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15. Messel: Fossilienlagerstätte Grube Messel
UNESCO-Welterbestätte seit 1995
Die Fossillagerstätte Grube Messel bei Darmstadt gibt einzigartigen Aufschluss über die frühe
Evolution der Säugetiere. Sie dokumentiert die Entwicklungsgeschichte der Erde vor 49
Millionen Jahren, als nach dem Aussterben der Saurier explosionsartige Veränderungen die
Tier- und Pflanzenwelt bestimmten. Der Ölschiefer der Grube birgt Fossilien, die das
gesamte Spektrum der Lebewesen im Eozän (57 bis 36 Millionen Jahre v. Chr.) umfassen, in
einer Artenvielfalt und Qualität wie sie bisher von keiner anderen Fundstelle belegt ist.
Die Fundauswertung der Grube Messel, die der Senckenbergischen Naturforschenden
Gesellschaft anvertraut ist, öffnet das Fenster in die Vorgeschichte menschlichen Lebens.
Die Fossillagerstätte gibt Aufschluss über Kontinentaldrift und Sedimentation, über
Ozeanbildung und Landbrücken zwischen sich verschiebenden Kontinenten, über Tiefe und
Erstreckung der Biosphäre und über Klima- und Lebenszyklen. Die hohe Qualität der
Fossilien ermöglicht ein präzises Bild von Anatomie und Lebensweise der bislang 100
nachgewiesenen Wirbeltierarten, darunter 40 Säugetiere.
Zu den spektakulären Fossilienfunden gehören die Überreste von mehr als siebzig Urpferden,
darunter über 30 vollständige Skelette. Von Wirbeltieren blieben Skelette mit
Weichteilkonturen und sogar Mageninhalten erhalten. Fossilienfunde von Vögeln versprechen
völlig neue Erkenntnisse über die Zusammensetzung der frühtertiären Vogelwelt mit einem
überraschenden Artenreichtum. Die Vielfalt der Reptilien- und Amphibienfauna ermöglicht
Rückschlüsse auf Nahrungsketten und das ökologische System des fossilierten Biotops.
Messel ist auch eine der bedeutendsten Fundstellen fossiler Insekten. Die Flora von Messel
gilt unter Paläobotanikern als eine der artenreichsten des Alttertiärs. Die Pflanzenreste lassen
Rückschlüsse auf klimatische Verhältnisse und besondere Standortbedingungen zu.
Mit bislang rund 10.000
Fossilienlagerstätten.
Funden
ist
Messel
weltweit
eine
der
ergiebigsten
Die UNESCO hat die Grube Messel im Dezember 1995 als erstes deutsches Naturdenkmal in
die Liste des Welterbes aufgenommen.
Von der Plattform am Grubenrand kann man in den 60 m tiefen ehemaligen
Ölschiefertagebau schauen und sich einen See inmitten einer tropischen Urwaldlandschaft
vorstellen. In diesem See wurden Tiere und Pflanzen, die im und am See vor 50 Millionen
Jahren lebten, buchstäblich mit Haut und Haaren erhalten - ein Glücksfall für die Forschung.
Die Plattform ist ganzjährig frei zugänglich.
Ein Besuch der Grube Messel und ein Gang zu den Ausgrabungsstellen im Ölschiefer ist nur
mit Führung möglich. Der Museumsverein Messel veranstaltet Führungen für Gruppen von
April bis Oktober. Einzelpersonen können sich den Gruppen anschließen.
Weitere Informationen:
Welterbe Grube Messel gGmbH
Postfach 11 58
64409 Messel
E-mail: [email protected]
Tel: +49(6159) 71 75 35
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