Integrative tagesambulante spezielle Schmerztherapie für Krebsschmerz und chronischen Schmerz (ITASSK) K. Gastmeier, Potsdam Einordnung des ITASSK Konzeptes für Krebspatienten Diagnose „Krebs“ ITASSK >>90% Therapie prophylaktisch begleitend / symptomatisch Verstorben innerhalb von 5 Jahren therapeutisch (?) CSK %? gesund 5 Jahre überlebt Ca. 60% Frauen Ca. 53% Männer Jährliche Mortalität (www.gekid.de) Ca 4000 davon ca. 1000 verhungert Ätiologie von Tumorschmerzen Tumorbedingte und tumorassoziierte Schmerzen (60 – 90%) • Knochen-/Weichteilinfiltration • Kompression und Infiltration von Nerven, Blut- und Lymphgefäßen • Tumornekrose an Schleimhäuten mit Ulzeration und Perforation • Hirnödem, Venenthrombose • paraneoplastisches Syndrom, Zosterneuralgie, Pilzinfektion Therapiebedingte Schmerzen (10 – 25 %) • Operation, Radiatio, Chemotherapie Tumorunabhängige Schmerzen (3 – 10 %) • Migräne, Spannungskopfschmerz, Arthritis, Rückenschmerz Körpersprache von sichtbar in unsichtbar übergehend u. persistierend Angst Schmerz Trauer Depression Auch schwache Schmerzen können chronisch werden! Einfluss des Schmerzes auf den Patienten physisch psychisch Schmerz Geistig/ Soziales Umfeld Intellektuelles Wohlbefinden Das Versorgungsprogramm ITASSK ist eine • Multimodale ambulante Kurzzeitherapie • Bei der Schmerz-, Physio-(Integrations-) u. Psychotherapeut interdisziplinär zeitgleich und in räumlicher Nähe zusammenarbeiten und • Mittels eines gemeinsam abgestimmten u. patientenindividuellen Therapieplanes • Eine strukturierte und prozessorientierte Schmerzbehandlung des Patienten durchführen Im Rahmen des Versorgungsmodells ITASSK wird die Schmerztherapie multisensoriell • Beginn mit subjektiver Unterforderung • Durch die reduzierten wöchentlichen Therapiestunden übt und integriert der Patient das ungewohnte „Neue“ umgehend in seine Alltagssituation. • Die subjektive Unterforderung ruft automatisch den Wunsch nach Steigerung und weiterer Stabilisation beim Patienten hervor. • Ein Richtungswechsel findet statt - w e g von einer zunehmenden Chronifizierung. • Diese „sanfte“ aber aktive Korrektureingabe kann der Körper optimal aufnehmen und • findet so - oft sehr rasch - zurück in seine persönliche Kompensations- und Aufrichtungsfähigkeit. Modulares Behandlungsprogramm medizinische, physische- und körpertherapeutische Anteile, • edukative Elemente und psychotherapeutische Beratung und/oder Behandlung sowie • Entspannungs- u. Stabilisationsverfahren. Voraussetzungen für die Leistungserbringer • Arzt: Zusatzbezeichnung Spezielle Schmerztherapie. • Physiotherapeuten mit physiotherapeutische Ausbildung: o Spezialisierung in Manueller Therapie, Janda und/oder Spiraldynamik, sowie o Erfahrungen in sensorischer Integration der Körperpsychotherapie, o Basiswissen über die Vorgänge von Chronifizierung und Dysfunktionen, Schmerzentstehung und Hirnforschung bzgl. Schmerz • Psychotherapeuten: Erfahrungen in der Körperpsychotherapie. Evaluierung • „Therapiebegleiter“ Auswertung 2010 / 2011 insgesamt 117 Patienten Wellbeing five 2010-11 (Tmschm: 11 m, 21 w; CSK: 26m, 59 w) 70 60 50 Prozent 40 30 20 10 0 männlich Tmschm weiblich Tmschm männlich CSK ITASSK Patienten weiblich CSK Behinderungsmodell 2000 ? 1. Stufe: Entwicklung der Dekonditionierung • Ziele ITASSK: ? • Mobilität und Dialogfähigkeit des Schmerzpatienten wird wieder hergestellt bzw. gesteigert (aktive Alltagsreintegration) • Entgegnung der Schmerzchronifizierung • Bettlägerigkeit, Pflegebedürftigkeit und Pflegeabhängigkeit wird erheblich verzögert • eine mögliche Palliativphase wird zeitlich verzögert • Erhebliche Reduktion von: – Medikamentösen und anderen invasiven Schmerztherapien – Stationären Aufenthalten – Arbeitsunfähigkeitstagen 2. Stufe: Entwicklung von Angst und Vermeidung ? Dokumentation und Verlaufskontrollen entsprechender Scores: Angst/Depression/ LQ, Aktivität + „Therapiebegleiter“ + Therapiepfad + Prophylaxe 3. Stufe: Entwicklung der Depression ? 4. Stufe: Entwicklung von Ärger und Frustration ? • • • • • • • • • • • Kommunikation Informed consens Adherence Compliance Ressourcen Selbstbestimmung Selbstwahrnehmung Therapieziele Therapieplan Verlaufs up-date Alltagsreintegration 5. Stufe: Iatrogene Einwirkungen 6. Stufe: Familiäre Einwirkungen Wer weiß etwas? Wer sagt etwas? Wer fragt etwas? ITASSK Therapiebegleiter • • • • • Abstrakt Einreichung Poster „ Der computergestützte „Therapiebegleiter“ zur Therapieverlaufskontrolle im Rahmen der AAPV im Hausarztbasiertem Palliativnetz / IABS-Netz e.V. (HPN) in Brandenburg“ Die Anwendung der Therapieverlaufskontrolle zielt auf die hausärztlich Versorgung von Krebspatienten zwischen Erstdiagnose (allgemeine ambulante Palliativversorgung in den verschiedenen Stufen (AAPV) und Spezieller ambulanter Palliativversorgung (SAPV). Das ursprüngliche Ziel des „Therapiebegleiters“ war und ist es weiterhin einen therapeutischen Ansatz gegen die Chronifizierung von Tumorschmerzen zu finden. Durch eine einfache Online-Anmeldung auf einer unabhängigen Plattform können spezielle Verlaufssymptome und Begleiteinschätzungen eigenständig durch Patienten oder deren Angehörige durch regelmäßige und strukturierte Fragebögen erfasste werden. Die erhobenen Daten werden ausgewertet und dargestellt. Bei Auffälligkeiten im Trend können Hinweise an den Patienten erfolgen. Die Auswertungen sollen dann beim nächsten Arzttermin vorgelegt werden. Der Patient hat somit eine Basis für ein symptomorientiertes Gespräch mit dem Arzt in der Hand. Der behandelnde Arzt erhält erstmalig Verlaufswerte und Tendenzen über Zeiträume, unabhängig von weiteren Mitbehandlern, zum optimalen Einsatz und Abgleich von Therapiestrategien. Die Patienten – Arzt – Konsultation gestaltet sich wesentlich effektiver und konzentrierter, auch in zeitlicher Hinsicht. Der Einsatz kann unabhängig vom Arzt flächendeckend erfolgen, der schön gestaltete Bogen lädt zum Mitmachen, zur Einbindung der Patienten und zur Erhöhung der Adherence ein. Abweichungen und bisher unbemerkte Symptome im Verlauf, wie beispielsweise für Unterernährung, Schlaflosigkeit, Schmerzen etc. können frühzeitiger entdeckt und beobachtet werden, um ihnen im Rahmen eines hohen Qualitätsstandards und der Prophylaxe entgegen zu wirken. Neben der Dokumentation können die erfassten Daten wissenschaftlich ausgewertet und begutachtet werden. Ebenso dient die breite Datengrundlage in Ausbaustufen für die Entwicklung und Darstellung von qualitativ hochwertigen Behandlungspfaden, sowie für Versorgungs- und Qualitätsstandards. • • • • • Dozent: Dr. med. Knud Gastmeier, FA f. Anästhesiologie, Spezielle Schmerztherapie Leiter des Hausarztbasierten Palliativnetzes/IABS-Netz und des regionalen Arbeitskreises Brandenburg der DGSS In Zusammenarbeit mit: Tobias Leipold, ClinPath GmbH, Projektleiter Clinical Pathways