/J-1823 ( \ fll.: 1 • SAYI 1 ' KASIM 1997 FiYATI: 350.000 TL. iLMi ARAŞTIRMAbAR DERGisi JOURNAL or=·tt-te sereN'flt=ıc~RESEARCHEs Bağlarbaşı NuhkuyÜsu Gac:i;"365cÜsküdar-istanbul Tı3l. (0216).4~2 ,68,~j;;_:.492 35 50 BJ!Ş~Af!K€N Prof. Dr. Suleyman ATEŞ ı i i '1 • Prof. Dr. Süleyman ATEŞ • Prof. Dr. Mahmut KAYA o Prof. Dr. Emn.illah YÜKSEL o Doç. Dr. Ahmet Nedim SERiNSU • Doç. Dr. Abdülaziz BAYlNDlR ·Yrd. Doç. Dr. Hüseyin TAŞKlRAN • Av. Ali TÜRKMEN ·Emine GÜL o Hikmet SELÇUK • Aydın ÖZKAN· • Hoiger BRUNE • Abdullah TAKIM SCHALJ IN DEIN HERZ Halger BRUNE * Ein Sufi-Lehrer sagt zu mir ein mal, als ich mein Zweifel an Gott ausdrückte: "Das schwierigste im Leben İst der Glaube an Gott." Und Recht hat er. Meiner Meinung nach wird zuviel über _Go tt diskutiert und viele Menschen bekennen sich zu leichtfertig zu Gott, indem sie sagen "Natürlich -glaube ich an Gott.'' Ich denke, daB das Wiedererwachen der religiösen Bewegung eigentlich kein wahrer Glaube an Gott ist, sondem ein Glaube an die Religion. Das führe ich daratİf zurück, daB die Individualisierung den Menschen aus seiner sozialen Sicherheit, wie Familie, Freund und eheliche Beziehungen entfremdet hat. Daraus entsteht eine neues Verlangen nach Geborgenheit, da die Alternativen, soziale Sicherheit, wie Wırtschaftswachstum sich als unzuverHissig erwiesen haben. ·Der Mensch suchte Individualisierung, fand sich aber letztendlich in einer egozentrierten Welt ganz allein. Vereinzelung und Vereinsamung kennzeichnen die westlichen Demokratien. Diese Mangelerscheinung an Menschlichkeit versucht der Mensch in der Gruppe auszugleichen. Nationalistische Gruppen sowie religiöse Fanatiter, Sekten und politische Gruppen fangen diese einsamen Menschen ein, indem sie ihnen ein neues soziales Umfeld geben, was die westliche Familie, die sich durch den IndividualisierungsprozeŞ aufgelöst hat, nicht mehr kann. Fanatismus und Ignoranz nehmen immer mehr zu. Ein Blick in die Zeitung wird dies bestiitigen. Ausliinderfeindlichkeit hat in den !etzten sechs Jahren drastisch zugenommen.Aber die Sıiche nach Wahrheit in der iiuBerlichen Welt İst meiner Meinung nach zum Scheitern verurteilt. Der Prophet sagte, daB Wahrheit selbst erkliirt hat: "Ich bin nicht verborgen, in dem was hoch oder tief İst, weder in der Erde noch im Himmel, noch auf dem Thron, dies İst sicher O Geliel;ıte:" "Ich bin versteckt im Herzen der Liebenden, wenn du mich suchst, dann suche in ihren Herzen." Ich weiB, daB von Zeit zu Zeit Menschen unter uns leben, die Liebe ausstrahlen, wie die Sonne Hitze. Die Religionen der Menschheit sind im groBen und ganzen nichts weiter als der Versuch, diese bes onderen Kriifte- im gewöhnlichen Sterblichen zu wecken. Leider stellen sie sich nicht sehr geschickt an oder verdrehen Wahrheiten einfach, um politische Interessen wahrzunehmen. Für -mich als moderner Mensch mit viel Zweifel an Tradition, göttlichen Geboten und imitierter Gliiubigkeit, bleibt aber dennoch ein Weg -der Weg zum menschlichen Leben. Rumi (1207-1273) drückt dies sehr schön aus: "Wir lieben. Deshalb ist das Leben schön.'' Die Liebe ist es, sie İst der menschliche(königliche) Weg zum glücklichen Leben, mit oder ohne Religion. Sie ist das erste Gefühl des Menschen, der Weg zum göt·tlichen, d.h. die Erfahrung des Leben als solches; die Quelle zur Ekstase und Schmerz-und zu aller Hoffnung für dieses Leben und des niichsten. · " In jeder Kultur war die Liebe die treibende Kraft in den guten Taten der Menschen und in der Ermangelung ihrer, in den Schlechten. Die Poesie der Liebe geht Tausende Jahre zurück. Liebespoeten wie Byron, Shakespeare, Virgil und Goethe haben * Bochum Üniversitesi -Almanya. • 56 ;ı Weltkultur geschaffen, aber immer war die Liebe ihre Motivation. Ul}d da ist nıitürlich Rumi. Er war ein groBer Liebender, ein Wanderer, ein Poet und Mystiker. Er kannte die Liebe und ihren freien Lauf, das freie, willkürliche Spiel des Ozeans, mit "dem Klang von keiner Küste", "Schau in Dein . Herz" ist seine Botschaft an die Menschheit und "Schlaf nicht wieder ein." Er war ein. Gelehrter höchsten Ranges aber dennoch sagte er, daB Gelehrsamkeit Wissen erzeugt, Liebe aber Weisheit. Im Orunde geht es nur darurri, die Liebe als Spektrum anzusehen. Es gibt nlimlich kein Gegensatz " anstlindige Liebe" und "unanstlindige Li ebe." Alles ist Ausdruck der gleichen Kraft. Und der Mensch muB diese Kraft hinnehmen und wachsen lassen, wo er sie :findet. Wenn er nur eine ihrer Formen :findet und wie eine Blume pflegt und begieBt, werden auch die anderen zu blühen beginnen. Aber laBt ihr, und das ist das wichtigste, von Anfang an ihren freien Lauf. • 57.