulichung erzählt Jesus seinen Jüngern eine Geschichte (Lukas 18, 10-14):
„Zwei Männer gingen zum Tempel hinauf, um zu beten; der eine war ein Pharisäer, der andere ein Zöllner.
Der Pharisäer stellte sich hin und sprach leise dieses Gebet: Gott, ich danke dir, dass ich nicht wie die anderen
Menschen bin, die Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner dort.
Ich faste zweimal in der Woche und gebe dem Tempel den zehnten Teil meines ganzen Einkommens.
Der Zöllner aber blieb ganz hinten stehen und wagte nicht einmal, seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern
schlug sich an die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig!
Ich sage euch: Dieser kehrte als Gerechter nach Hause zurück, der andere nicht. Denn wer sich selbst erhöht, wird
erniedrigt, wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden.“
Das gleiche lesen wir im 1. Petrus 5, 6: „Beugt euch also in Demut unter die mächtige Hand Gottes, ….“
Demut bedeutet die Preisgabe des Ichs, das Einnehmen der Stellung totaler Nichtigkeit und
freiwilliger, hundertprozentiger Abhängigkeit von Gott. Ich erkenne und bekenne, dass ich
bedürftig bin! Ich brauche dich Gott.
Schöpfer
Ich anerkenne die mir zukommende Stellung als Geschöpf und ich anerkenne Gott als meinen
Schöpfer… damit kann er mir alles sein und in mir wirken.
Gott schuf die Menschen, dass sie in Demut vor ihm leben würden. Diese Beziehung basierte
auf dem klaren Verhältnis: Gott ist der Schöpfer und Herr – der Mensch das Geschöpf. Gott
setzte die Menschen über ALLES, NUR sie selbst sollten ihm unterstellt bleiben.
Dann kam die Versuchung: 1. Mose 3, 1 ff: „Nein, ihr werdet nicht sterben.
Sondern….ihr werdet sein wie Gott.“
Geschöpf
Geschöpf
Schöpfer
Der Mensch hat die ihm gebührende Stellung der Demut freiwillig und bewusst verlassen. Dieses Verlassen dieser
Stellung entspricht der heutigen Autonomiebestrebung des Menschen…endlich los von Gott, gottlos zu sein, sich in
den Mittelpunkt stellen. Adam und Eva und mit Ihnen die ganze Menschheit sind gefallen, sind aus der Gemeinschaft
mit Gott gefallen. Das Urwesen der Sünde des Menschen besteht im Ja zum Hochmut: Ich kann es selbst, ich will!
Beispiel mit dem Ausmalraster
-
Rettung durch Jesus Christus
-
Sein Wille im Christenleben
„Denn Gott tritt den Stolzen entgegen, den Demütigen aber schenkt er seine Gnade. Beugt euch also in
Demut unter die mächtige Hand Gottes…“
Das Vorbild Jesu
Joh 7, 28: „Während Jesus im Tempel lehrte, rief er: Ihr kennt mich und wisst, woher ich bin; aber ich bin nicht in
meinem eigenen Namen gekommen, sondern er, der mich gesandt hat, bürgt für die Wahrheit. Ihr kennt ihn nur
nicht.“
Joh 6, 38: „Denn ich bin nicht vom Himmel herabgekommen, um meinen Willen zu tun, sondern den Willen
dessen, der mich gesandt hat.“
Mt 20, 28: „Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen
und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.“
Joh 5, 30: „Von mir selbst aus kann ich nichts tun; ich richte, wie ich es (vom Vater) höre, und mein Gericht ist
gerecht, weil es mir nicht um meinen Willen geht, sondern um den Willen dessen, der mich gesandt hat.“
Joh 8, 28: „Da sagte Jesus zu ihnen: Wenn ihr den Menschensohn erhöht habt, dann werdet ihr erkennen, dass Ich
es bin. Ihr werdet erkennen, dass ich nichts im eigenen Namen tue, sondern nur das sage, was mich der Vater
gelehrt hat.
In diesen Versen wird durch das wiederkehrende „nicht – sondern“ klar, dass sich Jesus selbst verleugnete. Er
wollte in sich NICHTS sein, damit sein Vater ALLES sein konnte. Für Jesus bestand sein Leben darin, den Willen des
Vaters zu tun…und nicht seinen eigenen Willen zu tun.
Jesus konnte von sich selber sagen: „Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von
Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele.6 30 Denn mein Joch drückt nicht und meine Last ist
leicht.“ (Mt, 11, 29)
Stellung nicht unter mächtigen Hand Gottes = ich will mein eigenes Leben bestimmen, ich brauche Gott nicht =
Schweres, drückendes Joch, keine Ruhe für meine Seele
Stellung unter der mächtigen Hand Gottes = Gott bestimme mein Leben, ich brauche Dich = Joch drückt nicht & die
Last ist leicht, Ruhe für die Seele…in dieser Stellung & Beziehung bin ich in meiner Bestimmung!
Demut gegenüber meinem Nächsten
1. Petrus 5, 5: „Alle aber begegnet einander in Demut! Denn Gott tritt den Stolzen entgegen, den
Demütigen aber schenkt er seine Gnade.“
Demut hat nichts mit passiver „Unterwürfigkeit“ zu tun, sich alles gefallen zu lassen ohne ein Wort zu sagen. Das wird
von uns oft falsch verstanden…wir meinen demütig zu sein, heißt nur, alles in sich „hineinzufressen“. Es ist wichtig,
dass wir lernen uns gegenseitig die Meinung zu sagen, aber in der richtigen, demütigen Haltung!
Im biblischen Sinne dem Nächsten gegenüber demütig zu sein, setzt die gleiche Gesinnung voraus, die wir zu Gott
haben. Diese Demut vor Gott führt dazu, dass wir gegenüber Mitmenschen dieselbe Stellung einnehmen, die uns vor
Gott zusteht. Echte Demut offenbart sich im Zusammenleben darin, dass man sich nicht über andere erhebt, sondern
den anderen höher achtet als sich selbst. Der Demütige denkt von sich selbst gering und kann darum dienen, ohne
nur an sich selbst zu denken, sondern auch auf das, was dem anderen dient, mit selbstloser Hingabe. Demütig
gegenüber meinen Mitmenschen bedeutet: wahr sein, im Licht wandeln. Vor uns und den Anderen ehrlich sein. Vor
den Anderen bekannt zu sein als die, die wir wirklich sind…uns nicht besser
Gott
hinzustellen, als wir wirklich sind, aber auch nicht schlechter!
Dreieck-Beziehung / Beispiel: Gott misst unsere Demut zu ihm an der Demut zu
den Anderen. Oder anders gesagt: Die Demut, die im Miteinander sichtbar wird,
spiegelt das wahre Maß der Demut in unserem Herzen. Wir können Gott nichts
vormachen! Wenn wir auf der Beziehungsebene untereinander keine Demut
üben, sind war auch vor Gott nicht demütig! „Denn Gott tritt den Stolzen
entgegen, den Demütigen aber schenkt er seine Gnade.“
Ich
Du
Der Weg zur Demut
a. Gott befiehlt uns Demütig zu sein
Micha 6,8: „Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten
und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.“
Weil Gott unser Schöpfer ist und wir sein Eigentum sind, hat er Anspruch auf unsere Demut. Damit ist jeder von
uns konfrontiert. Wie gehen wir mit diesem Anspruch um?
b. Demut ist uns zu schwer
Erinnern wir uns an Petrus, als er zu Jesus sagte: „Herr, ich bin bereit, mit dir sogar ins Gefängnis und in den Tod
zu gehen.“ (Luk 22,33) Und drei Hahn-Krächzer weiter steht von ihm: „Und er ging hinaus und weinte bitterlich.“
In eigener Kraft und Anstrengung werden wir immer wieder Schiffbruch erleiden und es wird uns gehen wie
Paulus in Rö 7, 18: „Ich weiß, dass in mir, das heißt in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt; das Wollen ist bei mir
vorhanden, aber ich vermag das Gute nicht zu verwirklichen.“
c. Die eigene geistliche Bankrotterklärung macht uns suchend
Voraussetzung für jedes geistliche Verlangen ist, dass wir unsere Bedürftigkeit, Ausweglosigkeit einsehen.
Mt 5, 3: „Glücklich sind, die erkennen, wie arm sie vor Gott sind, denn ihnen gehört die neue Welt Gottes.“
Ehe wir nicht an das Ende unserer eigenen Möglichkeiten kommen, kann der Herr uns nicht beschenken. Genau
so kann ein Rettungsschwimmer einen Ertrinkenden nicht retten, solange dieser verzweifelt um sich schlägt.
d. Wo ist die Quelle der Demut?
Zef 2, 3: „Sucht den Herrn, ihr Gedemütigten im Land, die ihr nach dem Recht des Herrn lebt. Sucht
Gerechtigkeit, sucht Demut!“
Die Suche nach Demut beginnt mit der Suche nach den Herrn, den er sieht und offenbart sich den Gebeugten.
Demut ist nichts für Willensstarke, sondern für Demütige.
Jesus ruft uns zu: „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch
Ruhe verschaffen. 29 Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen
demütig;“ (Mt 11,28+29:)
Die Werksgerechtigkeit ist ein drückendes Joch. Jesus lädt uns aber ein sein leichtes Joch zu nehmen: den Weg
der Demut an seiner Seite. Von ihm können wir Demut und Sanftmut lernen ….und dadurch wird unsere Seele
ruhig.
Gott möchte sein Werk durch begnadete Sünder ausführen. Je länger wir auf dem Weg in der Nachfolge von
Jesus sind, umso mehr wird uns Sünde in unserem Leben demütigen, weil wir wissen, dass wir versagt haben.
Unser Selbstmitleid will uns klar machen, dass wir wirklich unbrauchbar seien und wir warten auf die verdiente
Strafe. Doch sie bleibt aus! Wir müssen erkennen, dass es nicht das Gericht Gottes ist, das uns demütigt,
sondern Gottes Gnade! Es ist Gottes Wesen – seine Gnade, seine Liebe, sein Erbarmen und seine Geduld, das
uns demütig werden lässt. Jesus hat für uns am Kreuz gelitten, er hat für uns alles wieder gut gemacht…für dich
und mich!
Wenn wir uns Gottes Wesen vor Augen halten…und Gottes Ruf an uns hören…ich lese vor:
„Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. 29
Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig;“
„Beugt euch also in Demut unter die mächtige Hand Gottes, damit er euch erhöht, wenn die Zeit gekommen ist.“
Was macht dieser Ruf mit unseren Herzen?
Die Folgen der Demut
a. Im eigenen Leben
Wenn wir uns unter die mächtige Hand Gott demütigen empfangen wir das größte Geschenk überhaupt – das
Geschenk mit Gott Gemeinschaft zu haben. Dort unter seiner mächtigen Hand haben wir Gemeinschaft mit Gott,
dort haben wir das echte Leben in Gott. Dort können wir uns Gott mitteilen und dort hören wir Gott. Gott erhört
und offenbart sich den Demütigen. (2. Kö 22,19)
Wenn wir uns unter die mächtige Hand Gottes beugen, ist damit eine Verheißung verknüpft: „Beugt
euch also in Demut unter die mächtige Hand Gottes, damit er euch erhöht, wenn die Zeit gekommen
ist. Werft alle eure Sorge auf ihn, denn er kümmert sich um euch.“
b. In der Gemeinde
Demut ist die Grundlage für gemeinsames Leben. Sie verwandelt unsere Ehen, Familien und unsere Gemeinden
in Orte anziehender Wärme!
Eph 4,2: „Seid demütig, friedfertig und geduldig, ertragt einander in Liebe
3 und bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch den Frieden, der euch zusammenhält.“
Ohne Demut gibt es keine Liebe und keinen funktionierenden Leib. Wo jedes Gemeindeglied in Demut seinen
gottgegebenen Platz einnimmt und ebenso den gottgegebenen Platz des anderen schätzt…vertragen wir
einander in Liebe und gegenseitigen Respekt.
c. In der Welt
Wenn wir demütig vor Gott und voreinander sind, kann sich Gott der verlorenen Welt offenbaren, weil sein
Wesen durch unser Leben sichtbar werden kann. Liebe, Verträglichkeit, Offenheit und ein herzliches Erbarmen
kennt die Welt nicht, doch sie sucht es verzweifelt. Gottes Weg zur Erweckung heißt Demut! In diesem Sinne
empfinde ich, dass Erweckung bei uns persönlich und in den Gemeinden seinen Anfang finden muss.
Gott
„Beugt euch also in Demut unter
die mächtige Hand Gottes, damit
er euch erhöht, wenn die Zeit
gekommen ist. 7 Werft alle eure
Sorge auf ihn, denn er kümmert
sich um euch.“
Ich
Du
„Alle aber begegnet einander in Demut! Denn Gott tritt den
Stolzen entgegen, den Demütigen aber schenkt er seine Gnade.“
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