CNC - oliver.huber[at]

Werbung
CNC
PRR 1997/98
I.CNC-Maschinen
Durch die Möglichkeit der numerischen Steuerung konnte eine große Anzahl von neuen Maschinen für
den Fertigungsprozeß entwickelt werden. Dies hat zur Folge, daß die Flexibilität in der Erzeugung von
verschiedenen Produkten zwar dadurch gegeben ist, jedoch die eigentliche Produktivität, die Menge
der erzeugbaren Produkte, durch verschiedene zeitliche Anforderungen, eingeschränkt ist.
A.Baueinheiten
1.
Antriebsmotoren
a)Servomotoren
Möglichkeit der Drehrichtungsumkehr
Genaue Lagepositionierbarkeit
Regelbare Drehzahl
b)Schrittmotoren
Kein Wegmeßsystem wird benötigt
Höhere Fehlerquote, weil nicht genau positionierbar ist.
c)Dynamische Antriebsmotoren
Hier wird durch Frequenzveränderung der Spannung die Leistung geändert. Die Energie wird aus dem
Drehstrom entnommen. Hier wird ein Wegmeßsystem benötigt, z.B. einen Counter auf einer
Drehspindel, etc.
2.
Werkzeugwechsler
Um die Maschinen flexibler arbeiten lassen zu können, müssen sie in der Lage sein, selbständig das
gerade benötigte Bearbeitungswerkzeug zu holen.
a)Arten von Werkzeugwechslern:
(1)
Werkzeugrevolver
Jedes Werkzeug hat einen fixen Platz in der Trommel
Eigener Motor zum Weiterschalten des Revolvers
Je nach Neigung des Revolvers unterscheidet man 3 Arten:
Flachrevolver
Scheibenrevolver
Schrägrevolver
Seite 1/8
CNC
PRR 1997/98
(2)
Ketten-, Teller-, Scheiben-, und Kassettenmagazine
Bei Fräsmaschinen werden mehrere Werkzeuge benötigt. Mit diesen Systemen sind mehr als 100
Werkzeuge pro Maschine verfügbar.
a) Werkzeuge sternförmig
b) trommelförmig
c) Werkzeuge kettenförmig angeordnet
b)Codierungsmethoden
Hat das Werkzeug keinen fixen Platz im Wechsler, so muß die Maschine in der Lage sein, das
Werkzeug zu finden.
(1)
Platzcodierung
Nicht das Werkzeug, sondern die Platznummer muß programmiert werden. Die Magazinplätze werden
numeriert.
Vorteile:
Hohe Suchlaufgeschwindigkeit
Einsatz mehrerer Codierungsarten
Nachteil:
Bei Programmwechsel müssen die Werkzeuge neu plaziert werden
(2)
Werkzeugcodierung (mechanisch)
Vorteile:
Nachteile:
(3)
Beliebige Einordnung ins Magazin
Einfache Umprogrammierung
Bei Programmwechsel einfache Neuplazierung im Magazin
Fehlermöglichkeit relativ hoch
Codierte Werkzeughalter nicht in jeder Maschine verwendbar
Längere Suchzeit
Teuer
Werkzeugcodierung (elektronisch)
Jedes Werkzeug enthält einen Speicherchip, der die Nummer und evtl. auch andere Daten enthält.
Vorteil:
Automatischer Codierungs- bzw. Lesevorgang
Nachteile:
teuer
Jede Maschine benötigt eine Schreib- bzw. Lesevorrichtung
(4)
Variable Platzcodierung
Die CNC-Maschine muß die Verwaltung von Werkzeug und Platz übernehmen.
Vorteile:
Nutzung der zuverlässigen Platzcodierung
Suchlauf auf kürzestem Weg
Nachteil:
Teure und aufwendige Software
B.Steuerungsarten
1.Punktsteuerung
Seite 2/8
CNC
PRR 1997/98
Anfahren des gewünschten Punktes (Positionierung).
Ausführen der gewünschten Operation, z.B. Bohren,
Punktschweißen, etc. Positionieren auf den nächsten
Punkt.
2.Streckensteuerung
In allen Achsrichtungen können achsparallele Geraden
gefahren werden. Die gleichzeitige Bewegung von zwei
Achsen ist jedoch nicht möglich – keine Schrägen und
Radien!
Diese Steuerung wird bei einfachen Dreh- und
Fräsmaschinen verwendet.
3.Bahnsteuerung
Die Bahnsteuerungen schließen alle Möglichkeiten der Punkt- und Streckensteuerung ein, und
zusätzlich können die Achsen gleichzeitig bewegt werden.
a)2D-Bahnsteuerung
Zwei Achsen können gleichzeitig bewegt werden –
Drehen von Kegeln und Kugeln.
b)3D-Bahnsteuerung
Alle 3 Achsen können gleichzeitig bewegt werden. Zum
Fräsen von Turbinenschaufeln, Gesenken,
Spritzgußformen, Propellern, Spiralen, etc.
C.Arten von CNC-Maschinen
1.LASER-Bearbeitungsmaschinen
Das häufigste Verfahren einer LASER-Bearbeitungsmaschine
ist das Brennschneideverfahren:
Eigenschaften:
Sehr schmale Schnittfuge
Sehr geringe wärmebeeinflußte Zone
Keine Kantenrundung an der Oberseite
Kein Grat an der Unterseite
Parallele Schnittfugenkante
Sehr geringe Rauhigkeit
Hohe Schneidgeschwindigkeit
Problemlos bei dünnen Blechen
Da beim LASER-Brennschneideverfahren keine Werkzeuge notwendig sind, entfallen nicht nur die
Anschaffungskosten eines Werkzeugwechslers, sondern es fällt auch die Zeit weg, die die Maschine
sonst für das Werkzeugwechseln benötigen würde.
Seite 3/8
PRR 1997/98
CNC
a)CNC für Lasermaschinen
Hauptaufgaben für die Steuerung:
 Bewegung des Werkstückes
 Optimale Vorschubgeschwindigkeit
 Achten auf die Wirkungszeit des LASERS
b)Anwendungsgebiete für LASER
Schweißen: Impulsschweißen, Dauerstrichschweißen
Schneiden: Eisenmetalle bis 8mm und Kunststoffe bis 40mm
Gravieren/Ritzen: Schreiben von Seriennummern auf Werkstücke und Typenschilder
Bohren: Bohrdurchmesser von 10mm bis 500mm
Fräsen: Gleicht einer Fräsmaschine, ist jedoch speziell für höhere dynamische Anforderungen
(LASER-Kopf schwenkbar)
2.Drehmaschinen
Drehmaschinen sind heutzutage am besten und am meisten
automatisiert.
Verschiedene Automatisierungsgrade:
Werkstückspeicher
Werkzeugmagazin
Angetriebene Werkzeuge
Werkzeugüberwachung (Verschleiß)
Backenwechsel
a)Eigenschaften von CNC-Drehmaschinen
Mehrere Werkzeuge arbeiten simultan an einem Werkstück
Vorteil:
Fertigungszeiten reduzieren sich erheblich
Nachteil: Nicht alle Werkzeuge können mit optimaler Geschwindigkeit arbeiten
Höherer Sicherungsaufwand
Steuerung
Vorteil:
Beide Werkzeuge können getrennt gesteuert werden.
Nachteil: Erheblich mehr Aufwand, da die Steuerung so sein sollte, daß es keine Kollision unter
den einzelnen Werkzeugen gibt, oder sich die Werkzeuge gegenseitig bei der
Bearbeitung behindern.
Moderne CNC-Drehmaschinen machen es möglich, zusätzlich zur Drehbearbeitung auch noch eine
Fräs- und Bohrbearbeitung an dem Werkstück durchzuführen.
3.Schleifmaschinen
Im Vergleich zu anderen Fertigungsverfahren stehen beim Schleifen die Bearbeitungstechnologie und
die Optimierung des Schleifprozesses im Vordergrund. Es ist auch wichtig, daß man weiß, mit
welchem Material man gerade arbeitet, da nicht jedes Material das gleiche Schleifverhalten hat.
4.Rohrbiegemaschinen
Zum Biegen von mehrfach gebogenen Rohren, z.B. für den
Flugzeugbau (Tragflächen, Triebwerke, etc.)
Anforderungen:
 Hohe Genauigkeiten
 Automatische Korrektur bei Abweichungen
Seite 4/8
PRR 1997/98
CNC
5.Funkenerosionsmaschine
Diese Maschinen werden vor allem dort eingesetzt, wo die zu bearbeitenden Teile folgende Kriterien
aufweisen:
 Komplizierte Formumgebung
 Hohe Werkstoffestigkeit
 Problematische manuelle Bearbeitung
 Hohe Genauigkeit
Das Funkenerosionsverfahren nutzt den physikalischen Effekt, daß durch elektrothermische
Entladungen zwischen einer Anode und einer Kathode Oberflächenpartikel verdampft werden.
Eigenschaften:
 Langsam
 Hohe Anforderungen an das Bedienerpersonal
6.Elektronenstrahlmaschinen
Eigenschaften:
 Werkzeug ist ein energiereicher, schmaler, scharf gebündelter Strahl aus Elektronen
 Wird zum Schweißen, Bohren, Härten verwendet
 Strahlenerzeugung und Bearbeitungsprozeß können nur im Vakuum stattfinden
Der sehr aufwendige mechanische Aufbau einer Elektronenkanone und die durch das Vakuum
auftretende Wärme-Ableit-Probleme verteuern diese Maschine so, daß sie heute nur noch für anders
nicht lösbare Bearbeitungsaufgaben eingesetzt wird.
7.Wasserstrahl-Schneidemaschine
Hier wird das Wasser mit einem Druck von 4000 bis 9000 bar durch
spezielle Düsen mit einer sehr kleinen Öffnung gepreßt. Es entsteht ein
unsichtbares Messer mit einer Austrittsgeschwindigkeit von 800 bis 900
m/s, daß nach allen Richtungen gleich gut schneiden kann.
Schneidgeschwindigkeit: 1 bis 500m/min (materialabhängig)
Wasserverbrauch: 1,5 l/min
Das verbrauchte Wasser kann nach entsprechender Reinigung wieder
als Schneidwasser verwendet werden. Ist der Wasserstrahl nicht
ausreichend, so kann man als Schneidemittel feinste Körnchen
hinzufügen (ABRASIV-Schneiden).
Mit diesem Verfahren lassen sich Gummi, Leder, Papier,
Schaumstoffe, Styropor, PVC, Marmor, Glas, etc. sehr gut schneiden.
8.Meßmaschinen
Sie werden in der Qualitätskontrolle eingesetzt und unterscheiden meist nur „gut“ und „Ausschuß“ von
Werkstücken. Für die dazwischen liegenden Werte werden Korrekturdaten für diesen
Fertigungsprozeß erstellt. Der wichtigste Teil einer Meßmaschine ist der Tastkopf. Er bestimmt die
Meßgenauigkeit.
9.Sondermaschinen
Neben den klassischen NC-Maschinen werden auch weitere Maschinen über CNC gesteuert:
 Verdrahtungsautomaten
 Bestückungsautomaten
 Holzbearbeitungsautomaten
 Brennschneidemaschinen
 Säge- und Ablängemaschinen
 Montagemaschinen
 Zeichenmaschinen (Plotter)
Seite 5/8
CNC
PRR 1997/98
D.CNC-Programmierung
Die Programmierung der Maschine setzt eine hohe Qualifikation des Werkstattpersonals voraus.
Darum ist man bestrebt, die Programmierung nicht in der Werkstatt durchzuführen, sondern in einem
Büro. Heutzutage wird ein Programm in CAD gezeichnet, die Zeichnung wird vom CAD in einen CNCCode verwandelt, und kann direkt in die CNC-Maschine überspielt werden.
Die direkte NC-Programmierung nach DIN 66025 kann sowohl direkt an der Maschine als auch in der
Arbeitsvorbereitung erfolgen.
Durch die Integration der Konstruktion mit der Arbeitsvorbereitung und der anschließenden Fertigung
im Rahmen von CIM gewinnt die Generierung des NC-Programms aus den CAD-Daten immer mehr
an Bedeutung.
E.Auszug aus DIN 66025
Adresse/Zuweisung Ziffernfolge
%...LF
1 bis 9999
N
1 bis 9999
/N
1 bis 9999
G00
G01
G02
G03
G04
G09
G17
G18
G19
G40
G41
G42
G70
G71
G90
Funktion und Bedeutung
Programmnummer
Satznummer
Satznummer ausblenbarer Satz
Eilgang
Geraden Interpolation
Kreis Interpolation im Uhrzeigersinn
Kreis Interpolation im Gegenuhrzeigersinn
Verweilzeit, zeitlich vorbestimmt unter Adresse F; eigener Satz
Genau-Halt
Interpolationsebene x-y
Interpolationsebene x-z
Interpolationsebene y-z
Keine Korrektur
Werkzeug links vom Werkstück
Werkzeug rechts vom Werkstück
Eingabesystem Zoll
Eingabesystem metrisch
Bezugsmaßangabe
Seite 6/8
CNC
PRR 1997/98
X
Y
Z
P
I
J
K
D
R
F
F
T
L
±0,001÷99999,999
1÷99
00÷49
1÷10000
0,001÷99,999
1÷9999
001.. ÷899..
...01÷...99
M00
M17
M30
M
@00
@01
@02
@03
@31
(
)
LF
20÷99
Weginformation in mm
Weginformation in mm
Weginformation in mm
Kreisradius in mm
Interpolationsparameter für x-Achse in mm
Interpolationsparameter für y-Achse in mm
Interpolationsparameter für z-Achse in mm
Werkzeugkorrekturnummer
Parameter
Vorschub in mm/min.
Verweilzeit in Sekunden
Werkzeugnummer
Unterprogrammnummer (1. Bis 3. Dekade) außer 80 bis 99
Anzahl der Durchlaufe des Unterprogrammes (4. Und 5.
Dekade)
Programmierbarer Halt
Unterprogrammende
Programmende
Zusatzfunktionen
Unbedingter Sprung
Bedingter Sprung gleich
Bedingter Sprung größer
Bedingter Sprung größer/gleich
Zwischenspeicher leeren
Kommentarbeginn
Kommentarende
Satzende
F.Beispielprogramm
1000
+y
200
200
500
+x
+z
+x
Seite 7/8
CNC
PRR 1997/98
N
G
X
Y
Z
100
100
20
I
J
K
F
S
T
Bemerkung
0010
G00
101
Nullpunktsverschiebung
0020
G91
0030
G42
0040
M03
0050
G01
0060
G01
0070
G01
0080
G01
-750
0090
G02
-200
0100
G01
0110
G01
0120
G01
0130
M05.
Spindel aus
0140
G90
rückstellen auf absolutes
Messsystem
relatives Messsystem
(Kettenmaß
Bahnkorrektur recht vom
Werkstück
Spindel ein im Rechtslauf
-21
15
1000
Geradeninterpolation
Geradeninterpolation
500
Geradeninterpolation
Geradeninterpolation
-200
-200
-200
Kreisinterpolation
Geradeninterpolation
-21
1500
10000
Geradeninterpolation
700
Geradeninterpolation
Nullpunktsverschiebung....... Verschieben des Maschinennullpunktes in das Werkstück (auch
Werkstücknullpunkt genannt)
Kettenmaß
(relatives Messsystem) ........ Letzer angefahrener Punkt dient als rechnerischer Nullpunkt zur
Programmierung des nächsten Punktes (Programmiererleichterung)
Bahnkorrektur ...................... Anzugeben, da die Kontur des Radius sonst kleiner ist als gewollt
Geradeninterpolation ........... Bearbeitet eine Gerade
N ............ Zeilennummer
G(M)....... Weg- oder Maschinenbefehl
X/Y/Z ...... Koordinatensystem für Wegbefehle
I/J/K........ Koordinatensystem für Kreisradien bzw. Kreismittelpunkte
F............. Maschinenvorschub in m/min.
S ............ Spindeldrehzahl in min-1
T............. Werkzeugnummer des Werkzeugspeichers
Seite 8/8
Herunterladen