Was ist Ethik?

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http://de.wikipedia.org/wiki/Ethik#Gegenstand_und_Begriff (19.09.06)
Was ist Ethik?
Die Ethik (griechisch ηθική [επιστήμη], „die Sittliche [Wissenschaft]“, von ήθος, éthos, „gewohnter Sitz;
Gewohnheit, Sitte, Brauch; Charakter, Sinnesart“, vergleiche lateinisch mos) ist eines der großen Teilgebiete
der Philosophie. Die Ethik – und die von ihr abgeleiteten Disziplinen (z. B. Rechts-, Staats- und
Sozialphilosophie) – bezeichnet man auch als „praktische Philosophie“, da sie sich mit dem menschlichen
Handeln befasst (im Gegensatz zur „theoretischen Philosophie“, zu der die Logik, die Erkenntnistheorie und
die Metaphysik als klassische Disziplinen gezählt werden).
Gegenstand und Begriff
Die allgemeine Ethik - die im Folgenden einfach als Ethik bezeichnet wird - stellt Kriterien für gutes
und schlechtes Handeln und die Bewertung seiner Motive und Folgen auf. Sie ist die
Grundlagendisziplin der Angewandten Ethik, die sich als Individualethik, Sozialethik und in den
Bereichsethiken mit den normativen Problemen ihres spezifischen Lebensbereiches befasst.
Die Ethik baut als philosophische Disziplin allein auf das Prinzip der Vernunft. Darin unterscheidet
sie sich vom klassischen Selbstverständnis theologischer Ethik, die sittliche Prinzipien als in Gottes
Willen begründet annimmt und insofern den Glauben an eine göttliche Offenbarung voraussetzt.
Besonders im 20. Jahrhundert haben allerdings Autoren wie Alfons Auer theologische Ethik als
weitgehend autonom zu konzipieren versucht.
Das Ziel der Ethik ist die Erarbeitung von allgemeingültigen Normen und Werten. Sie ist
abzugrenzen von einer deskriptiven Ethik, die keine moralischen Urteile fällt, sondern die
tatsächliche, innerhalb einer Gesellschaft gelebte Moral mit empirischen Mitteln zu beschreiben
versucht.
Die Metaethik, die sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts als eigenständige Disziplin entwickelt,
reflektiert die allgemeinen logischen, semantischen und pragmatischen Strukturen moralischen und
ethischen Sprechens und stellt insofern die Grundlage für die deskriptive und normative Ethik dar.
Philosophische Fragestellungen zur Ethik
Die philosophische Disziplin Ethik (die auch als 'Moralphilosophie' bezeichnet wird) sucht nach
Antworten auf die Frage, wie in bestimmten Situationen gehandelt werden soll. Die einfachste und
klassische Formulierung einer solchen Frage stammt von Immanuel Kant: Was soll ich tun?
Ihre Ergebnisse bestehen in anwendbaren ethischen (bzw. moralischen) Normen, die beinhalten,
dass unter bestimmten Bedingungen bestimmte Handlungen geboten, verboten oder erlaubt sind.
Insofern als in der Ethik nach allgemeingültigen Antworten auf die Frage nach dem richtigen
Handeln gesucht wird, stellt sich die Frage nach der Möglichkeit allgemeingültiger ethischer
Normen und deren Begründung. Diese Diskussion über die Grundlagen der Ethik, ihre Kriterien und
Methoden, ist ein wichtiger Teil der philosophischen Disziplin Ethik, der auch als Metaethik
bezeichnet wird.
Abgrenzung der Ethik zu benachbarten Disziplinen
Auch die Theorie der rationalen Entscheidung beantwortet die Frage: Wie soll ich handeln? Jedoch
unterscheidet sie sich von ethischen Fragestellungen dadurch, dass Theorien rationalen Handelns
nicht in jedem Falle auch Theorien des moralisch Guten sind. Von denjenigen ethischen Theorien,
welche allgemeinverbindlichen Anspruch haben, können sich Theorien rationaler Entscheidung
dadurch unterscheiden, nur Ziele und Interessen eines bestimmten einzelnen Handelnden zu
berücksichtigen.
Auch die Rechtswissenschaft fragt danach, wie gehandelt werden soll. Im Unterschied zur Ethik
bezieht sie sich jedoch i.a. auf eine bestimmte, bereits faktisch geltende Rechtsordnung, deren
Normen sie auslegt und anwendet.
Auch religiös motivierte Ethiken geben Antworten auf die Frage, wie gehandelt werden soll. Im
Unterschied zu philosophisch begründeten Ethiken beanspruchen diese jedoch nicht in jedem Fall,
dass ihre Antworten auf für jeden nachvollziehbare Argumente gegründet sind, sondern können sich
etwa auf eine göttliche Offenbarung als Quelle von Handlungsnormen berufen.
Mit gesellschaftlichen Normen des Handelns befassen sich auch empirische Wissenschaften wie
Soziologie, Ethnologie und Psychologie. Im Unterschied zur normativen Ethik im philosophischen
Sinne geht es dort jedoch um die Beschreibung und Erklärung faktisch bestehender ethischer
Überzeugungen, Einstellungen und Sanktionsmuster und nicht um deren Rechtfertigung oder Kritik.
Ursprung des Begriffs „Ethik“
Als Bezeichnung für eine philosophische Disziplin wurde der Begriff „Ethik“ von Aristoteles
eingeführt, der damit die wissenschaftliche Beschäftigung mit Gewohnheiten, Sitten und
Gebräuchen (ethos) meinte, wobei allerdings schon seit Sokrates die Ethik ins Zentrum des
philosophischen Denkens gerückt war (Sokratische Wende). Hintergrund war dabei die bereits von
den Sophisten vertretene Auffassung, dass es für ein Vernunftwesen wie den Menschen
unangemessen sei, wenn dessen Handeln ausschließlich von Konventionen und Traditionen geleitet
wird. Aristoteles war der Überzeugung, menschliche Praxis sei grundsätzlich einer vernünftigen und
theoretisch fundierten Reflexion zugänglich. Ethik ist somit für Aristoteles eine philosophische
Disziplin, die den gesamten Bereich menschlichen Handelns zum Gegenstand hat, diesen
Gegenstand mit philosophischen Mitteln einer normativen Beurteilung unterzieht und zur
praktischen Umsetzung der auf diese Weise gewonnenen Erkenntnisse anleitet.
Ziele der Ethik
Die Ethik ist von ihrer Zielsetzung her eine praktische Wissenschaft. Es geht ihr nicht um ein
Wissen um seiner selbst willen (theoria), sondern um eine verantwortbare Praxis. Sie soll dem
Menschen in einer immer unüberschaubarer werdenden Welt Hilfen für seine sittlichen
Entscheidungen liefern. Dabei kann die Ethik allerdings nur allgemeine Prinzipien guten Handelns
oder ethischen Urteilens überhaupt oder Wertvorzugsurteile für bestimmte Typen von
Problemsituationen begründen. Die Anwendung dieser Prinzipien auf den einzelnen Fall ist im
allgemeinen nicht durch sie leistbar, sondern Aufgabe der praktischen Urteilskraft. Aristoteles
vergleicht sie mit der Kunst des Arztes und des Steuermanns. Diese verfügen über ein theoretisches
Wissen, das aber situationsspezifisch angewendet werden muss. Entsprechend muss auch die
praktische Urteilskraft allgemeine Prinzipien immer wieder auf neue Situationen und Lebenslagen
anwenden. Damit spielt für die richtige sittliche Entscheidung neben der Kenntnis allgemeiner
Prinzipien die Schulung der Urteilskraft in praktischer Erfahrung eine wichtige Rolle.
Ethische Richtungen
Ethischer Grundkonsens: Wir brauchen eine Basis, ein
Fundament, von dem aus wir die Welt und ihre Sachverhalte
beurteilen bzw. bewerten. (z. B.: Menschenrechte)
1. Eudämonismus Ѐυδαιμονια = Glückseligkeit
Hedonismus,
Epikur – vernünftiges Genießen
2. Utilitarismus utilis, - e =nützlich, brauchbar
Jeremy Bentham (1748- 1832
John Stuart Mill (1806-1873)
…größtes Glück für die größte Zahl…
3. Formale Pflichtethik
Immanuel Kant (1724-1804)
Kategorischer Imperativ:
„Handle nur nach derjenigen Maxime durch die du zugleich
wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetzt werde.“
4. Naturrechtsethik
Christlich – philosophisches Denken
Ziel ist den allgemeinen Gesetzmäßigkeiten zu entsprechen.
5. Marxistische Ethik
Kommunismus, Ziel ist kommunistische Gesellschaft
6. Gesinnungsethik (deontologisch): Vernunft und Gewissen
7. Verantwortungsethik (teleologisch): Zweckethik
8. Situationsethik (Individualethik)
9. Theonome Ethik (ethisch Handeln = gelebter Glaube)
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