Aus dem Fachbereich Humanmedizin Fachrichtung Strahlentherapie und Radioonkologie der Universität des Saarlandes, Homburg Adjuvante Therapie bei primären, lokal fortgeschrittenen Rektumkarzinomen aus strahlentherapeutischer Sicht Dissertation zur Erlangung des Grades eines Doktors der Medizin an der medizinischen Fakultät der Universität des Saarlandes 2007 vorgelegt von Roland Hielscher geboren am 06.05.1974 in Marburg Tag der Promotion: Dekan: Berichterstatter: Inhaltsverzeichnis 1. Zusammenfassung/Abstract ........................................................ 1 2. Einleitung ..................................................................................... 4 3. Patienten und Methoden .............................................................. 6 4. Ergebnisse .................................................................................... 19 5. Diskussion ................................................................................... 27 6. Literaturverzeichnis ..................................................................... 51 Publikationen ............................................................................... 62 Danksagung ................................................................................. 63 Lebenslauf ................................................................................... 64 1 1. Zusammenfassung/Abstract Die vorliegende Arbeit erfasst die Daten von 114 Patienten, die an einem primären Rektumkarzinom der Stadien Dukes B und Dukes C erkrankt waren und im Zeitraum zwischen 1983 und 2001 in der Abteilung für Strahlentherapie der Universitätskliniken des Saarlandes adjuvant behandelt wurden. Zielsetzung dieser Arbeit war es, die gewonnenen Daten retrospektiv zu analysieren und mit den aus der Literatur bekannten Ergebnissen zu vergleichen. Hierbei war neben den Behandlungsergebnissen vor allem die Suche nach relevanten prognostischen Faktoren von Interesse. Alle Patienten wurden im Sinne einer R0-Resektion operiert. 45 Patienten (40%) wurden einer abdomino-perinealen Resektion unterzogen, 69 Patienten (60%) wurden einer tiefen anterioren Resektion unterzogen. Etwa 4 Wochen nach der Operation wurden die Patienten einer Strahlentherapie respektive einer Radiochemotherapie unterzogen. Zur Anwendung kam gewöhnlich eine Drei- bis VierFelder-Box-Technik mit Photonen des Beschleunigers (bis 1987 42 MV Betatron, ab 1987 Linearbeschleuniger mit 23 MV). In der überwiegenden Mehrzahl der Patienten (92 Patienten bzw. 81%) wurde eine Gesamtreferenzdosis von 50,4 Gy bei täglichen Einzelfraktionen von 1,8 Gy fünfmal pro Woche appliziert. Fünf weitere Patienten erhielten 50,0 Gy, weitere 7 Patienten erhielten eine Gesamtreferenzdosis von 60,0 Gy. Die übrigen Patienten erhielten Dosen zwischen 21,6 und 56 Gy, meistens bedingt durch Therapieabbruch infolge klinischer Verschlechterung oder Therapieverweigerung durch den Patienten. In unserem Patientengut konnten wir eine lokale Tumorkontrolle in 80% der Fälle erreichen, wohingegen bei etwa 20% eine lokale Tumorprogression nachzuweisen war. Lymphknotenmetastasen wurden während des Follow-up bei 10% der Patienten nachgewiesen. Fernmetastasen wurden im 5-Jahres-Follow-up bei 24% der Patienten registriert, das Risiko einer Fernmetastasierung betrug 60% innerhalb von 2 Jahren. Die 5-Jahres-Überlebenssrate lag bei 53%. 2 Das Tumorstadium zu Therapiebeginn sowie die Tatsache, ob im Rahmen der adjuvanten Therapie eine Chemotherapie durchgeführt wurde, waren die einzigen prognostischen Parameter, die wir in der multifakoriellen Analyse eruieren konnten. Akute Nebenwirkungen und Spätfolgen der Radiatio waren nur gering bis mäßig ausgeprägt. Die erhobenen Daten entsprechen im wesentlichen den aus der Literatur bekannten Daten. Nach den Ergebnissen der von Sauer et al. (2001) durchgeführten randomisierten Studie (neoadjuvante Radiochemotherapie versus adjuvante Radiochemotherapie) wurde im Jahre 2004 eine neue S3-Leitlinie erstellt. Dieser entsprechend ist überwiegend und im Normalfall die neoadjuvante Radiochemtherapie wegen besserer lokaler Kontrolle zu bevorzugen, die adjuvante Radiochemotherapie (wie in dieser Arbeit vor allem betrachtet) nur in solchen Fällen indiziert, in denen eine neoadjuvante Radiochemotherapie nicht durchgeführt werden kann. Insofern wird (auch wegen des langen Follow up) in dieser Arbeit ein Patientenkollektiv betrachtet, das so derzeit nur noch in Ausnahmefällen zur Behandlung kommt. Abstract: This investigation analyzed data from 114 patients treated in the Department of Radiation Therapy of the University Clinic of Saarland between 1983 and 2001 for rectal cancer (Dukes B and Dukes C) using an adjuvant regime. The aim of this study was a retrospective analysis of the obtained data and a comparison of the results with scientific literature. The treatment results and also prognostic factors were on focus. All patients underwent a R0-resection of the tumor. Fourtyfive patients (45%) had an abdominoperineal resection, 69 patients (60%) had a deep anterior resection. About 4 weeks after surgery all patients had radiation therapy or radiochemotherapy. Usually a 3- or 4-box-technique with photons produced by a 42 MV Betatron (until 1987) or a linear accelerator of 23 MV (after 1987) was applied. Most of the patients (n=92 or 81%) had a total reference dosage of 50.4 Gy applied in daily dosages of 1.8 Gy five times a week. Five patients hat 50.0 Gy, another seven patients had a total dosage of 60.0 Gy. The other patients had 3 dosages from 21.6 to 56 Gy. The reasons for these dosages were withdrawal of therapy because of deterioration of clinical symptoms or patients therapy resistance. Local cancer control was possible in 80% our patients, but in 20% we found local tumor progression. Lymph node metastasis occured in 10% of the patients during the follow up-period. Distant metastasis were registered in 24% of the patients during a 5 year follow-up period. The risk for distant metastasis was 60% within two years. The 5-year survival rate was 53%. The tumor staging at the beginning of therapy as well as the fact, that an adjuvant chemotherapy was part of the therapeutic concept, were the only prognostic parameters for tumor survival being found in multivariate analysis. Acute side effects and delayed reactions of the radiation therapy were registered in a less extent. Our data are comparable with the literature. Based on the results of a randomised trial (neoadjuvant radiochemotherapy vs. adjuvant radiochemotherapy) by Sauer et al. (2001) a new S3-guideline was published in 2004. Due to this guideline the neoadjuvant radiochemotherapy should be used in case of regular clinical pratice while adjuvant radiochemotherapy (that was investigated in our study) is only indicated in cases, when neoadjuvant radiochemotherapy can not be used. Based on this findings and also because of a long lasting follow-up period the patients in our study represent a therapeutic group that is rare in tumor therapy today. 4 2. Einleitung Das kolorektale Karzinom steht mit einer Inzidenz von 30 Fällen pro 100.000 Personen jährlich in der Häufigkeitsstatistik bösartiger Erkrankungen sowohl bei Frauen als auch bei Männern an zweiter Stelle. Im Jahre 1999 erkrankten in Deutschland 57.000 Patienten, von denen 29.800 an den Folgen der Erkrankung verstarben (Schmiegel et al. 2004). Dabei muss jedoch unterschieden werden, dass Karzinome des Kolons bei Frauen und Männern etwa gleich häufig vorkommen, Rektumkarzinome aber signifikant häufiger bei Männern aufttreten. Die siebente Lebensdekade ist das durchschnittliche Erkrankungsalter, eine sprunghafte Inzidenzzunahme tritt aber schon ab dem 40. Lebensjahr auf; ab dem 40. Lebensjahr verdoppelt sich die Inzidenz alle 10 Jahre (Schlag und Slisow 1995). Studien und Untersuchungen über die Ätiologie beziehungsweise die Risikofaktoren des Rektumkarzinoms ergaben bereits vor vielen Jahren, dass neben dem Alter und den Lebensumständen den diätetischen Faktoren eine Schlüsselrolle zukommt. Neben diesen als exogen bezeichneten Risikofaktoren, zu denen neben fettreicher Kost auch langjähriger Zigaretten- und Alkoholkonsum zählt, gibt es auch die sogenannten endogenen Risikofaktoren. Hierzu zählen unter anderem die Familiäre adenomatöse Polyposis, das Lynch-Syndrom, Adenome und verschiedene chronische Darmerkrankungen wie die Colitis ulcerosa (Schlag und Slisow 1995). In der Therapie des Rektumkarzinoms kommt der operativen Therapie eine herausragende Rolle zu (Daniels et al. 2004, Wibe et al. 2002, Schlag und Slisow 1995). So konnte durch verbesserte Operationstechniken wie der mittlerweile standardmäßig angewandten Technik der totalen Mesorektumexizision (TME) die Rezidivrate in Abhängigkeit vom Tumorstadium von bis zu 50% (Gall und Hermanek 1981, Wiggers et al. 1988, Hohenberger et al. 1991) über etwa 15% (Hermaneck et al. 1994) auf aktuell etwa 4%-10% gesenkt werden (Daniels et al. 2004). 5 Wegen der durch alleinige operative Therapie erzielbaren Erfolge stellen verschieden Chirurgen das multimodale Therapiekonzept gänzlich in Frage (Daniels et al. 2004). Jedoch zeigt die aktuelle Datenlage, dass die alleinige chirurgische Therapie trotz dieser Verbesserungen nach heutigem Wissensstand nicht ausreichend ist. Die adjuvante Radiotherapie erwies sich als teilweise erfolgreich im Sinne einer Senkung der Lokalrezidivrate, eine Überlebensverlängernung konnte jedoch nicht gesehen werden. Eine neoadjuvante Radiotherapie wurde ebenfalls untersucht (Details siehe Diskussion), in einzelnen Studien konnte durch eine Kurzzeitradiatio eine Überlebensverbesserung erzielt werden (Pahlman 1997). Eine deutliche Verbesserung der Prognose ergab sich erstmals durch eine adjuvante Radiochemotherapie (Douglass et al. 1986). In einer kürzlich erschienen Studie wurde die neoadjuvante Radiochemotherapie hinsichtlich verschiedener Ergebnisse wie der Rezidivrate - nicht jedoch in Bezug auf das Gesamtüberleben - der adjuvanten Therapieoption als überlegen befunden (Sauer et al. 2004). Die findet Ausdruck in der akutellen Behandlungsleitinien, in welchen für die Rektumkarzinome der Stadien nach Dukes B und C eine neoadjuvante Therapie empfohlen wird (Schmiegel et al. 2004). Zielsetzung dieser Arbeit war es, die Ergebnisse der im Zeitraum von 1983 bis 2001 in der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie des Universitätsklinikums des Saarlandes behandelten Patienten, welche an einem primären Rektumkarzinom der Dukesstadien B und C erkrankt waren, retrospektiv zu analysieren und die Ergebnisse mit den in der Literatur vorhandenen zu vergleichen. Hierbei war neben den Behandlungsergebnissen vor allem die Suche nach relevanten prognostischen Faktoren von Interesse. Besonderes Augenmerk legten wir auf diejenigen Patienten, die entsprechend den Empfehlungen des National Cancer Institutes behandelt wurden, da sie den Großteil unserer 114 Patienten darstellten, und verglichen deren Therapieergebnisse mit denen anderer Therapieverfahren. 6 3. Patienten und Methoden Die vorliegende Arbeit erfasst die Daten von 114 Patienten mit einem Rektumkarzinom, die in der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie des Universitätsklinikums des Saarlandes im Zeitraum zwischen 1983 und 2001 behandelt wurden. Sämtliche Patienten waren an einem primären Rektumkarzinom der Dukesstadien B und C erkrankt. Es wurde versucht, alle Vorbefunde der Patienten zu beschaffen, um eine genaue Beurteilung des Krankheitsverlaufs sowie der angewendeten Therapien zu ermöglichen. Es stellte sich aber leider heraus, dass die Datendokumentation teilweise lückenhaft war. Besonderes Augenmerk bei der Analyse der erfassten Daten legten wir auf: • Alter der Patienten • Geschlecht • Gewicht • Karnofsky-Index und subjektives Schmerzerleben • Tumormarker CEA • Hämoglobinwert • Tumorlokalisation • Histologie • Grading • Stadieneinteilung der Karzinome (TNM- und Dukesstadium) • Vorbehandlung • Tumorverhalten • Gesamtüberleben • Progressionsfreies Überleben • Nebenwirkungen der Strahlentherapie 7 Bei Diagnosestellung betrug das durchschnittliche Alter (n=114) 61,8 Jahre (3386 Jahre). Von den 114 Patienten waren 33 Frauen und 81 Männer (29% Frauen und 71% Männer). Das durchschnittliche Gewicht (n=110) betrug vor Therapiebeginn 74,4 kg (48-119 kg). Der durchschnittliche Karnofsky-Index (n=114) betrug bei Diagnosestellung 8,6 (6-10 Punkte). Anhand der vorliegenden Dokumente vorausgegangener Rektoskopien sowie der Operationsberichte wurde versucht, eine genaue Höhenlokalisation der Tumoren zu beschreiben. Leider ließ sich jedoch aufgrund der mangelnden Datenlage lediglich zwischen präskralen und rektosigmoidalen Rektumkarzinomen unterscheiden. Hierbei zeigt sich - wie auch in der folgenden Tabelle 1 dargestellt – eine deutliche Häufung der präsakralen Tumoren. Anzahl Prozentualer Anteil Lokalisation 37 32.46 rektosigmoidal 77 67.54 präsakral Gesamt: 114 100.00 / Tabelle 1: Lokalisation derRektumkarzinome Aufgrund der histopathologischen Untersuchung der Präparate wurde Tumortyp und Tumorgrading festgelegt. Es zeigte sich bei 112 Patienten ein Adenocarcinom, bei 2 Patienten waren die Ergebnisse der histologischen Untersuchung nicht eruierbar. 8 Das Tumorgrading (n=114) wurde ebenfalls aus den histopathologischen Berichten übernommen. Die Festlegung des Differenzierungsgrades erfolgte ebenfalls nach dem Schema der UICC (Hermaneck et al. 1987) - siehe Tabelle 2. Gx Differenzierungsgrad nicht bestimmbar G1 gut differenziert G2 mäßig differenziert G3 schlecht differenziert G4 undifferenziert Tabelle 2: Differenzierungsgrad rektaler Tumoren nach UICC In unserem Patientenkolektiv zeigte sich dabei eine auffallende Häufung der mäßig differenzierten Tumoren des Gradings G2 (siehe Abbildung 1). Abbildung 1: Grading der Primätrumoren nach UICC (Grad I bis Grad III) Das Tumorstadium wurde entsprechend der TNM-Einteilung bzw. anhand der Stadieneinteilung der UICC aus dem Jahre 1987 angegeben. Da definitionsgemäß wurden nur Patienten der Dukesstadien B und C untersucht wurden, kamen keine Patienten mit bereits bestehenden Fernmetastasen zur Auswertung. Die folgenden Tabellen 2 und 3 geben das TNM-Stadium an. 9 Anzahl Prozentualer Anteil Tumorstadium 0 0,00 X 1 0.88 1 14 12,28 2 87 76,31 3 12 10,53 4 Gesamt: 114 100.00 / Tabelle 2: Tumorstadium der Rektumkarzinome (Primärtumor) Anzahl Prozentualer Anteil Nodalstatus 1 0,88 X 32 28,07 0 41 35,96 1 15 13,16 2 25 21,93 3 Gesamt: 114 100.00 / Tabelle 3: Nodalstatus der Rektumkarzinome (Primärtumor) Die Stadieneinteilung der Karzinome erfolgte ebenfalls nach dem Schema der UICC von 1987 (siehe Tabelle 4). Stadium 0 Tis N0 M0 Stadium 1 T1 T2 N0 N0 M0 M0 Dukes A Stadium 2 T3 T4 N0 N0 M0 M0 Dukes B Stadium 3 jedes T Jedes T N1 N2,3 M0 M0 Dukes C1 Dukes C2 Stadium 4 jedes T jedes N M1 Dukes D Tabelle 4: Stadieneinteilung nach UICC (Hermaneck et al. 1987) Die daraus resultierende Stadienverteilung in unserem Patienenkollektiv zeigt Abbildung 2 und Tabelle 5. 10 Abbildung 2: Stadium der Primärtumoren nach Dukes Anzahl Prozentualer Anteil 33 28,95 51 44,74 30 26,32 Gesamt: 114 100,00 Tabelle 5: Stadium der Primärtumoren nach Dukes Dukesstadium B C1 C2 / Nach Diagnosestellung wurde jeder Patient zunächst im Sinne einer R0-Resektion operiert, wobei entweder die anteriore Rektumresektion oder die perineale Rektumextirpation zur Anwendung kam. Die beiden verschiedenen Operationsverfahren wurden, wie in der nachstehenden Tabelle 6 dargestellt, in folgender Häufigkeit angewandt. Anzahl 45 Prozentualer Anteil 39,47 Operationsart abdominoperineale Rektumamputation 69 60,53 anteriore Rektumresektion Gesamt: 114 100,00 / Tabelle 6: Anzahl und Anteil der Operationsmethoden der Rektumkarzinome 11 Der Hauptteil der Patienten wurde in der Klinik für Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie des Universitätsklinikums des Saarlandes operiert, ein geringerer Teil wurde in Krankenhäusern der näheren Umgebung operiert. Anschließend wurden die Patienten zur adjuvanten Therapie in die Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie des Universitätsklinikums des Saarlandes überwiesen. Als adjuvante Therapie wurde jeder Patient bestrahlt, ein Großteil erhielt zusätzlich eine Chemotherapie. Die folgende Tabelle 7 gibt hierüber Aufschluss: Anzahl Prozentualer Anteil Art der Therapie 16 14 OP + RT 18 16 OP + RT + CHT 80 70 NCI-Protokoll Tabelle 7: Eingesetzte Therapieverfahren (OP = Operation; RT = Radiotherapie, CHT = Chemotherapie); NCI = National Cancer Institute Post operationem wurde nach etwa 4 Wochen mit der Bestrahlung begonnen. Als Strahlenart kamen ausschließlich Photonen zur Anwendung. Diese wurden bei 112 Patienten in einem Linearbeschleuniger mit einer Energie von 23 MV aquiriert. Bei lediglich 2 Patienten - welche Anfang der 80er Jahre therapiert wurden entstammten die Photonen einer sogenannten Kobaltkanone mit einer Kobaltenergiequelle. Die Bestrahlungstechnik bestand aus einer Kombination einer großvolumigen 4Felder-Stehfeldbestrahlung, der sogenannten Boxtechnik, welche die gesamte Präsakralregion mit einschloss und einer Boostbestrahlung, die sich auf das engere Tumorvolumen beschränkte. Diese Boostbestrahlung wurde zwecks Dosisaufsättigung im Zielvolumen unter Schonung der Risikoorgane durchgeführt. Technisch wurde sie als eine monoaxiale, bisegmentale Rotationsbestrahlung durchgeführt. Die Dosierung wurde hierbei auf den Referenzpunkt nach IUCR 38 vorgenommen, wobei die 90% Isodose das Zielvolumen umschlossen hat. 12 Bestrahlt wurde mit einer Gesamtreferenzdosis von 50-60 Gy zu jeweils 1,8-2,0 Gy Einzelreferenzdosis bestrahlt. Hierbei wurde jeweils 5 Tage, gefolgt von 2 Tagen Pause, radiiert. Lediglich 5 Patienten wurden mit einer Gesamtreferenzdosis von weniger als 50 Gy radiiert. Folgende Tabelle 8 gibt Aufsschluss über die Verteilung der Gesamtreferenzdosen der 114 Patienten. Gesamtreferenzdosis in Gy Anzahl der Patienten 21,6 1 36,0 1 45,0 1 46,0 1 49,5 1 50,0 5 50,4 92 52,2 1 54,0 3 56,0 1 60,0 7 Tabelle 8: Gesamtreferenzdosen pro Patient (in Gy) Prozentsatz 0,88 0,88 0,88 0,88 0,88 4,39 80,7 0,88 2,63 0,88 6,14 Die Aufteilung der Einzelreferenzdosen gibt folgende Tabelle 9 an (113 Patienten). Einzelreferenzdosis in Gy Anzahl der Patienten Prozentsatz 2,0+2,0 6 5,31 2,0 7 6,19 1,5 5 4,42 2,0+5,0 1 0,88 1,5+1,8 20 17,70 1,8 74 65,49 Tabelle 9: Einzelreferenzdosen Die Bestrahlungsplanung begann jeweils mit einer computertomographischen Untersuchung des Beckens zur Beurteilung der Tumorausdehnung sowie um eine Definition des Zielvolumens und der Risikoorgane zu ermöglichen. 13 Die Festlegung der Feldgröße, also das zu bestrahlende Volumen, orientierte sich an folgenden anatomischen Strukturen: - craniale Feldgrenze: Bandscheibe L4/L5 - caudale Feldgrenze: Mitte Tuber ischiadicum - dorsale Feldgrenze: Dorsalkante des Sacrums - ventrale Feldgrenze: Dorsalrand der Symphyse Die folgende Abbildung 3 stellt das Bestrahlungsfeld dar (Itschert 1992). Abbildung 3: Bestrahlungsgrenzen (gepunktete Bereiche) in der Frontalansicht und in der Seitenansicht Die angegebenen anatomischen Strukturen waren allerdings nur grobe Anhaltspunkte, die im individuellen Fall in Abhängigkeit von Tumorausbreitung und Lymphknotenbefall auch überschritten wurden. Aufgrund dieser im CT gewonnenen Informationen wurde dann – ab dem Jahre 2001 - eine individuelle 3D-Berechnung durchgeführt. Dies wurde mittels CT in 3 Schichten und anschließender dreidimensionaler Berechnung der Dosisverteilung bewerkstelligt. Hiernach wurde die Bestrahlung am Patienten simuliert. Aus unserem Kollektiv von 114 Patienten erhielten 16 Patienten als adjuvante Therapie ausschließlich eine Radiatio. Die anderen 98 Patienten erhielten als adjuvante Therapie eine kombinierte Radio-Chemotherapie. Von ihnen wurden 80 14 entsprechend dem NCI-Protokoll und 18 Patienten nach einem konventionellen Schema, bestehend aus einer Radiatio gefolgt von einer Chemotherapie behandelt. Die Radiatio erfolgte bei allen Therapieoptionen wie oben dargestellt, wobei nach Behandlung gemäß dem NCI-Protokoll eine Gesamtreferenzdosis von 50,4 Gy und bei den anderen Therapieregimen eine GRD von 40-60 Gy appliziert wurde. Entsprechend dem NCI-Protokoll wird die Radiatio von einer Chemotherapie aus 6 Zyklen 5-FU, wobei simultan zum 3. und 4. Zyklus die Radiatio erfolgt, flankiert. Folgende Abbildung 4 stellt dieses Behandlungsregime graphisch dar. Abbildung 4: Behandlungsempfehlung des NCI von 1991 für Patienten mit kurativ operierten Rektumkarzinomen in postoperativen Stadium II und III nach UICC Der andere Therapiearm einer kombinierten Radio-Chemotherapie beinhaltete eine Polychemotherapie aus 5-FU und Mitomycin, appliziert in Bolusform mit 500 mg/m2/d (Mitomycin mit 20 mg/m2/Tag dosiert) über 6 Zyklen zu je 5 Tagen im Abstand von jeweils 4 Wochen. Die akuten Nebenwirkungen der Strahlentherapie haben wir anhand der Einteilung der WHO vorgenommen, die Spätfolgen der Strahlentherapie wurden gemäß dem Schema der EOTC/RTOG eingestuft (Schmoll 1987). Diese Einteilungen entsprechen dem deutschen Klassifikationssystem von 1993 (Seegenschmiedt 1993) - siehe Tabelle 10 und 11. 15 Haut Grad 0 keine Veränderung MD-Trakt nicht Diarrhoe vorhanden Blase, Hämaturie keine Grad 1 Erythem vorübergehend < 2 Tage mikroskopisch Grad 2 Grad 3 trockene Des- feuchte Desquamation, quamation, Vesikulation Ulzeratrion mäßig > 2 Tage beträchtlich beträchtliche Therapie erforderlich beträchtlich mit Gerinnsel Grad 4 Exfoliative Dermatitis, Nekrose, Pruritus, chirurgische Therapie erforderlich Massiv, mit Hämorrhagie und Dehydratation Obstruktion Tabelle 10: Akute Nebenwirkungen, Graduierung der Toxizität nach WHO Grad 0 Grad 1 Grad 2 Leichte Atrophie, Pigmentationsänderung, geringer Haarverlust Leichte Induration, Verlust des subkutanen Fettes Unregelmäßige Atrophie, mäßige Teleangiektasie, totaler Haarverlust Deutliche Fibrose, aber asymptomatisch, leichte Kontraktur < 10% Haut Keine Subcutis Keine Darm Keine Milde Diarrhoe, milde Krämpfe, Stuhlgang < 5 täglich Blase Keine Leichte epitheliale Atrophie, geringe Teleangiektasie Grad 3 Grad 4 Deutliche Atro- Ulzerationen phie, grobe Teleangiektasie Deutliche Induration, Verlust subcutanen Fettes, Kontraktur >10% Deutliche Diarrhoe Obstruktion und schmerzhafter oder Blutung Stuhlgang >5 tägl., erfordern chirleichte rektale Blu- urgische Thetungen rapie, viel rektaler Schleimund Blutabgang Erhöhte Frequenz, Dysurie, Telegeneralisierte Tele- angiektasie mit angiektasien mit Petechien, verintermittierenden mehrte HämaHämaturie turie, Blasenvolumen > 150cc Nekrose Nekrose, Fistel, Perforation Nekrose, Blasenvolumen < 100cc, Hämorrhagische Cystitis Tabelle 11: Spätfolgen der Strahlentherapie nach EORTC/RTOG Zur Beurteilung des Gesamtzustandes eines Patienten im Verlauf der Tumorerkrankung wurden bereits bei Diagnosestellung eine Reihe von Laborparametern untersucht und diese auch während der Nachuntersuchungen verfolgt. Von ihnen war neben dem Hämoglobinwert vor allem das Carcino Embryonale Antigen (CEA) von Interesse, dass als Tumormarker in der Beurteilung seines Verlaufs Hinweise auf ein Fortschreiten der Tumorerkrankung geben kann. 16 Der Durchschnittswert (n=106 Patienten) lag bei 15 ng/ml, die Schwankungsbreite war von < 0,5 ng/ml bis maximal 1.070 ng/ml äußerst hoch. Der mittlere Hb-Wert lag insgesamt 92 ausgewerteten Patienten zum Zeitpunkt der Diagnosestellung bei 13,1 g/dl (6,6 g/dl – 16,7 g/dl). Nach Abschluss der Therapie wurden die von uns behandelten Patienten in die hausärztliche Betreuung entlassen und im Anschluss zunächst alle 3 Monate zur Nachuntersuchung einbestellt. Im Rahmen dieser Nachuntersuchungen wurden routinemäßig folgende Untersuchungen durchgeführt: - klinische Untersuchung - Laboruntersuchungen - Oberbauchsonographie - Computertomographie des Beckens - bei speziellen Fragenstellungen ggfs. Knochenszintigraphie oder MRT des Beckens Waren diese Untersuchungen ohne pathologischen Befund wurden die Intervalle ein Jahr nach erfolgter Therapie auf 6 Monate verlängert. Teilweise wurden die Nachsorgeuntersuchungen auch von Hausärzten, in selten Fällen auch von anderen Klinken, durchgeführt. Bei Durchsicht der Patientenakten mussten wir leider feststellen, dass diese teilweise nicht vollständig waren. Dies lag zum großen Teil daran, dass einige Patienten nicht regelmäßig an den Nachsorgeuntersuchungen teilgenommen hatten bzw. die hausärztliche Nachsorge nicht auf die von uns gewünschten Parameter wertgelegt hatte. Sofern wir keine aktuellen Informationen bezüglich unserer Patienten hatten, haben wir die betreuenden Hausärzte angeschrieben. Hierfür haben wir folgenden Fragebogen entworfen (siehe Tabelle 12). 17 1. Patient/in O O lebt ist verstorben 2. ggfs. bitte Sterbedatum angeben: 3. Zum Zeitpunkt des Todes O O O O tumorfrei Lokalrezidiv Lymphknotenmetastasen Fernmetastasen 4. Allgemeinzustand O O O O gut mittel reduziert schlecht 5. Tumorverhalten O derzeit rezidivfrei O Rezidiv bekannt Lokalisation: O Metastasen bekannt (ggfs. wo?) 6. Strahlennebenwirkungen O Hauterscheinungen O Induration des Subcutangewebes O Mikrohämaturie/Makrohämaturie/Pollakisurie O Diarrhoen/Proctitis/Blutungen/Obstruktion 7. Ist in der Zwischenzeit eine Therapie erfolgt? wenn ja, welche? 8. CEA 9. Hämoglobinwert ng/ml (Datum: ) g/dl (Datum: ) Tabelle 12: Darstellung des verwendeten Fragebogens Gleichzeitig zu diesem Fragebogen haben wir die Einwohnermeldeämter angeschrieben um zu erfahren, ob der jeweilige Patient noch am Leben war oder um ggfs. das genaue Sterbedatum zu erfahren. Im Rahmen dieser Nachforschungen stellte sich heraus, dass 81% der Patienten zwischenzeitlich verstorben war. Die mittlere Dauer des Follow up betrug 5,9 Jahre mit einem Minimum von einem Monat und einem Maximum von 15,9 Jahren. 18 Die ermittelten Daten wurden in eine medizinische Datenbank (Medloc, Firma Parox, Münster) eingegeben. Die Berechnung der Überlebenskurven erfolgte mit der Kaplan-Meier-Methode, verschiedene Überlebenskurven wurden mit dem Mantel-Hänsel-Test verglichen. Die Suche nach signifikanten prognostischen Kurven wurde univariant nach dem Spearman Ro-Test bzw. dem Kendall-Tau-Test vorgenommen, die multivariante Suche nach prognostischen Faktoren erfolgte nach dem COX-Regression-HazardModel. 19 4. Ergebnisse Bei allen uns zugewiesenen 114 Patienten, die an einem primären Rektumkarzinom der Dukesstadien B und C erkrankt waren, wurde als primärer Therapieansatz eine Operation durchgeführt. Anschließend wurde eine adjuvante Therapie, bestehend aus einer Radiatio, die in den meisten Fällen mit einer Chemotherapie kombiniert wurde, durchgeführt. Als Therapieziele wurde einerseits die Beherrschung des Tumorwachstums bzw. der kurative Therapieansatz, andererseits eine Verbesserung der Lebensqualität angestrebt. Die jeweils zunächst durchgeführte Operation wurde immer mit einer R0-Resektion beendet. Die adjuvante Therapie wurde entsprechend den im vorangegangenem Kapitel beschriebenen Modalitäten durchgeführt. In Bezug auf die Tumorkontrolle führte dies im Gesamtkollektiv – und zwar unabhängig von der angewandten Therapie - zu folgenden Ergebnissen (siehe Abbildung 5). 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 CR PD T N M Abbildung 5: Tumorverhalten während des Follow-up. Anteil der Patienten (%) mit kompletter Remission (CR) oder Progessive Disease (PD) 20 Es stellte sich heraus, dass eine lokale Tumorkontrolle bei etwa 9% der Patienten erzielt werden konnte. Somit trat bei 21% der Patienten während des weiteren Verlaufs ein Lokalrezidiv aus. Das statistische Risiko, an einem Lokalrezidiv innerhalb von 5 Jahren zu erkranken, betrug 20% (siehe Abbildung 6). Abbildung 6: Lokalrezidivfreies Überleben in Jahren bei allen Patienten mit Rektumkarzinom 21 Das Risiko für die Entwicklung von Lymphknotenmetastasen betrug 15% innerhalb von 5 Jahren. In unserem Kollektiv traten diese bei 10% aller Patienten auf. Das Risiko einer Fernmetastasierung betrug innerhalb von 2 Jahren 60%. In unserem Patientenkollektiv konnten wir bei 24% der Patienten eine Fernmetastasierung nachweisen. Das metastasenfreie Überleben betrug 70% nach 5 Jahren (siehe Abbildung 7). Abbildung 7: Metastasenfreies Überleben in Jahren bei allen Patienten mit Rektumkarzinom Das rezidivfreie Überleben betrug 50% im 5-Jahres-Follow-up. 22 In Abhhängigkeit der gewählten Therapie ließ sich ein Gesamtüberleben nach 5 Jahren von 53% erreichen. In der multivarainten Analyse zeigte sich diesbezüglich relevant, ob im Rahmen der Primärtherapie eine Chemotherapie appliziert wurde (p = 0,013). Die Art der jeweiligen Chemotherapie (5-FU im Rahmen des NCI-Protokokolls versus 5-FU/Mitomycin) war nur in der univarianten Analyse zugunsten der Kombinationstherapie Signifikanz zu eruieren (p = 0,014). Die folgenden beiden Abbildngen 8 und 9 zeigen das Gesamtüberleben und die Überlebenskurven in Abhängigkeit der Therapievarante. Abbildung 8: Gesamtüberleben in Jahren bei den Patienten mit Rektumkarzinom 23 Abbildung 9: Gesamtüberleben der Patienten mit Rektumkarzinom in Abhängigkeit vom Therapieschemata (5-FU oder 5-FU/Mitomycin) In der univarianten Analyse ließ sich auch bezüglich der Lokalisation des Tumors statistische Singifikanz erkennen (p = 0,0338): die rectosigmoidal gelegenen Rektumkarzionme zeigen eine deutlich bessere Prognose als die präsacral gelegenen Karzinome (siehe Abbildung 10). 24 Abbildung 10: Überlebenszeit der Patienten mit Rektumkarzinom in Abhängigkeit von der Lokalisation des Primärtumors (kaudal oder kranial) Im Rahmen der weitergehenden, mulifaktoriellen Analyse haben wir versucht, Prognosefaktoren wie zum Beispiel die Primärtherapie (in der folgenden Tabelle 13 wird diesbezüglich lediglich unterschieden, ob zusätzlich zu Operation und Radiatio eine Chemotherapie appliziert wurde) zu ermitteln bzw. die erhobenen Daten mit der Tumorerkrankung zu korrelieren (Cox Regression Analyse). 25 Covariante p- Wert Alter 0,1676 Geschlecht 0,1379 Karnofsky-Index ( bei Therapiebeginn) 0,5719 T-Stadium ( bei Therapiebeginn) 0,010 Nodalstatus ( bei Therapiebeginn) 0,001 Tumorlokalisation 0,2763 Primärtherapie ( Chemotherapie ja/nein) 0,0130 Gesamtreferenzdosis (50,4Gy vs 60,0Gy) 0,6399 CEA-Wert 0,0571 Hämoglobin-Wert 0,1332 Tabelle 13: Cox Regression Analyse Aus den erhobenen Daten lässt sich eine statistische Signifikanz für das TNMStadium und die gewählte Primärtherapie - und zwar die Tatsache, ob hierbei eine Chemotherapie appliziert wurde - herauslesen. In der univarianten Analyse zeigte sich, dass eine Systemtherapie im Rahmen der Primärtherapie das Risiko für eine spätere Fernmetastasierung signifkikant reduzieren konnte (p = 0,011). Das Risiko, an einem Lokalrezidiv zu erkranken wurde jedoch nicht gesenkt (p = 0,744). Tumorhistologie, Grading und die verschiedenen Operationstechniken konnten keinerlei statistische Signifikanz aufweisen. Die akuten Strahlennebenwirkungen (n = 113 Patienten) sowie die Strahlenspätfolgen (n = 107 Patienten) waren nur in wenigen Fällen nachzuweisen. Dies verdeutlichen die folgenden beiden Übersichten: Akute Strahlennebenwirkungen: Haut Blase Darm 21% (11% Grad I, 6% Grad II, 4% Grad III) 7% (5% Grad I, 2% Grad II) 47% (21% Grad I, 18% Grad II, 8% Grad III) 26 Strahlenspätfolgen: Haut 8% (6% Grad I, 2% Grad II) Subcutis 1% (Grad I) Blase 9% (Grad I) Darm 27% (22% Grad I, 2% Grad II, 3% Grad IV) 27 4. Diskussion In der multimodalen Therapie des Rektumkarzinoms der Stadien Dukes II und III stellt die R0-Resektion mit kurativem Ansatz eine der Hauptsäulen der Therapie dar. Die dabei verwendeten Operationsverfahren sind in erster Linie die kontinenzerhaltende anteriore Rektumresektion und die nicht kontinenzerhaltende abdominoperineale Rektumamputation (Köckerling und Gall 1994, Köckerling 1998). Weitere Operationstechniken sind eher selten angewandte Verfahren wie endoskopische Eingriffe oder die Technik der koloanalen Anastomisierung welche ebenfalls eine kontinenzerhaltende Operation darstellt (Biggers et al 1986, Köckerling und Gall 1994, Gall und Hermanek 1988, Schlag und Slisow 1995). Abhängig von der Höhenlokalisation des Tumors, des klinischen Stagings sowie der intraoperativen Beurteilung durch den Operateur werden entweder kontinenzerhaltende oder nicht kontinenzerhaltende Operationsverfahren durchgeführt (McArdle und Hole 1991). Tumoren in einer Distanz bis zu etwa 3 - 5cm ab der Anocutanlinie können in der Regel kontinenzerhaltend operiert werden, in einigen Fällen kann sogar bei einem Abstand von nur 1-2 cm zur Anocutanlinie kontinenzerhaltend operiert werden (Shirouzu et al. 1995). Dies bedeutet, dass etwa 85% aller Rektumkarzinome kontinenzerhaltend operiert werden können (Schumpelick 2000). Viele Studien der 1970er und 1980er Jahre konnten zeigen, dass die anteriore Rektumresektion und die abdomino-perineale Rektumamputation hinsichtlich lokaler Tumorkontrolle und Überlebensrate gleichwertig sind, bezüglich Lebensqualität aber wegen des Kontinenzerhalts große Unterschiede bestehen. Ebenso bestehen bei Auftreten eines lokoregionären Rezidivs bessere operative Möglichkeiten bei vorausgegangener anteriorer Rektumresektion als nach vorausgegangener abdomino-perinealen Rektumamputation (Gall und Hermanek 1981, Mendenhall et al. 1983, Hohenberger et al. 1991, Hermanek et al. 1994). Jedoch konnte trotz stetiger Verbesserung der chirurgischen Techniken - zum Beispiel mit der „No-Touch“-Technik nach Turnbull oder der erweiterten Lymphknotendissektion bis zum Abgang der Arteria mesenterica inferior - keine Sen- 28 kung der Lokalrezidivhäufigkeit erreicht werden (Turnball et al. 1967, Malcom et al. 1981, Öhman 1982, Rosen et al. 1982, Wiggers et al. 1988). Eine im Jahr 2001 im Lancet publizierte Metaanalyse aus 28 randomisierten Studien der letzten 20 Jahre wies ein durchschnittliches Auftreten eines Lokalrezidivs nach alleiniger chirurgischer Therapie bei etwa 25% aller Patienten auf, wobei die Ergebnisse der einzelnen Studien zwischen 10% bis 50% extrem variierten (Colorectal Cancer Collaborative Group 2001). Einzig die in den letzten Jahren aufgekommene – und in unserem Patientenkollektiv nicht zur Anwendung gekommene - totale Mesorektumexcision (TME), d. h. die komplette Entfernung des Mesorektums, konnte das Outcome deutlich verbessern. Vorteil der TME ist, den Tumor in einer ihn „umgebenden Hülle“ – dem sogenannten Mesorektum inklusive der mesorektalen Faszie und den darin enthaltenen Lymphknoten – zu extirpieren. Dabei wird diese Technik im Rahmen der üblichen Operationsverfahren angewandt. Der Vorteil dieser erstmalig von Heald im Jahre 1982 beschriebenen – und mittlerweile standardmäßig angewandten - Operationstechnik konnte sowohl die Rate an Lokalrezidiven reduzieren als auch das Gesamtüberleben verbessern (Heald et al. 1982, Heald et al. 1998). So konnte die Rezidivrate nach alleiniger, kurativer Resektion inklusive TME in verschiedenen Studien auf etwa 4-15% nach 5 Jahren reduziert werden, verglichen mit durchschnittlichen 10-25% nach alleiniger Anwendung oben beschriebener Standardverfahren (Karanjia et al. 1990, McCall et al. 1995, Köckerling et al. 1998, Lippert und Gastinger 2006). Im 5-Jahres-Follow-up waren 73% der Patienten tumorfrei, die 5-Jahres-Überlebensrate der Patienten konnte auf 80% erhöht werden. Anzumerken ist, dass sich mit Ausnahme das rezidvfreien Überlebens das Patientenoutcome durch Einführung der TME deutlich verbessern ließ (Heald et al. 1998, Lippert und Gastinger 2006). Martling (2000) berichtete über ähnliche Erfolge, die karzinombedingten Todesfälle konnten im 2 Jahres-Follow-up von 15% auf 9% reduziert werden. Lediglich die Inzidenz von Fernmetastasen konnte nicht gesenkt werden. 29 Wibe et al. (2002) konnte, die Lokalrezidivrate durch Einführung der TME auf 6% halbieren und das Gesamtüberleben konnte im 4-Jahres-Follow-up von 60% auf 73% verbessern. Es zeigten sich hierbei deutliche Unterschiede für Dukes B und Dukes CTumoren: so betrug die Lokalrezidivrate 4,1% respektive 24,1% (Bonadeo et al. 2001). Ebenfalls konnte in dieser Studie erhöhte Lokalrezidivrate für Tumoren des unteren Rektumdrittel eruiert werden (3,7% und 9,1% respektive 6,8% und 48% für die Tumorstadien nach Dukes II und III). Dieser Umstand lässt sich durch die zusätzlichen Lymphabflusswege im unteren Rektumdrittel anatomisch gut nachvollziehen und konnte in mehreren Studien nachvollzogen werden (Zaheer et al. 1998, Lippert und Gastinger 2006). In unserem Patientengut konnte die Tumorlokalisation zumindest in der univarianten Analyse ebenfalls als prognostisch signifikanter Parameter eruiert werden. Für Patienten mit Karzinomen im rektosigmoidalen Anteil ließ sich ein besseres Outcome eruieren. Die Operationstechnik ist neben der Infiltration regionärer Lymphknoten und der Tiefe der Darmwandinfiltration der wichtigeste prognostische Faktor für das Erreichen einer dauerhaften lokalen Tumorkontrolle (Phillips et al. 1984, Quirke et al. 1986, Abulafi und Williamsen 1994, Arbogast et al. 1996, Köckerling et al. 1998). Unabhängig von der Operationstechnik konnte zusätzlich ein ebenfalls statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen Operateur und Rezidivquote ermittelt werden (Lane et al. 1999, Garcia-Granero et al. 1999, Martling 2000). Porter konnte ein um den Faktor 2,5 erhöhtes Lokalrezidivresiko für nicht explizit geschulte Chirurgen eruieren (Porter et al. 1998, Martling 2000). Im Stockholm Trial konnten Martling et al. (2000) ebenfalls eine Reduzierung der nicht kontinenzerhaltenden abdominoperinealen Rektumextirpation von 60% auf 27% für geschulten Chirurgen eruieren. Neben diesen beiden Variabeln ist ein tumorfreier Resektionsrand - ebenfalls abhängig von der Expertise des Operateurs - von entscheidendener prognostischer Bedeutung. Ein kleiner als 2 mm tumorfreier Resektionsrand führte zu einer dreifach erhöhten Rate an Lokalrezidiven und Fernmetastasen sowie zu deutlich redu- 30 zierten Gesamtüberlebensraten (Quirke et al. 1986, Wibe et al. 2002, Martling et al. 2004). Die deutlich verbesserten Behandlungsergebnisse durch Einführung der TME inklusive gezielter Schulung der Operateure veranlassten Daniels et al. (2004), den bis dahin geltenden Therapiestandard, bestehend aus einer adjuvanten Radiochemotherapie, in Frage zu stellen und eine alleinige chirurgischen Therapie in ausgewählten Fällen zu preferieren. Als Voraussetzung einer alleinigen chirurgischen Therapie sieht er die tumorfreien Abtragungsränder, welche mittels TME erreicht werden können. Hierfür müssten die präoperativen Staginguntersuchungen um eine Kernspinuntersuchung zwecks genauerer Abschätzung der Infiltrationstiefe des Rektumkarzinoms ergänzt werden, um ggfs. mittels neoadjuvanter Therapiemaßnahmen ein besseres Ergebnis zu erreichen. Jedoch konnte diese Theorie – zumindest bislang – statistisch nicht belegt werden. Im Gegenteil zeigte sich sogar in Daniels et al. (2004) eigenen Ergebnissen ein deutlicher Vorteil für jene Patienten, die eine neoadjuvante Radiotherapie erhalten hatten: das Lokalrezidivrisiko sank im 2-Jahres-Follow-up von 8,2% auf 2,4%. Somit belegen auch diese jüngst veröffentlichten Daten eindeutig den Nutzen eines multimodalen Therapiekonzepts. Alternativ zur Operation wurde verschiedenfach versucht, eine Radiatio als alleinige Therapieoption zu etablieren. Die Ergebnisse waren jedoch bis auf sehr kleine Karzinome indiskutabel (Papillon 1975, Papillon 1984, Cummings et al. 1983, Overgaard und Overgaard 1984). Anfängliche Versuche, eine alleinige Strahlentherapie als adjuvante Behandlung zu nutzen, brachte in einzelnen Untersuchungen eine Reduzierung der Rezidivraten von 23% auf 15% (Medical Research Council Rectal Cancer Working Party 1996). Eine Metaanalyse konnte diese Daten bei zwei von acht untersuchten Studien nachweisen (Colorectal Cancer Collaborative Group 2001). Die Fernmetastasierungsrate sowie die Sterblichkeit wurden jedoch nicht beinflusst. Die Komplikationsrate lag bei 5-10%. Die hierfür erforderlichen Gesamtreferenzdosen lagen bei mindestens 40 Gy, wobei üblicherweise eine Gesamtreferenzdosis von mindestens 50 Gy empfohlen wurde (Fletcher 1984, Denham 1986). 31 Die EORTC gibt für das 5-Jahres-Follow-up nach adjuvanter Radiatio eine Lokalrezidivrate von 33% an, das rezidivfreie Überleben beträgt 50% und das Gesamtüberleben 54%. Diese Art der Radiatio wurde immer als Langzeittherapie durchgeführt (Gerard et al. 1988). Studien zur Kurzzeitbestrahlung liegen nicht vor. Ähnliche Ergebnisse konnten immer wieder mit präoperativer Strahlentherapie erzielt werden – und zwar unabhängig davon, ob eine Kurzzeit oder Langzeit-radiotherapie durchgeführt wurde. Die Gesamtreferenzdosen lagen zwischen 20 Gy und 46 Gy (Colorectal Cancer Collaborative Group 2001). Lediglich zwei neuere Studien einer präoperativen Kurzzeitradiatio konnten sowohl einen positiven Effekt auf die Rate an Lokalrezidiven, als auch erstmals ein verbessertes Gesamtüberleben nachweisen: Pahlman et. al konnten im Swedish Rektal Trial hiermit eine Erhöhung der 5-Jahres-Überlebensrate von 48% auf 58% erreichen, die Zahl der Lokalrezidive sank um über 50% (Pahlman 1997). Bei Horn et al. (1990) konnte ein ähnlicher, wenn auch statistisch nicht signifikanter Effekt nachgewiesen werden. Kapiteijn et al. (2001) konnten im Follow-up einen Vorteil in Bezug auf das Auftreten von Rezidiven zugunsten einer präoperativen Radiatio finden - eine Studie, in der die Technik der TME angewandt wurde. Es zeigte sich, dass bei einem Stadium nach Dukes III das Auftreten von Lokalrezidiven nach 2 Jahren von 15% auf 4,3% reduziert werden konnte. Dahlberg et al. (1999) und Martling (2000) berichten sogar über ein Absenken der Lokalrezidivrate im 5-Jahres-Follow-up von 12% auf 2-3% durch die Kombination von präoperativer Kurzzeitradiatio und folgender Operation mit TME. Das Gesamtüberleben entspricht dem einer kombinierten adjuvanten Radiochemotherapie (Marijnen und Gimelius 2002). Folgende Tabelle 14 zeigt eine Zusammenstellung der Ergebnisse. 32 Studie Anzahl RT (GRD) ED¹ LR² Überleben Postoperative Radiotherapie GITSG (Thomas 1998) 108 40/48 2 N.S. N.S. NSABP R01 (Fisher 1988) 368 46/53 1,8 0,06 N.S. EORTC 81-86 (Arnaud 1997) 172 46 2 N.S. N.S. 469 40 2 0,001 N.S. Rotterdam (Treurniet1991) 172 50 2 N.S. N.S. Denmark (Balslev1986) 494 50 2 N.S. N.S. Bergen (Dahl 1990) 309 31,5 1,75 N.S. N.S. EORTC 76-81 (Gerard 1988) 466 34,5 2,3 0,003 N.S. VASOG II (Higgins 1986) 361 31,5 1,75 MRC II (1996) 279 40 2,0 0,04 N.S. VASOG I (Higgins 1975) 613 20/25 2,0/2,5 N.S. N.S. MRC I (1984) 824 20 2,0 N.S. N.S. 5 5 N.S. N.S. 15 5 < 0,05 N.S. 5 <0,001 N.S. MRC III (1996) 3 Praeoperative Radiotherapie RCG/ICRF (Goldberg1994) 468 NWRCG (Marsh 1994) 284 20 N.S. Stockholm I (1995) 849 25 5 <0,01 N.S. Swedish RCT (Pahlman 1997) 1168 25 5 <0,001 0,004 TME ( Kapiteijn 2001) 1861 25 5 31,5 1,75 Horn et al. (2000) 260 <0,001 N.S. N.S. N.S. Praeoperativ versus postoperative Radiotherapie Uppsala (1993) (Frykholm) 471 60 (adjuvant) 2 0,02 N.S. 25 (neoadjuvant) 5,1 ¹ Einzeldosis (Gy) ² Lokalrezidiv 3 Medical Research Council Rectal Cancer Working Party Tabelle 14: Vergleichende Studienübersicht: Operation und Radiatio versus alleinige Operation 33 Allen drei Studien ist gemeinsam, dass hier eine neoadjuvante Kurzzeit-Strahlentherapie eingesetzt wurde. Hierbei wurde jeweils eine Gesamtreferenzdosis von insgesamt 25 Gy (bzw. 31,5 Gy bei Horn et al. 1990) über 5 Tage mit einer jeweiligen Einzeldosis von 5 Gy appliziert. Andere Dosierungs- und Fraktionierungsschemata der neoadjuvanten Kurzzeitradiatio erfolgen ebenfalls hypofraktioniert mit Gesamtreferenzdosen zwischen 15 und 20 Gy. Jedoch konnte hier kein Benefit auf das Gesamtüberleben eruiert werden, wohl aber ein signifikante Reduzierung bezogen auf die lokale Tumorkontrolle (Goldberg et al. 1994). Die Kurzzeitradiatio mit 5x5 Gy, welche auch am häufigsten untersucht wurde, verfügt über die höchste biologische Aquivalenzdosis, jedoch scheinen die mit 5 Gy relativ hohen Einzeldosen die Komplikationsrate zu erhöhen (Marijnen et al. 2002). Deshalb sollte der Zeitabstand zwischen Beginn der Radiatio und der anschließenden Operation (sog. “overall treatment time”) zwecks Vermeidung operationsbedingter Komplikationen möglichst gering gehalten werden (Marijnen et al. 2002). Gegensätzlich hierzu sollten jedoch, sofern neben der Senkung der Lokalrezidivrate ein Downstaging des Tumors erreicht werden soll, zwischen der Radiatio und der Operation mindestens vier Wochen vergehen. Deshalb empfehlen Marijnen et al. (2002) in solchen Fällen eine Langzeitradiatio nach konventionellem Schema mit einer Gesamtrefenzdosis von 46-60 Gy, appliziert in Einzelreferenzdosen von 1,8-2,0 Gy. Bei der Langzeitbestrahlung sollte ebenfalls vier Wochen zwischen Radiatio und Operation liegen (Frykholm et al. 1993, Marijnen et al. 2002). Jedoch wird die Frage, ob mit einer Kurzzeitradiatio ein Downstaging erreicht werden kann sehr kontrovers diskutiert. Graf berichtete über eben diesen Effekt nach einer Behandlung mit 5x5 Gy, während im TME Trial von 2001 lediglich in einer Subgruppe mit einem 10-tägigen Abstand zwischen Radiatio und Operation berichtet wurde (Graf et al. 1997, Marijnen et al. 2001). Eine Erhöhung sphinktererhaltender Operationen war mit beiden Regimen nur in einzelnen Erhebungen beobachten (Gerard et al. 2004). Auch ein verlängerter Zeitabstand zwischen nedoadjuvanter Kurzzeitradatio und Operation (6-8 Wochen versus 1-2 Wochen bei einer Radiatio von 13 x 3 Gy) konnte keine statis- 34 tische Signifikanz aufweisen. Die Rate an sphinkererhaltenden Operationen war mit 76% respektive 68% ähnlich (Francois et al. 1999). Während die neoadjuvante Langzeitradiatio ein ähnliches Nebenwirkungsprofil wie die adjuvante Strahlentherapie besitzt, wurde für die neoadjuvante dosisdichte Radiatio eine erhöhte Morbiditätsrate vor allem im Bereich von Anastomoseninsuffizienzen nachgewiesen. Ebenfalls wurde über einen Anstieg der Rate an Grad III und IV Nebenwirkungen, vor allem Spätfolgen wie Sphinkterfibrosen, auf etwa 3% berichtet (Bujkoet al. 2004, Gerard et al. 2004, Marijnen et al. 2005). Diese Zahlen werden jedoch aufgrund uneinheitlicher Definitionen, verschiedener Bestrahlungstechnik sowie ungenauer Dokumentation kontrovers diskutiert. Cedermark et al. (1995) und Goldberg et al. (1994) berichteten über eine Erhöhung der Mortalitätsrate (von 2% auf 8% bzw. 7% auf 12%), wobei hier anzumerken ist, dass über zwei opponierende Felder bestrahlt wurde und ein deutlich größeres Feld bestrahlt wurde. Andere Autoren berichteten über eine über eine doppelt so hohe Rate an Anastomoseninsuffizienzen nach neoadjuvanter Radiatio (Stockholm Colorectal Cancer Study Group 1996, Swedish Rectal Cancer Trial 1993, Medical Research Council Rectal Cancer Working Party 1996). Interessanterweise zeigen diese Studien keinen Unterschied zwischen neoadjuvanter Kurzzeit- und Langzeitradiatio. Jedoch konnte dieser Nachteil im neoadjuvanten Setting nicht überall nachgewiesen werden, er trat sogar vor allem bei älteren Datenerhebungen auf, bei denen das bestrahlte Volumen das heute übliche wesentlich übertraf. Marijnen und Frykholm beschreiben totz der oben genannten Zahlen ein insgesamt akzeptables Nebenwirkungsprofil, so dass diese dosisdichte Therapievariante selbst bei Menschen jenseits des 80. Lebensjahres angewendet werden kann (Frykholm et al. 1993, Marijnen et al. 2002, Marijnen et al. 2005). Frykholm et al. (1993) berichteten desweiteren über eine doppelt so hohe Rate an Sphinkterfibrosen und Obstruktionen im Rahmen der adjuvanten Radiatio verglichen mit der short-course neoadjuvanten Therapievariante (11% versus 5%), wobei sich allerdings die Komplikationsrate des neoadjuvanten Therapiearms nicht von der einer alleinigen Operation unterschied. 35 Diese Daten stützen die Erkenntisse, das die Morbiditätsrate neben der Gesamtund Einzelrefenzdosis und des bestrahlten Volumens von etwaigen Voroperationen im Zielvolumen abhängt (Letschert 1995). Insgesamt lässt sich festhalten, dass die Nebenwirkungsrate einer neoadjuvanten Kurzzeit-Radiatio den meisten Studien zufolge etwas höher einzuschätzen ist als die einer neoadjuvanten Langzeitradiatio oder einer postoperativen Radiatio, welche beide wiederum in etwa miteinander vergleichbar sind (Ooi et al. 1999, Glimelius und Pahlman 1999). Bezüglich einer zur Operation ergänzenden Radiatio kann konstatiert werden, dass es mit einer neoadjuvanten Kurzzeitbestrahlung erstmalig gelungen ist, bei akzeptabler Nebenwirkungsrate sowohl das rezidivfreie Intervall zu verlängern als auch einen Überlebensvorteil zu erlangen. Die erzielten Erfolge einer neoadjuvanten short-course Radiatio lassen sich tumorbiologisch gut nachvollziehen: durch eine bessere Oxygenierung ist die biologische Wirkung bei gleicher Dosis wesentlich höher, so dass geringere Dosierungen erforderlich sind. Desweiteren wird eine mögliche intraoperative Tumorverschleppung vermieden (Keilholz 1995, Horsman und Overgaard 1997). Ein weiterer Vorteil des neoadjuvanten Therapieansatzes liegt in der Complinace der Patienten: in der einzigen verglichenden Studie zeigte sich lediglich ein Patient, welcher die neoadjuvante Radiatio abbrach im Vergleich zu 16% im adjuvanten Setting (Frykholm et al. 1993). Da das Auftreten von Metastasen die häufigste Todesursache für Patienten mit Rektumkarzinomen darstellt und die Inzidenz weder durch optimierte operative Maßnahmen noch durch das Hinzuziehen einer Radatio im befriedigendem Maße gesenkt werden kann, wird die chemotherapeutische Systemtherapie bereits seit Jahrzehnten genutzt (Köckerling et al. 1998). Lange bekannt ist, dass eine Kombinationstherapie aus Operation und adjuvanter Chemotherapie – und zwar unabhängig der verwendeten Chemotherapeutika – allenfalls einen kleinen Vorteil in Bezug sowohl auf das Auftreten von Lokalrezidiven als auch auf das Gesamtüberleben verglichen mit einer alleinigen Operation hat (Bruckner und Motwani 1981, Buyse et al. 1988, Fisher et al. 1988, Kane 1991). 36 Die adjuvante Kombination von Strahlen- und Chemotherapie hingegen zeigt sich der unimodalen adjuvanten Therapie – sowohl der Radiatio als auch der Chemotherapie - in Bezug auf lokale Tumorkontrolle sowie in Bezug auf das Gesamtüberleben bei Tumoren der Dukesstadien II und III überlegen. Erstmalig wurde dieser Zusammenhang im Jahr 1986 von der Gastrointestinal Tumor Study Group belegt und in anderen Studien bestätigt (GITSG 1986, Krook et al. 1986, Thomas und Lindblad 1988, Krook et al. 1991). Die GITSG (1986) und Tveit et al. (1997) berichteten über folgenden Ergebnisse: eine signifikant verringerte Rate an Lokalrezidiven (GITSG: 11% vs 24%, Tveit: 12% vs 30%), einen Trend zu einer geringeren Fernmetastasierungsrate (GITSG: 26% vs 35%, Tveit: 33% vs 39%) sowie ein signifkikant verbessertes 5-Jahres Gesamtüberleben (GITSG: 59% vs 46%, Tveit: 64% vs 50%). Die EORTC berichtet über ähnliche Ergebnisse wie sie Tveit et al. (1997) veröffentlichten (Arnaud 1997). Marijnen et al. (2002) stellten eine Übersicht der erhobenen Daten betreffend einer postoperative Radiochemotherapie zusammen (siehe Tabelle 15). 37 Tabelle 15: Kombinierte Radiochemotherapie beim Rektumkarzinom nach Marijnen et al. (2002) Auch wenn in unserem Patientenkollektiv nur 16 Patienten eine alleinige adjuvante Radiatio erhielten - 80 Patienten erhielten eine adjuvante Radiochemothearpie - lässt sich eine statistische Signifikanz bezogen auf des Gesamtüberleben zugunsten der Kombinationstherapie eruieren. Jedoch wurde erst im Jahr 1990, vor allem basierend auf den Erkenntissen der GISTG (1986), im Rahmen einer Konsensuskonferenz des National Health Institutes eine postoperative Radiochemotherapie der UICC Stadien II-III empfohlen (NIH Consensus Conference 1990, National Cancer Institute 1991). Die Strah- 38 lentherapie wird dabei immer als Langzeittherapie mit Gesamtreferenz-dosen von 50-60 Gy mit Einzeldosen von 1,8-2,0 Gy appliziert. Wie aus verschiedenen - oben genannten - Untersuchungen hervorgegangen ist und auch in dieser Form von unseren Ergebnissen unterstrichen wird kann kein Vorteil einer höheren Gesamtreferenzdosis (50 Gy versus 60 Gy) nachgewiesen werden. Bezüglich der in Kombination zur adjuvanten Radiatio applizierten Chemotherapie wurden verschiedene Chemotherapeutika untersucht und hinsichtlich Applikationsform, Dosierung sowie die Kombination verschiedener Chemotherapeutika miteinander verglichen. Die wirksamsten Substanzen bei den Chemotherapeutika stellen die Fluoropyridine dar. Ihr zytostatischer Wirkmechanismus beruht zum einen auf den direkten Einbau in die DNA und RNA als auch – und dies ist sicherlich der potenteste Wirkmechanismus – durch Hemmung der Thymilidatsynthetase, einem Enzym der Pyrimidinsynthese. Das am häufigsten applizierte 5-FU zeigt hierbei eine deutliche Dosis-Wirkungs-Beziehung. Hryniuk et al. (1987) konnten in einer Zusammenstellung von 28 Studien zeigen, dass die Remissionsrate mit zunehmender Dosisintensität nahezu linear ansteigt. Auch die Applikationsform hat deutlichen Einfluss auf die Remissionsrate. Im wesentlichen können drei verschiedene Applikations- und Dosierungsschemata, bei welchen jeweils 6 Zyklen verabreicht werden, verglichen werden: 1. 5-FU als Infusion 2. 5-FU als Bolusapplikation 3. 5-FU als Dauerinfusion per Pumpe Die zunächst übliche Infusion wurde – je nach Behandlungsregime – über einen Zeitraum von 30 min mit einer Dosierung von 500 mg/m² und Tag appliziert. Im Vergleich hierzu konnte mit der Bolusapplikation von 500 mg/m² und Tag bereits in den 1970er Jahren eine leicht verbesserte lokale Tumorkontrolle erreicht werden, ohne jedoch signifikanten Einfluss auf das Gesamtüberleben zu bewirken (Ansfield et al. 1977, Hryniuk et al. 1987). 39 Im Rahmen des NCI-Protokolls kommt dieses Regime zur Anwendung. Simultan zur Radiatio wird jedoch nur an 3 Tagen pro Woche systemisch therapiert (NCI 1991). Die Dauerinfusion per Pumpe, häufig über ein Portsystem appliziert, stellt eine zweite Verbesserung der Systemtherapie dar (O`Connell 1994). Das O´ConnellSchema beschreibt die adjuvante Radiochemotherapie mit einer continuierlichen 5-FU-Infusion mit 225 mg/m² und Tag während der gesamten Zeit der Radiatio. Hierbei wird zeitgleich zum 3. und 4. Zyklus der Chemotherapie radiiert. Die aus insgesamt 6 Zyklen bestehende Systemtherapie wird in diesen beiden Zyklen via Pumpe über 120 h infundiert. Die anderen Zyklen werden analog dem NCIProtokoll als Bolus mit 500 mg/m2 5-FU infundiert. O`Connell (1994) eruiert hierbei im Vergleich zur Bolusapplikation einen Rückgang der Fernmetastasierungsrate von 40% auf 31%. Das rezidivfreie Überleben konnte von 53% auf 63% verbessert werden, ebenso wie das Gesamtüberleben von 60% auf 70%. Auch Tepper et al. (1997) konnten den Vorteil einer Dauerinfusion nachweisen: im Gastrointestinal Intergroup Trial, in dem eine adjuvante Radiatio von einer Chemotherapie mit 5-FU flankiert wurde, zeigte sich ein signifikanter Unterschied bezogen auf das Gesamtüberleben (70% versus 60%) und das rezidivfreie Überleben (63% versus 53%) zugunsten einer Dauerinfusion. Ähnliche Ergebnisse wurden in der Intergroup-Studie INT 0144 erzielt, auch wenn die Singinikanzgrenze nicht ganz erreicht werden konnte (Smalley 2003). Diese von O´Connell (1994) angegebenen 31% Fernmetastasierungsrate entsprechen jedoch den in der Literatur angegebenen Zahlen einer Bolusapplikation, wobei die Erfolge bezüglich Gesamtüberleben durch die Bolusapplikation nicht ganz erreicht werden konnten (Begatzounis et al. 2000, Tepper et al. 1997, Tveit et al. 1997). Neben den verbesserten Ansprechraten bietet die kontinuierliche 5-FU- Infusion einen weiteren Vorteil: sie ist für die Kombination mit neueren Chemotherapeutika wie zum Beispiel Irinotecan aufgrund einer geringeren Nebenwirkungsrate wesentlich besser geeignet als die Bolusgabe (Rothenberg et al. 2001). 40 Über die vergangenen Jahre wurde bereits wiederholt versucht, die systemische Therapie durch die Kombination von 5-FU mit verschiedenen Chemotherapeutika in ihrer Effizienz zu verbessern. Jedoch brachten sowohl die Versuche einer Polychemotherapie als auch die Versuche einer biochemischen Modulation des 5FU (z.B.: mit Folinsäure oder Interferonen) keine signifikante Verbesserung. Speziell bei einer Polychemotherapie stieg die Nebenwirkungsrate jedoch deutlich an (Tepper et al. 1997, Tepper et al. 2002). In der Intergoupuntersuchung 0014 wurden hierzu vier verschiedene Arten der adjuvanten Chemotherapie miteinander verglichen: 5-FU als Monotherapie, 5-FU mit Leucoverin, 5-FU mit Levamisol und 5-FU mit Leucoverin und Levamisol. Die hierbei erzielten Ergebnisse zeigten im beobachteten 3-Jahres-Intervall ein Gesamtüberleben von 7880% und rezidivfreies Überleben von 62-68%. Signifikante Unterschiede der einzelnen Behandlungsmethoden ergaben sich in Bezug auf die untersuchten Variablen nicht (Tepper et al. 2002). Weitere Studien verglichen auch die Kombination von 5-FU mit Mitomycin. Die in unserem Patientenkolloektiv erzielten Vesbesserungen im Gesamtüberleben verglichen mit einer Monotherapie aus 5-FU konnten jedoch nicht bestätigt werden (Richards et al. 1986, Ross et al. 1997). Eine weitere Optimierung im adjuvanten Setting konnte Lee et al. (2002) eruieren. Allein durch den frühzeitigen, d.h. zeitgleichen Beginn der Radiotherapie zu den ersten beiden Zyklen der 5-FU-Chemotherapie bei ansonsten identischer Behandlung konnte ein signifikant besserers krankheitsfreies Überleben erreicht werden (81% versus 70%) ohne allerdings Einfluss auf das Gesamtüberleben zu haben. Die akutellen Leitlinien (Leitlininie „kolokrektales Karzinom“ 2004) setzen die gewonnenen Erkenntisse um: im adjuvanten Setting ist frühzeitige 5-FU-Chemotherapie in Form einer kontinierlichen Infusion während der Radiatio der aktuelle Behandlungsstandard. Das „Erlanger Schema“ setzt diese Therapieempfehlungen um (siehe Abbildung 11). 41 Abbildung 11: Frühzeitige Positionierung der Radiochemotherapie im postoperativen Konzept ("Erlangener Schema") Im Analogieschluss zu den eindeutigen Zahlen beim Kolonkarzinom wird im Anschluss hieran eine ebenfalls 5-FU basierte Erhaltungschemotherapie für die Stadien Dukes II und III empfohlen (Fountzilas et al. 1999, Queißer et al. 2000). Speziell auf das Rektumkarzinom erhobene Daten liegen bislang jedoch nicht vor. Im Rahmen der Diskussion unserer Ergebnisse sei darauf hingewiesen, dass wir für das in unserem zur Auswertung gekommene und sehr heterozygote Patientenkollektiv einen sehr langen Beobachtungszeitraum (1983-2000) hatten und demzufolge ein Großteil der Patienten nicht nach den heute geltenden Standards behandelt worden ist. So wurde kein Patient im Rahmen der Operation einer TME unterzogen, der heutige Standard einer neoadjuvanten Therapie wurde bei keinem Patienten durchgeführt. Ein Großteil unserer Patienten wurde analog den Empfehlungen des NCI aus dem Jahr 1990 behandelt, einige Patienten Ende der 1980er Jahre wurden sogar anderweitig behandelt. Somit erklären sich die zu Teil deutlich schlechteren Ergebnisse in unserem Patientengut, wobei das Gros unserer Patienten (NCI-Protokoll) mit dem bis 2004 geltenen Therapieschema und den damit erreichten Behandlungsergebnissen verglichen werden kann. 42 Die 5-Jahres-Überlebensrate von 53% bei Patienten die eine adjuvante Radiochemotherapie erhalten hatten fällt in unserem Patientenkollektiv jedoch etwas geringer aus als in vergleichbaren Studien. Diese wird in der Literatur mit etwa 65% angegeben (O´Connell 1994, Tepper et al. 1997, Tveit et al. 1997), wobei sich diese Ergebnisse verglichen mit den o.g. Studien der 10970er Jahre etwas verbessert haben. Die Verbesserungen können auf eine effizientere Radiatio zurückgeführt werden, da die Systemtherapie in allen Studien in ähnlicher Form appliziert wurde. Bezüglich des leicht reduzierten Outcome in unserem Patientenkollektiv kann als Erklärung die hohe Anzahl von Patienten mit einem Dukes C-Karzinom (71%) angeführt werden. Unterstützt wird diese These durch die folgenden Daten: Begatzounis et al. (2000) berichteten über 54% rezidivfreies Überleben (50% in unserem Kollektiv) und über 50% Gesamtüberleben bei einem ähnlichen Patientenkollektiv (70% Patienten mit Dukes C-Stadium). Die EORTC gibt einem Anteil von 80% Dukes C-Patienten (47% respektive 40%) an (Arnaud et al. 1997, Begatzounis et al. 2000). In Bezug auf die 5-Jahres-Überlebensrate konnten wir im Gegensatz zu anderen Studien zwar keinen signifikanten Unterschied zwischen Dukes B und Dukes CTumoren nachweisen, jedoch einen deutlichen Trend ausmachen. Jedoch konnten wir sowohl für das T-Stadium wie auch den Nodalstatus statistische Singnifikanz eruieren. Begatzounis et al. (2002) konnten hier eine 5-Jahres-Überlebensrate von 84% für Dukes B-Tumoren bzw. 45% für Dukes C-Tumoren nachweisen (Arnaud et al. 1997, Begatzounis et al. 2000, Gunderson et al. 2004). Diese Daten bestätigen der Prognosefaktor Tumorstadium, der auch in unserem Kollektiv als solcher eruiert werden konnte. Mit 21% Lokalrezidivrate nach 5 Jahren bewegen sich unsere Zahlen innerhalb der in der Literatur angegebenen Spannbreite. Diese wird mit etwa 10-30% angegeben, wobei einige namenhafte Studien der letzten Jahre wie der Gastrointestinal Trial und die Intergoup 0014 eine Rezidivquote von 10-12% angeben (O´Connell 1994, Tepper et al. 1997, Tveit et al. 1997, Begatzounis et al. 2000). 43 Mit einem 2-Jahres- Risiko von 60% zur Entwicklung von Fernmetastasen sind unsere Ergebnisse deutlich schlechter als die vergleichbarer Studien. Auch dieser Umstand kann mit dem hohen Anteil an Dukes C-Patienten sowie den angewandten Therapieverfahren erklärt werden. Tveit et al. (1997) sowie die Intergroup 0014 (Smalley et al. 2003) berichten hier von 33% bzw. 31%. O´Connell (1994) gibt ähnliche Zahlen (31%) an, die allerdings auf einer Dauerinfusion von 5-FU basieren. Zwar konnte er hier einen signifikanten Vorteil einer Dauerinfusion gegenüber einer Bolusapplikation nachweisen (31% versus 40%), jedoch konnte auch in dieser Studie kein Vorteil gegenüber den NCI- Empfehlungen nachgewiesen werden. Das von Arnaud et al. (1997) beschriebene erhöhte Risiko eines Lokalrezidivs und einer Fernmetastasierung bei Dukes C-Tumoren – was wiederum die erhöhte Mortalität erklärt – ist in unserer Auswertung genausowenig nachweisen wie ein erhöhtes Risiko bei Tumoren eines höheren Gradings. Bezüglich des Gradings kann angemerkt werden, dass wir eine sehr hohe Rate einer G2-Differenzierung festzustellen hatten, und zwar weitestgehend unabhängig vom Dukesstadium. Aus diesem Umstand heraus ist eine statistische Differenzierung auch nicht zu erwarten. Lippert und Gastinger (2006) konnten für das Grading ebenfalls keine statistische Signifikanz eruieren. Die Anzahl und Ausprägung der von uns beobachteten Akut-und Spätfolgen der Strahlentherapie entsprechen denen entsprechender Studien (O`Connell 1994, Tepper et al. 1997, Tveit et al. 1997). Wie bereits oben diskutiert, ist - bis zur Einführung der TME – mit den gänigigen Operationstechniken trotz der Kombination mit einer adjuvanten Radiochemotherapie keine zufriedenstellende Tumorkontrolle zu erreichen. Die lokale Rezidivquote konnte zwar – vor allem durch die Radiatio - um ein Drittel gesenkt werden, jedoch verbleibt eine Rate von durchschnittlich 10-15%. Das Gesamtüberleben konnte durch die zusätzliche Systemtherapie ebenfalls verbessert werden (Tepper et al. 1997). Die heute standardmäßig durchgeführte Operationstechnik der TME mit Lokalrezidivraten, welche denen einer „klassischen“ Operation mit adjuvanter Radiochemotherapie entsprechen, sowie die jüngsten Daten neoadjuvante Therapie- 44 regime betreffend, haben 2004 zu einer Abkehr von der bis dato empfohlenen adjuvanten Radiochemotherapie geführt (Pahlman 1997, Heald et al. 1998, Kapiteijn et al. 2001, Marijnen et al. 2002, Sauer et al. 2004, Lippert und Gautinger 2006). Dies findet Ausdruck in der aktuellen S3-Leitlinie aus dem Jahr 2004, in welchen eine neoadjuvante Therapie die Dukesstadien B und C favorisiert wird (S3Leitlinienkonferenz 2004): Die Indikationen für eine neoadjuvante Therapievariante sind wie folgt: - Im UICC-Stadium II und III ist die neoadjuvante Radio- oder Radiochemotherapie indiziert - Im Falle von cT3-4 cN0-2 ist ebenfalls eine neoadjuvante Radio- oder Radiochemotherapie indiziert - Sondersituation bei cT1-2 mit fraglichem Lymphknotenbefall: hierbei ist auch die primäre Operation – ggfs. mit adjuvanter Radiochemotherapie bei positivem Nodalstatus – eine sinnvolle Behandlungsoption - T4-Tumoren sollten mit präoperativer Radiochemotherapie behandelt werden - Bei uT3- oder uN+-Tumoren kann die praeoperative Therapie entweder als Radiochemotherapie oder als Kurzzeitbestrahlung vorgenommen werden - Bei Tumoren im unteren Rektumdrittel und intendiertem Sphinktererhalt ist eine konventionell fraktionierte neoadjuvante Radiochemotherapie indiziert - Die Operation erfolgt 4-6 Wochen nach der Radiochemotherapie Somit wird bei Tumoren der Stadien Dukes II und III die adjuvante Radiochemotherapie nur noch dann empfohlen, wenn keine neoadjuvante Radiooder Radiochemotherapie durchgeführt wurde. Vor allem die von Sauer et al. (2004) und von Pahlman (1997) veröffentlichten Daten, Pahlman (1997) konnte erstmalig eine verbessertes Gesamtüberleben 45 durch neoadjuvante Radiatio eruieren, hatten großen Einfluss auf die Änderung der Therapieempfehlungen. Sauer et al. (2004) verglichen die neoadjuvante Radiochemotherapie direkt mit der adjuvanten Therapievariante. Besonders hervorzuheben an dieser Studie ist, dass die TME in beiden Therapiearmen angewandt wurde, die Chemotherapie in beiden Therapiearmen – basierend auf den Erkenntnissen von O´Connell (1994) und Lee et al. (2002) – parallel zur Radiatio als 5-FU-120 h-Dauerinfusion sowie frühzeitig im adjuvanten Setting appliziert wurde und auch die Radiatio in beiden Therapiearmen identisch durchgeführt wurde. Die Abbildung 12 zeigt die beiden Therapieschemata. Abbildung 12: Therapieschemata der zweiarmigen Rektumkarzinomstudie (Protokoll CAO/ARO/AIO-94) zur adjuvanten und neoadjuvanten Radiochemotherapie des lokal fortgeschrittenen Rektumkarzinoms (UICC-Stadium IIII/III) Bestrahlt wurde jeweils mit einer Gesamtreferenzdosis von 50,4 Gy mit Einzelreferenzdosen von 1,8-2,0Gy, das Zeitintervall zur Operation waren jeweils 6 Wochen. 46 Auch wenn sich im 5-Jahres-Follow-up kein Unterschied im Gesamtüberleben (76% im neoadjuvanten Setting respektive 74% in adjuvanten Setting), rezidivfreiem Überleben (68% vs. 65%) und der Rate an Fernmetastasen (36% vs. 38%) herausstellte, waren die Vorteile des neoadjuvanten Therapiearms überdeutlich: verbesserte lokale Kontrolle (Rate an Lokalrezidiven 6% versus 13%), Downstaging (insgesamt 8% aller behandelten Patienten mit kompletter Remission), eine deutlich erhöhte Rate an kontinenzerhaltenen Operationstechniken bei zunächst erwarteter abdomino-perinealer Rektumamputation (p = 0,004), höhere Compliance der Patienten sowie ein deutlich reduzierte Früh- und Spättoxizität. Die Abbildungen 13 und 14 zeigen das Gesamtüberleben und die lokale Tumorkontrolle. Abbildung 13: Gesamtüberleben 47 Abbildung 14: Lokale Tumorkontrolle Ähnliche Daten wurden in der NSABP 03-Studie vorgestellt. Hierbei wurde ebenfalls die neoadjuvante Radiochemotherapie mit der adjuvantene Radiochemotherapie verglichen (Hyam et al. 1997). Die Frage eines Downstaging und einer Erhöhung der Rate sphinktererhaltender Operationen durch alleinige neoadjuvante Radiatio ist – wie oben diskutiert – noch nicht abschließend beantwortet worden. In der von Sauer et al. (2004), Bujko et al. (2002) und Bujko et al. (2004) beschriebenen Kombinationstherapie verbesserten sich die diesbezüglich gewonnenen Daten, jedoch blieb der Einfluss der Systemtherapie offen. Bujko et al. (2004) konnten zeigen - verglichen wurde die neoadjuvante Radiatio mit einer Dosierung von 25/5 Gy versus eine mit 5-FU kombinierte Radiatio mit einer Dosierung von 50,4/1,8 Gy - dass die Kombinationstherapie zwar ein verbessertes Downstaging erreichen kann, jedoch die Rate sphinkterhaltender 48 Operationen verglichen zur alleinigen Radiatio nicht verbessert werden kann. Als Nebeneffekt war aber eine deutlich erhöhte Rate an Grad III und IV-Toxizitäten zu verzeichnen. Wiltshire et al. (2006) konnten das Downstaging in Bezug auf die applizierte Gesamtreferenzdosis setzen: die kombinierte präoperative Radiochemotherapie mit einer Gesamtreferenzdosis von 40 Gy führte in 15% aller Patienten zu einer kompletten Remission verglichen mit 33% bei 50 Gy Gesamtreferenzdosis. Keine Signifikanz, jedoch ein deutlicher Trend, ließ sich für die Rate sphinktererhaltender Operationen eruieren. Das rezidivfreie Überleben (62% vs. 84%) als auch das Gesamtüberleben (72% vs. 94%) ließ sich durch die höhere Gesamtreferenzdosis deutlich verbessertern. Die Nebenwirkungsrate war in allen Therapiearmen (40 Gy vs. 50Gy) ähnlich (Wiltshire et al. 2006). Ob das Dowwnstaging inklusive einer kompletten pathologischen Remission prognostischer Faktor ist, ist bisher noch nicht abschließend beantwortet worden Während Pucciarelli et al. (2004) keine Singnifikanz eruierten, konnte Vecchio et al. (2005) dies zumindest in der univarianten Analyse bestätigen. Die Ergebnisse von Sauer et al. (2004) zum Sphinktererhalt decken sich im wesentlichen mit denen anderer Studien. Hier konnte bei präoperativer Einschätzung extirpaitonspflichtiger Fälle in 44%-85% der Patienten nach neoadjuvanter Therapie ein kontinenzerhaltendes Operationsverfahren gewählt werden. Der Einfluss einer zusätzlichen Chemotherapie war ebenfalls signifikant (Grann et al. 1997, Hyam et al. 1997, Maghfoor et al. 1997, Wagman et al. 1998, Valentini et al. 1998, Francois et al. 1999). Die von Sauer et al. (2004) ermittelten Komplikationsraten, welche im neoadjuvanten Setting etwas geringer ausfielen als im adjuvanten Therapiearm, zeigt die Tabelle 16. 49 Art der Toxizität Präoperative Radiochemotherapie (n=399) Postoperative Radiochemotherapie (n=237) p-Wert Akute NW Diarrhoe Hämatologische Effekte Haut Andere 3-4-gradige Effekte 12 6 18 8 0,04 0,27 11 27 15 40 0,09 0,001 9 4 2 14 15 12 4 24 0,07 0,003 0,21 0,01 Spätfolgen Magen-Darm Anastomose Blase Andere 3-4-gradige Effekte Tabelle 16: Toxische Effekte nach Radiochemotherapie Neben diesen auf 5-FU basierenden, neoadjuvanten Therapieoptionen werden aktuell verschiedene, bisher nur spärlich untersuchte Chemotherapeutika wie Capecitabine, Irinotecan und Oxaliplatin untersucht. Rödel et al. (2003) untersuchten in Phase I und Phase II Studien die Wirksamkeit sowie die Verträglichkeit von 60 mg/m² Oxaliplatin in Kombination einer Radiatio von 50,4 Gy Gesamtreferenzdosis. Im Anschluss wurde die Operation durchgeführt. Bei insgesamt überschaubaren Nebenwirkungen (keine Grad IV- Nebenwirkungen, jedoch Anastomoseninsuffizienzen in 6% und Wundheilungsstörungen in 16% der Fälle) konnte bei T4-Tumoren in 85% eine R0-Resektion durchgeführt werden, ein Downstaging gelang in über 50%, bei 19% konnte sogar eine pathologisch gesicherte Komplettremission nachgewiesen werden. Auch die Rate an sphinktererhaltenden Operationen ließ sich deutlich steigern (< 2 cm von der Linea dentata bei 36% der Patienten möglich). Klautke et al. (2005) konnten durch die Kombination von 5-FU und Irinotecan die Rate von pathologischen Komplettremissionen von durchschnittlich 8-10% durch alleinige Gabe von 5-FU auf 22% mit der Polychemotherapie erhöhen. Ein Downstaging konnte in 50% erreicht werden. Die Lokalrezidirate, das rezidivfreie Überleben sowie das Gesamtüberleben entsprechen den von Sauer et al. (2004) vorgestellten Daten, die Grad III und Grad IV Nebenwirkungen im Darmbereich 50 stiegen jedoch auf 12 % bei Sauer et al. (2004) auf 39% an (Klautke et al. 2005). Hofheinz et al. (2005) geben ähnlich gute Ansprechraten für die Kombinationstherapie von Irninotecan und Capecitabine an - genauere Analysen stehen bei nur sehr kleinem Patientenkollektiv jedoch aus. Inwieweit und ggfs. wann diese bisher nur in Studien untersuchten Chemotherapeutika wie Oxaliplatin Einzug in die Therapiestandards erhalten, bleibt abzuwarten. Weitere Studien werden in Zukunft darüber Auskunft geben. 51 5. Literaturverzeichnis 1. Abulafi, A. M., Williams, N. S. (1994): Local recurrence of colorectal cancer: the problem, mechanisms, management and adjuvant therapy. Br. J. Surg. 81, 7-19 2. Ansfield, F., Klotz, J., Nealon, T., Ramirez, G., Hill, G., Wilson, W., Davis, H., Cornell, G. 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Einen nicht zu unterschätzenden Anteil an der guten Betreuung hatten die Mitarbeiter der Abteilung für Strahlentherapie und Radioonkologie. Hier möchte ich stellvertretend und vor allem Frau Hirtz und Frau Robinson bedanken. Ebenfalls herzlich danken möchte ich meiner Familie, welche mir verschiedenartig hilfreich zur Seite stand. 64 Lebenslauf Name: Vorname: Geburtstag: Geburtsort: Familienstand: Staatsangehörigkeit: Konfession: Hielscher Roland 06.05.1974 Marburg verheiratet, drei Kinder deutsch evangelisch Schulbildung: 1981 - 1985 Grundschule Konrad-Witz, Rottweil 1985 - 1994 Leibniz-Gymnasium, Rottweil 17.06.1994 Abitur Berufsausbildung: 10.1994 - 03.2000 04.2000 - 05.2001 05.2001 Studium der Humanmedizin an der Universität des Saarlandes, Homburg Fortsetzung des Humanmedizinstudiums an der JohannesGutenberg-Universität Mainz 3. Staatsexamen Beruflicher Werdegang: 06.2001 - 12.2002 Tätigkeit als Arzt im Praktikum in der Frauenklinik des Westpfalz-Klinikums in Kaiserslautern seit 01.2003 Tätigkeit als Assistenzarzt in Facharztweiterbildung in der Frauenklinik des Klinikums Schwäbisch Gmünd 03.2007 Facharztprüfung für Gynäkologie und Geburtshilfe