341 Demokratie oder Volksherrschaft, ist das eine Frage? - WK

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341 25.10.2005
Denk-Mal: Staatsform
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341 Demokratie oder Volksherrschaft, ist das eine Frage?
Gemäß der gängigen Definition des Brockhaus handelt es sich bei der Übersetzung der
zusammengesetzten griechischen Begriffe von „Demos“ = Volk und „kratein“ = herrschen bei dem
Begriff der Demokratie um die Staatsform der Volksherrschaft. Eine Volksherrschaft kann nun aber
immer nur dann überhaupt bestehen, wenn sie unmittelbar ist, d.h., wenn sowohl die Gesetzgebung als
auch die Beamtenwahl direkt durch die Mehrheit des Volkes erfolgt. Nur wenn sowohl die Regeln der
in Gesetzen festgeschriebenen Rechte und Pflichten, als auch die Personen, welche nach diesen Regeln
mit der Verwaltung beauftragt werden, direkt vom Volk bestimmt werden, kann von einer Herrschaft
des Volkes gesprochen werden. Eine solche direkte Volksherrschaft gab es nur in einigen Kantonen in
der Schweiz und muß heute als praktisch nicht vorhanden angesehen werden.
Betrachten wir die Form der Demokratie Trojas, also zu Zeiten des griechischen und römischen
Imperiums, so steht dort der Begriff der Demokratie für eine Senats-Herrschaft. Diese Herrschaft von
Privilegierten bzw. Auserwählten als Demokratie zu bezeichnen, hat nun überhaupt nichts mit einer
Volksherrschaft zu tun, bzw. ist nur dann als Volksherrschaft zu bezeichnen, wenn einzig die
Senatoren als die Gesamtheit des Volkes betrachtet wird.
Die zum Ende des Mittelalters in England entstandene Staatsform der Adels-Demokratie steht in
direktem Bezug zur Senats-Demokratie Trojas, wobei der Adlige dem Senator gleichgesetzt ist. Wie in
der Antike, so setzt auch die Adels-Demokratie Englands immer voraus, daß sich Senatoren wie auch
Adlige selbst als die Gesamtheit des Volkes betrachten. Der Rest hatte zu Diensten zu sein, ist also
letztlich nichts anderes als ein hierarchisch strukturiertes Sklavenkonglomerat.
Wie die Entwicklung zeigt, ließ sich diese elitäre und menschenverachtende Staatsform mit der
aufkommenden Aufklärung öffentlich nicht beibehalten. Als Kompromiß wurde die SenatsDemokratie um eine repräsentative, parlamentarische Demokratie ergänzt, was zu zwei Senaten, einem
Ober- und einem Unter-Parlament, führte. Da bald das Unter-Parlament direkt vom Volk gewählt
werden durfte, mußte zunächst überhaupt eine Wahlmöglichkeit geschaffen werden, d.h. es waren
Parteien zu bilden. Damit war es recht einfach, die Herrschaft der Auserwählten aufrechtzuerhalten.
Durch die Partei ließ sich jeder persönliche Spielraum des einzelnen Parlamentariers in allen Belangen
dominieren und einschränken. Zur Beibehaltung der Adelsherrschaft reicht es seither völlig aus, den
Spitzen der Parteien klarzumachen, welches Interesse ihre Partei tatsächlich zu vertreten hat. Damit
konnte nun jede beliebige Partei gewählt werden, die Politik sowohl in der Gesetzgebung als auch in
der Exekutive und Judikative war immer an den Vorgaben des Senats ausgerichtet.
Dieses in England entwickelte und erprobte System wurde dank der dort gebündelten Macht und der
politischen Klugheit zum wohl erfolgreichsten Exportschlager. Nur hatte dieses so erfolgreiche
Produkt immer zwingend auch die damit verbundenen Eigenschaften von Betrug und Täuschung im
Gepäck.
Betrachten wir die Staatsform der Demokratie über alle bis heute reichenden Zeiten, so zeigt sich, daß
es sich immer um die Staatsform einer Senatherrschaft handelt, in der die Interessen einer sich selbst
als auserwählt betrachtenden Elite vertreten werden. Nur wenn sich diese Elite als Volk bezeichnet und
als solches abgrenzt, nur dann läßt sich Demokratie mit Volksherrschaft gleichsetzen. Dann bleibt nur
die Frage, als was von dort wohl der verbleibende Rest des Volkes betitelt wird? Nicht also der Begriff
Demokratie ist in seiner Definition das Entscheidende, sondern der Begriff des Volkes! Erst dann
entscheidet sich der wahre Gehalt der Demokratie. Wenn wir geistig nicht um Hunderte von Jahre, bis
hinter die Zeit der Aufklärung, zurückfallen wollen, wenn wir nur die Phrasen von Menschenrecht und
Menschenwürde bedenken, offenbart sich der gesamte demokratische Betrug. Kein Volk braucht eine
Senats-, Adels- oder Auserwählten-Demokratie, jedem Volk steht die seiner Art entsprechende
Staatsform zu. Eine Staatsform, in der nicht das Interesse einer kleinen Gruppe, sondern das Interesse
des Volkes als Gemeinschaft vertreten wird.
Was jeder Demokratie erst ihren wahren Strahlenkranz verleit, das sind die Attribute, die den
Einzelnen auszeichnen, Mitglied in der Gruppe der Herrschenden, des Adels bzw. Senats, zu sein bzw.
dort aufgenommen zu werden. Damit ist nun nicht etwa nach den Qualifikationen derer gefragt, die
sich als Parlamentarier - von Witzbolden des öfteren als „Volksvertreter“ bezeichnet - verdingen,
sondern nach denen, die tatsächlich herrschen (lassen). Was war und ist es, was zu allen Zeiten den
Senator, den Adligen auszeichnet? Ganz recht: sein Vermögen, sein finanzieller Reichtum, ganz gleich
wie jemand je daran gekommen ist. Nicht Einem ist das mit redlicher Arbeit gelungen, obwohl doch
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jedes materielle Gut immer nur durch Arbeit überhaupt geschaffen wird. Folglich kann eine Anhäufung
von Güter immer nur dadurch erreicht werden, daß die, welche sie herstellen, um Teile oder alles
betrogen und beraubt werden. So war es in Troja und Rom, so wurde es in London, von wo aus, dank
einer Vielzahl von kriegerischen Beutezügen und politischen Machenschaften, die „Demokratie“ über
den ganzen Erdball verbreitet werden konnte. Das einstige Britsch Empire war nur ein Zwischenschritt
dahin.
Heute hat sich die Herrschaft des daraus hervorgegangenen Adels-Senat die Herrschaft über den
gesamten Globus ergaunert. Genauso, wie jeder große Gauner in diesem Senat seine Aufnahme findet,
womit festzustellen bleibt, daß wir seit antiken Zeiten über Troja und Rom nicht hinausgekommen
sind, so zeigt sich auch, daß es nie um die Einführung einer „Neuen“ Weltordnung ging, sondern
immer nur darum, die seit fast zweitausend Jahren gleiche Weltordnung der Gauner über alle Länder
und Völker auszuweiten.
Eine Staatsform, die tatsächlich Menschenrecht und Menschwürde aus dem Bereich der Phrase zu
echten Inhalten verhilft, die braucht Menschen, die gesund und aufgeklärt sind, die denken und
entscheiden können. Eine Demokratie braucht Kranke und Kriminelle und dies sowohl im Senat wie
auch im Volk.
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