Marktausblick 17. März 2011 Das Wesentliche auf einen Blick • Die unvorhergesehenen Ereignisse häufen sich im 1. Obligationen Ô Quartal 2011. Nach den Volksaufständen in Tunesien, Ägypten und Libyen erschüttert ein gewaltiges Erdbeben nicht nur Japan, sondern auch die Finanzwelt. Aktien Ò • Die Verluste an Menschenleben und materielle Schäden Hedge Funds Î 6-Monatsprojektionen sind sehr hoch, und die Ungewissheit bleibt, was die Folgen der Probleme in der Atomanlage Fukushima betrifft. Während die kurzfristigen Auswirkungen dieser Katastrophe für die japanische Wirtschaft ohnehin sehr gross sind, wird ihre Fähigkeit zur Erholung dank des Wiederaufbaus gerade von der Entwicklung dieses Nuklearrisikos abhängen. • In Hinblick auf die Weltwirtschaft scheint diese Katastrophe dagegen eine geringeres Risiko zu bergen als ein Ölpreisschub, der die Erholung der Konsums in den USA beeinträchtigen könnte. Fürs Erste bleibt die US-Wirtschaft bei dem Ende letzten Jahres begonnenen sehr positiven Trend. Die jüngsten Daten über die Schaffung neuer Stellen sind ein weiterer Beleg dafür. • In Europa scheinen die politischen Instanzen auf dem besten Weg zu einer Einigung über einen Mechanismus als Antwort auf die Staatsverschuldungskrise, während die EZB sich eindeutig neu auf ihren Hauptauftrag konzentriert, die Preisstabilität, und zu verstehen gibt, dass sie ihre Leitzinsen im April schon anheben wird. Dies signalisiert den Anfang einer Verflachung der Renditekurve, was lang laufenden Euro-Anleihen eine relative Attraktivität verleiht. Wirtschaft Vereinigte Staaten ........................................................... 2 Ölpreise gefährden Konsum Europa ............................................................................. 3 Happy End … für den Monat aller Gefahren Japan ............................................................................... 4 Die Erde hat gebebt Schwellenländer .............................................................. 4 Inflation weiterhin im Zentrum der Sorgen Dieses Dokument stützt sich auf Daten, die bis zum letzten Montag vor seiner Veröffentlichung gesammelt wurden. Veröffentlichung des Teams Research & Analyse Bank SYZ & CO SA Tel. +41 (0)22 819 09 09 [email protected] Verfasser: Yasmina Barin Adrien Pichoud Fabrizio Quirighetti Märkte Aktien .............................................................................. 5 Erschütterungen werden immer mehr Obligationen .................................................................... 5 Verflachung der Renditekurve in Europa Wechselkurse .................................................................. 6 Euro erhält Unterstützung von EZB und europäischen Politikern Portfoliozusammensetzung Allokationstabelle ............................................................ 7 Aufbau eines Engagements in lang laufenden Euro-Anleihen Das vorliegende Dokument dient zu reinen Informationszwecken und stellt weder eine Aufforderung zu investieren noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf noch ein Vertragsdokument dar. Die hier geäusserten Meinungen spiegeln unsere Einschätzung zum Zeitpunkt der Erstellung des Dokuments wider und können jederzeit und ohne besondere Mitteilung geändert werden. Wir übernehmen keine Haftung für indirekt oder direkt erlittene Einbussen infolge der Verwendung der in dieser Unterlage gemachten Angaben. Marktausblick – 17. März 2011 2/7 Der Beschäftigungsbericht vom Februar ermöglichte eine Reduktion der wachsenden Divergenz zwischen monatlichen Einstellungszahlen und anderen Indikatoren des Arbeitsmarktes. Die Monatsumfrage meldete nämlich 192’000 neu geschaffene Stellen im Februar (222’000 im Privatsektor), die höchste Zahl monatlich neu geschaffener Stellen seit Frühjahr 2010. Die Arbeitslosenquote nahm im 3. Monat in Folge ab und bewegt sich seit knapp zwei Jahren erstmals unter dem Niveau von 9%. Wirtschaft Vereinigte Staaten Während jüngst eine Reihe von Unbekannten auftauchte, die die Visibilität der Aussichten einschränken, spiegelten die zuletzt veröffentlichten Daten eine weiterhin eindrucksvolle Dynamik der US-Wirtschaft wider. So legte der Einkaufsmanagerindex ISM des produzierenden Gewerbes im Kielwasser sehr erfreulicher regionaler Indikatoren weiter zu und erreichte ein 28-Jahreshoch. Der ISM für die Wirtschaftstätigkeit im Dienstleistungsbereich stieg im Februar ebenfalls an. Das Niveau dieser beiden Indizes weist derzeit auf eine sehr starke Expansion hin, während sich das BIP über 12 Monate gleitend der 4%-Marke nähert. Die Dynamik ist auch sehr günstig, denn diese Indikatoren haben in den letzten Monaten ständig zugelegt und die Komponenten, die eine Vorwegnahme künftiger Tätigkeit (wie Auftragseingänge) erlauben, haben sich ebenfalls spürbar verbessert. Diese Verbesserung an der Beschäftigungsfront war erwartet worden, sowohl als letztendliche Bestätigung der Erholung als auch wegen ihrer Wichtigkeit für die Unterstützung des Konsums. Seit dem Jahresende 2010 hatte die Zerstreuung der Ängste vor einem Rückfall der Wirtschaft (und einem erneuten Anstieg der Arbeitslosigkeit) den Privathaushalten erlaubt, ihre Konsumausgaben zu erhöhen. Dementsprechend hatten die Einzelhandelsumsätze spürbar zugenommen und sogar ihr Hoch von Ende 2007 in laufenden Dollar überstiegen. Gemessen in konstanten Dollars wurde der Einbruch von 2008 noch nicht vollständig ausgeglichen, aber der Trend blieb bis zur Beschleunigung des Ölpreisanstiegs zum Jahresende positiv. Seither stagniert das reale Umsatzniveau, da die Preiserhöhungen (vor allem der Energie) die Zunahme der Kaufkraft der Privathaushalte absorbieren. Bisher konnte sich diese günstige Dynamik jedoch nicht in den Zahlen der monatlichen Neueinstellungen niederschlagen. Fast alle mit dem Arbeitsmarkt verbundene Indikatoren haben sich seit vergangenen Herbst klar verbessert: Rückgang der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosengeld, Zunahme der Einstellungen im Privatsektor laut ADP-Umfrage, Anstieg der Beschäftigungskomponenten der ISM-Indizes (der ISM für das produzierende Gewerbe erreichte gar ein 40Jahreshoch!). EINZELHANDELSUMSÄTZE (NOMINAL UND REAL) 120 115 GESAMT-ISM FÜR BESCHÄFTIGUNG MONATSVERÄNDERUNG DER ZAHL DER LOHNEMPFÄNGER UND 110 600 60 400 105 55 200 100 50 0 95 -200 45 -400 -600 35 -800 30 97 98 99 00 01 02 03 US - Private payrolls change 1 month(R.H.SCALE) US - ISM composite employment index 90 2005 2006 US - Retail sales (nominal) US - Retail sales (real) 40 -1000 04 05 06 07 08 09 2007 2008 2009 2010 Source: Thomson Reuters Datastream Die Einzelhandelsumsätze in laufenden Dollar haben ihr Hoch von 2007 übertroffen. Real wurde ihre Zunahme durch den Preisanstieg insbesondere der Energiepreise vor kurzem gestoppt. 10 Source: Thomson Reuters Datastream Alle Indikatoren betonen eine Besserung des Arbeitsmarktes seit Herbst. Der Beschäftigungsbericht vom Februar bestätigte diesen Trend mit einer Beschleunigung der monatlichen Einstellungen. Diese Situation verdeutlicht, wodurch die USWirtschaft und auch die Weltwirtschaft heute bedroht werden: Durch einen beständig hohen Ölpreis, der die Mechanik der bereits einsetzenden Erholung für 2011 blockieren würde. Die Das vorliegende Dokument dient zu reinen Informationszwecken und stellt weder eine Aufforderung zu investieren noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf noch ein Vertragsdokument dar. Die hier geäusserten Meinungen spiegeln unsere Einschätzung zum Zeitpunkt der Erstellung des Dokuments wider und können jederzeit und ohne besondere Mitteilung geändert werden. Wir übernehmen keine Haftung für indirekt oder direkt erlittene Einbussen infolge der Verwendung der in dieser Unterlage gemachten Angaben. Marktausblick – 17. März 2011 Benzinpreise haben in den USA seit Anfang Februar um 15% zugenommen, was sich signifikant auf die verfügbaren Einkommen auswirkt. Neben den mechanischen Folgen einer solchen Entwicklung für das verfügbare Einkommen ist auch deren psychologische Wirkung zu beachten. Die jüngsten Vertrauensumfragen zeigen einen deutlichen Rückgang der Verbraucherstimmung im März, begleitet von einem starken Anstieg der Teuerungserwartungen. Wenn die Ölpreise in den kommenden Wochen zurückgehen, bleibt diese Wirkung auf Vertrauen und Konsum zeitlich begrenzt. Sollte das aktuelle Niveau dagegen länger andauern, hätte dies unvermeidliche Folgen für das Wachstum. Dies veranlasste den Präsidenten der Federal Reserve, Ben Bernanke, dazu, die Position der Zentralbank zu bestätigen. Anders als die Bank of England oder die EZB handelt die Fed nämlich mit einem doppelten Auftrag der Erhaltung der Preisstabilität und der Gewährleistung einer niedrigen Arbeitslosenquote. So kann sich die Fed im Gegensatz zur EZB nicht ausschliesslich auf die Inflationsrate konzentrieren. Daher behält sie weiter eine sehr entgegenkommende Haltung ihrer Gelpolitik bei, während die europäischen Zentralbanken bereits allmählich daran denken, ihre Leitzinsen zu erhöhen. Europa Zu Beginn eines für die europäische Wirtschaftspolitik besonders wichtigen Monats März hat die Europäische Zentralbank alle überrascht, als sie zu verstehen gab, dass sie ab April ihren Leitzins erhöhen werde. Die Märkte rechneten in der Tat nicht mit einem solchen Schritt vor Ende des Sommers. Die Absicht der EZB, nicht weiter die Verantwortung für die Garantie der Eurozone tragen zu wollen, erklärt wahrscheinlich diese Eile, die es ermöglichte den europäischen Politikern eine unmissverständliche Botschaft zu übermitteln: Verlasst euch nicht mehr auf uns, um die Währungsunion über Wasser zu halten, wie dies 2010 der Fall war. Einigt euch auf einen effizienten Mechanismus, um die Staatsverschuldungskrise in den Griff zu bekommen. Der neue Ton der EZB war schon im Januar durchzuhören, und danach bei verschiedenen Reden von Mitgliedern der Zentralbank. Er entspricht jedoch nicht nur den oben erwähnten politischen Erwägungen. Die härtere Tonart (und die bevorstehende Zinsanhebung) scheint auch angesichts der wirtschaftlichen Fundamentaldaten gerechtfertigt. Zuallererst hat die EZB einen einfachen Auftrag zur Wahrung der Preisstabilität (also einer Jahresteuerung von „weniger als oder unweit 2%“). Die jüngst zu beobachtende Teuerungsbeschleunigung (2,4% im Februar) kommt zwar nur von dem Preisanstieg bei Rohstoffen und Energie, 3/7 aber sie veranlasste die EZB zu handeln, während die geldpolitischen Bedingungen immer noch historisch entgegenkommend sind. Ausserdem hat sich das Wachstum mit den notorischen Ausnahmen der Peripherieländer (Portugal, Irland, Griechenland und Spanien) in der Eurozone beschleunigt, um sein langfristiges Potenzial im Jahr 2010 zu übersteigen. Die Erholung erfolgt umso rascher, als dieses Wachstumspotenzial deutlich unter dem der USWirtschaft liegt. Eine Inflationsbeschleunigung bei nachhaltigem Wachstum spricht für eine Normalisierung der Geldpolitik. TAYLOR-REGEL DER EZB UND REFI-SATZ DER EZB 5% 4% 3% 2% 1% 0% -1% 1999 Refi 2001 2003 ECB Taylo r rule 2005 2007 2009 2011 Source: Banque SYZ&CO, Datastream Die Wachstumsbeschleunigung von 2010 und die Teuerung der letzten Monate rechtfertigen eine Anhebung des EZBLeitzinses. Dies legt auf jeden Fall die Berechnung nach der Taylor-Regel nahe, die einen theoretischen Refi-Satz je nach Inflation und Output Gap ergibt. Zwar bestand der EZB-Präsident darauf, dass eine Zinserhöhung im April nicht unbedingt den Anfang eines Zinserhöhungszyklus bedeuten müsse, aber man darf durchaus annehmen, dass weitere Erhöhungen in den Folgemonaten vorgenommen werden. Allerdings darf man auch nicht allzu rasch Schlussfolgerungen für das Wachstumsniveau in Europa ziehen. Die Realzinsen (Nominalzinsen – Teuerung) werden nämlich 2011 selbst bei einer Erhöhung des Refi-Satzes um 25 Basispunkte (womit der Markt heute rechnet) negativ bleiben. Die Geldpolitik wird, wenn sie langsam normalisiert wird, in den kommenden Monaten weiter die Wirtschaftstätigkeit stimulieren. Ausserdem werden die Sondermassnahmen zur Gewährleistung der Funktion der Bankensysteme in den Peripherieländern vorerst aufrecht erhalten, was bedeutet, dass die EZB (glücklicherweise) nicht jedes Interesse an den Auswirkungen der Staatsverschuldungskrise verloren hat. Das vorliegende Dokument dient zu reinen Informationszwecken und stellt weder eine Aufforderung zu investieren noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf noch ein Vertragsdokument dar. Die hier geäusserten Meinungen spiegeln unsere Einschätzung zum Zeitpunkt der Erstellung des Dokuments wider und können jederzeit und ohne besondere Mitteilung geändert werden. Wir übernehmen keine Haftung für indirekt oder direkt erlittene Einbussen infolge der Verwendung der in dieser Unterlage gemachten Angaben. Marktausblick – 17. März 2011 Die europäischen Verantwortlichen scheinen die Botschaft jedenfalls verstanden zu haben und haben sich seit Monatsbeginn daran gemacht, auf einen Konsens über den künftigen Mechanismus für die Bewältigung/Lösung der Staatsverschuldungsprobleme in der Eurozone hinzuarbeiten. Während die Einzelheiten des Plans erst nach dem europäischen Gipfel vom 24. und 25. März bekannt gegeben werden, sind bestimmte Grundsätze bereits akzeptiert, darunter die Aufstockung des Europäischen Finanzstabilisierungsfonds sowie dessen Rolle, aber auch eine Lockerung der Bedingungen für das Griechenland gewährte Darlehen. Für Irland kam es zu keiner ähnlichen Einigung, da es sich weigerte seinen Steuersatz für Unternehmen anzuheben, dessen derzeitiges Niveau ihm von anderen Mitgliedern der Eurozone Vorwürfe des Steuerdumpings einbringt. Der so eingeführte Mechanismus wird zwar nicht die Ursache des Problems lösen (die unerträglich hohe Verschuldung des griechischen und des irischen Staates), scheint aber einen ausreichenden Schutz zu bieten, um ein Übergreifen der Krise auf Spanien und Italien zu verhindern. So könnte es im Monat aller Gefahren für die Eurozone auf dem europäischen Gipfel zu einem Happy End kommen. Aber bis dahin gilt es noch Hindernisse zu überwinden (wichtige Wahltermine in Deutschland, zahlreiche Anleiheemissionen der PIGS-Länder). In Grossbritannien reagierte die Bank of England nicht auf die Absichtserklärungen der EZB, sodass Letztere wohl als erste der grossen Zentralbanken ihre Zinsen nach der Finanzkrise anhebt. Die BoE beliess ihren Eckzins unverändert bei 0,50%. Eine Zinserhöhung in den kommenden Monaten scheint allerdings wahrscheinlich. Die Inflation bewegt sich nämlich deutlich über dem Ziel und bedroht die Glaubwürdigkeit der Zentralbank in Bezug auf die Preisstabilität. Die BoE kann auch deshalb beruhigt sein, weil die Wirtschaftstätigkeit, die Ende 2010 wegen der schlechten Witterung gebremst wurde, Anfang 2011 trotz der aktuellen Haushaltsausterität sich wieder erholte. 4/7 Regierung finanzierte Erholung in „V“-Form ermöglichen, was die ohnehin schon rekordhohen Staatsschulden weiter erhöhen wird …. Die Zentralbank hat bereits begonnen, Liquidität in die Finanzkreisläufe einzuschiessen, um die Wirtschaftstätigkeit und die Inlandsmärkte zu unterstützen. Aber nun, da wir diese Zeilen niederschreiben, sind die Ungewissheiten noch zu zahlreich, um die Folgen der Katastrophe genau zu bewerten. Schwellenländer In den Schwellenländern drehen sich die Sorgen nach wie vor um den Teuerungsdruck. Der Anstieg der Jahresinflationsrate in Indien auf immer höhere Niveaus (8,3%) ist ein Beispiel. Auch die Jahrdesteuerung in China bei 4,9% (über dem Ziel der Behörden von 4%) verdeutlicht die Notwendigkeit von Wachsamkeit seitens der Geldbehörden in diesen Regionen. Allerdings ergibt eine aufmerksame Prüfung der chinesischen Statistiken auch, dass die Kerninflation ohne Lebensmittel seit einigen Monaten klar nachlässt, was verdeutlicht, wie die geldpolitische Straffung greift. Die Lebensmittelpreisinflation beschleunigt sich weiter und beflügelt die Preisindizes. INFLATION INSGESAMT, DER LEBENSMITTEL UND GESAMTTEUERUNG OHNE LEBENSMITTELPREISE 25 20 15 10 5 0 Japan Der Inselstaat wurde am 11. März in der Region Tohoku durch das stärkste je in dem Land verzeichnete Erdbeben erschüttert. Der Verlust an Menschenleben und die materiellen Schäden sind äusserst gross. Diese Tragödie traf die drittgrösste Volkswirtschaft der Welt gerade, als sie eine neuerliche Dynamik verzeichnete, da ihre Exporte durch das Weltwirtschaftswachstum beflügelt wurden. Die kurzfristigen Auswirkungen auf die Wirtschaftstätigkeit werden selbstverständlich sehr wichtig sein, obwohl sie weniger stark als nach dem Beben von Kobe ausfallen werden. Die diesmal betroffene Region verzeichnet nämlich weniger Wirtschaftätigkeit als die Region Kobe. Mittel- und langfristig dürfte der Wiederaufbau eine von der -5 2005 2006 China - CPI, YoY% China - CPI FOOD, YoY% China - CPI EX-food, YoY% 2007 2008 2009 2010 Source: Thomson Reuters Datastream Der Teuerungsdruck auf die Preise ohne Lebensmittel lässt nach. Es ist der Lebensmittelpreisschub, der die Gesamtinflation bei 5% hält. So dürfte sich der Zinserhöhungszyklus der 2010 in den Schwellenländern weitgehend begonnen hat, fortsetzen, während ein immer noch nachhaltiges Wachstum dieser Volkswirtschaften das Risiko von Inflationsexzessen aufrecht erhält. Daher hat etwa die Zentralbank Brasiliens jüngst wieder eine Leitzinserhöhung beschlossen (die fünfte seit Beginn des geldpolitischen Normalisierungszyklus im Frühjahr 2010). Das vorliegende Dokument dient zu reinen Informationszwecken und stellt weder eine Aufforderung zu investieren noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf noch ein Vertragsdokument dar. Die hier geäusserten Meinungen spiegeln unsere Einschätzung zum Zeitpunkt der Erstellung des Dokuments wider und können jederzeit und ohne besondere Mitteilung geändert werden. Wir übernehmen keine Haftung für indirekt oder direkt erlittene Einbussen infolge der Verwendung der in dieser Unterlage gemachten Angaben. Marktausblick – 17. März 2011 Märkte Aktien Anfang März setzte sich der Ende Februar weltweit an den Börsen verzeichnete Rückgang fort. Während die Wirtschaftsnachrichten günstig blieben, standen die geopolitischen Ereignisse in der arabischen Welt und der Tsunami in Japan im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Die Marktteilnehmer versuchen die Folgen der japanischen Tragödie für das Weltwachstum zu beziffern, zumal ein schwerer Atomunfall nicht auszuschliessen ist. All diese Elemente stören die kurzfristige Visibilität und belasten die Marktstimmung. Bei den Staatsschulden in Europa waren die jüngsten Nachrichten eher beruhigend für die Marktteilnehmer: Die in Brüssel versammelten Verantwortlichen der Eurozone kamen nämlich zu einer Grundsatzeinigung. Die effektiven Ressourcen des Europäischen Finanzstabilitätsfonds werden auf €440 Milliarden erhöht (wie anfangs vorgesehen) gegenüber bisher €250 Milliarden. Im Übrigen erhielt Griechenland wegen seiner Bemühungen einen Schuldenerlass über knapp EUR 6 Mrd. durch eine Lockerung der Kreditbedingungen für das von EU und IWF gewährte Darlehen (Senkung des Zinssatzes von 5,2% auf 4,2% und Verlängerung der Rückzahlungsfristen). ENTWICKLUNG DER SEKTOREN VERSICHERUNGEN ROHSTOFFE IN EUROPA UND DES TOPIX UND 140 5/7 rohstoffpreisabhängige Werte erfuhren umfassende Gewinnmitnahmen. Die als Zuflucht dienenden Papiere (Pharma, Landwirtschaft und Lebensmittel, Telekom) begrenzten den Schaden. Den stärksten Rückgang erfuhren die Sektoren Kernenergie, Versicherung und Luxusgüter, denen die Schwere des Bebens in Japan und das Atomrisiko zu schaffen machten. Die Anleger befürchten nämlich, dass der Unfall auf internationaler Ebene zu einer Diskussion über die nukleare Sicherheit führen könnte. Für Luxusartikel bleibt Japan einer der wichtigsten Absatzmärkte. Die Märkte werden sich wahrscheinlich weiter zurückhalten, solange die Ungewissheiten über die Lage in Japan und am Golf nicht beseitigt sind. Dies umso mehr als die ersten Unternehmensergebnisse erst Mitte April veröffentlicht werden. Zum Monatsende dürfte der Gipfel der Staatsund Regierungschefs der Europäischen Union (24. und 25. März) die am vergangenen Wochenende getroffenen Entscheidungen bestätigen und an der Front der Staatsverschuldung für eine gewisse Ruhe sorgen. Obligationen Die Unsicherheiten in Verbindung mit den Volksbewegungen in Libyen und Nahost und ihre Folgen für den Ölpreis bewirkten eine Abnahme der Risikobereitschaft, was den Anleihen zugute kam. Das jüngste Erdbeben in Japan begünstigte den seit Mitte Februar zu beobachtenden Kapitalmarktzinsrückgang. KURVE DEUTSCHER STAATSANLEIHERENDITEN JAHRESBEGINN UND VOM 16. MÄRZ 2011 130 VOM GE RMANY LIST GVBD 4.00 120 ++ + 3.50 + ++ + + + 110 3.00 + + + 2.50 + 100 + + ++ + + ++ + + 2.00 90 1.50 + + + ++ + + + + + + ++ + + + + 1.00 80 M A M J STOXX EUROPE 600 E - PRICE INDEX TOPIX - PRICE INDEX J A STOXX EUROPE 600 INSURANCE E - PRICE INDEX + S O N D J F M STOXX EUROPE 600 BASIC RESOURCE E - PRICE INDEX + 0.50 Source: Thomson Reuters Datastream Die Ereignisse in Japan hatten dort eine kräftige Börsenkorrektur zu Folge. Die Rückkehr der Risikoaversion hat die defensivsten Sektoren begünstigt. Der Rohstoffsektor litt unter Befürchtungen einer Wirtschaftsverlangsamung. Versicherungstitel wurden kräftig abgestraft. Die Kosten der Naturkatastrophe in Japan könnten sich als sehr hoch erweisen. Die Wiederkehr der Risikoaversion hat defensive Werte relativ begünstigt. Sowohl Autotitel als auch 0 0 2 4 16/03/11 CURVE TO POWER 3 01/01/11 CURVE TO POWER 3 X AXIS - LIFE Y AXIS - REDEMPTION YIELD 6 8 10 12 14 16 18 20 Source: Thomson Reuters Datastream Die Steigung der deutschen Renditekurve ist seit Ende 2008 und seit dem Zinssenkungszyklus der EZB historisch steil. Die Vorwegnahmen von EZB-Zinserhöhungen haben bereits zu einer gewissen Verflachung der Kurve geführt (über einen stärkeren Anstieg am kurzen als am langen Ende). Das vorliegende Dokument dient zu reinen Informationszwecken und stellt weder eine Aufforderung zu investieren noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf noch ein Vertragsdokument dar. Die hier geäusserten Meinungen spiegeln unsere Einschätzung zum Zeitpunkt der Erstellung des Dokuments wider und können jederzeit und ohne besondere Mitteilung geändert werden. Wir übernehmen keine Haftung für indirekt oder direkt erlittene Einbussen infolge der Verwendung der in dieser Unterlage gemachten Angaben. Marktausblick – 17. März 2011 Als bemerkenswerte Ausnahme von diesem praktisch allgemein geltenden Trend wurden die Staatsanleiherenditen europäischer Emittenten durch die von der EZB erfolgte Ankündigung einer baldigen Zinserhöhung beeinflusst und legten zu. Dieser Anstieg der europäischen Zinsen war am kurzen Ende übrigens stärker als am langen, was eine Verflachung der Zinskurve bewirkte, die sich in den kommenden Monaten fortsetzen dürfte. Dass die EZB eine Normalisierung ihrer Geldpolitik beschliesst, bedeutet nämlich, 1) dass das kurze Ende weiter anziehen wird, 2) dass das Inflationsrisiko sehr begrenzt ist, wovon die Reaktionsfreudigkeit der Zentralbank zeugt, und 3) dass die Wachstumsaussichten weniger erfreulich sind, wenn parallel zu der laufenden Haushaltskonsolidierung auch noch die Geldpolitik gestrafft wird. Daher scheint das Hausse-Potenzial bei Kapitalmarktzinsen in Euro begrenzt, während der Renditeanstieg seit Herbst diese Anlagen attraktiver macht. Parallel zu diesen Entwicklungen in Verbindung mit der Geldpolitik wurde auch der Druck wegen der Schulden der Peripherieländer zum Teil durch die mit Ende des europäischen Gipfels angekündigten Massnahmen gelindert (siehe oben). Der Renditeunterschied zwischen spanischen oder italienischen und deutschen Renditen verengte sich, während die irischen und portugiesischen Schulden weiter unter Druck standen. Wechselkurse Die Entscheidung der EZB, eine Zinserhöhung für April voranzukündigen, und der relativ positive Ausgang des Rats der europäischen Finanzminister unterstützten die europäische Währung Anfang März. So konnte der Euro mehrmals über das Niveau von 1.40 EUR/USD steigen. 6/7 Das Erdbeben in Japan führte zu einer Festigung des Yen, der einen Rekordstand zum Dollar erreichte (80 USD/JPY). Der Umstand, dass Japan Gläubiger der übrigen Länder der Welt ist, bedeutet, dass die durch in Japan Ansässige zurückgeführten Devisen das von Ausländern abgezogene Kapital übersteigen. Eine solche Entwicklung war auch in den Folgemonaten nach dem Erdbeben von Kobe 1995 beobachtet worden. Die Liquiditätsspritzen der Bank of Japan dürften langfristigen Hausse-Druck auf dem Yen jedoch verhindern. Und die Zinserhöhungen in den anderen Industrieländern werden mittelfristig von Nachteil für die japanische Währung gegenüber den anderen wichtigen Währungen sein… DOLLAR ZUM YEN (USD/JPY) SEIT 1994 16/3/11 150 140 130 120 110 100 90 80 Kobe eartquake 70 94 95 USD/JPY 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 Source: Thomson Reuters Datastream Die japanische Devise hatte sich nach dem Erdbeben von Kobe 1995 stark gefestigt. Vor dem Erdbeben von Tohoku am 11. März 2011 hatte der Yen bereits Höchststände zum Greenback erreicht. Das vorliegende Dokument dient zu reinen Informationszwecken und stellt weder eine Aufforderung zu investieren noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf noch ein Vertragsdokument dar. Die hier geäusserten Meinungen spiegeln unsere Einschätzung zum Zeitpunkt der Erstellung des Dokuments wider und können jederzeit und ohne besondere Mitteilung geändert werden. Wir übernehmen keine Haftung für indirekt oder direkt erlittene Einbussen infolge der Verwendung der in dieser Unterlage gemachten Angaben. Marktausblick – 17. März 2011 7/7 Portfoliozusammensetzung Angesichts der oben beschriebenen Entwicklungen haben wir eine Änderung der Portfoliozusammensetzung beschlossen, indem wir ein Engagement von 4% des Portfolios in langfristigen auf Euro lautenden Anleihen aufbauen. Zu seiner Finanzierung werden Kurzläufer um diesen Prozentsatz verkleinert (um 4% auf 30%), sodass sich der Gesamtanteil der Anleihen in der Tabelle nicht ändert (34%). Hier die Portfoliozusammensetzung für ein mittleres Risikoprofil in Euro per 14. März 2011: Allokationstabelle für ein mittleres Risikoprofil in Euro Obligationen 34% Kurzläufer Langläufer Aktien 30% 4% 32% Europa Vereinigte Staaten Japan Emerging Markets Alternative Anlagen 13% 11% 4% 4% 18% Gold 3% Strukturierte Produkte 5% Liquide Mittel 8% TOTAL 100% Für die anderen Risikoprofile haben wir folgende Änderungen vorgenommen: NIEDRIGES RISIKOPROFIL: Das Gewicht von Kurzläufern wird um 6% verringert (auf 54%), um ein Engagement von langfristigen Anleihen in Höhe von 6% des Portfolios aufzubauen. Der Gesamtanteil von Anleihen bleibt unverändert bei 60%. GEMÄSSIGTES RISIKOPROFIL: Das Engagement bei Langläufern wird von 0% à 5% erhöht, bei einer entsprechenden Verringerung des Gewichts der kurzfristigen Anleihen (um 5% auf 44%). Der Gesamtanteil von Anleihen bleibt unverändert bei 49%. AGGRESSIVES RISIKOPROFIL: Der Anteil der Kurzläufer wird von 6% auf 3% (-3%) zurückgefahren, und auf die Langläufer entfallen nun 3% des Portfolios. Der Gesamtanteil von Anleihen bleibt unverändert bei 6%. Das vorliegende Dokument dient zu reinen Informationszwecken und stellt weder eine Aufforderung zu investieren noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf noch ein Vertragsdokument dar. Die hier geäusserten Meinungen spiegeln unsere Einschätzung zum Zeitpunkt der Erstellung des Dokuments wider und können jederzeit und ohne besondere Mitteilung geändert werden. Wir übernehmen keine Haftung für indirekt oder direkt erlittene Einbussen infolge der Verwendung der in dieser Unterlage gemachten Angaben.