Exerzitienzentrum Freudenstadt „Auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen"(Mt. 16,18) - Von P. Augustine Vallooran VC Am 22. Februar feiert die Kirche das Fest der „ Kathedra Petri“ in Rom. Seit den Anfängen wird dieses Fest als Erinnerung an den Tag gefeiert, als Petrus seinen ersten Dienst in Rom tat, zusammen mit den Getreuen. Dieses Fest erinnert uns an die höchste Autorität, die dem Apostel von Jesus selbst übertragen wurde, um die Kirche zu lehren und zu führen. Diese Autorität wird auch weiterhin in der Kirche geehrt. Es ist die ungebrochene Linie des Papsttums. An diesem Tag feiert die Christliche Gemeinschaft die Einheit der Kirche, die durch den Meister selbst entstanden ist. Doch sie erneuert auch ihre Zustimmung an die höchste Autorität- den Papst- der die Kirche gemeinsam mit seinen Brüdern, den Bischöfen, leitet. Während eines Treffens sprach mich ein junger, aufrichtiger Sucher an. Er sagte mir: „ Pater, Sie haben wunderbar gepredigt über Jesus Christus, der in die Welt gesandt worden ist, um die Menschheit zu retten“. Ich bedankte mich bei ihm, doch ich ahnte, dass er noch etwas mehr zu sagen hatte und bereitete den Grund dafür vor. Er fing an, mir seinen Standpunkt über die katholische Kirche darzulegen und versicherte mir, dass er darin geboren war und sie respektierte. „ Ich glaube, dass Jesus nicht gekommen ist, um eine Religion oder ein System aufzubauen. Er ist auf diese Erde gekommen, um den Preis für unsere Sünden zu bezahlen. Er lehrte uns, wie wir unsere Hingabe an ihn leben können, so dass wir seine Rettung in unserem alltäglichen Leben erfahren können. Alles, was wir wissen müssen, steht schon in der Bibel. Und nachdem er seine Mission beendet hatte, kehrte er zu seinem Vater zurück. Es ist unsere persönliche Entscheidung, unseren Glauben zu leben und uns vom Wort Gottes leiten zu lassen. Doch warum bürden wir dem Glauben unnötigerweise eine administrative Struktur auf, Verhaltensregeln und dazu noch ein Kompendium von offiziellen Lehren und rituellen Praktiken, die sich später doch allesamt als zufällige Hinzufügungen entpuppen? Denken Sie nicht, dass unsere persönliche Hingabe an die Person Jesu das Wichtigste ist?“ „ Wir ermahnen euch, dass ihr seine Gnade nicht vergebens empfangt“ (2 Kor. 6,1) Wir leben in einer Zeit, in der selbst- ernannte Gurus florieren, indem sie eine oberflächliche Spiritualität anbieten, die eine billige Gnade der Rettung ohne Disziplin enthalten. Ich erinnerte mich an die Worte des großen Theologen Dietrich Bonhoeffer, der dieses gut beschreibt: „ Billige Gnade ist die Gnade, die wir uns selber gewähren. Billige Gnade ist die Predigt über die Vergebung ohne die notwendige Reue, die Taufe ohne die Lehre der Kirche, die Kommunion ohne die Beichte.... Billige Gnade ist Gnade ohne Jüngerschaft, Gnade ohne das Kreuz, Gnade ohne Jesus Christus, der lebt und Mensch geworden ist“. Ich war über die Auffassung des jungen Mannes nicht überrascht. Da er einen starken Glauben an die Bibel erkennen ließ und aufrichtig an der Wahrheit interessiert war, begriff ich, dass meine Aufgabe nicht so schwierig sein würde. Das Studium der Heiligen Schrift offenbart uns die Täuschung und Gefahr eines solch individualistischen Christentums. Das Evangelium bestätigt durch klare Äußerungen, dass Jesus eine hierarchische Struktur der Autorität eingeführt hat, um die Gemeinschaft seiner Nachfolger zu leiten und zu lehren. In dieser heiligen Hierarchie ist dem Heiligen Petrus vom Herrn selber die Rolle zugekommen, das Haupt der Kirche zu sein. Die Kirchengeschichte verdeutlicht, dass dieser Vorrang des Heiligen Petrus seit den frühesten Zeiten von der christlichen Gemeinschaft angenommen worden ist. „ Ihr seid auf das Fundament der Apostel und Propheten gebaut“ (Eph. 2,20) Seite 1 von 5 Exerzitienzentrum Freudenstadt In den Evangelien hat Jesus aus allen Nachfolgern zwölf Jünger auserwählt. Die Wahl trifft er mit großer Sorgfalt. Der Heilige Lukas sagt uns, dass der Herr die ganze Nacht gebetet hat und am Morgen seine Jünger zusammengerufen hat. Er wählte zwölf von ihnen aus, um seine Apostel zu sein, er hat Jeden bei seinem Namen gerufen (Lk. 6,12 + 13). Sie sind ausgewählt worden, um mit ihm zu sein und die Autorität zu empfangen, zu predigen und dämonische Kräfte auszutreiben (Mk. 3,14 + 15). Seitdem ist Jesus immer mit den Zwölfen unterwegs. Die Zahl Zwölf ist besonders zeichenhaft in den Schriften. Simon Petrus fragte Jesus einmal, was denn nun das Privileg dieser Erwählten sein würde, die alles verlassen hatten, um ihm zu folgen. Jesus erwiderte: „ Ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, werdet auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten“ (Mt. 19,28). Auf dem Thron sitzen und richten, das sind Ausdrücke der Autorität und der Macht. Das Volk Gottes ist im Alten Testament in zwölf Stämme unterteilt. Das neue Volk Gottes, dessen Identität in Jesus war, werden diejenigen sein, die sich um die Predigt der zwölf Apostel versammelten um von ihnen getauft und geheiligt zu werden. Nach einer stressigen Zeit des Dienstes schaute Jesus auf die Zwölf und sagte ihnen: „ Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn euer Vater hat beschlossen, euch das Reich zu geben“ (Lk. 12,32). Nachdem Jesus zu den Menschenmengen in Gleichnissen gesprochen hatte, erklärte er ihnen bei einer anderen Gelegenheit die Bedeutung der Gleichnisse privat und fügte hinzu: „ Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Himmelreichs zu erkennen“ (Mt. 13,11). Jesus stattet die Apostel mit drei Formen der Autorität aus: Lehren, Heiligen und Führen. Bei der ersten Erscheinung des Auferstandenen vor den Aposteln, überträgt er ihnen die Autorität der Sündenvergebung, indem er sagt: „ Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.... Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert“ (Joh. 20, 21-23). Ferner hat er den Zwölfen den Auftrag gegeben, zu lehren und zu taufen: „ Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde. Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie alles zu befolgen, was ich euch geboten habe“ (Mt. 28, 18-20). Er versicherte ihnen seine immerwährende Gegenwart in ihrem Auftrag dieser Autorität: „ Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt“ (Mt. 28,20). „ Weide meine Schafe“ (Joh. 21,17) Unter den zwölf Aposteln empfängt Simon Petrus die höchste Position der Autorität. Er ist dazu erwählt, der Sprecher der Zwölf zu sein und Zeugnis für die göttliche Natur und rettende Mission Jesu abzulegen. Schon bei der ersten Begegnung mit ihm, macht Jesus seine besondere Rolle im Reich offenbar, indem der Herr diesem großen Fischer einen neuen Namen gibt: „ Du bist Simon, der Sohn des Johannes, du sollst Kephas heißen“ (Joh.1,42). Der Evangelist erklärt, dass Kephas Petrus oder Fels bedeutet. Der Heilige Matthäus beschreibt die Begebenheit im Detail, als diese einzigartige und bedeutungsvolle Gnade dem Petrus zuteil geworden ist. Jesus hatte allen Jüngern eine Frage gestellt: „ Ihr aber, für wen haltet ihr mich?“ (Mt. 16,15) Und Simon Petrus selbst gibt eine kühne Antwort: „ Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes“ (Mt. 16,16). Bei dieser Verkündigung der messianischen Mission Jesu, bestätigt der Meister ihm: „ Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel. Ich aber sage dir: Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreiches geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein“ (Mt. 16,17-19). Hier spricht Jesus mit seinen eigenen Worten von einem Entschluss, eine Gemeinschaft der Nachfolger in der Kirche zu bilden. Er verdeutlicht auch seine klare Vision, dass Petrus das Primat in dieser Institution haben wird. Es ist überwältigend, dass Christus eine menschliche Person dafür einsetzt. Doch mit diesem Vertrauen und der Verantwortung können wir auch sehen, dass eine überwältigende Gnade dafür gegeben wird. Als einige von denen, die Jesus auf dem Weg folgten, nach der Brotrede über die Heilige Eucharistie weg gingen, wandte Jesus sich an die Zwölf und fragte sie: „ Wollt auch ihr weggehen?“ Hier ist es Simon Petrus, der aufbegehrt und ihren Glauben an die Worte des Meisters bestätigt: „ Herr, zu wem sollen gehen? Du hast Worte ewigen Lebens“ (Joh. 6,68). Seite 2 von 5 Exerzitienzentrum Freudenstadt Die einzigartige Verantwortung des Petrus bestätigt sich wiederum vor der Passion. Beim Letzten Abendmahl sagt Jesus den großen Aufruhr, der mit seinem Leiden und Tod, dem Verrat des Petrus und der Versprengung der Jünger eintreten wird, voraus. Wieder ist es Simon Petrus, an den der Herr sich wendet und ihm anvertraut, dafür Sorge zu tragen, die Jünger zusammen zu halten: „ Simon, Simon, der Satan hat verlangt, dass er euch wie Weizen sieben darf. Ich aber habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht erlischt. Und wenn du dich wieder bekehrt hast, dann stärke deine Brüder“ (Lk. 22, 31+32). „ Da sagte Petrus, erfüllt vom Heiligen Geist, zu ihnen“ (Apg. 4,8) Unter den Zwölfen gab es bereits eine unausgesprochene Akzeptanz des Primates von Petrus. Das Evangelium beschreibt, wie Petrus und Johannes, nachdem sie von der glorreichen Auferstehung Jesu gehört hatten, gemeinsam zum Grab liefen. Obwohl der jüngere Johannes als erster ankam, wartet er auf Simon Petrus, dass er kommt, hereingeht und das leere Grab bekräftigt. So konnte Petrus unter den Zwölfen der erste Zeuge der Auferstehung werden. Das Evangelium nach Johanes schließt mit dem Auferstandenen Herrn, der Petrus den Auftrag gibt, die Herde Gottes zu führen. „ Weide meine Lämmer.... Weide meine Schafe....Weide meine Schafe“ (Joh. 21,15-17). Aus der Urkirche gibt es eine klare Bestätigung dafür, dass Simon Petrus als die Autorität angesehen wurde, die Entscheidungen trifft. Nach der Himmelfahrt versammelt Simon Petrus die Jünger im Gebet. Die Apostelgeschichte erzählt, wie er die Leitung übernimmt, um einen neuen Apostel zu wählen, der den Platz von Judas, dem Verräter einnimmt. An Pfingsten sind diejenigen, die im Obergemach gewartet und gebetet haben, mit dem Heiligen Geist gesalbt worden. Eine große Menschenmenge war versammelt und sie sahen und hörten das außergewöhnliche Phänomen dieser Salbung. Petrus verkündet ihnen mit großer Überzeugung und Autorität, dass Jesus der Herr und Messias ist, der von den Juden erwartet wurde, von den Propheten verheißen wurde und vom Vater gesandt worden war. Er ruft die Menschen auf, an Jesus zu glauben und sich auf ihn taufen zu lassen, was der einzige Weg der Rettung ist. Der Text fährt fort zu beschreiben, dass alle, die ihn hörten tief ins Herz getroffen wurden; sie bereuten und drei tausend von ihnen ließen sich taufen. Petrus geht zusammen mit Johannes zu dem Sanhedrin, der höchsten Autorität der Juden, um ihnen den Glauben der frühen christlichen Gemeinschaft vorzustellen (Apg. 4). Ohne Angst vor Verfolgungen, versichert er seine Überzeugung, dass er die lebenspendende Botschaft des Retters verkünden wird, egal was es ihn kosten wird: „ Ob es vor Gott recht ist, mehr auf euch zu hören als auf Gott, das entscheidet selbst. Wir können unmöglich schweigen über das, was wir gesehen und gehört haben“ (Apg. 4,19+ 20). Als erster Papst war Simon Petrus das Werkzeug, um die Kirche wahrhaft katholisch zu machen. Im Gebet wird er von Gott dazu angeregt, die Heiden zu evangelisieren, die bis dahin im jüdischen und auch christlichen Verständnis von der Hoffnung auf Rettung ausgeschlossen waren. Indem Petrus das Haus des Heiden und Hauptmannes Cornelius betrat, durchbrach er die Mauern und erklärte: „ Wahrhaftig, jetzt begreife ich, dass Gott nicht auf die Person sieht, sondern dass ihm in jedem Volk willkommen ist, wer ihn fürchtet und tut, was recht ist. Er hat das Wort den Israeliten gesandt, indem er den Frieden verkündete durch Jesus Christus; dieser ist der Herr aller“ (Apg. 10, 34-36). Und der Text beschreibt weiter: „ Noch während Petrus dies sagte, kam der Heilige Geist auf alle herab, die das Wort hörten“ (V. 44). Obwohl er durchaus kritisiert wurde, dass er sich mit den Heiden abgab, konnte er sie dahin führen, jeden zu akzeptieren und zu lieben, den der Herr in die Gemeinde brachte. Er leitete die Gemeinschaft dahin, beharrlich in ihrer liebenden und überzeugenden Verkündigung zu wachsen. Es gab Probleme in der urkirchlichen Gemeinschaft. Doch die Apostel konnten sie in der Einheit mit Simon Petrus im Licht des Heiligen Geistes leiten. Als eine weitreichende Argumentation über die Frage der Dogmen entbrannte, rief Simon Petrus alle Führer der Kirche zum ersten Konzil, das als Konzil in Jerusalem bekannt Seite 3 von 5 Exerzitienzentrum Freudenstadt wurde zusammen. Er führte sie zu dem Verständnis, was der Heilige Geist von ihnen wünschte und zur Versöhnung. „ Die Gnade Gottes, die dir durch die Auflegung meiner Hände zuteil geworden ist“ (2 Tim. 1,6) Christus hat seine Jünger berufen, eins mit ihm zu sein und seine heilbringende Mission der Verkündigung des Reiches Gottes durchzuführen. Als er noch auf dieser Erde wirkte, vertraute er den Jüngern an, bei dieser rettenden Mission mitzuwirken. Für die Einheit der Kirche, welche der Leib Christi ist, aber auch, um die Authentizität der Lehren des Herrn selbst zu erhalten, gründete er eine klare hierarchische Struktur der Autorität. Für die Urkirche war es normal, dass diese Autorität respektiert wurde. Sie nahmen diese von Gott gegebene Autorität, um das Volk Gottes zu führen und zu beschützen, sehr ernst. „ Gebt Acht auf euch und auf die ganze Herde, in der euch der Heilige Geist zu Bischöfen bestellt hat, damit ihr als Hirten für die Kirche Gottes sorgt, die er sich durch das Blut seines eigenen Sohnes erworben hat“ (Apg. 20,28). In Galatien gab es falsche Lehrer, die behaupteten, göttliche Offenbarungen zu haben und die Menschen mit Lehren, die den Anweisungen der Apostel entgegen standen, verwirrten. Der Heilige Paulus schreibt ihnen sehr deutlich: „ Wer euch aber ein anderes Evangelium verkündigt, als wir euch verkündigt haben, der sei verflucht, auch wenn wir selbst es wären oder ein Engel vom Himmel“ (Gal. 1,8). Deshalb ist es offensichtlich, dass der Gehorsam zur Autorität der Kirche immer ein Bestandteil des Glaubens selbst gewesen ist. „ In jeder Gemeinde bestellten sie durch Handauflegung Älteste und empfahlen sie mit Gebet und Fasten dem Herrn, an den sie nun glaubten“ (Apg. 14,23). Das, was den Glauben ausmacht, soll also nur in strengem Befolgen der Linie der kirchlichen Lehre weitergegeben werden. Die Kirchengeschichte beschreibt, dass die Nachfolger der Apostel schon in den Anfängen ausgewählt wurden, um ihnen dann durch die Auflegung der Hände die apostolische Autorität zu übertragen. Der Heilige Paulus schreibt an Timotheus und erinnert ihn, wie er ausgewählt wurde und ihm die Autorität durch die Handauflegung verliehen worden war. „ Vernachlässige die Gnade nicht, die in dir ist und die dir verliehen wurde, als dir die Ältesten aufgrund prophetischer Worte gemeinsam die Hände auflegten“ (1 Tim. 4,14). Er gibt ihm ausführliche Anweisungen, um eine würdige Person für die Ämter des Bischofs und des Diakons zu finden (1 Tim. 3). Paulus führt weiter aus, wie entscheidend es ist, wenn Timotheus Leiter der Kirche auswählt und ihnen die Hände auflegt. Er soll dieses mit höchster Sorgfalt tun (1 Tim. 5,22). Gleichermaßen weist er Timotheus an, die Tradition der Hierarchie zu erhalten: „ Setze in den einzelnen Städten Älteste ein, wie ich es dir aufgetragen habe“ (Tit. 1,5). Aufgrund dieser Verpflichtung, die Weiterführung der Sendung Jesu zu garantieren, hat sich die apostolische Autorität durch den Papst in Rom und die Bischöfe in ungebrochener Aufeinanderfolge fortgesetzt. Treu zu Jesus bedeutet auch Treue zur Kirche. „ Meine Gnade genügt dir“ (2 Kor. 12,9) Die Worte Jesu an seine Jünger sind sehr eindringlich. „ Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch“ (Joh. 20,21). Der Auftrag der Apostel ist die Weiterführung der Sendung, die Jesus vom Vater anvertraut worden ist. Wie schwach und fehlerhaft die Menschen auch sein mögen, so wird die himmlische Kraft, mit der sie zugerüstet sind doch fortfahren, die Menschheit zu retten. Ich erinnere mich an eine bewegende Szene in einem Film über die Urkirche. Die ersten Christen waren in den römischen Katakomben mit dem Heiligen Paulus versammelt, der sie im Gebet leitete. Der Heilige Petrus war auf dem Weg nach Rom und sie bereiteten sich darauf vor, ihn zu empfangen. Paulus machte sie mit viel Liebe und Ehrfurcht mit der großen Autorität bekannt, die der Herr dem Petrus anvertraut hatte. Er sprach über die kompromisslose Hingabe, die Petrus an den Herrn lebte und wie der Heilige Geist Petrus befähigte, der Fels zu sein, auf den sich die Kirche stützen konnte. Eine Person, der Jesus vertraute und der die Kirche vertrauen konnte. In diesem Moment kam Petrus an und alle lobten Gott. Es war ein Bild der Einheit, dessen Vision der Herr schon gehabt hatte: Die Kirche sollte auf Petrus ausgerichtet sein. Petrus begrüßte sie mit großer Liebe und Freude. Als er ihre tiefe Liebe und Achtung spürte, schluckte er und weinte vor Rührung. Die Menschen schauten ihn erstaunt an und Petrus, der sich räusperte, begann zu sprechen: „ Ich weiß, dass ihr mich wie den Hirten anschaut, dem die Autorität anvertraut worden ist, die Kirche zu leiten. Doch ich muss euch sagen, dass ich ein Feigling war. Im traurigsten Moment meines Lebens Seite 4 von 5 Exerzitienzentrum Freudenstadt habe ich den Herrn verleugnet. Als er von den Soldaten verspottet wurde, wärmte ich selber mich im Innenhof am Feuer. Schmerzlich bin ich mir meiner Unwürdigkeit bewusst, diese Verantwortung für die Kirche auf meine Schultern zu nehmen. Dennoch ist mir bewusst, dass der Herr mir diese im tiefen Mitleid für seine Herde anvertraut hat“. Diese Einstellung des Simon Petrus offenbart das Herz eines Jeden, dem die Sendung anvertraut wurde, die Kirche zu führen, zu lehren und sie zu heiligen. Wir sollen für unsere Hirten beten, dass sie durch die Gnade des Herrn gestärkt werden, wenn wir von Skandalen hören, die meistens von den Medien aufgebauscht werden. Wir können versichert sein, dass die geistliche Autorität durch die treue Liebe Gottes zu uns auch bei ihnen (den Hirten) bleibt. Es ist die Weisheit Gottes, die christliche Gemeinschaft in der Einheit und Treue zu ihm zu erhalten. Lasset uns beten: Herr Jesus, der Vater hat dich in die Welt gesandt, um uns, dein Volk, zu retten. Du hast deine rettende Mission dem Heiligen Vater, den Bischöfen und Priestern anvertraut, die miteinander und mit dir vereint sind. Wir beten, dass deine Weisheit, die die Einheit der Gläubigen und die Authentizität der Lehre von allen, die deinen Namen tragen, angenommen werden möge. Möge dein Heiliger Geist, der am Pfingsttag herabgekommen ist, dem Geburtstag der Kirche, fortfahren, die Nachfolger der Apostel zu stärken. Mögen sie dir treu sein und deine Kirche in der Kraft des Heiligen Geistes leiten. Amen. Seite 5 von 5