Gräserbestimmung: vorgestellt als Sammelreihe von der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, Außenstelle Trier, von K.-O. Schmitt und R. Fisch: Grundlage für die Gräserbestimmung ist die Kenntnis der Blüte, Blütenstand, Blättern und Trieben und deren Unterscheidungsmerkmale. Einzelblüte mit Deckspelze Einzelblüte Ähre mit 3 Einzelblüten Die Blüten der Gräser sind vorwiegend zwittrig, vorhanden sind Staubbeutel und Fruchttknoten in jeder Blüte. echte Rispe, Seitenast 1. - 3. Ordnung, z. B. Wiesenripse, Jährige u. Gemeine Rispe gefaltet Doppelte Traube, Seitenast, 1. u. 2. Ordnung, z. B. Trespe, Rotschwingel einfache Traube, Seitenast, 1. Ordnung, z. B. Wiesenschwingel rispige Scheinähre traubige Scheinähre, z. B. Lieschgras, Fuchsschwanz locker besetze Ähre, z. B. Weidelgras geschlossene Ähre, z. B. Roggen, Weizen Form des jüngsten Triebes: gerollt Wichtigste Unterscheidung zwischen den Gräserarten ist die Ausbildung von Blattöhrchen und Blatthäutchen, die nicht vorhanden oder weniger bis stark ausgebildet sein können. Blattspreite Blatthäutchen (lang) Blattöhrchen Blattscheide Spreite mit Doppelrille (Rispen-Arten) Blatthäutchen (kurz) Spreite mit zahlreichen Riefen (Weidelgras) Die Blattspreite kann eine vielfältige Unterscheidung von glatt, einfache oder doppelte Rille, behaart oder unbehaart, matt oder glänzend, mehr oder weniger deutlichen Riefen aufzeigen. Schematische Einteilung von WZ, NZ, FZ, RZ Futterwert: WZ Wertzahlen nach Klapp nach Stählin 8 > 90 7 6 5 70 bis 50 4 3 50 bis 30 2 30 bis 10 90 bis 70 Futterwert sehr hoch Stickstoffzahl: NZ Stickstoffzahl Einstufung hoch weniger hoch 5 nitrophil Düngung kg N/ha/Jahr Feuchtezahl: FZ Feuchtezahl Einstufung £ 300 10 Sumpf Niederschlag mm/Jahr Reaktionszahl: RZ Reaktionszahl Einstufung 9 nass über mittel mittel gering 0 -1 0 bis -100 10 bis 0 -100 bis -300 > -300 sehr kein giftig gering 4 3 2 300-200 200-100 - 100 8 7 sehr feucht feucht 1000 - 800 > 1000 unter mittel 5 alkalisch 6 frisch 5 mittel 800 - 600 1 1 nitrophob 0 4 3 2 1 gering trocken sehr Steppe trocken trocken 600 - 500 < 500 4 3 2 1 7-6 6-4 4-3 <3 sauer ph-Wert >7 Zeitpunkt und Zeitspanne des Ähren- bzw. Rispenschiebens der Gräserarten Nährungswerte aus mehrjähriger Registerprüfung des Bundessortenamtes April Mai 16 20 24 28 2 6 16 20 24 28 32 36 Juni 10 14 18 22 26 30 3 7 11 15 19 23 40 44 48 52 56 60 64 68 72 76 80 84 Wiesenfuchsschwanz Rotschwingel Wiesenrispe Knaulgras Deutsches Weidelgras Welsches Weidelgras Wiesenschweidel Rohrschwingel Wiesenschwingel Goldhafer Glatthafer Bastardweidelgras Wiesenlieschgras Tage nach dem 1. April Anleitung zum Umgang mit dem Arbeitsblatt zur Gräserbestimmung: 1. Betrachtung: Kontrolle, ob der jüngste Trieb gefaltet oder gerollt ist. Ist der jüngste Trieb gefaltet, kommen nur die Gräserarten in Betracht, die im oberen Teil des Arbeitsblattes abgebildet sind. Ist der jüngste Trieb gerollt, kommen nur die Gräserarten in Betracht, die im unteren Teil des Arbeitsblattes abgebildet sind. 2. Betrachtung: Hat die zu bestimmende Grasart ein Blattöhrchen ja oder nein. Wenn ja, kommen alle Grasarten in Betracht, die im Arbeitsblatt mit weißer Schrift in schwarzem Hintergrund aufgeführt sind. Wenn nein, kommen alle Grasarten in Betracht, die im Arbeitsblatt mit schwarzer Schrift im weißen Hintergrund. 3. Betrachtung: Form, Höhe, Ausbildung des Blatthäutchens: Durch die vorgenannten Betrachtungen kann eine Einengung innerhalb der Grasarten erfolgen. Die vorliegende Ausbildung des Blatthäutchens zur untersuchenden Grasart muß mit den Darstellungen im Arbeitsblatt verglichen werden. 4. Betrachtung: Im Arbeitsblatt sind Zusatzmerkmale, wie .... = glänzende Blattunterseite auf den Blättern = Behaarung oder Form und Ausbildung der Blüte/Blütenstand (siehe auch Legende) = Blattrand oder Halm rauh können eindeutig zur Festlegung der Art hinführen. Arbeitsblatt zur Gräserbestimmung: Bearbeitung: K.-O. Schmitt, R.Fisch Landwirtschaftskammer Rheinland- Pfalz Mit Borstblättern Mit Schienenblättern Knaulgras 7 Wasser- Flutender- Wiesenschwaden schwaden Rispe 4 2 8 Gemeine- Fruchtb.- JährigeRispe Rispe Rispe 7 7 5 Flaumhafer 4 Rasenschmiele 3 Drahtschmiele 3 Kammgras 6 HundsBorststraußgras gras 3 2 Rotschwingel 5 Legende Schafschwingel 3 Deutsches Weidelgras 8 = Gräser mit Öhrchen A Blattquerschnittform A deutl. gerieft B Blütenstand oder Teile und ohne Kiel Blattrand od. Halm rauh é nur aufwärts rauh B ê nur abwärts rauh bei Massenauftreten umpflügen Häutchen Blattspreite Öhrchen Blattgrund Blätter glänzend nicht immer glänzend -1... 8 Futterwertzahl ? nicht immer \ \ nicht immer mit Öhrchen Bevorzugte Standorte: trocken frisch Rohrglanzgras 5 Schilfrohr 2 Weißes Gemeines WiesenWolliges Weiches WiesenKnicklieschgras Straußgras Straußgras Fuchssch. Fuchssch. Honiggras Honiggras 8 7 5 7 4 3 4 Glatthafer Goldhafer Wehrlose Trespe 7 4 4 Weiche Reitgras Trespe schm.blätt 3 0 Ruchgras Quecke 3 4 feucht Behaarung Blattscheide naß Welsches Wiesen- WiesenRohrWeidelgr. schweidel schwingel schwingel 8 8 8 4 Deutsches Weidelgras (Lolium perenne) Merkmale: mittelhohes, horstbildendes Gras, kann kurze Ausläufer haben = dichte Narbe, ausdauernd, zum Teil weniger winterhart Blütenstand: locker besetzte zweizeilige unbegrannte Ähre, wobei die Ährchen mit der schmalen Seite an der Halmachse sitzen Trieb: jüngstes Blatt gefaltet Blattgrund: Häutchen kurz, kragenförmig; Blattöhrchen bei jungen Blättern deutlich erkennbar Blattspreite: Offen, mit zahlreichen deutlichen Riefen, die Blätter sind unbehaart und die Unterseite stark glänzend. Besonderheiten: Die Blattscheide ist unbehaart, der Halm ist am unteren Triebgrund deutlich rötlich bis rotviolett gefärbt. Wertzahlen: WZ 8; NZ 5; FZ 4; RZ 4 nach Stählin: Anteil £ 30 % 80, ³ 30 % 70 Standort: frische bis feuchte, gute nährstoffreiche, schwere dicht gelagerte tätige Böden im neutralen Bereich Nutzung: Höchste Nutzungsintensität (3 - 8 x) (int. Standweide) bei mittlerer bis hoher Düngungsstufe (£ 300 kgN/ha) bringen qualitativ hochwertigstes Futter bei höchster Ertragsstufe. Eigenschaften: Bestes hochwertigstes Gras, das zur Beweidung geeignet ist; höchste Futteraufnahme im Jungendstadium. In alten Beständen hoher Anteil an verholzten Halmen, was zu einer geringeren Futteraufnahme führt. Höchste Ertragsleistung bei Beweidung durch dichte Narbe und hohe Bestockung verträgt dadurch Biß und Tritt sehr gut. Alleinige Schnittnutzung wirkt sich nicht vorteilhaft aus, da es zur Senkung der Triebzahl pro m² und zur Ausdünnung des Bestandes kommt, was zur Verunkrautung führen kann. Regeneration über Restassimilationsfläche. Frostempfindlich, schneeschimmel- und rostgefährdet. Große Sortenauswahl, -frühe, mittel-späte Reifegruppe (Differenz £ 35 Tage beim Ährenschieben). Eine Aussaatmenge von 3 kg/ha in der Mischung kann bei entsprechenden Nutzungsmanagement sich zum Hauptbestandsbildner entwickeln. Durch immer frühere Nutzungstermine (geringe Selbstregeneration) muß von außen (Nach- u.Übersaat) regelmäßig Saatgut der Grünlandnarbe zugeführt werden um sie langfristig nutzen zu können. Mischung: G I, G II, G IV, G V, G VI Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz; Bearbeitung: K.-O. Schmitt, R. Fisch Wiesenschwingel (Festuca pratensis) Merkmale: mittelhohes horstbildendes Obergras, winterhart Blütenstand: meist doppelte Traube mit unbegrannten Ährchen Trieb: jüngstes Blatt gerollt Blattgrund: Blatthäutchen sehr kurz, Blattöhrchen deutlich aber nur kurz Blattspreite: offen mit vielen deutlichen Riefen, die Blattunterseite ist glänzend, Triebgrund deutlich rötlich bis rotviolett gefärbt Besonderheiten: Im oberen Blatt-Drittel weißt er zumeist eine Blatteinschnürung auf, was auch als Schwingelmerkmal bezeichnet werden kann. Abzweigungen der Ähren sind wechselständig, aber meistens mehr oder weniger an einer Spindelseite angeordnet, so daß sich der Blütenstand nach einer Seite neigt. Wertzahlen: WZ 8; NZ 4; FZ 5; RZ 4 nach Stählin: Anteil £ 30 % 80; ³ 30 % 70 Standort: frische, feuchte, bessere neutrale Standorte Nutzung: mittlere Nutzungs- (1 - 3 x) und Düngungsintensität (£ 220 kgN/ha/J) versprechen gute Erträge bei vielseitiger Nutzungsmöglichkeit Eigenschaften: Zählt vom Futterwert her zu den wertvollsten Gräsern mit hohem Blattanteil, durch den mittelspäten Blühbeginn tritt die Verholzung erst langsam ein, so daß zur Beweidung oder zur Schnittnutzung immer ein junges hochwertiges Gras vorliegt. Ein hohes Ertragsniveau kann bei der Schnittnutzung erreicht werden. Mischung: G I, G II, G VII, G VIII, G IX, G X Sortenempfehlung: Belimo, Benfesta, Capella, Cosmolit, Cosmos 11, Darimo, Laura, Leopard, Liforte, Lifelix, Merifest, Poseidon, Predix, Present, Stella, Swift Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz; Bearbeitung: K.-O. Schmitt, R. Fisch Wiesenlieschgras (Phleum paratense) Merkmale: hohes, horstbildendes Obergras, ausdauernd, winterhart Blütenstand: dicht besetzte zylindrische Scheinähre, Hüllspelze auf ¾ der Länge zusammengewachsen, hat dadurch die unverwechselbare Form eines „Stiefelknechtes“ Trieb: jüngstes Blatt gerollt Blattgrund: Blatthäutchen ziemlich groß, milchig weiß, fein gezähnelt und hat an beiden Ecken sowie in der Mitte insgesamt 3-spitz hochgezogene Zähne. Blattöhrchen fehlend. Blattspreite: offen, keine deutlichen Riefen und unbehaart, Blattunterseite ist matt, Blattfarbe bläulich-graugrün Besonderheiten: Halmtriebe haben zum Wurzelstock oft zwiebelartige Verdickungen (Zwiebellieschgras). Wertzahlen: WZ 8; NZ 4; FZ 6; RZ 3 nach Stählin: Anteil £ 30 % 80, 30 - 50 % 40 Standort: frische, feuchte, bindige bis tonige, neutral bis schwach saure Böden bevorzugt. Nutzung: Mittlere bis hohe Nutzungs- (3 - 5 x) und Düngungsintensität (£ 250 kgN/ha), wobei es unerheblich ist ob es sich um Weide- oder Schnittnutzung handelt. Eigenschaften: Wertvollstes Gras mit hohem Blattanteil und spätem Blühbeginn, was im Jugendstadium bevorzugt gefressen wird. Hauptertragserwartung nach dem 1. Schnitt, schneller Wiederaustrieb nach dem Schnitt durch Mobilisierung von Nähr- und Reservestoffen aus Wurzelbereich (Zwiebel). Bei zu intensiver Bewirtschaftung (z. B. intensive Standweide) wird es zurückgedrängt, wobei es unrelevant ist, ob beweidet oder gemäht wird. Besonders winterhart, deshalb ein sicherer Partner fast aller Mischungen für Mittelgebirgslagen. Wertvoller Gemengepartner mit Klee und Luzerne. Mischung: G I, G II, G IV, G VII, G VIII, G IX, G X Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz; Bearbeitung: K.-O. Schmitt, R. Fisch Rotschwingel (Festuca rubra) Merkmale: niedriges Untergras, kann horstbildend und ausläufertreibend sein, ausdauernd, winterhart Blütenstand: meist Doppeltraube mit 2 bis 4 Ährchen Trieb: jüngstes Blatt borstenähnlich gefaltet Blattgrund: Blatthäutchen kurz, kaum sichtbar, an beiden Seiten etwas hochgezogen; Blattöhrchen fehlend Blattspreite: geöffnet und sichtbar gerieft; Blattunterseite ist wenig glänzend; Triebgrund oft mit samtartiger Behaarung; die Blattscheiden der Grundblätter sind rötlich bis bräunlich Besonderheiten: Ausläufer-RS hat unterirdische Kriechtriebe und breitere Blätter; Horst-RS hat keine oder kurze Kriechtriebe und schmalere Blätter Wertzahlen: WZ 5; NZ 3; FZ 4; RZ 3 nach Stählin: Anteil £ 20 % 70; 20 - 30 % 40; ³ 30 % 10 Standort: trockene bis feuchte, arme bis saure Standorte Nutzung: Bei geringer Nutzungs- (1 - 2) und Düngungsintensität (£ 150 kgN) findet es bei mittlerer Ertragslage in der Mischung mit anderen Gräsern seine Berechtigung. Durch die Ausläufer können entstandene Lücken schnell geschlossen werden. Verwendung als Narbenbildner. Eigenschaften: Ausläuferrotschwingel hat zwar nur einen mittleren Futterwert, wird aber in kleineren Mengen im jüngeren Zustand gerne gefressen. Die Pflanzen altern sehr schnell, die Halme verholzen und die älteren Blätter sterben im starken Maße ab, was bei der Verrottung einen schlechten, dumpfen Geruch verursacht. Kommt mit extremen Bedingungen wie Trockenheit, Frost, geringem PH-Wert und schlechter Nährstoffversorgung gut zurecht. Für die landwirtschaftliche Nutzung wird nur Ausläuferrotschwingel eingesetzt in erster Linie zur Sicherung der Narbenstabilität. Mischung: G I, G VI, G VIII, G IX, G X Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz; Bearbeitung: K.-O. Schmitt, R. Fisch Wiesenrispe (Poa partensis) Merkmale: niedriges bis mittelhohes Untergras mit unterirdischen Ausläufern, ausdauernd, winterhart Blütenstand: echte Rispe mit meist 5 ungleichen Ästen an einer Ansatzstelle Trieb: jüngstes Blatt gefaltet Blattgrund: Blatthäutchen kurz, nicht angespitzt, an den oberen Halmblättern etwas länger, Blattöhrchen fehlend Blattspreite: offen, keine Riefelung, aber deutliche Doppelrille in der Mitte; Blattfarbe dunkelgrün, Unterseite schwach glänzend Besonderheiten: Blattränder verlaufen parallel miteinander bis dicht unter die kapuzenförmige Spitze (Kahnspitze), beim Glattstreichen teilt sich die Kapuze in 2 Spitzen Wertzahlen: WZ 8; NZ 4; FZ 4; RZ 3 nach Stählin: Anteil £ 10 % 80, 10 - 30 % 60, ³ 30 % 40 Standort: trockene bis feuchte, magere bis schwach saure Lagen, reagiert aber positiv auf Kalkdüngung Nutzung: Gute Erträge bei hohem Nutzungs- (£ 5 x) und Düngungsniveau (£ 250 kgN/ha), besonders wenn andere wüchsige Arten fehlen. Eigenschaften: Hochwertiges, wertvolles, nährstoffreiches Gras, was frisch oder konserviert gerne aufgenommen wird. Steht als wichtigstes, ausdauerndes, narbenbildendes, winterhartes Untergras dem Deutschen Weidelgras sehr nahe. Gute Tritt- und Weideverträglichkeit aber auch Schnittnutzung lassen bei entsprechender Düngung hohe Erträge erwarten. Langsame Jugendentwicklung, wodurch besonders Deutsches Weidelgras in Weiden verdrängend wirken kann. Mischung: G I, G II, G IV, G VI, G VII, G VIII, G IX, G X Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz; Bearbeitung: K.-O. Schmitt, R. Fisch Gemeine Rispe (Poa trivialis) Merkmale: niedriges, mittelhohes Untergras mit oberirdischen Ausläufern Blütenstand: echte, locker besetzte Rispe, mit meist 5 Abzweigungen je Ansatzstelle Trieb: jüngstes Blatt gefaltet Blattgrund: Blatthäutchen lang, in der Mitte angespitzt, Blattöhrchen fehlend Blattspreite: offen, mit deutlicher Doppelrille in der Mitte, Blattunterseite glänzend, Blätter allmählich zugespitzt, keine Kapuzenspitze (Kanusspitze) Besonderheiten: Blatttriebe der jungen Pflanze im Sommer und Herbst sind sehr fein und dicht. Wertzahlen: WZ 7; NZ 5; FZ 6; RZ 3 nach Stählin: Anteil £ 10 % 70, 10 - 20 % 50, ³ 20 % 20 Standort: frische bis feuchte, bessere bis schwachsaure Lagen Nutzung: Bei feuchten Böden mit hoher Düngungs- und Nutzungsintensität können mittlere Ertragsanteile beim ersten Aufwuchs erzielt werden, - schränkt aber durch das verdrängende und überwuchernde Verhalten die Ertragsfähigkeit der besseren Arten ein. Eigenschaften: Als junges zartes Gras ist es als wertvoll anzusehen und wird gerne aufgenommen, jedoch ist es gekennzeichnet durch einen schnellen Alterungsprozeß und wird überständig, wegen Unschmackhaftigkeit und dumpfen Geruchs verschmäht, zudem schnell vertrocknend. Bildet hohe Weidereste bei spätem Weidetermin. Nachwuchs kann vom Weidetier durch flachliegende oberirdische Triebe nur zum Teil erfaßt werden, Pflanzen können aber ausgerissen werden und bilden dann Lücken. Hauptertrag zur ersten Nutzung - besonders trockenheitsempfindlich als Flachwurzler - keine ausreichende Nachwuchsleistung. Bei hohen Gemeiner-Rispenanteil und Beweidung nehmen die Tiere zum Teil hohe Schmutzanteile - hoher Wurzelanteil - mit auf. Bekämpfung: mechanisch durch Striegeleinsatz. Mischung: keine; im Kulturgrünland Ungras Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz; Bearbeitung: K.-O. Schmitt, R. Fisch Jährige Rispe (Poa annua) Merkmale: niedriges, horstbildendes Untergras mit nach allen Seiten liegenden Trieben, ein- und überjährig Blütenstand: echte Rispe mit meist nur 1 bis 2 Abzweigungen an jeder Ansatzstelle Trieb: jüngstes Blatt gefaltet Blattgrund: Blatthäutchen mittel-groß; ein wenig spitz, Blattöhrchen fehlend Blattspreite: offen, mit deutlicher Doppelrille in der Mitte, oft bei jungen Blättern mit Runzeln in der Querrichtung. Blattunterseite matt, Blätter steif, nicht hängend durch kapuzenförmige Blattspitze (Kanusspitze) Besonderheiten: Fast ganzjährig blühendes Gras mit weißem silbrigem Schimmer. Wertzahlen: WZ 5; NZ 5; FZ 6; RZ 4 nach Stähin: Anteil £ 10 % 60, ³ 10 % 40 Standort: frische bis feuchte, neutrale, gut versorgte Böden Nutzung: Als Trittpflanze auftretend bei Überbeweidung und hoher Düngungsintensität, bringt aber geringe Erträge. Hauptsächlich an Triebwegen und Trittflächen, -extreme Vermehrung durch ganzjähriges Aussamen. Eigenschaften: Soweit die zarten Blätter vom Weidetier erreicht werden, werden sie gerne gefressen, die zähen Stengel werden verschmäht. Das schnellwachsende immer Triebe bildende, laufend aussamende, ein bis überjähriges zudem tritt- und schattenunempfindliche Gras kann eine stark verdrängende Auswirkung auf andere wertvolle Gräser haben. Kann im Nachwuchs leistungsstark sein, aber durch niedrige Wuchsform kaum nutzbar. Förderung der Obergräser durch Schnittnutzung und geringere Nutzungsfrequenz (Schattenbildung) wirkt verdrängend. Bekämpfung: mechnanisch durch Striegeleinsatz. Mischung; keine; im Kulturgrünland Ungras Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz; Bearbeitung: K.-O. Schmitt, R. Fisch Welsches Weidelgras (Lolium multiflorum italicum) Merkmale: schnellwüchsiges Obergras, überjährig Blütenstand: locker besetzte zweizeilige begrannte Ähre, wobei die Ähren mit der schmalen Seite an der Halmachse sitzen Trieb: jüngstes Blatt gerollt Blattgrund: Blatthäutchen helldurchscheinend, über Blattgrund hinausragend, spitz, Blattöhrchen fast stengelumfassend Blattspreite: offen, mit zahlreichen deutlichen Riefen, unbehaarte Blätter, an der Unterseite stark glänzend Besonderheiten: Blattscheide unbehaart, der Halm ist am Triebgrund deutlich rötlich bis rotviolett Wertzahlen: WZ 7 nach Stählin: Anteil £ 30 % 80, ³ 30 % 70 Standort: frische bis mäßig feuchte, mittelschwere, neutrale Böden, möglichst gute verteilte Sommerniederschläge Nutzung: Höchste Nutzungs- ( £ 6) und Düngeintensität (£ 350 kgN/ha) bei vornehmlicher Schnittnutzung, hohe Gülleverträglichkeit, - Feldfutterbau. 1 ½ -jährige Nutzung. Jedes weitere Nutzungsjahr bringt Mindererträge. Eigenschaften: Hochwertiges Gras, was durch seine Wuchsform vornehmlich zur Schnittnutzung geeignet ist. Trotz eines hohen Halmanteiles kann es sehr gut zur Stallfütterung oder Silagebereitung verwendet werden. Die Beweidung sollte die Ausnahme bleiben. Regeneration über Kohlenhydratreserve in den Wurzeln. Nachteil ist die nicht ausdauernde Form, ein- bis zweijährig, eignet sich nicht für das Dauergrünland. Mischung: A 2, A 1, A 3 und sonstige individuelle Mischungen auch mit Leguminosen als Mischungspartner Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz; Bearbeitung: K.-O. Schmitt, R. Fisch Bastardweidelgras (Lolium x boucheanum Kunth) Merkmale: Unter-/Obergras, horstbildend, 2 - 3jährig Blütenstand: locker besetzte zweizeilige wenig bis zu 100 % begrannte Ähre Trieb: jüngstes Blatt » 60 % gerollt, » 40 % gefaltet Blattgrund: meist ein stark ausgeprägtes Blatthäutchen, Blattöhrchen deutlich erkennbar Blattspreite: offen, mit zahlreichen deutlichen Riefen Besonderheiten: Blätter und Blattscheide unbehaart, der Halm ist am unteren Trieb deutlich rot bis rotviolett gefärbtWertzahlen: WZ 7 - 8 Standort: frische bis feuchte, gute nährstoffreiche, schwere dicht gelagerte tätige Böden im neutralen Bereich Nutzung: Höchste Nutzungs- ( £ 6) und Düngeintensität (£ 350 kgN/ha) bei vornehmlicher Schnittnutzung, hohe Gülleverträglichkeit, - Feldfutterbau. Eigenschaften: Bastardweidelgras ist eine Kreuzung zwischen Deutschem und Welschem Weidelgras. In diesem Kreuzungsprodukt sind die Ertragsvorteile des Welschen Weidelgrases mit der Langlebigkeit des Deutschen Weidelgrases kombiniert. Man spricht auch von Bastard-Weidelgras Deutsch-Typ (Deutsch-Weidelgras-Kreuzungsanteil überwiegend) oder von Welsch-Typ (Welsch-Weidelgras-Kreuzungsanteil überwiegend). Die Hauptverwendung findet diese Art im Feldfutterbau mit zunehmender Anbaubedeutung. Als Nachsaat-Art nur auf Wiesen (Heunutzung). Die Neigung zum Schossen geht über die Welsch- Typ (diploid), Welsch- Typ (tetraploid), zu den Deutsch-Typen zurück. Mischung: A 3; individuelle Mischungen Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz; Bearbeitung: K.-O. Schmitt, R. Fisch Wiesenschweidel (Festulolium) Merkmale: schnellwüchsiges, horstbildendes Obergras, mehrjährig Blütenstand: doppelte Traube / Ähre Trieb: jüngstes Blatt gerollt Blattgrund: Blatthäutchen vorhanden Blattspreite: offen mit vielen deutlichen Riefen, unbehaarte Blätter, Blattunterseite glänzend Besonderheiten: Merkmale schwer einzuordnen, da gleitende Übergänge von Wiesenschwingel bis zum Welschen Weidelgras Wertzahlen: WZ 7 - 8 Standort: frische bis mäßig feuchte, mittelschwere, neutrale Böden, möglichst gute verteilte Sommerniederschläge Nutzung: mittlere bis hohe Nutzungs- (2 - 4 x) und Düngungsintensität (£ 300 kg N/ha) bei vornehmlicher Schnittnutzung, gülleverträglich, Feldfutterbau Eigenschaften: Wiesenschweidel ist definiert als Hybrid aus der Kreuzung zwischen den Arten Wiesenschwingel und Welsch Weidelgras, wobei die Langlebigkeit gegenüber reinem Welsch Weidelgras verbessert wurde. Diese Züchtung ist relativ jung und es liegen erst wenige eigene Versuchsergebnisse vor. Tendenziell sind diese aber vielversprechend bezüglich Ertrag, Winterhärte und Nutzungsdauer. Zur Zeit sind nur zwei Sorten zugelassen. Nutzung im Feldfutterbau als Reinanbau und im Gemisch mit Klee und Luzerne. Mischung: individuell Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz; Bearbeitung: K.-O. Schmitt, R. Fisch Knaulgras (Dactylis glomeata) Merkmale: hohes, stark horstbildendes Obergras, ausdauernd Blütenstand: echte Rispe mit nur einem Ast an jeder Ansatzstelle, grannenspitzig Trieb: jüngstes Blatt gefaltet, Halmtriebe plattgedrückt Blattgrund: Blatthäutchen deutlich weiß und spitz; Blattöhrchen fehlend Blattspreite: offen, keine Riefen, hellgrün, Blätter unbehaart, Unterseite matt und scharf gekielt Besonderheiten: Triebgrund von zahlreichen braunen Blattscheidenresten umgeben. Wertzahlen: WZ 7; NZ 5; FZ 4; RZ 4 nach Stählin: Anteil £ 20 % 80, ³ 20 % 60 Standort: trockene bis frische, lehmige bis tonige, humose Lagen mit neutralem ph-Wert Nutzung: Hohes Düngungs- (£ 300 kgN/ha) und Nutzungsniveau ( £ 5 x) als Schnittnutzung, in Gebieten die Sommertrockenheit gefährdet sind. Eigenschaften: Ein hochwertiges, ausdauerndes Gras, was aber durch seine schnelle Jugendentwicklung früh blüht, schnell verholzt und somit an Geschmack und Futteraufnahme verliert. Bei extrem später Nutzung sind Blätter saftlos, scharfkantig und Stengel hart, was zu Schleimhautreizungen führen kann. Bringt hohe Erträge bei 2 - 4maliger Schnittnutzung durch gutes Nachwuchsverhalten. Meist nur zum 1. Schnitt Halmausbildung. Haupterträge ab dem 2. Nutzungsjahr. Einzusetzen aber vorwiegend nur an extrem trockenen Standorten, wo andere Grasarten keinen Wachstumsvorteil mehr haben, - zu berücksichtigen ist der deutlich geringere Energiegehalt. Guter Mischungspartner im Feldfutterbau mit Leguminosen. Mischung: G IV, G X Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz; Bearbeitung: K.-O. Schmitt, R. Fisch Goldhafer (Trisetum flavescens) Merkmale: ausdauerndes Mittelgras mit lockeren Horsten Blütenstand: dicht besetzte echte Rispe, meist 3 Grannen pro Ährchen Trieb: jüngstes Blatt gerollt Blattgrund: Blatthäutchen kurz deutlich, fein gezähnelt, Blattöhrchen fehlend Blattspreite: offen, Riefelung kaum sichtbar; Blätter sehr deutlich dicht- und feinbehaart; Blattunterseite matt und schwach gekielt Besonderheiten: Meist sind drei zwittrige Blüten im Ährchen, mit Rückengranne, so daß meist drei Grannen aus dem Ährchen herausragen. Wertzahlen: WZ 7; NZ 4; FZ 4; RZ 3 nach Stählin: Anteil £ 50 % 80, ³ 50 % 40 Standort: Mäßig, trockene bis feuchte, nährstoffreiche, neutrale bis schwach saure Böden. Nutzung: Gute Erträge bei mittlerem Düngungsniveau (£ 200 kgN) und vornehmlicher Schnittnutzung, Einsatz im Feldfutterbau (Heunutzung) möglich. Eigenschaften: Ein sehr wertvolles Gras, was aber aufgrund seiner Behaarung nur in geringen Mengen mitgefressen wird. Bringt hohe Erträge bei Schnittnutzung und gelegentlicher Beweidung, da es früh treibt bzw. Blüht hat es ein sehr gutes Nachwuchsverhalten. Es eignet sich vornehmlich für Wiesen in Mittelgebirgslagen. Bei einem Ertragsanteil von mehr als 20 % und Fütterung über einen längeren Zeitraum kann die Rinderkrankheit Kalzinose auftreten. Mischung: keine Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz; Bearbeitung: K.-O. Schmitt, R. Fisch Glatthafer (Arrhenatherum elatius) Merkmale: hohes horstbildendes Obergras, ausdauernd (3 - 6 Jahre) Blütenstand: locker besetzte einfache und doppelte Traube, eine Granne pro Ährchen Trieb: jüngstes Blatt gerollt Blattgrund: Blatthäutchen groß, weißlich, mit unregelmäßig gefranstem Rand, Blattöhrchen fehlend Blattspreite: offen, Riefelung kaum sichtbar, Blätter schwach behaart an der Oberseite, wobei die Unterseite stark gekielt und matt ist Besonderheiten: hat für die Haferarten typische Rückengranne Wertzahlen: WZ 7; NZ 5; FZ 4; RZ 4 nach Stählin: Anteil £ 20 % 70, 20 - 30 % 50, ³ 30 % -100 Standort: Trockene bis frische, tiefgründige, kalk- und nährstoffreiche Böden,- gute Tiefendurchwurzelung Nutzung: Mittlere Nutzungsintensität bei 2 - 3schüriger Wiese, auf Beweidung reagiert die Art mit Verdrängung aus der Narbe und Lückenbildung. Benötigt auch eine mittlere bis hohe Düngungsstufe (£ 200 kgN) Eigenschaften: Ist eine wertvolle Grasart, die aber grün, aufgrund von Bitterstoffen (Saponin), nicht ausreichend aufgenommen wird. Bei der Vorlage als Heu erzielt man höhere Futteraufnahmen. Beweidung wirkt verdrängend, sodaß nur eine 2 - 3 schürige Schnittnutzung in Betracht kommt. Ist in Trockenlager noch sehr ergiebig, durch frühen Blühtermin und gutes Nachwuchsverhalten Mischung: G IX Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz; Bearbeitung: K.-O. Schmitt, R. Fisch Quecke (Agropyron repens) Merkmale: hohes Gras mit unterirdischen Ausläufern (Rhizome), ausdauernd, winterhart Blütenstand: locker besetzte zweizeilige meist unbegrannte Ähre; Ährchen mit der Breitseite zur Halmachse angesetzt Trieb: jüngstes Blatt gerollt Blattgrund: Häutchen sehr kurz; Öhrchen schmal, spitz aber deutlich krallenartig übereinandergreifend, bräunlich bis rotviolett Blattspreite: undeutlich gerieft etwas gedreht; Blätter kahl oder kurz behaart, Blattunterseite matt Besonderheiten: Farbe der Blätter grau und blaugrün und matter gegenüber anderen wertvolleren Gräsern. Später Schoß- und Blühtermin. Wertzahlen: WZ 6; NZ 5; FZ 6; RZ 4 nach Stähin: Anteil £ 10 % 60, 10 - 20 % 40, ³ 20 % 20 Standort: frische bis feuchte Lagen, auch feuchte Talwiesen, bessere, kalkhaltige nicht zu fest gelagerte Mineralböden Nutzung: Hohe Düngung (nitrophil) und geringe Nutzung (£ 2 x) begünstigen die Ausbreitung. Eigenschaften: Wenig geeignet zur Beweidung, da geringe Aufnahme durch Behaarung, schnelle Verhärtung beim Altern, weniger guten Geschmack, starker Befall mit pilzlichen Krankheitserregern (Mehltau). Geringe Ertragsleistung trotz hohem Aufwuchs. Starke Unterdrückung der meisten übrigen Arten. Schnelle Ausbreitung durch Rhizome, meist an Geilstellen und dann bestandsbildend. Überlegenswert bei Grünlandneuanlagen ist eine Queckenbekämpfung, da eine langfristige Verdrängung in der neuen Dauergrünlandnarbe nicht möglich ist. Verdrängung durch zwei- bis dreijährigen intensiven Ackerfutterbau möglich. Mischung: keine; im Kulturgrünland Ungras Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz; Bearbeitung: K.-O. Schmitt, R. Fisch Wiesenfuchsschwanz (Alopecurus partensis) Merkmale: mittelhohes Obergras mit lockerer Horstbildung, kann auch manchmal kurze unterirdische Ausläufer haben; ausdauernd, winterhart. Blütenstand: dicht besetzte walzenförmige, oben und unten spitz zulaufende, seidig glänzende Scheinähre Trieb: jüngstes Blatt gerollt Blattgrund: Blatthäutchen kurz, gerade, grünlich, Blattohr fehlend Blattspreite: Offen, mit deutlichen mittelfeinen Riefen, jedoch ist in der Blattmitte ein etwa 3 Riefen breiter Streifen nicht gerieft. Blätter sind unbehaart, an der Unterseite matt mit flachem glänzendem Kiel, gleich breit bis kurz unter die Spitze. Besonderheiten: Die Wurzeln haben eine leicht abstreifbare Rinde, beim Ausreißen ist die Wurzel leuchtend weiß. Wertzahlen: WZ 7; NZ 5; FZ 6; RZ 3 nach Stählin: Anteil £ 20 % 60, ³ 20 % -100 Standort: frische, feuchte bis nasse, kurz überflutete, neutrale bis schwach saure, gut durchlüftete, nährstoffreiche Böden Nutzung: hohe Düngungsintensität (£ 250 kgN/ha) mit 3-maliger Schnittnutzung Eigenschaften: Hochwertiges Gras mit hoher Ertragsfähigkeit, das aber nur in geringen Mengen bei früher Nutzung gern gefressen wird. Bei nicht intensiver Nutzung und dadurch zu späten Schnitt tritt vermehrt Lager auf. Die unteren Pflanzenteile verfaulen, die Halme verholzen. Dies führt zur Senkung des Futterwertes. Durch eine langsame Jugendentwicklung liefern erst 3 - 4-jährige Bestände volle Erträge, die vornehmlich bei Mähnutzung erreicht werden. Problem: In der Beweidung durch frühes Verholzen verschmäht hohe Weidereste. Bemerkung: Anbaubedeutung lediglich für Wiesen. Wird nicht generell in Standardmischungen eingemischt, da höhere Anteile negative Auswirkungen haben. Saatgutproduktion problematisch, da Befall mit Wiesenfuchsschwanzmücke. Mischung: G VII Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz; Bearbeitung: K.-O. Schmitt, R. Fisch Weiche Trespe (Bromus mollis) Merkmale: mittelhohes horstbildendes Obergras, überjährig, nicht ausdauerndes Ungras Blütenstand: meist einfache oder doppelte Traube mit wenigen kurzen Ährchen, Blüten steif aufrecht, nur in der Blüte geöffnet Trieb: jüngstes Blatt gerollt Blattgrund: Blatthäutchen mittellang, hell durchscheinend, hinten ein wenig angespitzt, Blattöhrchen fehlend. Blattspreite: offen, Blattober- und Unterseite dicht und weich behaart, Blattunterseite matt Besonderheiten: Blattscheiden bis dicht unter Blattspreitenansatz geschlossen; Halme und Knoten sind auch behaart. Wertzahlen: WZ 3; NZ 4; FZ 4; RZ 3 nach Stählin: Anteil £ 10 % 40, ³ 10 % 20 Standort: trockene bis frische, warme kalkhaltige Lagen, meist an Wegrändern und Böschungen Nutzung: Kein gewünschtes Kulturgras, d. h. ohne den geringsten Futterwert. Hohe Nutzungs- (> 3) und Düngungsintensität (> 200 kgN/ha) drängen das Gras zurück, bedingt dadurch, daß es nicht zur Samenreife kommt. Achtung: hoher Bodensamenvorrat. Eigenschaften: Zählt zu den minderwertigen Gräsern und wird aufgrund der Behaarung sowie den saftlosen strohigen Halmen nur in geringen Mengen aufgenommen. Hohe Ertragsanteile in Heu und Silage beweirken eine verminderte Futteraufnahme. Ein verstärktes Ausbreiten bei Narbenschäden, besonders auf trockenen Standorten. Bekämpfung: Wenn es nicht zum Aussamen kommt, hält es sich nur ein- bzw. überjährig. Gute Verdrängungserfolge in der Grünlandnarbe durch hohe Nutzungsfrequenz. Mischung: keine Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz; Bearbeitung: K.-O. Schmitt, R. Fisch Wolliges Honiggras (Holcus lanatus) Merkmale: mittelhohes horstbildendes Obergras, ausdauernd Blütenstand: echte Rispe, wobei diese aber nur während der Blüte geöffnet ist, rötlicher Schimmer Trieb: jüngstes Blatt gerollt Blattgrund: Blatthäutchen groß und stark gefranst. Blattöhrchen fehlend. Blattspreite: Offen, gerieft, aber Riefen infolge der Behaarung nicht sehr deutlich. Blattober- und unterseite matt, dicht und weich behaart. Grundständige Blattscheide ist rotviolett genervt. Besonderheiten: Bei geöffneten Blütenständen rötlicher Schimmer. Wertzahlen: WZ 4; NZ 4; FZ 6; RZ 3 nach Stählin: Anteil £ 10 % 30, ³ 10 % 0 Standort: frische bis nasse, saure schlecht versorgte Böden, spricht aber positiv auf Düngung an Nutzung: Kein gewünschtes Kulturgras, d. h. ohne den geringsten Futterwert. Auf der Weide und im Heu vom Vieh verschmäht. Auf Kulturflächen ein gefährliches Ungras. Eigenschaften: Ein minderwertiges, stark behaartes, durch frühes austreiben und ausreifen schnell geschmack- und gehaltloses werdendes Gras, als Heu schlecht gefressen und schwer verdaulich, Blausäureanteil. Minderung über mehrere Jahre durch frühen Reinigungsschnitt und schwere Walzen möglich. Wirkt verbreitend auf physiologisch sauere Dünger. Mischung: keine; im Kulturgrünland Ungras Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz; Bearbeitung: K.-O. Schmitt, R. Fisch Ampfer (Rumex obtusifolius) Merkmale: Der „Stumpfblättrige Ampfer“ ist eine 50 - 120 cm hochwachsende Staude. Blütenstand: Die Blüte ist grün, unscheinbar, in reichblütigen, sich zum Herbst hin rostrot färbenden Blütenständen. Geschlechtlich ist er eine Zwitterpflanze, hermaphrodit (= getrennt geschlechtliche Pflanze). Tatsächlich sind sie aber nur eingeschlechtlich. Trieb: Blätter sind groß, breit, elliptisch, eiförmig. Blattgrund: Die Blätter sind am Grunde stumpf, herz- nie pfeilförmig, alle lang gestielt. Die oberen Blätter und die an den Blütenstengeln sind kleiner, schmaler und länglich - lanzettlich. Besonderheiten: Die Wurzeln gliedern sich in einen kurzen, je nach Alter unterschiedlich dicken, zur Austreibung, d. h. regenerationfähigen Wurzelstock, in ein kurzes Hypokotyl und in die eigentlichen Pfahlwurzeln. Die Ausläufer dieser Wurzeln können in Tiefen bis 2 m vordringen. Wertzahlen: WZ 3; NZ 5; FZ 6; RZ 1 nach Stählin: Anteil £ 3 % 10, 3 - 10 % 0, ³ 10 % - 200 Standort: Auf Unkrautfluren, an Gräben und vor allem auf Dauergrünland stark verbreitet. Frische, nährstoffreiche humose Böden, vom humosen Sand über sandigen Lehm bis Ton sind bevorzugte Bodenarten. Nutzung: Seine weitaus größte Verbreitung besitzt der Ampfer als Unkraut in der Kultur Dauergrünland. Eigenschaften: Eine einzige Ampferpflanze produziert je nach Größe (Seitentrieben) pro Jahr bis 60.000 Samen. Abhängig von den Boden- und Wachstumsbedingungen bleiben bis 80 Jahre lang lebensfähig. Die grundsätzliche Fähigkeit eines Samens, selbst für ein paar Jahre in Keimruhe im Boden lebensfähig zu verbleiben, hat eine enorme ökologische Bedeutung und so fungieren die Böden in der Natur als eine Art „Samendepot“. Oft findet man auf jedem Quadratmeter Hunderte von Samen die langfristig in der Lage sind, die Elternpflanze zu ersetzen. Solche langzeitig im Boden vorhandene „Samendepots“ sorgen immer dafür, daß keimfähiges Saatgut vorrätig ist, aus dem sich bei bestimmten Voraussetzungen (Grasnarbenverletzungen, lücken) wieder neue Pflanzen entwickeln können. Diese „Samendepots“ werden jährlich bei neuer Samenproduktion der Elternpflanze bzw. aus dem „Gülledepot“ wieder aufgefüllt, so daß der Verlust durch Vernichten (Absterben, Bekämpfung) ausgeglichen wird. Gerade beim Ampfer spielt dieser Samenvorrat im Boden eine große Rolle in Bezug auf seine große Verbreitung und Hartnäckigkeit bei der Bekämpfung. Bekämpfung: zugelassene Mittel: Starane, Hoestar, Harmony, Duplosan KV nur Herbstanwendung; Round up mit Streichstab; Mechanische Bekämpfung kein Erfolg; nach dem Herbizideinsatz entstandene Lücken mittels Grassamennachsaat schließen. Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz; Bearbeitung: K.-O. Schmitt, R. Fisch Löwenzahn (Taraxacum officinale) Merkmale: Der Löwenzahn hat sehr unterschiedlich geformte Blätter, was bei ihr vorwiegend durch die sehr verschiedene Zahnausbildung bedingt ist. Die Blätter sind bis über 20 Zentimeter lang und in der oberen Hälfte am breitesten. Die Zahnenden laufen in eine schmale, scharfe, nach unten stehende Spitze aus. Blütenstand: Der Löwenzahn hat seine Hauptblühzeit ab etwa Mitte Mai, wobei die Blütenfarbe gelb ist. Nach dem Abblühen bilden sich braune Früchte mit weißen Flugapparaten. Die Blütenstiele sind lang und hohl, pro Stiel nur eine Blüte. Trieb: Die einzelnen Blätter weisen keine Stengel auf. Die Blätter sind grundsätzlich grundständig, wobei die Mittelrippe deutlich hohl ist. Besonderheiten: Ein ziemlich sicheres Erkennungsmerkmal ist die bereits wenige Zentimeter oberhalb des Blattstielansatzes nach dem Durchtrennen mit einem Messer sichtbar werdende Röhre. An der Schnittstelle tritt rings um dir Röhre - also auch oberhalb - häufig Milchsaft aus. Die Blätter sind nicht borstig, sondern höchstens weichfilzig behaart. Wertzahlen: WZ 5; NZ 7; FZ 5; RZ * Standort: Blattreiche und hochwachsende Kräuterart des frischen bis feuchten Standortes. Kommt sowohl in Wiesen und Weiden als auch im Feldfutterbau vor. Nutzung: Bei Weidenutzung zu tolerierende Anteile von bis zu 15 % Schnittnutzung weniger. Eigenschaften: Bei starker Gülle- oder Jauchedüngung Neigung zu Massenwuchs. Grün gern gefressen, bei Heu- und Silagenutzung sehr hohe Bröckelverluste. Bekämpfung: Zu hohe Anteile von Löwenzahn in der Grünlandnarbe führen zu hohen Ertragsverlusten. Bekämpfung über Wuchsstoffe (1 l/ha MCPA + 1 l/ha 2,4-D) wie auch Kalkstickstoff ist möglich. Gute Erfahrung bzw. zurückdrängende Wirkung könnten durch den Einsatz des Grünlandstriegels festgestellt werden. Denn der Striegel verletzt die zarten Blätter des Löwenzahn und bringt die Grünlandgräser einen Wuchsvorteil, wodurch der Löwenzahn dann zurückgedrängt wird. Eine nachfolgende Nachsaat/Übersaat zur Schließung der Lücken ist zwingend erforderlich. Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz; Bearbeitung: K.-O. Schmitt, R. Fisch