1236 MfJAGS_Fl_Vogelgrippe:Layout 1 Die Grippe ist – wie am Anfang dargestellt – eine fieberhafte Erkrankung der Atemwege, die durch Influenza-Viren verursacht wird. Die Ansteckungsgefahr ist hoch. Symptome der Grippe – nicht zu verwechseln mit dem harmloseren grippalen Infekt – sind unter anderem plötzlich auftretendes hohes Fieber, Schüttelfrost, Muskelschmerzen, Kopf- und Halsschmerzen und trockener Reizhusten. Diese „echte Grippe“ darf nicht mit dem „grippalen Infekt“ – oft einfach auch „Erkältung“ gennannt – verwechselt werden. Der grippale Infekt ist eine akute Infektionskrankheit der Nasen-, Hals- und Bronchialschleimhäute, die durch Viren, manchmal zudem auch von Bakterien verursacht wird, in der Regel aber weniger schwerwiegend verläuft. 22.11.2007 10:37 Uhr Seite 1 SOLL MAN SICH MIT ANTIVIRALEN MEDIKAMENTEN B E V O R R AT E N ? KANN MAN SICH SCHÜTZEN? WAS IST EINE INFLUENZAGRIPPE? WIE STECK T MAN SICH IM P A N D E M I E FA L L MIT INFLUENZA AN? Wenn man davon ausgeht, dass eine pandemische Influenza genauso übertragen wird wie eine übliche Influenza, dann erfolgt die Übertragung überwiegend durch Tröpfchen, zum Beispiel beim Sprechen. Insbesondere beim Husten oder Niesen über eine geringe Distanz können diese virushaltigen Tröpfchen auf die Schleimhäute von Kontaktpersonen gelangen. Vermutlich werden Viren auch durch direkten Kontakt der Hände mit kontaminierten Oberflächen und anschließendem Hand-Mund-/Hand-Nasen-Kontakt übertragen (etwa durch Händeschütteln). Antivirale Arzneimittel können zur Prävention und Therpie bei der Influenza-Grippe eingesetzt werden. Wichtig zur Vermeidung einer Infektion ist ein umfassender Hygieneschutz. Hygiene ist das A und O, um eine Infektion zu vermeiden. Zu den wichtigen Hygieneregeln zählen: • Vermeiden Sie Händeschütteln, Anhusten, Anniesen, • Vermeiden Sie Berührungen der Augen, Nase oder Mund, • Benutzen Sie Einmaltaschentücher und sorgen Sie für deren sichere Entsorgung, • Lüften sie dreimal täglich ihre Wohnung richtig durch (fünf bis 10 Minuten Stoßlüften) • Waschen Sie sich Ihre Hände gründlich: Nach direktem Kontakt zu Menschen, nach dem Gang zur Toilette, vor dem Essen sowie beim Kontakt mit Gegenständen, den höchstwahrscheinlich Viren anhaften (Bett- oder Leibwäsche von erkrankten Angehörigen sowie deren benutztes Geschirr oder Besteck) • Bringen Sie an Influenza erkrankte Personen in einem separaten Raum unter: Das ist besonders wichtig bei Säuglingen, Kleinkindern und chronisch Erkrankten • Bleiben Sie bei fiebrigen Infekten zu Hause: im eigenen Interesse und um weitere Ansteckungen zu verhindern, • Vermeiden Sie direkte Kontakten zu möglicherweise erkrankten Personen • Vermeiden Sie Menschenansammlungen; Verzichten Sie daher zum Beispiel auf den Besuch von Theatern, Kinos, Diskotheken, Märkten oder Kaufhäusern. Das Tragen eines dichtanliegenden, mehrlagigen Mund-NasenSchutzes kann in bestimmten Situationen, in denen ein Kontakt zu anderen vermutlich infizierten Personen in geschlossenen Räumen nicht vermeidbar ist, möglicherweise einen gewissen Schutz bieten. Eine individuelle Bevorratung mit antiviralen Medikamenten wird nicht empfohlen. Diese Arzneimittel sind rezeptpflichtig, da sie unter ärztlicher Kontrolle eingenommen werden müssen. Das ist zum Beispiel deshalb wichtig, weil Unterdosierungen die Entstehung von resistenten Wildviren begünstigen können. Ministerium für Justiz, Arbeit, Gesundheit und Soziales W E R I S T G E FÄ H R D E T ? Das ist schwer vorherzusagen. Bei den jährlichen Grippewellen sind alte Menschen und solche mit Grunderkrankungen am meisten gefährdet, weil es bei ihnen häufiger zu Komplikationen (vor allem zu bakteriellen Lungenentzündungen) kommt. Auch Säuglinge und Kinder unter 5 Jahren müssen im Rahmen einer Influenza-Erkrankung häufiger ins Krankenhaus. ? WIE LANGE WIRD ES VORAUSSICHTLICH DAUERN, BIS NACH AUSBRUCH EINER PANDEMIE EIN IMPFSTOFF ZUR VERFÜGUNG STEHEN KANN? Zudem ist die Eigendiagnose einer Influenza sehr unzuverlässig, die Influenza kann mit vielen anderen akuten Erkrankungen verwechselt werden. A und O Nach Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts / Bundesamt für Sera und Impfstoffe werden nach derzeitiger Einschätzung der Produktionsmöglichkeiten im ungünstigen Fall 22 Wochen nach Ausbruch der Pandemie benötigt, bis die ersten Impfstoffdosen ausgeliefert werden können. Man muss davon ausgehen, dass zunächst nicht ausreichend Impfstoff für die gesamte Bevölkerung zur Verfügung stehen wird. Hieraus ergibt sich die Notwendigkeit, bestimmte Gruppen zuerst zu impfen. Das empfiehlt auch die Weltgesundheitsorganisation. Ziel muss eine Impfstoffverteilung sein, die den größeren Nutzen bietet, um Erkrankungen und Todesfälle zuverhindern. Hier muss nach dem Pandemieplan vom Mai 2007 „der zur Aufrechterhaltung der medizinischen Versorgung und der öffentlichen Sicherheit und Ordnung erforderliche Personenkreis … berücksichtigt werden“, da er unverzichtbare Aufgaben in der Pandemiebewältigung erfüllt. Die Bevölkerung soll dagegen grundsätzlich nach Altersjahrgängen geimpft werden unter der Maxime, „dass eine möglichst geringe Krankheitslast und Sterblichkeit zu erwarten ist. WIR SORGEN VOR – MACHEN SIE MIT VORSORGE ZU VOGELGRIPPE, GRIPPE, PANDEMIE 1236 MfJAGS_Fl_Vogelgrippe:Layout 1 22.11.2007 10:38 Uhr LIEBE SAARLÄNDERINNEN UND SAARLÄNDER, auch wenn viele von Ihnen die folgenden Begriffe schon einmal gehört haben – was genau sich dahinter verbirgt, ist vielen Menschen nicht genau bekannt. Das möchte die saarländische Landesregierung ändern und gibt mit diesem Faltblatt fundierte Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen. Wir möchten Sie in die Lage versetzen, das Risiko für Mensch und Tier selbst einschätzen zu können – sachlich und objektiv. Gegen die Vogelgrippe – auch Geflügelpest genannt – haben Bund und Länder in den vergangenen zwei Jahren ein Bündel von Maßnahmen entwickelt, um diese Tierseuche frühzeitig zu erkennen und ihr wirksam entgegentreten zu können. Zu den Früherkennungsmaßnahmen gehören die intensive Beobachtung und Untersuchung von Wildvögeln und Hausgeflügel ebenso wie das Aufstallungsgebot für Hausgeflügel in besonderen Risiko-Gebieten. Beim Auftreten der Tierseuche müssen die gefährdeten Gebiete für den Handel mit Geflügel gesperrt werden, die von der Seuche betroffenen Bestände werden getötet. Es ist darüber hinaus zu befürchten, dass in absehbarer Zeit eine für den Menschen gefährliche Influenza-Pandemie ausbrechen wird, eine weltweite Grippe-Epidemie. Ein Influenza-Virus – beispielsweise das Vogelgrippe-Virus – könnte seine Eigenschaften verändern und ein neues Virus entstehen lassen. Die Herstellung eines Impfschutzes wäre erst nach Isolierung des Virus möglich. Daher ist die strikte EinHusten, haltung von Hygieneregeln der wichtigste Schutz Niesen, vor einer Infektion, die durch Husten, Niesen, HänHändededrücke etc. über die Schleimhäute übertragen drücke wird. Wir haben im Saarland bereits zahlreiche Maßnahmen zur Bekämpfung einer Grippe-Pandemie beim Menschen getroffen. Die Landesregierung hat für 2 Mio. Euro antivirale Arzneimittel bevorratet und gemeinsam mit Pharmaherstellern Rahmenverträge zum Bezug von Impfstoff getroffen. Damit wurde schon jetzt wichtige Vorsorge für den Eintritt einer möglichen Pandemie getroffen. Josef Hecken Minister für Justiz, Arbeit, Gesundheit und Soziales Seite 6 KANN ICH GEFLÜGELFLEISCH UND EIER WEITERHIN ESSEN? KANN DIE TIERSEUCHE AUF DEN MENSCHEN ÜBERSPRINGEN? Die Vogelgrippe, die eine Tiererkrankung darstellt und auch als Geflügelpest bezeichnet wird, kann nach den bisherigen Beobachtungen nur unter sehr ungünstigen Umständen und bei sehr engem Kontakt zu infiziertem Geflügel auch auf den Menschen übergehen. Eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch kann in einigen Fällen nicht ausgeschlossen werden, dafür müssen aber ganz besondere Umstände, z.B. ein sehr enger Kontakt erfüllt sein. Normalerweise kann das Virus sich auf diesem Weg (noch) nicht verbreiten. W A S S O L LT E I C H A L S H U N D E U N D K AT Z E N B E S I T Z E R B E A C H T E N ? WAS SOLL ICH TUN, WENN ICH TOTE VÖGEL FINDE? Wenn beim Spaziergang oder im Garten ein toter Singvogel gefunden wird, so kann man ihn mit einer Plastiktüte aufnehmen, diese umkrempeln, das Tier damit umwickeln und in der Mülltonne entsorgen. Von Singvögeln geht, nach bisherigem Erkenntnisstand, kein besonderes Risiko einer Übertragung der Vogelgrippe aus. Anders ist dies bei größeren Vögeln, wie beispielsweise Gänsen, Schwänen, Enten oder Greifvögeln. Den Fund dieser Tiere sollte man dem zuständigen Veterinäramt oder der Polizei melden, damit die Beseitigung oder die Untersuchung auf das hoch ansteckende Virus H5N1 eingeleitet werden kann. Die Maßnahmen gegen die Vogelgrippe sind aus Vorsorge erlassen worden, um das Risiko einer Ein- und Verschleppung des Virus von Wildvögeln auf das Hausgeflügel zu minimieren. Die deutschen Hausgeflügelbestände sind frei von Geflügelpest, deshalb kann Geflügelfleisch ohne Einschränkungen unter Beachtung der üblichen hygienischen Maßnahmen verzehrt werden. Wenn Tiere infiziert sind, kann der Erreger über rohe Eier übertragen werden. Das Durcherhitzen von Eiern bzw, von Speisen, die Eier enthalten, tötet den Erreger ab. Geflügelfleisch kann ohne Einschränkungen unter Beachtung der üblichen hygienischen Maßnahmen gekauft und verzehrt werden. Zwar kann der Erreger auch über rohe Eier übertragen werden, bei hart gekochten Eiern sind die Erreger abgetötet. Bundesamt für Bevölkerungsschutz: www.bbk.bund.de Robert-Koch-Institut: www.rki.de Paul-Ehrlich-Institut: www.pei.de Das Vogelgrippe-Virus H5N1 wurde bei zahlreichem Wildgeflügel in Deutschland und im benachbarten Frankreich sowie bei Katzen in Österreich nachgewiesen. Hunde sollten in Gebieten, in denen bei Wildvögeln das Vogelgrippevirus H5N1 nachgewiesen wurde, an der Leine geführt und Katzen von Wildvögeln möglichst ferngehalten werden. Sie dürfen nach Möglichkeit nicht mit toten Wildvögeln in Kontakt kommen. Vogelgrippe Im Verdachts- oder Ausbruchsfall unterliegen die betroffenen landwirtschaftlichen Betriebe allerdings zudem einer strengen Sperre, so dass keine Eier an Verbraucher weitergegeben werden können. Ministerium für Justiz, Arbeit, Gesundheit und Soziales Der Pandemieplan des Saarlandes sowie das Grippemonitoring und weitere Informationen sind erhältlich: H5N1 Nähere Informationen erteilen die Regionalstellen der Veterinärbehörden in Ottweiler, Saarlouis und Saarbrücken oder das Landesamt für Soziales, Gesundheit und Verbraucherschutz. Weitere Informationen unter: Ministerium für Justiz, Arbeit, Gesundheit und Soziales Geflügelhalter haben dafür zu sorgen, dass die bestehenden rechtlichen Verpflichtungen eingehalten werden. Dabei geht es um Hygienemaßnahmen, Aufzeichnungspflichten und Untersuchungspflichten, zum Beispiel beim Auftreten vermehrter Todesfälle oder bei einem spürbaren Nachlassen der Legeleistung. Franz-Josef-Röder-Straße 23 § 66119 Saarbrücken Stephan Kolling Leiter Ministerbüro und Pressesprecher Telefon: 0681/501-31 81 WAS MUSS ICH ALS GEFLÜGELH A LT E R BEACHTEN? Telefax: 0681/501-31 69 E-Mail: [email protected] Unsere aktuellen Infos finden Sie im Internet unter www.justiz-soziales.saarland.de; weitere Auskünfte beim Landesamt für Soziales, Gesundheit und Verbraucherschutz unter Telefon 0681/9 97 87-0.