bf_2013-09-30_New-Work-Order_ - buero

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Fortsetzung der „New Work Order“-Studie
Neue Arbeitskultur oder Dominanz alter
Verhaltensweisen?
Wiesbaden, 27. September 2013 – „Eine neue Arbeitskultur wird
erst dann Einzug in die Unternehmen halten, wenn die Vertreter
der Generation Y in gehobene Positionen kommen“, vermutet
Birgit Gebhardt, Trendforscherin und Buchautorin aus Hamburg.
Sie analysiert derzeit Unterschiede und Gemeinsamkeiten der drei
Arbeitnehmergenerationen „Baby Boomer“ (bis1964 Geborene),
„Generation X“ (Jahrgänge 1965 – 1978) und „Generation Y“
(Jahrgänge 1979 – 1999). Die Ergebnisse werden im Rahmen des
3. Symposiums „Büro. Raum. Trends.“ am 17. Oktober 2013 in
Köln vorgestellt.
Schon im vergangenen Jahr nahm Birgit Gebhardt, im Auftrag des
bso Verband Büro-, Sitz- und Objektmöbel aus Wiesbaden, den
Wandel der Büroarbeit unter die Lupe. Mit ihrem Team im
Trendbüro Hamburg veröffentlichte sie die Ergebnisse einer
intensiven Datenrecherche und zahlreiche Interviews in einer
Dokumentation mit dem Titel „New Work Order – Aufbruch in eine
neue Arbeitskultur“. Nun setzt sie diese Arbeit – ganz im Sinne
einer veränderten Arbeitskultur – als selbstständige
Trendforscherin fort.
„Die ursprüngliche Studie hatten wir beauftragt, weil wir wissen
wollten, wie neue Kommunikationsformen die Arbeit der Zukunft
verändern, welche Rolle gemeinsame Werte spielen und wie sich
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der Arbeitsort Büro verändert. Jetzt wollen wir genauer
analysieren, wie wir den Prozess des Wandels unterstützen
können“, erläutert Hendrik Hund, Vorsitzender des bso, das
erneute Engagement des Branchenverbandes. Ansatzpunkte dazu
dürfte es zuhauf geben, „denn“, so Gebhardt, „in den
Unternehmen trifft eine veränderungswillige Nachwuchsgeneration
auf ältere Kollegen, die für sich selbst hoffen, den erreichten
statusquo bewahren zu können, und doch die Weichen für eine
neue Arbeitskultur stellen müssen“.
Was die mittleren und älteren Arbeitnehmergenerationen, die
heute die Mehrzahl der Schlüsselpositionen in den Unternehmen
besetzen, bewegt, zeigt eine im August 2013 veröffentlichte,
repräsentative Befragung des Allensbacher Instituts. Ganz oben
auf der Wunschliste der heute 30- bis 59-jährigen Bundesbürger
stehen Gesundheit, glückliche Partnerschaft, gute Freunde und
finanzielle Sicherheit. Angst macht ihnen zum Beispiel die
Vorstellung, den eigenen Lebensstandard im Alter nicht halten zu
können oder berufsunfähig zu werden. Immerhin: Ihre Arbeitsstelle
halten über 90 Prozent der befragten Vertreter der Generation X
und der Baby Boomer für sicher. Die meisten sind schon zehn
Jahre oder länger beim selben Arbeitgeber und wollen dort auch
bleiben.
So viel Konstanz dürfte zumindest den gut ausgebildeten
Vertretern der Generation Y ziemlich befremdlich erscheinen.
Constanze Buchheim, Gründerin und Geschäftsführerin der ipotentials GmbH, die sich auf Recruiting und Führungslösungen
für Unternehmen der digitalen Wirtschaft spezialisiert hat, erlebt
täglich, wie weit Vorstellungen und Ziele jüngerer Arbeitnehmer
von denen ihrer älteren Kollegen entfernt sind. Im Interview mit
Birgit Gebhardt berichtet Buchheim, die selbst zur Generation Y
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gehört, dass die durchschnittliche Verweildauer der jungen
Berufseinsteiger in den Startup-Unternehmen der digitalen
Wirtschaft bei gerade einmal 1,5 Jahren liegt. Selbst meist hoch
motiviert und extrem leistungsbereit, erwarten sie von ihren
Arbeitgebern ein Umfeld, in dem sie sich weiterentwickeln können
und in dem sie persönliche Wertschätzung erfahren. Ist das nicht
mehr gegeben oder bietet sich eine bessere Alternative, sind die
meisten unter ihnen zu einem schnellen Wechsel bereit. Ähnliche
Erfahrungen hat auch Christoph Fellinger, Leiter des Talent
Relationship Management bei der Beiersdorf AG und Autor des
Blogs „Recruiting Generation Y“, gemacht. Die Loyalität der
Nachwuchskräfte gilt demnach weniger den Unternehmen und
Institutionen als vielmehr Interessens- und Wertegemeinschaften.
Von ihren Vorgesetzten erwarten sie in erster Linie eine offene
Kommunikation, regelmäßiges Feedback und eine hohe fachliche
Kompetenz.
Einen weiteren grundlegenden Unterschied zwischen den
Generationen hatten Birgit Gebhardt und ihr Team bereits in der
Grundlagenstudie zu dem „New Work Order“-Projekt
herausgearbeitet: Die Generation Y ist es gewohnt, dass
Informationen immer verfügbar sind. Was interessant scheint, wird
ganz selbstverständlich mit anderen geteilt. Dass ältere Kollegen
oder Vorgesetzte ihr Wissen nicht so selbstverständlich teilen, wird
von vielen Berufseinsteigern als unkollegiales „Silodenken“
wahrgenommen. Constanze Buchheim empfiehlt deshalb
Unternehmern und Führungskräften, die Unterschiede im WerteSet der unterschiedlichen Generationen stärker zu berücksichtigen
und die Arbeitnehmer zu möglichst gleichen Anteilen in
Kleingruppen zu mischen.
Hier sieht der bso neben den Führungskräften auch die
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Büroeinrichtungsbranche gefordert. „Die ‚New Work Order’-Studie
hat deutlich gemacht, dass das Büro künftig in erster Linie ein Ort
der Kommunikation und Identifikation sein wird. Durch eine gute
Ge-staltung können wir allen Arbeitnehmergenerationen
Wertschätzung signalisieren, den Jungen Lust auf ein
Unternehmen machen und den Älteren Sicherheit vermitteln“, so
die Überzeugung von Hendrik Hund. In der Sache sieht das wohl
auch Contanze Buchheim so. Sie spricht allerdings, anders als die
Branchenvertreter, nicht von Kommunikationszonen,
Rückzugsräumen, Design oder akustischer Planung, sondern kurz
von „all dem ‚Schischi“, der zu einer Arbeitgebermarke gehört und
den es für ein gemeinsames Commitment braucht.
Wie weit Unternehmen auf dem Weg zu diesem gemeinsamen
Commitment sind oder ob sie doch eher in alten Verhaltensweisen
verharren, ermitteln Birgit Gebhardt und der bso derzeit im
Rahmen einer telefonischen Befragung von
Personalverantwortlichen in Deutschland, Österreich und der
Schweiz. Auch die Frage, wie viele Vertreter der Generation Y
bereits Führungsverantwortung übernommen haben und ob sich
daraus Veränderungen für die Unternehmen ergeben, steht auf
der Frageliste der Interviewer. Die Ergebnisse dieser quantitativen
Befragung und zusätzlicher Experteninterviews wird Birgit
Gebhardt am 17. Oktober 2013 im Rahmen des 3. Symposiums
„Büro. Raum. Trends. – 3 Generationen im Office“ in Köln
vorstellen. Veranstalter ist die Koelnmesse. Neben der deutschen
Trendexpertin geben unter anderem der niederländische
Trendforscher Carl Rohde und Christoph Fellinger Einblicke in die
Materie. Anhand der Beispiele Vodafone, Düsseldorf, und SAP,
Walldorf, wird gezeigt, wie Unternehmen den Wandlungsprozess
beschreiten und wie sie dafür ihre Bürogebäude verändert haben.
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Ausführliche Informationen zum Symposium und Anmeldung unter
www.orgatec.de/de/orgatec/symposium/index.php
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