iLMi ARAŞTIRMAbAR DERGisi

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KASIM 1997
FiYATI: 350.000 TL.
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Bağlarbaşı NuhkuyÜsu Gac:i;"365cÜsküdar-istanbul
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BJ!Ş~Af!K€N
Prof. Dr. Suleyman ATEŞ
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• Prof. Dr. Süleyman ATEŞ
• Prof. Dr. Mahmut KAYA
o Prof. Dr. Emn.illah YÜKSEL
o Doç. Dr. Ahmet Nedim SERiNSU
• Doç. Dr. Abdülaziz BAYlNDlR
·Yrd. Doç. Dr. Hüseyin TAŞKlRAN
• Av. Ali TÜRKMEN
·Emine GÜL
o Hikmet SELÇUK
• Aydın ÖZKAN·
• Hoiger BRUNE
• Abdullah TAKIM
SCHALJ IN DEIN HERZ
Halger BRUNE *
Ein Sufi-Lehrer sagt zu mir ein mal, als
ich mein Zweifel an Gott ausdrückte: "Das
schwierigste im Leben İst der Glaube an
Gott." Und Recht hat er.
Meiner Meinung nach wird zuviel über
_Go tt diskutiert und viele Menschen bekennen sich zu leichtfertig zu Gott, indem sie
sagen "Natürlich -glaube ich an Gott.'' Ich
denke, daB das Wiedererwachen der
religiösen Bewegung eigentlich kein
wahrer Glaube an Gott ist, sondem ein
Glaube an die Religion. Das führe ich
daratİf zurück, daB die Individualisierung
den Menschen aus seiner sozialen
Sicherheit, wie Familie, Freund und eheliche Beziehungen entfremdet hat. Daraus
entsteht eine neues Verlangen nach
Geborgenheit, da die Alternativen, soziale
Sicherheit, wie Wırtschaftswachstum sich
als unzuverHissig erwiesen haben. ·Der
Mensch suchte Individualisierung, fand
sich aber letztendlich in einer egozentrierten Welt ganz allein. Vereinzelung und
Vereinsamung kennzeichnen die westlichen
Demokratien. Diese Mangelerscheinung an
Menschlichkeit versucht der Mensch in der
Gruppe auszugleichen. Nationalistische
Gruppen sowie religiöse Fanatiter, Sekten
und politische Gruppen fangen diese einsamen Menschen ein, indem sie ihnen ein
neues soziales Umfeld geben, was die westliche Familie, die sich durch den
IndividualisierungsprozeŞ aufgelöst hat,
nicht mehr kann. Fanatismus und Ignoranz
nehmen immer mehr zu. Ein Blick in die
Zeitung
wird
dies
bestiitigen.
Ausliinderfeindlichkeit hat in den !etzten
sechs Jahren drastisch zugenommen.Aber
die Sıiche nach Wahrheit in der iiuBerlichen
Welt İst meiner Meinung nach zum
Scheitern verurteilt. Der Prophet sagte, daB
Wahrheit selbst erkliirt hat: "Ich bin nicht
verborgen, in dem was hoch oder tief İst,
weder in der Erde noch im Himmel, noch
auf dem Thron, dies İst sicher O Geliel;ıte:"
"Ich bin versteckt im Herzen der
Liebenden, wenn du mich suchst, dann
suche in ihren Herzen."
Ich weiB, daB von Zeit zu Zeit
Menschen unter uns leben, die Liebe
ausstrahlen, wie die Sonne Hitze. Die
Religionen der Menschheit sind im groBen
und ganzen nichts weiter als der Versuch,
diese bes onderen Kriifte- im gewöhnlichen
Sterblichen zu wecken. Leider stellen sie
sich nicht sehr geschickt an oder verdrehen
Wahrheiten einfach, um politische
Interessen wahrzunehmen. Für -mich als
moderner Mensch mit viel Zweifel an
Tradition, göttlichen Geboten und imitierter Gliiubigkeit, bleibt aber dennoch ein
Weg -der Weg zum menschlichen Leben.
Rumi (1207-1273) drückt dies sehr schön
aus: "Wir lieben. Deshalb ist das Leben
schön.''
Die Liebe ist es, sie İst der menschliche(königliche) Weg zum glücklichen Leben,
mit oder ohne Religion. Sie ist das erste
Gefühl des Menschen, der Weg zum göt·tlichen, d.h. die Erfahrung des Leben als
solches; die Quelle zur Ekstase und
Schmerz-und zu aller Hoffnung für dieses
Leben und des niichsten.
· "
In jeder Kultur war die Liebe die
treibende Kraft in den guten Taten der
Menschen und in der Ermangelung ihrer, in
den Schlechten.
Die Poesie der Liebe geht Tausende
Jahre zurück. Liebespoeten wie Byron,
Shakespeare, Virgil und Goethe haben
* Bochum Üniversitesi -Almanya.
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Weltkultur geschaffen, aber immer war die
Liebe ihre Motivation. Ul}d da ist nıitürlich
Rumi. Er war ein groBer Liebender, ein
Wanderer, ein Poet und Mystiker. Er kannte
die Liebe und ihren freien Lauf, das freie,
willkürliche Spiel des Ozeans, mit "dem
Klang von keiner Küste", "Schau in Dein
. Herz" ist seine Botschaft an die Menschheit
und "Schlaf nicht wieder ein." Er war ein.
Gelehrter höchsten Ranges aber dennoch
sagte er, daB Gelehrsamkeit Wissen
erzeugt, Liebe aber Weisheit.
Im Orunde geht es nur darurri, die Liebe
als Spektrum anzusehen. Es gibt nlimlich
kein Gegensatz " anstlindige Liebe" und
"unanstlindige Li ebe."
Alles ist Ausdruck der gleichen Kraft.
Und der Mensch muB diese Kraft hinnehmen und wachsen lassen, wo er sie :findet. Wenn er nur eine ihrer Formen :findet und
wie eine Blume pflegt und begieBt, werden
auch die anderen zu blühen beginnen.
Aber laBt ihr, und das ist das wichtigste,
von Anfang an ihren freien Lauf.
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