ANHANG I ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS 1 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS NeoRecormon 500 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG 1 Injektionsflasche enthält 500 Internationale Einheiten (IE) entsprechend 4,15 µg Epoetin beta (rekombinantes humanes Erythropoietin) als Pulver zur Injektion. 1 Ampulle enthält 0,5 ml Lösungsmittel (Wasser für Injektionszwecke). 3. DARREICHUNGSFORM Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung. Zur subcutanen oder intravenösen Anwendung. 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Anwendungsgebiete - Behandlung der Anämie infolge chronischer Nierenerkrankung (renale Anämie) bei Dialysepatienten. - Behandlung der symptomatischen renalen Anämie bei noch nicht dialysierten Patienten. - Vorbeugung einer Frühgeborenenanämie bei Kindern mit einem Geburtsgewicht zwischen 750 und 1500 g, die vor der 34. Schwangerschaftswoche geboren wurden. - Vorbeugung und Behandlung der Anämie bei erwachsenen Patienten mit soliden Tumoren, die eine Platin-haltige Chemotherapie erhalten, die häufig eine Anämie verursacht (Cisplatin: 75 mg/m2/Zyklus, Carboplatin: 350 mg/m2/Zyklus). - Steigerung der Menge an Eigenblut bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm. Die Anwendung in dieser Indikation muß gegenüber dem berichteten erhöhten Risiko für thromboembolische Ereignisse abgewogen werden. Es sollten nur Patienten mit mäßiggradiger Anämie (Hb 10 - 13 g/dl [6.21 - 8.07 mmol/L], kein Eisenmangel) behandelt werden, falls blutsparende Verfahren nicht verfügbar oder unzureichend sind, sofern der größere chirurgische Eingriff große Mengen an Blut erfordert (4 oder mehr Blutkonserven bei Frauen oder 5 oder mehr Blutkonserven bei Männern). 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Eine Behandlung mit NeoRecormon 500 sollte von Ärzten eingeleitet werden, die Erfahrung in den oben genannten Anwendungsgebieten haben. Da in Einzelfällen Überempfindlichkeitsreaktionen beobachtet wurden, wird empfohlen, die erste Dosis unter ärztlicher Kontrolle zu verabreichen. NeoRecormon 500 liegt in der Injektionsflasche als Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung vor. Dieses wird mit dem Inhalt der beigefügten Lösungsmittelampulle gelöst. Die gebrauchsfertige Lösung sollte sofort, d.h. innerhalb von 2 Stunden, verwendet werden. Es dürfen nur Lösungen injiziert werden, die klar oder leicht opaleszent, farblos und praktisch frei von sichtbaren Partikeln sind. Wie bei allen Präparaten zur Einmalanwendung, sollte der nach Dosisentnahme verbleibende Rest an gebrauchsfertiger Lösung verworfen werden. 2 Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Die gebrauchsfertige Lösung kann subcutan oder intravenös verabreicht werden. Bei intravenöser Anwendung sollte die Lösung über ca. 2 Minuten injiziert werden, z.B. bei Hämodialyse-Patienten über die arterio-venöse Fistel im Anschluß an die Dialyse. Bei nicht hämodialysierten Patienten ist immer die subcutane Anwendung zu bevorzugen, um die peripheren Venen zu schonen. Ziel der Behandlung ist eine Erhφhung des Hδmatokritwertes auf 30-35 %, wobei der wφchentliche Hδmatokrit-Anstieg mindestens 0,5 vol% betragen sollte. Ein Wert von 35 % sollte nicht όberschritten werden. Bei Vorliegen einer Hypertonie sowie bei bestehenden kardiovaskulären, cerebrovaskulären oder peripheren vaskulären Erkrankungen sollte die Anstiegsgeschwindigkeit und der Zielbereich des Hämatokrits unter Berücksichtigung des klinischen Bildes individuell gewählt werden. Bei einzelnen Patienten kann der optimale Hämatokritwert auch unter 30 % liegen. Die Therapie mit NeoRecormon 500 unterteilt sich in zwei Behandlungsphasen. 1. Korrekturphase - Subcutane Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 20 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes (< 0,5 % pro Woche) kann die Dosis in monatlichen Abständen um 3 x 20 IE/kg und Woche erhöht werden. Die Wochendosis kann auch auf tägliche Einzelgaben aufgeteilt werden. - Intravenöse Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 40 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes (< 0,5 % pro Woche) kann die Dosis nach 1 Monat auf 80 IE/kg 3 x pro Woche und, falls erforderlich, in monatlichen Abständen um weitere 20 IE/kg 3 x pro Woche erhöht werden. Für beide Anwendungsarten sollte die maximale Dosis von 720 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. 2. Erhaltungsphase Zur Aufrechterhaltung eines Hämatokritwertes zwischen 30 und 35 % wird die Dosis zunächst auf die Hälfte der zuletzt eingesetzten Dosis in der Korrekturphase reduziert. Anschließend wird die Dosierung in 1-2wöchigen Abständen individuell auf den Patienten eingestellt (Erhaltungsdosis). Ergebnisse klinischer Studien bei Kindern haben gezeigt, daß im Mittel die NeoRecormon 500 Dosen um so höher lagen, je jünger die Patienten waren. Trotzdem sollte vom empfohlenen Dosierungsschema nicht abgewichen werden, da die individuelle Ansprechbarkeit nicht vorhersagbar ist. Die Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung mit NeoRecormon 500 ist normalerweise eine Langzeit-Therapie. Eine Unterbrechung ist möglich und kann jederzeit erfolgen. Vorbeugung einer Frühgeborenenanämie Die gebrauchsfertige Lösung wird in einer Dosis von 3 x 250 IE/ kg Körpergewicht und Woche subcutan verabreicht. Die Behandlung mit NeoRecormon 500 sollte so früh wie möglich beginnen, möglichst innerhalb der ersten 3 Lebenstage. Der Nutzen der Behandlung mit NeoRecormon 500 bei Frühgeborenen, die zuvor bereits transfundiert wurden, ist möglicherweise geringer ausgeprägt als bei nicht transfundierten Kindern. Die Behandlung sollte über einen Zeitraum von 6 Wochen durchgeführt werden. 3 Behandlung von Patienten mit soliden Tumoren Die gebrauchsfertige Lösung wird subcutan verabreicht. Die Wochendosis kann auf 3 bis 7 Einzeldosen verteilt werden. Eine Behandlung mit NeoRecormon 500 ist angezeigt, wenn der Hämoglobinwert < 13 g/dl (8,07 mmol/l) zu Beginn der Chemotherapie beträgt. Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 450 IE/kg Körpergewicht und Woche. Die Dosis sollte verdoppelt werden, wenn sich nach 4 Wochen kein ausreichender Behandlungserfolg hinsichtlich des Hämoglobinwertes einstellt. Nach Beendigung der Chemotherapie sollte die Behandlung bis zu 3 Wochen weitergeführt werden. Wenn der Hämoglobinwert um mehr als 1 g/dl (0,62 mmol/l) im ersten Chemotherapiezyklus trotz gleichzeitiger Therapie mit NeoRecormon 500 abfällt, ist ein weiterer Therapieerfolg fraglich. Ein Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl (1,24 mmol/l) pro Monat oder über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte vermieden werden. Bei einem Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl/Monat sollte die NeoRecormon 500 Dosis zunächst um 50 % reduziert werden. Bei Hämoglobinwerten über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte die Therapie unterbrochen werden bis Werte < 12 g/dl (7,45 mmol/l) vorliegen; danach sollte die Behandlung mit 50 % der zuletzt eingesetzten Wochendosis wiederaufgenommen werden. Behandlung zur Steigerung der Eigenblutmenge Die gebrauchsfertige Lösung wird intravenös über ca. zwei Minuten, oder subcutan verabreicht. NeoRecormon 500 wird zweimal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Besteht die Möglichkeit einer Blutspende (Hämatokrit > 33 %), so ist NeoRecormon 500 nach der Blutabnahme zu applizieren. Ein Hämatokrit von 48 % sollte nicht überschritten werden. Die individuelle Dosis ist vom behandelnden Arzt in Abhängigkeit von der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve des jeweiligen Patienten zu ermitteln: 1. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut hängt ab vom erwarteten Blutverlust, dem Einsatz von blutsparenden Maßnahmen und dem körperlichen Zustand des Patienten. Diese Menge sollte so bemessen sein, daß sie ausreicht, um homologe Transfusionen zu vermeiden. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut wird in Einheiten ausgedrückt, wobei eine Einheit im Nomogram 180 ml roter Blutzellen entspricht. 2. Die Blutspendefähigkeit des Patienten hängt in erster Linie von seinem Blutvolumen und dem Ausgangshämatokritwert ab. Diese beiden Variablen bestimmen die endogene Erythrozyten-Reserve, die wie folgt berechnet wird: Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] = Blutvolumen [ml] x (Hkt - 33) : 100 Berechnung des Blutvolumens: Frauen: Blutvolumen [ml] = 41 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1200 [ml] Männer: Blutvolumen [ml] = 44 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1600 [ml] (Körpergewicht 45 kg) Die Notwendigkeit für eine Behandlung mit NeoRecormon 500 sowie, falls gegeben, die Einzeldosis wird aus der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve anhand der folgenden Grafiken abgelesen: 4 Frauen Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Männer Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Die so bestimmte Einzeldosis wird 2 mal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Bei intravenöser Gabe sollte eine maximale Dosis von 1600 IE/kg Körpergewicht und Woche, bei subcutaner Gabe eine maximale Dosis von 1200 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. 4.3 Gegenanzeigen NeoRecormon 500 darf bei schwer kontrollierbarer Hypertonie und bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Epoetin beta bzw. den anderen Inhaltsstoffen nicht eingesetzt werden. Beim Anwendungsgebiet "Steigerung der Menge an Eigenblut" darf NeoRecormon 500 nicht angewendet werden bei Patienten, die innerhalb eines Monats vor der Behandlung einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben, bei Patienten mit instabiler Angina pectoris, oder bei Patienten mit einem Risiko für die Entstehung tiefer Venenthrombosen, z. B. solche Patienten mit bereits bekannten venösen Thromboembolien. 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung NeoRecormon 500 sollte mit Vorsicht angewendet werden bei refraktärer Anämie mit Blastenexzess in Transformation, bei epileptiformen Erkrankungen, bei Thrombozytose sowie bei chronischer Leberinsuffizienz. Folsäure- und Vitamin B12-Mangel sollten ausgeschlossen sein, da hierdurch die Wirksamkeit von NeoRecormon 500 vermindert wird. Die Wirksamkeit von NeoRecormon 500 kann durch eine Aluminiumüberladung infolge der Therapie der chronischen Niereninsuffizienz abgeschwächt werden. Die Anwendung von NeoRecormon 500 sollte bei Prädialyse-Patienten mit Nephrosklerose individuell entschieden werden, da eine beschleunigte Progression der Niereninsuffizienz bei diesen Patienten nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann. 5 Serumkaliumspiegel sollten während der Behandlung mit NeoRecormon 500 regelmäßig überprüft werden. Bei einigen urämischen Patienten wurde unter einer Behandlung mit NeoRecormon 500 über erhöhte Kaliumspiegel berichtet, ohne daß ein kausaler Zusammenhang gezeigt wurde. Sollten erhöhte oder ansteigende Kaliumspiegel beobachtet werden, dann sollte eine Unterbrechung der Behandlung mit NeoRecormon 500 in Betracht gezogen werden, bis die Hyperkalämie korrigiert ist. Für den Einsatz von NeoRecormon 500 im Rahmen der Eigenblutspende müssen die offiziellen Richtlinien zur Blutspende berücksichtigt werden, insbesondere: - nur Patienten mit einem Hämatokritwert 33 % (Hämoglobinwert 11 g/dl [6,83 mmol/l]) dürfen Blut spenden; - Patienten mit einem Körpergewicht unter 50 kg sollten besonders sorgfältig beobachtet werden; - das Volumen einer einzelnen Blutspende sollte nicht größer als ca. 12 % des Blutvolumens des Patienten sein. Die Behandlung sollte auf Patienten beschränkt werden, bei denen die Vermeidung von Fremdbluttransfusionen nach deren Nutzen-Risiko-Abschätzung als besonders wichtig angesehen wird. Mißbräuchliche Verwendung bei Gesunden kann zu einer übermäßigen Steigerung des Hämatokritwertes führen. In diesem Zusammenhang wurde über lebensbedrohliche Komplikationen des Herz-Kreislaufsystems berichtet. 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Aus den bisher vorliegenden klinischen Ergebnissen ergeben sich keine Hinweise auf Wechselwirkungen von NeoRecormon 500 mit anderen Mitteln. Untersuchungen an Tieren haben gezeigt, daß Epoetin beta die Knochenmarkstoxizität von zytostatisch wirksamen Arzneimitteln (z.B. Etoposid, Cisplatin, Cyclophosphamid, Fluorouracil), nicht verstärkt. 4.6 Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit Untersuchungen an Tieren erbrachten bei Dosierungen, die nicht zu einem unphysiologisch hohen Hämatokriten führen, keine Hinweise auf teratogene Wirkungen von Epoetin beta. Zur Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit beim Menschen liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor; das potentielle Risiko scheint jedoch unter therapeutischen Bedingungen sehr gering zu sein. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen Die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen wird durch NeoRecormon 500 nicht beeinträchtigt. 6 4.8 Nebenwirkungen • Kardiovaskuläres System - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Die häufigste Nebenwirkung unter der Therapie mit NeoRecormon 500 ist eine Erhöhung des Blutdrucks bzw. die Verstärkung einer bereits bestehenden Hypertonie, insbesondere in Fällen eines schnellen Hämatokrit-Anstieges. Diese Blutdruckerhöhungen lassen sich medikamentös behandeln. Wenn der Blutdruckanstieg nicht durch medikamentöse Therapie kontrolliert werden kann, sollte eine vorübergehende Unterbrechung der Therapie mit NeoRecormon 500 in Betracht gezogen werden. Darüber hinaus wird eine Blutdruckkontrolle auch zwischen den Dialysen insbesondere zu Beginn der Behandlung empfohlen. Vereinzelt können auch bei Patienten mit ansonsten normalem oder niedrigem Blutdruck Blutdruckentgleisungen mit encephalopathieähnlicher Symptomatik (z.B. Kopfschmerzen, Verwirrtheitszustände, senso-motorische Störungen - wie Sprachstörungen, Gangstörungen etc. - bis hin zu generalisierten tonisch-klonischen Krämpfen) auftreten, die intensivmedizinische Maßnahmen erfordern. Plötzlich auftretende stechende migräneartige Kopfschmerzen sind als mögliches Warnzeichen besonders zu beachten. - Patienten mit soliden Tumoren Gelegentlich kann es zu einem Anstieg des Blutdrucks kommen, der medikamentös behandelt werden kann. Insbesondere zu Beginn der Behandlung sollte deshalb der Blutdruck kontrolliert werden. Gelegentlich können auch Kopfschmerzen auftreten. • Blut - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung: Insbesondere bei intravenöser Anwendung von NeoRecormon 500 kann es zu einem mäßiggradigen dosisabhängigen Anstieg der Thrombozytenzahl innerhalb des Normbereiches kommen, der im Verlauf der Therapie wieder zurückgeht. Die Entwicklung einer Thrombozytose ist sehr selten. Es wird empfohlen, die Thrombozytenzahl in den ersten 8 Wochen der Therapie regelmäßig zu kontrollieren. Häufig ist im Verlauf der Therapie mit NeoRecormon 500 aufgrund des gesteigerten Hämatokritwertes eine Erhöhung der Heparin-Dosis während der Hämodialyse notwendig. Bei nicht optimaler Heparinisierung ist ein Verschluß des Dialyse-Systems möglich. Besonders bei Patienten, die zu hypotonen Reaktionen neigen oder deren arteriovenöse Fisteln Komplikationen (z.B. Stenosen, Aneurysmen o.ä.) aufweisen, können ShuntThrombosen auftreten. Eine frühzeitige Shunt-Revision und eine Thrombose-Prophylaxe z.B durch Gabe von Acetylsalicylsäure, wird bei diesen Patienten empfohlen. Parallel zum Anstieg des Hämatokritwertes kommt es in den meisten Fällen zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Bei allen Patienten, die einen Serum-Ferritin-Wert unter 100 µg/l oder eine Transferrin-Sättigung unter 20 % haben, wird aus diesem Grund eine orale Eisensubstitution von 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. Weiterhin wurde vereinzelt eine vorübergehende Erhöhung des Kalium- und Phosphat-Spiegels beobachtet. Es wird empfohlen, diese beiden Parameter im Serum regelmäßig zu kontrollieren. - Frühgeborene In den meisten Fällen kommt es zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Deshalb sollte so früh wie möglich (spätestens bis zum 14. Lebenstag) eine orale Eisensubstitution mit 2 mg Fe2+/Tag erfolgen. Die Dosis sollte den Serum-Ferritin-Werten angepaßt werden. Bei Serum-Ferritin-Werten unter 100 µg/l oder bei anderen Anzeichen eines Eisenmangels, sollte die tägliche Eisengabe auf 5 - 10 mg Fe2+ erhöht werden. Die Eisentherapie sollte solange durchgeführt werden bis keine Anzeichen eines Eisenmangels mehr vorliegen. Insbesondere in den ersten zwei Lebenswochen kann die Thrombozytenzahl leicht ansteigen, deshalb sollte die Thrombozytenzahl regelmäßig bestimmt werden. 7 - Patienten mit soliden Tumoren Bei einigen Patienten wurde eine Abnahme der Serum-Eisen-Parameter beobachtet. Daher wird bei allen Patienten mit Serum-Ferritin-Werten unter 100 µg/l oder einer TransferrinSättigung < 20 % eine orale Eisensubstitution mit 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. In klinischen Studien wurde kein vermehrtes Auftreten thromboembolischer Ereignisse beobachtet; trotzdem sollte die Thrombozytenzahl regelmäßig kontrolliert werden. - Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm Es kann zu einem Anstieg der Thrombozytenzahl, in der Regel innerhalb des Normbereiches, kommen. Es wird daher empfohlen, die Thrombozytenzahl mindestens einmal wöchentlich zu kontrollieren. Beträgt die Steigerung mehr als 150 x 109/l oder liegt die Thrombozytenzahl über dem Normbereich sollte die Therapie mit NeoRecormon 500 abgebrochen werden. Bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm wurde über eine geringfügige Zunahme von thromboembolischen Ereignissen berichtet. Ein kausaler Zusamenhang konnte jedoch nicht gezeigt werden. Da es zu einem zeitweiligen Eisenmangel kommen kann, sollten alle Patienten, die mit NeoRecormon 500 behandelt werden, vom Behandlungsbeginn an 300 mg Fe2+/Tag oral erhalten, bis normale Ferritinwerte erreicht sind. Entwickelt sich trotz oraler Eisengabe ein Eisenmangel (Ferritin-Werte 20 µg/l oder Transferrin Sättigung < 20 %), sollte die zusätzliche intravenöse Gabe von Eisen in Betracht gezogen werden. • Andere Selten kann es zu Hautreaktionen wie Ausschlag, Juckreiz, Nesselsucht oder Reaktionen an der Injektionsstelle kommen. In Einzelfällen wurde über Überempfindlichkeitsreaktionen berichtet. In kontrollierten klinischen Studien ergab sich jedoch kein Hinweis auf ein vermehrtes Auftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen. 4.9 Überdosierung Die therapeutische Breite von NeoRecormon 500 ist sehr groß. Auch bei sehr hohen Serumspiegeln sind Vergiftungserscheinungen nicht beobachtet worden. 5 PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Antianämika; ATC Code: B03XA Epoetin beta ist in seiner Aminosäure- und Kohlenhydrat-Zusammensetzung identisch mit Erythropoietin, das aus dem Urin anämischer Patienten isoliert wurde. Erythropoietin ist ein Glykoprotein, das als mitoseanregender Faktor und Differenzierungshormon die Bildung von Erythrozyten aus ihren determinierten Vorläuferzellen stimuliert. Die biologische Wirksamkeit von Epoetin beta wurde nach intravenöser und subcutaner Gabe an verschiedenen Tiermodellen in vivo (normale und urämische Ratten, polyzythämische Mäuse, Hunde) nachgewiesen. Nach Epoetin-beta-Gabe steigen die Zahl der Erythrozyten, die Hb-Werte bzw. Retikulozytenzahlen ebenso an wie die 59Fe-Einbaurate. In vitro (Maus-Milzzell-Kultur) wurde nach Inkubation mit Epoetin beta ein erhöhter 3HThymidin-Einbau in die erythroiden kernhaltigen Milzzellen festgestellt. 8 Mit Hilfe von Zellkulturen menschlicher Knochenmarkszellen konnte gezeigt werden, daß Epoetin beta spezifisch die Erythropoese stimuliert und die Leukopoese nicht beeinflußt. Zytotoxische Wirkungen von Epoetin beta auf die Knochenmarkszellen oder auf menschliche Hautzellen konnten nicht festgestellt werden. Weder vorklinische noch klinische Untersuchungen erbrachten Hinweise auf eine Beeinflussung der Tumorprogression durch Epoetin beta. Nach Einmalgabe von Epoetin beta konnte keine Beeinflussung des Verhaltens und der Motorik von Mäusen sowie der Kreislauf- und Atemfunktion von Hunden beobachtet werden. Es gibt keine Hinweise für eine Bildung neutralisierender Antikörper gegen Epoetin beta beim Menschen. 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Die pharmakokinetischen Untersuchungen an gesunden Probanden und urämischen Patienten zeigen, daß die Halbwertszeit von intravenös verabreichtem Epoetin beta zwischen 4 und 12 Stunden liegt, und daß der Verteilungsraum etwa dem Ein- bis Zweifachen des Plasmavolumens entspricht. Analoge Ergebnisse wurden auch im Tierversuch bei urämischen und normalen Ratten gefunden. Nach subcutaner Gabe von Epoetin beta bei urämischen Patienten führte die verzögerte Aufnahme aus dem Gewebe zu einem plateauartigen Verlauf der Serumkonzentration. Maximale Konzentrationen wurden im Mittel nach 12 bis 28 Stunden erreicht. Die terminale Halbwertszeit ist länger als nach intravenöser Gabe und beträgt durchschnittlich 13 bis 28 Stunden. Die Bioverfügbarkeit von Epoetin beta nach subcutaner Gabe liegt zwischen 23 und 42 % im Vergleich zur intravenösen Gabe. 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit Akute Toxizität Die einmalige intravenöse Gabe von 6000 IE/kg KG Epoetin beta führte beim Hund und in den Dosen von 3, 30, 300, 3000 oder 30000 IE/kg KG bei der Ratte zu keinen nachweisbaren toxischen Schädigungen. Chronische Toxizität In 3monatigen Toxizitätsstudien an Ratten mit täglichen Dosen bis zu 10000 IE/kg KG und an Hunden mit täglichen Dosen bis zu 3000 IE/kg KG wurden nach intravenöser oder subcutaner Gabe keine toxischen Schädigungen beobachtet, mit Ausnahme von fibrotischen Veränderungen des Knochenmarks, die bei Hämatokritwerten von über 80 % auftraten. Eine Folgestudie an Hunden hat gezeigt, daß diese myelofibrotischen Veränderungen nicht auftraten, wenn der Hämatokritwert 60 % nicht übersteigt. Daher ist diesem Befund bei therapeutischer Dosierung beim Menschen keine klinische Relevanz zuzumessen. Kanzerogenität Epoetin beta beeinflußt weder die Proliferation von nicht-hämatologischen normalen oder malignen Zellinien in vitro noch die von transplantierbaren "Modelltumoren" in vivo. Ergebnisse einer Karzinogenitäts-Studie mit homologem Erythropoietin bei Mäusen ergab keine Hinweise auf ein proliferatives oder tumorigenes Potential. 9 Mutagenität In der Mutagenitätsprüfung nach Ames, im Micronucleus-Test, im in vitro HGPRTPunktmutationstest sowie im Chromosomen-Aberrationstest an kultivierten menschlichen Lymphozyten erwies sich Epoetin beta als nicht genotoxisch. Reproduktionstoxikologie Studien an Ratten und Kaninchen erbrachten keinen Hinweis auf embryotoxische, fetotoxische oder teratogene Eigenschaften. Fertilitätsstörungen wurden nicht beobachtet. Die peri-postnatale Toxizitätsstudie wies keine unerwünschten Wirkungen auf Schwangerschaft, Laktation, Empfängnisbereitschaft und Nachkommenschaft auf. 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Hilfsstoffe Harnstoff, Natriumchlorid, Polysorbat 20, Natriumdihydrogenphosphat, Natriummonohydrogenphosphat, Calciumchlorid, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure, Phenylalanin. 6.2 Inkompatibilitäten Um Inkompatibilitäten bzw. einen Wirkungsverlust auszuschließen, sind folgende Hinweise zu beachten: - Nur die empfohlenen Lösungsmittel verwenden! - Nicht mit anderen Arzneimitteln mischen! - Zur Injektion kein Glas-, sondern nur Kunststoffmaterial verwenden! 6.3 Dauer der Haltbarkeit NeoRecormon 500 ist 3 Jahre haltbar. Die gebrauchsfertige Lösung sollte sofort, d.h. innerhalb von 2 Stunden verwendet werden. 6.4 Besondere Lagerungshinweise Die Lagerung von NeoRecormon 500 muß beim Großhändler/Apotheker ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C erfolgen. Auch der Patient muß das Produkt ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C aufbewahren. Im Rahmen der ambulanten Anwendung kann das Produkt eimalig für einen Zeitraum von maximal 5 Tagen außerhalb des Kühlschrankes bei Raumtemperatur (bis zu 25 °C) gelagert werden. 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses 1 Injektionsflasche mit Pulver zur Injektion und 1 Ampulle mit Lösungsmittel 5 Injektionsflaschen mit Pulver zur Injektion und 5 Ampullen mit Lösungsmittel 10 Injektionsflaschen mit Pulver zur Injektion und 10 Ampullen mit Lösungsmittel 6.6 Hinweise für die Handhabung Subcutane oder intravenöse Injektion nach Auflösen wie in Abschnitt 4.2 empfohlen 10 7. PHARMAZEUTISCHER UNTERNEHMER Boehringer Mannheim GmbH, Sandhofer Straße 116; D 68305 Mannheim 8. NUMMER(N) IM GEMEINSCHAFT ARZNEIMITTELREGISTER DER EUROPÄISCHEN EU/1/97/031/001-003 9. DATUM DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG Am 16. Juli 1997 10. STAND DER INFORMATION 11 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS NeoRecormon 1000 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG 1 Injektionsflasche enthält 1000 Internationale Einheiten (IE) entsprechend 8,3 µg Epoetin beta (rekombinantes humanes Erythropoietin) als Pulver zur Injektion. 1 Ampulle enthält 1 ml Lösungsmittel (Wasser für Injektionszwecke). 3. DARREICHUNGSFORM Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung. Zur subcutanen oder intravenösen Anwendung. 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Anwendungsgebiete - Behandlung der Anämie infolge chronischer Nierenerkrankung (renale Anämie) bei Dialysepatienten. - Behandlung der symptomatischen renalen Anämie bei noch nicht dialysierten Patienten. - Vorbeugung einer Frühgeborenenanämie bei Kindern mit einem Geburtsgewicht zwischen 750 und 1500 g, die vor der 34. Schwangerschaftswoche geboren wurden. - Vorbeugung und Behandlung der Anämie bei erwachsenen Patienten mit soliden Tumoren, die eine Platin-haltige Chemotherapie erhalten, die häufig eine Anämie verursacht (Cisplatin: 75 mg/m2/Zyklus, Carboplatin: 350 mg/m2/Zyklus). - Steigerung der Menge an Eigenblut bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm. Die Anwendung in dieser Indikation muß gegenüber dem berichteten erhöhten Risiko für thromboembolische Ereignisse abgewogen werden. Es sollten nur Patienten mit mäßiggradiger Anämie (Hb 10 - 13 g/dl [6.21 - 8.07 mmol/L], kein Eisenmangel) behandelt werden, falls blutsparende Verfahren nicht verfügbar oder unzureichend sind, sofern der größere chirurgische Eingriff große Mengen an Blut erfordert (4 oder mehr Blutkonserven bei Frauen oder 5 oder mehr Blutkonserven bei Männern). 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Eine Behandlung mit NeoRecormon 1000 sollte von Ärzten eingeleitet werden, die Erfahrung in den oben genannten Anwendungsgebieten haben. Da in Einzelfällen Überempfindlichkeitsreaktionen beobachtet wurden, wird empfohlen, die erste Dosis unter ärztlicher Kontrolle zu verabreichen. NeoRecormon 1000 liegt in der Injektionsflasche als Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung vor. Dieses wird mit dem Inhalt der beigefügten Lösungsmittelampulle gelöst. Die gebrauchsfertige Lösung sollte sofort, d.h. innerhalb von 2 Stunden, verwendet werden. Es dürfen nur Lösungen injiziert werden, die klar oder leicht opaleszent, farblos und praktisch frei von sichtbaren Partikeln sind. Wie bei allen Präparaten zur Einmalanwendung, sollte der nach Dosisentnahme verbleibende Rest an gebrauchsfertiger Lösung verworfen werden. 12 Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Die gebrauchsfertige Lösung kann subcutan oder intravenös verabreicht werden. Bei intravenöser Anwendung sollte die Lösung über ca. 2 Minuten injiziert werden, z.B. bei Hämodialyse-Patienten über die arterio-venöse Fistel im Anschluß an die Dialyse. Bei nicht hämodialysierten Patienten ist immer die subcutane Anwendung zu bevorzugen, um die peripheren Venen zu schonen. Ziel der Behandlung ist eine Erhφhung des Hδmatokritwertes auf 30-35 %, wobei der wφchentliche Hδmatokrit-Anstieg mindestens 0,5 vol% betragen sollte. Ein Wert von 35 % sollte nicht όberschritten werden. Bei Vorliegen einer Hypertonie sowie bei bestehenden kardiovaskulären, cerebrovaskulären oder peripheren vaskulären Erkrankungen sollte die Anstiegsgeschwindigkeit und der Zielbereich des Hämatokrits unter Berücksichtigung des klinischen Bildes individuell gewählt werden. Bei einzelnen Patienten kann der optimale Hämatokritwert auch unter 30 % liegen. Die Therapie mit NeoRecormon 1000 unterteilt sich in zwei Behandlungsphasen. 1. Korrekturphase - Subcutane Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 20 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes (< 0,5 % pro Woche) kann die Dosis in monatlichen Abständen um 3 x 20 IE/kg und Woche erhöht werden. Die Wochendosis kann auch auf tägliche Einzelgaben aufgeteilt werden. - Intravenöse Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 40 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes (< 0,5 % pro Woche) kann die Dosis nach 1 Monat auf 80 IE/kg 3 x pro Woche und, falls erforderlich, in monatlichen Abständen um weitere 20 IE/kg 3 x pro Woche erhöht werden. Für beide Anwendungsarten sollte die maximale Dosis von 720 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. 2. Erhaltungsphase Zur Aufrechterhaltung eines Hämatokritwertes zwischen 30 und 35 % wird die Dosis zunächst auf die Hälfte der zuletzt eingesetzten Dosis in der Korrekturphase reduziert. Anschließend wird die Dosierung in 1-2wöchigen Abständen individuell auf den Patienten eingestellt (Erhaltungsdosis). Ergebnisse klinischer Studien bei Kindern haben gezeigt, daß im Mittel die NeoRecormon 1000 Dosen um so höher lagen, je jünger die Patienten waren. Trotzdem sollte vom empfohlenen Dosierungsschema nicht abgewichen werden, da die individuelle Ansprechbarkeit nicht vorhersagbar ist. Die Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung mit NeoRecormon 1000 ist normalerweise eine Langzeit-Therapie. Eine Unterbrechung ist möglich und kann jederzeit erfolgen. Vorbeugung einer Frühgeborenenanämie Die gebrauchsfertige Lösung wird in einer Dosis von 3 x 250 IE/ kg Körpergewicht und Woche subcutan verabreicht. Die Behandlung mit NeoRecormon 1000 sollte so früh wie möglich beginnen, möglichst innerhalb der ersten 3 Lebenstage. Der Nutzen der Behandlung mit NeoRecormon 1000 bei Frühgeborenen, die zuvor bereits transfundiert wurden, ist möglicherweise geringer ausgeprägt als bei nicht transfundierten Kindern. Die Behandlung sollte über einen Zeitraum von 6 Wochen durchgeführt werden. 13 Behandlung von Patienten mit soliden Tumoren Die gebrauchsfertige Lösung wird subcutan verabreicht. Die Wochendosis kann auf 3 bis 7 Einzeldosen verteilt werden. Eine Behandlung mit NeoRecormon 1000 ist angezeigt, wenn der Hämoglobinwert < 13 g/dl (8,07 mmol/l) zu Beginn der Chemotherapie beträgt. Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 450 IE/kg Körpergewicht und Woche. Die Dosis sollte verdoppelt werden, wenn sich nach 4 Wochen kein ausreichender Behandlungserfolg hinsichtlich des Hämoglobinwertes einstellt. Nach Beendigung der Chemotherapie sollte die Behandlung bis zu 3 Wochen weitergeführt werden. Wenn der Hämoglobinwert um mehr als 1 g/dl (0,62 mmol/l) im ersten Chemotherapiezyklus trotz gleichzeitiger Therapie mit NeoRecormon 1000 abfällt, ist ein weiterer Therapieerfolg fraglich. Ein Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl (1,24 mmol/l) pro Monat oder über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte vermieden werden. Bei einem Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl/Monat sollte die NeoRecormon 1000 Dosis zunächst um 50 % reduziert werden. Bei Hämoglobinwerten über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte die Therapie unterbrochen werden bis Werte < 12 g/dl (7,45 mmol/l) vorliegen; danach sollte die Behandlung mit 50 % der zuletzt eingesetzten Wochendosis wiederaufgenommen werden. Behandlung zur Steigerung der Eigenblutmenge Die gebrauchsfertige Lösung wird intravenös über ca. zwei Minuten, oder subcutan verabreicht. NeoRecormon 1000 wird zweimal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Besteht die Möglichkeit einer Blutspende (Hämatokrit > 33 %), so ist NeoRecormon 1000 nach der Blutabnahme zu applizieren. Ein Hämatokrit von 48 % sollte nicht überschritten werden. Die individuelle Dosis ist vom behandelnden Arzt in Abhängigkeit von der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve des jeweiligen Patienten zu ermitteln: 1. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut hängt ab vom erwarteten Blutverlust, dem Einsatz von blutsparenden Maßnahmen und dem körperlichen Zustand des Patienten. Diese Menge sollte so bemessen sein, daß sie ausreicht, um homologe Transfusionen zu vermeiden. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut wird in Einheiten ausgedrückt, wobei eine Einheit im Nomogram 180 ml roter Blutzellen entspricht. 2. Die Blutspendefähigkeit des Patienten hängt in erster Linie von seinem Blutvolumen und dem Ausgangshämatokritwert ab. Diese beiden Variablen bestimmen die endogene Erythrozyten-Reserve, die wie folgt berechnet wird: Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] = Blutvolumen [ml] x (Hkt - 33) : 100 Berechnung des Blutvolumens: Frauen: Blutvolumen [ml] = 41 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1200 [ml] Männer: Blutvolumen [ml] = 44 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1600 [ml] (Körpergewicht 45 kg) Die Notwendigkeit für eine Behandlung mit NeoRecormon 1000 sowie, falls gegeben, die Einzeldosis wird aus der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve anhand der folgenden Grafiken abgelesen: 14 Frauen Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Männer Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Die so bestimmte Einzeldosis wird 2 mal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Bei intravenöser Gabe sollte eine maximale Dosis von 1600 IE/kg Körpergewicht und Woche, bei subcutaner Gabe eine maximale Dosis von 1200 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. 4.3 Gegenanzeigen NeoRecormon 1000 darf bei schwer kontrollierbarer Hypertonie und bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Epoetin beta bzw. den anderen Inhaltsstoffen nicht eingesetzt werden. Beim Anwendungsgebiet "Steigerung der Menge an Eigenblut" darf NeoRecormon 1000 nicht angewendet werden bei Patienten, die innerhalb eines Monats vor der Behandlung einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben, bei Patienten mit instabiler Angina pectoris, oder bei Patienten mit einem Risiko für die Entstehung tiefer Venenthrombosen, z. B. solche Patienten mit bereits bekannten venösen Thromboembolien. 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung NeoRecormon 1000 sollte mit Vorsicht angewendet werden bei refraktärer Anämie mit Blastenexzess in Transformation, bei epileptiformen Erkrankungen, bei Thrombozytose sowie bei chronischer Leberinsuffizienz. Folsäure- und Vitamin B12-Mangel sollten ausgeschlossen sein, da hierdurch die Wirksamkeit von NeoRecormon 1000 vermindert wird. Die Wirksamkeit von NeoRecormon 1000 kann durch eine Aluminiumüberladung infolge der Therapie der chronischen Niereninsuffizienz abgeschwächt werden. Die Anwendung von NeoRecormon 1000 sollte bei Prädialyse-Patienten mit Nephrosklerose individuell entschieden werden, da eine beschleunigte Progression der Niereninsuffizienz bei diesen Patienten nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann. 15 Serumkaliumspiegel sollten während der Behandlung mit NeoRecormon 1000 regelmäßig überprüft werden. Bei einigen urämischen Patienten wurde unter einer Behandlung mit NeoRecormon 1000 über erhöhte Kaliumspiegel berichtet, ohne daß ein kausaler Zusammenhang gezeigt wurde. Sollten erhöhte oder ansteigende Kaliumspiegel beobachtet werden, dann sollte eine Unterbrechung der Behandlung mit NeoRecormon 1000 in Betracht gezogen werden, bis die Hyperkalämie korrigiert ist. Für den Einsatz von NeoRecormon 1000 im Rahmen der Eigenblutspende müssen die offiziellen Richtlinien zur Blutspende berücksichtigt werden, insbesondere: - nur Patienten mit einem Hämatokritwert 33 % (Hämoglobinwert 11 g/dl [6,83 mmol/l]) dürfen Blut spenden; - Patienten mit einem Körpergewicht unter 50 kg sollten besonders sorgfältig beobachtet werden; - das Volumen einer einzelnen Blutspende sollte nicht größer als ca. 12 % des Blutvolumens des Patienten sein. Die Behandlung sollte auf Patienten beschränkt werden, bei denen die Vermeidung von Fremdbluttransfusionen nach deren Nutzen-Risiko-Abschätzung als besonders wichtig angesehen wird. Mißbräuchliche Verwendung bei Gesunden kann zu einer übermäßigen Steigerung des Hämatokritwertes führen. In diesem Zusammenhang wurde über lebensbedrohliche Komplikationen des Herz-Kreislaufsystems berichtet. 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Aus den bisher vorliegenden klinischen Ergebnissen ergeben sich keine Hinweise auf Wechselwirkungen von NeoRecormon 1000 mit anderen Mitteln. Untersuchungen an Tieren haben gezeigt, daß Epoetin beta die Knochenmarkstoxizität von zytostatisch wirksamen Arzneimitteln (z.B. Etoposid, Cisplatin, Cyclophosphamid, Fluorouracil), nicht verstärkt. 4.6 Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit Untersuchungen an Tieren erbrachten bei Dosierungen, die nicht zu einem unphysiologisch hohen Hämatokriten führen, keine Hinweise auf teratogene Wirkungen von Epoetin beta. Zur Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit beim Menschen liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor; das potentielle Risiko scheint jedoch unter therapeutischen Bedingungen sehr gering zu sein. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen Die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen wird durch NeoRecormon 1000 nicht beeinträchtigt. 16 4.8 Nebenwirkungen • Kardiovaskuläres System - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Die häufigste Nebenwirkung unter der Therapie mit NeoRecormon 1000 ist eine Erhöhung des Blutdrucks bzw. die Verstärkung einer bereits bestehenden Hypertonie, insbesondere in Fällen eines schnellen Hämatokrit-Anstieges. Diese Blutdruckerhöhungen lassen sich medikamentös behandeln. Wenn der Blutdruckanstieg nicht durch medikamentöse Therapie kontrolliert werden kann, sollte eine vorübergehende Unterbrechung der Therapie mit NeoRecormon 1000 in Betracht gezogen werden. Darüber hinaus wird eine Blutdruckkontrolle auch zwischen den Dialysen insbesondere zu Beginn der Behandlung empfohlen. Vereinzelt können auch bei Patienten mit ansonsten normalem oder niedrigem Blutdruck Blutdruckentgleisungen mit encephalopathieähnlicher Symptomatik (z.B. Kopfschmerzen, Verwirrtheitszustände, senso-motorische Störungen - wie Sprachstörungen, Gangstörungen etc. - bis hin zu generalisierten tonisch-klonischen Krämpfen) auftreten, die intensiv-medizinische Maßnahmen erfordern. Plötzlich auftretende stechende migräneartige Kopfschmerzen sind als mögliches Warnzeichen besonders zu beachten. - Patienten mit soliden Tumoren Gelegentlich kann es zu einem Anstieg des Blutdrucks kommen, der medikamentös behandelt werden kann. Insbesondere zu Beginn der Behandlung sollte deshalb der Blutdruck kontrolliert werden. Gelegentlich können auch Kopfschmerzen auftreten. • Blut - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung: Insbesondere bei intravenöser Anwendung von NeoRecormon 1000 kann es zu einem mäßiggradigen dosisabhängigen Anstieg der Thrombozytenzahl innerhalb des Normbereiches kommen, der im Verlauf der Therapie wieder zurückgeht. Die Entwicklung einer Thrombozytose ist sehr selten. Es wird empfohlen, die Thrombozytenzahl in den ersten 8 Wochen der Therapie regelmäßig zu kontrollieren. Häufig ist im Verlauf der Therapie mit NeoRecormon 1000 aufgrund des gesteigerten Hämatokritwertes eine Erhöhung der Heparin-Dosis während der Hämodialyse notwendig. Bei nicht optimaler Heparinisierung ist ein Verschluß des Dialyse-Systems möglich. Besonders bei Patienten, die zu hypotonen Reaktionen neigen oder deren arteriovenöse Fisteln Komplikationen (z.B. Stenosen, Aneurysmen o.ä.) aufweisen, können ShuntThrombosen auftreten. Eine frühzeitige Shunt-Revision und eine Thrombose-Prophylaxe z.B durch Gabe von Acetylsalicylsäure, wird bei diesen Patienten empfohlen. Parallel zum Anstieg des Hämatokritwertes kommt es in den meisten Fällen zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Bei allen Patienten, die einen Serum-Ferritin-Wert unter 100 µg/l oder eine Transferrin-Sättigung unter 20 % haben, wird aus diesem Grund eine orale Eisensubstitution von 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. Weiterhin wurde vereinzelt eine vorübergehende Erhöhung des Kalium- und Phosphat-Spiegels beobachtet. Es wird empfohlen, diese beiden Parameter im Serum regelmäßig zu kontrollieren. - Frühgeborene In den meisten Fällen kommt es zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Deshalb sollte so früh wie möglich (spätestens bis zum 14. Lebenstag) eine orale Eisensubstitution mit 2 mg Fe2+/Tag erfolgen. Die Dosis sollte den Serum-Ferritin-Werten angepaßt werden. Bei Serum-Ferritin-Werten unter 100 µg/l oder bei anderen Anzeichen eines Eisenmangels, sollte die tägliche Eisengabe auf 5 - 10 mg Fe2+ erhöht werden. Die Eisentherapie sollte solange durchgeführt werden bis keine Anzeichen eines Eisenmangels mehr vorliegen. Insbesondere in den ersten zwei Lebenswochen kann die Thrombozytenzahl leicht ansteigen, deshalb sollte die Thrombozytenzahl regelmäßig bestimmt werden. 17 - Patienten mit soliden Tumoren Bei einigen Patienten wurde eine Abnahme der Serum-Eisen-Parameter beobachtet. Daher wird bei allen Patienten mit Serum-Ferritin-Werten unter 100 µg/l oder einer TransferrinSättigung < 20 % eine orale Eisensubstitution mit 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. In klinischen Studien wurde kein vermehrtes Auftreten thromboembolischer Ereignisse beobachtet; trotzdem sollte die Thrombozytenzahl regelmäßig kontrolliert werden. - Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm Es kann zu einem Anstieg der Thrombozytenzahl, in der Regel innerhalb des Normbereiches, kommen. Es wird daher empfohlen, die Thrombozytenzahl mindestens einmal wöchentlich zu kontrollieren. Beträgt die Steigerung mehr als 150 x 109/l oder liegt die Thrombozytenzahl über dem Normbereich sollte die Therapie mit NeoRecormon 1000 abgebrochen werden. Bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm wurde über eine geringfügige Zunahme von thromboembolischen Ereignissen berichtet. Ein kausaler Zusamenhang konnte jedoch nicht gezeigt werden. Da es zu einem zeitweiligen Eisenmangel kommen kann, sollten alle Patienten, die mit NeoRecormon 1000 behandelt werden, vom Behandlungsbeginn an 300 mg Fe2+/Tag oral erhalten, bis normale Ferritinwerte erreicht sind. Entwickelt sich trotz oraler Eisengabe ein Eisenmangel (Ferritin-Werte 20 µg/l oder Transferrin Sättigung < 20 %), sollte die zusätzliche intravenöse Gabe von Eisen in Betracht gezogen werden. • Andere Selten kann es zu Hautreaktionen wie Ausschlag, Juckreiz, Nesselsucht oder Reaktionen an der Injektionsstelle kommen. In Einzelfällen wurde über Überempfindlichkeitsreaktionen berichtet. In kontrollierten klinischen Studien ergab sich jedoch kein Hinweis auf ein vermehrtes Auftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen. 4.9 Überdosierung Die therapeutische Breite von NeoRecormon 1000 ist sehr groß. Auch bei sehr hohen Serumspiegeln sind Vergiftungserscheinungen nicht beobachtet worden. 5 PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Antianämika; ATC Code: B03XA Epoetin beta ist in seiner Aminosäure- und Kohlenhydrat-Zusammensetzung identisch mit Erythropoietin, das aus dem Urin anämischer Patienten isoliert wurde. Erythropoietin ist ein Glykoprotein, das als mitoseanregender Faktor und Differenzierungshormon die Bildung von Erythrozyten aus ihren determinierten Vorläuferzellen stimuliert. Die biologische Wirksamkeit von Epoetin beta wurde nach intravenöser und subcutaner Gabe an verschiedenen Tiermodellen in vivo (normale und urämische Ratten, polyzythämische Mäuse, Hunde) nachgewiesen. Nach Epoetin-beta-Gabe steigen die Zahl der Erythrozyten, die Hb-Werte bzw. Retikulozytenzahlen ebenso an wie die 59Fe-Einbaurate. In vitro (Maus-Milzzell-Kultur) wurde nach Inkubation mit Epoetin beta ein erhöhter 3HThymidin-Einbau in die erythroiden kernhaltigen Milzzellen festgestellt. 18 Mit Hilfe von Zellkulturen menschlicher Knochenmarkszellen konnte gezeigt werden, daß Epoetin beta spezifisch die Erythropoese stimuliert und die Leukopoese nicht beeinflußt. Zytotoxische Wirkungen von Epoetin beta auf die Knochenmarkszellen oder auf menschliche Hautzellen konnten nicht festgestellt werden. Weder vorklinische noch klinische Untersuchungen erbrachten Hinweise auf eine Beeinflussung der Tumorprogression durch Epoetin beta. Nach Einmalgabe von Epoetin beta konnte keine Beeinflussung des Verhaltens und der Motorik von Mäusen sowie der Kreislauf- und Atemfunktion von Hunden beobachtet werden. Es gibt keine Hinweise für eine Bildung neutralisierender Antikörper gegen Epoetin beta beim Menschen. 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Die pharmakokinetischen Untersuchungen an gesunden Probanden und urämischen Patienten zeigen, daß die Halbwertszeit von intravenös verabreichtem Epoetin beta zwischen 4 und 12 Stunden liegt, und daß der Verteilungsraum etwa dem Ein- bis Zweifachen des Plasmavolumens entspricht. Analoge Ergebnisse wurden auch im Tierversuch bei urämischen und normalen Ratten gefunden. Nach subcutaner Gabe von Epoetin beta bei urämischen Patienten führte die verzögerte Aufnahme aus dem Gewebe zu einem plateauartigen Verlauf der Serumkonzentration. Maximale Konzentrationen wurden im Mittel nach 12 bis 28 Stunden erreicht. Die terminale Halbwertszeit ist länger als nach intravenöser Gabe und beträgt durchschnittlich 13 bis 28 Stunden. Die Bioverfügbarkeit von Epoetin beta nach subcutaner Gabe liegt zwischen 23 und 42 % im Vergleich zur intravenösen Gabe. 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit Akute Toxizität Die einmalige intravenöse Gabe von 6000 IE/kg KG Epoetin beta führte beim Hund und in den Dosen von 3, 30, 300, 3000 oder 30000 IE/kg KG bei der Ratte zu keinen nachweisbaren toxischen Schädigungen. Chronische Toxizität In 3monatigen Toxizitätsstudien an Ratten mit täglichen Dosen bis zu 10000 IE/kg KG und an Hunden mit täglichen Dosen bis zu 3000 IE/kg KG wurden nach intravenöser oder subcutaner Gabe keine toxischen Schädigungen beobachtet, mit Ausnahme von fibrotischen Veränderungen des Knochenmarks, die bei Hämatokritwerten von über 80 % auftraten. Eine Folgestudie an Hunden hat gezeigt, daß diese myelofibrotischen Veränderungen nicht auftraten, wenn der Hämatokritwert 60 % nicht übersteigt. Daher ist diesem Befund bei therapeutischer Dosierung beim Menschen keine klinische Relevanz zuzumessen. Kanzerogenität Epoetin beta beeinflußt weder die Proliferation von nicht-hämatologischen normalen oder malignen Zellinien in vitro noch die von transplantierbaren "Modelltumoren" in vivo. Ergebnisse einer Karzinogenitäts-Studie mit homologem Erythropoietin bei Mäusen ergab keine Hinweise auf ein proliferatives oder tumorigenes Potential. 19 Mutagenität In der Mutagenitätsprüfung nach Ames, im Micronucleus-Test, im in vitro HGPRTPunktmutationstest sowie im Chromosomen-Aberrationstest an kultivierten menschlichen Lymphozyten erwies sich Epoetin beta als nicht genotoxisch. Reproduktionstoxikologie Studien an Ratten und Kaninchen erbrachten keinen Hinweis auf embryotoxische, fetotoxische oder teratogene Eigenschaften. Fertilitätsstörungen wurden nicht beobachtet. Die peri-postnatale Toxizitätsstudie wies keine unerwünschten Wirkungen auf Schwangerschaft, Laktation, Empfängnisbereitschaft und Nachkommenschaft auf. 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Hilfsstoffe Harnstoff, Natriumchlorid, Polysorbat 20, Natriumdihydrogenphosphat, Natriummonohydrogenphosphat, Calciumchlorid, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure, Phenylalanin. 6.2 Inkompatibilitäten Um Inkompatibilitäten bzw. einen Wirkungsverlust auszuschließen, sind folgende Hinweise zu beachten: - Nur die empfohlenen Lösungsmittel verwenden! - Nicht mit anderen Arzneimitteln mischen! - Zur Injektion kein Glas-, sondern nur Kunststoffmaterial verwenden! 6.3 Dauer der Haltbarkeit NeoRecormon 1000 ist 3 Jahre haltbar. Die gebrauchsfertige Lösung sollte sofort, d.h. innerhalb von 2 Stunden verwendet werden. 6.4 Besondere Lagerungshinweise Die Lagerung von NeoRecormon 1000 muß beim Großhändler/Apotheker ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C erfolgen. Auch der Patient muß das Produkt ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C aufbewahren. Im Rahmen der ambulanten Anwendung kann das Produkt eimalig für einen Zeitraum von maximal 5 Tagen außerhalb des Kühlschrankes bei Raumtemperatur (bis zu 25 °C) gelagert werden. 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses 1 Injektionsflasche mit Pulver zur Injektion und 1 Ampulle mit Lösungsmittel 5 Injektionsflaschen mit Pulver zur Injektion und 5 Ampullen mit Lösungsmittel 10 Injektionsflaschen mit Pulver zur Injektion und 10 Ampullen mit Lösungsmittel 6.6 Hinweise für die Handhabung Subcutane oder intravenöse Injektion nach Auflösen wie in Abschnitt 4.2 empfohlen 20 7. PHARMAZEUTISCHER UNTERNEHMER Boehringer Mannheim GmbH, Sandhofer Straße 116; D 68305 Mannheim 8. NUMMER(N) IM GEMEINSCHAFT ARZNEIMITTELREGISTER DER EUROPÄISCHEN EU/1/97/031/004-006 9. DATUM DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG Am 16. Juli 1997 10. STAND DER INFORMATION 21 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS NeoRecormon 2000 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG 1 Injektionsflasche enthält 2000 Internationale Einheiten (IE) entsprechend 16,6 µg Epoetin beta (rekombinantes humanes Erythropoietin) als Pulver zur Injektion. 1 Ampulle enthält 1 ml Lösungsmittel (Wasser für Injektionszwecke). 3. DARREICHUNGSFORM Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung. Zur subcutanen oder intravenösen Anwendung. 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Anwendungsgebiete - Behandlung der Anämie infolge chronischer Nierenerkrankung (renale Anämie) bei Dialysepatienten. - Behandlung der symptomatischen renalen Anämie bei noch nicht dialysierten Patienten. - Vorbeugung einer Frühgeborenenanämie bei Kindern mit einem Geburtsgewicht zwischen 750 und 1500 g, die vor der 34. Schwangerschaftswoche geboren wurden. - Vorbeugung und Behandlung der Anämie bei erwachsenen Patienten mit soliden Tumoren, die eine Platin-haltige Chemotherapie erhalten, die häufig eine Anämie verursacht (Cisplatin: 75 mg/m2/Zyklus, Carboplatin: 350 mg/m2/Zyklus). - Steigerung der Menge an Eigenblut bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm. Die Anwendung in dieser Indikation muß gegenüber dem berichteten erhöhten Risiko für thromboembolische Ereignisse abgewogen werden. Es sollten nur Patienten mit mäßiggradiger Anämie (Hb 10 - 13 g/dl [6.21 - 8.07 mmol/L], kein Eisenmangel) behandelt werden, falls blutsparende Verfahren nicht verfügbar oder unzureichend sind, sofern der größere chirurgische Eingriff große Mengen an Blut erfordert (4 oder mehr Blutkonserven bei Frauen oder 5 oder mehr Blutkonserven bei Männern). 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Eine Behandlung mit NeoRecormon 2000 sollte von Ärzten eingeleitet werden, die Erfahrung in den oben genannten Anwendungsgebieten haben. Da in Einzelfällen Überempfindlichkeitsreaktionen beobachtet wurden, wird empfohlen, die erste Dosis unter ärztlicher Kontrolle zu verabreichen. NeoRecormon 2000 liegt in der Injektionsflasche als Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung vor. Dieses wird mit dem Inhalt der beigefügten Lösungsmittelampulle gelöst. Die gebrauchsfertige Lösung sollte sofort, d.h. innerhalb von 2 Stunden, verwendet werden. Es dürfen nur Lösungen injiziert werden, die klar oder leicht opaleszent, farblos und praktisch frei von sichtbaren Partikeln sind. Wie bei allen Präparaten zur Einmalanwendung, sollte der nach Dosisentnahme verbleibende Rest an gebrauchsfertiger Lösung verworfen werden. 22 Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Die gebrauchsfertige Lösung kann subcutan oder intravenös verabreicht werden. Bei intravenöser Anwendung sollte die Lösung über ca. 2 Minuten injiziert werden, z.B. bei Hämodialyse-Patienten über die arterio-venöse Fistel im Anschluß an die Dialyse. Bei nicht hämodialysierten Patienten ist immer die subcutane Anwendung zu bevorzugen, um die peripheren Venen zu schonen. Ziel der Behandlung ist eine Erhφhung des Hδmatokritwertes auf 30-35 %, wobei der wφchentliche Hδmatokrit-Anstieg mindestens 0,5 vol% betragen sollte. Ein Wert von 35 % sollte nicht όberschritten werden. Bei Vorliegen einer Hypertonie sowie bei bestehenden kardiovaskulären, cerebrovaskulären oder peripheren vaskulären Erkrankungen sollte die Anstiegsgeschwindigkeit und der Zielbereich des Hämatokrits unter Berücksichtigung des klinischen Bildes individuell gewählt werden. Bei einzelnen Patienten kann der optimale Hämatokritwert auch unter 30 % liegen. Die Therapie mit NeoRecormon 2000 unterteilt sich in zwei Behandlungsphasen. 1. Korrekturphase - Subcutane Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 20 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes (< 0,5 % pro Woche) kann die Dosis in monatlichen Abständen um 3 x 20 IE/kg und Woche erhöht werden. Die Wochendosis kann auch auf tägliche Einzelgaben aufgeteilt werden. - Intravenöse Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 40 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes (< 0,5 % pro Woche) kann die Dosis nach 1 Monat auf 80 IE/kg 3 x pro Woche und, falls erforderlich, in monatlichen Abständen um weitere 20 IE/kg 3 x pro Woche erhöht werden. Für beide Anwendungsarten sollte die maximale Dosis von 720 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. 2. Erhaltungsphase Zur Aufrechterhaltung eines Hämatokritwertes zwischen 30 und 35 % wird die Dosis zunächst auf die Hälfte der zuletzt eingesetzten Dosis in der Korrekturphase reduziert. Anschließend wird die Dosierung in 1-2wöchigen Abständen individuell auf den Patienten eingestellt (Erhaltungsdosis). Ergebnisse klinischer Studien bei Kindern haben gezeigt, daß im Mittel die NeoRecormon 2000 Dosen um so höher lagen, je jünger die Patienten waren. Trotzdem sollte vom empfohlenen Dosierungsschema nicht abgewichen werden, da die individuelle Ansprechbarkeit nicht vorhersagbar ist. Die Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung mit NeoRecormon 2000 ist normalerweise eine Langzeit-Therapie. Eine Unterbrechung ist möglich und kann jederzeit erfolgen. Vorbeugung einer Frühgeborenenanämie Die gebrauchsfertige Lösung wird in einer Dosis von 3 x 250 IE/ kg Körpergewicht und Woche subcutan verabreicht. Die Behandlung mit NeoRecormon 2000 sollte so früh wie möglich beginnen, möglichst innerhalb der ersten 3 Lebenstage. Der Nutzen der Behandlung mit NeoRecormon 2000 bei Frühgeborenen, die zuvor bereits transfundiert wurden, ist möglicherweise geringer ausgeprägt als bei nicht transfundierten Kindern. Die Behandlung sollte über einen Zeitraum von 6 Wochen durchgeführt werden. 23 Behandlung von Patienten mit soliden Tumoren Die gebrauchsfertige Lösung wird subcutan verabreicht. Die Wochendosis kann auf 3 bis 7 Einzeldosen verteilt werden. Eine Behandlung mit NeoRecormon 2000 ist angezeigt, wenn der Hämoglobinwert < 13 g/dl (8,07 mmol/l) zu Beginn der Chemotherapie beträgt. Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 450 IE/kg Körpergewicht und Woche. Die Dosis sollte verdoppelt werden, wenn sich nach 4 Wochen kein ausreichender Behandlungserfolg hinsichtlich des Hämoglobinwertes einstellt. Nach Beendigung der Chemotherapie sollte die Behandlung bis zu 3 Wochen weitergeführt werden. Wenn der Hämoglobinwert um mehr als 1 g/dl (0,62 mmol/l) im ersten Chemotherapiezyklus trotz gleichzeitiger Therapie mit NeoRecormon 2000 abfällt, ist ein weiterer Therapieerfolg fraglich. Ein Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl (1,24 mmol/l) pro Monat oder über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte vermieden werden. Bei einem Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl/Monat sollte die NeoRecormon 2000 Dosis zunächst um 50 % reduziert werden. Bei Hämoglobinwerten über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte die Therapie unterbrochen werden bis Werte < 12 g/dl (7,45 mmol/l) vorliegen; danach sollte die Behandlung mit 50 % der zuletzt eingesetzten Wochendosis wiederaufgenommen werden. Behandlung zur Steigerung der Eigenblutmenge Die gebrauchsfertige Lösung wird intravenös über ca. zwei Minuten, oder subcutan verabreicht. NeoRecormon 2000 wird zweimal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Besteht die Möglichkeit einer Blutspende (Hämatokrit > 33 %), so ist NeoRecormon 2000 nach der Blutabnahme zu applizieren. Ein Hämatokrit von 48 % sollte nicht überschritten werden. Die individuelle Dosis ist vom behandelnden Arzt in Abhängigkeit von der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve des jeweiligen Patienten zu ermitteln: 1. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut hängt ab vom erwarteten Blutverlust, dem Einsatz von blutsparenden Maßnahmen und dem körperlichen Zustand des Patienten. Diese Menge sollte so bemessen sein, daß sie ausreicht, um homologe Transfusionen zu vermeiden. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut wird in Einheiten ausgedrückt, wobei eine Einheit im Nomogram 180 ml roter Blutzellen entspricht. 2. Die Blutspendefähigkeit des Patienten hängt in erster Linie von seinem Blutvolumen und dem Ausgangshämatokritwert ab. Diese beiden Variablen bestimmen die endogene Erythrozyten-Reserve, die wie folgt berechnet wird: Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] = Blutvolumen [ml] x (Hkt - 33) : 100 Berechnung des Blutvolumens: Frauen: Blutvolumen [ml] = 41 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1200 [ml] Männer: Blutvolumen [ml] = 44 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1600 [ml] (Körpergewicht 45 kg) Die Notwendigkeit für eine Behandlung mit NeoRecormon 2000 sowie, falls gegeben, die Einzeldosis wird aus der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve anhand der folgenden Grafiken abgelesen: 24 Frauen Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Männer Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Die so bestimmte Einzeldosis wird 2 mal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Bei intravenöser Gabe sollte eine maximale Dosis von 1600 IE/kg Körpergewicht und Woche, bei subcutaner Gabe eine maximale Dosis von 1200 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. 4.3 Gegenanzeigen NeoRecormon 2000 darf bei schwer kontrollierbarer Hypertonie und bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Epoetin beta bzw. den anderen Inhaltsstoffen nicht eingesetzt werden. Beim Anwendungsgebiet "Steigerung der Menge an Eigenblut" darf NeoRecormon 2000 nicht angewendet werden bei Patienten, die innerhalb eines Monats vor der Behandlung einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben, bei Patienten mit instabiler Angina pectoris, oder bei Patienten mit einem Risiko für die Entstehung tiefer Venenthrombosen, z. B. solche Patienten mit bereits bekannten venösen Thromboembolien. 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung NeoRecormon 2000 sollte mit Vorsicht angewendet werden bei refraktärer Anämie mit Blastenexzess in Transformation, bei epileptiformen Erkrankungen, bei Thrombozytose sowie bei chronischer Leberinsuffizienz. Folsäure- und Vitamin B12-Mangel sollten ausgeschlossen sein, da hierdurch die Wirksamkeit von NeoRecormon 2000 vermindert wird. Die Wirksamkeit von NeoRecormon 2000 kann durch eine Aluminiumüberladung infolge der Therapie der chronischen Niereninsuffizienz abgeschwächt werden. Die Anwendung von NeoRecormon 2000 sollte bei Prädialyse-Patienten mit Nephrosklerose individuell entschieden werden, da eine beschleunigte Progression der Niereninsuffizienz bei diesen Patienten nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann. 25 Serumkaliumspiegel sollten während der Behandlung mit NeoRecormon 2000 regelmäßig überprüft werden. Bei einigen urämischen Patienten wurde unter einer Behandlung mit NeoRecormon 2000 über erhöhte Kaliumspiegel berichtet, ohne daß ein kausaler Zusammenhang gezeigt wurde. Sollten erhöhte oder ansteigende Kaliumspiegel beobachtet werden, dann sollte eine Unterbrechung der Behandlung mit NeoRecormon 2000 in Betracht gezogen werden, bis die Hyperkalämie korrigiert ist. Für den Einsatz von NeoRecormon 2000 im Rahmen der Eigenblutspende müssen die offiziellen Richtlinien zur Blutspende berücksichtigt werden, insbesondere: - nur Patienten mit einem Hämatokritwert 33 % (Hämoglobinwert 11 g/dl [6,83 mmol/l]) dürfen Blut spenden; - Patienten mit einem Körpergewicht unter 50 kg sollten besonders sorgfältig beobachtet werden; - das Volumen einer einzelnen Blutspende sollte nicht größer als ca. 12 % des Blutvolumens des Patienten sein. Die Behandlung sollte auf Patienten beschränkt werden, bei denen die Vermeidung von Fremdbluttransfusionen nach deren Nutzen-Risiko-Abschätzung als besonders wichtig angesehen wird. Mißbräuchliche Verwendung bei Gesunden kann zu einer übermäßigen Steigerung des Hämatokritwertes führen. In diesem Zusammenhang wurde über lebensbedrohliche Komplikationen des Herz-Kreislaufsystems berichtet. 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Aus den bisher vorliegenden klinischen Ergebnissen ergeben sich keine Hinweise auf Wechselwirkungen von NeoRecormon 2000 mit anderen Mitteln. Untersuchungen an Tieren haben gezeigt, daß Epoetin beta die Knochenmarkstoxizität von zytostatisch wirksamen Arzneimitteln (z.B. Etoposid, Cisplatin, Cyclophosphamid, Fluorouracil), nicht verstärkt. 4.6 Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit Untersuchungen an Tieren erbrachten bei Dosierungen, die nicht zu einem unphysiologisch hohen Hämatokriten führen, keine Hinweise auf teratogene Wirkungen von Epoetin beta. Zur Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit beim Menschen liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor; das potentielle Risiko scheint jedoch unter therapeutischen Bedingungen sehr gering zu sein. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen Die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen wird durch NeoRecormon 2000 nicht beeinträchtigt. 26 4.8 Nebenwirkungen • Kardiovaskuläres System - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Die häufigste Nebenwirkung unter der Therapie mit NeoRecormon 2000 ist eine Erhöhung des Blutdrucks bzw. die Verstärkung einer bereits bestehenden Hypertonie, insbesondere in Fällen eines schnellen Hämatokrit-Anstieges. Diese Blutdruckerhöhungen lassen sich medikamentös behandeln. Wenn der Blutdruckanstieg nicht durch medikamentöse Therapie kontrolliert werden kann, sollte eine vorübergehende Unterbrechung der Therapie mit NeoRecormon 2000 in Betracht gezogen werden. Darüber hinaus wird eine Blutdruckkontrolle auch zwischen den Dialysen insbesondere zu Beginn der Behandlung empfohlen. Vereinzelt können auch bei Patienten mit ansonsten normalem oder niedrigem Blutdruck Blutdruckentgleisungen mit encephalopathieähnlicher Symptomatik (z.B. Kopfschmerzen, Verwirrtheitszustände, senso-motorische Störungen - wie Sprachstörungen, Gangstörungen etc. - bis hin zu generalisierten tonisch-klonischen Krämpfen) auftreten, die intensiv-medizinische Maßnahmen erfordern. Plötzlich auftretende stechende migräneartige Kopfschmerzen sind als mögliches Warnzeichen besonders zu beachten. - Patienten mit soliden Tumoren Gelegentlich kann es zu einem Anstieg des Blutdrucks kommen, der medikamentös behandelt werden kann. Insbesondere zu Beginn der Behandlung sollte deshalb der Blutdruck kontrolliert werden. Gelegentlich können auch Kopfschmerzen auftreten. • Blut - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung: Insbesondere bei intravenöser Anwendung von NeoRecormon 2000 kann es zu einem mäßiggradigen dosisabhängigen Anstieg der Thrombozytenzahl innerhalb des Normbereiches kommen, der im Verlauf der Therapie wieder zurückgeht. Die Entwicklung einer Thrombozytose ist sehr selten. Es wird empfohlen, die Thrombozytenzahl in den ersten 8 Wochen der Therapie regelmäßig zu kontrollieren. Häufig ist im Verlauf der Therapie mit NeoRecormon 2000 aufgrund des gesteigerten Hämatokritwertes eine Erhöhung der Heparin-Dosis während der Hämodialyse notwendig. Bei nicht optimaler Heparinisierung ist ein Verschluß des Dialyse-Systems möglich. Besonders bei Patienten, die zu hypotonen Reaktionen neigen oder deren arteriovenöse Fisteln Komplikationen (z.B. Stenosen, Aneurysmen o.ä.) aufweisen, können ShuntThrombosen auftreten. Eine frühzeitige Shunt-Revision und eine Thrombose-Prophylaxe z.B durch Gabe von Acetylsalicylsäure, wird bei diesen Patienten empfohlen. Parallel zum Anstieg des Hämatokritwertes kommt es in den meisten Fällen zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Bei allen Patienten, die einen Serum-Ferritin-Wert unter 100 µg/l oder eine Transferrin-Sättigung unter 20 % haben, wird aus diesem Grund eine orale Eisensubstitution von 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. Weiterhin wurde vereinzelt eine vorübergehende Erhöhung des Kalium- und Phosphat-Spiegels beobachtet. Es wird empfohlen, diese beiden Parameter im Serum regelmäßig zu kontrollieren. - Frühgeborene In den meisten Fällen kommt es zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Deshalb sollte so früh wie möglich (spätestens bis zum 14. Lebenstag) eine orale Eisensubstitution mit 2 mg Fe2+/Tag erfolgen. Die Dosis sollte den Serum-Ferritin-Werten angepaßt werden. Bei Serum-Ferritin-Werten unter 100 µg/l oder bei anderen Anzeichen eines Eisenmangels, sollte die tägliche Eisengabe auf 5 - 10 mg Fe2+ erhöht werden. Die Eisentherapie sollte solange durchgeführt werden bis keine Anzeichen eines Eisenmangels mehr vorliegen. Insbesondere in den ersten zwei Lebenswochen kann die Thrombozytenzahl leicht ansteigen, deshalb sollte die Thrombozytenzahl regelmäßig bestimmt werden. 27 - Patienten mit soliden Tumoren Bei einigen Patienten wurde eine Abnahme der Serum-Eisen-Parameter beobachtet. Daher wird bei allen Patienten mit Serum-Ferritin-Werten unter 100 µg/l oder einer TransferrinSättigung < 20 % eine orale Eisensubstitution mit 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. In klinischen Studien wurde kein vermehrtes Auftreten thromboembolischer Ereignisse beobachtet; trotzdem sollte die Thrombozytenzahl regelmäßig kontrolliert werden. - Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm Es kann zu einem Anstieg der Thrombozytenzahl, in der Regel innerhalb des Normbereiches, kommen. Es wird daher empfohlen, die Thrombozytenzahl mindestens einmal wöchentlich zu kontrollieren. Beträgt die Steigerung mehr als 150 x 109/l oder liegt die Thrombozytenzahl über dem Normbereich sollte die Therapie mit NeoRecormon 2000 abgebrochen werden. Bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm wurde über eine geringfügige Zunahme von thromboembolischen Ereignissen berichtet. Ein kausaler Zusamenhang konnte jedoch nicht gezeigt werden. Da es zu einem zeitweiligen Eisenmangel kommen kann, sollten alle Patienten, die mit NeoRecormon 2000 behandelt werden, vom Behandlungsbeginn an 300 mg Fe2+/Tag oral erhalten, bis normale Ferritinwerte erreicht sind. Entwickelt sich trotz oraler Eisengabe ein Eisenmangel (Ferritin-Werte 20 µg/l oder Transferrin Sättigung < 20 %), sollte die zusätzliche intravenöse Gabe von Eisen in Betracht gezogen werden. • Andere Selten kann es zu Hautreaktionen wie Ausschlag, Juckreiz, Nesselsucht oder Reaktionen an der Injektionsstelle kommen. In Einzelfällen wurde über Überempfindlichkeitsreaktionen berichtet. In kontrollierten klinischen Studien ergab sich jedoch kein Hinweis auf ein vermehrtes Auftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen. 4.9 Überdosierung Die therapeutische Breite von NeoRecormon 2000 ist sehr groß. Auch bei sehr hohen Serumspiegeln sind Vergiftungserscheinungen nicht beobachtet worden. 5 PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Antianämika; ATC Code: B03XA Epoetin beta ist in seiner Aminosäure- und Kohlenhydrat-Zusammensetzung identisch mit Erythropoietin, das aus dem Urin anämischer Patienten isoliert wurde. Erythropoietin ist ein Glykoprotein, das als mitoseanregender Faktor und Differenzierungshormon die Bildung von Erythrozyten aus ihren determinierten Vorläuferzellen stimuliert. Die biologische Wirksamkeit von Epoetin beta wurde nach intravenöser und subcutaner Gabe an verschiedenen Tiermodellen in vivo (normale und urämische Ratten, polyzythämische Mäuse, Hunde) nachgewiesen. Nach Epoetin-beta-Gabe steigen die Zahl der Erythrozyten, die Hb-Werte bzw. Retikulozytenzahlen ebenso an wie die 59Fe-Einbaurate. In vitro (Maus-Milzzell-Kultur) wurde nach Inkubation mit Epoetin beta ein erhöhter 3HThymidin-Einbau in die erythroiden kernhaltigen Milzzellen festgestellt. 28 Mit Hilfe von Zellkulturen menschlicher Knochenmarkszellen konnte gezeigt werden, daß Epoetin beta spezifisch die Erythropoese stimuliert und die Leukopoese nicht beeinflußt. Zytotoxische Wirkungen von Epoetin beta auf die Knochenmarkszellen oder auf menschliche Hautzellen konnten nicht festgestellt werden. Weder vorklinische noch klinische Untersuchungen erbrachten Hinweise auf eine Beeinflussung der Tumorprogression durch Epoetin beta. Nach Einmalgabe von Epoetin beta konnte keine Beeinflussung des Verhaltens und der Motorik von Mäusen sowie der Kreislauf- und Atemfunktion von Hunden beobachtet werden. Es gibt keine Hinweise für eine Bildung neutralisierender Antikörper gegen Epoetin beta beim Menschen. 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Die pharmakokinetischen Untersuchungen an gesunden Probanden und urämischen Patienten zeigen, daß die Halbwertszeit von intravenös verabreichtem Epoetin beta zwischen 4 und 12 Stunden liegt, und daß der Verteilungsraum etwa dem Ein- bis Zweifachen des Plasmavolumens entspricht. Analoge Ergebnisse wurden auch im Tierversuch bei urämischen und normalen Ratten gefunden. Nach subcutaner Gabe von Epoetin beta bei urämischen Patienten führte die verzögerte Aufnahme aus dem Gewebe zu einem plateauartigen Verlauf der Serumkonzentration. Maximale Konzentrationen wurden im Mittel nach 12 bis 28 Stunden erreicht. Die terminale Halbwertszeit ist länger als nach intravenöser Gabe und beträgt durchschnittlich 13 bis 28 Stunden. Die Bioverfügbarkeit von Epoetin beta nach subcutaner Gabe liegt zwischen 23 und 42 % im Vergleich zur intravenösen Gabe. 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit Akute Toxizität Die einmalige intravenöse Gabe von 6000 IE/kg KG Epoetin beta führte beim Hund und in den Dosen von 3, 30, 300, 3000 oder 30000 IE/kg KG bei der Ratte zu keinen nachweisbaren toxischen Schädigungen. Chronische Toxizität In 3monatigen Toxizitätsstudien an Ratten mit täglichen Dosen bis zu 10000 IE/kg KG und an Hunden mit täglichen Dosen bis zu 3000 IE/kg KG wurden nach intravenöser oder subcutaner Gabe keine toxischen Schädigungen beobachtet, mit Ausnahme von fibrotischen Veränderungen des Knochenmarks, die bei Hämatokritwerten von über 80 % auftraten. Eine Folgestudie an Hunden hat gezeigt, daß diese myelofibrotischen Veränderungen nicht auftraten, wenn der Hämatokritwert 60 % nicht übersteigt. Daher ist diesem Befund bei therapeutischer Dosierung beim Menschen keine klinische Relevanz zuzumessen. Kanzerogenität Epoetin beta beeinflußt weder die Proliferation von nicht-hämatologischen normalen oder malignen Zellinien in vitro noch die von transplantierbaren "Modelltumoren" in vivo. Ergebnisse einer Karzinogenitäts-Studie mit homologem Erythropoietin bei Mäusen ergab keine Hinweise auf ein proliferatives oder tumorigenes Potential. 29 Mutagenität In der Mutagenitätsprüfung nach Ames, im Micronucleus-Test, im in vitro HGPRTPunktmutationstest sowie im Chromosomen-Aberrationstest an kultivierten menschlichen Lymphozyten erwies sich Epoetin beta als nicht genotoxisch. Reproduktionstoxikologie Studien an Ratten und Kaninchen erbrachten keinen Hinweis auf embryotoxische, fetotoxische oder teratogene Eigenschaften. Fertilitätsstörungen wurden nicht beobachtet. Die peri-postnatale Toxizitätsstudie wies keine unerwünschten Wirkungen auf Schwangerschaft, Laktation, Empfängnisbereitschaft und Nachkommenschaft auf. 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Hilfsstoffe Harnstoff, Natriumchlorid, Polysorbat 20, Natriumdihydrogenphosphat, Natriummonohydrogenphosphat, Calciumchlorid, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure, Phenylalanin. 6.2 Inkompatibilitäten Um Inkompatibilitäten bzw. einen Wirkungsverlust auszuschließen, sind folgende Hinweise zu beachten: - Nur die empfohlenen Lösungsmittel verwenden! - Nicht mit anderen Arzneimitteln mischen! - Zur Injektion kein Glas-, sondern nur Kunststoffmaterial verwenden! 6.3 Dauer der Haltbarkeit NeoRecormon 2000 ist 3 Jahre haltbar. Die gebrauchsfertige Lösung sollte sofort, d.h. innerhalb von 2 Stunden verwendet werden. 6.4 Besondere Lagerungshinweise Die Lagerung von NeoRecormon 2000 muß beim Großhändler/Apotheker ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C erfolgen. Auch der Patient muß das Produkt ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C aufbewahren. Im Rahmen der ambulanten Anwendung kann das Produkt eimalig für einen Zeitraum von maximal 5 Tagen außerhalb des Kühlschrankes bei Raumtemperatur (bis zu 25 °C) gelagert werden. 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses 1 Injektionsflasche mit Pulver zur Injektion und 1 Ampulle mit Lösungsmittel 5 Injektionsflaschen mit Pulver zur Injektion und 5 Ampullen mit Lösungsmittel 10 Injektionsflaschen mit Pulver zur Injektion und 10 Ampullen mit Lösungsmittel 6.6 Hinweise für die Handhabung Subcutane oder intravenöse Injektion nach Auflösen wie in Abschnitt 4.2 empfohlen 30 7. PHARMAZEUTISCHER UNTERNEHMER Boehringer Mannheim GmbH, Sandhofer Straße 116; D 68305 Mannheim 8. NUMMER(N) IM GEMEINSCHAFT ARZNEIMITTELREGISTER DER EUROPÄISCHEN EU/1/97/031/007-009 9. DATUM DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG Am 16. Juli 1997 10. STAND DER INFORMATION 31 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS NeoRecormon 5000 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG 1 Injektionsflasche enthält 5000 Internationale Einheiten (IE) entsprechend 41,5 µg Epoetin beta (rekombinantes humanes Erythropoietin) als Pulver zur Injektion. 1 Ampulle enthält 1 ml Lösungsmittel (Wasser für Injektionszwecke). 3. DARREICHUNGSFORM Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung. Zur subcutanen oder intravenösen Anwendung. 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Anwendungsgebiete - Behandlung der Anämie infolge chronischer Nierenerkrankung (renale Anämie) bei Dialysepatienten. - Behandlung der symptomatischen renalen Anämie bei noch nicht dialysierten Patienten. - Vorbeugung einer Frühgeborenenanämie bei Kindern mit einem Geburtsgewicht zwischen 750 und 1500 g, die vor der 34. Schwangerschaftswoche geboren wurden. - Vorbeugung und Behandlung der Anämie bei erwachsenen Patienten mit soliden Tumoren, die eine Platin-haltige Chemotherapie erhalten, die häufig eine Anämie verursacht (Cisplatin: 75 mg/m2/Zyklus, Carboplatin: 350 mg/m2/Zyklus). - Steigerung der Menge an Eigenblut bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm. Die Anwendung in dieser Indikation muß gegenüber dem berichteten erhöhten Risiko für thromboembolische Ereignisse abgewogen werden. Es sollten nur Patienten mit mäßiggradiger Anämie (Hb 10 - 13 g/dl [6.21 - 8.07 mmol/L], kein Eisenmangel) behandelt werden, falls blutsparende Verfahren nicht verfügbar oder unzureichend sind, sofern der größere chirurgische Eingriff große Mengen an Blut erfordert (4 oder mehr Blutkonserven bei Frauen oder 5 oder mehr Blutkonserven bei Männern). 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Eine Behandlung mit NeoRecormon 5000 sollte von Ärzten eingeleitet werden, die Erfahrung in den oben genannten Anwendungsgebieten haben. Da in Einzelfällen Überempfindlichkeitsreaktionen beobachtet wurden, wird empfohlen, die erste Dosis unter ärztlicher Kontrolle zu verabreichen. NeoRecormon 5000 liegt in der Injektionsflasche als Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung vor. Dieses wird mit dem Inhalt der beigefügten Lösungsmittelampulle gelöst. Die gebrauchsfertige Lösung sollte sofort, d.h. innerhalb von 2 Stunden, verwendet werden. Es dürfen nur Lösungen injiziert werden, die klar oder leicht opaleszent, farblos und praktisch frei von sichtbaren Partikeln sind. Wie bei allen Präparaten zur Einmalanwendung, sollte der nach Dosisentnahme verbleibende Rest an gebrauchsfertiger Lösung verworfen werden. 32 Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Die gebrauchsfertige Lösung kann subcutan oder intravenös verabreicht werden. Bei intravenöser Anwendung sollte die Lösung über ca. 2 Minuten injiziert werden, z.B. bei Hämodialyse-Patienten über die arterio-venöse Fistel im Anschluß an die Dialyse. Bei nicht hämodialysierten Patienten ist immer die subcutane Anwendung zu bevorzugen, um die peripheren Venen zu schonen. Ziel der Behandlung ist eine Erhφhung des Hδmatokritwertes auf 30-35 %, wobei der wφchentliche Hδmatokrit-Anstieg mindestens 0,5 vol% betragen sollte. Ein Wert von 35 % sollte nicht όberschritten werden. Bei Vorliegen einer Hypertonie sowie bei bestehenden kardiovaskulären, cerebrovaskulären oder peripheren vaskulären Erkrankungen sollte die Anstiegsgeschwindigkeit und der Zielbereich des Hämatokrits unter Berücksichtigung des klinischen Bildes individuell gewählt werden. Bei einzelnen Patienten kann der optimale Hämatokritwert auch unter 30 % liegen. Die Therapie mit NeoRecormon 5000 unterteilt sich in zwei Behandlungsphasen. 1. Korrekturphase - Subcutane Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 20 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes (< 0,5 % pro Woche) kann die Dosis in monatlichen Abständen um 3 x 20 IE/kg und Woche erhöht werden. Die Wochendosis kann auch auf tägliche Einzelgaben aufgeteilt werden. - Intravenöse Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 40 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes (< 0,5 % pro Woche) kann die Dosis nach 1 Monat auf 80 IE/kg 3 x pro Woche und, falls erforderlich, in monatlichen Abständen um weitere 20 IE/kg 3 x pro Woche erhöht werden. Für beide Anwendungsarten sollte die maximale Dosis von 720 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. 2. Erhaltungsphase Zur Aufrechterhaltung eines Hämatokritwertes zwischen 30 und 35 % wird die Dosis zunächst auf die Hälfte der zuletzt eingesetzten Dosis in der Korrekturphase reduziert. Anschließend wird die Dosierung in 1-2wöchigen Abständen individuell auf den Patienten eingestellt (Erhaltungsdosis). Ergebnisse klinischer Studien bei Kindern haben gezeigt, daß im Mittel die NeoRecormon 5000 Dosen um so höher lagen, je jünger die Patienten waren. Trotzdem sollte vom empfohlenen Dosierungsschema nicht abgewichen werden, da die individuelle Ansprechbarkeit nicht vorhersagbar ist. Die Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung mit NeoRecormon 5000 ist normalerweise eine Langzeit-Therapie. Eine Unterbrechung ist möglich und kann jederzeit erfolgen. Vorbeugung einer Frühgeborenenanämie Die gebrauchsfertige Lösung wird in einer Dosis von 3 x 250 IE/ kg Körpergewicht und Woche subcutan verabreicht. Die Behandlung mit NeoRecormon 5000 sollte so früh wie möglich beginnen, möglichst innerhalb der ersten 3 Lebenstage. Der Nutzen der Behandlung mit NeoRecormon 5000 bei Frühgeborenen, die zuvor bereits transfundiert wurden, ist möglicherweise geringer ausgeprägt als bei nicht transfundierten Kindern. Die Behandlung sollte über einen Zeitraum von 6 Wochen durchgeführt werden. 33 Behandlung von Patienten mit soliden Tumoren Die gebrauchsfertige Lösung wird subcutan verabreicht. Die Wochendosis kann auf 3 bis 7 Einzeldosen verteilt werden. Eine Behandlung mit NeoRecormon 5000 ist angezeigt, wenn der Hämoglobinwert < 13 g/dl (8,07 mmol/l) zu Beginn der Chemotherapie beträgt. Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 450 IE/kg Körpergewicht und Woche. Die Dosis sollte verdoppelt werden, wenn sich nach 4 Wochen kein ausreichender Behandlungserfolg hinsichtlich des Hämoglobinwertes einstellt. Nach Beendigung der Chemotherapie sollte die Behandlung bis zu 3 Wochen weitergeführt werden. Wenn der Hämoglobinwert um mehr als 1 g/dl (0,62 mmol/l) im ersten Chemotherapiezyklus trotz gleichzeitiger Therapie mit NeoRecormon 5000 abfällt, ist ein weiterer Therapieerfolg fraglich. Ein Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl (1,24 mmol/l) pro Monat oder über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte vermieden werden. Bei einem Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl/Monat sollte die NeoRecormon 5000 Dosis zunächst um 50 % reduziert werden. Bei Hämoglobinwerten über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte die Therapie unterbrochen werden bis Werte < 12 g/dl (7,45 mmol/l) vorliegen; danach sollte die Behandlung mit 50 % der zuletzt eingesetzten Wochendosis wiederaufgenommen werden. Behandlung zur Steigerung der Eigenblutmenge Die gebrauchsfertige Lösung wird intravenös über ca. zwei Minuten, oder subcutan verabreicht. NeoRecormon 5000 wird zweimal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Besteht die Möglichkeit einer Blutspende (Hämatokrit > 33 %), so ist NeoRecormon 5000 nach der Blutabnahme zu applizieren. Ein Hämatokrit von 48 % sollte nicht überschritten werden. Die individuelle Dosis ist vom behandelnden Arzt in Abhängigkeit von der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve des jeweiligen Patienten zu ermitteln: 1. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut hängt ab vom erwarteten Blutverlust, dem Einsatz von blutsparenden Maßnahmen und dem körperlichen Zustand des Patienten. Diese Menge sollte so bemessen sein, daß sie ausreicht, um homologe Transfusionen zu vermeiden. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut wird in Einheiten ausgedrückt, wobei eine Einheit im Nomogram 180 ml roter Blutzellen entspricht. 2. Die Blutspendefähigkeit des Patienten hängt in erster Linie von seinem Blutvolumen und dem Ausgangshämatokritwert ab. Diese beiden Variablen bestimmen die endogene Erythrozyten-Reserve, die wie folgt berechnet wird: Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] = Blutvolumen [ml] x (Hkt - 33) : 100 Berechnung des Blutvolumens: Frauen: Blutvolumen [ml] = 41 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1200 [ml] Männer: Blutvolumen [ml] = 44 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1600 [ml] (Körpergewicht 45 kg) Die Notwendigkeit für eine Behandlung mit NeoRecormon 5000 sowie, falls gegeben, die Einzeldosis wird aus der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve anhand der folgenden Grafiken abgelesen: 34 Frauen Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Männer Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Die so bestimmte Einzeldosis wird 2 mal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Bei intravenöser Gabe sollte eine maximale Dosis von 1600 IE/kg Körpergewicht und Woche, bei subcutaner Gabe eine maximale Dosis von 1200 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. 4.3 Gegenanzeigen NeoRecormon 5000 darf bei schwer kontrollierbarer Hypertonie und bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Epoetin beta bzw. den anderen Inhaltsstoffen nicht eingesetzt werden. Beim Anwendungsgebiet "Steigerung der Menge an Eigenblut" darf NeoRecormon 5000 nicht angewendet werden bei Patienten, die innerhalb eines Monats vor der Behandlung einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben, bei Patienten mit instabiler Angina pectoris, oder bei Patienten mit einem Risiko für die Entstehung tiefer Venenthrombosen, z. B. solche Patienten mit bereits bekannten venösen Thromboembolien. 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung NeoRecormon 5000 sollte mit Vorsicht angewendet werden bei refraktärer Anämie mit Blastenexzess in Transformation, bei epileptiformen Erkrankungen, bei Thrombozytose sowie bei chronischer Leberinsuffizienz. Folsäure- und Vitamin B12-Mangel sollten ausgeschlossen sein, da hierdurch die Wirksamkeit von NeoRecormon 5000 vermindert wird. Die Wirksamkeit von NeoRecormon 5000 kann durch eine Aluminiumüberladung infolge der Therapie der chronischen Niereninsuffizienz abgeschwächt werden. Die Anwendung von NeoRecormon 5000 sollte bei Prädialyse-Patienten mit Nephrosklerose individuell entschieden werden, da eine beschleunigte Progression der Niereninsuffizienz bei diesen Patienten nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann. 35 Serumkaliumspiegel sollten während der Behandlung mit NeoRecormon 5000 regelmäßig überprüft werden. Bei einigen urämischen Patienten wurde unter einer Behandlung mit NeoRecormon 5000 über erhöhte Kaliumspiegel berichtet, ohne daß ein kausaler Zusammenhang gezeigt wurde. Sollten erhöhte oder ansteigende Kaliumspiegel beobachtet werden, dann sollte eine Unterbrechung der Behandlung mit NeoRecormon 5000 in Betracht gezogen werden, bis die Hyperkalämie korrigiert ist. Für den Einsatz von NeoRecormon 5000 im Rahmen der Eigenblutspende müssen die offiziellen Richtlinien zur Blutspende berücksichtigt werden, insbesondere: - nur Patienten mit einem Hämatokritwert 33 % (Hämoglobinwert 11 g/dl [6,83 mmol/l]) dürfen Blut spenden; - Patienten mit einem Körpergewicht unter 50 kg sollten besonders sorgfältig beobachtet werden; - das Volumen einer einzelnen Blutspende sollte nicht größer als ca. 12 % des Blutvolumens des Patienten sein. Die Behandlung sollte auf Patienten beschränkt werden, bei denen die Vermeidung von Fremdbluttransfusionen nach deren Nutzen-Risiko-Abschätzung als besonders wichtig angesehen wird. Mißbräuchliche Verwendung bei Gesunden kann zu einer übermäßigen Steigerung des Hämatokritwertes führen. In diesem Zusammenhang wurde über lebensbedrohliche Komplikationen des Herz-Kreislaufsystems berichtet. 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Aus den bisher vorliegenden klinischen Ergebnissen ergeben sich keine Hinweise auf Wechselwirkungen von NeoRecormon 5000 mit anderen Mitteln. Untersuchungen an Tieren haben gezeigt, daß Epoetin beta die Knochenmarkstoxizität von zytostatisch wirksamen Arzneimitteln (z.B. Etoposid, Cisplatin, Cyclophosphamid, Fluorouracil), nicht verstärkt. 4.6 Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit Untersuchungen an Tieren erbrachten bei Dosierungen, die nicht zu einem unphysiologisch hohen Hämatokriten führen, keine Hinweise auf teratogene Wirkungen von Epoetin beta. Zur Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit beim Menschen liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor; das potentielle Risiko scheint jedoch unter therapeutischen Bedingungen sehr gering zu sein. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen Die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen wird durch NeoRecormon 5000 nicht beeinträchtigt. 36 4.8 Nebenwirkungen • Kardiovaskuläres System - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Die häufigste Nebenwirkung unter der Therapie mit NeoRecormon 5000 ist eine Erhöhung des Blutdrucks bzw. die Verstärkung einer bereits bestehenden Hypertonie, insbesondere in Fällen eines schnellen Hämatokrit-Anstieges. Diese Blutdruckerhöhungen lassen sich medikamentös behandeln. Wenn der Blutdruckanstieg nicht durch medikamentöse Therapie kontrolliert werden kann, sollte eine vorübergehende Unterbrechung der Therapie mit NeoRecormon 5000 in Betracht gezogen werden. Darüber hinaus wird eine Blutdruckkontrolle auch zwischen den Dialysen insbesondere zu Beginn der Behandlung empfohlen. Vereinzelt können auch bei Patienten mit ansonsten normalem oder niedrigem Blutdruck Blutdruckentgleisungen mit encephalopathieähnlicher Symptomatik (z.B. Kopfschmerzen, Verwirrtheitszustände, senso-motorische Störungen - wie Sprachstörungen, Gangstörungen etc. - bis hin zu generalisierten tonisch-klonischen Krämpfen) auftreten, die intensiv-medizinische Maßnahmen erfordern. Plötzlich auftretende stechende migräneartige Kopfschmerzen sind als mögliches Warnzeichen besonders zu beachten. - Patienten mit soliden Tumoren Gelegentlich kann es zu einem Anstieg des Blutdrucks kommen, der medikamentös behandelt werden kann. Insbesondere zu Beginn der Behandlung sollte deshalb der Blutdruck kontrolliert werden. Gelegentlich können auch Kopfschmerzen auftreten. • Blut - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung: Insbesondere bei intravenöser Anwendung von NeoRecormon 5000 kann es zu einem mäßiggradigen dosisabhängigen Anstieg der Thrombozytenzahl innerhalb des Normbereiches kommen, der im Verlauf der Therapie wieder zurückgeht. Die Entwicklung einer Thrombozytose ist sehr selten. Es wird empfohlen, die Thrombozytenzahl in den ersten 8 Wochen der Therapie regelmäßig zu kontrollieren. Häufig ist im Verlauf der Therapie mit NeoRecormon 5000 aufgrund des gesteigerten Hämatokritwertes eine Erhöhung der Heparin-Dosis während der Hämodialyse notwendig. Bei nicht optimaler Heparinisierung ist ein Verschluß des Dialyse-Systems möglich. Besonders bei Patienten, die zu hypotonen Reaktionen neigen oder deren arteriovenöse Fisteln Komplikationen (z.B. Stenosen, Aneurysmen o.ä.) aufweisen, können ShuntThrombosen auftreten. Eine frühzeitige Shunt-Revision und eine Thrombose-Prophylaxe z.B durch Gabe von Acetylsalicylsäure, wird bei diesen Patienten empfohlen. Parallel zum Anstieg des Hämatokritwertes kommt es in den meisten Fällen zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Bei allen Patienten, die einen Serum-Ferritin-Wert unter 100 µg/l oder eine Transferrin-Sättigung unter 20 % haben, wird aus diesem Grund eine orale Eisensubstitution von 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. Weiterhin wurde vereinzelt eine vorübergehende Erhöhung des Kalium- und Phosphat-Spiegels beobachtet. Es wird empfohlen, diese beiden Parameter im Serum regelmäßig zu kontrollieren. - Frühgeborene In den meisten Fällen kommt es zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Deshalb sollte so früh wie möglich (spätestens bis zum 14. Lebenstag) eine orale Eisensubstitution mit 2 mg Fe2+/Tag erfolgen. Die Dosis sollte den Serum-Ferritin-Werten angepaßt werden. Bei Serum-Ferritin-Werten unter 100 µg/l oder bei anderen Anzeichen eines Eisenmangels, sollte die tägliche Eisengabe auf 5 - 10 mg Fe2+ erhöht werden. Die Eisentherapie sollte solange durchgeführt werden bis keine Anzeichen eines Eisenmangels mehr vorliegen. Insbesondere in den ersten zwei Lebenswochen kann die Thrombozytenzahl leicht ansteigen, deshalb sollte die Thrombozytenzahl regelmäßig bestimmt werden. 37 - Patienten mit soliden Tumoren Bei einigen Patienten wurde eine Abnahme der Serum-Eisen-Parameter beobachtet. Daher wird bei allen Patienten mit Serum-Ferritin-Werten unter 100 µg/l oder einer TransferrinSättigung < 20 % eine orale Eisensubstitution mit 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. In klinischen Studien wurde kein vermehrtes Auftreten thromboembolischer Ereignisse beobachtet; trotzdem sollte die Thrombozytenzahl regelmäßig kontrolliert werden. - Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm Es kann zu einem Anstieg der Thrombozytenzahl, in der Regel innerhalb des Normbereiches, kommen. Es wird daher empfohlen, die Thrombozytenzahl mindestens einmal wöchentlich zu kontrollieren. Beträgt die Steigerung mehr als 150 x 109/l oder liegt die Thrombozytenzahl über dem Normbereich sollte die Therapie mit NeoRecormon 5000 abgebrochen werden. Bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm wurde über eine geringfügige Zunahme von thromboembolischen Ereignissen berichtet. Ein kausaler Zusamenhang konnte jedoch nicht gezeigt werden. Da es zu einem zeitweiligen Eisenmangel kommen kann, sollten alle Patienten, die mit NeoRecormon 5000 behandelt werden, vom Behandlungsbeginn an 300 mg Fe2+/Tag oral erhalten, bis normale Ferritinwerte erreicht sind. Entwickelt sich trotz oraler Eisengabe ein Eisenmangel (Ferritin-Werte 20 µg/l oder Transferrin Sättigung < 20 %), sollte die zusätzliche intravenöse Gabe von Eisen in Betracht gezogen werden. • Andere Selten kann es zu Hautreaktionen wie Ausschlag, Juckreiz, Nesselsucht oder Reaktionen an der Injektionsstelle kommen. In Einzelfällen wurde über Überempfindlichkeitsreaktionen berichtet. In kontrollierten klinischen Studien ergab sich jedoch kein Hinweis auf ein vermehrtes Auftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen. 4.9 Überdosierung Die therapeutische Breite von NeoRecormon 5000 ist sehr groß. Auch bei sehr hohen Serumspiegeln sind Vergiftungserscheinungen nicht beobachtet worden. 5 PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Antianämika; ATC Code: B03XA Epoetin beta ist in seiner Aminosäure- und Kohlenhydrat-Zusammensetzung identisch mit Erythropoietin, das aus dem Urin anämischer Patienten isoliert wurde. Erythropoietin ist ein Glykoprotein, das als mitoseanregender Faktor und Differenzierungshormon die Bildung von Erythrozyten aus ihren determinierten Vorläuferzellen stimuliert. Die biologische Wirksamkeit von Epoetin beta wurde nach intravenöser und subcutaner Gabe an verschiedenen Tiermodellen in vivo (normale und urämische Ratten, polyzythämische Mäuse, Hunde) nachgewiesen. Nach Epoetin-beta-Gabe steigen die Zahl der Erythrozyten, die Hb-Werte bzw. Retikulozytenzahlen ebenso an wie die 59Fe-Einbaurate. In vitro (Maus-Milzzell-Kultur) wurde nach Inkubation mit Epoetin beta ein erhöhter 3HThymidin-Einbau in die erythroiden kernhaltigen Milzzellen festgestellt. 38 Mit Hilfe von Zellkulturen menschlicher Knochenmarkszellen konnte gezeigt werden, daß Epoetin beta spezifisch die Erythropoese stimuliert und die Leukopoese nicht beeinflußt. Zytotoxische Wirkungen von Epoetin beta auf die Knochenmarkszellen oder auf menschliche Hautzellen konnten nicht festgestellt werden. Weder vorklinische noch klinische Untersuchungen erbrachten Hinweise auf eine Beeinflussung der Tumorprogression durch Epoetin beta. Nach Einmalgabe von Epoetin beta konnte keine Beeinflussung des Verhaltens und der Motorik von Mäusen sowie der Kreislauf- und Atemfunktion von Hunden beobachtet werden. Es gibt keine Hinweise für eine Bildung neutralisierender Antikörper gegen Epoetin beta beim Menschen. 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Die pharmakokinetischen Untersuchungen an gesunden Probanden und urämischen Patienten zeigen, daß die Halbwertszeit von intravenös verabreichtem Epoetin beta zwischen 4 und 12 Stunden liegt, und daß der Verteilungsraum etwa dem Ein- bis Zweifachen des Plasmavolumens entspricht. Analoge Ergebnisse wurden auch im Tierversuch bei urämischen und normalen Ratten gefunden. Nach subcutaner Gabe von Epoetin beta bei urämischen Patienten führte die verzögerte Aufnahme aus dem Gewebe zu einem plateauartigen Verlauf der Serumkonzentration. Maximale Konzentrationen wurden im Mittel nach 12 bis 28 Stunden erreicht. Die terminale Halbwertszeit ist länger als nach intravenöser Gabe und beträgt durchschnittlich 13 bis 28 Stunden. Die Bioverfügbarkeit von Epoetin beta nach subcutaner Gabe liegt zwischen 23 und 42 % im Vergleich zur intravenösen Gabe. 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit Akute Toxizität Die einmalige intravenöse Gabe von 6000 IE/kg KG Epoetin beta führte beim Hund und in den Dosen von 3, 30, 300, 3000 oder 30000 IE/kg KG bei der Ratte zu keinen nachweisbaren toxischen Schädigungen. Chronische Toxizität In 3monatigen Toxizitätsstudien an Ratten mit täglichen Dosen bis zu 10000 IE/kg KG und an Hunden mit täglichen Dosen bis zu 3000 IE/kg KG wurden nach intravenöser oder subcutaner Gabe keine toxischen Schädigungen beobachtet, mit Ausnahme von fibrotischen Veränderungen des Knochenmarks, die bei Hämatokritwerten von über 80 % auftraten. Eine Folgestudie an Hunden hat gezeigt, daß diese myelofibrotischen Veränderungen nicht auftraten, wenn der Hämatokritwert 60 % nicht übersteigt. Daher ist diesem Befund bei therapeutischer Dosierung beim Menschen keine klinische Relevanz zuzumessen. Kanzerogenität Epoetin beta beeinflußt weder die Proliferation von nicht-hämatologischen normalen oder malignen Zellinien in vitro noch die von transplantierbaren "Modelltumoren" in vivo. Ergebnisse einer Karzinogenitäts-Studie mit homologem Erythropoietin bei Mäusen ergab keine Hinweise auf ein proliferatives oder tumorigenes Potential. 39 Mutagenität In der Mutagenitätsprüfung nach Ames, im Micronucleus-Test, im in vitro HGPRTPunktmutationstest sowie im Chromosomen-Aberrationstest an kultivierten menschlichen Lymphozyten erwies sich Epoetin beta als nicht genotoxisch. Reproduktionstoxikologie Studien an Ratten und Kaninchen erbrachten keinen Hinweis auf embryotoxische, fetotoxische oder teratogene Eigenschaften. Fertilitätsstörungen wurden nicht beobachtet. Die peri-postnatale Toxizitätsstudie wies keine unerwünschten Wirkungen auf Schwangerschaft, Laktation, Empfängnisbereitschaft und Nachkommenschaft auf. 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Hilfsstoffe Harnstoff, Natriumchlorid, Polysorbat 20, Natriumdihydrogenphosphat, Natriummonohydrogenphosphat, Calciumchlorid, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure, Phenylalanin. 6.2 Inkompatibilitäten Um Inkompatibilitäten bzw. einen Wirkungsverlust auszuschließen, sind folgende Hinweise zu beachten: - Nur die empfohlenen Lösungsmittel verwenden! - Nicht mit anderen Arzneimitteln mischen! - Zur Injektion kein Glas-, sondern nur Kunststoffmaterial verwenden! 6.3 Dauer der Haltbarkeit NeoRecormon 5000 ist 3 Jahre haltbar. Die gebrauchsfertige Lösung sollte sofort, d.h. innerhalb von 2 Stunden verwendet werden. 6.4 Besondere Lagerungshinweise Die Lagerung von NeoRecormon 5000 muß beim Großhändler/Apotheker ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C erfolgen. Auch der Patient muß das Produkt ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C aufbewahren. Im Rahmen der ambulanten Anwendung kann das Produkt eimalig für einen Zeitraum von maximal 5 Tagen außerhalb des Kühlschrankes bei Raumtemperatur (bis zu 25 °C) gelagert werden. 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses 1 Injektionsflasche mit Pulver zur Injektion und 1 Ampulle mit Lösungsmittel 5 Injektionsflaschen mit Pulver zur Injektion und 5 Ampullen mit Lösungsmittel 6.6 Hinweise für die Handhabung Subcutane oder intravenöse Injektion nach Auflösen wie in Abschnitt 4.2 empfohlen 40 7. PHARMAZEUTISCHER UNTERNEHMER Boehringer Mannheim GmbH, Sandhofer Straße 116; D 68305 Mannheim 8. NUMMER(N) IM GEMEINSCHAFT ARZNEIMITTELREGISTER DER EUROPÄISCHEN EU/1/97/031/010-011 9. DATUM DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG Am 16. Juli 1997 10. STAND DER INFORMATION 41 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS NeoRecormon 10 000 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG 1 Injektionsflasche enthält 10 000 Internationale Einheiten (IE) entsprechend 83 µg Epoetin beta (rekombinantes humanes Erythropoietin) als Pulver zur Injektion. 1 Ampulle enthält 1 ml Lösungsmittel (Wasser für Injektionszwecke). 3. DARREICHUNGSFORM Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung. Zur subcutanen oder intravenösen Anwendung. 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Anwendungsgebiete - Behandlung der Anämie infolge chronischer Nierenerkrankung (renale Anämie) bei Dialysepatienten. - Behandlung der symptomatischen renalen Anämie bei noch nicht dialysierten Patienten. - Vorbeugung einer Frühgeborenenanämie bei Kindern mit einem Geburtsgewicht zwischen 750 und 1500 g, die vor der 34. Schwangerschaftswoche geboren wurden. - Vorbeugung und Behandlung der Anämie bei erwachsenen Patienten mit soliden Tumoren, die eine Platin-haltige Chemotherapie erhalten, die häufig eine Anämie verursacht (Cisplatin: 75 mg/m2/Zyklus, Carboplatin: 350 mg/m2/Zyklus). - Steigerung der Menge an Eigenblut bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm. Die Anwendung in dieser Indikation muß gegenüber dem berichteten erhöhten Risiko für thromboembolische Ereignisse abgewogen werden. Es sollten nur Patienten mit mäßiggradiger Anämie (Hb 10 - 13 g/dl [6.21 - 8.07 mmol/L], kein Eisenmangel) behandelt werden, falls blutsparende Verfahren nicht verfügbar oder unzureichend sind, sofern der größere chirurgische Eingriff große Mengen an Blut erfordert (4 oder mehr Blutkonserven bei Frauen oder 5 oder mehr Blutkonserven bei Männern). 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Eine Behandlung mit NeoRecormon 10 000 sollte von Ärzten eingeleitet werden, die Erfahrung in den oben genannten Anwendungsgebieten haben. Da in Einzelfällen Überempfindlichkeitsreaktionen beobachtet wurden, wird empfohlen, die erste Dosis unter ärztlicher Kontrolle zu verabreichen. NeoRecormon 10 000 liegt in der Injektionsflasche als Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung vor. Dieses wird mit dem Inhalt der beigefügten Lösungsmittelampulle gelöst. Die gebrauchsfertige Lösung sollte sofort, d.h. innerhalb von 2 Stunden, verwendet werden. Es dürfen nur Lösungen injiziert werden, die klar oder leicht opaleszent, farblos und praktisch frei von sichtbaren Partikeln sind. Wie bei allen Präparaten zur Einmalanwendung, sollte der nach Dosisentnahme verbleibende Rest an gebrauchsfertiger Lösung verworfen werden. 42 Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Die gebrauchsfertige Lösung kann subcutan oder intravenös verabreicht werden. Bei intravenöser Anwendung sollte die Lösung über ca. 2 Minuten injiziert werden, z.B. bei Hämodialyse-Patienten über die arterio-venöse Fistel im Anschluß an die Dialyse. Bei nicht hämodialysierten Patienten ist immer die subcutane Anwendung zu bevorzugen, um die peripheren Venen zu schonen. Ziel der Behandlung ist eine Erhφhung des Hδmatokritwertes auf 30-35 %, wobei der wφchentliche Hδmatokrit-Anstieg mindestens 0,5 vol% betragen sollte. Ein Wert von 35 % sollte nicht όberschritten werden. Bei Vorliegen einer Hypertonie sowie bei bestehenden kardiovaskulären, cerebrovaskulären oder peripheren vaskulären Erkrankungen sollte die Anstiegsgeschwindigkeit und der Zielbereich des Hämatokrits unter Berücksichtigung des klinischen Bildes individuell gewählt werden. Bei einzelnen Patienten kann der optimale Hämatokritwert auch unter 30 % liegen. Die Therapie mit NeoRecormon 10 000 unterteilt sich in zwei Behandlungsphasen. 1. Korrekturphase - Subcutane Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 20 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes (< 0,5 % pro Woche) kann die Dosis in monatlichen Abständen um 3 x 20 IE/kg und Woche erhöht werden. Die Wochendosis kann auch auf tägliche Einzelgaben aufgeteilt werden. - Intravenöse Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 40 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes (< 0,5 % pro Woche) kann die Dosis nach 1 Monat auf 80 IE/kg 3 x pro Woche und, falls erforderlich, in monatlichen Abständen um weitere 20 IE/kg 3 x pro Woche erhöht werden. Für beide Anwendungsarten sollte die maximale Dosis von 720 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. 2. Erhaltungsphase Zur Aufrechterhaltung eines Hämatokritwertes zwischen 30 und 35 % wird die Dosis zunächst auf die Hälfte der zuletzt eingesetzten Dosis in der Korrekturphase reduziert. Anschließend wird die Dosierung in 1-2wöchigen Abständen individuell auf den Patienten eingestellt (Erhaltungsdosis). Ergebnisse klinischer Studien bei Kindern haben gezeigt, daß im Mittel die NeoRecormon 10 000 Dosen um so höher lagen, je jünger die Patienten waren. Trotzdem sollte vom empfohlenen Dosierungsschema nicht abgewichen werden, da die individuelle Ansprechbarkeit nicht vorhersagbar ist. Die Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung mit NeoRecormon 10 000 ist normalerweise eine Langzeit-Therapie. Eine Unterbrechung ist möglich und kann jederzeit erfolgen. Vorbeugung einer Frühgeborenenanämie Die gebrauchsfertige Lösung wird in einer Dosis von 3 x 250 IE/ kg Körpergewicht und Woche subcutan verabreicht. Die Behandlung mit NeoRecormon 10 000 sollte so früh wie möglich beginnen, möglichst innerhalb der ersten 3 Lebenstage. Der Nutzen der Behandlung mit NeoRecormon 10 000 bei Frühgeborenen, die zuvor bereits transfundiert wurden, ist möglicherweise geringer ausgeprägt als bei nicht transfundierten Kindern. Die Behandlung sollte über einen Zeitraum von 6 Wochen durchgeführt werden. 43 Behandlung von Patienten mit soliden Tumoren Die gebrauchsfertige Lösung wird subcutan verabreicht. Die Wochendosis kann auf 3 bis 7 Einzeldosen verteilt werden. Eine Behandlung mit NeoRecormon 10 000 ist angezeigt, wenn der Hämoglobinwert < 13 g/dl (8,07 mmol/l) zu Beginn der Chemotherapie beträgt. Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 450 IE/kg Körpergewicht und Woche. Die Dosis sollte verdoppelt werden, wenn sich nach 4 Wochen kein ausreichender Behandlungserfolg hinsichtlich des Hämoglobinwertes einstellt. Nach Beendigung der Chemotherapie sollte die Behandlung bis zu 3 Wochen weitergeführt werden. Wenn der Hämoglobinwert um mehr als 1 g/dl (0,62 mmol/l) im ersten Chemotherapiezyklus trotz gleichzeitiger Therapie mit NeoRecormon 10 000 abfällt, ist ein weiterer Therapieerfolg fraglich. Ein Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl (1,24 mmol/l) pro Monat oder über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte vermieden werden. Bei einem Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl/Monat sollte die NeoRecormon 10 000 Dosis zunächst um 50 % reduziert werden. Bei Hämoglobinwerten über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte die Therapie unterbrochen werden bis Werte < 12 g/dl (7,45 mmol/l) vorliegen; danach sollte die Behandlung mit 50 % der zuletzt eingesetzten Wochendosis wiederaufgenommen werden. Behandlung zur Steigerung der Eigenblutmenge Die gebrauchsfertige Lösung wird intravenös über ca. zwei Minuten, oder subcutan verabreicht. NeoRecormon 10 000 wird zweimal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Besteht die Möglichkeit einer Blutspende (Hämatokrit > 33 %), so ist NeoRecormon 10 000 nach der Blutabnahme zu applizieren. Ein Hämatokrit von 48 % sollte nicht überschritten werden. Die individuelle Dosis ist vom behandelnden Arzt in Abhängigkeit von der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve des jeweiligen Patienten zu ermitteln: 1. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut hängt ab vom erwarteten Blutverlust, dem Einsatz von blutsparenden Maßnahmen und dem körperlichen Zustand des Patienten. Diese Menge sollte so bemessen sein, daß sie ausreicht, um homologe Transfusionen zu vermeiden. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut wird in Einheiten ausgedrückt, wobei eine Einheit im Nomogram 180 ml roter Blutzellen entspricht. 2. Die Blutspendefähigkeit des Patienten hängt in erster Linie von seinem Blutvolumen und dem Ausgangshämatokritwert ab. Diese beiden Variablen bestimmen die endogene Erythrozyten-Reserve, die wie folgt berechnet wird: Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] = Blutvolumen [ml] x (Hkt - 33) : 100 Berechnung des Blutvolumens: Frauen: Blutvolumen [ml] = 41 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1200 [ml] Männer: Blutvolumen [ml] = 44 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1600 [ml] (Körpergewicht 45 kg) Die Notwendigkeit für eine Behandlung mit NeoRecormon 10 000 sowie, falls gegeben, die Einzeldosis wird aus der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve anhand der folgenden Grafiken abgelesen: 44 Frauen Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Männer Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Die so bestimmte Einzeldosis wird 2 mal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Bei intravenöser Gabe sollte eine maximale Dosis von 1600 IE/kg Körpergewicht und Woche, bei subcutaner Gabe eine maximale Dosis von 1200 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. 4.3 Gegenanzeigen NeoRecormon 10 000 darf bei schwer kontrollierbarer Hypertonie und bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Epoetin beta bzw. den anderen Inhaltsstoffen nicht eingesetzt werden. Beim Anwendungsgebiet "Steigerung der Menge an Eigenblut" darf NeoRecormon 10 000 nicht angewendet werden bei Patienten, die innerhalb eines Monats vor der Behandlung einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben, bei Patienten mit instabiler Angina pectoris, oder bei Patienten mit einem Risiko für die Entstehung tiefer Venenthrombosen, z. B. solche Patienten mit bereits bekannten venösen Thromboembolien. 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung NeoRecormon 10 000 sollte mit Vorsicht angewendet werden bei refraktärer Anämie mit Blastenexzess in Transformation, bei epileptiformen Erkrankungen, bei Thrombozytose sowie bei chronischer Leberinsuffizienz. Folsäure- und Vitamin B12-Mangel sollten ausgeschlossen sein, da hierdurch die Wirksamkeit von NeoRecormon 10 000 vermindert wird. Die Wirksamkeit von NeoRecormon 10 000 kann durch eine Aluminiumüberladung infolge der Therapie der chronischen Niereninsuffizienz abgeschwächt werden. Die Anwendung von NeoRecormon 10 000 sollte bei Prädialyse-Patienten mit Nephrosklerose individuell entschieden werden, da eine beschleunigte Progression der Niereninsuffizienz bei diesen Patienten nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann. 45 Serumkaliumspiegel sollten während der Behandlung mit NeoRecormon 10 000 regelmäßig überprüft werden. Bei einigen urämischen Patienten wurde unter einer Behandlung mit NeoRecormon 10 000 über erhöhte Kaliumspiegel berichtet, ohne daß ein kausaler Zusammenhang gezeigt wurde. Sollten erhöhte oder ansteigende Kaliumspiegel beobachtet werden, dann sollte eine Unterbrechung der Behandlung mit NeoRecormon 10 000 in Betracht gezogen werden, bis die Hyperkalämie korrigiert ist. Für den Einsatz von NeoRecormon 10 000 im Rahmen der Eigenblutspende müssen die offiziellen Richtlinien zur Blutspende berücksichtigt werden, insbesondere: - nur Patienten mit einem Hämatokritwert 33 % (Hämoglobinwert 11 g/dl [6,83 mmol/l]) dürfen Blut spenden; - Patienten mit einem Körpergewicht unter 50 kg sollten besonders sorgfältig beobachtet werden; - das Volumen einer einzelnen Blutspende sollte nicht größer als ca. 12 % des Blutvolumens des Patienten sein. Die Behandlung sollte auf Patienten beschränkt werden, bei denen die Vermeidung von Fremdbluttransfusionen nach deren Nutzen-Risiko-Abschätzung als besonders wichtig angesehen wird. Mißbräuchliche Verwendung bei Gesunden kann zu einer übermäßigen Steigerung des Hämatokritwertes führen. In diesem Zusammenhang wurde über lebensbedrohliche Komplikationen des Herz-Kreislaufsystems berichtet. 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Aus den bisher vorliegenden klinischen Ergebnissen ergeben sich keine Hinweise auf Wechselwirkungen von NeoRecormon 10 000 mit anderen Mitteln. Untersuchungen an Tieren haben gezeigt, daß Epoetin beta die Knochenmarkstoxizität von zytostatisch wirksamen Arzneimitteln (z.B. Etoposid, Cisplatin, Cyclophosphamid, Fluorouracil), nicht verstärkt. 4.6 Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit Untersuchungen an Tieren erbrachten bei Dosierungen, die nicht zu einem unphysiologisch hohen Hämatokriten führen, keine Hinweise auf teratogene Wirkungen von Epoetin beta. Zur Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit beim Menschen liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor; das potentielle Risiko scheint jedoch unter therapeutischen Bedingungen sehr gering zu sein. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen Die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen wird durch NeoRecormon 10 000 nicht beeinträchtigt. 46 4.8 Nebenwirkungen • Kardiovaskuläres System - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Die häufigste Nebenwirkung unter der Therapie mit NeoRecormon 10 000 ist eine Erhöhung des Blutdrucks bzw. die Verstärkung einer bereits bestehenden Hypertonie, insbesondere in Fällen eines schnellen Hämatokrit-Anstieges. Diese Blutdruckerhöhungen lassen sich medikamentös behandeln. Wenn der Blutdruckanstieg nicht durch medikamentöse Therapie kontrolliert werden kann, sollte eine vorübergehende Unterbrechung der Therapie mit NeoRecormon 10 000 in Betracht gezogen werden. Darüber hinaus wird eine Blutdruckkontrolle auch zwischen den Dialysen insbesondere zu Beginn der Behandlung empfohlen. Vereinzelt können auch bei Patienten mit ansonsten normalem oder niedrigem Blutdruck Blutdruckentgleisungen mit encephalopathieähnlicher Symptomatik (z.B. Kopfschmerzen, Verwirrtheitszustände, senso-motorische Störungen - wie Sprachstörungen, Gangstörungen etc. - bis hin zu generalisierten tonisch-klonischen Krämpfen) auftreten, die intensiv-medizinische Maßnahmen erfordern. Plötzlich auftretende stechende migräneartige Kopfschmerzen sind als mögliches Warnzeichen besonders zu beachten. - Patienten mit soliden Tumoren Gelegentlich kann es zu einem Anstieg des Blutdrucks kommen, der medikamentös behandelt werden kann. Insbesondere zu Beginn der Behandlung sollte deshalb der Blutdruck kontrolliert werden. Gelegentlich können auch Kopfschmerzen auftreten. • Blut - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung: Insbesondere bei intravenöser Anwendung von NeoRecormon 10 000 kann es zu einem mäßiggradigen dosisabhängigen Anstieg der Thrombozytenzahl innerhalb des Normbereiches kommen, der im Verlauf der Therapie wieder zurückgeht. Die Entwicklung einer Thrombozytose ist sehr selten. Es wird empfohlen, die Thrombozytenzahl in den ersten 8 Wochen der Therapie regelmäßig zu kontrollieren. Häufig ist im Verlauf der Therapie mit NeoRecormon 10 000 aufgrund des gesteigerten Hämatokritwertes eine Erhöhung der Heparin-Dosis während der Hämodialyse notwendig. Bei nicht optimaler Heparinisierung ist ein Verschluß des Dialyse-Systems möglich. Besonders bei Patienten, die zu hypotonen Reaktionen neigen oder deren arteriovenöse Fisteln Komplikationen (z.B. Stenosen, Aneurysmen o.ä.) aufweisen, können ShuntThrombosen auftreten. Eine frühzeitige Shunt-Revision und eine Thrombose-Prophylaxe z.B durch Gabe von Acetylsalicylsäure, wird bei diesen Patienten empfohlen. Parallel zum Anstieg des Hämatokritwertes kommt es in den meisten Fällen zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Bei allen Patienten, die einen Serum-Ferritin-Wert unter 100 µg/l oder eine Transferrin-Sättigung unter 20 % haben, wird aus diesem Grund eine orale Eisensubstitution von 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. Weiterhin wurde vereinzelt eine vorübergehende Erhöhung des Kalium- und Phosphat-Spiegels beobachtet. Es wird empfohlen, diese beiden Parameter im Serum regelmäßig zu kontrollieren. - Frühgeborene In den meisten Fällen kommt es zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Deshalb sollte so früh wie möglich (spätestens bis zum 14. Lebenstag) eine orale Eisensubstitution mit 2 mg Fe2+/Tag erfolgen. Die Dosis sollte den Serum-Ferritin-Werten angepaßt werden. Bei Serum-Ferritin-Werten unter 100 µg/l oder bei anderen Anzeichen eines Eisenmangels, sollte die tägliche Eisengabe auf 5 - 10 mg Fe2+ erhöht werden. Die Eisentherapie sollte solange durchgeführt werden bis keine Anzeichen eines Eisenmangels mehr vorliegen. Insbesondere in den ersten zwei Lebenswochen kann die Thrombozytenzahl leicht ansteigen, deshalb sollte die Thrombozytenzahl regelmäßig bestimmt werden. 47 - Patienten mit soliden Tumoren Bei einigen Patienten wurde eine Abnahme der Serum-Eisen-Parameter beobachtet. Daher wird bei allen Patienten mit Serum-Ferritin-Werten unter 100 µg/l oder einer TransferrinSättigung < 20 % eine orale Eisensubstitution mit 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. In klinischen Studien wurde kein vermehrtes Auftreten thromboembolischer Ereignisse beobachtet; trotzdem sollte die Thrombozytenzahl regelmäßig kontrolliert werden. - Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm Es kann zu einem Anstieg der Thrombozytenzahl, in der Regel innerhalb des Normbereiches, kommen. Es wird daher empfohlen, die Thrombozytenzahl mindestens einmal wöchentlich zu kontrollieren. Beträgt die Steigerung mehr als 150 x 109/l oder liegt die Thrombozytenzahl über dem Normbereich sollte die Therapie mit NeoRecormon 10 000 abgebrochen werden. Bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm wurde über eine geringfügige Zunahme von thromboembolischen Ereignissen berichtet. Ein kausaler Zusamenhang konnte jedoch nicht gezeigt werden. Da es zu einem zeitweiligen Eisenmangel kommen kann, sollten alle Patienten, die mit NeoRecormon 10 000 behandelt werden, vom Behandlungsbeginn an 300 mg Fe2+/Tag oral erhalten, bis normale Ferritinwerte erreicht sind. Entwickelt sich trotz oraler Eisengabe ein Eisenmangel (Ferritin-Werte 20 µg/l oder Transferrin Sättigung < 20 %), sollte die zusätzliche intravenöse Gabe von Eisen in Betracht gezogen werden. • Andere Selten kann es zu Hautreaktionen wie Ausschlag, Juckreiz, Nesselsucht oder Reaktionen an der Injektionsstelle kommen. In Einzelfällen wurde über Überempfindlichkeitsreaktionen berichtet. In kontrollierten klinischen Studien ergab sich jedoch kein Hinweis auf ein vermehrtes Auftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen. 4.9 Überdosierung Die therapeutische Breite von NeoRecormon 10 000 ist sehr groß. Auch bei sehr hohen Serumspiegeln sind Vergiftungserscheinungen nicht beobachtet worden. 5 PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Antianämika; ATC Code: B03XA Epoetin beta ist in seiner Aminosäure- und Kohlenhydrat-Zusammensetzung identisch mit Erythropoietin, das aus dem Urin anämischer Patienten isoliert wurde. Erythropoietin ist ein Glykoprotein, das als mitoseanregender Faktor und Differenzierungshormon die Bildung von Erythrozyten aus ihren determinierten Vorläuferzellen stimuliert. Die biologische Wirksamkeit von Epoetin beta wurde nach intravenöser und subcutaner Gabe an verschiedenen Tiermodellen in vivo (normale und urämische Ratten, polyzythämische Mäuse, Hunde) nachgewiesen. Nach Epoetin-beta-Gabe steigen die Zahl der Erythrozyten, die Hb-Werte bzw. Retikulozytenzahlen ebenso an wie die 59Fe-Einbaurate. In vitro (Maus-Milzzell-Kultur) wurde nach Inkubation mit Epoetin beta ein erhöhter 3HThymidin-Einbau in die erythroiden kernhaltigen Milzzellen festgestellt. 48 Mit Hilfe von Zellkulturen menschlicher Knochenmarkszellen konnte gezeigt werden, daß Epoetin beta spezifisch die Erythropoese stimuliert und die Leukopoese nicht beeinflußt. Zytotoxische Wirkungen von Epoetin beta auf die Knochenmarkszellen oder auf menschliche Hautzellen konnten nicht festgestellt werden. Weder vorklinische noch klinische Untersuchungen erbrachten Hinweise auf eine Beeinflussung der Tumorprogression durch Epoetin beta. Nach Einmalgabe von Epoetin beta konnte keine Beeinflussung des Verhaltens und der Motorik von Mäusen sowie der Kreislauf- und Atemfunktion von Hunden beobachtet werden. Es gibt keine Hinweise für eine Bildung neutralisierender Antikörper gegen Epoetin beta beim Menschen. 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Die pharmakokinetischen Untersuchungen an gesunden Probanden und urämischen Patienten zeigen, daß die Halbwertszeit von intravenös verabreichtem Epoetin beta zwischen 4 und 12 Stunden liegt, und daß der Verteilungsraum etwa dem Ein- bis Zweifachen des Plasmavolumens entspricht. Analoge Ergebnisse wurden auch im Tierversuch bei urämischen und normalen Ratten gefunden. Nach subcutaner Gabe von Epoetin beta bei urämischen Patienten führte die verzögerte Aufnahme aus dem Gewebe zu einem plateauartigen Verlauf der Serumkonzentration. Maximale Konzentrationen wurden im Mittel nach 12 bis 28 Stunden erreicht. Die terminale Halbwertszeit ist länger als nach intravenöser Gabe und beträgt durchschnittlich 13 bis 28 Stunden. Die Bioverfügbarkeit von Epoetin beta nach subcutaner Gabe liegt zwischen 23 und 42 % im Vergleich zur intravenösen Gabe. 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit Akute Toxizität Die einmalige intravenöse Gabe von 6000 IE/kg KG Epoetin beta führte beim Hund und in den Dosen von 3, 30, 300, 3000 oder 30000 IE/kg KG bei der Ratte zu keinen nachweisbaren toxischen Schädigungen. Chronische Toxizität In 3monatigen Toxizitätsstudien an Ratten mit täglichen Dosen bis zu 10000 IE/kg KG und an Hunden mit täglichen Dosen bis zu 3000 IE/kg KG wurden nach intravenöser oder subcutaner Gabe keine toxischen Schädigungen beobachtet, mit Ausnahme von fibrotischen Veränderungen des Knochenmarks, die bei Hämatokritwerten von über 80 % auftraten. Eine Folgestudie an Hunden hat gezeigt, daß diese myelofibrotischen Veränderungen nicht auftraten, wenn der Hämatokritwert 60 % nicht übersteigt. Daher ist diesem Befund bei therapeutischer Dosierung beim Menschen keine klinische Relevanz zuzumessen. Kanzerogenität Epoetin beta beeinflußt weder die Proliferation von nicht-hämatologischen normalen oder malignen Zellinien in vitro noch die von transplantierbaren "Modelltumoren" in vivo. Ergebnisse einer Karzinogenitäts-Studie mit homologem Erythropoietin bei Mäusen ergab keine Hinweise auf ein proliferatives oder tumorigenes Potential. 49 Mutagenität In der Mutagenitätsprüfung nach Ames, im Micronucleus-Test, im in vitro HGPRTPunktmutationstest sowie im Chromosomen-Aberrationstest an kultivierten menschlichen Lymphozyten erwies sich Epoetin beta als nicht genotoxisch. Reproduktionstoxikologie Studien an Ratten und Kaninchen erbrachten keinen Hinweis auf embryotoxische, fetotoxische oder teratogene Eigenschaften. Fertilitätsstörungen wurden nicht beobachtet. Die peri-postnatale Toxizitätsstudie wies keine unerwünschten Wirkungen auf Schwangerschaft, Laktation, Empfängnisbereitschaft und Nachkommenschaft auf. 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Hilfsstoffe Harnstoff, Natriumchlorid, Polysorbat 20, Natriumdihydrogenphosphat, Natriummonohydrogenphosphat, Calciumchlorid, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure, Phenylalanin. 6.2 Inkompatibilitäten Um Inkompatibilitäten bzw. einen Wirkungsverlust auszuschließen, sind folgende Hinweise zu beachten: - Nur die empfohlenen Lösungsmittel verwenden! - Nicht mit anderen Arzneimitteln mischen! - Zur Injektion kein Glas-, sondern nur Kunststoffmaterial verwenden! 6.3 Dauer der Haltbarkeit NeoRecormon 10 000 ist 3 Jahre haltbar. Die gebrauchsfertige Lösung sollte sofort, d.h. innerhalb von 2 Stunden verwendet werden. 6.4 Besondere Lagerungshinweise Die Lagerung von NeoRecormon 10 000 muß beim Großhändler/Apotheker ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C erfolgen. Auch der Patient muß das Produkt ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C aufbewahren. Im Rahmen der ambulanten Anwendung kann das Produkt eimalig für einen Zeitraum von maximal 5 Tagen außerhalb des Kühlschrankes bei Raumtemperatur (bis zu 25 °C) gelagert werden. 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses 1 Injektionsflasche mit Pulver zur Injektion und 1 Ampulle mit Lösungsmittel 5 Injektionsflaschen mit Pulver zur Injektion und 5 Ampullen mit Lösungsmittel 6.6 Hinweise für die Handhabung Subcutane oder intravenöse Injektion nach Auflösen wie in Abschnitt 4.2 empfohlen 50 7. PHARMAZEUTISCHER UNTERNEHMER Boehringer Mannheim GmbH, Sandhofer Straße 116; D 68305 Mannheim 8. NUMMER(N) IM GEMEINSCHAFT ARZNEIMITTELREGISTER DER EUROPÄISCHEN EU/1/97/031/012-013 9. DATUM DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG Am 16. Juli 1997 10. STAND DER INFORMATION 51 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS NeoRecormon 50 000 Multidose 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG 1 Injektionsflasche enthält 50 000 Internationale Einheiten (IE) entsprechend 415 µg Epoetin beta (rekombinantes humanes Erythropoietin) als Pulver zur Injektion. 1 Ampulle enthält 10 ml Lösungsmittel (Wasser für Injektionszwecke mit Benzylalkohol und Benzalkoniumchlorid als Konservierungsmittel). 1 ml gebrauchsfertige Lösung enthält 5000 IE Epoetin beta. 3. DARREICHUNGSFORM Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung. Zur subcutanen oder intravenösen Anwendung. 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Anwendungsgebiete - Behandlung der Anämie infolge chronischer Nierenerkrankung (renale Anämie) bei Dialysepatienten. - Behandlung der symptomatischen renalen Anämie bei noch nicht dialysierten Patienten. - Vorbeugung und Behandlung der Anämie bei erwachsenen Patienten mit soliden Tumoren, die eine Platin-haltige Chemotherapie erhalten, die häufig eine Anämie verursacht (Cisplatin: 75 mg/m2/Zyklus, Carboplatin: 350 mg/m2/Zyklus). - Steigerung der Menge an Eigenblut bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm. Die Anwendung in dieser Indikation muß gegenüber dem berichteten erhöhten Risiko für thromboembolische Ereignisse abgewogen werden. Es sollten nur Patienten mit mäßiggradiger Anämie (Hb 10 - 13 g/dl [6.21 - 8.07 mmol/L], kein Eisenmangel) behandelt werden, falls blutsparende Verfahren nicht verfügbar oder unzureichend sind, sofern der größere chirurgische Eingriff große Mengen an Blut erfordert (4 oder mehr Blutkonserven bei Frauen oder 5 oder mehr Blutkonserven bei Männern). 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Eine Behandlung mit NeoRecormon 50 000 Multidose sollte von Ärzten eingeleitet werden, die Erfahrung in den oben genannten Anwendungsgebieten haben. Da in Einzelfällen Überempfindlichkeitsreaktionen beobachtet wurden, wird empfohlen, die erste Dosis unter ärztlicher Kontrolle zu verabreichen. Dieses Multidose-Präparat kann bei mehreren Patienten eingesetzt werden. Um das Risiko einer Infektionsübertragung zu vermeiden, sollten jederzeit aseptische Bedingungen eingehalten und bei jeder Entnahme sterile Einmalspritzen bzw. -nadeln verwendet werden. Bitte achten Sie darauf, daß immer nur eine NeoRecormon 50 000 Multidose Flasche (aufgelöst) in Gebrauch ist. NeoRecormon 50 000 Multidose liegt in der Injektionsflasche als Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung vor. Dieses wird mit Hilfe des Auflöse- und Entnahmesystems mit 52 dem Inhalt der beigefügten Lösungsmittel-Ampulle gelöst (Angaben zur Handhabung siehe Abschnitt 6.6). Die gebrauchsfertige Lösung ist 1 Monat haltbar. Vor jeder Entnahme sollte der Gummiverschluß des Entnahmesystems vorzugsweise mit Alkohol desinfiziert werden, um einer Kontamination des Inhalts durch wiederholtes Einstechen der Nadeln vorzubeugen. Es dürfen nur Lösungen injiziert werden, die klar oder leicht opaleszent, farblos und praktisch frei von sichtbaren Partikeln sind. Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Die gebrauchsfertige Lösung kann subcutan oder intravenös verabreicht werden. Bei intravenöser Anwendung sollte die Lösung über ca. 2 Minuten injiziert werden, z.B. bei Hämodialyse-Patienten über die arterio-venöse Fistel im Anschluß an die Dialyse. Bei nicht hämodialysierten Patienten ist immer die subcutane Anwendung zu bevorzugen, um die peripheren Venen zu schonen. Ziel der Behandlung ist eine Erhöhung des Hämatokritwertes auf 30-35 %, wobei der wöchentliche Hämatokrit-Anstieg mindestens 0,5 vol% betragen sollte. Ein Wert von 35 % sollte nicht überschritten werden. Bei Vorliegen einer Hypertonie sowie bei bestehenden kardiovaskulären, cerebrovaskulären oder peripheren vaskulären Erkrankungen sollte die Anstiegsgeschwindigkeit und der Zielbereich des Hämatokrits unter Berücksichtigung des klinischen Bildes individuell gewählt werden. Bei einzelnen Patienten kann der optimale Hämatokritwert auch unter 30 % liegen. Die Therapie mit NeoRecormon 50 000 Multidose unterteilt sich in zwei Behandlungsphasen. 1. Korrekturphase - Subcutane Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 20 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes (< 0,5 % pro Woche) kann die Dosis in monatlichen Abständen um 3 x 20 IE/kg und Woche erhöht werden. Die Wochendosis kann auch auf tägliche Einzelgaben aufgeteilt werden. - Intravenöse Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 40 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes (< 0,5 % pro Woche) kann die Dosis nach 1 Monat auf 80 IE/kg 3 x pro Woche und, falls erforderlich, in monatlichen Abständen um weitere 20 IE/kg 3 x pro Woche erhöht werden. Für beide Anwendungsarten sollte die maximale Dosis von 720 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. 2. Erhaltungsphase Zur Aufrechterhaltung eines Hämatokritwertes zwischen 30 und 35 % wird die Dosis zunächst auf die Hälfte der zuletzt eingesetzten Dosis in der Korrekturphase reduziert. Anschließend wird die Dosierung in 1-2wöchigen Abständen individuell auf den Patienten eingestellt (Erhaltungsdosis). Ergebnisse klinischer Studien bei Kindern haben gezeigt, daß im Mittel die NeoRecormon 50 000 Multidose Dosen um so höher lagen, je jünger die Patienten waren. Trotzdem sollte vom empfohlenen Dosierungsschema nicht abgewichen werden, da die individuelle Ansprechbarkeit nicht vorhersagbar ist. Die Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung mit NeoRecormon 50 000 Multidose ist normalerweise eine Langzeit-Therapie. Eine Unterbrechung ist möglich und kann jederzeit erfolgen. 53 Behandlung von Patienten mit soliden Tumoren Die gebrauchsfertige Lösung wird subcutan verabreicht. Die Wochendosis kann auf 3 bis 7 Einzeldosen verteilt werden. Eine Behandlung mit NeoRecormon 50 000 Multidose ist angezeigt, wenn der Hämoglobinwert < 13 g/dl (8,07 mmol/l) zu Beginn der Chemotherapie beträgt. Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 450 IE/kg Körpergewicht und Woche. Die Dosis sollte verdoppelt werden, wenn sich nach 4 Wochen kein ausreichender Behandlungserfolg hinsichtlich des Hämoglobinwertes einstellt. Nach Beendigung der Chemotherapie sollte die Behandlung bis zu 3 Wochen weitergeführt werden. Wenn der Hämoglobinwert um mehr als 1 g/dl (0,62 mmol/l) im ersten Chemotherapiezyklus trotz gleichzeitiger Therapie mit NeoRecormon 50 000 Multidose abfällt, ist ein weiterer Therapieerfolg fraglich. Ein Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl (1,24 mmol/l) pro Monat oder über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte vermieden werden. Bei einem Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl/Monat sollte die NeoRecormon 50 000 Multidose Dosis zunächst um 50 % reduziert werden. Bei Hämoglobinwerten über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte die Therapie unterbrochen werden bis Werte < 12 g/dl (7,45 mmol/l) vorliegen; danach sollte die Behandlung mit 50 % der zuletzt eingesetzten Wochendosis wiederaufgenommen werden. Behandlung zur Steigerung der Eigenblutmenge Die gebrauchsfertige Lösung wird intravenös über ca. zwei Minuten, oder subcutan verabreicht. NeoRecormon 50 000 Multidose wird zweimal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Besteht die Möglichkeit einer Blutspende (Hämatokrit > 33 %), so ist NeoRecormon 50 000 Multidose nach der Blutabnahme zu applizieren. Ein Hämatokrit von 48 % sollte nicht überschritten werden. Die individuelle Dosis ist vom behandelnden Arzt in Abhängigkeit von der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve des jeweiligen Patienten zu ermitteln: 1. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut hängt ab vom erwarteten Blutverlust, dem Einsatz von blutsparenden Maßnahmen und dem körperlichen Zustand des Patienten. Diese Menge sollte so bemessen sein, daß sie ausreicht, um homologe Transfusionen zu vermeiden. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut wird in Einheiten ausgedrückt, wobei eine Einheit im Nomogram 180 ml roter Blutzellen entspricht. 2. Die Blutspendefähigkeit des Patienten hängt in erster Linie von seinem Blutvolumen und dem Ausgangshämatokritwert ab. Diese beiden Variablen bestimmen die endogene Erythrozyten-Reserve, die wie folgt berechnet wird: Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] = Blutvolumen [ml] x (Hkt - 33) : 100 Berechnung des Blutvolumens: Frauen: Blutvolumen [ml] = 41 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1200 [ml] Männer: Blutvolumen [ml] = 44 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1600 [ml] (Körpergewicht 45 kg) Die Notwendigkeit für eine Behandlung mit NeoRecormon 50 000 Multidose sowie, falls gegeben, die Einzeldosis wird aus der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve anhand der folgenden Grafiken abgelesen: 54 Frauen Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Männer Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Die so bestimmte Einzeldosis wird 2 mal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Bei intravenöser Gabe sollte eine maximale Dosis von 1600 IE/kg Körpergewicht und Woche, bei subcutaner Gabe eine maximale Dosis von 1200 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. 4.3 Gegenanzeigen NeoRecormon 50 000 Multidose darf bei schwer kontrollierbarer Hypertonie und bekannter Überempfindlichkeit gegenüber den Inhaltsstoffen oder Benzoesäure, einem Metaboliten von Benzylalkohol, nicht eingesetzt werden. Beim Anwendungsgebiet "Steigerung der Menge an Eigenblut" darf NeoRecormon 50 000 Multidose nicht angewendet werden bei Patienten, die innerhalb eines Monats vor der Behandlung einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben, bei Patienten mit instabiler Angina pectoris, oder bei Patienten mit einem Risiko für die Entstehung tiefer Venenthrombosen, z. B. solche Patienten mit bereits bekannten venösen Thromboembolien. 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung NeoRecormon 50 000 Multidose sollte mit Vorsicht angewendet werden bei refraktärer Anämie mit Blastenexzess in Transformation, bei epileptiformen Erkrankungen, bei Thrombozytose sowie bei chronischer Leberinsuffizienz. Folsäure- und Vitamin B12-Mangel sollten ausgeschlossen sein, da hierdurch die Wirksamkeit von NeoRecormon 50 000 Multidose vermindert wird. Die Wirksamkeit von NeoRecormon 50 000 Multidose kann durch eine Aluminiumüberladung infolge der Therapie der chronischen Niereninsuffizienz abgeschwächt werden. Die Anwendung von NeoRecormon 50 000 Multidose sollte bei Prädialyse-Patienten mit Nephrosklerose individuell entschieden werden, da eine beschleunigte Progression der Niereninsuffizienz bei diesen Patienten nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann. 55 Serumkaliumspiegel sollten während der Behandlung mit NeoRecormon 50 000 Multidose regelmäßig überprüft werden. Bei einigen urämischen Patienten wurde unter einer Behandlung mit NeoRecormon 50 000 Multidose über erhöhte Kaliumspiegel berichtet, ohne daß ein kausaler Zusammenhang gezeigt wurde. Sollten erhöhte oder ansteigende Kaliumspiegel beobachtet werden, dann sollte eine Unterbrechung der Behandlung mit NeoRecormon 50 000 Multidose in Betracht gezogen werden, bis die Hyperkalämie korrigiert ist. Für den Einsatz von NeoRecormon 50 000 Multidose im Rahmen der Eigenblutspende müssen die offiziellen Richtlinien zur Blutspende berücksichtigt werden, insbesondere: - nur Patienten mit einem Hämatokritwert 33 % (Hämoglobinwert 11 g/dl [6,83 mmol/l]) dürfen Blut spenden; - Patienten mit einem Körpergewicht unter 50 kg sollten besonders sorgfältig beobachtet werden; - das Volumen einer einzelnen Blutspende sollte nicht größer als ca. 12 % des Blutvolumens des Patienten sein. Die Behandlung sollte auf Patienten beschränkt werden, bei denen die Vermeidung von Fremdbluttransfusionen nach deren Nutzen-Risiko-Abschätzung als besonders wichtig angesehen wird. Mißbräuchliche Verwendung bei Gesunden kann zu einer übermäßigen Steigerung des Hämatokritwertes führen. In diesem Zusammenhang wurde über lebensbedrohliche Komplikationen des Herz-Kreislaufsystems berichtet. NeoRecormon 50 000 Multidose enthält Benzylalkohol als Konservierungsmittel. Es liegen Berichte vor, daß Benzylalkohol bei Neugeborenen zu einer erhöhten Inzidenz von Komplikationen führt, die in einigen Fällen lebensbedrohlich sein können. 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Aus den bisher vorliegenden klinischen Ergebnissen ergeben sich keine Hinweise auf Wechselwirkungen von NeoRecormon 50 000 Multidose mit anderen Mitteln. Untersuchungen an Tieren haben gezeigt, daß Epoetin beta die Knochenmarkstoxizität von zytostatisch wirksamen Arzneimitteln (z.B. Etoposid, Cisplatin, Cyclophosphamid, Fluorouracil), nicht verstärkt. 4.6 Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit Untersuchungen an Tieren erbrachten bei Dosierungen, die nicht zu einem unphysiologisch hohen Hämatokriten führen, keine Hinweise auf teratogene Wirkungen von Epoetin beta. Zur Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit beim Menschen liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor; das potentielle Risiko scheint jedoch unter therapeutischen Bedingungen sehr gering zu sein. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen Die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen wird durch NeoRecormon 50 000 Multidose nicht beeinträchtigt. 56 4.8 Nebenwirkungen • Kardiovaskuläres System - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Die häufigste Nebenwirkung unter der Therapie mit NeoRecormon 50 000 Multidose ist eine Erhöhung des Blutdrucks bzw. die Verstärkung einer bereits bestehenden Hypertonie, insbesondere in Fällen eines schnellen Hämatokrit-Anstieges. Diese Blutdruckerhöhungen lassen sich medikamentös behandeln. Wenn der Blutdruckanstieg nicht durch medikamentöse Therapie kontrolliert werden kann, sollte eine vorübergehende Unterbrechung der Therapie mit NeoRecormon 50 000 Multidose in Betracht gezogen werden. Darüber hinaus wird eine Blutdruckkontrolle auch zwischen den Dialysen insbesondere zu Beginn der Behandlung empfohlen. Vereinzelt können auch bei Patienten mit ansonsten normalem oder niedrigem Blutdruck Blutdruckentgleisungen mit encephalopathieähnlicher Symptomatik (z.B. Kopfschmerzen, Verwirrtheitszustände, senso-motorische Störungen - wie Sprachstörungen, Gangstörungen etc. - bis hin zu generalisierten tonisch-klonischen Krämpfen) auftreten, die intensiv-medizinische Maßnahmen erfordern. Plötzlich auftretende stechende migräneartige Kopfschmerzen sind als mögliches Warnzeichen besonders zu beachten. - Patienten mit soliden Tumoren Gelegentlich kann es zu einem Anstieg des Blutdrucks kommen, der medikamentös behandelt werden kann. Insbesondere zu Beginn der Behandlung sollte deshalb der Blutdruck kontrolliert werden. Gelegentlich können auch Kopfschmerzen auftreten. • Blut - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung: Insbesondere bei intravenöser Anwendung von NeoRecormon 50 000 Multidose kann es zu einem mäßiggradigen dosisabhängigen Anstieg der Thrombozytenzahl innerhalb des Normbereiches kommen, der im Verlauf der Therapie wieder zurückgeht. Die Entwicklung einer Thrombozytose ist sehr selten. Es wird empfohlen, die Thrombozytenzahl in den ersten 8 Wochen der Therapie regelmäßig zu kontrollieren. Häufig ist im Verlauf der Therapie mit NeoRecormon 50 000 Multidose aufgrund des gesteigerten Hämatokritwertes eine Erhöhung der Heparin-Dosis während der Hämodialyse notwendig. Bei nicht optimaler Heparinisierung ist ein Verschluß des Dialyse-Systems möglich. Besonders bei Patienten, die zu hypotonen Reaktionen neigen oder deren arteriovenöse Fisteln Komplikationen (z.B. Stenosen, Aneurysmen o.ä.) aufweisen, können ShuntThrombosen auftreten. Eine frühzeitige Shunt-Revision und eine Thrombose-Prophylaxe z.B durch Gabe von Acetylsalicylsäure, wird bei diesen Patienten empfohlen. Parallel zum Anstieg des Hämatokritwertes kommt es in den meisten Fällen zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Bei allen Patienten, die einen Serum-Ferritin-Wert unter 100 µg/l oder eine Transferrin-Sättigung unter 20 % haben, wird aus diesem Grund eine orale Eisensubstitution von 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. Weiterhin wurde vereinzelt eine vorübergehende Erhöhung des Kalium- und Phosphat-Spiegels beobachtet. Es wird empfohlen, diese beiden Parameter im Serum regelmäßig zu kontrollieren. - Patienten mit soliden Tumoren Bei einigen Patienten wurde eine Abnahme der Serum-Eisen-Parameter beobachtet. Daher wird bei allen Patienten mit Serum-Ferritin-Werten unter 100 µg/l oder einer TransferrinSättigung < 20 % eine orale Eisensubstitution mit 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. In klinischen Studien wurde kein vermehrtes Auftreten thromboembolischer Ereignisse beobachtet; trotzdem sollte die Thrombozytenzahl regelmäßig kontrolliert werden. 57 - Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm Es kann zu einem Anstieg der Thrombozytenzahl, in der Regel innerhalb des Normbereiches, kommen. Es wird daher empfohlen, die Thrombozytenzahl mindestens einmal wöchentlich zu kontrollieren. Beträgt die Steigerung mehr als 150 x 109/l oder liegt die Thrombozytenzahl über dem Normbereich sollte die Therapie mit NeoRecormon 50 000 Multidose abgebrochen werden. Bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm wurde über eine geringfügige Zunahme von thromboembolischen Ereignissen berichtet. Ein kausaler Zusamenhang konnte jedoch nicht gezeigt werden. Da es zu einem zeitweiligen Eisenmangel kommen kann, sollten alle Patienten, die mit NeoRecormon 50 000 Multidose behandelt werden, vom Behandlungsbeginn an 300 mg Fe2+/Tag oral erhalten, bis normale Ferritinwerte erreicht sind. Entwickelt sich trotz oraler Eisengabe ein Eisenmangel (Ferritin-Werte 20 µg/l oder Transferrin Sättigung < 20 %), sollte die zusätzliche intravenöse Gabe von Eisen in Betracht gezogen werden. • Andere Selten kann es zu Hautreaktionen wie Ausschlag, Juckreiz, Nesselsucht oder Reaktionen an der Injektionsstelle kommen. In Einzelfällen wurde über Überempfindlichkeitsreaktionen berichtet. In kontrollierten klinischen Studien ergab sich jedoch kein Hinweis auf ein vermehrtes Auftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen. 4.9 Überdosierung Die therapeutische Breite von NeoRecormon 50 000 Multidose ist sehr groß. Auch bei sehr hohen Serumspiegeln sind Vergiftungserscheinungen nicht beobachtet worden. 5 PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Antianämika; ATC Code: B03XA Epoetin beta ist in seiner Aminosäure- und Kohlenhydrat-Zusammensetzung identisch mit Erythropoietin, das aus dem Urin anämischer Patienten isoliert wurde. Erythropoietin ist ein Glykoprotein, das als mitoseanregender Faktor und Differenzierungshormon die Bildung von Erythrozyten aus ihren determinierten Vorläuferzellen stimuliert. Die biologische Wirksamkeit von Epoetin beta wurde nach intravenöser und subcutaner Gabe an verschiedenen Tiermodellen in vivo (normale und urämische Ratten, polyzythämische Mäuse, Hunde) nachgewiesen. Nach Epoetin-beta-Gabe steigen die Zahl der Erythrozyten, die Hb-Werte bzw. Retikulozytenzahlen ebenso an wie die 59Fe-Einbaurate. In vitro (Maus-Milzzell-Kultur) wurde nach Inkubation mit Epoetin beta ein erhöhter 3HThymidin-Einbau in die erythroiden kernhaltigen Milzzellen festgestellt. 58 Mit Hilfe von Zellkulturen menschlicher Knochenmarkszellen konnte gezeigt werden, daß Epoetin beta spezifisch die Erythropoese stimuliert und die Leukopoese nicht beeinflußt. Zytotoxische Wirkungen von Epoetin beta auf die Knochenmarkszellen oder auf menschliche Hautzellen konnten nicht festgestellt werden. Weder vorklinische noch klinische Untersuchungen erbrachten Hinweise auf eine Beeinflussung der Tumorprogression durch Epoetin beta. Nach Einmalgabe von Epoetin beta konnte keine Beeinflussung des Verhaltens und der Motorik von Mäusen sowie der Kreislauf- und Atemfunktion von Hunden beobachtet werden. Es gibt keine Hinweise für eine Bildung neutralisierender Antikörper gegen Epoetin beta beim Menschen. 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Die pharmakokinetischen Untersuchungen an gesunden Probanden und urämischen Patienten zeigen, daß die Halbwertszeit von intravenös verabreichtem Epoetin beta zwischen 4 und 12 Stunden liegt, und daß der Verteilungsraum etwa dem Ein- bis Zweifachen des Plasmavolumens entspricht. Analoge Ergebnisse wurden auch im Tierversuch bei urämischen und normalen Ratten gefunden. Nach subcutaner Gabe von Epoetin beta bei urämischen Patienten führte die verzögerte Aufnahme aus dem Gewebe zu einem plateauartigen Verlauf der Serumkonzentration. Maximale Konzentrationen wurden im Mittel nach 12 bis 28 Stunden erreicht. Die terminale Halbwertszeit ist länger als nach intravenöser Gabe und beträgt durchschnittlich 13 bis 28 Stunden. Die Bioverfügbarkeit von Epoetin beta nach subcutaner Gabe liegt zwischen 23 und 42 % im Vergleich zur intravenösen Gabe. 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit Akute Toxizität Die einmalige intravenöse Gabe von 6000 IE/kg KG Epoetin beta führte beim Hund und in den Dosen von 3, 30, 300, 3000 oder 30000 IE/kg KG bei der Ratte zu keinen nachweisbaren toxischen Schädigungen. Chronische Toxizität In 3monatigen Toxizitätsstudien an Ratten mit täglichen Dosen bis zu 10000 IE/kg KG und an Hunden mit täglichen Dosen bis zu 3000 IE/kg KG wurden nach intravenöser oder subcutaner Gabe keine toxischen Schädigungen beobachtet, mit Ausnahme von fibrotischen Veränderungen des Knochenmarks, die bei Hämatokritwerten von über 80 % auftraten. Eine Folgestudie an Hunden hat gezeigt, daß diese myelofibrotischen Veränderungen nicht auftraten, wenn der Hämatokritwert 60 % nicht übersteigt. Daher ist diesem Befund bei therapeutischer Dosierung beim Menschen keine klinische Relevanz zuzumessen. Kanzerogenität Epoetin beta beeinflußt weder die Proliferation von nicht-hämatologischen normalen oder malignen Zellinien in vitro noch die von transplantierbaren "Modelltumoren" in vivo. Ergebnisse einer Karzinogenitäts-Studie mit homologem Erythropoietin bei Mäusen ergab keine Hinweise auf ein proliferatives oder tumorigenes Potential. 59 Mutagenität In der Mutagenitätsprüfung nach Ames, im Micronucleus-Test, im in vitro HGPRTPunktmutationstest sowie im Chromosomen-Aberrationstest an kultivierten menschlichen Lymphozyten erwies sich Epoetin beta als nicht genotoxisch. Reproduktionstoxikologie Studien an Ratten und Kaninchen erbrachten keinen Hinweis auf embryotoxische, fetotoxische oder teratogene Eigenschaften. Fertilitätsstörungen wurden nicht beobachtet. Die peri-postnatale Toxizitätsstudie wies keine unerwünschten Wirkungen auf Schwangerschaft, Laktation, Empfängnisbereitschaft und Nachkommenschaft auf. Sicherheit der Konservierungsmittel Subchronische und chronische Toxititätsstudien zeigten, daß die verwendeten Konservierungsmittel über einen weiten Dosisbereich toxikologisch unbedenklich sind. 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Hilfsstoffe Harnstoff, Natriumchlorid, Polysorbat 20, Natriumdihydrogenphosphat, Natriummonohydrogenphosphat, Calciumchlorid, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure, Phenylalanin. Konservierungsmittel: Benzylalkohol, Benzalkoniumchlorid. 6.2 Inkompatibilitäten Um Inkompatibilitäten bzw. einen Wirkungsverlust auszuschließen und um die Konservierung über den gesamten Verwendungszeitraum sicherzustellen, sind folgende Hinweise zu beachten: - Nur die empfohlenen Lösungsmittel verwenden! - Nicht mit anderen Arzneimitteln mischen! - Zur Injektion kein Glas-, sondern nur Kunststoffmaterial verwenden! 6.3 Dauer der Haltbarkeit NeoRecormon 50 000 Multidose ist 3 Jahre haltbar. Die gebrauchsfertige Lösung ist bei Aufbewahrung im Kühlschrank einen Monat haltbar. 6.4 Besondere Lagerungshinweise Vor und nach Auflösung muß NeoRecormon 50 000 Multidose bei einer Temperatur von +2°C bis +8°C (Kühlschrank) gelagert werden. Lyophilisat und konserviertes Lösungsmittel Die Lagerung von NeoRecormon 50 000 Multidose muß beim Großhändler/Apotheker ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C erfolgen. Auch der Patient muß das Produkt ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C aufbewahren. Im Rahmen der ambulanten Anwendung kann das Produkt eimalig für einen Zeitraum von maximal 5 Tagen außerhalb des Kühlschrankes bei Raumtemperatur (bis zu 25 °C) gelagert werden. Gebrauchsfertige Lösung 60 Die gebrauchsfertige Lösung nicht länger außerhalb des Kühlschranks stehen lassen als dies für die Vorbereitung der Injektion notwendig ist. 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses 1 Injektionsflasche mit Pulver zur Injektion und 1 Ampulle mit konserviertem Lösungsmittel, 1 Auflöse- und Entnahmesystem, 1 Kanüle 21 G 2, 1 Einmalspritze (10 ml) 6.6 Hinweise für die Handhabung Dies ist ein Multidose-Präparat, aus dem mehrere Einzeldosen über einen Zeitraum von einem Monat nach Auflösen entnommen werden können. Um das Risiko einer Kontamination des Inhalts zu vermeiden, sollten jederzeit aseptische Bedingungen eingehalten (d.h. bei jeder Entnahme sind sterile Einmalspritzen und -nadeln zu verwenden) und die nachfolgenden Hinweise zur Handhabung streng befolgt werden. Vor jeder Entnahme ist der Gummiverschluss des Entnahmesystems mit Alkohol zu desinfizieren, um eine Kontamination des Inhalts durch wiederholtes Einstechen der Nadeln zu verhindern. Herstellung der NeoRecormon Multidose Lösung Nehmen Sie die Injektionsflasche mit der Trockensubstanz aus der Packung. Schreiben Sie das Auflöse- und das Verfalldatum auf das Etikett (Verfalldatum 1 Monat nach Auflösen). Entfernen Sie die Kunststoffkappe von der Injektionsflasche. Desinfizieren Sie den Gummistopfen mit Alkohol. Nehmen Sie das Auflöse- und Entnahmesystem (das einen sterilen Luftaustausch ermöglicht) aus dem Blister und entfernen Sie die Schutzkappe vom Einstechdorn. Setzen Sie das System auf die Injektionsflasche, der Schnappverschluss muß einrasten. Setzen Sie die grüne Nadel auf die in der Packung enthaltene Spritze und entfernen Sie die Nadelschutzkappe. Halten Sie die OPC (One-point-cut) Ampulle mit dem blauen Punkt nach oben. Schütteln oder Klopfen Sie an die Ampulle, damit jegliche Flüssigkeit aus dem Ampullenspieß nach unten fließt. Brechen Sie den Ampullenspieß nach hinten ab. Ziehen Sie die gesamte Flüssigkeit in die Spritze auf. Desinfizieren Sie den Gummiverschluß des Systems mit Alkohol. Stechen Sie die Nadel durch den Verschluß etwa 1 cm tief ein und injizieren Sie langsam das Lösungsmittel in die Injektionsflasche. Entfernen Sie die Spritze (mit der Nadel) aus dem System. Schwenken Sie die Injektionsflasche leicht hin und her, bis sich das Pulver gelöst hat. Nicht schütteln. Achten Sie darauf, daß die Lösung klar, farblos und praktisch frei von Partikeln ist. Setzen Sie die Schutzkappe oben auf das System. Vor und nach dem Auflösen muß NeoRecormon Multidose bei +2 - +8° C (Kühlschrank) aufbewahrt werden. Vorbereitung der einzelnen Injektion Desinfizieren Sie den Gummiverschluß des Systems mit Alkohol vor jeder Entnahme. Setzen Sie eine 26 G Nadel auf eine geeignete Einmalspritze (max. 1 ml). Entfernen Sie die Nadelschutzkappe und stechen Sie die Nadel durch den Gummiverschluß des Systems. Ziehen Sie NeoRecormon-Lösung in die Spritze auf, entlüften Sie die Spritze in die Injektionsflasche und stellen Sie die Menge der NeoRecormon Lösung in der Spritze so ein, daß Sie der verordneten Dosis entspricht. Entfernen Sie die Spritze (mit der Nadel) aus dem System. Ersetzen Sie die Nadel durch eine neue (die neue Nadel sollte die gleiche Größe haben, die sie üblicherweise zur Injektion benutzen). Entfernen Sie die Nadelschutzkappe und entfernen Sie sorgfältig die Luft aus der Nadel, indem Sie die Spritze senkrecht nach oben halten und den Kolben leicht nach oben drücken, bis etwas Flüssigkeit aus der Nadelspitze austritt. 61 Zur subcutanen Injektion reinigen Sie die Haut an der Injektionsstelle mit einem Alkoholtupfer. Bilden Sie mit Hilfe von Zeigefinger und Daumen eine Hautfalte. Halten Sie die Spritze in der Nähe der Nadel fest und stechen Sie die Nadel ruckartig in die Hautfalte. Injizieren Sie die NeoRecormon Lösung, ziehen Sie die Nadel schnell heraus und drücken Sie einen trockenen sterilen Tupfer auf die Einstichstelle. 7. PHARMAZEUTISCHEr UNTERNEHMER Boehringer Mannheim GmbH, Sandhofer Straße 116; D 68305 Mannheim 8. NUMMER(N) IM GEMEINSCHAFT ARZNEIMITTELREGISTER DER EUROPÄISCHEN EU/1/97/031/019 9. DATUM DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG Am 16. Juli 1997 10. STAND DER INFORMATION 62 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS NeoRecormon 100 000 Multidose 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG 1 Injektionsflasche enthält 100 000 Internationale Einheiten (IE) entsprechend 830 µg Epoetin beta (rekombinantes humanes Erythropoietin) als Pulver zur Injektion. 1 Ampulle enthält 5 ml Lösungsmittel (Wasser für Injektionszwecke mit Benzylalkohol und Benzalkoniumchlorid als Konservierungsmittel). 1 ml gebrauchsfertige Lösung enthält 20 000 IE Epoetin beta. 3. DARREICHUNGSFORM Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung. Zur subcutanen oder intravenösen Anwendung. 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Anwendungsgebiete - Behandlung der Anämie infolge chronischer Nierenerkrankung (renale Anämie) bei Dialysepatienten. - Behandlung der symptomatischen renalen Anämie bei noch nicht dialysierten Patienten. - Vorbeugung und Behandlung der Anämie bei erwachsenen Patienten mit soliden Tumoren, die eine Platin-haltige Chemotherapie erhalten, die häufig eine Anämie verursacht (Cisplatin: 75 mg/m2/Zyklus, Carboplatin: 350 mg/m2/Zyklus). - Steigerung der Menge an Eigenblut bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm. Die Anwendung in dieser Indikation muß gegenüber dem berichteten erhöhten Risiko für thromboembolische Ereignisse abgewogen werden. Es sollten nur Patienten mit mäßiggradiger Anämie (Hb 10 - 13 g/dl [6.21 - 8.07 mmol/L], kein Eisenmangel) behandelt werden, falls blutsparende Verfahren nicht verfügbar oder unzureichend sind, sofern der größere chirurgische Eingriff große Mengen an Blut erfordert (4 oder mehr Blutkonserven bei Frauen oder 5 oder mehr Blutkonserven bei Männern). 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Eine Behandlung mit NeoRecormon 100 000 Multidose sollte von Ärzten eingeleitet werden, die Erfahrung in den oben genannten Anwendungsgebieten haben. Da in Einzelfällen Überempfindlichkeitsreaktionen beobachtet wurden, wird empfohlen, die erste Dosis unter ärztlicher Kontrolle zu verabreichen. Dieses Multidose-Präparat kann bei mehreren Patienten eingesetzt werden. Um das Risiko einer Infektionsübertragung zu vermeiden, sollten jederzeit aseptische Bedingungen eingehalten und bei jeder Entnahme sterile Einmalspritzen bzw. -nadeln verwendet werden. Bitte achten Sie darauf, daß immer nur eine NeoRecormon 100 000 Multidose Flasche (aufgelöst) in Gebrauch ist. NeoRecormon 100 000 Multidose liegt in der Injektionsflasche als Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung vor. Dieses wird mit Hilfe des Auflöse- und Entnahmesystems mit dem Inhalt der beigefügten Lösungsmittel-Ampulle gelöst (Angaben zur Handhabung siehe Abschnitt 6.6). Die gebrauchsfertige Lösung ist 1 Monat haltbar. Vor jeder Entnahme sollte 63 der Gummiverschluß des Entnahmesystems vorzugsweise mit Alkohol desinfiziert werden, um einer Kontamination des Inhalts durch wiederholtes Einstechen der Nadeln vorzubeugen. Es dürfen nur Lösungen injiziert werden, die klar oder leicht opaleszent, farblos und praktisch frei von sichtbaren Partikeln sind. Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Die gebrauchsfertige Lösung kann subcutan oder intravenös verabreicht werden. Bei intravenöser Anwendung sollte die Lösung über ca. 2 Minuten injiziert werden, z.B. bei Hämodialyse-Patienten über die arterio-venöse Fistel im Anschluß an die Dialyse. Bei nicht hämodialysierten Patienten ist immer die subcutane Anwendung zu bevorzugen, um die peripheren Venen zu schonen. Ziel der Behandlung ist eine Erhöhung des Hämatokritwertes auf 30-35 %, wobei der wöchentliche Hämatokrit-Anstieg mindestens 0,5 vol% betragen sollte. Ein Wert von 35 % sollte nicht überschritten werden. Bei Vorliegen einer Hypertonie sowie bei bestehenden kardiovaskulären, cerebrovaskulären oder peripheren vaskulären Erkrankungen sollte die Anstiegsgeschwindigkeit und der Zielbereich des Hämatokrits unter Berücksichtigung des klinischen Bildes individuell gewählt werden. Bei einzelnen Patienten kann der optimale Hämatokritwert auch unter 30 % liegen. Die Therapie mit NeoRecormon 100 000 Multidose unterteilt sich in zwei Behandlungsphasen. 1. Korrekturphase - Subcutane Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 20 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes (< 0,5 % pro Woche) kann die Dosis in monatlichen Abständen um 3 x 20 IE/kg und Woche erhöht werden. Die Wochendosis kann auch auf tägliche Einzelgaben aufgeteilt werden. - Intravenöse Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 40 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes (< 0,5 % pro Woche) kann die Dosis nach 1 Monat auf 80 IE/kg 3 x pro Woche und, falls erforderlich, in monatlichen Abständen um weitere 20 IE/kg 3 x pro Woche erhöht werden. Für beide Anwendungsarten sollte die maximale Dosis von 720 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. 2. Erhaltungsphase Zur Aufrechterhaltung eines Hämatokritwertes zwischen 30 und 35 % wird die Dosis zunächst auf die Hälfte der zuletzt eingesetzten Dosis in der Korrekturphase reduziert. Anschließend wird die Dosierung in 1-2wöchigen Abständen individuell auf den Patienten eingestellt (Erhaltungsdosis). Ergebnisse klinischer Studien bei Kindern haben gezeigt, daß im Mittel die NeoRecormon 100 000 Multidose Dosen um so höher lagen, je jünger die Patienten waren. Trotzdem sollte vom empfohlenen Dosierungsschema nicht abgewichen werden, da die individuelle Ansprechbarkeit nicht vorhersagbar ist. Die Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung mit NeoRecormon 100 000 Multidose ist normalerweise eine Langzeit-Therapie. Eine Unterbrechung ist möglich und kann jederzeit erfolgen. 64 Behandlung von Patienten mit soliden Tumoren Die gebrauchsfertige Lösung wird subcutan verabreicht. Die Wochendosis kann auf 3 bis 7 Einzeldosen verteilt werden. Eine Behandlung mit NeoRecormon 100 000 Multidose ist angezeigt, wenn der Hämoglobinwert < 13 g/dl (8,07 mmol/l) zu Beginn der Chemotherapie beträgt. Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 450 IE/kg Körpergewicht und Woche. Die Dosis sollte verdoppelt werden, wenn sich nach 4 Wochen kein ausreichender Behandlungserfolg hinsichtlich des Hämoglobinwertes einstellt. Nach Beendigung der Chemotherapie sollte die Behandlung bis zu 3 Wochen weitergeführt werden. Wenn der Hämoglobinwert um mehr als 1 g/dl (0,62 mmol/l) im ersten Chemotherapiezyklus trotz gleichzeitiger Therapie mit NeoRecormon 100 000 Multidose abfällt, ist ein weiterer Therapieerfolg fraglich. Ein Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl (1,24 mmol/l) pro Monat oder über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte vermieden werden. Bei einem Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl/Monat sollte die NeoRecormon 100 000 Multidose Dosis zunächst um 50 % reduziert werden. Bei Hämoglobinwerten über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte die Therapie unterbrochen werden bis Werte < 12 g/dl (7,45 mmol/l) vorliegen; danach sollte die Behandlung mit 50 % der zuletzt eingesetzten Wochendosis wiederaufgenommen werden. Behandlung zur Steigerung der Eigenblutmenge Die gebrauchsfertige Lösung wird intravenös über ca. zwei Minuten, oder subcutan verabreicht. NeoRecormon 100 000 Multidose wird zweimal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Besteht die Möglichkeit einer Blutspende (Hämatokrit > 33 %), so ist NeoRecormon 100 000 Multidose nach der Blutabnahme zu applizieren. Ein Hämatokrit von 48 % sollte nicht überschritten werden. Die individuelle Dosis ist vom behandelnden Arzt in Abhängigkeit von der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve des jeweiligen Patienten zu ermitteln: 1. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut hängt ab vom erwarteten Blutverlust, dem Einsatz von blutsparenden Maßnahmen und dem körperlichen Zustand des Patienten. Diese Menge sollte so bemessen sein, daß sie ausreicht, um homologe Transfusionen zu vermeiden. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut wird in Einheiten ausgedrückt, wobei eine Einheit im Nomogram 180 ml roter Blutzellen entspricht. 2. Die Blutspendefähigkeit des Patienten hängt in erster Linie von seinem Blutvolumen und dem Ausgangshämatokritwert ab. Diese beiden Variablen bestimmen die endogene Erythrozyten-Reserve, die wie folgt berechnet wird: Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] = Blutvolumen [ml] x (Hkt - 33) : 100 Berechnung des Blutvolumens: Frauen: Blutvolumen [ml] = 41 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1200 [ml] Männer: Blutvolumen [ml] = 44 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1600 [ml] (Körpergewicht 45 kg) Die Notwendigkeit für eine Behandlung mit NeoRecormon 100 000 Multidose sowie, falls gegeben, die Einzeldosis wird aus der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve anhand der folgenden Grafiken abgelesen: 65 Frauen Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Männer Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Die so bestimmte Einzeldosis wird 2 mal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Bei intravenöser Gabe sollte eine maximale Dosis von 1600 IE/kg Körpergewicht und Woche, bei subcutaner Gabe eine maximale Dosis von 1200 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. 4.3 Gegenanzeigen NeoRecormon 100 000 Multidose darf bei schwer kontrollierbarer Hypertonie und bekannter Überempfindlichkeit gegenüber den Inhaltsstoffen oder Benzoesäure, einem Metaboliten von Benzylalkohol, nicht eingesetzt werden. Beim Anwendungsgebiet "Steigerung der Menge an Eigenblut" darf NeoRecormon 100 000 Multidose nicht angewendet werden bei Patienten, die innerhalb eines Monats vor der Behandlung einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben, bei Patienten mit instabiler Angina pectoris, oder bei Patienten mit einem Risiko für die Entstehung tiefer Venenthrombosen, z. B. solche Patienten mit bereits bekannten venösen Thromboembolien. 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung NeoRecormon 100 000 Multidose sollte mit Vorsicht angewendet werden bei refraktärer Anämie mit Blastenexzess in Transformation, bei epileptiformen Erkrankungen, bei Thrombozytose sowie bei chronischer Leberinsuffizienz. Folsäure- und Vitamin B12-Mangel sollten ausgeschlossen sein, da hierdurch die Wirksamkeit von NeoRecormon 100 000 Multidose vermindert wird. Die Wirksamkeit von NeoRecormon 100 000 Multidose kann durch eine Aluminiumüberladung infolge der Therapie der chronischen Niereninsuffizienz abgeschwächt werden. Die Anwendung von NeoRecormon 100 000 Multidose sollte bei Prädialyse-Patienten mit Nephrosklerose individuell entschieden werden, da eine beschleunigte Progression der Niereninsuffizienz bei diesen Patienten nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann. 66 Serumkaliumspiegel sollten während der Behandlung mit NeoRecormon 100 000 Multidose regelmäßig überprüft werden. Bei einigen urämischen Patienten wurde unter einer Behandlung mit NeoRecormon 100 000 Multidose über erhöhte Kaliumspiegel berichtet, ohne daß ein kausaler Zusammenhang gezeigt wurde. Sollten erhöhte oder ansteigende Kaliumspiegel beobachtet werden, dann sollte eine Unterbrechung der Behandlung mit NeoRecormon 100 000 Multidose in Betracht gezogen werden, bis die Hyperkalämie korrigiert ist. Für den Einsatz von NeoRecormon 100 000 Multidose im Rahmen der Eigenblutspende müssen die offiziellen Richtlinien zur Blutspende berücksichtigt werden, insbesondere: - nur Patienten mit einem Hämatokritwert 33 % (Hämoglobinwert 11 g/dl [6,83 mmol/l]) dürfen Blut spenden; - Patienten mit einem Körpergewicht unter 50 kg sollten besonders sorgfältig beobachtet werden; - das Volumen einer einzelnen Blutspende sollte nicht größer als ca. 12 % des Blutvolumens des Patienten sein. Die Behandlung sollte auf Patienten beschränkt werden, bei denen die Vermeidung von Fremdbluttransfusionen nach deren Nutzen-Risiko-Abschätzung als besonders wichtig angesehen wird. Mißbräuchliche Verwendung bei Gesunden kann zu einer übermäßigen Steigerung des Hämatokritwertes führen. In diesem Zusammenhang wurde über lebensbedrohliche Komplikationen des Herz-Kreislaufsystems berichtet. NeoRecormon 100 000 Multidose enthält Benzylalkohol als Konservierungsmittel. Es liegen Berichte vor, daß Benzylalkohol bei Neugeborenen zu einer erhöhten Inzidenz von Komplikationen führt, die in einigen Fällen lebensbedrohlich sein können. 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Aus den bisher vorliegenden klinischen Ergebnissen ergeben sich keine Hinweise auf Wechselwirkungen von NeoRecormon 100 000 Multidose mit anderen Mitteln. Untersuchungen an Tieren haben gezeigt, daß Epoetin beta die Knochenmarkstoxizität von zytostatisch wirksamen Arzneimitteln (z.B. Etoposid, Cisplatin, Cyclophosphamid, Fluorouracil), nicht verstärkt. 4.6 Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit Untersuchungen an Tieren erbrachten bei Dosierungen, die nicht zu einem unphysiologisch hohen Hämatokriten führen, keine Hinweise auf teratogene Wirkungen von Epoetin beta. Zur Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit beim Menschen liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor; das potentielle Risiko scheint jedoch unter therapeutischen Bedingungen sehr gering zu sein. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen Die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen wird durch NeoRecormon 100 000 Multidose nicht beeinträchtigt. 67 4.8 Nebenwirkungen • Kardiovaskuläres System - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Die häufigste Nebenwirkung unter der Therapie mit NeoRecormon 100 000 Multidose ist eine Erhöhung des Blutdrucks bzw. die Verstärkung einer bereits bestehenden Hypertonie, insbesondere in Fällen eines schnellen Hämatokrit-Anstieges. Diese Blutdruckerhöhungen lassen sich medikamentös behandeln. Wenn der Blutdruckanstieg nicht durch medikamentöse Therapie kontrolliert werden kann, sollte eine vorübergehende Unterbrechung der Therapie mit NeoRecormon 100 000 Multidose in Betracht gezogen werden. Darüber hinaus wird eine Blutdruckkontrolle auch zwischen den Dialysen insbesondere zu Beginn der Behandlung empfohlen. Vereinzelt können auch bei Patienten mit ansonsten normalem oder niedrigem Blutdruck Blutdruckentgleisungen mit encephalopathieähnlicher Symptomatik (z.B. Kopfschmerzen, Verwirrtheitszustände, senso-motorische Störungen - wie Sprachstörungen, Gangstörungen etc. - bis hin zu generalisierten tonisch-klonischen Krämpfen) auftreten, die intensiv-medizinische Maßnahmen erfordern. Plötzlich auftretende stechende migräneartige Kopfschmerzen sind als mögliches Warnzeichen besonders zu beachten. - Patienten mit soliden Tumoren Gelegentlich kann es zu einem Anstieg des Blutdrucks kommen, der medikamentös behandelt werden kann. Insbesondere zu Beginn der Behandlung sollte deshalb der Blutdruck kontrolliert werden. Gelegentlich können auch Kopfschmerzen auftreten. • Blut - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung: Insbesondere bei intravenöser Anwendung von NeoRecormon 100 000 Multidose kann es zu einem mäßiggradigen dosisabhängigen Anstieg der Thrombozytenzahl innerhalb des Normbereiches kommen, der im Verlauf der Therapie wieder zurückgeht. Die Entwicklung einer Thrombozytose ist sehr selten. Es wird empfohlen, die Thrombozytenzahl in den ersten 8 Wochen der Therapie regelmäßig zu kontrollieren. Häufig ist im Verlauf der Therapie mit NeoRecormon 100 000 Multidose aufgrund des gesteigerten Hämatokritwertes eine Erhöhung der Heparin-Dosis während der Hämodialyse notwendig. Bei nicht optimaler Heparinisierung ist ein Verschluß des Dialyse-Systems möglich. Besonders bei Patienten, die zu hypotonen Reaktionen neigen oder deren arteriovenöse Fisteln Komplikationen (z.B. Stenosen, Aneurysmen o.ä.) aufweisen, können ShuntThrombosen auftreten. Eine frühzeitige Shunt-Revision und eine Thrombose-Prophylaxe z.B durch Gabe von Acetylsalicylsäure, wird bei diesen Patienten empfohlen. Parallel zum Anstieg des Hämatokritwertes kommt es in den meisten Fällen zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Bei allen Patienten, die einen Serum-Ferritin-Wert unter 100 µg/l oder eine Transferrin-Sättigung unter 20 % haben, wird aus diesem Grund eine orale Eisensubstitution von 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. Weiterhin wurde vereinzelt eine vorübergehende Erhöhung des Kalium- und Phosphat-Spiegels beobachtet. Es wird empfohlen, diese beiden Parameter im Serum regelmäßig zu kontrollieren. - Patienten mit soliden Tumoren Bei einigen Patienten wurde eine Abnahme der Serum-Eisen-Parameter beobachtet. Daher wird bei allen Patienten mit Serum-Ferritin-Werten unter 100 µg/l oder einer TransferrinSättigung < 20 % eine orale Eisensubstitution mit 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. In klinischen Studien wurde kein vermehrtes Auftreten thromboembolischer Ereignisse beobachtet; trotzdem sollte die Thrombozytenzahl regelmäßig kontrolliert werden. 68 - Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm Es kann zu einem Anstieg der Thrombozytenzahl, in der Regel innerhalb des Normbereiches, kommen. Es wird daher empfohlen, die Thrombozytenzahl mindestens einmal wöchentlich zu kontrollieren. Beträgt die Steigerung mehr als 150 x 109/l oder liegt die Thrombozytenzahl über dem Normbereich sollte die Therapie mit NeoRecormon 100 000 Multidose abgebrochen werden. Bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm wurde über eine geringfügige Zunahme von thromboembolischen Ereignissen berichtet. Ein kausaler Zusamenhang konnte jedoch nicht gezeigt werden. Da es zu einem zeitweiligen Eisenmangel kommen kann, sollten alle Patienten, die mit NeoRecormon 100 000 Multidose behandelt werden, vom Behandlungsbeginn an 300 mg Fe2+/Tag oral erhalten, bis normale Ferritinwerte erreicht sind. Entwickelt sich trotz oraler Eisengabe ein Eisenmangel (Ferritin-Werte 20 µg/l oder Transferrin Sättigung < 20 %), sollte die zusätzliche intravenöse Gabe von Eisen in Betracht gezogen werden. • Andere Selten kann es zu Hautreaktionen wie Ausschlag, Juckreiz, Nesselsucht oder Reaktionen an der Injektionsstelle kommen. In Einzelfällen wurde über Überempfindlichkeitsreaktionen berichtet. In kontrollierten klinischen Studien ergab sich jedoch kein Hinweis auf ein vermehrtes Auftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen. 4.9 Überdosierung Die therapeutische Breite von NeoRecormon 100 000 Multidose ist sehr groß. Auch bei sehr hohen Serumspiegeln sind Vergiftungserscheinungen nicht beobachtet worden. 5 PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Antianämika; ATC Code: B03XA Epoetin beta ist in seiner Aminosäure- und Kohlenhydrat-Zusammensetzung identisch mit Erythropoietin, das aus dem Urin anämischer Patienten isoliert wurde. Erythropoietin ist ein Glykoprotein, das als mitoseanregender Faktor und Differenzierungshormon die Bildung von Erythrozyten aus ihren determinierten Vorläuferzellen stimuliert. Die biologische Wirksamkeit von Epoetin beta wurde nach intravenöser und subcutaner Gabe an verschiedenen Tiermodellen in vivo (normale und urämische Ratten, polyzythämische Mäuse, Hunde) nachgewiesen. Nach Epoetin-beta-Gabe steigen die Zahl der Erythrozyten, die Hb-Werte bzw. Retikulozytenzahlen ebenso an wie die 59Fe-Einbaurate. In vitro (Maus-Milzzell-Kultur) wurde nach Inkubation mit Epoetin beta ein erhöhter 3HThymidin-Einbau in die erythroiden kernhaltigen Milzzellen festgestellt. Mit Hilfe von Zellkulturen menschlicher Knochenmarkszellen konnte gezeigt werden, daß Epoetin beta spezifisch die Erythropoese stimuliert und die Leukopoese nicht beeinflußt. Zytotoxische Wirkungen von Epoetin beta auf die Knochenmarkszellen oder auf menschliche Hautzellen konnten nicht festgestellt werden. Weder vorklinische noch klinische Untersuchungen erbrachten Hinweise auf eine Beeinflussung der Tumorprogression durch Epoetin beta. 69 Nach Einmalgabe von Epoetin beta konnte keine Beeinflussung des Verhaltens und der Motorik von Mäusen sowie der Kreislauf- und Atemfunktion von Hunden beobachtet werden. Es gibt keine Hinweise für eine Bildung neutralisierender Antikörper gegen Epoetin beta beim Menschen. 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Die pharmakokinetischen Untersuchungen an gesunden Probanden und urämischen Patienten zeigen, daß die Halbwertszeit von intravenös verabreichtem Epoetin beta zwischen 4 und 12 Stunden liegt, und daß der Verteilungsraum etwa dem Ein- bis Zweifachen des Plasmavolumens entspricht. Analoge Ergebnisse wurden auch im Tierversuch bei urämischen und normalen Ratten gefunden. Nach subcutaner Gabe von Epoetin beta bei urämischen Patienten führte die verzögerte Aufnahme aus dem Gewebe zu einem plateauartigen Verlauf der Serumkonzentration. Maximale Konzentrationen wurden im Mittel nach 12 bis 28 Stunden erreicht. Die terminale Halbwertszeit ist länger als nach intravenöser Gabe und beträgt durchschnittlich 13 bis 28 Stunden. Die Bioverfügbarkeit von Epoetin beta nach subcutaner Gabe liegt zwischen 23 und 42 % im Vergleich zur intravenösen Gabe. 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit Akute Toxizität Die einmalige intravenöse Gabe von 6000 IE/kg KG Epoetin beta führte beim Hund und in den Dosen von 3, 30, 300, 3000 oder 30000 IE/kg KG bei der Ratte zu keinen nachweisbaren toxischen Schädigungen. Chronische Toxizität In 3monatigen Toxizitätsstudien an Ratten mit täglichen Dosen bis zu 10000 IE/kg KG und an Hunden mit täglichen Dosen bis zu 3000 IE/kg KG wurden nach intravenöser oder subcutaner Gabe keine toxischen Schädigungen beobachtet, mit Ausnahme von fibrotischen Veränderungen des Knochenmarks, die bei Hämatokritwerten von über 80 % auftraten. Eine Folgestudie an Hunden hat gezeigt, daß diese myelofibrotischen Veränderungen nicht auftraten, wenn der Hämatokritwert 60 % nicht übersteigt. Daher ist diesem Befund bei therapeutischer Dosierung beim Menschen keine klinische Relevanz zuzumessen. Kanzerogenität Epoetin beta beeinflußt weder die Proliferation von nicht-hämatologischen normalen oder malignen Zellinien in vitro noch die von transplantierbaren "Modelltumoren" in vivo. Ergebnisse einer Karzinogenitäts-Studie mit homologem Erythropoietin bei Mäusen ergab keine Hinweise auf ein proliferatives oder tumorigenes Potential. Mutagenität In der Mutagenitätsprüfung nach Ames, im Micronucleus-Test, im in vitro HGPRTPunktmutationstest sowie im Chromosomen-Aberrationstest an kultivierten menschlichen Lymphozyten erwies sich Epoetin beta als nicht genotoxisch. 70 Reproduktionstoxikologie Studien an Ratten und Kaninchen erbrachten keinen Hinweis auf embryotoxische, fetotoxische oder teratogene Eigenschaften. Fertilitätsstörungen wurden nicht beobachtet. Die peri-postnatale Toxizitätsstudie wies keine unerwünschten Wirkungen auf Schwangerschaft, Laktation, Empfängnisbereitschaft und Nachkommenschaft auf. Sicherheit der Konservierungsmittel Subchronische und chronische Toxititätsstudien zeigten, daß die verwendeten Konservierungsmittel über einen weiten Dosisbereich toxikologisch unbedenklich sind. 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Hilfsstoffe Harnstoff, Natriumchlorid, Polysorbat 20, Natriumdihydrogenphosphat, Natriummonohydrogenphosphat, Calciumchlorid, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure, Phenylalanin. Konservierungsmittel: Benzylalkohol, Benzalkoniumchlorid. 6.2 Inkompatibilitäten Um Inkompatibilitäten bzw. einen Wirkungsverlust auszuschließen und um die Konservierung über den gesamten Verwendungszeitraum sicherzustellen, sind folgende Hinweise zu beachten: - Nur die empfohlenen Lösungsmittel verwenden! - Nicht mit anderen Arzneimitteln mischen! - Zur Injektion kein Glas-, sondern nur Kunststoffmaterial verwenden! 6.3 Dauer der Haltbarkeit NeoRecormon 100 000 Multidose ist 3 Jahre haltbar. Die gebrauchsfertige Lösung ist bei Aufbewahrung im Kühlschrank einen Monat haltbar. 6.4 Besondere Lagerungshinweise Vor und nach Auflösung muß NeoRecormon 100 000 Multidose bei einer Temperatur von +2°C bis +8°C (Kühlschrank) gelagert werden. Lyophilisat und konserviertes Lösungsmittel Die Lagerung von NeoRecormon 100 000 Multidose muß beim Großhändler/Apotheker ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C erfolgen. Auch der Patient muß das Produkt ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C aufbewahren. Im Rahmen der ambulanten Anwendung kann das Produkt eimalig für einen Zeitraum von maximal 5 Tagen außerhalb des Kühlschrankes bei Raumtemperatur (bis zu 25 °C) gelagert werden. Gebrauchsfertige Lösung Die gebrauchsfertige Lösung nicht länger außerhalb des Kühlschranks stehen lassen als dies für die Vorbereitung der Injektion notwendig ist. 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses 1 Injektionsflasche mit Pulver zur Injektion und 1 Ampulle mit konserviertem Lösungsmittel, 1 Auflöse- und Entnahmesystem, 1 Kanüle 21 G 2, 1 Einmalspritze (5 ml) 71 6.6 Hinweise für die Handhabung Dies ist ein Multidose-Präparat, aus dem mehrere Einzeldosen über einen Zeitraum von einem Monat nach Auflösen entnommen werden können. Um das Risiko einer Kontamination des Inhalts zu vermeiden, sollten jederzeit aseptische Bedingungen eingehalten (d.h. bei jeder Entnahme sind sterile Einmalspritzen und -nadeln zu verwenden) und die nachfolgenden Hinweise zur Handhabung streng befolgt werden. Vor jeder Entnahme ist der Gummiverschluss des Entnahmesystems mit Alkohol zu desinfizieren, um eine Kontamination des Inhalts durch wiederholtes Einstechen der Nadeln zu verhindern. Herstellung der NeoRecormon Multidose Lösung Nehmen Sie die Injektionsflasche mit der Trockensubstanz aus der Packung. Schreiben Sie das Auflöse- und das Verfalldatum auf das Etikett (Verfalldatum 1 Monat nach Auflösen). Entfernen Sie die Kunststoffkappe von der Injektionsflasche. Desinfizieren Sie den Gummistopfen mit Alkohol. Nehmen Sie das Auflöse- und Entnahmesystem (das einen sterilen Luftaustausch ermöglicht) aus dem Blister und entfernen Sie die Schutzkappe vom Einstechdorn. Setzen Sie das System auf die Injektionsflasche, der Schnappverschluss muß einrasten. Setzen Sie die grüne Nadel auf die in der Packung enthaltene Spritze und entfernen Sie die Nadelschutzkappe. Halten Sie die OPC (One-point-cut) Ampulle mit dem blauen Punkt nach oben. Schütteln oder Klopfen Sie an die Ampulle, damit jegliche Flüssigkeit aus dem Ampullenspieß nach unten fließt. Brechen Sie den Ampullenspieß nach hinten ab. Ziehen Sie die gesamte Flüssigkeit in die Spritze auf. Desinfizieren Sie den Gummiverschluß des Systems mit Alkohol. Stechen Sie die Nadel durch den Verschluß etwa 1 cm tief ein und injizieren Sie langsam das Lösungsmittel in die Injektionsflasche. Entfernen Sie die Spritze (mit der Nadel) aus dem System. Schwenken Sie die Injektionsflasche leicht hin und her, bis sich das Pulver gelöst hat. Nicht schütteln. Achten Sie darauf, daß die Lösung klar, farblos und praktisch frei von Partikeln ist. Setzen Sie die Schutzkappe oben auf das System. Vor und nach dem Auflösen muß NeoRecormon Multidose bei +2 - +8° C (Kühlschrank) aufbewahrt werden. Vorbereitung der einzelnen Injektion Desinfizieren Sie den Gummiverschluß des Systems mit Alkohol vor jeder Entnahme. Setzen Sie eine 26 G Nadel auf eine geeignete Einmalspritze (max. 1 ml). Entfernen Sie die Nadelschutzkappe und stechen Sie die Nadel durch den Gummiverschluß des Systems. Ziehen Sie NeoRecormon-Lösung in die Spritze auf, entlüften Sie die Spritze in die Injektionsflasche und stellen Sie die Menge der NeoRecormon Lösung in der Spritze so ein, daß Sie der verordneten Dosis entspricht. Entfernen Sie die Spritze (mit der Nadel) aus dem System. Ersetzen Sie die Nadel durch eine neue (die neue Nadel sollte die gleiche Größe haben, die sie üblicherweise zur Injektion benutzen). Entfernen Sie die Nadelschutzkappe und entfernen Sie sorgfältig die Luft aus der Nadel, indem Sie die Spritze senkrecht nach oben halten und den Kolben leicht nach oben drücken, bis etwas Flüssigkeit aus der Nadelspitze austritt. Zur subcutanen Injektion reinigen Sie die Haut an der Injektionsstelle mit einem Alkoholtupfer. Bilden Sie mit Hilfe von Zeigefinger und Daumen eine Hautfalte. Halten Sie die Spritze in der Nähe der Nadel fest und stechen Sie die Nadel ruckartig in die Hautfalte. Injizieren Sie die NeoRecormon Lösung, ziehen Sie die Nadel schnell heraus und drücken Sie einen trockenen sterilen Tupfer auf die Einstichstelle. 72 7. PHARMAZEUTISCHEr UNTERNEHMER Boehringer Mannheim GmbH, Sandhofer Straße 116; D 68305 Mannheim 8. NUMMER(N) IM GEMEINSCHAFT ARZNEIMITTELREGISTER DER EUROPÄISCHEN EU/1/97/031/020 9. DATUM DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG Am 16. Juli 1997 10. STAND DER INFORMATION 73 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG 1 Patrone enthält 10 000 Internationale Einheiten (IE) entsprechend 83 µg Epoetin beta (rekombinantes humanes Erythropoietin) als Pulver zur Injektion und 1 ml Lösungsmittel (Wasser für Injektionszwecke mit Benzylalkohol und Benzalkoniumchlorid als Konservierungsmittel). 3. DARREICHUNGSFORM Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung. Zur subcutanen Anwendung. 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Anwendungsgebiete - Behandlung der Anämie infolge chronischer Nierenerkrankung (renale Anämie) bei Dialysepatienten. - Behandlung der symptomatischen renalen Anämie bei noch nicht dialysierten Patienten. - Vorbeugung und Behandlung der Anämie bei erwachsenen Patienten mit soliden Tumoren, die eine Platin-haltige Chemotherapie erhalten, die häufig eine Anämie verursacht (Cisplatin: 75 mg/m2/Zyklus, Carboplatin: 350 mg/m2/Zyklus). - Steigerung der Menge an Eigenblut bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm. Die Anwendung in dieser Indikation muß gegenüber dem berichteten erhöhten Risiko für thromboembolische Ereignisse abgewogen werden. Es sollten nur Patienten mit mäßiggradiger Anämie (Hb 10 - 13 g/dl [6.21 - 8.07 mmol/l], kein Eisenmangel) behandelt werden, falls blutsparende Verfahren nicht verfügbar oder unzureichend sind, sofern der größere chirurgische Eingriff große Mengen an Blut erfordert (4 oder mehr Blutkonserven bei Frauen oder 5 oder mehr Blutkonserven bei Männern). 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Eine Behandlung mit NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen sollte von Ärzten eingeleitet werden, die Erfahrung in den oben genannten Anwendungsgebieten haben. Da in Einzelfällen Überempfindlichkeitsreaktionen beobachtet wurden, wird empfohlen, die erste Dosis unter ärztlicher Kontrolle zu verabreichen. NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen ist eine Zweikammerpatrone mit Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung und konserviertem Lösungsmittel. Die Herstellung der gebrauchsfertigen Lösung erfolgt durch Einlegen der Patrone in den Reco-Pen. Zuvor muß eine Nadel auf den Reco-Pen aufgesetzt werden. Die gebrauchsfertige Lösung ist 1 Monat haltbar. Es dürfen nur Lösungen injiziert werden, die klar oder leicht opaleszent, farblos und praktisch frei von sichtbaren Partikeln sind. 74 Die gebrauchsfertige Lösung wird subcutan appliziert. Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Ziel der Behandlung ist eine Erhöhung des Hämatokritwertes auf 30-35 %, wobei der wöchentliche Hämatokrit-Anstieg mindestens 0,5 vol% betragen sollte. Ein Wert von 35 % sollte nicht überschritten werden. Bei Vorliegen einer Hypertonie sowie bei bestehenden kardiovaskulären, cerebrovaskulären oder peripheren vaskulären Erkrankungen sollte die Anstiegsgeschwindigkeit und der Zielbereich des Hämatokrits unter Berücksichtigung des klinischen Bildes individuell gewählt werden. Bei einzelnen Patienten kann der optimale Hämatokritwert auch unter 30 % liegen. Die Therapie mit NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen unterteilt sich in zwei Behandlungsphasen. 1. Korrekturphase Die Anfangsdosis beträgt 3 x 20 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes (< 0,5 % pro Woche) kann die Dosis in monatlichen Abständen um 3 x 20 IE/kg und Woche erhöht werden. Die Wochendosis kann auch auf tägliche Einzelgaben aufgeteilt werden. Die maximale Dosis von 720 IE/kg und Woche sollte nicht überschritten werden. 2. Erhaltungsphase Zur Aufrechterhaltung eines Hämatokritwertes zwischen 30 und 35 % wird die Dosis zunächst auf die Hälfte der zuletzt eingesetzten Dosis in der Korrekturphase reduziert. Anschließend wird die Dosierung in 1-2wöchigen Abständen individuell auf den Patienten eingestellt (Erhaltungsdosis). Ergebnisse klinischer Studien bei Kindern haben gezeigt, daß im Mittel die NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen Dosen um so höher lagen, je jünger die Patienten waren. Trotzdem sollte vom empfohlenen Dosierungsschema nicht abgewichen werden, da die individuelle Ansprechbarkeit nicht vorhersagbar ist. Die Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung mit NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen ist normalerweise eine Langzeit-Therapie. Eine Unterbrechung ist möglich und kann jederzeit erfolgen. Behandlung von Patienten mit soliden Tumoren Die gebrauchsfertige Lösung wird subcutan verabreicht. Die Wochendosis kann auf 3 bis 7 Einzeldosen verteilt werden. Eine Behandlung mit NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen ist angezeigt, wenn der Hämoglobinwert < 13 g/dl (8,07 mmol/l) zu Beginn der Chemotherapie beträgt. Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 450 IE/kg Körpergewicht und Woche. Die Dosis sollte verdoppelt werden, wenn sich nach 4 Wochen kein ausreichender Behandlungserfolg hinsichtlich des Hämoglobinwertes einstellt. Nach Beendigung der Chemotherapie sollte die Behandlung bis zu 3 Wochen weitergeführt werden. Wenn der Hämoglobinwert um mehr als 1 g/dl (0,62 mmol/l) im ersten Chemotherapiezyklus trotz gleichzeitiger Therapie mit NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen abfällt, ist ein weiterer Therapieerfolg fraglich. Ein Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl (1,24 mmol/l) pro Monat oder über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte vermieden werden. Bei einem Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl/Monat sollte die NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen Dosis zunächst um 50 % reduziert werden. Bei Hämoglobinwerten über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte die Therapie unterbrochen werden bis Werte < 12 g/dl (7,45 mmol/l) vorliegen; danach sollte die Behandlung mit 50 % der zuletzt eingesetzten Wochendosis wiederaufgenommen werden. 75 Behandlung zur Steigerung der Eigenblutmenge NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen wird zweimal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Besteht die Möglichkeit einer Blutspende (Hämatokrit > 33 %), so ist NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen nach der Blutabnahme zu applizieren. Ein Hämatokrit von 48 % sollte nicht überschritten werden. Die individuelle Dosis ist vom behandelnden Arzt in Abhängigkeit von der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve des jeweiligen Patienten zu ermitteln: 1. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut hängt ab vom erwarteten Blutverlust, dem Einsatz von blutsparenden Maßnahmen und dem körperlichen Zustand des Patienten. Diese Menge sollte so bemessen sein, daß sie ausreicht, um homologe Transfusionen zu vermeiden. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut wird in Einheiten ausgedrückt, wobei eine Einheit im Nomogram 180 ml roter Blutzellen entspricht. 2. Die Blutspendefähigkeit des Patienten hängt in erster Linie von seinem Blutvolumen und dem Ausgangshämatokritwert ab. Diese beiden Variablen bestimmen die endogene Erythrozyten-Reserve, die wie folgt berechnet wird: Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] = Blutvolumen [ml] x (Hkt - 33) : 100 Berechnung des Blutvolumens: Frauen: Blutvolumen [ml] = 41 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1200 [ml] Männer: Blutvolumen [ml] = 44 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1600 [ml] (Körpergewicht 45 kg) Die Notwendigkeit für eine Behandlung mit NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen sowie, falls gegeben, die Einzeldosis wird aus der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve anhand der folgenden Grafiken abgelesen: Frauen Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Männer Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] 76 Die so bestimmte Einzeldosis wird 2 mal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Eine maximale Dosis von 1200 IE/kg und Woche sollte nicht überschritten werden. 4.3 Gegenanzeigen NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen darf bei schwer kontrollierbarer Hypertonie und bekannter Überempfindlichkeit gegenüber den Inhaltsstoffen oder Benzoesäure, einem Metaboliten von Benzylalkohol nicht eingesetzt werden. Beim Anwendungsgebiet "Steigerung der Menge an Eigenblut" darf NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen nicht angewendet werden bei Patienten, die innerhalb eines Monats vor der Behandlung einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben, bei Patienten mit instabiler Angina pectoris, oder bei Patienten mit einem Risiko für die Entstehung tiefer Venenthrombosen, z. B. solche Patienten mit bereits bekannten venösen Thromboembolien. 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen sollte mit Vorsicht angewendet werden bei refraktärer Anämie mit Blastenexzess in Transformation, bei epileptiformen Erkrankungen, bei Thrombozytose sowie bei chronischer Leberinsuffizienz. Folsäure- und Vitamin B12-Mangel sollten ausgeschlossen sein, da hierdurch die Wirksamkeit von NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen vermindert wird. Die Wirksamkeit von NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen kann durch eine Aluminiumüberladung infolge der Therapie der chronischen Niereninsuffizienz abgeschwächt werden. Die Anwendung von NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen sollte bei Prädialyse-Patienten mit Nephrosklerose individuell entschieden werden, da eine beschleunigte Progression der Niereninsuffizienz bei diesen Patienten nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann. Serumkaliumspiegel sollten während der Behandlung mit NeoRecormon 10 000 für RecoPen regelmäßig überprüft werden. Bei einigen urämischen Patienten wurde unter einer Behandlung mit NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen über erhöhte Kaliumspiegel berichtet, ohne daß ein kausaler Zusammenhang gezeigt wurde. Sollten erhöhte oder ansteigende Kaliumspiegel beobachtet werden, dann sollte eine Unterbrechung der Behandlung mit NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen in Betracht gezogen werden, bis die Hyperkalämie korrigiert ist. Für den Einsatz von NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen im Rahmen der Eigenblutspende müssen die offiziellen Richtlinien zur Blutspende berücksichtigt werden, insbesondere: - nur Patienten mit einem Hämatokritwert 33 % (Hämoglobinwert 11 g/dl [6,.83 mmol/l]) dürfen Blut spenden; - Patienten mit einem Körpergewicht unter 50 kg sollten besonders sorgfältig beobachtet werden; - das Volumen einer einzelnen Blutspende sollte nicht größer als ca. 12 % des Blutvolumens des Patienten sein. Die Behandlung sollte auf Patienten beschränkt werden, bei denen die Vermeidung von Fremdbluttransfusionen nach deren Nutzen-Risiko-Abschätzung als besonders wichtig angesehen wird. Mißbräuchliche Verwendung bei Gesunden kann zu einer übermäßigen Steigerung des Hämatokritwertes führen. In diesem Zusammenhang wurde über lebensbedrohliche Komplikationen des Herz-Kreislaufsystems berichtet. 77 NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen enthält Benzylalkohol als Konservierungsmittel. Es liegen Berichte vor, daß Benzylalkohol bei Neugeborenen zu einer erhöhten Inzidenz von Komplikationen führt, die in einigen Fällen lebensbedrohlich sein können. 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Aus den bisher vorliegenden klinischen Ergebnissen ergeben sich keine Hinweise auf Wechselwirkungen von NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen mit anderen Mitteln. Untersuchungen an Tieren haben gezeigt, daß Epoetin beta die Knochenmarkstoxizität von zytostatisch wirksamen Arzneimitteln (z.B. Etoposid, Cisplatin, Cyclophosphamid, Fluorouracil), nicht verstärkt. 4.6 Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit Untersuchungen an Tieren erbrachten bei Dosierungen, die nicht zu einem unphysiologisch hohen Hämatokriten führen, keine Hinweise auf teratogene Wirkungen von Epoetin beta. Zur Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit beim Menschen liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor; das potentielle Risiko scheint jedoch unter therapeutischen Bedingungen sehr gering zu sein. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen Die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen wird durch NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen nicht beeinträchtigt. 4.8 Nebenwirkungen • Kardiovaskuläres System - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Die häufigste Nebenwirkung unter der Therapie mit NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen ist eine Erhöhung des Blutdrucks bzw. die Verstärkung einer bereits bestehenden Hypertonie, insbesondere in Fällen eines schnellen Hämatokrit-Anstieges. Diese Blutdruckerhöhungen lassen sich medikamentös behandeln. Wenn der Blutdruckanstieg nicht durch medikamentöse Therapie kontrolliert werden kann, sollte eine vorübergehende Unterbrechung der Therapie mit NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen in Betracht gezogen werden. Darüber hinaus wird eine Blutdruckkontrolle auch zwischen den Dialysen insbesondere zu Beginn der Behandlung empfohlen. Vereinzelt können auch bei Patienten mit ansonsten normalem oder niedrigem Blutdruck Blutdruckentgleisungen mit encephalopathieähnlicher Symptomatik (z.B. Kopfschmerzen, Verwirrtheitszustände, senso-motorische Störungen - wie Sprachstörungen, Gangstörungen etc. - bis hin zu generalisierten tonisch-klonischen Krämpfen) auftreten, die intensiv-medizinische Maßnahmen erfordern. Plötzlich auftretende stechende migräneartige Kopfschmerzen sind als mögliches Warnzeichen besonders zu beachten. - Patienten mit soliden Tumoren Gelegentlich kann es zu einem Anstieg des Blutdrucks kommen, der medikamentös behandelt werden kann. Insbesondere zu Beginn der Behandlung sollte deshalb der Blutdruck kontrolliert werden. Gelegentlich können auch Kopfschmerzen auftreten. 78 • Blut - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung: Insbesondere bei intravenöser Anwendung von NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen kann es zu einem mäßiggradigen dosisabhängigen Anstieg der Thrombozytenzahl innerhalb des Normbereiches kommen, der im Verlauf der Therapie wieder zurückgeht. Die Entwicklung einer Thrombozytose ist sehr selten. Es wird empfohlen, die Thrombozytenzahl in den ersten 8 Wochen der Therapie regelmäßig zu kontrollieren. Häufig ist im Verlauf der Therapie mit NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen aufgrund des gesteigerten Hämatokritwertes eine Erhöhung der Heparin-Dosis während der Hämodialyse notwendig. Bei nicht optimaler Heparinisierung ist ein Verschluß des Dialyse-Systems möglich. Besonders bei Patienten, die zu hypotonen Reaktionen neigen oder deren arteriovenöse Fisteln Komplikationen (z.B. Stenosen, Aneurysmen o.ä.) aufweisen, können ShuntThrombosen auftreten. Eine frühzeitige Shunt-Revision und eine Thrombose-Prophylaxe z.B durch Gabe von Acetylsalicylsäure, wird bei diesen Patienten empfohlen. Parallel zum Anstieg des Hämatokritwertes kommt es in den meisten Fällen zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Bei allen Patienten, die einen Serum-Ferritin-Wert unter 100 µg/l oder eine Transferrin-Sättigung unter 20 % haben, wird aus diesem Grund eine orale Eisensubstitution von 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. Weiterhin wurde vereinzelt eine vorübergehende Erhöhung des Kalium- und Phosphat-Spiegels beobachtet. Es wird empfohlen, diese beiden Parameter im Serum regelmäßig zu kontrollieren. - Patienten mit soliden Tumoren Bei einigen Patienten wurde eine Abnahme der Serum-Eisen-Parameter beobachtet. Daher wird bei allen Patienten mit Serum-Ferritin-Werten unter 100 µg/l oder einer TransferrinSättigung < 20 % eine orale Eisensubstitution mit 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. In klinischen Studien wurde kein vermehrtes Auftreten thromboembolischer Ereignisse beobachtet; trotzdem sollte die Thrombozytenzahl regelmäßig kontrolliert werden. - Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm Es kann zu einem Anstieg der Thrombozytenzahl, in der Regel innerhalb des Normbereiches, kommen. Es wird daher empfohlen, die Thrombozytenzahl mindestens einmal wöchentlich zu kontrollieren. Beträgt die Steigerung mehr als 150 x 109/l oder liegt die Thrombozytenzahl über dem Normbereich sollte die Therapie mit NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen abgebrochen werden. Bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm wurde über eine geringfügige Zunahme von thromboembolischen Ereignissen berichtet. Ein kausaler Zusamenhang konnte jedoch nicht gezeigt werden. Da es zu einem zeitweiligen Eisenmangel kommen kann, sollten alle Patienten, die mit NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen behandelt werden, vom Behandlungsbeginn an 300 mg Fe2+/Tag oral erhalten, bis normale Ferritinwerte erreicht sind. Entwickelt sich trotz oraler Eisengabe ein Eisenmangel (Ferritin-Werte 20 µg/l oder Transferrin Sättigung < 20 %), sollte die zusätzliche intravenöse Gabe von Eisen in Betracht gezogen werden. • Andere Selten kann es zu Hautreaktionen wie Ausschlag, Juckreiz, Nesselsucht oder Reaktionen an der Injektionsstelle kommen. In Einzelfδllen wurde όber άberempfindlichkeitsreaktionen berichtet. In kontrollierten klinischen Studien ergab sich jedoch kein Hinweis auf ein vermehrtes Auftreten von άberempfindlichkeitsreaktionen. 4.9 Überdosierung Die therapeutische Breite von NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen ist sehr groß. Auch bei sehr hohen Serumspiegeln sind Vergiftungserscheinungen nicht beobachtet worden. 79 5 PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Antianämika; ATC Code: B03XA Epoetin beta ist in seiner Aminosäure- und Kohlenhydrat-Zusammensetzung identisch mit Erythropoietin, das aus dem Urin anämischer Patienten isoliert wurde. Erythropoietin ist ein Glykoprotein, das als mitoseanregender Faktor und Differenzierungshormon die Bildung von Erythrozyten aus ihren determinierten Vorläuferzellen stimuliert. Die biologische Wirksamkeit von Epoetin beta wurde nach intravenöser und subcutaner Gabe an verschiedenen Tiermodellen in vivo (normale und urämische Ratten, polyzythämische Mäuse, Hunde) nachgewiesen. Nach Epoetin-beta-Gabe steigen die Zahl der Erythrozyten, die Hb-Werte bzw. Retikulozytenzahlen ebenso an wie die 59Fe-Einbaurate. In vitro (Maus-Milzzell-Kultur) wurde nach Inkubation mit Epoetin beta ein erhöhter 3HThymidin-Einbau in die erythroiden kernhaltigen Milzzellen festgestellt. Mit Hilfe von Zellkulturen menschlicher Knochenmarkszellen konnte gezeigt werden, daß Epoetin beta spezifisch die Erythropoese stimuliert und die Leukopoese nicht beeinflußt. Zytotoxische Wirkungen von Epoetin beta auf die Knochenmarkszellen oder auf menschliche Hautzellen konnten nicht festgestellt werden. Weder vorklinische noch klinische Untersuchungen erbrachten Hinweise auf eine Beeinflussung der Tumorprogression durch Epoetin beta. Nach Einmalgabe von Epoetin beta konnte keine Beeinflussung des Verhaltens und der Motorik von Mäusen sowie der Kreislauf- und Atemfunktion von Hunden beobachtet werden. Es gibt keine Hinweise für eine Bildung neutralisierender Antikörper gegen Epoetin beta beim Menschen. 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Nach subcutaner Gabe von Epoetin beta bei urämischen Patienten führte die verzögerte Aufnahme aus dem Gewebe zu einem plateauartigen Verlauf der Serumkonzentration. Maximale Konzentrationen wurden im Mittel nach 12 bis 28 Stunden erreicht. Die terminale Halbwertszeit ist länger als nach intravenöser Gabe und beträgt durchschnittlich 13 bis 28 Stunden. Die Bioverfügbarkeit von Epoetin beta nach subcutaner Gabe liegt zwischen 23 und 42 % im Vergleich zur intravenösen Gabe. 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit Akute Toxizität 80 Die einmalige intravenöse Gabe von 6000 IE/kg KG Epoetin beta führte beim Hund und in den Dosen von 3, 30, 300, 3000 oder 30000 IE/kg KG bei der Ratte zu keinen nachweisbaren toxischen Schädigungen. Chronische Toxizität In 3monatigen Toxizitätsstudien an Ratten mit täglichen Dosen bis zu 10000 IE/kg KG und an Hunden mit täglichen Dosen bis zu 3000 IE/kg KG wurden nach intravenöser oder subcutaner Gabe keine toxischen Schädigungen beobachtet, mit Ausnahme von fibrotischen Veränderungen des Knochenmarks, die bei Hämatokritwerten von über 80 % auftraten. Eine Folgestudie an Hunden hat gezeigt, daß diese myelofibrotischen Veränderungen nicht auftraten, wenn der Hämatokritwert 60 % nicht übersteigt. Daher ist diesem Befund bei therapeutischer Dosierung beim Menschen keine klinische Relevanz zuzumessen. Kanzerogenität Epoetin beta beeinflußt weder die Proliferation von nicht-hämatologischen normalen oder malignen Zellinien in vitro noch die von transplantierbaren "Modelltumoren" in vivo. Ergebnisse einer Karzinogenitäts-Studie mit homologem Erythropoietin bei Mäusen ergab keine Hinweise auf ein proliferatives oder tumorigenes Potential. Mutagenität In der Mutagenitätsprüfung nach Ames, im Micronucleus-Test, im in vitro HGPRTPunktmutationstest sowie im Chromosomen-Aberrationstest an kultivierten menschlichen Lymphozyten erwies sich Epoetin beta als nicht genotoxisch. Reproduktionstoxikologie Studien an Ratten und Kaninchen erbrachten keinen Hinweis auf embryotoxische, fetotoxische oder teratogene Eigenschaften. Fertilitätsstörungen wurden nicht beobachtet. Die peri-postnatale Toxizitätsstudie wies keine unerwünschten Wirkungen auf Schwangerschaft, Laktation, Empfängnisbereitschaft und Nachkommenschaft auf. Sicherheit der Konservierungsmittel Subchronische und chronische Toxititätsstudien zeigten, daß die verwendeten Konservierungsmittel über einen weiten Dosisbereich toxikologisch unbedenklich sind. 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Hilfsstoffe Harnstoff, Natriumchlorid, Polysorbat 20, Natriumdihydrogenphosphat, Natriummonohydrogenphosphat, Calciumchlorid, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure, Phenylalanin. Konservierungsmittel: Benzylalkohol, Benzalkoniumchlorid. 6.2 Inkompatibilitäten NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen Patronen sollten nur mit dem Reco-Pen angewendet werden. 6.3 Dauer der Haltbarkeit NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen ist 2 Jahre haltbar. Die gebrauchsfertige Lösung ist bei Aufbewahrung im Kühlschrank einen Monat haltbar. 81 6.4 Besondere Lagerungshinweise Vor und nach Auflösung muß NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen bei einer Temperatur von +2°C bis +8°C (Kühlschrank) gelagert werden. Patrone Die Lagerung von NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen muß beim Großhändler/Apotheker ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C erfolgen. Auch der Patient muß das Produkt ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C aufbewahren. Im Rahmen der ambulanten Anwendung kann das Produkt eimalig für einen Zeitraum von maximal 5 Tagen außerhalb des Kühlschrankes bei Raumtemperatur (bis zu 25 °C) gelagert werden. Patrone nach dem Einlegen in den Reco-Pen Die Kühlkette darf nur für die Anwendung des Präparates unterbrochen werden. 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses 1 oder 3 Zweikammerpatronen 6.6 Hinweise für die Handhabung Bitte beachten Sie die Hinweise zur Handhabung, die dem Reco-Pen beiliegen. 7. PHARMAZEUTISCHER UNTERNEHMER Boehringer Mannheim GmbH, Sandhofer Straße 116; D 68305 Mannheim 8. NUMMER(N) IM GEMEINSCHAFT ARZNEIMITTELREGISTER DER EUROPÄISCHEN EU/1/97/031/021-022 9. DATUM DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG Am 16. Juli 1997 10. STAND DER INFORMATION 82 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG 1 Patrone enthält 20 000 Internationale Einheiten (IE) entsprechend 166 µg Epoetin beta (rekombinantes humanes Erythropoietin) als Pulver zur Injektion und 1 ml Lösungsmittel (Wasser für Injektionszwecke mit Benzylalkohol und Benzalkoniumchlorid als Konservierungsmittel). 3. DARREICHUNGSFORM Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung. Zur subcutanen Anwendung. 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Anwendungsgebiete - Behandlung der Anämie infolge chronischer Nierenerkrankung (renale Anämie) bei Dialysepatienten. - Behandlung der symptomatischen renalen Anämie bei noch nicht dialysierten Patienten. - Vorbeugung und Behandlung der Anämie bei erwachsenen Patienten mit soliden Tumoren, die eine Platin-haltige Chemotherapie erhalten, die häufig eine Anämie verursacht (Cisplatin: 75 mg/m2/Zyklus, Carboplatin: 350 mg/m2/Zyklus). - Steigerung der Menge an Eigenblut bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm. Die Anwendung in dieser Indikation muß gegenüber dem berichteten erhöhten Risiko für thromboembolische Ereignisse abgewogen werden. Es sollten nur Patienten mit mäßiggradiger Anämie (Hb 10 - 13 g/dl [6.21 - 8.07 mmol/l], kein Eisenmangel) behandelt werden, falls blutsparende Verfahren nicht verfügbar oder unzureichend sind, sofern der größere chirurgische Eingriff große Mengen an Blut erfordert (4 oder mehr Blutkonserven bei Frauen oder 5 oder mehr Blutkonserven bei Männern). 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Eine Behandlung mit NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen sollte von Ärzten eingeleitet werden, die Erfahrung in den oben genannten Anwendungsgebieten haben. Da in Einzelfällen Überempfindlichkeitsreaktionen beobachtet wurden, wird empfohlen, die erste Dosis unter ärztlicher Kontrolle zu verabreichen. NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen ist eine Zweikammerpatrone mit Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung und konserviertem Lösungsmittel. Die Herstellung der gebrauchsfertigen Lösung erfolgt durch Einlegen der Patrone in den Reco-Pen. Zuvor muß eine Nadel auf den Reco-Pen aufgesetzt werden. Die gebrauchsfertige Lösung ist 1 Monat haltbar. Es dürfen nur Lösungen injiziert werden, die klar oder leicht opaleszent, farblos und praktisch frei von sichtbaren Partikeln sind. Die gebrauchsfertige Lösung wird subcutan appliziert. 83 Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Ziel der Behandlung ist eine Erhöhung des Hämatokritwertes auf 30-35 %, wobei der wöchentliche Hämatokrit-Anstieg mindestens 0,5 vol% betragen sollte. Ein Wert von 35 % sollte nicht überschritten werden. Bei Vorliegen einer Hypertonie sowie bei bestehenden kardiovaskulären, cerebrovaskulären oder peripheren vaskulären Erkrankungen sollte die Anstiegsgeschwindigkeit und der Zielbereich des Hämatokrits unter Berücksichtigung des klinischen Bildes individuell gewählt werden. Bei einzelnen Patienten kann der optimale Hämatokritwert auch unter 30 % liegen. Die Therapie mit NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen unterteilt sich in zwei Behandlungsphasen. 1. Korrekturphase Die Anfangsdosis beträgt 3 x 20 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes (< 0,5 % pro Woche) kann die Dosis in monatlichen Abständen um 3 x 20 IE/kg und Woche erhöht werden. Die Wochendosis kann auch auf tägliche Einzelgaben aufgeteilt werden. Die maximale Dosis von 720 IE/kg und Woche sollte nicht überschritten werden. 2. Erhaltungsphase Zur Aufrechterhaltung eines Hämatokritwertes zwischen 30 und 35 % wird die Dosis zunächst auf die Hälfte der zuletzt eingesetzten Dosis in der Korrekturphase reduziert. Anschließend wird die Dosierung in 1-2wöchigen Abständen individuell auf den Patienten eingestellt (Erhaltungsdosis). Ergebnisse klinischer Studien bei Kindern haben gezeigt, daß im Mittel die NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen Dosen um so höher lagen, je jünger die Patienten waren. Trotzdem sollte vom empfohlenen Dosierungsschema nicht abgewichen werden, da die individuelle Ansprechbarkeit nicht vorhersagbar ist. Die Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung mit NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen ist normalerweise eine Langzeit-Therapie. Eine Unterbrechung ist möglich und kann jederzeit erfolgen. Behandlung von Patienten mit soliden Tumoren Die gebrauchsfertige Lösung wird subcutan verabreicht. Die Wochendosis kann auf 3 bis 7 Einzeldosen verteilt werden. Eine Behandlung mit NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen ist angezeigt, wenn der Hämoglobinwert < 13 g/dl (8,07 mmol/l) zu Beginn der Chemotherapie beträgt. Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 450 IE/kg Körpergewicht und Woche. Die Dosis sollte verdoppelt werden, wenn sich nach 4 Wochen kein ausreichender Behandlungserfolg hinsichtlich des Hämoglobinwertes einstellt. Nach Beendigung der Chemotherapie sollte die Behandlung bis zu 3 Wochen weitergeführt werden. Wenn der Hämoglobinwert um mehr als 1 g/dl (0,62 mmol/l) im ersten Chemotherapiezyklus trotz gleichzeitiger Therapie mit NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen abfällt, ist ein weiterer Therapieerfolg fraglich. 84 Ein Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl (1,24 mmol/l) pro Monat oder über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte vermieden werden. Bei einem Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl/Monat sollte die NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen Dosis zunächst um 50 % reduziert werden. Bei Hämoglobinwerten über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte die Therapie unterbrochen werden bis Werte < 12 g/dl (7,45 mmol/l) vorliegen; danach sollte die Behandlung mit 50 % der zuletzt eingesetzten Wochendosis wiederaufgenommen werden. Behandlung zur Steigerung der Eigenblutmenge NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen wird zweimal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Besteht die Möglichkeit einer Blutspende (Hämatokrit > 33 %), so ist NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen nach der Blutabnahme zu applizieren. Ein Hämatokrit von 48 % sollte nicht überschritten werden. Die individuelle Dosis ist vom behandelnden Arzt in Abhängigkeit von der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve des jeweiligen Patienten zu ermitteln: 1. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut hängt ab vom erwarteten Blutverlust, dem Einsatz von blutsparenden Maßnahmen und dem körperlichen Zustand des Patienten. Diese Menge sollte so bemessen sein, daß sie ausreicht, um homologe Transfusionen zu vermeiden. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut wird in Einheiten ausgedrückt, wobei eine Einheit im Nomogram 180 ml roter Blutzellen entspricht. 2. Die Blutspendefähigkeit des Patienten hängt in erster Linie von seinem Blutvolumen und dem Ausgangshämatokritwert ab. Diese beiden Variablen bestimmen die endogene Erythrozyten-Reserve, die wie folgt berechnet wird: Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] = Blutvolumen [ml] x (Hkt - 33) : 100 Berechnung des Blutvolumens: Frauen: Blutvolumen [ml] = 41 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1200 [ml] Männer: Blutvolumen [ml] = 44 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1600 [ml] (Körpergewicht 45 kg) Die Notwendigkeit für eine Behandlung mit NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen sowie, falls gegeben, die Einzeldosis wird aus der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve anhand der folgenden Grafiken abgelesen: 85 Frauen Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Männer Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Die so bestimmte Einzeldosis wird 2 mal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Eine maximale Dosis von 1200 IE/kg und Woche sollte nicht überschritten werden. 4.3 Gegenanzeigen NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen darf bei schwer kontrollierbarer Hypertonie und bekannter Überempfindlichkeit gegenüber den Inhaltsstoffen oder Benzoesäure, einem Metaboliten von Benzylalkohol nicht eingesetzt werden. Beim Anwendungsgebiet "Steigerung der Menge an Eigenblut" darf NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen nicht angewendet werden bei Patienten, die innerhalb eines Monats vor der Behandlung einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben, bei Patienten mit instabiler Angina pectoris, oder bei Patienten mit einem Risiko für die Entstehung tiefer Venenthrombosen, z. B. solche Patienten mit bereits bekannten venösen Thromboembolien. 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen sollte mit Vorsicht angewendet werden bei refraktärer Anämie mit Blastenexzess in Transformation, bei epileptiformen Erkrankungen, bei Thrombozytose sowie bei chronischer Leberinsuffizienz. Folsäure- und Vitamin B12-Mangel sollten ausgeschlossen sein, da hierdurch die Wirksamkeit von NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen vermindert wird. Die Wirksamkeit von NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen kann durch eine Aluminiumüberladung infolge der Therapie der chronischen Niereninsuffizienz abgeschwächt werden. Die Anwendung von NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen sollte bei Prädialyse-Patienten mit Nephrosklerose individuell entschieden werden, da eine beschleunigte Progression der Niereninsuffizienz bei diesen Patienten nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann. 86 Serumkaliumspiegel sollten während der Behandlung mit NeoRecormon 20 000 für RecoPen regelmäßig überprüft werden. Bei einigen urämischen Patienten wurde unter einer Behandlung mit NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen über erhöhte Kaliumspiegel berichtet, ohne daß ein kausaler Zusammenhang gezeigt wurde. Sollten erhöhte oder ansteigende Kaliumspiegel beobachtet werden, dann sollte eine Unterbrechung der Behandlung mit NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen in Betracht gezogen werden, bis die Hyperkalämie korrigiert ist. Für den Einsatz von NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen im Rahmen der Eigenblutspende müssen die offiziellen Richtlinien zur Blutspende berücksichtigt werden, insbesondere: - nur Patienten mit einem Hämatokritwert 33 % (Hämoglobinwert 11 g/dl [6,.83 mmol/l]) dürfen Blut spenden; - Patienten mit einem Körpergewicht unter 50 kg sollten besonders sorgfältig beobachtet werden; - das Volumen einer einzelnen Blutspende sollte nicht größer als ca. 12 % des Blutvolumens des Patienten sein. Die Behandlung sollte auf Patienten beschränkt werden, bei denen die Vermeidung von Fremdbluttransfusionen nach deren Nutzen-Risiko-Abschätzung als besonders wichtig angesehen wird. Mißbräuchliche Verwendung bei Gesunden kann zu einer übermäßigen Steigerung des Hämatokritwertes führen. In diesem Zusammenhang wurde über lebensbedrohliche Komplikationen des Herz-Kreislaufsystems berichtet. NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen enthält Benzylalkohol als Konservierungsmittel. Es liegen Berichte vor, daß Benzylalkohol bei Neugeborenen zu einer erhöhten Inzidenz von Komplikationen führt, die in einigen Fällen lebensbedrohlich sein können. 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Aus den bisher vorliegenden klinischen Ergebnissen ergeben sich keine Hinweise auf Wechselwirkungen von NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen mit anderen Mitteln. Untersuchungen an Tieren haben gezeigt, daß Epoetin beta die Knochenmarkstoxizität von zytostatisch wirksamen Arzneimitteln (z.B. Etoposid, Cisplatin, Cyclophosphamid, Fluorouracil), nicht verstärkt. 4.6 Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit Untersuchungen an Tieren erbrachten bei Dosierungen, die nicht zu einem unphysiologisch hohen Hämatokriten führen, keine Hinweise auf teratogene Wirkungen von Epoetin beta. Zur Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit beim Menschen liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor; das potentielle Risiko scheint jedoch unter therapeutischen Bedingungen sehr gering zu sein. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen Die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen wird durch NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen nicht beeinträchtigt. 87 4.8 Nebenwirkungen • Kardiovaskuläres System - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Die häufigste Nebenwirkung unter der Therapie mit NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen ist eine Erhöhung des Blutdrucks bzw. die Verstärkung einer bereits bestehenden Hypertonie, insbesondere in Fällen eines schnellen Hämatokrit-Anstieges. Diese Blutdruckerhöhungen lassen sich medikamentös behandeln. Wenn der Blutdruckanstieg nicht durch medikamentöse Therapie kontrolliert werden kann, sollte eine vorübergehende Unterbrechung der Therapie mit NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen in Betracht gezogen werden. Darüber hinaus wird eine Blutdruckkontrolle auch zwischen den Dialysen insbesondere zu Beginn der Behandlung empfohlen. Vereinzelt können auch bei Patienten mit ansonsten normalem oder niedrigem Blutdruck Blutdruckentgleisungen mit encephalopathieähnlicher Symptomatik (z.B. Kopfschmerzen, Verwirrtheitszustände, senso-motorische Störungen - wie Sprachstörungen, Gangstörungen etc. - bis hin zu generalisierten tonisch-klonischen Krämpfen) auftreten, die intensiv-medizinische Maßnahmen erfordern. Plötzlich auftretende stechende migräneartige Kopfschmerzen sind als mögliches Warnzeichen besonders zu beachten. - Patienten mit soliden Tumoren Gelegentlich kann es zu einem Anstieg des Blutdrucks kommen, der medikamentös behandelt werden kann. Insbesondere zu Beginn der Behandlung sollte deshalb der Blutdruck kontrolliert werden. Gelegentlich können auch Kopfschmerzen auftreten. • Blut - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung: Insbesondere bei intravenöser Anwendung von NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen kann es zu einem mäßiggradigen dosisabhängigen Anstieg der Thrombozytenzahl innerhalb des Normbereiches kommen, der im Verlauf der Therapie wieder zurückgeht. Die Entwicklung einer Thrombozytose ist sehr selten. Es wird empfohlen, die Thrombozytenzahl in den ersten 8 Wochen der Therapie regelmäßig zu kontrollieren. Häufig ist im Verlauf der Therapie mit NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen aufgrund des gesteigerten Hämatokritwertes eine Erhöhung der Heparin-Dosis während der Hämodialyse notwendig. Bei nicht optimaler Heparinisierung ist ein Verschluß des Dialyse-Systems möglich. Besonders bei Patienten, die zu hypotonen Reaktionen neigen oder deren arteriovenöse Fisteln Komplikationen (z.B. Stenosen, Aneurysmen o.ä.) aufweisen, können ShuntThrombosen auftreten. Eine frühzeitige Shunt-Revision und eine Thrombose-Prophylaxe z.B durch Gabe von Acetylsalicylsäure, wird bei diesen Patienten empfohlen. Parallel zum Anstieg des Hämatokritwertes kommt es in den meisten Fällen zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Bei allen Patienten, die einen Serum-Ferritin-Wert unter 100 µg/l oder eine Transferrin-Sättigung unter 20 % haben, wird aus diesem Grund eine orale Eisensubstitution von 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. Weiterhin wurde vereinzelt eine vorübergehende Erhöhung des Kalium- und Phosphat-Spiegels beobachtet. Es wird empfohlen, diese beiden Parameter im Serum regelmäßig zu kontrollieren. - Patienten mit soliden Tumoren Bei einigen Patienten wurde eine Abnahme der Serum-Eisen-Parameter beobachtet. Daher wird bei allen Patienten mit Serum-Ferritin-Werten unter 100 µg/l oder einer TransferrinSättigung < 20 % eine orale Eisensubstitution mit 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. In klinischen Studien wurde kein vermehrtes Auftreten thromboembolischer Ereignisse beobachtet; trotzdem sollte die Thrombozytenzahl regelmäßig kontrolliert werden. 88 - Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm Es kann zu einem Anstieg der Thrombozytenzahl, in der Regel innerhalb des Normbereiches, kommen. Es wird daher empfohlen, die Thrombozytenzahl mindestens einmal wöchentlich zu kontrollieren. Beträgt die Steigerung mehr als 150 x 109/l oder liegt die Thrombozytenzahl über dem Normbereich sollte die Therapie mit NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen abgebrochen werden. Bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm wurde über eine geringfügige Zunahme von thromboembolischen Ereignissen berichtet. Ein kausaler Zusamenhang konnte jedoch nicht gezeigt werden. Da es zu einem zeitweiligen Eisenmangel kommen kann, sollten alle Patienten, die mit NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen behandelt werden, vom Behandlungsbeginn an 300 mg Fe2+/Tag oral erhalten, bis normale Ferritinwerte erreicht sind. Entwickelt sich trotz oraler Eisengabe ein Eisenmangel (Ferritin-Werte 20 µg/l oder Transferrin Sättigung < 20 %), sollte die zusätzliche intravenöse Gabe von Eisen in Betracht gezogen werden. • Andere Selten kann es zu Hautreaktionen wie Ausschlag, Juckreiz, Nesselsucht oder Reaktionen an der Injektionsstelle kommen. In Einzelfδllen wurde όber άberempfindlichkeitsreaktionen berichtet. In kontrollierten klinischen Studien ergab sich jedoch kein Hinweis auf ein vermehrtes Auftreten von άberempfindlichkeitsreaktionen. 4.9 Überdosierung Die therapeutische Breite von NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen ist sehr groß. Auch bei sehr hohen Serumspiegeln sind Vergiftungserscheinungen nicht beobachtet worden. 5 PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Antianämika; ATC Code: B03XA Epoetin beta ist in seiner Aminosäure- und Kohlenhydrat-Zusammensetzung identisch mit Erythropoietin, das aus dem Urin anämischer Patienten isoliert wurde. Erythropoietin ist ein Glykoprotein, das als mitoseanregender Faktor und Differenzierungshormon die Bildung von Erythrozyten aus ihren determinierten Vorläuferzellen stimuliert. Die biologische Wirksamkeit von Epoetin beta wurde nach intravenöser und subcutaner Gabe an verschiedenen Tiermodellen in vivo (normale und urämische Ratten, polyzythämische Mäuse, Hunde) nachgewiesen. Nach Epoetin-beta-Gabe steigen die Zahl der Erythrozyten, die Hb-Werte bzw. Retikulozytenzahlen ebenso an wie die 59Fe-Einbaurate. In vitro (Maus-Milzzell-Kultur) wurde nach Inkubation mit Epoetin beta ein erhöhter 3HThymidin-Einbau in die erythroiden kernhaltigen Milzzellen festgestellt. Mit Hilfe von Zellkulturen menschlicher Knochenmarkszellen konnte gezeigt werden, daß Epoetin beta spezifisch die Erythropoese stimuliert und die Leukopoese nicht beeinflußt. Zytotoxische Wirkungen von Epoetin beta auf die Knochenmarkszellen oder auf menschliche Hautzellen konnten nicht festgestellt werden. Weder vorklinische noch klinische Untersuchungen erbrachten Hinweise auf eine Beeinflussung der Tumorprogression durch Epoetin beta. 89 Nach Einmalgabe von Epoetin beta konnte keine Beeinflussung des Verhaltens und der Motorik von Mäusen sowie der Kreislauf- und Atemfunktion von Hunden beobachtet werden. Es gibt keine Hinweise für eine Bildung neutralisierender Antikörper gegen Epoetin beta beim Menschen. 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Nach subcutaner Gabe von Epoetin beta bei urämischen Patienten führte die verzögerte Aufnahme aus dem Gewebe zu einem plateauartigen Verlauf der Serumkonzentration. Maximale Konzentrationen wurden im Mittel nach 12 bis 28 Stunden erreicht. Die terminale Halbwertszeit ist länger als nach intravenöser Gabe und beträgt durchschnittlich 13 bis 28 Stunden. Die Bioverfügbarkeit von Epoetin beta nach subcutaner Gabe liegt zwischen 23 und 42 % im Vergleich zur intravenösen Gabe. 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit Akute Toxizität Die einmalige intravenöse Gabe von 6000 IE/kg KG Epoetin beta führte beim Hund und in den Dosen von 3, 30, 300, 3000 oder 30000 IE/kg KG bei der Ratte zu keinen nachweisbaren toxischen Schädigungen. Chronische Toxizität In 3monatigen Toxizitätsstudien an Ratten mit täglichen Dosen bis zu 10000 IE/kg KG und an Hunden mit täglichen Dosen bis zu 3000 IE/kg KG wurden nach intravenöser oder subcutaner Gabe keine toxischen Schädigungen beobachtet, mit Ausnahme von fibrotischen Veränderungen des Knochenmarks, die bei Hämatokritwerten von über 80 % auftraten. Eine Folgestudie an Hunden hat gezeigt, daß diese myelofibrotischen Veränderungen nicht auftraten, wenn der Hämatokritwert 60 % nicht übersteigt. Daher ist diesem Befund bei therapeutischer Dosierung beim Menschen keine klinische Relevanz zuzumessen. Kanzerogenität Epoetin beta beeinflußt weder die Proliferation von nicht-hämatologischen normalen oder malignen Zellinien in vitro noch die von transplantierbaren "Modelltumoren" in vivo. Ergebnisse einer Karzinogenitäts-Studie mit homologem Erythropoietin bei Mäusen ergab keine Hinweise auf ein proliferatives oder tumorigenes Potential. Mutagenität In der Mutagenitätsprüfung nach Ames, im Micronucleus-Test, im in vitro HGPRTPunktmutationstest sowie im Chromosomen-Aberrationstest an kultivierten menschlichen Lymphozyten erwies sich Epoetin beta als nicht genotoxisch. Reproduktionstoxikologie Studien an Ratten und Kaninchen erbrachten keinen Hinweis auf embryotoxische, fetotoxische oder teratogene Eigenschaften. Fertilitätsstörungen wurden nicht beobachtet. Die peri-postnatale Toxizitätsstudie wies keine unerwünschten Wirkungen auf Schwangerschaft, Laktation, Empfängnisbereitschaft und Nachkommenschaft auf. 90 Sicherheit der Konservierungsmittel Subchronische und chronische Toxititätsstudien zeigten, daß die verwendeten Konservierungsmittel über einen weiten Dosisbereich toxikologisch unbedenklich sind. 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Hilfsstoffe Harnstoff, Natriumchlorid, Polysorbat 20, Natriumdihydrogenphosphat, Natriummonohydrogenphosphat, Calciumchlorid, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure, Phenylalanin. Konservierungsmittel: Benzylalkohol, Benzalkoniumchlorid. 6.2 Inkompatibilitäten NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen Patronen sollten nur mit dem Reco-Pen angewendet werden. 6.3 Dauer der Haltbarkeit NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen ist 2 Jahre haltbar. Die gebrauchsfertige Lösung ist bei Aufbewahrung im Kühlschrank einen Monat haltbar. 6.4 Besondere Lagerungshinweise Vor und nach Auflösung muß NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen bei einer Temperatur von +2°C bis +8°C (Kühlschrank) gelagert werden. Patrone Die Lagerung von NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen muß beim Großhändler/Apotheker ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C erfolgen. Auch der Patient muß das Produkt ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C aufbewahren. Im Rahmen der ambulanten Anwendung kann das Produkt eimalig für einen Zeitraum von maximal 5 Tagen außerhalb des Kühlschrankes bei Raumtemperatur (bis zu 25 °C) gelagert werden. Patrone nach dem Einlegen in den Reco-Pen Die Kühlkette darf nur für die Anwendung des Präparates unterbrochen werden. 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses 1 oder 3 Zweikammerpatronen 6.6 Hinweise für die Handhabung Bitte beachten Sie die Hinweise zur Handhabung, die dem Reco-Pen beiliegen. 7. PHARMAZEUTISCHER UNTERNEHMER Boehringer Mannheim GmbH, Sandhofer Straße 116; D 68305 Mannheim 91 8. NUMMER(N) IM GEMEINSCHAFT ARZNEIMITTELREGISTER DER EUROPÄISCHEN EU/1/97/031/023-024 9. DATUM DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG Am 16. Juli 1997 10. STAND DER INFORMATION 92 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS NeoRecormon 500 IE Injektionslösung in Fertigspritze 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG 1 Fertigspritze enthält 500 Internationale Einheiten (IE) entsprechend 4,15 µg Epoetin beta (rekombinantes humanes Erythropoietin). 3. DARREICHUNGSFORM Injektionslösung. Zur subcutanen oder intravenösen Anwendung. 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Anwendungsgebiete - Behandlung der Anämie infolge chronischer Nierenerkrankung (renale Anämie) bei Dialysepatienten. - Behandlung der symptomatischen renalen Anämie bei noch nicht dialysierten Patienten. - Vorbeugung einer Frühgeborenenanämie bei Kindern mit einem Geburtsgewicht zwischen 750 und 1500 g, die vor der 34. Schwangerschaftswoche geboren wurden. - Vorbeugung und Behandlung der Anämie bei erwachsenen Patienten mit soliden Tumoren, die eine Platin-haltige Chemotherapie erhalten, die häufig eine Anämie verursacht (Cisplatin: 75 mg/m2/Zyklus, Carboplatin: 350 mg/m2/Zyklus). - Steigerung der Menge an Eigenblut bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm. Die Anwendung in dieser Indikation muß gegenüber dem berichteten erhöhten Risiko für thromboembolische Ereignisse abgewogen werden. Es sollten nur Patienten mit mäßiggradiger Anämie (Hb 10 - 13 g/dl [6,21 - 8,07 mmol/l], kein Eisenmangel) behandelt werden, falls blutsparende Verfahren nicht verfügbar oder unzureichend sind, sofern der geplante größere chirurgische Eingriff große Mengen an Blut erfordert (4 oder mehr Blutkonserven bei Frauen oder 5 oder mehr Blutkonserven bei Männern). 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Eine Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze sollte von Ärzten eingeleitet werden, die Erfahrung in den oben genannten Anwendungsgebieten haben. Da in Einzelfällen Überempfindlichkeitsreaktionen beobachtet wurden, wird empfohlen, die erste Dosis unter ärztlicher Kontrolle zu verabreichen. Die NeoRecormon Fertigspritze ist gebrauchsfertig. Es dürfen nur Lösungen injiziert werden, die klar oder leicht opaleszent, farblos und praktisch frei von sichtbaren Partikeln sind. NeoRecormon in Fertigspritze ist ein steriles, jedoch nicht konserviertes Produkt. Es darf keinesfalls mehr als 1 Dosis je Fertigspritze verabreicht werden. Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Die Lösung kann subcutan oder intravenös verabreicht werden. Bei intravenöser Anwendung sollte die Lösung über ca. 2 Minuten injiziert werden, z.B. bei Hämodialyse-Patienten über die arterio-venöse Fistel im Anschluß an die Dialyse. Bei nicht hämodialysierten Patienten ist immer die subcutane Anwendung zu bevorzugen, um die peripheren Venen zu schonen. 93 Ziel der Behandlung ist eine Erhöhung des Hämatokritwertes auf 30-35 %, wobei der wöchentliche Hämatokrit-Anstieg mindestens 0,5 vol% betragen sollte. Ein Wert von 35 % sollte nicht überschritten werden. Bei Vorliegen einer Hypertonie sowie bei bestehenden kardiovaskulären, cerebrovaskulären oder peripheren vaskulären Erkrankungen sollte der wöchentliche Anstieg und der Zielbereich des Hämatokrits unter Berücksichtigung des klinischen Bildes individuell gewählt werden. Bei einzelnen Patienten kann der optimale Hämatokritwert auch unter 30 % liegen. Die Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze unterteilt sich in zwei Behandlungsphasen. 1. Korrekturphase - Subcutane Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 20 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes kann die Dosis in monatlichen Abständen um 3 x 20 IE/kg und Woche erhöht werden. Die Wochendosis kann auch auf tägliche Einzelgaben aufgeteilt werden. - Intravenöse Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 40 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes (< 0,5 % pro Woche) kann die Dosis nach 1 Monat auf 80 IE/kg 3 x pro Woche und, falls erforderlich, in monatlichen Abständen um weitere 20 IE/kg 3 x pro Woche erhöht werden. Für beide Anwendungsarten sollte die maximale Dosis von 720 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. 2. Erhaltungsphase Zur Aufrechterhaltung eines Hämatokritwertes zwischen 30 und 35 % wird die Dosis zunächst auf die Hälfte der zuletzt eingesetzten Dosis reduziert. Anschließend wird die Dosierung in 1-2wöchigen Abständen individuell auf den Patienten eingestellt (Erhaltungsdosis). Ergebnisse klinischer Studien bei Kindern haben gezeigt, daß im Mittel die NeoRecormon Dosen um so höher lagen, je jünger die Patienten waren. Trotzdem sollte vom empfohlenen Dosierungsschema nicht abgewichen werden, da die individuelle Ansprechbarkeit nicht vorhersagbar ist. Die Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze ist normalerweise eine LangzeitTherapie. Eine Unterbrechung ist möglich und kann jederzeit erfolgen. Vorbeugung einer Frühgeborenenanämie Die Lösung wird in einer Dosis von 3 x 250 IE/ kg Körpergewicht und Woche subcutan verabreicht. Die Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze sollte so früh wie möglich beginnen, möglichst innerhalb der ersten 3 Lebenstage. Der Nutzen der Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze bei Frühgeborenen, die zuvor bereits transfundiert wurden, ist möglicherweise geringer ausgeprägt als bei nicht transfundierten Kindern. Die Behandlung sollte über einen Zeitraum von 6 Wochen durchgeführt werden. Behandlung von Patienten mit soliden Tumoren Die Lösung wird subcutan verabreicht. Die Wochendosis kann auf 3 bis 7 Einzeldosen verteilt werden. Eine Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze ist angezeigt, wenn der Hämoglobinwert < 13 g/dl (8,07 mmol/l) zu Beginn der Chemotherapie beträgt. Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 450 IE/kg Körpergewicht und Woche. Die Dosis sollte verdoppelt werden, wenn sich 94 nach 4 Wochen kein ausreichender Behandlungserfolg hinsichtlich des Hämoglobinwertes einstellt. Nach Beendigung der Chemotherapie sollte die Behandlung bis zu 3 Wochen weitergeführt werden. Wenn der Hämoglobinwert um mehr als 1 g/dl (0,62 mmol/l) im ersten Chemotherapiezyklus trotz gleichzeitiger Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze abfällt, ist ein weiterer Therapieerfolg fraglich. Ein Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl (1,24 mmol/l) pro Monat oder über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte vermieden werden. Bei einem Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl/Monat sollte die NeoRecormon Dosis zunächst um 50 % reduziert werden. Bei Hämoglobinwerten über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte die Therapie unterbrochen werden bis Werte < 12 g/dl (7,45 mmol/l) vorliegen; danach sollte die Behandlung mit 50 % der zuletzt eingesetzten Wochendosis wiederaufgenommen werden. Behandlung zur Steigerung der Eigenblutmenge Die Lösung wird intravenös über ca. zwei Minuten oder subcutan verabreicht. NeoRecormon in Fertigspritze wird zweimal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Besteht die Möglichkeit einer Blutspende (Hämatokrit > 33 %), so ist NeoRecormon in Fertigspritze nach der Blutabnahme zu applizieren. Während des gesamten Behandlungszeitraumes sollte ein Hämatokrit von 48 % nicht überschritten werden. Die individuelle Dosis ist vom behandelnden Arzt in Abhängigkeit von der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve des jeweiligen Patienten zu ermitteln: 1. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut hängt ab vom erwarteten Blutverlust, dem Einsatz von blutsparenden Maßnahmen und dem körperlichen Zustand des Patienten. Diese Menge sollte so bemessen sein, daß sie ausreicht, um homologe Transfusionen zu vermeiden. 2. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut wird in Einheiten ausgedrückt, wobei eine Einheit im Nomogram 180 ml roter Blutzellen entspricht. Die Blutspendefähigkeit des Patienten hängt in erster Linie von seinem Blutvolumen und dem Ausgangshämatokritwert ab. Diese beiden Variablen bestimmen die endogene Erythrozyten-Reserve, die wie folgt berechnet wird: Endogene Erythrozyten-Reserve = Blutvolumen [ml] x (Hkt - 33) : 100 Berechnung des Blutvolumens: Frauen: Blutvolumen [ml] = 41 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1200 [ml] Männer: Blutvolumen [ml] = 44 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1600 [ml] (Körpergewicht 45 kg) Die Notwendigkeit für eine Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze sowie, falls gegeben, die Einzeldosis wird aus der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve anhand der folgenden Grafiken abgelesen: 95 Frauen Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Männer Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Die so bestimmte Einzeldosis wird 2 mal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Bei intravenöser Gabe sollte eine maximale Dosis von 1600 IE/kg Körpergewicht und Woche, bei subcutaner Gabe eine maximale Dosis von 1200 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. 4.3 Gegenanzeigen NeoRecormon in Fertigspritze darf bei schwer kontrollierbarer Hypertonie und bekannter Überempfindlichkeit gegenüber den Inhaltsstoffen des Arzneimittels nicht eingesetzt werden. Beim Anwendungsgebiet "Steigerung der Menge an Eigenblut", darf NeoRecormon in Fertigspritze nicht angewendet werden bei Patienten, die innerhalb eines Monats vor der Behandlung einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben, bei Patienten mit instabiler Angina pectoris, oder bei Patienten mit einem Risiko für die Entstehung tiefer Venenthrombosen, z. B. solche Patienten mit bereits bekannten venösen Thromboembolien. 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung NeoRecormon in Fertigspritze sollte mit Vorsicht angewendet werden bei refraktärer Anämie mit Blastenexzess in Transformation, bei epileptiformen Erkrankungen, bei Thrombozytose sowie bei chronischer Leberinsuffizienz. Folsäure- und Vitamin B12-Mangel sollten ausgeschlossen sein, da hierdurch die Wirksamkeit von NeoRecormon in Fertigspritze vermindert wird. Die Wirksamkeit von NeoRecormon in Fertigspritze kann durch eine Aluminiumüberladung infolge der Therapie der chronischen Niereninsuffizienz abgeschwächt werden. Die Anwendung von NeoRecormon in Fertigspritze sollte bei Prädialyse-Patienten mit Nephrosklerose individuell entschieden werden, da eine beschleunigte Progression der Niereninsuffizienz bei diesen Patienten nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann. 96 Serumkaliumspiegel sollten während der Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze regelmäßig überprüft werden. Bei einigen urämischen Patienten wurde unter einer Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze über erhöhte Kaliumspiegel berichtet, ohne daß ein kausaler Zusammenhang gezeigt wurde. Sollten erhöhte oder ansteigende Kaliumspiegel beobachtet werden, dann sollte eine Unterbrechung der Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze in Betracht gezogen werden, bis die Hyperkalämie korrigiert ist. Für den Einsatz von NeoRecormon in Fertigspritze im Rahmen der Eigenblutspende müssen die offiziellen Richtlinien zur Blutspende berücksichtigt werden, insbesondere: - nur Patienten mit einem Hämatokritwert 33 % (Hämoglobinwert 11 g/dl [6,83 mmol/l]) dürfen Blut spenden; - Patienten mit einem Körpergewicht unter 50 kg sollten besonders sorgfältig beobachtet werden; - das Volumen einer einzelnen Blutspende sollte nicht größer als ca. 12 % des Blutvolumens des Patienten sein. Die Behandlung sollte auf Patienten beschränkt werden, bei denen die Vermeidung von Fremdbluttransfusionen nach deren Nutzen-Risiko-Abschätzung als besonders wichtig angesehen wird. Mißbräuchliche Verwendung bei Gesunden kann zu einer übermäßigen Steigerung des Hämatokritwertes führen. In diesem Zusammenhang wurde über lebensbedrohliche Komplikationen des Herz-Kreislaufsystems berichtet. 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Aus den bisher vorliegenden klinischen Ergebnissen ergeben sich keine Hinweise auf Wechselwirkungen von NeoRecormon in Fertigspritze mit anderen Mitteln. Untersuchungen an Tieren haben gezeigt, daß Epoetin beta die Knochenmarkstoxizität von zytostatisch wirksamen Arzneimitteln (z.B. Etoposid, Cisplatin, Cyclophosphamid, Fluorouracil), nicht verstärkt. 4.6 Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit Untersuchungen an Tieren erbrachten bei Dosierungen, die nicht zu einem unphysiologisch hohen Hämatokriten führen, keine Hinweise auf teratogene Wirkungen von Epoetin beta. Zur Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit beim Menschen liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor; das potentielle Risiko scheint jedoch unter therapeutischen Bedingungen sehr gering zu sein. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen Die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen wird durch NeoRecormon in Fertigspritze nicht beeinträchtigt. 4.8 Nebenwirkungen • Kardiovaskuläres System - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Die häufigste Nebenwirkung unter der Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze ist eine Erhöhung des Blutdrucks bzw. die Verstärkung einer bereits bestehenden Hypertonie, insbesondere in Fällen eines schnellen Hämatokrit-Anstieges. Diese Blutdruckerhöhungen lassen sich medikamentös behandeln. Wenn der Blutdruckanstieg nicht durch medikamentöse 97 Therapie kontrolliert werden kann, sollte eine vorübergehende Unterbrechung der Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze in Betracht gezogen werden. Darüber hinaus wird eine Blutdruckkontrolle auch zwischen den Dialysen insbesondere zu Beginn der Behandlung empfohlen. Vereinzelt können auch bei Patienten mit ansonsten normalem oder niedrigem Blutdruck Blutdruckentgleisungen mit encephalopathieähnlicher Symptomatik (z.B. Kopfschmerzen, Verwirrtheitszustände, senso-motorische Störungen - wie Sprachstörungen, Gangstörungen etc. - bis hin zu generalisierten tonisch-klonischen Krämpfen) auftreten, die intensiv-medizinische Maßnahmen erfordern. Plötzlich auftretende stechende migräneartige Kopfschmerzen sind als mögliches Warnzeichen besonders zu beachten. - Patienten mit soliden Tumoren Gelegentlich kann es zu einem Anstieg des Blutdrucks kommen, der medikamentös behandelt werden kann. Insbesondere zu Beginn der Behandlung sollte deshalb der Blutdruck kontrolliert werden. Gelegentlich können auch Kopfschmerzen auftreten. • Blut - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung: Insbesondere bei intravenöser Anwendung von NeoRecormon in Fertigspritze kann es zu einem mäßiggradigen dosisabhängigen Anstieg der Thrombozytenzahl innerhalb des Normbereiches kommen, der im Verlauf der Therapie wieder zurückgeht. Die Entwicklung einer Thrombozytose ist sehr selten. Es wird empfohlen, die Thrombozytenzahl in den ersten 8 Wochen der Therapie regelmäßig zu kontrollieren. Häufig ist im Verlauf der Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze aufgrund des gesteigerten Hämatokritwertes eine Erhöhung der Heparin-Dosis während der Hämodialyse notwendig. Bei nicht optimaler Heparinisierung ist ein Verschluß des Dialyse-Systems möglich. Besonders bei Patienten, die zu hypotonen Reaktionen neigen oder deren arteriovenöse Fisteln Komplikationen (z.B. Stenosen, Aneurysmen o.ä.) aufweisen, können ShuntThrombosen auftreten. Eine frühzeitige Shunt-Revision und eine Thrombose-Prophylaxe z.B durch Gabe von Acetylsalicylsäure, wird bei diesen Patienten empfohlen. Parallel zum Anstieg des Hämatokritwertes kommt es in den meisten Fällen zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Bei allen Patienten, die einen Serum-Ferritin-Wert unter 100 µg/l oder eine Transferrin-Sättigung unter 20 % haben, wird aus diesem Grund eine orale Eisensubstitution von 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. Weiterhin wurde vereinzelt eine vorübergehende Erhöhung des Kalium- und Phosphat-Spiegels beobachtet. Es wird empfohlen, diese beiden Parameter im Serum regelmäßig zu kontrollieren. - Frühgeborene In den meisten Fällen kommt es zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Deshalb sollte so früh wie möglich (spätestens bis zum 14. Lebenstag) eine orale Eisensubstitution mit 2 mg Fe2+/Tag erfolgen. Die Dosis sollte den Serum-Ferritin-Werten angepaßt werden. Bei SerumFerritin-Werten unter 100 µg/l oder bei anderen Anzeichen eines Eisenmangels, sollte die tägliche Eisengabe auf 5 - 10 mg Fe2+ erhöht werden. Die Eisentherapie sollte solange durchgeführt werden bis keine Anzeichen eines Eisenmangels mehr vorliegen. Insbesondere in den ersten zwei Lebenswochen kann die Thrombozytenzahl leicht ansteigen, deshalb sollte die Thrombozytenzahl regelmäßig bestimmt werden. 98 - Patienten mit soliden Tumoren Bei einigen Patienten wurde eine Abnahme der Serum-Eisen-Parameter beobachtet. Daher wird bei allen Patienten mit Serum-Ferritin-Werten unter 100 µg/l oder einer TransferrinSättigung < 20 % eine orale Eisensubstitution mit 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. In klinischen Studien wurde kein vermehrtes Auftreten thromboembolischer Ereignisse beobachtet; trotzdem sollte die Thrombozytenzahl regelmäßig kontrolliert werden. - Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm Es kann zu einem Anstieg der Thrombozytenzahl, in der Regel innerhalb des Normbereiches, kommen. Es wird daher empfohlen, die Thrombozytenzahl mindestens einmal wöchentlich zu kontrollieren. Beträgt die Steigerung mehr als 150 x 109/l oder liegt die Thrombozytenzahl über dem Normbereich sollte die Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze abgebrochen werden. Bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm wurde über eine geringfügige Zunahme von thromboembolischen Ereignissen berichtet. Ein kausaler Zusamenhang konnte jedoch nicht gezeigt werden. Da es zu einem zeitweiligen Eisenmangel kommen kann, sollten alle Patienten, die mit NeoRecormon in Fertigspritze behandelt werden, vom Behandlungsbeginn an 300 mg Fe2+/Tag oral erhalten, bis normale Ferritinwerte erreicht sind. Entwickelt sich trotz oraler Eisengabe ein Eisenmangel (Ferritin-Werte 20 µg/l oder Transferrin Sättigung < 20 %), sollte die zusätzliche intravenöse Gabe von Eisen in Betracht gezogen werden. • Andere Selten kann es zu Hautreaktionen wie Ausschlag, Juckreiz, Nesselsucht oder Reaktionen an der Injektionsstelle kommen. In Einzelfällen wurde über Überempfindlichkeitsreaktionen berichtet. In kontrollierten klinischen Studien ergab sich jedoch kein Hinweis auf ein vermehrtes Auftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen. 4.9 Überdosierung Die therapeutische Breite von NeoRecormon in Fertigspritze ist sehr groß. Auch bei sehr hohen Serumspiegeln sind Vergiftungserscheinungen nicht beobachtet worden. 5 PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Antianämika; ATC Code: B03XA Epoetin beta ist in seiner Aminosäure- und Kohlenhydrat-Zusammensetzung identisch mit Erythropoietin, das aus dem Urin anämischer Patienten isoliert wurde. Erythropoietin ist ein Glykoprotein, das als mitoseanregender Faktor und Differenzierungshormon die Bildung von Erythrozyten aus ihren determinierten Vorläuferzellen stimuliert. Die biologische Wirksamkeit von Epoetin beta wurde nach intravenöser und subcutaner Gabe an verschiedenen Tiermodellen in vivo (normale und urämische Ratten, polyzythämische Mäuse, Hunde) nachgewiesen. Nach Epoetin-beta-Gabe steigen die Zahl der Erythrozyten, die Hb-Werte bzw. Retikulozytenzahlen ebenso an wie die 59Fe-Einbaurate. In vitro (Maus-Milzzell-Kultur) wurde nach Inkubation mit Epoetin beta ein erhöhter 3HThymidin-Einbau in die erythroiden kernhaltigen Milzzellen festgestellt. 99 Mit Hilfe von Zellkulturen menschlicher Knochenmarkszellen konnte gezeigt werden, daß Epoetin beta spezifisch die Erythropoese stimuliert und die Leukopoese nicht beeinflußt. Zytotoxische Wirkungen von Epoetin beta auf die Knochenmarkszellen oder auf menschliche Hautzellen konnten nicht festgestellt werden. Weder vorklinische noch klinische Untersuchungen erbrachten Hinweise auf eine Beeinflussung der Tumorprogression durch Epoetin beta. Nach Einmalgabe von Epoetin beta konnte keine Beeinflussung des Verhaltens und der Motorik von Mäusen sowie der Kreislauf- und Atemfunktion von Hunden beobachtet werden. Es gibt keine Hinweise für eine Bildung neutralisierender Antikörper gegen Epoetin beta beim Menschen. 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Die pharmakokinetischen Untersuchungen an gesunden Probanden und urämischen Patienten zeigen, daß die Halbwertszeit von intravenös verabreichtem Epoetin beta zwischen 4 und 12 Stunden liegt, und daß der Verteilungsraum etwa dem Ein- bis Zweifachen des Plasmavolumens entspricht. Analoge Ergebnisse wurden auch im Tierversuch bei urämischen und normalen Ratten gefunden. Nach subcutaner Gabe von Epoetin beta bei urämischen Patienten führte die verzögerte Aufnahme aus dem Gewebe zu einem plateauartigen Verlauf der Serumkonzentration. Maximale Konzentrationen wurden im Mittel nach 12 bis 28 Stunden erreicht. Die terminale Halbwertszeit ist länger als nach intravenöser Gabe und beträgt durchschnittlich 13 bis 28 Stunden. Die Bioverfügbarkeit von Epoetin beta nach subcutaner Gabe liegt zwischen 23 und 42 % im Vergleich zur intravenösen Gabe. 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit Akute Toxizität Die einmalige intravenöse Gabe von 6000 IE/kg KG Epoetin beta führte beim Hund und in den Dosen von 3, 30, 300, 3000 oder 30000 IE/kg KG bei der Ratte zu keinen nachweisbaren toxischen Schädigungen. Chronische Toxizität In 3monatigen Toxizitätsstudien an Ratten mit täglichen Dosen bis zu 10000 IE/kg KG und an Hunden mit täglichen Dosen bis zu 3000 IE/kg KG wurden nach intravenöser oder subcutaner Gabe keine toxischen Schädigungen beobachtet, mit Ausnahme von fibrotischen Veränderungen des Knochenmarks, die bei Hämatokritwerten von über 80 % auftraten. Eine Folgestudie an Hunden hat gezeigt, daß diese myelofibrotischen Veränderungen nicht auftraten, wenn der Hämatokritwert 60 % nicht übersteigt. Daher ist diesem Befund bei therapeutischer Dosierung beim Menschen keine klinische Relevanz zuzumessen. Kanzerogenität Epoetin beta beeinflußt weder die Proliferation von nicht-hämatologischen normalen oder malignen Zellinien in vitro noch die von transplantierbaren "Modelltumoren" in vivo. 100 Ergebnisse einer Karzinogenitäts-Studie mit homologem Erythropoietin bei Mäusen ergab keine Hinweise auf ein proliferatives oder tumorigenes Potential. Mutagenität In der Mutagenitätsprüfung nach Ames, im Micronucleus-Test, im in vitro HGPRTPunktmutationstest sowie im Chromosomen-Aberrationstest an kultivierten menschlichen Lymphozyten erwies sich Epoetin beta als nicht genotoxisch. Reproduktionstoxikologie Studien an Ratten und Kaninchen erbrachten keinen Hinweis auf embryotoxische, fetotoxische oder teratogene Eigenschaften. Fertilitätsstörungen wurden nicht beobachtet. Die peri-postnatale Toxizitätsstudie wies keine unerwünschten Wirkungen auf Schwangerschaft, Laktation, Empfängnisbereitschaft und Nachkommenschaft auf. 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Hilfsstoffe Harnstoff, Natriumchlorid, Polysorbat 20, Natriumdihydrogenphosphat, Natriummonohydrogenphosphat, Calciumchlorid, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure, Phenylalanin, Wasser für Injektionszwecke. 6.2 Inkompatibilitäten Um Inkompatibilitäten oder einen Wirkungsverlust auszuschließen, nicht mit anderen Arzneimitteln oder Infusionslösungen mischen! 6.3 Dauer der Haltbarkeit NeoRecormon in Fertigspritze ist 2 Jahre haltbar. 6.4 Besondere Lagerungshinweise Die Lagerung von NeoRecormon in Fertigspritze muß beim Großhändler/Apotheker ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C erfolgen. Auch der Patient muß das Produkt ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C aufbewahren. Im Rahmen der ambulanten Anwendung kann das Produkt eimalig für einen Zeitraum von maximal 3 Tagen außerhalb des Kühlschrankes bei Raumtemperatur (bis zu 25 °C) gelagert werden. 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses Eine Packung enthält: 1 oder 6 Fertigspritzen mit Injektionslösung und 1 oder 6 Kanülen 30G1/2. 6.6 Hinweise für die Handhabung Waschen Sie Ihre Hände! 1. Nehmen Sie eine Fertigspritze aus der Verpackung und überprüfen Sie, ob die Lösung klar, farblos und praktisch frei von sichtbaren Schwebeteilen ist. Entfernen Sie die Kappe von der Fertigspritze. 101 2. Nehmen Sie eine Nadel aus der Packung, setzen Sie diese auf die Spritze und entfernen Sie die Schutzkappe von der Nadel. 3. Entfernen Sie die Luft aus der Spritze und der Nadel, indem Sie die Spritze senkrecht nach oben halten und den Kolben leicht nach oben drücken. Drücken Sie den Kolben danach soweit nach oben, daß die verordnete Menge an NeoRecormon in der Spritze verbleibt. 4. Desinfizieren Sie die Haut an der Einstichstelle mit einem Alkoholtupfer. Bilden Sie mit Hilfe von Daumen und Zeigefinger eine Hautfalte. Halten Sie die Spritze in der Nähe der Nadel fest und stechen Sie die Nadel ruckartig in die Hautfalte. Spritzen Sie die NeoRecormon Lösung. Ziehen Sie die Nadel schnell heraus und drücken Sie einen trockenen sterilen Tupfer fest auf die Einstichstelle. 7. PHARMAZEUTISCHER UNTERNEHMER Boehringer Mannheim GmbH, Sandhofer Straße 116; D 68305 Mannheim 8. nummer(n) im ARZNEIMITTELREGISTER DER EUROPÄISCHEN GEMEINSCHAFT EU/1/97/031/025-026 9. DATUM DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG Am 2. April 1998 10. STAND DER INFORMATION 102 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS NeoRecormon 1000 IE Injektionslösung in Fertigspritze 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG 1 Fertigspritze enthält 1000 Internationale Einheiten (IE) entsprechend 8,3 µg Epoetin beta (rekombinantes humanes Erythropoietin). 3. DARREICHUNGSFORM Injektionslösung. Zur subcutanen oder intravenösen Anwendung. 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Anwendungsgebiete - Behandlung der Anämie infolge chronischer Nierenerkrankung (renale Anämie) bei Dialysepatienten. - Behandlung der symptomatischen renalen Anämie bei noch nicht dialysierten Patienten. - Vorbeugung einer Frühgeborenenanämie bei Kindern mit einem Geburtsgewicht zwischen 750 und 1500 g, die vor der 34. Schwangerschaftswoche geboren wurden. - Vorbeugung und Behandlung der Anämie bei erwachsenen Patienten mit soliden Tumoren, die eine Platin-haltige Chemotherapie erhalten, die häufig eine Anämie verursacht (Cisplatin: 75 mg/m2/Zyklus, Carboplatin: 350 mg/m2/Zyklus). - Steigerung der Menge an Eigenblut bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm. Die Anwendung in dieser Indikation muß gegenüber dem berichteten erhöhten Risiko für thromboembolische Ereignisse abgewogen werden. Es sollten nur Patienten mit mäßiggradiger Anämie (Hb 10 - 13 g/dl [6,21 - 8,07 mmol/l], kein Eisenmangel) behandelt werden, falls blutsparende Verfahren nicht verfügbar oder unzureichend sind, sofern der geplante größere chirurgische Eingriff große Mengen an Blut erfordert (4 oder mehr Blutkonserven bei Frauen oder 5 oder mehr Blutkonserven bei Männern). 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Eine Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze sollte von Ärzten eingeleitet werden, die Erfahrung in den oben genannten Anwendungsgebieten haben. Da in Einzelfällen Überempfindlichkeitsreaktionen beobachtet wurden, wird empfohlen, die erste Dosis unter ärztlicher Kontrolle zu verabreichen. Die NeoRecormon Fertigspritze ist gebrauchsfertig. Es dürfen nur Lösungen injiziert werden, die klar oder leicht opaleszent, farblos und praktisch frei von sichtbaren Partikeln sind. NeoRecormon in Fertigspritze ist ein steriles, jedoch nicht konserviertes Produkt. Es darf keinesfalls mehr als 1 Dosis je Fertigspritze verabreicht werden. Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Die Lösung kann subcutan oder intravenös verabreicht werden. Bei intravenöser Anwendung sollte die Lösung über ca. 2 Minuten injiziert werden, z.B. bei Hämodialyse-Patienten über die arterio-venöse Fistel im Anschluß an die Dialyse. Bei nicht hämodialysierten Patienten ist immer die subcutane Anwendung zu bevorzugen, um die peripheren Venen zu schonen. 103 Ziel der Behandlung ist eine Erhöhung des Hämatokritwertes auf 30-35 %, wobei der wöchentliche Hämatokrit-Anstieg mindestens 0,5 vol% betragen sollte. Ein Wert von 35 % sollte nicht überschritten werden. Bei Vorliegen einer Hypertonie sowie bei bestehenden kardiovaskulären, cerebrovaskulären oder peripheren vaskulären Erkrankungen sollte der wöchentliche Anstieg und der Zielbereich des Hämatokrits unter Berücksichtigung des klinischen Bildes individuell gewählt werden. Bei einzelnen Patienten kann der optimale Hämatokritwert auch unter 30 % liegen. Die Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze unterteilt sich in zwei Behandlungsphasen. 1. Korrekturphase - Subcutane Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 20 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes kann die Dosis in monatlichen Abständen um 3 x 20 IE/kg und Woche erhöht werden. Die Wochendosis kann auch auf tägliche Einzelgaben aufgeteilt werden. - Intravenöse Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 40 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes (< 0,5 % pro Woche) kann die Dosis nach 1 Monat auf 80 IE/kg 3 x pro Woche und, falls erforderlich, in monatlichen Abständen um weitere 20 IE/kg 3 x pro Woche erhöht werden. Für beide Anwendungsarten sollte die maximale Dosis von 720 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. 2. Erhaltungsphase Zur Aufrechterhaltung eines Hämatokritwertes zwischen 30 und 35 % wird die Dosis zunächst auf die Hälfte der zuletzt eingesetzten Dosis reduziert. Anschließend wird die Dosierung in 1-2wöchigen Abständen individuell auf den Patienten eingestellt (Erhaltungsdosis). Ergebnisse klinischer Studien bei Kindern haben gezeigt, daß im Mittel die NeoRecormon Dosen um so höher lagen, je jünger die Patienten waren. Trotzdem sollte vom empfohlenen Dosierungsschema nicht abgewichen werden, da die individuelle Ansprechbarkeit nicht vorhersagbar ist. Die Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze ist normalerweise eine LangzeitTherapie. Eine Unterbrechung ist möglich und kann jederzeit erfolgen. Vorbeugung einer Frühgeborenenanämie Die Lösung wird in einer Dosis von 3 x 250 IE/ kg Körpergewicht und Woche subcutan verabreicht. Die Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze sollte so früh wie möglich beginnen, möglichst innerhalb der ersten 3 Lebenstage. Der Nutzen der Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze bei Frühgeborenen, die zuvor bereits transfundiert wurden, ist möglicherweise geringer ausgeprägt als bei nicht transfundierten Kindern. Die Behandlung sollte über einen Zeitraum von 6 Wochen durchgeführt werden. Behandlung von Patienten mit soliden Tumoren Die Lösung wird subcutan verabreicht. Die Wochendosis kann auf 3 bis 7 Einzeldosen verteilt werden. Eine Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze ist angezeigt, wenn der Hämoglobinwert < 13 g/dl (8,07 mmol/l) zu Beginn der Chemotherapie beträgt. Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 450 IE/kg Körpergewicht und Woche. Die Dosis sollte verdoppelt werden, wenn sich 104 nach 4 Wochen kein ausreichender Behandlungserfolg hinsichtlich des Hämoglobinwertes einstellt. Nach Beendigung der Chemotherapie sollte die Behandlung bis zu 3 Wochen weitergeführt werden. Wenn der Hämoglobinwert um mehr als 1 g/dl (0,62 mmol/l) im ersten Chemotherapiezyklus trotz gleichzeitiger Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze abfällt, ist ein weiterer Therapieerfolg fraglich. Ein Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl (1,24 mmol/l) pro Monat oder über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte vermieden werden. Bei einem Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl/Monat sollte die NeoRecormon Dosis zunächst um 50 % reduziert werden. Bei Hämoglobinwerten über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte die Therapie unterbrochen werden bis Werte < 12 g/dl (7,45 mmol/l) vorliegen; danach sollte die Behandlung mit 50 % der zuletzt eingesetzten Wochendosis wiederaufgenommen werden. Behandlung zur Steigerung der Eigenblutmenge Die Lösung wird intravenös über ca. zwei Minuten oder subcutan verabreicht. NeoRecormon in Fertigspritze wird zweimal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Besteht die Möglichkeit einer Blutspende (Hämatokrit > 33 %), so ist NeoRecormon in Fertigspritze nach der Blutabnahme zu applizieren. Während des gesamten Behandlungszeitraumes sollte ein Hämatokrit von 48 % nicht überschritten werden. Die individuelle Dosis ist vom behandelnden Arzt in Abhängigkeit von der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve des jeweiligen Patienten zu ermitteln: 1. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut hängt ab vom erwarteten Blutverlust, dem Einsatz von blutsparenden Maßnahmen und dem körperlichen Zustand des Patienten. Diese Menge sollte so bemessen sein, daß sie ausreicht, um homologe Transfusionen zu vermeiden. 2. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut wird in Einheiten ausgedrückt, wobei eine Einheit im Nomogram 180 ml roter Blutzellen entspricht. Die Blutspendefähigkeit des Patienten hängt in erster Linie von seinem Blutvolumen und dem Ausgangshämatokritwert ab. Diese beiden Variablen bestimmen die endogene Erythrozyten-Reserve, die wie folgt berechnet wird: Endogene Erythrozyten-Reserve = Blutvolumen [ml] x (Hkt - 33) : 100 Berechnung des Blutvolumens: Frauen: Blutvolumen [ml] = 41 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1200 [ml] Männer: Blutvolumen [ml] = 44 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1600 [ml] (Körpergewicht 45 kg) Die Notwendigkeit für eine Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze sowie, falls gegeben, die Einzeldosis wird aus der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve anhand der folgenden Grafiken abgelesen: 105 Frauen Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Männer Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Die so bestimmte Einzeldosis wird 2 mal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Bei intravenöser Gabe sollte eine maximale Dosis von 1600 IE/kg Körpergewicht und Woche, bei subcutaner Gabe eine maximale Dosis von 1200 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. 4.3 Gegenanzeigen NeoRecormon in Fertigspritze darf bei schwer kontrollierbarer Hypertonie und bekannter Überempfindlichkeit gegenüber den Inhaltsstoffen des Arzneimittels nicht eingesetzt werden. Beim Anwendungsgebiet "Steigerung der Menge an Eigenblut", darf NeoRecormon in Fertigspritze nicht angewendet werden bei Patienten, die innerhalb eines Monats vor der Behandlung einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben, bei Patienten mit instabiler Angina pectoris, oder bei Patienten mit einem Risiko für die Entstehung tiefer Venenthrombosen, z. B. solche Patienten mit bereits bekannten venösen Thromboembolien. 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung NeoRecormon in Fertigspritze sollte mit Vorsicht angewendet werden bei refraktärer Anämie mit Blastenexzess in Transformation, bei epileptiformen Erkrankungen, bei Thrombozytose sowie bei chronischer Leberinsuffizienz. Folsäure- und Vitamin B12-Mangel sollten ausgeschlossen sein, da hierdurch die Wirksamkeit von NeoRecormon in Fertigspritze vermindert wird. Die Wirksamkeit von NeoRecormon in Fertigspritze kann durch eine Aluminiumüberladung infolge der Therapie der chronischen Niereninsuffizienz abgeschwächt werden. Die Anwendung von NeoRecormon in Fertigspritze sollte bei Prädialyse-Patienten mit Nephrosklerose individuell entschieden werden, da eine beschleunigte Progression der Niereninsuffizienz bei diesen Patienten nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann. 106 Serumkaliumspiegel sollten während der Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze regelmäßig überprüft werden. Bei einigen urämischen Patienten wurde unter einer Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze über erhöhte Kaliumspiegel berichtet, ohne daß ein kausaler Zusammenhang gezeigt wurde. Sollten erhöhte oder ansteigende Kaliumspiegel beobachtet werden, dann sollte eine Unterbrechung der Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze in Betracht gezogen werden, bis die Hyperkalämie korrigiert ist. Für den Einsatz von NeoRecormon in Fertigspritze im Rahmen der Eigenblutspende müssen die offiziellen Richtlinien zur Blutspende berücksichtigt werden, insbesondere: - nur Patienten mit einem Hämatokritwert 33 % (Hämoglobinwert 11 g/dl [6,83 mmol/l]) dürfen Blut spenden; - Patienten mit einem Körpergewicht unter 50 kg sollten besonders sorgfältig beobachtet werden; - das Volumen einer einzelnen Blutspende sollte nicht größer als ca. 12 % des Blutvolumens des Patienten sein. Die Behandlung sollte auf Patienten beschränkt werden, bei denen die Vermeidung von Fremdbluttransfusionen nach deren Nutzen-Risiko-Abschätzung als besonders wichtig angesehen wird. Mißbräuchliche Verwendung bei Gesunden kann zu einer übermäßigen Steigerung des Hämatokritwertes führen. In diesem Zusammenhang wurde über lebensbedrohliche Komplikationen des Herz-Kreislaufsystems berichtet. 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Aus den bisher vorliegenden klinischen Ergebnissen ergeben sich keine Hinweise auf Wechselwirkungen von NeoRecormon in Fertigspritze mit anderen Mitteln. Untersuchungen an Tieren haben gezeigt, daß Epoetin beta die Knochenmarkstoxizität von zytostatisch wirksamen Arzneimitteln (z.B. Etoposid, Cisplatin, Cyclophosphamid, Fluorouracil), nicht verstärkt. 4.6 Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit Untersuchungen an Tieren erbrachten bei Dosierungen, die nicht zu einem unphysiologisch hohen Hämatokriten führen, keine Hinweise auf teratogene Wirkungen von Epoetin beta. Zur Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit beim Menschen liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor; das potentielle Risiko scheint jedoch unter therapeutischen Bedingungen sehr gering zu sein. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen Die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen wird durch NeoRecormon in Fertigspritze nicht beeinträchtigt. 4.8 Nebenwirkungen • Kardiovaskuläres System - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Die häufigste Nebenwirkung unter der Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze ist eine Erhöhung des Blutdrucks bzw. die Verstärkung einer bereits bestehenden Hypertonie, insbesondere in Fällen eines schnellen Hämatokrit-Anstieges. Diese Blutdruckerhöhungen lassen sich medikamentös behandeln. Wenn der Blutdruckanstieg nicht durch medikamentöse 107 Therapie kontrolliert werden kann, sollte eine vorübergehende Unterbrechung der Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze in Betracht gezogen werden. Darüber hinaus wird eine Blutdruckkontrolle auch zwischen den Dialysen insbesondere zu Beginn der Behandlung empfohlen. Vereinzelt können auch bei Patienten mit ansonsten normalem oder niedrigem Blutdruck Blutdruckentgleisungen mit encephalopathieähnlicher Symptomatik (z.B. Kopfschmerzen, Verwirrtheitszustände, senso-motorische Störungen - wie Sprachstörungen, Gangstörungen etc. - bis hin zu generalisierten tonisch-klonischen Krämpfen) auftreten, die intensiv-medizinische Maßnahmen erfordern. Plötzlich auftretende stechende migräneartige Kopfschmerzen sind als mögliches Warnzeichen besonders zu beachten. - Patienten mit soliden Tumoren Gelegentlich kann es zu einem Anstieg des Blutdrucks kommen, der medikamentös behandelt werden kann. Insbesondere zu Beginn der Behandlung sollte deshalb der Blutdruck kontrolliert werden. Gelegentlich können auch Kopfschmerzen auftreten. • Blut - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung: Insbesondere bei intravenöser Anwendung von NeoRecormon in Fertigspritze kann es zu einem mäßiggradigen dosisabhängigen Anstieg der Thrombozytenzahl innerhalb des Normbereiches kommen, der im Verlauf der Therapie wieder zurückgeht. Die Entwicklung einer Thrombozytose ist sehr selten. Es wird empfohlen, die Thrombozytenzahl in den ersten 8 Wochen der Therapie regelmäßig zu kontrollieren. Häufig ist im Verlauf der Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze aufgrund des gesteigerten Hämatokritwertes eine Erhöhung der Heparin-Dosis während der Hämodialyse notwendig. Bei nicht optimaler Heparinisierung ist ein Verschluß des Dialyse-Systems möglich. Besonders bei Patienten, die zu hypotonen Reaktionen neigen oder deren arteriovenöse Fisteln Komplikationen (z.B. Stenosen, Aneurysmen o.ä.) aufweisen, können ShuntThrombosen auftreten. Eine frühzeitige Shunt-Revision und eine Thrombose-Prophylaxe z.B durch Gabe von Acetylsalicylsäure, wird bei diesen Patienten empfohlen. Parallel zum Anstieg des Hämatokritwertes kommt es in den meisten Fällen zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Bei allen Patienten, die einen Serum-Ferritin-Wert unter 100 µg/l oder eine Transferrin-Sättigung unter 20 % haben, wird aus diesem Grund eine orale Eisensubstitution von 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. Weiterhin wurde vereinzelt eine vorübergehende Erhöhung des Kalium- und Phosphat-Spiegels beobachtet. Es wird empfohlen, diese beiden Parameter im Serum regelmäßig zu kontrollieren. - Frühgeborene In den meisten Fällen kommt es zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Deshalb sollte so früh wie möglich (spätestens bis zum 14. Lebenstag) eine orale Eisensubstitution mit 2 mg Fe2+/Tag erfolgen. Die Dosis sollte den Serum-Ferritin-Werten angepaßt werden. Bei SerumFerritin-Werten unter 100 µg/l oder bei anderen Anzeichen eines Eisenmangels, sollte die tägliche Eisengabe auf 5 - 10 mg Fe2+ erhöht werden. Die Eisentherapie sollte solange durchgeführt werden bis keine Anzeichen eines Eisenmangels mehr vorliegen. Insbesondere in den ersten zwei Lebenswochen kann die Thrombozytenzahl leicht ansteigen, deshalb sollte die Thrombozytenzahl regelmäßig bestimmt werden. 108 - Patienten mit soliden Tumoren Bei einigen Patienten wurde eine Abnahme der Serum-Eisen-Parameter beobachtet. Daher wird bei allen Patienten mit Serum-Ferritin-Werten unter 100 µg/l oder einer TransferrinSättigung < 20 % eine orale Eisensubstitution mit 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. In klinischen Studien wurde kein vermehrtes Auftreten thromboembolischer Ereignisse beobachtet; trotzdem sollte die Thrombozytenzahl regelmäßig kontrolliert werden. - Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm Es kann zu einem Anstieg der Thrombozytenzahl, in der Regel innerhalb des Normbereiches, kommen. Es wird daher empfohlen, die Thrombozytenzahl mindestens einmal wöchentlich zu kontrollieren. Beträgt die Steigerung mehr als 150 x 109/l oder liegt die Thrombozytenzahl über dem Normbereich sollte die Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze abgebrochen werden. Bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm wurde über eine geringfügige Zunahme von thromboembolischen Ereignissen berichtet. Ein kausaler Zusamenhang konnte jedoch nicht gezeigt werden. Da es zu einem zeitweiligen Eisenmangel kommen kann, sollten alle Patienten, die mit NeoRecormon in Fertigspritze behandelt werden, vom Behandlungsbeginn an 300 mg Fe2+/Tag oral erhalten, bis normale Ferritinwerte erreicht sind. Entwickelt sich trotz oraler Eisengabe ein Eisenmangel (Ferritin-Werte 20 µg/l oder Transferrin Sättigung < 20 %), sollte die zusätzliche intravenöse Gabe von Eisen in Betracht gezogen werden. • Andere Selten kann es zu Hautreaktionen wie Ausschlag, Juckreiz, Nesselsucht oder Reaktionen an der Injektionsstelle kommen. In Einzelfällen wurde über Überempfindlichkeitsreaktionen berichtet. In kontrollierten klinischen Studien ergab sich jedoch kein Hinweis auf ein vermehrtes Auftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen. 4.9 Überdosierung Die therapeutische Breite von NeoRecormon in Fertigspritze ist sehr groß. Auch bei sehr hohen Serumspiegeln sind Vergiftungserscheinungen nicht beobachtet worden. 5 PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Antianämika; ATC Code: B03XA Epoetin beta ist in seiner Aminosäure- und Kohlenhydrat-Zusammensetzung identisch mit Erythropoietin, das aus dem Urin anämischer Patienten isoliert wurde. Erythropoietin ist ein Glykoprotein, das als mitoseanregender Faktor und Differenzierungshormon die Bildung von Erythrozyten aus ihren determinierten Vorläuferzellen stimuliert. Die biologische Wirksamkeit von Epoetin beta wurde nach intravenöser und subcutaner Gabe an verschiedenen Tiermodellen in vivo (normale und urämische Ratten, polyzythämische Mäuse, Hunde) nachgewiesen. Nach Epoetin-beta-Gabe steigen die Zahl der Erythrozyten, die Hb-Werte bzw. Retikulozytenzahlen ebenso an wie die 59Fe-Einbaurate. In vitro (Maus-Milzzell-Kultur) wurde nach Inkubation mit Epoetin beta ein erhöhter 3HThymidin-Einbau in die erythroiden kernhaltigen Milzzellen festgestellt. 109 Mit Hilfe von Zellkulturen menschlicher Knochenmarkszellen konnte gezeigt werden, daß Epoetin beta spezifisch die Erythropoese stimuliert und die Leukopoese nicht beeinflußt. Zytotoxische Wirkungen von Epoetin beta auf die Knochenmarkszellen oder auf menschliche Hautzellen konnten nicht festgestellt werden. Weder vorklinische noch klinische Untersuchungen erbrachten Hinweise auf eine Beeinflussung der Tumorprogression durch Epoetin beta. Nach Einmalgabe von Epoetin beta konnte keine Beeinflussung des Verhaltens und der Motorik von Mäusen sowie der Kreislauf- und Atemfunktion von Hunden beobachtet werden. Es gibt keine Hinweise für eine Bildung neutralisierender Antikörper gegen Epoetin beta beim Menschen. 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Die pharmakokinetischen Untersuchungen an gesunden Probanden und urämischen Patienten zeigen, daß die Halbwertszeit von intravenös verabreichtem Epoetin beta zwischen 4 und 12 Stunden liegt, und daß der Verteilungsraum etwa dem Ein- bis Zweifachen des Plasmavolumens entspricht. Analoge Ergebnisse wurden auch im Tierversuch bei urämischen und normalen Ratten gefunden. Nach subcutaner Gabe von Epoetin beta bei urämischen Patienten führte die verzögerte Aufnahme aus dem Gewebe zu einem plateauartigen Verlauf der Serumkonzentration. Maximale Konzentrationen wurden im Mittel nach 12 bis 28 Stunden erreicht. Die terminale Halbwertszeit ist länger als nach intravenöser Gabe und beträgt durchschnittlich 13 bis 28 Stunden. Die Bioverfügbarkeit von Epoetin beta nach subcutaner Gabe liegt zwischen 23 und 42 % im Vergleich zur intravenösen Gabe. 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit Akute Toxizität Die einmalige intravenöse Gabe von 6000 IE/kg KG Epoetin beta führte beim Hund und in den Dosen von 3, 30, 300, 3000 oder 30000 IE/kg KG bei der Ratte zu keinen nachweisbaren toxischen Schädigungen. Chronische Toxizität In 3monatigen Toxizitätsstudien an Ratten mit täglichen Dosen bis zu 10000 IE/kg KG und an Hunden mit täglichen Dosen bis zu 3000 IE/kg KG wurden nach intravenöser oder subcutaner Gabe keine toxischen Schädigungen beobachtet, mit Ausnahme von fibrotischen Veränderungen des Knochenmarks, die bei Hämatokritwerten von über 80 % auftraten. Eine Folgestudie an Hunden hat gezeigt, daß diese myelofibrotischen Veränderungen nicht auftraten, wenn der Hämatokritwert 60 % nicht übersteigt. Daher ist diesem Befund bei therapeutischer Dosierung beim Menschen keine klinische Relevanz zuzumessen. Kanzerogenität Epoetin beta beeinflußt weder die Proliferation von nicht-hämatologischen normalen oder malignen Zellinien in vitro noch die von transplantierbaren "Modelltumoren" in vivo. 110 Ergebnisse einer Karzinogenitäts-Studie mit homologem Erythropoietin bei Mäusen ergab keine Hinweise auf ein proliferatives oder tumorigenes Potential. Mutagenität In der Mutagenitätsprüfung nach Ames, im Micronucleus-Test, im in vitro HGPRTPunktmutationstest sowie im Chromosomen-Aberrationstest an kultivierten menschlichen Lymphozyten erwies sich Epoetin beta als nicht genotoxisch. Reproduktionstoxikologie Studien an Ratten und Kaninchen erbrachten keinen Hinweis auf embryotoxische, fetotoxische oder teratogene Eigenschaften. Fertilitätsstörungen wurden nicht beobachtet. Die peri-postnatale Toxizitätsstudie wies keine unerwünschten Wirkungen auf Schwangerschaft, Laktation, Empfängnisbereitschaft und Nachkommenschaft auf. 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Hilfsstoffe Harnstoff, Natriumchlorid, Polysorbat 20, Natriumdihydrogenphosphat, Natriummonohydrogenphosphat, Calciumchlorid, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure, Phenylalanin, Wasser für Injektionszwecke. 6.2 Inkompatibilitäten Um Inkompatibilitäten oder einen Wirkungsverlust auszuschließen, nicht mit anderen Arzneimitteln oder Infusionslösungen mischen! 6.3 Dauer der Haltbarkeit NeoRecormon in Fertigspritze ist 2 Jahre haltbar. 6.4 Besondere Lagerungshinweise Die Lagerung von NeoRecormon in Fertigspritze muß beim Großhändler/Apotheker ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C erfolgen. Auch der Patient muß das Produkt ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C aufbewahren. Im Rahmen der ambulanten Anwendung kann das Produkt eimalig für einen Zeitraum von maximal 3 Tagen außerhalb des Kühlschrankes bei Raumtemperatur (bis zu 25 °C) gelagert werden. 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses Eine Packung enthält: 1 oder 6 Fertigspritzen mit Injektionslösung und 1 oder 6 Kanülen 27G1/2. 6.6 Hinweise für die Handhabung Waschen Sie Ihre Hände! 1. Nehmen Sie eine Fertigspritze aus der Verpackung und überprüfen Sie, ob die Lösung klar, farblos und praktisch frei von sichtbaren Schwebeteilen ist. Entfernen Sie die Kappe von der Fertigspritze. 111 2. Nehmen Sie eine Nadel aus der Packung, setzen Sie diese auf die Spritze und entfernen Sie die Schutzkappe von der Nadel. 3. Entfernen Sie die Luft aus der Spritze und der Nadel, indem Sie die Spritze senkrecht nach oben halten und den Kolben leicht nach oben drücken. Drücken Sie den Kolben danach soweit nach oben, daß die verordnete Menge an NeoRecormon in der Spritze verbleibt. 4. Desinfizieren Sie die Haut an der Einstichstelle mit einem Alkoholtupfer. Bilden Sie mit Hilfe von Daumen und Zeigefinger eine Hautfalte. Halten Sie die Spritze in der Nähe der Nadel fest und stechen Sie die Nadel ruckartig in die Hautfalte. Spritzen Sie die NeoRecormon Lösung. Ziehen Sie die Nadel schnell heraus und drücken Sie einen trockenen sterilen Tupfer fest auf die Einstichstelle. 7. PHARMAZEUTISCHER UNTERNEHMER Boehringer Mannheim GmbH, Sandhofer Straße 116; D 68305 Mannheim 8. nummer(n) im ARZNEIMITTELREGISTER DER EUROPÄISCHEN GEMEINSCHAFT EU/1/97/031/027-28 9. DATUM DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG Am 2. April 1998 10. STAND DER INFORMATION 112 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS NeoRecormon 2000 IE Injektionslösung in Fertigspritze 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG 1 Fertigspritze enthält 2000 Internationale Einheiten (IE) entsprechend 16,6 µg Epoetin beta (rekombinantes humanes Erythropoietin). 3. DARREICHUNGSFORM Injektionslösung. Zur subcutanen oder intravenösen Anwendung. 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Anwendungsgebiete - Behandlung der Anämie infolge chronischer Nierenerkrankung (renale Anämie) bei Dialysepatienten. - Behandlung der symptomatischen renalen Anämie bei noch nicht dialysierten Patienten. - Vorbeugung einer Frühgeborenenanämie bei Kindern mit einem Geburtsgewicht zwischen 750 und 1500 g, die vor der 34. Schwangerschaftswoche geboren wurden. - Vorbeugung und Behandlung der Anämie bei erwachsenen Patienten mit soliden Tumoren, die eine Platin-haltige Chemotherapie erhalten, die häufig eine Anämie verursacht (Cisplatin: 75 mg/m2/Zyklus, Carboplatin: 350 mg/m2/Zyklus). - Steigerung der Menge an Eigenblut bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm. Die Anwendung in dieser Indikation muß gegenüber dem berichteten erhöhten Risiko für thromboembolische Ereignisse abgewogen werden. Es sollten nur Patienten mit mäßiggradiger Anämie (Hb 10 - 13 g/dl [6,21 - 8,07 mmol/l], kein Eisenmangel) behandelt werden, falls blutsparende Verfahren nicht verfügbar oder unzureichend sind, sofern der geplante größere chirurgische Eingriff große Mengen an Blut erfordert (4 oder mehr Blutkonserven bei Frauen oder 5 oder mehr Blutkonserven bei Männern). 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Eine Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze sollte von Ärzten eingeleitet werden, die Erfahrung in den oben genannten Anwendungsgebieten haben. Da in Einzelfällen Überempfindlichkeitsreaktionen beobachtet wurden, wird empfohlen, die erste Dosis unter ärztlicher Kontrolle zu verabreichen. Die NeoRecormon Fertigspritze ist gebrauchsfertig. Es dürfen nur Lösungen injiziert werden, die klar oder leicht opaleszent, farblos und praktisch frei von sichtbaren Partikeln sind. NeoRecormon in Fertigspritze ist ein steriles, jedoch nicht konserviertes Produkt. Es darf keinesfalls mehr als 1 Dosis je Fertigspritze verabreicht werden. Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Die Lösung kann subcutan oder intravenös verabreicht werden. Bei intravenöser Anwendung sollte die Lösung über ca. 2 Minuten injiziert werden, z.B. bei Hämodialyse-Patienten über die arterio-venöse Fistel im Anschluß an die Dialyse. Bei nicht hämodialysierten Patienten ist immer die subcutane Anwendung zu bevorzugen, um die peripheren Venen zu schonen. 113 Ziel der Behandlung ist eine Erhöhung des Hämatokritwertes auf 30-35 %, wobei der wöchentliche Hämatokrit-Anstieg mindestens 0,5 vol% betragen sollte. Ein Wert von 35 % sollte nicht überschritten werden. Bei Vorliegen einer Hypertonie sowie bei bestehenden kardiovaskulären, cerebrovaskulären oder peripheren vaskulären Erkrankungen sollte der wöchentliche Anstieg und der Zielbereich des Hämatokrits unter Berücksichtigung des klinischen Bildes individuell gewählt werden. Bei einzelnen Patienten kann der optimale Hämatokritwert auch unter 30 % liegen. Die Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze unterteilt sich in zwei Behandlungsphasen. 1. Korrekturphase - Subcutane Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 20 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes kann die Dosis in monatlichen Abständen um 3 x 20 IE/kg und Woche erhöht werden. Die Wochendosis kann auch auf tägliche Einzelgaben aufgeteilt werden. - Intravenöse Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 40 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes (< 0,5 % pro Woche) kann die Dosis nach 1 Monat auf 80 IE/kg 3 x pro Woche und, falls erforderlich, in monatlichen Abständen um weitere 20 IE/kg 3 x pro Woche erhöht werden. Für beide Anwendungsarten sollte die maximale Dosis von 720 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. 2. Erhaltungsphase Zur Aufrechterhaltung eines Hämatokritwertes zwischen 30 und 35 % wird die Dosis zunächst auf die Hälfte der zuletzt eingesetzten Dosis reduziert. Anschließend wird die Dosierung in 1-2wöchigen Abständen individuell auf den Patienten eingestellt (Erhaltungsdosis). Ergebnisse klinischer Studien bei Kindern haben gezeigt, daß im Mittel die NeoRecormon Dosen um so höher lagen, je jünger die Patienten waren. Trotzdem sollte vom empfohlenen Dosierungsschema nicht abgewichen werden, da die individuelle Ansprechbarkeit nicht vorhersagbar ist. Die Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze ist normalerweise eine LangzeitTherapie. Eine Unterbrechung ist möglich und kann jederzeit erfolgen. Vorbeugung einer Frühgeborenenanämie Die Lösung wird in einer Dosis von 3 x 250 IE/ kg Körpergewicht und Woche subcutan verabreicht. Die Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze sollte so früh wie möglich beginnen, möglichst innerhalb der ersten 3 Lebenstage. Der Nutzen der Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze bei Frühgeborenen, die zuvor bereits transfundiert wurden, ist möglicherweise geringer ausgeprägt als bei nicht transfundierten Kindern. Die Behandlung sollte über einen Zeitraum von 6 Wochen durchgeführt werden. Behandlung von Patienten mit soliden Tumoren Die Lösung wird subcutan verabreicht. Die Wochendosis kann auf 3 bis 7 Einzeldosen verteilt werden. Eine Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze ist angezeigt, wenn der Hämoglobinwert < 13 g/dl (8,07 mmol/l) zu Beginn der Chemotherapie beträgt. Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 450 IE/kg Körpergewicht und Woche. Die Dosis sollte verdoppelt werden, wenn sich 114 nach 4 Wochen kein ausreichender Behandlungserfolg hinsichtlich des Hämoglobinwertes einstellt. Nach Beendigung der Chemotherapie sollte die Behandlung bis zu 3 Wochen weitergeführt werden. Wenn der Hämoglobinwert um mehr als 1 g/dl (0,62 mmol/l) im ersten Chemotherapiezyklus trotz gleichzeitiger Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze abfällt, ist ein weiterer Therapieerfolg fraglich. Ein Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl (1,24 mmol/l) pro Monat oder über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte vermieden werden. Bei einem Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl/Monat sollte die NeoRecormon Dosis zunächst um 50 % reduziert werden. Bei Hämoglobinwerten über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte die Therapie unterbrochen werden bis Werte < 12 g/dl (7,45 mmol/l) vorliegen; danach sollte die Behandlung mit 50 % der zuletzt eingesetzten Wochendosis wiederaufgenommen werden. Behandlung zur Steigerung der Eigenblutmenge Die Lösung wird intravenös über ca. zwei Minuten oder subcutan verabreicht. NeoRecormon in Fertigspritze wird zweimal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Besteht die Möglichkeit einer Blutspende (Hämatokrit > 33 %), so ist NeoRecormon in Fertigspritze nach der Blutabnahme zu applizieren. Während des gesamten Behandlungszeitraumes sollte ein Hämatokrit von 48 % nicht überschritten werden. Die individuelle Dosis ist vom behandelnden Arzt in Abhängigkeit von der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve des jeweiligen Patienten zu ermitteln: 1. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut hängt ab vom erwarteten Blutverlust, dem Einsatz von blutsparenden Maßnahmen und dem körperlichen Zustand des Patienten. Diese Menge sollte so bemessen sein, daß sie ausreicht, um homologe Transfusionen zu vermeiden. 2. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut wird in Einheiten ausgedrückt, wobei eine Einheit im Nomogram 180 ml roter Blutzellen entspricht. Die Blutspendefähigkeit des Patienten hängt in erster Linie von seinem Blutvolumen und dem Ausgangshämatokritwert ab. Diese beiden Variablen bestimmen die endogene Erythrozyten-Reserve, die wie folgt berechnet wird: Endogene Erythrozyten-Reserve = Blutvolumen [ml] x (Hkt - 33) : 100 Berechnung des Blutvolumens: Frauen: Blutvolumen [ml] = 41 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1200 [ml] Männer: Blutvolumen [ml] = 44 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1600 [ml] (Körpergewicht 45 kg) Die Notwendigkeit für eine Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze sowie, falls gegeben, die Einzeldosis wird aus der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve anhand der folgenden Grafiken abgelesen: 115 Frauen Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Männer Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Die so bestimmte Einzeldosis wird 2 mal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Bei intravenöser Gabe sollte eine maximale Dosis von 1600 IE/kg Körpergewicht und Woche, bei subcutaner Gabe eine maximale Dosis von 1200 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. 4.3 Gegenanzeigen NeoRecormon in Fertigspritze darf bei schwer kontrollierbarer Hypertonie und bekannter Überempfindlichkeit gegenüber den Inhaltsstoffen des Arzneimittels nicht eingesetzt werden. Beim Anwendungsgebiet "Steigerung der Menge an Eigenblut", darf NeoRecormon in Fertigspritze nicht angewendet werden bei Patienten, die innerhalb eines Monats vor der Behandlung einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben, bei Patienten mit instabiler Angina pectoris, oder bei Patienten mit einem Risiko für die Entstehung tiefer Venenthrombosen, z. B. solche Patienten mit bereits bekannten venösen Thromboembolien. 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung NeoRecormon in Fertigspritze sollte mit Vorsicht angewendet werden bei refraktärer Anämie mit Blastenexzess in Transformation, bei epileptiformen Erkrankungen, bei Thrombozytose sowie bei chronischer Leberinsuffizienz. Folsäure- und Vitamin B12-Mangel sollten ausgeschlossen sein, da hierdurch die Wirksamkeit von NeoRecormon in Fertigspritze vermindert wird. Die Wirksamkeit von NeoRecormon in Fertigspritze kann durch eine Aluminiumüberladung infolge der Therapie der chronischen Niereninsuffizienz abgeschwächt werden. Die Anwendung von NeoRecormon in Fertigspritze sollte bei Prädialyse-Patienten mit Nephrosklerose individuell entschieden werden, da eine beschleunigte Progression der Niereninsuffizienz bei diesen Patienten nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann. 116 Serumkaliumspiegel sollten während der Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze regelmäßig überprüft werden. Bei einigen urämischen Patienten wurde unter einer Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze über erhöhte Kaliumspiegel berichtet, ohne daß ein kausaler Zusammenhang gezeigt wurde. Sollten erhöhte oder ansteigende Kaliumspiegel beobachtet werden, dann sollte eine Unterbrechung der Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze in Betracht gezogen werden, bis die Hyperkalämie korrigiert ist. Für den Einsatz von NeoRecormon in Fertigspritze im Rahmen der Eigenblutspende müssen die offiziellen Richtlinien zur Blutspende berücksichtigt werden, insbesondere: - nur Patienten mit einem Hämatokritwert 33 % (Hämoglobinwert 11 g/dl [6,83 mmol/l]) dürfen Blut spenden; - Patienten mit einem Körpergewicht unter 50 kg sollten besonders sorgfältig beobachtet werden; - das Volumen einer einzelnen Blutspende sollte nicht größer als ca. 12 % des Blutvolumens des Patienten sein. Die Behandlung sollte auf Patienten beschränkt werden, bei denen die Vermeidung von Fremdbluttransfusionen nach deren Nutzen-Risiko-Abschätzung als besonders wichtig angesehen wird. Mißbräuchliche Verwendung bei Gesunden kann zu einer übermäßigen Steigerung des Hämatokritwertes führen. In diesem Zusammenhang wurde über lebensbedrohliche Komplikationen des Herz-Kreislaufsystems berichtet. 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Aus den bisher vorliegenden klinischen Ergebnissen ergeben sich keine Hinweise auf Wechselwirkungen von NeoRecormon in Fertigspritze mit anderen Mitteln. Untersuchungen an Tieren haben gezeigt, daß Epoetin beta die Knochenmarkstoxizität von zytostatisch wirksamen Arzneimitteln (z.B. Etoposid, Cisplatin, Cyclophosphamid, Fluorouracil), nicht verstärkt. 4.6 Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit Untersuchungen an Tieren erbrachten bei Dosierungen, die nicht zu einem unphysiologisch hohen Hämatokriten führen, keine Hinweise auf teratogene Wirkungen von Epoetin beta. Zur Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit beim Menschen liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor; das potentielle Risiko scheint jedoch unter therapeutischen Bedingungen sehr gering zu sein. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen Die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen wird durch NeoRecormon in Fertigspritze nicht beeinträchtigt. 4.8 Nebenwirkungen • Kardiovaskuläres System - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Die häufigste Nebenwirkung unter der Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze ist eine Erhöhung des Blutdrucks bzw. die Verstärkung einer bereits bestehenden Hypertonie, insbesondere in Fällen eines schnellen Hämatokrit-Anstieges. Diese Blutdruckerhöhungen lassen sich medikamentös behandeln. Wenn der Blutdruckanstieg nicht durch medikamentöse 117 Therapie kontrolliert werden kann, sollte eine vorübergehende Unterbrechung der Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze in Betracht gezogen werden. Darüber hinaus wird eine Blutdruckkontrolle auch zwischen den Dialysen insbesondere zu Beginn der Behandlung empfohlen. Vereinzelt können auch bei Patienten mit ansonsten normalem oder niedrigem Blutdruck Blutdruckentgleisungen mit encephalopathieähnlicher Symptomatik (z.B. Kopfschmerzen, Verwirrtheitszustände, senso-motorische Störungen - wie Sprachstörungen, Gangstörungen etc. - bis hin zu generalisierten tonisch-klonischen Krämpfen) auftreten, die intensiv-medizinische Maßnahmen erfordern. Plötzlich auftretende stechende migräneartige Kopfschmerzen sind als mögliches Warnzeichen besonders zu beachten. - Patienten mit soliden Tumoren Gelegentlich kann es zu einem Anstieg des Blutdrucks kommen, der medikamentös behandelt werden kann. Insbesondere zu Beginn der Behandlung sollte deshalb der Blutdruck kontrolliert werden. Gelegentlich können auch Kopfschmerzen auftreten. • Blut - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung: Insbesondere bei intravenöser Anwendung von NeoRecormon in Fertigspritze kann es zu einem mäßiggradigen dosisabhängigen Anstieg der Thrombozytenzahl innerhalb des Normbereiches kommen, der im Verlauf der Therapie wieder zurückgeht. Die Entwicklung einer Thrombozytose ist sehr selten. Es wird empfohlen, die Thrombozytenzahl in den ersten 8 Wochen der Therapie regelmäßig zu kontrollieren. Häufig ist im Verlauf der Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze aufgrund des gesteigerten Hämatokritwertes eine Erhöhung der Heparin-Dosis während der Hämodialyse notwendig. Bei nicht optimaler Heparinisierung ist ein Verschluß des Dialyse-Systems möglich. Besonders bei Patienten, die zu hypotonen Reaktionen neigen oder deren arteriovenöse Fisteln Komplikationen (z.B. Stenosen, Aneurysmen o.ä.) aufweisen, können ShuntThrombosen auftreten. Eine frühzeitige Shunt-Revision und eine Thrombose-Prophylaxe z.B durch Gabe von Acetylsalicylsäure, wird bei diesen Patienten empfohlen. Parallel zum Anstieg des Hämatokritwertes kommt es in den meisten Fällen zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Bei allen Patienten, die einen Serum-Ferritin-Wert unter 100 µg/l oder eine Transferrin-Sättigung unter 20 % haben, wird aus diesem Grund eine orale Eisensubstitution von 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. Weiterhin wurde vereinzelt eine vorübergehende Erhöhung des Kalium- und Phosphat-Spiegels beobachtet. Es wird empfohlen, diese beiden Parameter im Serum regelmäßig zu kontrollieren. - Frühgeborene In den meisten Fällen kommt es zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Deshalb sollte so früh wie möglich (spätestens bis zum 14. Lebenstag) eine orale Eisensubstitution mit 2 mg Fe2+/Tag erfolgen. Die Dosis sollte den Serum-Ferritin-Werten angepaßt werden. Bei SerumFerritin-Werten unter 100 µg/l oder bei anderen Anzeichen eines Eisenmangels, sollte die tägliche Eisengabe auf 5 - 10 mg Fe2+ erhöht werden. Die Eisentherapie sollte solange durchgeführt werden bis keine Anzeichen eines Eisenmangels mehr vorliegen. Insbesondere in den ersten zwei Lebenswochen kann die Thrombozytenzahl leicht ansteigen, deshalb sollte die Thrombozytenzahl regelmäßig bestimmt werden. 118 - Patienten mit soliden Tumoren Bei einigen Patienten wurde eine Abnahme der Serum-Eisen-Parameter beobachtet. Daher wird bei allen Patienten mit Serum-Ferritin-Werten unter 100 µg/l oder einer TransferrinSättigung < 20 % eine orale Eisensubstitution mit 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. In klinischen Studien wurde kein vermehrtes Auftreten thromboembolischer Ereignisse beobachtet; trotzdem sollte die Thrombozytenzahl regelmäßig kontrolliert werden. - Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm Es kann zu einem Anstieg der Thrombozytenzahl, in der Regel innerhalb des Normbereiches, kommen. Es wird daher empfohlen, die Thrombozytenzahl mindestens einmal wöchentlich zu kontrollieren. Beträgt die Steigerung mehr als 150 x 109/l oder liegt die Thrombozytenzahl über dem Normbereich sollte die Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze abgebrochen werden. Bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm wurde über eine geringfügige Zunahme von thromboembolischen Ereignissen berichtet. Ein kausaler Zusamenhang konnte jedoch nicht gezeigt werden. Da es zu einem zeitweiligen Eisenmangel kommen kann, sollten alle Patienten, die mit NeoRecormon in Fertigspritze behandelt werden, vom Behandlungsbeginn an 300 mg Fe2+/Tag oral erhalten, bis normale Ferritinwerte erreicht sind. Entwickelt sich trotz oraler Eisengabe ein Eisenmangel (Ferritin-Werte 20 µg/l oder Transferrin Sättigung < 20 %), sollte die zusätzliche intravenöse Gabe von Eisen in Betracht gezogen werden. • Andere Selten kann es zu Hautreaktionen wie Ausschlag, Juckreiz, Nesselsucht oder Reaktionen an der Injektionsstelle kommen. In Einzelfällen wurde über Überempfindlichkeitsreaktionen berichtet. In kontrollierten klinischen Studien ergab sich jedoch kein Hinweis auf ein vermehrtes Auftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen. 4.9 Überdosierung Die therapeutische Breite von NeoRecormon in Fertigspritze ist sehr groß. Auch bei sehr hohen Serumspiegeln sind Vergiftungserscheinungen nicht beobachtet worden. 5 PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Antianämika; ATC Code: B03XA Epoetin beta ist in seiner Aminosäure- und Kohlenhydrat-Zusammensetzung identisch mit Erythropoietin, das aus dem Urin anämischer Patienten isoliert wurde. Erythropoietin ist ein Glykoprotein, das als mitoseanregender Faktor und Differenzierungshormon die Bildung von Erythrozyten aus ihren determinierten Vorläuferzellen stimuliert. Die biologische Wirksamkeit von Epoetin beta wurde nach intravenöser und subcutaner Gabe an verschiedenen Tiermodellen in vivo (normale und urämische Ratten, polyzythämische Mäuse, Hunde) nachgewiesen. Nach Epoetin-beta-Gabe steigen die Zahl der Erythrozyten, die Hb-Werte bzw. Retikulozytenzahlen ebenso an wie die 59Fe-Einbaurate. In vitro (Maus-Milzzell-Kultur) wurde nach Inkubation mit Epoetin beta ein erhöhter 3HThymidin-Einbau in die erythroiden kernhaltigen Milzzellen festgestellt. 119 Mit Hilfe von Zellkulturen menschlicher Knochenmarkszellen konnte gezeigt werden, daß Epoetin beta spezifisch die Erythropoese stimuliert und die Leukopoese nicht beeinflußt. Zytotoxische Wirkungen von Epoetin beta auf die Knochenmarkszellen oder auf menschliche Hautzellen konnten nicht festgestellt werden. Weder vorklinische noch klinische Untersuchungen erbrachten Hinweise auf eine Beeinflussung der Tumorprogression durch Epoetin beta. Nach Einmalgabe von Epoetin beta konnte keine Beeinflussung des Verhaltens und der Motorik von Mäusen sowie der Kreislauf- und Atemfunktion von Hunden beobachtet werden. Es gibt keine Hinweise für eine Bildung neutralisierender Antikörper gegen Epoetin beta beim Menschen. 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Die pharmakokinetischen Untersuchungen an gesunden Probanden und urämischen Patienten zeigen, daß die Halbwertszeit von intravenös verabreichtem Epoetin beta zwischen 4 und 12 Stunden liegt, und daß der Verteilungsraum etwa dem Ein- bis Zweifachen des Plasmavolumens entspricht. Analoge Ergebnisse wurden auch im Tierversuch bei urämischen und normalen Ratten gefunden. Nach subcutaner Gabe von Epoetin beta bei urämischen Patienten führte die verzögerte Aufnahme aus dem Gewebe zu einem plateauartigen Verlauf der Serumkonzentration. Maximale Konzentrationen wurden im Mittel nach 12 bis 28 Stunden erreicht. Die terminale Halbwertszeit ist länger als nach intravenöser Gabe und beträgt durchschnittlich 13 bis 28 Stunden. Die Bioverfügbarkeit von Epoetin beta nach subcutaner Gabe liegt zwischen 23 und 42 % im Vergleich zur intravenösen Gabe. 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit Akute Toxizität Die einmalige intravenöse Gabe von 6000 IE/kg KG Epoetin beta führte beim Hund und in den Dosen von 3, 30, 300, 3000 oder 30000 IE/kg KG bei der Ratte zu keinen nachweisbaren toxischen Schädigungen. Chronische Toxizität In 3monatigen Toxizitätsstudien an Ratten mit täglichen Dosen bis zu 10000 IE/kg KG und an Hunden mit täglichen Dosen bis zu 3000 IE/kg KG wurden nach intravenöser oder subcutaner Gabe keine toxischen Schädigungen beobachtet, mit Ausnahme von fibrotischen Veränderungen des Knochenmarks, die bei Hämatokritwerten von über 80 % auftraten. Eine Folgestudie an Hunden hat gezeigt, daß diese myelofibrotischen Veränderungen nicht auftraten, wenn der Hämatokritwert 60 % nicht übersteigt. Daher ist diesem Befund bei therapeutischer Dosierung beim Menschen keine klinische Relevanz zuzumessen. Kanzerogenität Epoetin beta beeinflußt weder die Proliferation von nicht-hämatologischen normalen oder malignen Zellinien in vitro noch die von transplantierbaren "Modelltumoren" in vivo. 120 Ergebnisse einer Karzinogenitäts-Studie mit homologem Erythropoietin bei Mäusen ergab keine Hinweise auf ein proliferatives oder tumorigenes Potential. Mutagenität In der Mutagenitätsprüfung nach Ames, im Micronucleus-Test, im in vitro HGPRTPunktmutationstest sowie im Chromosomen-Aberrationstest an kultivierten menschlichen Lymphozyten erwies sich Epoetin beta als nicht genotoxisch. Reproduktionstoxikologie Studien an Ratten und Kaninchen erbrachten keinen Hinweis auf embryotoxische, fetotoxische oder teratogene Eigenschaften. Fertilitätsstörungen wurden nicht beobachtet. Die peri-postnatale Toxizitätsstudie wies keine unerwünschten Wirkungen auf Schwangerschaft, Laktation, Empfängnisbereitschaft und Nachkommenschaft auf. 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Hilfsstoffe Harnstoff, Natriumchlorid, Polysorbat 20, Natriumdihydrogenphosphat, Natriummonohydrogenphosphat, Calciumchlorid, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure, Phenylalanin, Wasser für Injektionszwecke. 6.2 Inkompatibilitäten Um Inkompatibilitäten oder einen Wirkungsverlust auszuschließen, nicht mit anderen Arzneimitteln oder Infusionslösungen mischen! 6.3 Dauer der Haltbarkeit NeoRecormon in Fertigspritze ist 2 Jahre haltbar. 6.4 Besondere Lagerungshinweise Die Lagerung von NeoRecormon in Fertigspritze muß beim Großhändler/Apotheker ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C erfolgen. Auch der Patient muß das Produkt ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C aufbewahren. Im Rahmen der ambulanten Anwendung kann das Produkt eimalig für einen Zeitraum von maximal 3 Tagen außerhalb des Kühlschrankes bei Raumtemperatur (bis zu 25 °C) gelagert werden. 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses Eine Packung enthält: 1 oder 6 Fertigspritzen mit Injektionslösung und 1 oder 6 Kanülen 27G1/2. 6.6 Hinweise für die Handhabung Waschen Sie Ihre Hände! 1. Nehmen Sie eine Fertigspritze aus der Verpackung und überprüfen Sie, ob die Lösung klar, farblos und praktisch frei von sichtbaren Schwebeteilen ist. Entfernen Sie die Kappe von der Fertigspritze. 121 2. Nehmen Sie eine Nadel aus der Packung, setzen Sie diese auf die Spritze und entfernen Sie die Schutzkappe von der Nadel. 3. Entfernen Sie die Luft aus der Spritze und der Nadel, indem Sie die Spritze senkrecht nach oben halten und den Kolben leicht nach oben drücken. Drücken Sie den Kolben danach soweit nach oben, daß die verordnete Menge an NeoRecormon in der Spritze verbleibt. 4. Desinfizieren Sie die Haut an der Einstichstelle mit einem Alkoholtupfer. Bilden Sie mit Hilfe von Daumen und Zeigefinger eine Hautfalte. Halten Sie die Spritze in der Nähe der Nadel fest und stechen Sie die Nadel ruckartig in die Hautfalte. Spritzen Sie die NeoRecormon Lösung. Ziehen Sie die Nadel schnell heraus und drücken Sie einen trockenen sterilen Tupfer fest auf die Einstichstelle. 7. PHARMAZEUTISCHER UNTERNEHMER Boehringer Mannheim GmbH, Sandhofer Straße 116; D 68305 Mannheim 8. nummer(n) im ARZNEIMITTELREGISTER DER EUROPÄISCHEN GEMEINSCHAFT EU/1/97/031/029-030 9. DATUM DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG Am 2. April 1998 10. STAND DER INFORMATION 122 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS NeoRecormon 3000 IE Injektionslösung in Fertigspritze 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG 1 Fertigspritze enthält 3000 Internationale Einheiten (IE) entsprechend 24,9 µg Epoetin beta (rekombinantes humanes Erythropoietin). 3. DARREICHUNGSFORM Injektionslösung. Zur subcutanen oder intravenösen Anwendung. 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Anwendungsgebiete - Behandlung der Anämie infolge chronischer Nierenerkrankung (renale Anämie) bei Dialysepatienten. - Behandlung der symptomatischen renalen Anämie bei noch nicht dialysierten Patienten. - Vorbeugung einer Frühgeborenenanämie bei Kindern mit einem Geburtsgewicht zwischen 750 und 1500 g, die vor der 34. Schwangerschaftswoche geboren wurden. - Vorbeugung und Behandlung der Anämie bei erwachsenen Patienten mit soliden Tumoren, die eine Platin-haltige Chemotherapie erhalten, die häufig eine Anämie verursacht (Cisplatin: 75 mg/m2/Zyklus, Carboplatin: 350 mg/m2/Zyklus). - Steigerung der Menge an Eigenblut bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm. Die Anwendung in dieser Indikation muß gegenüber dem berichteten erhöhten Risiko für thromboembolische Ereignisse abgewogen werden. Es sollten nur Patienten mit mäßiggradiger Anämie (Hb 10 - 13 g/dl [6,21 - 8,07 mmol/l], kein Eisenmangel) behandelt werden, falls blutsparende Verfahren nicht verfügbar oder unzureichend sind, sofern der geplante größere chirurgische Eingriff große Mengen an Blut erfordert (4 oder mehr Blutkonserven bei Frauen oder 5 oder mehr Blutkonserven bei Männern). 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Eine Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze sollte von Ärzten eingeleitet werden, die Erfahrung in den oben genannten Anwendungsgebieten haben. Da in Einzelfällen Überempfindlichkeitsreaktionen beobachtet wurden, wird empfohlen, die erste Dosis unter ärztlicher Kontrolle zu verabreichen. Die NeoRecormon Fertigspritze ist gebrauchsfertig. Es dürfen nur Lösungen injiziert werden, die klar oder leicht opaleszent, farblos und praktisch frei von sichtbaren Partikeln sind. NeoRecormon in Fertigspritze ist ein steriles, jedoch nicht konserviertes Produkt. Es darf keinesfalls mehr als 1 Dosis je Fertigspritze verabreicht werden. Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Die Lösung kann subcutan oder intravenös verabreicht werden. Bei intravenöser Anwendung sollte die Lösung über ca. 2 Minuten injiziert werden, z.B. bei Hämodialyse-Patienten über die arterio-venöse Fistel im Anschluß an die Dialyse. Bei nicht hämodialysierten Patienten ist immer die subcutane Anwendung zu bevorzugen, um die peripheren Venen zu schonen. 123 Ziel der Behandlung ist eine Erhöhung des Hämatokritwertes auf 30-35 %, wobei der wöchentliche Hämatokrit-Anstieg mindestens 0,5 vol% betragen sollte. Ein Wert von 35 % sollte nicht überschritten werden. Bei Vorliegen einer Hypertonie sowie bei bestehenden kardiovaskulären, cerebrovaskulären oder peripheren vaskulären Erkrankungen sollte der wöchentliche Anstieg und der Zielbereich des Hämatokrits unter Berücksichtigung des klinischen Bildes individuell gewählt werden. Bei einzelnen Patienten kann der optimale Hämatokritwert auch unter 30 % liegen. Die Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze unterteilt sich in zwei Behandlungsphasen. 1. Korrekturphase - Subcutane Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 20 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes kann die Dosis in monatlichen Abständen um 3 x 20 IE/kg und Woche erhöht werden. Die Wochendosis kann auch auf tägliche Einzelgaben aufgeteilt werden. - Intravenöse Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 40 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes (< 0,5 % pro Woche) kann die Dosis nach 1 Monat auf 80 IE/kg 3 x pro Woche und, falls erforderlich, in monatlichen Abständen um weitere 20 IE/kg 3 x pro Woche erhöht werden. Für beide Anwendungsarten sollte die maximale Dosis von 720 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. 2. Erhaltungsphase Zur Aufrechterhaltung eines Hämatokritwertes zwischen 30 und 35 % wird die Dosis zunächst auf die Hälfte der zuletzt eingesetzten Dosis reduziert. Anschließend wird die Dosierung in 1-2wöchigen Abständen individuell auf den Patienten eingestellt (Erhaltungsdosis). Ergebnisse klinischer Studien bei Kindern haben gezeigt, daß im Mittel die NeoRecormon Dosen um so höher lagen, je jünger die Patienten waren. Trotzdem sollte vom empfohlenen Dosierungsschema nicht abgewichen werden, da die individuelle Ansprechbarkeit nicht vorhersagbar ist. Die Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze ist normalerweise eine LangzeitTherapie. Eine Unterbrechung ist möglich und kann jederzeit erfolgen. Vorbeugung einer Frühgeborenenanämie Die Lösung wird in einer Dosis von 3 x 250 IE/ kg Körpergewicht und Woche subcutan verabreicht. Die Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze sollte so früh wie möglich beginnen, möglichst innerhalb der ersten 3 Lebenstage. Der Nutzen der Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze bei Frühgeborenen, die zuvor bereits transfundiert wurden, ist möglicherweise geringer ausgeprägt als bei nicht transfundierten Kindern. Die Behandlung sollte über einen Zeitraum von 6 Wochen durchgeführt werden. Behandlung von Patienten mit soliden Tumoren Die Lösung wird subcutan verabreicht. Die Wochendosis kann auf 3 bis 7 Einzeldosen verteilt werden. Eine Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze ist angezeigt, wenn der Hämoglobinwert < 13 g/dl (8,07 mmol/l) zu Beginn der Chemotherapie beträgt. Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 450 IE/kg Körpergewicht und Woche. Die Dosis sollte verdoppelt werden, wenn sich 124 nach 4 Wochen kein ausreichender Behandlungserfolg hinsichtlich des Hämoglobinwertes einstellt. Nach Beendigung der Chemotherapie sollte die Behandlung bis zu 3 Wochen weitergeführt werden. Wenn der Hämoglobinwert um mehr als 1 g/dl (0,62 mmol/l) im ersten Chemotherapiezyklus trotz gleichzeitiger Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze abfällt, ist ein weiterer Therapieerfolg fraglich. Ein Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl (1,24 mmol/l) pro Monat oder über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte vermieden werden. Bei einem Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl/Monat sollte die NeoRecormon Dosis zunächst um 50 % reduziert werden. Bei Hämoglobinwerten über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte die Therapie unterbrochen werden bis Werte < 12 g/dl (7,45 mmol/l) vorliegen; danach sollte die Behandlung mit 50 % der zuletzt eingesetzten Wochendosis wiederaufgenommen werden. Behandlung zur Steigerung der Eigenblutmenge Die Lösung wird intravenös über ca. zwei Minuten oder subcutan verabreicht. NeoRecormon in Fertigspritze wird zweimal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Besteht die Möglichkeit einer Blutspende (Hämatokrit > 33 %), so ist NeoRecormon in Fertigspritze nach der Blutabnahme zu applizieren. Während des gesamten Behandlungszeitraumes sollte ein Hämatokrit von 48 % nicht überschritten werden. Die individuelle Dosis ist vom behandelnden Arzt in Abhängigkeit von der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve des jeweiligen Patienten zu ermitteln: 1. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut hängt ab vom erwarteten Blutverlust, dem Einsatz von blutsparenden Maßnahmen und dem körperlichen Zustand des Patienten. Diese Menge sollte so bemessen sein, daß sie ausreicht, um homologe Transfusionen zu vermeiden. 2. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut wird in Einheiten ausgedrückt, wobei eine Einheit im Nomogram 180 ml roter Blutzellen entspricht. Die Blutspendefähigkeit des Patienten hängt in erster Linie von seinem Blutvolumen und dem Ausgangshämatokritwert ab. Diese beiden Variablen bestimmen die endogene Erythrozyten-Reserve, die wie folgt berechnet wird: Endogene Erythrozyten-Reserve = Blutvolumen [ml] x (Hkt - 33) : 100 Berechnung des Blutvolumens: Frauen: Blutvolumen [ml] = 41 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1200 [ml] Männer: Blutvolumen [ml] = 44 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1600 [ml] (Körpergewicht 45 kg) Die Notwendigkeit für eine Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze sowie, falls gegeben, die Einzeldosis wird aus der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve anhand der folgenden Grafiken abgelesen: 125 Frauen Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Männer Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Die so bestimmte Einzeldosis wird 2 mal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Bei intravenöser Gabe sollte eine maximale Dosis von 1600 IE/kg Körpergewicht und Woche, bei subcutaner Gabe eine maximale Dosis von 1200 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. 4.3 Gegenanzeigen NeoRecormon in Fertigspritze darf bei schwer kontrollierbarer Hypertonie und bekannter Überempfindlichkeit gegenüber den Inhaltsstoffen des Arzneimittels nicht eingesetzt werden. Beim Anwendungsgebiet "Steigerung der Menge an Eigenblut", darf NeoRecormon in Fertigspritze nicht angewendet werden bei Patienten, die innerhalb eines Monats vor der Behandlung einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben, bei Patienten mit instabiler Angina pectoris, oder bei Patienten mit einem Risiko für die Entstehung tiefer Venenthrombosen, z. B. solche Patienten mit bereits bekannten venösen Thromboembolien. 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung NeoRecormon in Fertigspritze sollte mit Vorsicht angewendet werden bei refraktärer Anämie mit Blastenexzess in Transformation, bei epileptiformen Erkrankungen, bei Thrombozytose sowie bei chronischer Leberinsuffizienz. Folsäure- und Vitamin B12-Mangel sollten ausgeschlossen sein, da hierdurch die Wirksamkeit von NeoRecormon in Fertigspritze vermindert wird. Die Wirksamkeit von NeoRecormon in Fertigspritze kann durch eine Aluminiumüberladung infolge der Therapie der chronischen Niereninsuffizienz abgeschwächt werden. Die Anwendung von NeoRecormon in Fertigspritze sollte bei Prädialyse-Patienten mit Nephrosklerose individuell entschieden werden, da eine beschleunigte Progression der Niereninsuffizienz bei diesen Patienten nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann. 126 Serumkaliumspiegel sollten während der Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze regelmäßig überprüft werden. Bei einigen urämischen Patienten wurde unter einer Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze über erhöhte Kaliumspiegel berichtet, ohne daß ein kausaler Zusammenhang gezeigt wurde. Sollten erhöhte oder ansteigende Kaliumspiegel beobachtet werden, dann sollte eine Unterbrechung der Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze in Betracht gezogen werden, bis die Hyperkalämie korrigiert ist. Für den Einsatz von NeoRecormon in Fertigspritze im Rahmen der Eigenblutspende müssen die offiziellen Richtlinien zur Blutspende berücksichtigt werden, insbesondere: - nur Patienten mit einem Hämatokritwert 33 % (Hämoglobinwert 11 g/dl [6,83 mmol/l]) dürfen Blut spenden; - Patienten mit einem Körpergewicht unter 50 kg sollten besonders sorgfältig beobachtet werden; - das Volumen einer einzelnen Blutspende sollte nicht größer als ca. 12 % des Blutvolumens des Patienten sein. Die Behandlung sollte auf Patienten beschränkt werden, bei denen die Vermeidung von Fremdbluttransfusionen nach deren Nutzen-Risiko-Abschätzung als besonders wichtig angesehen wird. Mißbräuchliche Verwendung bei Gesunden kann zu einer übermäßigen Steigerung des Hämatokritwertes führen. In diesem Zusammenhang wurde über lebensbedrohliche Komplikationen des Herz-Kreislaufsystems berichtet. 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Aus den bisher vorliegenden klinischen Ergebnissen ergeben sich keine Hinweise auf Wechselwirkungen von NeoRecormon in Fertigspritze mit anderen Mitteln. Untersuchungen an Tieren haben gezeigt, daß Epoetin beta die Knochenmarkstoxizität von zytostatisch wirksamen Arzneimitteln (z.B. Etoposid, Cisplatin, Cyclophosphamid, Fluorouracil), nicht verstärkt. 4.6 Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit Untersuchungen an Tieren erbrachten bei Dosierungen, die nicht zu einem unphysiologisch hohen Hämatokriten führen, keine Hinweise auf teratogene Wirkungen von Epoetin beta. Zur Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit beim Menschen liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor; das potentielle Risiko scheint jedoch unter therapeutischen Bedingungen sehr gering zu sein. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen Die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen wird durch NeoRecormon in Fertigspritze nicht beeinträchtigt. 4.8 Nebenwirkungen • Kardiovaskuläres System - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Die häufigste Nebenwirkung unter der Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze ist eine Erhöhung des Blutdrucks bzw. die Verstärkung einer bereits bestehenden Hypertonie, insbesondere in Fällen eines schnellen Hämatokrit-Anstieges. Diese Blutdruckerhöhungen lassen sich medikamentös behandeln. Wenn der Blutdruckanstieg nicht durch medikamentöse 127 Therapie kontrolliert werden kann, sollte eine vorübergehende Unterbrechung der Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze in Betracht gezogen werden. Darüber hinaus wird eine Blutdruckkontrolle auch zwischen den Dialysen insbesondere zu Beginn der Behandlung empfohlen. Vereinzelt können auch bei Patienten mit ansonsten normalem oder niedrigem Blutdruck Blutdruckentgleisungen mit encephalopathieähnlicher Symptomatik (z.B. Kopfschmerzen, Verwirrtheitszustände, senso-motorische Störungen - wie Sprachstörungen, Gangstörungen etc. - bis hin zu generalisierten tonisch-klonischen Krämpfen) auftreten, die intensiv-medizinische Maßnahmen erfordern. Plötzlich auftretende stechende migräneartige Kopfschmerzen sind als mögliches Warnzeichen besonders zu beachten. - Patienten mit soliden Tumoren Gelegentlich kann es zu einem Anstieg des Blutdrucks kommen, der medikamentös behandelt werden kann. Insbesondere zu Beginn der Behandlung sollte deshalb der Blutdruck kontrolliert werden. Gelegentlich können auch Kopfschmerzen auftreten. • Blut - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung: Insbesondere bei intravenöser Anwendung von NeoRecormon in Fertigspritze kann es zu einem mäßiggradigen dosisabhängigen Anstieg der Thrombozytenzahl innerhalb des Normbereiches kommen, der im Verlauf der Therapie wieder zurückgeht. Die Entwicklung einer Thrombozytose ist sehr selten. Es wird empfohlen, die Thrombozytenzahl in den ersten 8 Wochen der Therapie regelmäßig zu kontrollieren. Häufig ist im Verlauf der Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze aufgrund des gesteigerten Hämatokritwertes eine Erhöhung der Heparin-Dosis während der Hämodialyse notwendig. Bei nicht optimaler Heparinisierung ist ein Verschluß des Dialyse-Systems möglich. Besonders bei Patienten, die zu hypotonen Reaktionen neigen oder deren arteriovenöse Fisteln Komplikationen (z.B. Stenosen, Aneurysmen o.ä.) aufweisen, können ShuntThrombosen auftreten. Eine frühzeitige Shunt-Revision und eine Thrombose-Prophylaxe z.B durch Gabe von Acetylsalicylsäure, wird bei diesen Patienten empfohlen. Parallel zum Anstieg des Hämatokritwertes kommt es in den meisten Fällen zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Bei allen Patienten, die einen Serum-Ferritin-Wert unter 100 µg/l oder eine Transferrin-Sättigung unter 20 % haben, wird aus diesem Grund eine orale Eisensubstitution von 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. Weiterhin wurde vereinzelt eine vorübergehende Erhöhung des Kalium- und Phosphat-Spiegels beobachtet. Es wird empfohlen, diese beiden Parameter im Serum regelmäßig zu kontrollieren. - Frühgeborene In den meisten Fällen kommt es zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Deshalb sollte so früh wie möglich (spätestens bis zum 14. Lebenstag) eine orale Eisensubstitution mit 2 mg Fe2+/Tag erfolgen. Die Dosis sollte den Serum-Ferritin-Werten angepaßt werden. Bei SerumFerritin-Werten unter 100 µg/l oder bei anderen Anzeichen eines Eisenmangels, sollte die tägliche Eisengabe auf 5 - 10 mg Fe2+ erhöht werden. Die Eisentherapie sollte solange durchgeführt werden bis keine Anzeichen eines Eisenmangels mehr vorliegen. Insbesondere in den ersten zwei Lebenswochen kann die Thrombozytenzahl leicht ansteigen, deshalb sollte die Thrombozytenzahl regelmäßig bestimmt werden. 128 - Patienten mit soliden Tumoren Bei einigen Patienten wurde eine Abnahme der Serum-Eisen-Parameter beobachtet. Daher wird bei allen Patienten mit Serum-Ferritin-Werten unter 100 µg/l oder einer TransferrinSättigung < 20 % eine orale Eisensubstitution mit 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. In klinischen Studien wurde kein vermehrtes Auftreten thromboembolischer Ereignisse beobachtet; trotzdem sollte die Thrombozytenzahl regelmäßig kontrolliert werden. - Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm Es kann zu einem Anstieg der Thrombozytenzahl, in der Regel innerhalb des Normbereiches, kommen. Es wird daher empfohlen, die Thrombozytenzahl mindestens einmal wöchentlich zu kontrollieren. Beträgt die Steigerung mehr als 150 x 109/l oder liegt die Thrombozytenzahl über dem Normbereich sollte die Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze abgebrochen werden. Bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm wurde über eine geringfügige Zunahme von thromboembolischen Ereignissen berichtet. Ein kausaler Zusamenhang konnte jedoch nicht gezeigt werden. Da es zu einem zeitweiligen Eisenmangel kommen kann, sollten alle Patienten, die mit NeoRecormon in Fertigspritze behandelt werden, vom Behandlungsbeginn an 300 mg Fe2+/Tag oral erhalten, bis normale Ferritinwerte erreicht sind. Entwickelt sich trotz oraler Eisengabe ein Eisenmangel (Ferritin-Werte 20 µg/l oder Transferrin Sättigung < 20 %), sollte die zusätzliche intravenöse Gabe von Eisen in Betracht gezogen werden. • Andere Selten kann es zu Hautreaktionen wie Ausschlag, Juckreiz, Nesselsucht oder Reaktionen an der Injektionsstelle kommen. In Einzelfällen wurde über Überempfindlichkeitsreaktionen berichtet. In kontrollierten klinischen Studien ergab sich jedoch kein Hinweis auf ein vermehrtes Auftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen. 4.9 Überdosierung Die therapeutische Breite von NeoRecormon in Fertigspritze ist sehr groß. Auch bei sehr hohen Serumspiegeln sind Vergiftungserscheinungen nicht beobachtet worden. 5 PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Antianämika; ATC Code: B03XA Epoetin beta ist in seiner Aminosäure- und Kohlenhydrat-Zusammensetzung identisch mit Erythropoietin, das aus dem Urin anämischer Patienten isoliert wurde. Erythropoietin ist ein Glykoprotein, das als mitoseanregender Faktor und Differenzierungshormon die Bildung von Erythrozyten aus ihren determinierten Vorläuferzellen stimuliert. Die biologische Wirksamkeit von Epoetin beta wurde nach intravenöser und subcutaner Gabe an verschiedenen Tiermodellen in vivo (normale und urämische Ratten, polyzythämische Mäuse, Hunde) nachgewiesen. Nach Epoetin-beta-Gabe steigen die Zahl der Erythrozyten, die Hb-Werte bzw. Retikulozytenzahlen ebenso an wie die 59Fe-Einbaurate. In vitro (Maus-Milzzell-Kultur) wurde nach Inkubation mit Epoetin beta ein erhöhter 3HThymidin-Einbau in die erythroiden kernhaltigen Milzzellen festgestellt. 129 Mit Hilfe von Zellkulturen menschlicher Knochenmarkszellen konnte gezeigt werden, daß Epoetin beta spezifisch die Erythropoese stimuliert und die Leukopoese nicht beeinflußt. Zytotoxische Wirkungen von Epoetin beta auf die Knochenmarkszellen oder auf menschliche Hautzellen konnten nicht festgestellt werden. Weder vorklinische noch klinische Untersuchungen erbrachten Hinweise auf eine Beeinflussung der Tumorprogression durch Epoetin beta. Nach Einmalgabe von Epoetin beta konnte keine Beeinflussung des Verhaltens und der Motorik von Mäusen sowie der Kreislauf- und Atemfunktion von Hunden beobachtet werden. Es gibt keine Hinweise für eine Bildung neutralisierender Antikörper gegen Epoetin beta beim Menschen. 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Die pharmakokinetischen Untersuchungen an gesunden Probanden und urämischen Patienten zeigen, daß die Halbwertszeit von intravenös verabreichtem Epoetin beta zwischen 4 und 12 Stunden liegt, und daß der Verteilungsraum etwa dem Ein- bis Zweifachen des Plasmavolumens entspricht. Analoge Ergebnisse wurden auch im Tierversuch bei urämischen und normalen Ratten gefunden. Nach subcutaner Gabe von Epoetin beta bei urämischen Patienten führte die verzögerte Aufnahme aus dem Gewebe zu einem plateauartigen Verlauf der Serumkonzentration. Maximale Konzentrationen wurden im Mittel nach 12 bis 28 Stunden erreicht. Die terminale Halbwertszeit ist länger als nach intravenöser Gabe und beträgt durchschnittlich 13 bis 28 Stunden. Die Bioverfügbarkeit von Epoetin beta nach subcutaner Gabe liegt zwischen 23 und 42 % im Vergleich zur intravenösen Gabe. 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit Akute Toxizität Die einmalige intravenöse Gabe von 6000 IE/kg KG Epoetin beta führte beim Hund und in den Dosen von 3, 30, 300, 3000 oder 30000 IE/kg KG bei der Ratte zu keinen nachweisbaren toxischen Schädigungen. Chronische Toxizität In 3monatigen Toxizitätsstudien an Ratten mit täglichen Dosen bis zu 10000 IE/kg KG und an Hunden mit täglichen Dosen bis zu 3000 IE/kg KG wurden nach intravenöser oder subcutaner Gabe keine toxischen Schädigungen beobachtet, mit Ausnahme von fibrotischen Veränderungen des Knochenmarks, die bei Hämatokritwerten von über 80 % auftraten. Eine Folgestudie an Hunden hat gezeigt, daß diese myelofibrotischen Veränderungen nicht auftraten, wenn der Hämatokritwert 60 % nicht übersteigt. Daher ist diesem Befund bei therapeutischer Dosierung beim Menschen keine klinische Relevanz zuzumessen. Kanzerogenität Epoetin beta beeinflußt weder die Proliferation von nicht-hämatologischen normalen oder malignen Zellinien in vitro noch die von transplantierbaren "Modelltumoren" in vivo. 130 Ergebnisse einer Karzinogenitäts-Studie mit homologem Erythropoietin bei Mäusen ergab keine Hinweise auf ein proliferatives oder tumorigenes Potential. Mutagenität In der Mutagenitätsprüfung nach Ames, im Micronucleus-Test, im in vitro HGPRTPunktmutationstest sowie im Chromosomen-Aberrationstest an kultivierten menschlichen Lymphozyten erwies sich Epoetin beta als nicht genotoxisch. Reproduktionstoxikologie Studien an Ratten und Kaninchen erbrachten keinen Hinweis auf embryotoxische, fetotoxische oder teratogene Eigenschaften. Fertilitätsstörungen wurden nicht beobachtet. Die peri-postnatale Toxizitätsstudie wies keine unerwünschten Wirkungen auf Schwangerschaft, Laktation, Empfängnisbereitschaft und Nachkommenschaft auf. 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Hilfsstoffe Harnstoff, Natriumchlorid, Polysorbat 20, Natriumdihydrogenphosphat, Natriummonohydrogenphosphat, Calciumchlorid, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure, Phenylalanin, Wasser für Injektionszwecke. 6.2 Inkompatibilitäten Um Inkompatibilitäten oder einen Wirkungsverlust auszuschließen, nicht mit anderen Arzneimitteln oder Infusionslösungen mischen! 6.3 Dauer der Haltbarkeit NeoRecormon in Fertigspritze ist 2 Jahre haltbar. 6.4 Besondere Lagerungshinweise Die Lagerung von NeoRecormon in Fertigspritze muß beim Großhändler/Apotheker ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C erfolgen. Auch der Patient muß das Produkt ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C aufbewahren. Im Rahmen der ambulanten Anwendung kann das Produkt eimalig für einen Zeitraum von maximal 3 Tagen außerhalb des Kühlschrankes bei Raumtemperatur (bis zu 25 °C) gelagert werden. 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses Eine Packung enthält: 1 oder 6 Fertigspritzen mit Injektionslösung und 1 oder 6 Kanülen 27G1/2. 6.6 Hinweise für die Handhabung Waschen Sie Ihre Hände! 1. Nehmen Sie eine Fertigspritze aus der Verpackung und überprüfen Sie, ob die Lösung klar, farblos und praktisch frei von sichtbaren Schwebeteilen ist. Entfernen Sie die Kappe von der Fertigspritze. 131 2. Nehmen Sie eine Nadel aus der Packung, setzen Sie diese auf die Spritze und entfernen Sie die Schutzkappe von der Nadel. 3. Entfernen Sie die Luft aus der Spritze und der Nadel, indem Sie die Spritze senkrecht nach oben halten und den Kolben leicht nach oben drücken. Drücken Sie den Kolben danach soweit nach oben, daß die verordnete Menge an NeoRecormon in der Spritze verbleibt. 4. Desinfizieren Sie die Haut an der Einstichstelle mit einem Alkoholtupfer. Bilden Sie mit Hilfe von Daumen und Zeigefinger eine Hautfalte. Halten Sie die Spritze in der Nähe der Nadel fest und stechen Sie die Nadel ruckartig in die Hautfalte. Spritzen Sie die NeoRecormon Lösung. Ziehen Sie die Nadel schnell heraus und drücken Sie einen trockenen sterilen Tupfer fest auf die Einstichstelle. 7. PHARMAZEUTISCHER UNTERNEHMER Boehringer Mannheim GmbH, Sandhofer Straße 116; D 68305 Mannheim 8. nummer(n) im ARZNEIMITTELREGISTER DER EUROPÄISCHEN GEMEINSCHAFT EU/1/97/031/031-032 9. DATUM DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG Am 2. April 1998 10. STAND DER INFORMATION 132 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS NeoRecormon 5000 IE Injektionslösung in Fertigspritze 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG 1 Fertigspritze enthält 5000 Internationale Einheiten (IE) entsprechend 41,5 µg Epoetin beta (rekombinantes humanes Erythropoietin). 3. DARREICHUNGSFORM Injektionslösung. Zur subcutanen oder intravenösen Anwendung. 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Anwendungsgebiete - Behandlung der Anämie infolge chronischer Nierenerkrankung (renale Anämie) bei Dialysepatienten. - Behandlung der symptomatischen renalen Anämie bei noch nicht dialysierten Patienten. - Vorbeugung einer Frühgeborenenanämie bei Kindern mit einem Geburtsgewicht zwischen 750 und 1500 g, die vor der 34. Schwangerschaftswoche geboren wurden. - Vorbeugung und Behandlung der Anämie bei erwachsenen Patienten mit soliden Tumoren, die eine Platin-haltige Chemotherapie erhalten, die häufig eine Anämie verursacht (Cisplatin: 75 mg/m2/Zyklus, Carboplatin: 350 mg/m2/Zyklus). - Steigerung der Menge an Eigenblut bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm. Die Anwendung in dieser Indikation muß gegenüber dem berichteten erhöhten Risiko für thromboembolische Ereignisse abgewogen werden. Es sollten nur Patienten mit mäßiggradiger Anämie (Hb 10 - 13 g/dl [6,21 - 8,07 mmol/l], kein Eisenmangel) behandelt werden, falls blutsparende Verfahren nicht verfügbar oder unzureichend sind, sofern der geplante größere chirurgische Eingriff große Mengen an Blut erfordert (4 oder mehr Blutkonserven bei Frauen oder 5 oder mehr Blutkonserven bei Männern). 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Eine Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze sollte von Ärzten eingeleitet werden, die Erfahrung in den oben genannten Anwendungsgebieten haben. Da in Einzelfällen Überempfindlichkeitsreaktionen beobachtet wurden, wird empfohlen, die erste Dosis unter ärztlicher Kontrolle zu verabreichen. Die NeoRecormon Fertigspritze ist gebrauchsfertig. Es dürfen nur Lösungen injiziert werden, die klar oder leicht opaleszent, farblos und praktisch frei von sichtbaren Partikeln sind. NeoRecormon in Fertigspritze ist ein steriles, jedoch nicht konserviertes Produkt. Es darf keinesfalls mehr als 1 Dosis je Fertigspritze verabreicht werden. Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Die Lösung kann subcutan oder intravenös verabreicht werden. Bei intravenöser Anwendung sollte die Lösung über ca. 2 Minuten injiziert werden, z.B. bei Hämodialyse-Patienten über die arterio-venöse Fistel im Anschluß an die Dialyse. Bei nicht hämodialysierten Patienten ist immer die subcutane Anwendung zu bevorzugen, um die peripheren Venen zu schonen. 133 Ziel der Behandlung ist eine Erhöhung des Hämatokritwertes auf 30-35 %, wobei der wöchentliche Hämatokrit-Anstieg mindestens 0,5 vol% betragen sollte. Ein Wert von 35 % sollte nicht überschritten werden. Bei Vorliegen einer Hypertonie sowie bei bestehenden kardiovaskulären, cerebrovaskulären oder peripheren vaskulären Erkrankungen sollte der wöchentliche Anstieg und der Zielbereich des Hämatokrits unter Berücksichtigung des klinischen Bildes individuell gewählt werden. Bei einzelnen Patienten kann der optimale Hämatokritwert auch unter 30 % liegen. Die Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze unterteilt sich in zwei Behandlungsphasen. 1. Korrekturphase - Subcutane Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 20 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes kann die Dosis in monatlichen Abständen um 3 x 20 IE/kg und Woche erhöht werden. Die Wochendosis kann auch auf tägliche Einzelgaben aufgeteilt werden. - Intravenöse Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 40 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes (< 0,5 % pro Woche) kann die Dosis nach 1 Monat auf 80 IE/kg 3 x pro Woche und, falls erforderlich, in monatlichen Abständen um weitere 20 IE/kg 3 x pro Woche erhöht werden. Für beide Anwendungsarten sollte die maximale Dosis von 720 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. 2. Erhaltungsphase Zur Aufrechterhaltung eines Hämatokritwertes zwischen 30 und 35 % wird die Dosis zunächst auf die Hälfte der zuletzt eingesetzten Dosis reduziert. Anschließend wird die Dosierung in 1-2wöchigen Abständen individuell auf den Patienten eingestellt (Erhaltungsdosis). Ergebnisse klinischer Studien bei Kindern haben gezeigt, daß im Mittel die NeoRecormon Dosen um so höher lagen, je jünger die Patienten waren. Trotzdem sollte vom empfohlenen Dosierungsschema nicht abgewichen werden, da die individuelle Ansprechbarkeit nicht vorhersagbar ist. Die Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze ist normalerweise eine LangzeitTherapie. Eine Unterbrechung ist möglich und kann jederzeit erfolgen. Vorbeugung einer Frühgeborenenanämie Die Lösung wird in einer Dosis von 3 x 250 IE/ kg Körpergewicht und Woche subcutan verabreicht. Die Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze sollte so früh wie möglich beginnen, möglichst innerhalb der ersten 3 Lebenstage. Der Nutzen der Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze bei Frühgeborenen, die zuvor bereits transfundiert wurden, ist möglicherweise geringer ausgeprägt als bei nicht transfundierten Kindern. Die Behandlung sollte über einen Zeitraum von 6 Wochen durchgeführt werden. Behandlung von Patienten mit soliden Tumoren Die Lösung wird subcutan verabreicht. Die Wochendosis kann auf 3 bis 7 Einzeldosen verteilt werden. Eine Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze ist angezeigt, wenn der Hämoglobinwert < 13 g/dl (8,07 mmol/l) zu Beginn der Chemotherapie beträgt. Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 450 IE/kg Körpergewicht und Woche. Die Dosis sollte verdoppelt werden, wenn sich 134 nach 4 Wochen kein ausreichender Behandlungserfolg hinsichtlich des Hämoglobinwertes einstellt. Nach Beendigung der Chemotherapie sollte die Behandlung bis zu 3 Wochen weitergeführt werden. Wenn der Hämoglobinwert um mehr als 1 g/dl (0,62 mmol/l) im ersten Chemotherapiezyklus trotz gleichzeitiger Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze abfällt, ist ein weiterer Therapieerfolg fraglich. Ein Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl (1,24 mmol/l) pro Monat oder über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte vermieden werden. Bei einem Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl/Monat sollte die NeoRecormon Dosis zunächst um 50 % reduziert werden. Bei Hämoglobinwerten über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte die Therapie unterbrochen werden bis Werte < 12 g/dl (7,45 mmol/l) vorliegen; danach sollte die Behandlung mit 50 % der zuletzt eingesetzten Wochendosis wiederaufgenommen werden. Behandlung zur Steigerung der Eigenblutmenge Die Lösung wird intravenös über ca. zwei Minuten oder subcutan verabreicht. NeoRecormon in Fertigspritze wird zweimal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Besteht die Möglichkeit einer Blutspende (Hämatokrit > 33 %), so ist NeoRecormon in Fertigspritze nach der Blutabnahme zu applizieren. Während des gesamten Behandlungszeitraumes sollte ein Hämatokrit von 48 % nicht überschritten werden. Die individuelle Dosis ist vom behandelnden Arzt in Abhängigkeit von der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve des jeweiligen Patienten zu ermitteln: 1. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut hängt ab vom erwarteten Blutverlust, dem Einsatz von blutsparenden Maßnahmen und dem körperlichen Zustand des Patienten. Diese Menge sollte so bemessen sein, daß sie ausreicht, um homologe Transfusionen zu vermeiden. 2. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut wird in Einheiten ausgedrückt, wobei eine Einheit im Nomogram 180 ml roter Blutzellen entspricht. Die Blutspendefähigkeit des Patienten hängt in erster Linie von seinem Blutvolumen und dem Ausgangshämatokritwert ab. Diese beiden Variablen bestimmen die endogene Erythrozyten-Reserve, die wie folgt berechnet wird: Endogene Erythrozyten-Reserve = Blutvolumen [ml] x (Hkt - 33) : 100 Berechnung des Blutvolumens: Frauen: Blutvolumen [ml] = 41 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1200 [ml] Männer: Blutvolumen [ml] = 44 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1600 [ml] (Körpergewicht 45 kg) Die Notwendigkeit für eine Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze sowie, falls gegeben, die Einzeldosis wird aus der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve anhand der folgenden Grafiken abgelesen: 135 Frauen Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Männer Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Die so bestimmte Einzeldosis wird 2 mal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Bei intravenöser Gabe sollte eine maximale Dosis von 1600 IE/kg Körpergewicht und Woche, bei subcutaner Gabe eine maximale Dosis von 1200 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. 4.3 Gegenanzeigen NeoRecormon in Fertigspritze darf bei schwer kontrollierbarer Hypertonie und bekannter Überempfindlichkeit gegenüber den Inhaltsstoffen des Arzneimittels nicht eingesetzt werden. Beim Anwendungsgebiet "Steigerung der Menge an Eigenblut", darf NeoRecormon in Fertigspritze nicht angewendet werden bei Patienten, die innerhalb eines Monats vor der Behandlung einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben, bei Patienten mit instabiler Angina pectoris, oder bei Patienten mit einem Risiko für die Entstehung tiefer Venenthrombosen, z. B. solche Patienten mit bereits bekannten venösen Thromboembolien. 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung NeoRecormon in Fertigspritze sollte mit Vorsicht angewendet werden bei refraktärer Anämie mit Blastenexzess in Transformation, bei epileptiformen Erkrankungen, bei Thrombozytose sowie bei chronischer Leberinsuffizienz. Folsäure- und Vitamin B12-Mangel sollten ausgeschlossen sein, da hierdurch die Wirksamkeit von NeoRecormon in Fertigspritze vermindert wird. Die Wirksamkeit von NeoRecormon in Fertigspritze kann durch eine Aluminiumüberladung infolge der Therapie der chronischen Niereninsuffizienz abgeschwächt werden. Die Anwendung von NeoRecormon in Fertigspritze sollte bei Prädialyse-Patienten mit Nephrosklerose individuell entschieden werden, da eine beschleunigte Progression der Niereninsuffizienz bei diesen Patienten nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann. 136 Serumkaliumspiegel sollten während der Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze regelmäßig überprüft werden. Bei einigen urämischen Patienten wurde unter einer Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze über erhöhte Kaliumspiegel berichtet, ohne daß ein kausaler Zusammenhang gezeigt wurde. Sollten erhöhte oder ansteigende Kaliumspiegel beobachtet werden, dann sollte eine Unterbrechung der Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze in Betracht gezogen werden, bis die Hyperkalämie korrigiert ist. Für den Einsatz von NeoRecormon in Fertigspritze im Rahmen der Eigenblutspende müssen die offiziellen Richtlinien zur Blutspende berücksichtigt werden, insbesondere: - nur Patienten mit einem Hämatokritwert 33 % (Hämoglobinwert 11 g/dl [6,83 mmol/l]) dürfen Blut spenden; - Patienten mit einem Körpergewicht unter 50 kg sollten besonders sorgfältig beobachtet werden; - das Volumen einer einzelnen Blutspende sollte nicht größer als ca. 12 % des Blutvolumens des Patienten sein. Die Behandlung sollte auf Patienten beschränkt werden, bei denen die Vermeidung von Fremdbluttransfusionen nach deren Nutzen-Risiko-Abschätzung als besonders wichtig angesehen wird. Mißbräuchliche Verwendung bei Gesunden kann zu einer übermäßigen Steigerung des Hämatokritwertes führen. In diesem Zusammenhang wurde über lebensbedrohliche Komplikationen des Herz-Kreislaufsystems berichtet. 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Aus den bisher vorliegenden klinischen Ergebnissen ergeben sich keine Hinweise auf Wechselwirkungen von NeoRecormon in Fertigspritze mit anderen Mitteln. Untersuchungen an Tieren haben gezeigt, daß Epoetin beta die Knochenmarkstoxizität von zytostatisch wirksamen Arzneimitteln (z.B. Etoposid, Cisplatin, Cyclophosphamid, Fluorouracil), nicht verstärkt. 4.6 Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit Untersuchungen an Tieren erbrachten bei Dosierungen, die nicht zu einem unphysiologisch hohen Hämatokriten führen, keine Hinweise auf teratogene Wirkungen von Epoetin beta. Zur Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit beim Menschen liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor; das potentielle Risiko scheint jedoch unter therapeutischen Bedingungen sehr gering zu sein. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen Die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen wird durch NeoRecormon in Fertigspritze nicht beeinträchtigt. 4.8 Nebenwirkungen • Kardiovaskuläres System - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Die häufigste Nebenwirkung unter der Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze ist eine Erhöhung des Blutdrucks bzw. die Verstärkung einer bereits bestehenden Hypertonie, insbesondere in Fällen eines schnellen Hämatokrit-Anstieges. Diese Blutdruckerhöhungen lassen sich medikamentös behandeln. Wenn der Blutdruckanstieg nicht durch medikamentöse 137 Therapie kontrolliert werden kann, sollte eine vorübergehende Unterbrechung der Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze in Betracht gezogen werden. Darüber hinaus wird eine Blutdruckkontrolle auch zwischen den Dialysen insbesondere zu Beginn der Behandlung empfohlen. Vereinzelt können auch bei Patienten mit ansonsten normalem oder niedrigem Blutdruck Blutdruckentgleisungen mit encephalopathieähnlicher Symptomatik (z.B. Kopfschmerzen, Verwirrtheitszustände, senso-motorische Störungen - wie Sprachstörungen, Gangstörungen etc. - bis hin zu generalisierten tonisch-klonischen Krämpfen) auftreten, die intensiv-medizinische Maßnahmen erfordern. Plötzlich auftretende stechende migräneartige Kopfschmerzen sind als mögliches Warnzeichen besonders zu beachten. - Patienten mit soliden Tumoren Gelegentlich kann es zu einem Anstieg des Blutdrucks kommen, der medikamentös behandelt werden kann. Insbesondere zu Beginn der Behandlung sollte deshalb der Blutdruck kontrolliert werden. Gelegentlich können auch Kopfschmerzen auftreten. • Blut - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung: Insbesondere bei intravenöser Anwendung von NeoRecormon in Fertigspritze kann es zu einem mäßiggradigen dosisabhängigen Anstieg der Thrombozytenzahl innerhalb des Normbereiches kommen, der im Verlauf der Therapie wieder zurückgeht. Die Entwicklung einer Thrombozytose ist sehr selten. Es wird empfohlen, die Thrombozytenzahl in den ersten 8 Wochen der Therapie regelmäßig zu kontrollieren. Häufig ist im Verlauf der Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze aufgrund des gesteigerten Hämatokritwertes eine Erhöhung der Heparin-Dosis während der Hämodialyse notwendig. Bei nicht optimaler Heparinisierung ist ein Verschluß des Dialyse-Systems möglich. Besonders bei Patienten, die zu hypotonen Reaktionen neigen oder deren arteriovenöse Fisteln Komplikationen (z.B. Stenosen, Aneurysmen o.ä.) aufweisen, können ShuntThrombosen auftreten. Eine frühzeitige Shunt-Revision und eine Thrombose-Prophylaxe z.B durch Gabe von Acetylsalicylsäure, wird bei diesen Patienten empfohlen. Parallel zum Anstieg des Hämatokritwertes kommt es in den meisten Fällen zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Bei allen Patienten, die einen Serum-Ferritin-Wert unter 100 µg/l oder eine Transferrin-Sättigung unter 20 % haben, wird aus diesem Grund eine orale Eisensubstitution von 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. Weiterhin wurde vereinzelt eine vorübergehende Erhöhung des Kalium- und Phosphat-Spiegels beobachtet. Es wird empfohlen, diese beiden Parameter im Serum regelmäßig zu kontrollieren. - Frühgeborene In den meisten Fällen kommt es zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Deshalb sollte so früh wie möglich (spätestens bis zum 14. Lebenstag) eine orale Eisensubstitution mit 2 mg Fe2+/Tag erfolgen. Die Dosis sollte den Serum-Ferritin-Werten angepaßt werden. Bei SerumFerritin-Werten unter 100 µg/l oder bei anderen Anzeichen eines Eisenmangels, sollte die tägliche Eisengabe auf 5 - 10 mg Fe2+ erhöht werden. Die Eisentherapie sollte solange durchgeführt werden bis keine Anzeichen eines Eisenmangels mehr vorliegen. Insbesondere in den ersten zwei Lebenswochen kann die Thrombozytenzahl leicht ansteigen, deshalb sollte die Thrombozytenzahl regelmäßig bestimmt werden. 138 - Patienten mit soliden Tumoren Bei einigen Patienten wurde eine Abnahme der Serum-Eisen-Parameter beobachtet. Daher wird bei allen Patienten mit Serum-Ferritin-Werten unter 100 µg/l oder einer TransferrinSättigung < 20 % eine orale Eisensubstitution mit 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. In klinischen Studien wurde kein vermehrtes Auftreten thromboembolischer Ereignisse beobachtet; trotzdem sollte die Thrombozytenzahl regelmäßig kontrolliert werden. - Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm Es kann zu einem Anstieg der Thrombozytenzahl, in der Regel innerhalb des Normbereiches, kommen. Es wird daher empfohlen, die Thrombozytenzahl mindestens einmal wöchentlich zu kontrollieren. Beträgt die Steigerung mehr als 150 x 109/l oder liegt die Thrombozytenzahl über dem Normbereich sollte die Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze abgebrochen werden. Bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm wurde über eine geringfügige Zunahme von thromboembolischen Ereignissen berichtet. Ein kausaler Zusamenhang konnte jedoch nicht gezeigt werden. Da es zu einem zeitweiligen Eisenmangel kommen kann, sollten alle Patienten, die mit NeoRecormon in Fertigspritze behandelt werden, vom Behandlungsbeginn an 300 mg Fe2+/Tag oral erhalten, bis normale Ferritinwerte erreicht sind. Entwickelt sich trotz oraler Eisengabe ein Eisenmangel (Ferritin-Werte 20 µg/l oder Transferrin Sättigung < 20 %), sollte die zusätzliche intravenöse Gabe von Eisen in Betracht gezogen werden. • Andere Selten kann es zu Hautreaktionen wie Ausschlag, Juckreiz, Nesselsucht oder Reaktionen an der Injektionsstelle kommen. In Einzelfällen wurde über Überempfindlichkeitsreaktionen berichtet. In kontrollierten klinischen Studien ergab sich jedoch kein Hinweis auf ein vermehrtes Auftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen. 4.9 Überdosierung Die therapeutische Breite von NeoRecormon in Fertigspritze ist sehr groß. Auch bei sehr hohen Serumspiegeln sind Vergiftungserscheinungen nicht beobachtet worden. 5 PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Antianämika; ATC Code: B03XA Epoetin beta ist in seiner Aminosäure- und Kohlenhydrat-Zusammensetzung identisch mit Erythropoietin, das aus dem Urin anämischer Patienten isoliert wurde. Erythropoietin ist ein Glykoprotein, das als mitoseanregender Faktor und Differenzierungshormon die Bildung von Erythrozyten aus ihren determinierten Vorläuferzellen stimuliert. Die biologische Wirksamkeit von Epoetin beta wurde nach intravenöser und subcutaner Gabe an verschiedenen Tiermodellen in vivo (normale und urämische Ratten, polyzythämische Mäuse, Hunde) nachgewiesen. Nach Epoetin-beta-Gabe steigen die Zahl der Erythrozyten, die Hb-Werte bzw. Retikulozytenzahlen ebenso an wie die 59Fe-Einbaurate. In vitro (Maus-Milzzell-Kultur) wurde nach Inkubation mit Epoetin beta ein erhöhter 3HThymidin-Einbau in die erythroiden kernhaltigen Milzzellen festgestellt. 139 Mit Hilfe von Zellkulturen menschlicher Knochenmarkszellen konnte gezeigt werden, daß Epoetin beta spezifisch die Erythropoese stimuliert und die Leukopoese nicht beeinflußt. Zytotoxische Wirkungen von Epoetin beta auf die Knochenmarkszellen oder auf menschliche Hautzellen konnten nicht festgestellt werden. Weder vorklinische noch klinische Untersuchungen erbrachten Hinweise auf eine Beeinflussung der Tumorprogression durch Epoetin beta. Nach Einmalgabe von Epoetin beta konnte keine Beeinflussung des Verhaltens und der Motorik von Mäusen sowie der Kreislauf- und Atemfunktion von Hunden beobachtet werden. Es gibt keine Hinweise für eine Bildung neutralisierender Antikörper gegen Epoetin beta beim Menschen. 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Die pharmakokinetischen Untersuchungen an gesunden Probanden und urämischen Patienten zeigen, daß die Halbwertszeit von intravenös verabreichtem Epoetin beta zwischen 4 und 12 Stunden liegt, und daß der Verteilungsraum etwa dem Ein- bis Zweifachen des Plasmavolumens entspricht. Analoge Ergebnisse wurden auch im Tierversuch bei urämischen und normalen Ratten gefunden. Nach subcutaner Gabe von Epoetin beta bei urämischen Patienten führte die verzögerte Aufnahme aus dem Gewebe zu einem plateauartigen Verlauf der Serumkonzentration. Maximale Konzentrationen wurden im Mittel nach 12 bis 28 Stunden erreicht. Die terminale Halbwertszeit ist länger als nach intravenöser Gabe und beträgt durchschnittlich 13 bis 28 Stunden. Die Bioverfügbarkeit von Epoetin beta nach subcutaner Gabe liegt zwischen 23 und 42 % im Vergleich zur intravenösen Gabe. 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit Akute Toxizität Die einmalige intravenöse Gabe von 6000 IE/kg KG Epoetin beta führte beim Hund und in den Dosen von 3, 30, 300, 3000 oder 30000 IE/kg KG bei der Ratte zu keinen nachweisbaren toxischen Schädigungen. Chronische Toxizität In 3monatigen Toxizitätsstudien an Ratten mit täglichen Dosen bis zu 10000 IE/kg KG und an Hunden mit täglichen Dosen bis zu 3000 IE/kg KG wurden nach intravenöser oder subcutaner Gabe keine toxischen Schädigungen beobachtet, mit Ausnahme von fibrotischen Veränderungen des Knochenmarks, die bei Hämatokritwerten von über 80 % auftraten. Eine Folgestudie an Hunden hat gezeigt, daß diese myelofibrotischen Veränderungen nicht auftraten, wenn der Hämatokritwert 60 % nicht übersteigt. Daher ist diesem Befund bei therapeutischer Dosierung beim Menschen keine klinische Relevanz zuzumessen. Kanzerogenität Epoetin beta beeinflußt weder die Proliferation von nicht-hämatologischen normalen oder malignen Zellinien in vitro noch die von transplantierbaren "Modelltumoren" in vivo. 140 Ergebnisse einer Karzinogenitäts-Studie mit homologem Erythropoietin bei Mäusen ergab keine Hinweise auf ein proliferatives oder tumorigenes Potential. Mutagenität In der Mutagenitätsprüfung nach Ames, im Micronucleus-Test, im in vitro HGPRTPunktmutationstest sowie im Chromosomen-Aberrationstest an kultivierten menschlichen Lymphozyten erwies sich Epoetin beta als nicht genotoxisch. Reproduktionstoxikologie Studien an Ratten und Kaninchen erbrachten keinen Hinweis auf embryotoxische, fetotoxische oder teratogene Eigenschaften. Fertilitätsstörungen wurden nicht beobachtet. Die peri-postnatale Toxizitätsstudie wies keine unerwünschten Wirkungen auf Schwangerschaft, Laktation, Empfängnisbereitschaft und Nachkommenschaft auf. 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Hilfsstoffe Harnstoff, Natriumchlorid, Polysorbat 20, Natriumdihydrogenphosphat, Natriummonohydrogenphosphat, Calciumchlorid, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure, Phenylalanin, Wasser für Injektionszwecke. 6.2 Inkompatibilitäten Um Inkompatibilitäten oder einen Wirkungsverlust auszuschließen, nicht mit anderen Arzneimitteln oder Infusionslösungen mischen! 6.3 Dauer der Haltbarkeit NeoRecormon in Fertigspritze ist 2 Jahre haltbar. 6.4 Besondere Lagerungshinweise Die Lagerung von NeoRecormon in Fertigspritze muß beim Großhändler/Apotheker ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C erfolgen. Auch der Patient muß das Produkt ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C aufbewahren. Im Rahmen der ambulanten Anwendung kann das Produkt eimalig für einen Zeitraum von maximal 3 Tagen außerhalb des Kühlschrankes bei Raumtemperatur (bis zu 25 °C) gelagert werden. 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses Eine Packung enthält: 1 oder 6 Fertigspritzen mit Injektionslösung und 1 oder 6 Kanülen 27G1/2. 6.6 Hinweise für die Handhabung Waschen Sie Ihre Hände! 1. Nehmen Sie eine Fertigspritze aus der Verpackung und überprüfen Sie, ob die Lösung klar, farblos und praktisch frei von sichtbaren Schwebeteilen ist. Entfernen Sie die Kappe von der Fertigspritze. 141 2. Nehmen Sie eine Nadel aus der Packung, setzen Sie diese auf die Spritze und entfernen Sie die Schutzkappe von der Nadel. 3. Entfernen Sie die Luft aus der Spritze und der Nadel, indem Sie die Spritze senkrecht nach oben halten und den Kolben leicht nach oben drücken. Drücken Sie den Kolben danach soweit nach oben, daß die verordnete Menge an NeoRecormon in der Spritze verbleibt. 4. Desinfizieren Sie die Haut an der Einstichstelle mit einem Alkoholtupfer. Bilden Sie mit Hilfe von Daumen und Zeigefinger eine Hautfalte. Halten Sie die Spritze in der Nähe der Nadel fest und stechen Sie die Nadel ruckartig in die Hautfalte. Spritzen Sie die NeoRecormon Lösung. Ziehen Sie die Nadel schnell heraus und drücken Sie einen trockenen sterilen Tupfer fest auf die Einstichstelle. 7. PHARMAZEUTISCHER UNTERNEHMER Boehringer Mannheim GmbH, Sandhofer Straße 116; D 68305 Mannheim 8. nummer(n) im ARZNEIMITTELREGISTER DER EUROPÄISCHEN GEMEINSCHAFT EU/1/97/031/033-034 9. DATUM DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG Am 2. April 1998 10. STAND DER INFORMATION 142 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS NeoRecormon 10 000 IE Injektionslösung in Fertigspritze 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG 1 Fertigspritze enthält 10 000 Internationale Einheiten (IE) entsprechend 83 µg Epoetin beta (rekombinantes humanes Erythropoietin). 3. DARREICHUNGSFORM Injektionslösung. Zur subcutanen oder intravenösen Anwendung. 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Anwendungsgebiete - Behandlung der Anämie infolge chronischer Nierenerkrankung (renale Anämie) bei Dialysepatienten. - Behandlung der symptomatischen renalen Anämie bei noch nicht dialysierten Patienten. - Vorbeugung einer Frühgeborenenanämie bei Kindern mit einem Geburtsgewicht zwischen 750 und 1500 g, die vor der 34. Schwangerschaftswoche geboren wurden. - Vorbeugung und Behandlung der Anämie bei erwachsenen Patienten mit soliden Tumoren, die eine Platin-haltige Chemotherapie erhalten, die häufig eine Anämie verursacht (Cisplatin: 75 mg/m2/Zyklus, Carboplatin: 350 mg/m2/Zyklus). - Steigerung der Menge an Eigenblut bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm. Die Anwendung in dieser Indikation muß gegenüber dem berichteten erhöhten Risiko für thromboembolische Ereignisse abgewogen werden. Es sollten nur Patienten mit mäßiggradiger Anämie (Hb 10 - 13 g/dl [6,21 - 8,07 mmol/l], kein Eisenmangel) behandelt werden, falls blutsparende Verfahren nicht verfügbar oder unzureichend sind, sofern der geplante größere chirurgische Eingriff große Mengen an Blut erfordert (4 oder mehr Blutkonserven bei Frauen oder 5 oder mehr Blutkonserven bei Männern). 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Eine Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze sollte von Ärzten eingeleitet werden, die Erfahrung in den oben genannten Anwendungsgebieten haben. Da in Einzelfällen Überempfindlichkeitsreaktionen beobachtet wurden, wird empfohlen, die erste Dosis unter ärztlicher Kontrolle zu verabreichen. Die NeoRecormon Fertigspritze ist gebrauchsfertig. Es dürfen nur Lösungen injiziert werden, die klar oder leicht opaleszent, farblos und praktisch frei von sichtbaren Partikeln sind. NeoRecormon in Fertigspritze ist ein steriles, jedoch nicht konserviertes Produkt. Es darf keinesfalls mehr als 1 Dosis je Fertigspritze verabreicht werden. Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Die Lösung kann subcutan oder intravenös verabreicht werden. Bei intravenöser Anwendung sollte die Lösung über ca. 2 Minuten injiziert werden, z.B. bei Hämodialyse-Patienten über die arterio-venöse Fistel im Anschluß an die Dialyse. Bei nicht hämodialysierten Patienten ist immer die subcutane Anwendung zu bevorzugen, um die peripheren Venen zu schonen. 143 Ziel der Behandlung ist eine Erhöhung des Hämatokritwertes auf 30-35 %, wobei der wöchentliche Hämatokrit-Anstieg mindestens 0,5 vol% betragen sollte. Ein Wert von 35 % sollte nicht überschritten werden. Bei Vorliegen einer Hypertonie sowie bei bestehenden kardiovaskulären, cerebrovaskulären oder peripheren vaskulären Erkrankungen sollte der wöchentliche Anstieg und der Zielbereich des Hämatokrits unter Berücksichtigung des klinischen Bildes individuell gewählt werden. Bei einzelnen Patienten kann der optimale Hämatokritwert auch unter 30 % liegen. Die Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze unterteilt sich in zwei Behandlungsphasen. 1. Korrekturphase - Subcutane Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 20 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes kann die Dosis in monatlichen Abständen um 3 x 20 IE/kg und Woche erhöht werden. Die Wochendosis kann auch auf tägliche Einzelgaben aufgeteilt werden. - Intravenöse Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 40 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes (< 0,5 % pro Woche) kann die Dosis nach 1 Monat auf 80 IE/kg 3 x pro Woche und, falls erforderlich, in monatlichen Abständen um weitere 20 IE/kg 3 x pro Woche erhöht werden. Für beide Anwendungsarten sollte die maximale Dosis von 720 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. 2. Erhaltungsphase Zur Aufrechterhaltung eines Hämatokritwertes zwischen 30 und 35 % wird die Dosis zunächst auf die Hälfte der zuletzt eingesetzten Dosis reduziert. Anschließend wird die Dosierung in 1-2wöchigen Abständen individuell auf den Patienten eingestellt (Erhaltungsdosis). Ergebnisse klinischer Studien bei Kindern haben gezeigt, daß im Mittel die NeoRecormon Dosen um so höher lagen, je jünger die Patienten waren. Trotzdem sollte vom empfohlenen Dosierungsschema nicht abgewichen werden, da die individuelle Ansprechbarkeit nicht vorhersagbar ist. Die Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze ist normalerweise eine LangzeitTherapie. Eine Unterbrechung ist möglich und kann jederzeit erfolgen. Vorbeugung einer Frühgeborenenanämie Die Lösung wird in einer Dosis von 3 x 250 IE/ kg Körpergewicht und Woche subcutan verabreicht. Die Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze sollte so früh wie möglich beginnen, möglichst innerhalb der ersten 3 Lebenstage. Der Nutzen der Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze bei Frühgeborenen, die zuvor bereits transfundiert wurden, ist möglicherweise geringer ausgeprägt als bei nicht transfundierten Kindern. Die Behandlung sollte über einen Zeitraum von 6 Wochen durchgeführt werden. Behandlung von Patienten mit soliden Tumoren Die Lösung wird subcutan verabreicht. Die Wochendosis kann auf 3 bis 7 Einzeldosen verteilt werden. Eine Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze ist angezeigt, wenn der Hämoglobinwert < 13 g/dl (8,07 mmol/l) zu Beginn der Chemotherapie beträgt. Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 450 IE/kg Körpergewicht und Woche. Die Dosis sollte verdoppelt werden, wenn sich 144 nach 4 Wochen kein ausreichender Behandlungserfolg hinsichtlich des Hämoglobinwertes einstellt. Nach Beendigung der Chemotherapie sollte die Behandlung bis zu 3 Wochen weitergeführt werden. Wenn der Hämoglobinwert um mehr als 1 g/dl (0,62 mmol/l) im ersten Chemotherapiezyklus trotz gleichzeitiger Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze abfällt, ist ein weiterer Therapieerfolg fraglich. Ein Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl (1,24 mmol/l) pro Monat oder über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte vermieden werden. Bei einem Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl/Monat sollte die NeoRecormon Dosis zunächst um 50 % reduziert werden. Bei Hämoglobinwerten über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte die Therapie unterbrochen werden bis Werte < 12 g/dl (7,45 mmol/l) vorliegen; danach sollte die Behandlung mit 50 % der zuletzt eingesetzten Wochendosis wiederaufgenommen werden. Behandlung zur Steigerung der Eigenblutmenge Die Lösung wird intravenös über ca. zwei Minuten oder subcutan verabreicht. NeoRecormon in Fertigspritze wird zweimal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Besteht die Möglichkeit einer Blutspende (Hämatokrit > 33 %), so ist NeoRecormon in Fertigspritze nach der Blutabnahme zu applizieren. Während des gesamten Behandlungszeitraumes sollte ein Hämatokrit von 48 % nicht überschritten werden. Die individuelle Dosis ist vom behandelnden Arzt in Abhängigkeit von der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve des jeweiligen Patienten zu ermitteln: 1. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut hängt ab vom erwarteten Blutverlust, dem Einsatz von blutsparenden Maßnahmen und dem körperlichen Zustand des Patienten. Diese Menge sollte so bemessen sein, daß sie ausreicht, um homologe Transfusionen zu vermeiden. 2. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut wird in Einheiten ausgedrückt, wobei eine Einheit im Nomogram 180 ml roter Blutzellen entspricht. Die Blutspendefähigkeit des Patienten hängt in erster Linie von seinem Blutvolumen und dem Ausgangshämatokritwert ab. Diese beiden Variablen bestimmen die endogene Erythrozyten-Reserve, die wie folgt berechnet wird: Endogene Erythrozyten-Reserve = Blutvolumen [ml] x (Hkt - 33) : 100 Berechnung des Blutvolumens: Frauen: Blutvolumen [ml] = 41 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1200 [ml] Männer: Blutvolumen [ml] = 44 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1600 [ml] (Körpergewicht 45 kg) Die Notwendigkeit für eine Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze sowie, falls gegeben, die Einzeldosis wird aus der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve anhand der folgenden Grafiken abgelesen: 145 Frauen Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Männer Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Die so bestimmte Einzeldosis wird 2 mal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Bei intravenöser Gabe sollte eine maximale Dosis von 1600 IE/kg Körpergewicht und Woche, bei subcutaner Gabe eine maximale Dosis von 1200 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. 4.3 Gegenanzeigen NeoRecormon in Fertigspritze darf bei schwer kontrollierbarer Hypertonie und bekannter Überempfindlichkeit gegenüber den Inhaltsstoffen des Arzneimittels nicht eingesetzt werden. Beim Anwendungsgebiet "Steigerung der Menge an Eigenblut", darf NeoRecormon in Fertigspritze nicht angewendet werden bei Patienten, die innerhalb eines Monats vor der Behandlung einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben, bei Patienten mit instabiler Angina pectoris, oder bei Patienten mit einem Risiko für die Entstehung tiefer Venenthrombosen, z. B. solche Patienten mit bereits bekannten venösen Thromboembolien. 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung NeoRecormon in Fertigspritze sollte mit Vorsicht angewendet werden bei refraktärer Anämie mit Blastenexzess in Transformation, bei epileptiformen Erkrankungen, bei Thrombozytose sowie bei chronischer Leberinsuffizienz. Folsäure- und Vitamin B12-Mangel sollten ausgeschlossen sein, da hierdurch die Wirksamkeit von NeoRecormon in Fertigspritze vermindert wird. Die Wirksamkeit von NeoRecormon in Fertigspritze kann durch eine Aluminiumüberladung infolge der Therapie der chronischen Niereninsuffizienz abgeschwächt werden. Die Anwendung von NeoRecormon in Fertigspritze sollte bei Prädialyse-Patienten mit Nephrosklerose individuell entschieden werden, da eine beschleunigte Progression der Niereninsuffizienz bei diesen Patienten nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann. 146 Serumkaliumspiegel sollten während der Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze regelmäßig überprüft werden. Bei einigen urämischen Patienten wurde unter einer Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze über erhöhte Kaliumspiegel berichtet, ohne daß ein kausaler Zusammenhang gezeigt wurde. Sollten erhöhte oder ansteigende Kaliumspiegel beobachtet werden, dann sollte eine Unterbrechung der Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze in Betracht gezogen werden, bis die Hyperkalämie korrigiert ist. Für den Einsatz von NeoRecormon in Fertigspritze im Rahmen der Eigenblutspende müssen die offiziellen Richtlinien zur Blutspende berücksichtigt werden, insbesondere: - nur Patienten mit einem Hämatokritwert 33 % (Hämoglobinwert 11 g/dl [6,83 mmol/l]) dürfen Blut spenden; - Patienten mit einem Körpergewicht unter 50 kg sollten besonders sorgfältig beobachtet werden; - das Volumen einer einzelnen Blutspende sollte nicht größer als ca. 12 % des Blutvolumens des Patienten sein. Die Behandlung sollte auf Patienten beschränkt werden, bei denen die Vermeidung von Fremdbluttransfusionen nach deren Nutzen-Risiko-Abschätzung als besonders wichtig angesehen wird. Mißbräuchliche Verwendung bei Gesunden kann zu einer übermäßigen Steigerung des Hämatokritwertes führen. In diesem Zusammenhang wurde über lebensbedrohliche Komplikationen des Herz-Kreislaufsystems berichtet. 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Aus den bisher vorliegenden klinischen Ergebnissen ergeben sich keine Hinweise auf Wechselwirkungen von NeoRecormon in Fertigspritze mit anderen Mitteln. Untersuchungen an Tieren haben gezeigt, daß Epoetin beta die Knochenmarkstoxizität von zytostatisch wirksamen Arzneimitteln (z.B. Etoposid, Cisplatin, Cyclophosphamid, Fluorouracil), nicht verstärkt. 4.6 Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit Untersuchungen an Tieren erbrachten bei Dosierungen, die nicht zu einem unphysiologisch hohen Hämatokriten führen, keine Hinweise auf teratogene Wirkungen von Epoetin beta. Zur Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit beim Menschen liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor; das potentielle Risiko scheint jedoch unter therapeutischen Bedingungen sehr gering zu sein. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen Die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen wird durch NeoRecormon in Fertigspritze nicht beeinträchtigt. 147 4.8 Nebenwirkungen • Kardiovaskuläres System - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Die häufigste Nebenwirkung unter der Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze ist eine Erhöhung des Blutdrucks bzw. die Verstärkung einer bereits bestehenden Hypertonie, insbesondere in Fällen eines schnellen Hämatokrit-Anstieges. Diese Blutdruckerhöhungen lassen sich medikamentös behandeln. Wenn der Blutdruckanstieg nicht durch medikamentöse Therapie kontrolliert werden kann, sollte eine vorübergehende Unterbrechung der Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze in Betracht gezogen werden. Darüber hinaus wird eine Blutdruckkontrolle auch zwischen den Dialysen insbesondere zu Beginn der Behandlung empfohlen. Vereinzelt können auch bei Patienten mit ansonsten normalem oder niedrigem Blutdruck Blutdruckentgleisungen mit encephalopathieähnlicher Symptomatik (z.B. Kopfschmerzen, Verwirrtheitszustände, senso-motorische Störungen - wie Sprachstörungen, Gangstörungen etc. - bis hin zu generalisierten tonisch-klonischen Krämpfen) auftreten, die intensiv-medizinische Maßnahmen erfordern. Plötzlich auftretende stechende migräneartige Kopfschmerzen sind als mögliches Warnzeichen besonders zu beachten. - Patienten mit soliden Tumoren Gelegentlich kann es zu einem Anstieg des Blutdrucks kommen, der medikamentös behandelt werden kann. Insbesondere zu Beginn der Behandlung sollte deshalb der Blutdruck kontrolliert werden. Gelegentlich können auch Kopfschmerzen auftreten. • Blut - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung: Insbesondere bei intravenöser Anwendung von NeoRecormon in Fertigspritze kann es zu einem mäßiggradigen dosisabhängigen Anstieg der Thrombozytenzahl innerhalb des Normbereiches kommen, der im Verlauf der Therapie wieder zurückgeht. Die Entwicklung einer Thrombozytose ist sehr selten. Es wird empfohlen, die Thrombozytenzahl in den ersten 8 Wochen der Therapie regelmäßig zu kontrollieren. Häufig ist im Verlauf der Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze aufgrund des gesteigerten Hämatokritwertes eine Erhöhung der Heparin-Dosis während der Hämodialyse notwendig. Bei nicht optimaler Heparinisierung ist ein Verschluß des Dialyse-Systems möglich. Besonders bei Patienten, die zu hypotonen Reaktionen neigen oder deren arteriovenöse Fisteln Komplikationen (z.B. Stenosen, Aneurysmen o.ä.) aufweisen, können ShuntThrombosen auftreten. Eine frühzeitige Shunt-Revision und eine Thrombose-Prophylaxe z.B durch Gabe von Acetylsalicylsäure, wird bei diesen Patienten empfohlen. Parallel zum Anstieg des Hämatokritwertes kommt es in den meisten Fällen zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Bei allen Patienten, die einen Serum-Ferritin-Wert unter 100 µg/l oder eine Transferrin-Sättigung unter 20 % haben, wird aus diesem Grund eine orale Eisensubstitution von 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. Weiterhin wurde vereinzelt eine vorübergehende Erhöhung des Kalium- und Phosphat-Spiegels beobachtet. Es wird empfohlen, diese beiden Parameter im Serum regelmäßig zu kontrollieren. 148 - Frühgeborene In den meisten Fällen kommt es zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Deshalb sollte so früh wie möglich (spätestens bis zum 14. Lebenstag) eine orale Eisensubstitution mit 2 mg Fe2+/Tag erfolgen. Die Dosis sollte den Serum-Ferritin-Werten angepaßt werden. Bei SerumFerritin-Werten unter 100 µg/l oder bei anderen Anzeichen eines Eisenmangels, sollte die tägliche Eisengabe auf 5 - 10 mg Fe2+ erhöht werden. Die Eisentherapie sollte solange durchgeführt werden bis keine Anzeichen eines Eisenmangels mehr vorliegen. Insbesondere in den ersten zwei Lebenswochen kann die Thrombozytenzahl leicht ansteigen, deshalb sollte die Thrombozytenzahl regelmäßig bestimmt werden. - Patienten mit soliden Tumoren Bei einigen Patienten wurde eine Abnahme der Serum-Eisen-Parameter beobachtet. Daher wird bei allen Patienten mit Serum-Ferritin-Werten unter 100 µg/l oder einer TransferrinSättigung < 20 % eine orale Eisensubstitution mit 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. In klinischen Studien wurde kein vermehrtes Auftreten thromboembolischer Ereignisse beobachtet; trotzdem sollte die Thrombozytenzahl regelmäßig kontrolliert werden. - Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm Es kann zu einem Anstieg der Thrombozytenzahl, in der Regel innerhalb des Normbereiches, kommen. Es wird daher empfohlen, die Thrombozytenzahl mindestens einmal wöchentlich zu kontrollieren. Beträgt die Steigerung mehr als 150 x 109/l oder liegt die Thrombozytenzahl über dem Normbereich sollte die Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze abgebrochen werden. Bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm wurde über eine geringfügige Zunahme von thromboembolischen Ereignissen berichtet. Ein kausaler Zusamenhang konnte jedoch nicht gezeigt werden. Da es zu einem zeitweiligen Eisenmangel kommen kann, sollten alle Patienten, die mit NeoRecormon in Fertigspritze behandelt werden, vom Behandlungsbeginn an 300 mg Fe2+/Tag oral erhalten, bis normale Ferritinwerte erreicht sind. Entwickelt sich trotz oraler Eisengabe ein Eisenmangel (Ferritin-Werte 20 µg/l oder Transferrin Sättigung < 20 %), sollte die zusätzliche intravenöse Gabe von Eisen in Betracht gezogen werden. • Andere Selten kann es zu Hautreaktionen wie Ausschlag, Juckreiz, Nesselsucht oder Reaktionen an der Injektionsstelle kommen. In Einzelfällen wurde über Überempfindlichkeitsreaktionen berichtet. In kontrollierten klinischen Studien ergab sich jedoch kein Hinweis auf ein vermehrtes Auftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen. 4.9 Überdosierung Die therapeutische Breite von NeoRecormon in Fertigspritze ist sehr groß. Auch bei sehr hohen Serumspiegeln sind Vergiftungserscheinungen nicht beobachtet worden. 5 PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Antianämika; ATC Code: B03XA Epoetin beta ist in seiner Aminosäure- und Kohlenhydrat-Zusammensetzung identisch mit Erythropoietin, das aus dem Urin anämischer Patienten isoliert wurde. Erythropoietin ist ein Glykoprotein, das als mitoseanregender Faktor und Differenzierungshormon die Bildung von Erythrozyten aus ihren determinierten Vorläuferzellen stimuliert. 149 Die biologische Wirksamkeit von Epoetin beta wurde nach intravenöser und subcutaner Gabe an verschiedenen Tiermodellen in vivo (normale und urämische Ratten, polyzythämische Mäuse, Hunde) nachgewiesen. Nach Epoetin-beta-Gabe steigen die Zahl der Erythrozyten, die Hb-Werte bzw. Retikulozytenzahlen ebenso an wie die 59Fe-Einbaurate. In vitro (Maus-Milzzell-Kultur) wurde nach Inkubation mit Epoetin beta ein erhöhter 3HThymidin-Einbau in die erythroiden kernhaltigen Milzzellen festgestellt. Mit Hilfe von Zellkulturen menschlicher Knochenmarkszellen konnte gezeigt werden, daß Epoetin beta spezifisch die Erythropoese stimuliert und die Leukopoese nicht beeinflußt. Zytotoxische Wirkungen von Epoetin beta auf die Knochenmarkszellen oder auf menschliche Hautzellen konnten nicht festgestellt werden. Weder vorklinische noch klinische Untersuchungen erbrachten Hinweise auf eine Beeinflussung der Tumorprogression durch Epoetin beta. Nach Einmalgabe von Epoetin beta konnte keine Beeinflussung des Verhaltens und der Motorik von Mäusen sowie der Kreislauf- und Atemfunktion von Hunden beobachtet werden. Es gibt keine Hinweise für eine Bildung neutralisierender Antikörper gegen Epoetin beta beim Menschen. 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Die pharmakokinetischen Untersuchungen an gesunden Probanden und urämischen Patienten zeigen, daß die Halbwertszeit von intravenös verabreichtem Epoetin beta zwischen 4 und 12 Stunden liegt, und daß der Verteilungsraum etwa dem Ein- bis Zweifachen des Plasmavolumens entspricht. Analoge Ergebnisse wurden auch im Tierversuch bei urämischen und normalen Ratten gefunden. Nach subcutaner Gabe von Epoetin beta bei urämischen Patienten führte die verzögerte Aufnahme aus dem Gewebe zu einem plateauartigen Verlauf der Serumkonzentration. Maximale Konzentrationen wurden im Mittel nach 12 bis 28 Stunden erreicht. Die terminale Halbwertszeit ist länger als nach intravenöser Gabe und beträgt durchschnittlich 13 bis 28 Stunden. Die Bioverfügbarkeit von Epoetin beta nach subcutaner Gabe liegt zwischen 23 und 42 % im Vergleich zur intravenösen Gabe. 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit Akute Toxizität Die einmalige intravenöse Gabe von 6000 IE/kg KG Epoetin beta führte beim Hund und in den Dosen von 3, 30, 300, 3000 oder 30000 IE/kg KG bei der Ratte zu keinen nachweisbaren toxischen Schädigungen. Chronische Toxizität In 3monatigen Toxizitätsstudien an Ratten mit täglichen Dosen bis zu 10000 IE/kg KG und an Hunden mit täglichen Dosen bis zu 3000 IE/kg KG wurden nach intravenöser oder subcutaner Gabe keine toxischen Schädigungen beobachtet, mit Ausnahme von fibrotischen Veränderungen des Knochenmarks, die bei Hämatokritwerten von über 80 % auftraten. Eine 150 Folgestudie an Hunden hat gezeigt, daß diese myelofibrotischen Veränderungen nicht auftraten, wenn der Hämatokritwert 60 % nicht übersteigt. Daher ist diesem Befund bei therapeutischer Dosierung beim Menschen keine klinische Relevanz zuzumessen. Kanzerogenität Epoetin beta beeinflußt weder die Proliferation von nicht-hämatologischen normalen oder malignen Zellinien in vitro noch die von transplantierbaren "Modelltumoren" in vivo. Ergebnisse einer Karzinogenitäts-Studie mit homologem Erythropoietin bei Mäusen ergab keine Hinweise auf ein proliferatives oder tumorigenes Potential. Mutagenität In der Mutagenitätsprüfung nach Ames, im Micronucleus-Test, im in vitro HGPRTPunktmutationstest sowie im Chromosomen-Aberrationstest an kultivierten menschlichen Lymphozyten erwies sich Epoetin beta als nicht genotoxisch. Reproduktionstoxikologie Studien an Ratten und Kaninchen erbrachten keinen Hinweis auf embryotoxische, fetotoxische oder teratogene Eigenschaften. Fertilitätsstörungen wurden nicht beobachtet. Die peri-postnatale Toxizitätsstudie wies keine unerwünschten Wirkungen auf Schwangerschaft, Laktation, Empfängnisbereitschaft und Nachkommenschaft auf. 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Hilfsstoffe Harnstoff, Natriumchlorid, Polysorbat 20, Natriumdihydrogenphosphat, Natriummonohydrogenphosphat, Calciumchlorid, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure, Phenylalanin, Wasser für Injektionszwecke. 6.2 Inkompatibilitäten Um Inkompatibilitäten oder einen Wirkungsverlust auszuschließen, nicht mit anderen Arzneimitteln oder Infusionslösungen mischen! 6.3 Dauer der Haltbarkeit NeoRecormon in Fertigspritze ist 2 Jahre haltbar. 6.4 Besondere Lagerungshinweise Die Lagerung von NeoRecormon in Fertigspritze muß beim Großhändler/Apotheker ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C erfolgen. Auch der Patient muß das Produkt ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C aufbewahren. Im Rahmen der ambulanten Anwendung kann das Produkt eimalig für einen Zeitraum von maximal 3 Tagen außerhalb des Kühlschrankes bei Raumtemperatur (bis zu 25 °C) gelagert werden. 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses Eine Packung enthält: 1 oder 6 Fertigspritzen mit Injektionslösung und 1 oder 6 Kanülen 27G1/2. 151 6.6 Hinweise für die Handhabung Waschen Sie Ihre Hände! 1. Nehmen Sie eine Fertigspritze aus der Verpackung und überprüfen Sie, ob die Lösung klar, farblos und praktisch frei von sichtbaren Schwebeteilen ist. Entfernen Sie die Kappe von der Fertigspritze. 2. Nehmen Sie eine Nadel aus der Packung, setzen Sie diese auf die Spritze und entfernen Sie die Schutzkappe von der Nadel. 3. Entfernen Sie die Luft aus der Spritze und der Nadel, indem Sie die Spritze senkrecht nach oben halten und den Kolben leicht nach oben drücken. Drücken Sie den Kolben danach soweit nach oben, daß die verordnete Menge an NeoRecormon in der Spritze verbleibt. 4. Desinfizieren Sie die Haut an der Einstichstelle mit einem Alkoholtupfer. Bilden Sie mit Hilfe von Daumen und Zeigefinger eine Hautfalte. Halten Sie die Spritze in der Nähe der Nadel fest und stechen Sie die Nadel ruckartig in die Hautfalte. Spritzen Sie die NeoRecormon Lösung. Ziehen Sie die Nadel schnell heraus und drücken Sie einen trockenen sterilen Tupfer fest auf die Einstichstelle. 7. PHARMAZEUTISCHER UNTERNEHMER Boehringer Mannheim GmbH, Sandhofer Straße 116; D 68305 Mannheim 8. nummer(n) im ARZNEIMITTELREGISTER DER EUROPÄISCHEN GEMEINSCHAFT EU/1/97/031/035-036 9. DATUM DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG Am 2. April 1998 10. STAND DER INFORMATION 152 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS NeoRecormon 20 000 IE Injektionslösung in Fertigspritze 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG 1 Fertigspritze enthält 20 000 Internationale Einheiten (IE) entsprechend 166 µg Epoetin beta (rekombinantes humanes Erythropoietin). 3. DARREICHUNGSFORM Injektionslösung. Zur subcutanen oder intravenösen Anwendung. 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Anwendungsgebiete - Behandlung der Anämie infolge chronischer Nierenerkrankung (renale Anämie) bei Dialysepatienten. - Behandlung der symptomatischen renalen Anämie bei noch nicht dialysierten Patienten. - Vorbeugung einer Frühgeborenenanämie bei Kindern mit einem Geburtsgewicht zwischen 750 und 1500 g, die vor der 34. Schwangerschaftswoche geboren wurden. - Vorbeugung und Behandlung der Anämie bei erwachsenen Patienten mit soliden Tumoren, die eine Platin-haltige Chemotherapie erhalten, die häufig eine Anämie verursacht (Cisplatin: 75 mg/m2/Zyklus, Carboplatin: 350 mg/m2/Zyklus). - Steigerung der Menge an Eigenblut bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm. Die Anwendung in dieser Indikation muß gegenüber dem berichteten erhöhten Risiko für thromboembolische Ereignisse abgewogen werden. Es sollten nur Patienten mit mäßiggradiger Anämie (Hb 10 - 13 g/dl [6,21 - 8,07 mmol/l], kein Eisenmangel) behandelt werden, falls blutsparende Verfahren nicht verfügbar oder unzureichend sind, sofern der geplante größere chirurgische Eingriff große Mengen an Blut erfordert (4 oder mehr Blutkonserven bei Frauen oder 5 oder mehr Blutkonserven bei Männern). 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Eine Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze sollte von Ärzten eingeleitet werden, die Erfahrung in den oben genannten Anwendungsgebieten haben. Da in Einzelfällen Überempfindlichkeitsreaktionen beobachtet wurden, wird empfohlen, die erste Dosis unter ärztlicher Kontrolle zu verabreichen. Die NeoRecormon Fertigspritze ist gebrauchsfertig. Es dürfen nur Lösungen injiziert werden, die klar oder leicht opaleszent, farblos und praktisch frei von sichtbaren Partikeln sind. NeoRecormon in Fertigspritze ist ein steriles, jedoch nicht konserviertes Produkt. Es darf keinesfalls mehr als 1 Dosis je Fertigspritze verabreicht werden. Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Die Lösung kann subcutan oder intravenös verabreicht werden. Bei intravenöser Anwendung sollte die Lösung über ca. 2 Minuten injiziert werden, z.B. bei Hämodialyse-Patienten über die arterio-venöse Fistel im Anschluß an die Dialyse. Bei nicht hämodialysierten Patienten ist immer die subcutane Anwendung zu bevorzugen, um die peripheren Venen zu schonen. 153 Ziel der Behandlung ist eine Erhöhung des Hämatokritwertes auf 30-35 %, wobei der wöchentliche Hämatokrit-Anstieg mindestens 0,5 vol% betragen sollte. Ein Wert von 35 % sollte nicht überschritten werden. Bei Vorliegen einer Hypertonie sowie bei bestehenden kardiovaskulären, cerebrovaskulären oder peripheren vaskulären Erkrankungen sollte der wöchentliche Anstieg und der Zielbereich des Hämatokrits unter Berücksichtigung des klinischen Bildes individuell gewählt werden. Bei einzelnen Patienten kann der optimale Hämatokritwert auch unter 30 % liegen. Die Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze unterteilt sich in zwei Behandlungsphasen. 1. Korrekturphase - Subcutane Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 20 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes kann die Dosis in monatlichen Abständen um 3 x 20 IE/kg und Woche erhöht werden. Die Wochendosis kann auch auf tägliche Einzelgaben aufgeteilt werden. - Intravenöse Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 40 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes (< 0,5 % pro Woche) kann die Dosis nach 1 Monat auf 80 IE/kg 3 x pro Woche und, falls erforderlich, in monatlichen Abständen um weitere 20 IE/kg 3 x pro Woche erhöht werden. Für beide Anwendungsarten sollte die maximale Dosis von 720 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. 2. Erhaltungsphase Zur Aufrechterhaltung eines Hämatokritwertes zwischen 30 und 35 % wird die Dosis zunächst auf die Hälfte der zuletzt eingesetzten Dosis reduziert. Anschließend wird die Dosierung in 1-2wöchigen Abständen individuell auf den Patienten eingestellt (Erhaltungsdosis). Ergebnisse klinischer Studien bei Kindern haben gezeigt, daß im Mittel die NeoRecormon Dosen um so höher lagen, je jünger die Patienten waren. Trotzdem sollte vom empfohlenen Dosierungsschema nicht abgewichen werden, da die individuelle Ansprechbarkeit nicht vorhersagbar ist. Die Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze ist normalerweise eine LangzeitTherapie. Eine Unterbrechung ist möglich und kann jederzeit erfolgen. Vorbeugung einer Frühgeborenenanämie Die Lösung wird in einer Dosis von 3 x 250 IE/ kg Körpergewicht und Woche subcutan verabreicht. Die Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze sollte so früh wie möglich beginnen, möglichst innerhalb der ersten 3 Lebenstage. Der Nutzen der Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze bei Frühgeborenen, die zuvor bereits transfundiert wurden, ist möglicherweise geringer ausgeprägt als bei nicht transfundierten Kindern. Die Behandlung sollte über einen Zeitraum von 6 Wochen durchgeführt werden. Behandlung von Patienten mit soliden Tumoren Die Lösung wird subcutan verabreicht. Die Wochendosis kann auf 3 bis 7 Einzeldosen verteilt werden. Eine Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze ist angezeigt, wenn der Hämoglobinwert < 13 g/dl (8,07 mmol/l) zu Beginn der Chemotherapie beträgt. Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 450 IE/kg Körpergewicht und Woche. Die Dosis sollte verdoppelt werden, wenn sich 154 nach 4 Wochen kein ausreichender Behandlungserfolg hinsichtlich des Hämoglobinwertes einstellt. Nach Beendigung der Chemotherapie sollte die Behandlung bis zu 3 Wochen weitergeführt werden. Wenn der Hämoglobinwert um mehr als 1 g/dl (0,62 mmol/l) im ersten Chemotherapiezyklus trotz gleichzeitiger Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze abfällt, ist ein weiterer Therapieerfolg fraglich. Ein Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl (1,24 mmol/l) pro Monat oder über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte vermieden werden. Bei einem Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl/Monat sollte die NeoRecormon Dosis zunächst um 50 % reduziert werden. Bei Hämoglobinwerten über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte die Therapie unterbrochen werden bis Werte < 12 g/dl (7,45 mmol/l) vorliegen; danach sollte die Behandlung mit 50 % der zuletzt eingesetzten Wochendosis wiederaufgenommen werden. Behandlung zur Steigerung der Eigenblutmenge Die Lösung wird intravenös über ca. zwei Minuten oder subcutan verabreicht. NeoRecormon in Fertigspritze wird zweimal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Besteht die Möglichkeit einer Blutspende (Hämatokrit > 33 %), so ist NeoRecormon in Fertigspritze nach der Blutabnahme zu applizieren. Während des gesamten Behandlungszeitraumes sollte ein Hämatokrit von 48 % nicht überschritten werden. Die individuelle Dosis ist vom behandelnden Arzt in Abhängigkeit von der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve des jeweiligen Patienten zu ermitteln: 1. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut hängt ab vom erwarteten Blutverlust, dem Einsatz von blutsparenden Maßnahmen und dem körperlichen Zustand des Patienten. Diese Menge sollte so bemessen sein, daß sie ausreicht, um homologe Transfusionen zu vermeiden. 2. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut wird in Einheiten ausgedrückt, wobei eine Einheit im Nomogram 180 ml roter Blutzellen entspricht. Die Blutspendefähigkeit des Patienten hängt in erster Linie von seinem Blutvolumen und dem Ausgangshämatokritwert ab. Diese beiden Variablen bestimmen die endogene Erythrozyten-Reserve, die wie folgt berechnet wird: Endogene Erythrozyten-Reserve = Blutvolumen [ml] x (Hkt - 33) : 100 Berechnung des Blutvolumens: Frauen: Blutvolumen [ml] = 41 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1200 [ml] Männer: Blutvolumen [ml] = 44 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1600 [ml] (Körpergewicht 45 kg) Die Notwendigkeit für eine Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze sowie, falls gegeben, die Einzeldosis wird aus der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve anhand der folgenden Grafiken abgelesen: 155 Frauen Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Männer Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Die so bestimmte Einzeldosis wird 2 mal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Bei intravenöser Gabe sollte eine maximale Dosis von 1600 IE/kg Körpergewicht und Woche, bei subcutaner Gabe eine maximale Dosis von 1200 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. 4.3 Gegenanzeigen NeoRecormon in Fertigspritze darf bei schwer kontrollierbarer Hypertonie und bekannter Überempfindlichkeit gegenüber den Inhaltsstoffen des Arzneimittels nicht eingesetzt werden. Beim Anwendungsgebiet "Steigerung der Menge an Eigenblut", darf NeoRecormon in Fertigspritze nicht angewendet werden bei Patienten, die innerhalb eines Monats vor der Behandlung einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben, bei Patienten mit instabiler Angina pectoris, oder bei Patienten mit einem Risiko für die Entstehung tiefer Venenthrombosen, z. B. solche Patienten mit bereits bekannten venösen Thromboembolien. 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung NeoRecormon in Fertigspritze sollte mit Vorsicht angewendet werden bei refraktärer Anämie mit Blastenexzess in Transformation, bei epileptiformen Erkrankungen, bei Thrombozytose sowie bei chronischer Leberinsuffizienz. Folsäure- und Vitamin B12-Mangel sollten ausgeschlossen sein, da hierdurch die Wirksamkeit von NeoRecormon in Fertigspritze vermindert wird. Die Wirksamkeit von NeoRecormon in Fertigspritze kann durch eine Aluminiumüberladung infolge der Therapie der chronischen Niereninsuffizienz abgeschwächt werden. Die Anwendung von NeoRecormon in Fertigspritze sollte bei Prädialyse-Patienten mit Nephrosklerose individuell entschieden werden, da eine beschleunigte Progression der Niereninsuffizienz bei diesen Patienten nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann. 156 Serumkaliumspiegel sollten während der Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze regelmäßig überprüft werden. Bei einigen urämischen Patienten wurde unter einer Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze über erhöhte Kaliumspiegel berichtet, ohne daß ein kausaler Zusammenhang gezeigt wurde. Sollten erhöhte oder ansteigende Kaliumspiegel beobachtet werden, dann sollte eine Unterbrechung der Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze in Betracht gezogen werden, bis die Hyperkalämie korrigiert ist. Für den Einsatz von NeoRecormon in Fertigspritze im Rahmen der Eigenblutspende müssen die offiziellen Richtlinien zur Blutspende berücksichtigt werden, insbesondere: - nur Patienten mit einem Hämatokritwert 33 % (Hämoglobinwert 11 g/dl [6,83 mmol/l]) dürfen Blut spenden; - Patienten mit einem Körpergewicht unter 50 kg sollten besonders sorgfältig beobachtet werden; - das Volumen einer einzelnen Blutspende sollte nicht größer als ca. 12 % des Blutvolumens des Patienten sein. Die Behandlung sollte auf Patienten beschränkt werden, bei denen die Vermeidung von Fremdbluttransfusionen nach deren Nutzen-Risiko-Abschätzung als besonders wichtig angesehen wird. Mißbräuchliche Verwendung bei Gesunden kann zu einer übermäßigen Steigerung des Hämatokritwertes führen. In diesem Zusammenhang wurde über lebensbedrohliche Komplikationen des Herz-Kreislaufsystems berichtet. 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Aus den bisher vorliegenden klinischen Ergebnissen ergeben sich keine Hinweise auf Wechselwirkungen von NeoRecormon in Fertigspritze mit anderen Mitteln. Untersuchungen an Tieren haben gezeigt, daß Epoetin beta die Knochenmarkstoxizität von zytostatisch wirksamen Arzneimitteln (z.B. Etoposid, Cisplatin, Cyclophosphamid, Fluorouracil), nicht verstärkt. 4.6 Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit Untersuchungen an Tieren erbrachten bei Dosierungen, die nicht zu einem unphysiologisch hohen Hämatokriten führen, keine Hinweise auf teratogene Wirkungen von Epoetin beta. Zur Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit beim Menschen liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor; das potentielle Risiko scheint jedoch unter therapeutischen Bedingungen sehr gering zu sein. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen Die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen wird durch NeoRecormon in Fertigspritze nicht beeinträchtigt. 157 4.8 Nebenwirkungen • Kardiovaskuläres System - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Die häufigste Nebenwirkung unter der Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze ist eine Erhöhung des Blutdrucks bzw. die Verstärkung einer bereits bestehenden Hypertonie, insbesondere in Fällen eines schnellen Hämatokrit-Anstieges. Diese Blutdruckerhöhungen lassen sich medikamentös behandeln. Wenn der Blutdruckanstieg nicht durch medikamentöse Therapie kontrolliert werden kann, sollte eine vorübergehende Unterbrechung der Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze in Betracht gezogen werden. Darüber hinaus wird eine Blutdruckkontrolle auch zwischen den Dialysen insbesondere zu Beginn der Behandlung empfohlen. Vereinzelt können auch bei Patienten mit ansonsten normalem oder niedrigem Blutdruck Blutdruckentgleisungen mit encephalopathieähnlicher Symptomatik (z.B. Kopfschmerzen, Verwirrtheitszustände, senso-motorische Störungen - wie Sprachstörungen, Gangstörungen etc. - bis hin zu generalisierten tonisch-klonischen Krämpfen) auftreten, die intensiv-medizinische Maßnahmen erfordern. Plötzlich auftretende stechende migräneartige Kopfschmerzen sind als mögliches Warnzeichen besonders zu beachten. - Patienten mit soliden Tumoren Gelegentlich kann es zu einem Anstieg des Blutdrucks kommen, der medikamentös behandelt werden kann. Insbesondere zu Beginn der Behandlung sollte deshalb der Blutdruck kontrolliert werden. Gelegentlich können auch Kopfschmerzen auftreten. • Blut - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung: Insbesondere bei intravenöser Anwendung von NeoRecormon in Fertigspritze kann es zu einem mäßiggradigen dosisabhängigen Anstieg der Thrombozytenzahl innerhalb des Normbereiches kommen, der im Verlauf der Therapie wieder zurückgeht. Die Entwicklung einer Thrombozytose ist sehr selten. Es wird empfohlen, die Thrombozytenzahl in den ersten 8 Wochen der Therapie regelmäßig zu kontrollieren. Häufig ist im Verlauf der Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze aufgrund des gesteigerten Hämatokritwertes eine Erhöhung der Heparin-Dosis während der Hämodialyse notwendig. Bei nicht optimaler Heparinisierung ist ein Verschluß des Dialyse-Systems möglich. Besonders bei Patienten, die zu hypotonen Reaktionen neigen oder deren arteriovenöse Fisteln Komplikationen (z.B. Stenosen, Aneurysmen o.ä.) aufweisen, können ShuntThrombosen auftreten. Eine frühzeitige Shunt-Revision und eine Thrombose-Prophylaxe z.B durch Gabe von Acetylsalicylsäure, wird bei diesen Patienten empfohlen. Parallel zum Anstieg des Hämatokritwertes kommt es in den meisten Fällen zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Bei allen Patienten, die einen Serum-Ferritin-Wert unter 100 µg/l oder eine Transferrin-Sättigung unter 20 % haben, wird aus diesem Grund eine orale Eisensubstitution von 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. Weiterhin wurde vereinzelt eine vorübergehende Erhöhung des Kalium- und Phosphat-Spiegels beobachtet. Es wird empfohlen, diese beiden Parameter im Serum regelmäßig zu kontrollieren. 158 - Frühgeborene In den meisten Fällen kommt es zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Deshalb sollte so früh wie möglich (spätestens bis zum 14. Lebenstag) eine orale Eisensubstitution mit 2 mg Fe2+/Tag erfolgen. Die Dosis sollte den Serum-Ferritin-Werten angepaßt werden. Bei SerumFerritin-Werten unter 100 µg/l oder bei anderen Anzeichen eines Eisenmangels, sollte die tägliche Eisengabe auf 5 - 10 mg Fe2+ erhöht werden. Die Eisentherapie sollte solange durchgeführt werden bis keine Anzeichen eines Eisenmangels mehr vorliegen. Insbesondere in den ersten zwei Lebenswochen kann die Thrombozytenzahl leicht ansteigen, deshalb sollte die Thrombozytenzahl regelmäßig bestimmt werden. - Patienten mit soliden Tumoren Bei einigen Patienten wurde eine Abnahme der Serum-Eisen-Parameter beobachtet. Daher wird bei allen Patienten mit Serum-Ferritin-Werten unter 100 µg/l oder einer TransferrinSättigung < 20 % eine orale Eisensubstitution mit 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. In klinischen Studien wurde kein vermehrtes Auftreten thromboembolischer Ereignisse beobachtet; trotzdem sollte die Thrombozytenzahl regelmäßig kontrolliert werden. - Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm Es kann zu einem Anstieg der Thrombozytenzahl, in der Regel innerhalb des Normbereiches, kommen. Es wird daher empfohlen, die Thrombozytenzahl mindestens einmal wöchentlich zu kontrollieren. Beträgt die Steigerung mehr als 150 x 109/l oder liegt die Thrombozytenzahl über dem Normbereich sollte die Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze abgebrochen werden. Bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm wurde über eine geringfügige Zunahme von thromboembolischen Ereignissen berichtet. Ein kausaler Zusamenhang konnte jedoch nicht gezeigt werden. Da es zu einem zeitweiligen Eisenmangel kommen kann, sollten alle Patienten, die mit NeoRecormon in Fertigspritze behandelt werden, vom Behandlungsbeginn an 300 mg Fe2+/Tag oral erhalten, bis normale Ferritinwerte erreicht sind. Entwickelt sich trotz oraler Eisengabe ein Eisenmangel (Ferritin-Werte 20 µg/l oder Transferrin Sättigung < 20 %), sollte die zusätzliche intravenöse Gabe von Eisen in Betracht gezogen werden. • Andere Selten kann es zu Hautreaktionen wie Ausschlag, Juckreiz, Nesselsucht oder Reaktionen an der Injektionsstelle kommen. In Einzelfällen wurde über Überempfindlichkeitsreaktionen berichtet. In kontrollierten klinischen Studien ergab sich jedoch kein Hinweis auf ein vermehrtes Auftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen. 4.9 Überdosierung Die therapeutische Breite von NeoRecormon in Fertigspritze ist sehr groß. Auch bei sehr hohen Serumspiegeln sind Vergiftungserscheinungen nicht beobachtet worden. 5 PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Antianämika; ATC Code: B03XA Epoetin beta ist in seiner Aminosäure- und Kohlenhydrat-Zusammensetzung identisch mit Erythropoietin, das aus dem Urin anämischer Patienten isoliert wurde. Erythropoietin ist ein Glykoprotein, das als mitoseanregender Faktor und Differenzierungshormon die Bildung von Erythrozyten aus ihren determinierten Vorläuferzellen stimuliert. 159 Die biologische Wirksamkeit von Epoetin beta wurde nach intravenöser und subcutaner Gabe an verschiedenen Tiermodellen in vivo (normale und urämische Ratten, polyzythämische Mäuse, Hunde) nachgewiesen. Nach Epoetin-beta-Gabe steigen die Zahl der Erythrozyten, die Hb-Werte bzw. Retikulozytenzahlen ebenso an wie die 59Fe-Einbaurate. In vitro (Maus-Milzzell-Kultur) wurde nach Inkubation mit Epoetin beta ein erhöhter 3HThymidin-Einbau in die erythroiden kernhaltigen Milzzellen festgestellt. Mit Hilfe von Zellkulturen menschlicher Knochenmarkszellen konnte gezeigt werden, daß Epoetin beta spezifisch die Erythropoese stimuliert und die Leukopoese nicht beeinflußt. Zytotoxische Wirkungen von Epoetin beta auf die Knochenmarkszellen oder auf menschliche Hautzellen konnten nicht festgestellt werden. Weder vorklinische noch klinische Untersuchungen erbrachten Hinweise auf eine Beeinflussung der Tumorprogression durch Epoetin beta. Nach Einmalgabe von Epoetin beta konnte keine Beeinflussung des Verhaltens und der Motorik von Mäusen sowie der Kreislauf- und Atemfunktion von Hunden beobachtet werden. Es gibt keine Hinweise für eine Bildung neutralisierender Antikörper gegen Epoetin beta beim Menschen. 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Die pharmakokinetischen Untersuchungen an gesunden Probanden und urämischen Patienten zeigen, daß die Halbwertszeit von intravenös verabreichtem Epoetin beta zwischen 4 und 12 Stunden liegt, und daß der Verteilungsraum etwa dem Ein- bis Zweifachen des Plasmavolumens entspricht. Analoge Ergebnisse wurden auch im Tierversuch bei urämischen und normalen Ratten gefunden. Nach subcutaner Gabe von Epoetin beta bei urämischen Patienten führte die verzögerte Aufnahme aus dem Gewebe zu einem plateauartigen Verlauf der Serumkonzentration. Maximale Konzentrationen wurden im Mittel nach 12 bis 28 Stunden erreicht. Die terminale Halbwertszeit ist länger als nach intravenöser Gabe und beträgt durchschnittlich 13 bis 28 Stunden. Die Bioverfügbarkeit von Epoetin beta nach subcutaner Gabe liegt zwischen 23 und 42 % im Vergleich zur intravenösen Gabe. 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit Akute Toxizität Die einmalige intravenöse Gabe von 6000 IE/kg KG Epoetin beta führte beim Hund und in den Dosen von 3, 30, 300, 3000 oder 30000 IE/kg KG bei der Ratte zu keinen nachweisbaren toxischen Schädigungen. Chronische Toxizität In 3monatigen Toxizitätsstudien an Ratten mit täglichen Dosen bis zu 10000 IE/kg KG und an Hunden mit täglichen Dosen bis zu 3000 IE/kg KG wurden nach intravenöser oder subcutaner Gabe keine toxischen Schädigungen beobachtet, mit Ausnahme von fibrotischen Veränderungen des Knochenmarks, die bei Hämatokritwerten von über 80 % auftraten. Eine 160 Folgestudie an Hunden hat gezeigt, daß diese myelofibrotischen Veränderungen nicht auftraten, wenn der Hämatokritwert 60 % nicht übersteigt. Daher ist diesem Befund bei therapeutischer Dosierung beim Menschen keine klinische Relevanz zuzumessen. Kanzerogenität Epoetin beta beeinflußt weder die Proliferation von nicht-hämatologischen normalen oder malignen Zellinien in vitro noch die von transplantierbaren "Modelltumoren" in vivo. Ergebnisse einer Karzinogenitäts-Studie mit homologem Erythropoietin bei Mäusen ergab keine Hinweise auf ein proliferatives oder tumorigenes Potential. Mutagenität In der Mutagenitätsprüfung nach Ames, im Micronucleus-Test, im in vitro HGPRTPunktmutationstest sowie im Chromosomen-Aberrationstest an kultivierten menschlichen Lymphozyten erwies sich Epoetin beta als nicht genotoxisch. Reproduktionstoxikologie Studien an Ratten und Kaninchen erbrachten keinen Hinweis auf embryotoxische, fetotoxische oder teratogene Eigenschaften. Fertilitätsstörungen wurden nicht beobachtet. Die peri-postnatale Toxizitätsstudie wies keine unerwünschten Wirkungen auf Schwangerschaft, Laktation, Empfängnisbereitschaft und Nachkommenschaft auf. 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Hilfsstoffe Harnstoff, Natriumchlorid, Polysorbat 20, Natriumdihydrogenphosphat, Natriummonohydrogenphosphat, Calciumchlorid, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure, Phenylalanin, Wasser für Injektionszwecke. 6.2 Inkompatibilitäten Um Inkompatibilitäten oder einen Wirkungsverlust auszuschließen, nicht mit anderen Arzneimitteln oder Infusionslösungen mischen! 6.3 Dauer der Haltbarkeit NeoRecormon in Fertigspritze ist 2 Jahre haltbar. 6.4 Besondere Lagerungshinweise Die Lagerung von NeoRecormon in Fertigspritze muß beim Großhändler/Apotheker ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C erfolgen. Auch der Patient muß das Produkt ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C aufbewahren. Im Rahmen der ambulanten Anwendung kann das Produkt eimalig für einen Zeitraum von maximal 3 Tagen außerhalb des Kühlschrankes bei Raumtemperatur (bis zu 25 °C) gelagert werden. 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses Eine Packung enthält: 1 oder 6 Fertigspritzen mit Injektionslösung und 1 oder 6 Kanülen 27G1/2. 161 6.6 Hinweise für die Handhabung Waschen Sie Ihre Hände! 1. Nehmen Sie eine Fertigspritze aus der Verpackung und überprüfen Sie, ob die Lösung klar, farblos und praktisch frei von sichtbaren Schwebeteilen ist. Entfernen Sie die Kappe von der Fertigspritze. 2. Nehmen Sie eine Nadel aus der Packung, setzen Sie diese auf die Spritze und entfernen Sie die Schutzkappe von der Nadel. 3. Entfernen Sie die Luft aus der Spritze und der Nadel, indem Sie die Spritze senkrecht nach oben halten und den Kolben leicht nach oben drücken. Drücken Sie den Kolben danach soweit nach oben, daß die verordnete Menge an NeoRecormon in der Spritze verbleibt. 4. Desinfizieren Sie die Haut an der Einstichstelle mit einem Alkoholtupfer. Bilden Sie mit Hilfe von Daumen und Zeigefinger eine Hautfalte. Halten Sie die Spritze in der Nähe der Nadel fest und stechen Sie die Nadel ruckartig in die Hautfalte. Spritzen Sie die NeoRecormon Lösung. Ziehen Sie die Nadel schnell heraus und drücken Sie einen trockenen sterilen Tupfer fest auf die Einstichstelle. 7. PHARMAZEUTISCHER UNTERNEHMER Boehringer Mannheim GmbH, Sandhofer Straße 116; D 68305 Mannheim 8. nummer(n) im ARZNEIMITTELREGISTER DER EUROPÄISCHEN GEMEINSCHAFT EU/1/97/031/037-038 9. DATUM DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG Am 2. April 1998 10. STAND DER INFORMATION 162 ANHANG III ETIKETTIERUNG UND PACKUNGSBEILAGE 163 A. ETIKETTIERUNG 164 Angaben auf der äußeren Umhüllung NeoRecormon 1000 IE Injektionslösung in Fertigspritze Wirkstoff: Epoetin beta Injektionslösung 1 Fertigspritze und 1 Kanüle 27G1/2 1 Fertigspritze enthält 1000 IE Epoetin beta, Harnstoff, Natriumchlorid, Polysorbat 20, Natriummono- und dihydrogenphosphat, Calciumchlorid, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure und Phenylalanin in 0,3 ml Wasser für Injektionszwecke. Zur subcutanen oder intravenösen Injektion Bei +2°C bis +8°C lagern Verschreibungspflichtig Zul.Nr. Arzneimittel für Kinder unerreichbar aufbewahren! Boehringer Mannheim GmbH, D-68305 Mannheim Ch.-B. Verw. bis: 165 Angaben auf der äußeren Umhüllung NeoRecormon 1000 IE Injektionslösung in Fertigspritze Wirkstoff: Epoetin beta Injektionslösung 6 Fertigspritzen und 6 Kanülen 27G1/2 1 Fertigspritze enthält 1000 IE Epoetin beta, Harnstoff, Natriumchlorid, Polysorbat 20, Natriummono- und dihydrogenphosphat, Calciumchlorid, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure und Phenylalanin in 0,3 ml Wasser für Injektionszwecke. Zur subcutanen oder intravenösen Injektion Bei +2°C bis +8°C lagern Verschreibungspflichtig Zul.Nr. Arzneimittel für Kinder unerreichbar aufbewahren! Boehringer Mannheim GmbH, D-68305 Mannheim Ch.-B. Verw. bis: 166 Angaben auf der äußeren Umhüllung NeoRecormon 2000 IE Injektionslösung in Fertigspritze Wirkstoff: Epoetin beta Injektionslösung 1 Fertigspritze und 1 Kanüle 27G1/2 1 Fertigspritze enthält 2000 IE Epoetin beta, Harnstoff, Natriumchlorid, Polysorbat 20, Natriummono- und dihydrogenphosphat, Calciumchlorid, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure und Phenylalanin in 0,3 ml Wasser für Injektionszwecke. Zur subcutanen oder intravenösen Injektion Bei +2°C bis +8°C lagern Verschreibungspflichtig Zul.Nr. Arzneimittel für Kinder unerreichbar aufbewahren! Boehringer Mannheim GmbH, D-68305 Mannheim Ch.-B. Verw. bis: 167 Angaben auf der äußeren Umhüllung NeoRecormon 2000 IE Injektionslösung in Fertigspritze Wirkstoff: Epoetin beta Injektionslösung 6 Fertigspritzen und 6 Kanülen 27G1/2 1 Fertigspritze enthält 2000 IE Epoetin beta, Harnstoff, Natriumchlorid, Polysorbat 20, Natriummono- und dihydrogenphosphat, Calciumchlorid, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure und Phenylalanin in 0,3 ml Wasser für Injektionszwecke. Zur subcutanen oder intravenösen Injektion Bei +2°C bis +8°C lagern Verschreibungspflichtig Zul.Nr. Arzneimittel für Kinder unerreichbar aufbewahren! Boehringer Mannheim GmbH, D-68305 Mannheim Ch.-B. Verw. bis: 168 Angaben auf der äußeren Umhüllung NeoRecormon 3000 IE Injektionslösung in Fertigspritze Wirkstoff: Epoetin beta Injektionslösung 1 Fertigspritze und 1 Kanüle 27G1/2 1 Fertigspritze enthält 3000 IE Epoetin beta, Harnstoff, Natriumchlorid, Polysorbat 20, Natriummono- und dihydrogenphosphat, Calciumchlorid, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure und Phenylalanin in 0,3 ml Wasser für Injektionszwecke. Zur subcutanen oder intravenösen Injektion Bei +2°C bis +8°C lagern Verschreibungspflichtig Zul.Nr. Arzneimittel für Kinder unerreichbar aufbewahren! Boehringer Mannheim GmbH, D-68305 Mannheim Ch.-B. Verw. bis: 169 Angaben auf der äußeren Umhüllung NeoRecormon 3000 IE Injektionslösung in Fertigspritze Wirkstoff: Epoetin beta Injektionslösung 6 Fertigspritzen und 6 Kanülen 27G1/2 1 Fertigspritze enthält 3000 IE Epoetin beta, Harnstoff, Natriumchlorid, Polysorbat 20, Natriummono- und dihydrogenphosphat, Calciumchlorid, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure und Phenylalanin in 0,3 ml Wasser für Injektionszwecke. Zur subcutanen oder intravenösen Injektion Bei +2°C bis +8°C lagern Verschreibungspflichtig Zul.Nr. Arzneimittel für Kinder unerreichbar aufbewahren! Boehringer Mannheim GmbH, D-68305 Mannheim Ch.-B. Verw. bis: 170 Angaben auf der äußeren Umhüllung NeoRecormon 5000 IE Injektionslösung in Fertigspritze Wirkstoff: Epoetin beta Injektionslösung 1 Fertigspritze und 1 Kanüle 27G1/2 1 Fertigspritze enthält 5000 IE Epoetin beta, Harnstoff, Natriumchlorid, Polysorbat 20, Natriummono- und dihydrogenphosphat, Calciumchlorid, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure und Phenylalanin in 0,3 ml Wasser für Injektionszwecke. Zur subcutanen oder intravenösen Injektion Bei +2°C bis +8°C lagern Verschreibungspflichtig Zul.Nr. Arzneimittel für Kinder unerreichbar aufbewahren! Boehringer Mannheim GmbH, D-68305 Mannheim Ch.-B. Verw. bis: 171 Angaben auf der äußeren Umhüllung NeoRecormon 5000 IE Injektionslösung in Fertigspritze Wirkstoff: Epoetin beta Injektionslösung 6 Fertigspritzen und 6 Kanülen 27G1/2 1 Fertigspritze enthält 5000 IE Epoetin beta, Harnstoff, Natriumchlorid, Polysorbat 20, Natriummono- und dihydrogenphosphat, Calciumchlorid, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure und Phenylalanin in 0,3 ml Wasser für Injektionszwecke. Zur subcutanen oder intravenösen Injektion Bei +2°C bis +8°C lagern Verschreibungspflichtig Zul.Nr. Arzneimittel für Kinder unerreichbar aufbewahren! Boehringer Mannheim GmbH, D-68305 Mannheim Ch.-B. Verw. bis: 172 Angaben auf der äußeren Umhüllung NeoRecormon 10 000 IE Injektionslösung in Fertigspritze Wirkstoff: Epoetin beta Injektionslösung 1 Fertigspritze und 1 Kanüle 27G1/2 1 Fertigspritze enthält 10 000 IE Epoetin beta, Harnstoff, Natriumchlorid, Polysorbat 20, Natriummono- und dihydrogenphosphat, Calciumchlorid, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure und Phenylalanin in 0,6 ml Wasser für Injektionszwecke. Zur subcutanen oder intravenösen Injektion Bei +2°C bis +8°C lagern Verschreibungspflichtig Zul.Nr. Arzneimittel für Kinder unerreichbar aufbewahren! Boehringer Mannheim GmbH, D-68305 Mannheim Ch.-B. Verw. bis: 173 Angaben auf der äußeren Umhüllung NeoRecormon 10 000 IE Injektionslösung in Fertigspritze Wirkstoff: Epoetin beta Injektionslösung 6 Fertigspritzen und 6 Kanülen 27G1/2 1 Fertigspritze enthält 10 000 IE Epoetin beta, Harnstoff, Natriumchlorid, Polysorbat 20, Natriummono- und dihydrogenphosphat, Calciumchlorid, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure und Phenylalanin in 0,6 ml Wasser für Injektionszwecke. Zur subcutanen oder intravenösen Injektion Bei +2°C bis +8°C lagern Verschreibungspflichtig Zul.Nr. Arzneimittel für Kinder unerreichbar aufbewahren! Boehringer Mannheim GmbH, D-68305 Mannheim Ch.-B. Verw. bis: 174 Angaben auf der äußeren Umhüllung NeoRecormon 20 000 IE Injektionslösung in Fertigspritze Wirkstoff: Epoetin beta Injektionslösung 1 Fertigspritze und 1 Kanüle 27G1/2 1 Fertigspritze enthält 20 000 IE Epoetin beta, Harnstoff, Natriumchlorid, Polysorbat 20, Natriummono- und dihydrogenphosphat, Calciumchlorid, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure und Phenylalanin in 0,6 ml Wasser für Injektionszwecke. Zur subcutanen oder intravenösen Injektion Bei +2°C bis +8°C lagern Verschreibungspflichtig Zul.Nr. Arzneimittel für Kinder unerreichbar aufbewahren! Boehringer Mannheim GmbH, D-68305 Mannheim Ch.-B. Verw. bis: 175 176 Angaben auf der äußeren Umhüllung NeoRecormon 20 000 IE Injektionslösung in Fertigspritze Wirkstoff: Epoetin beta Injektionslösung 6 Fertigspritzen und 6 Kanülen 27G1/2 1 Fertigspritze enthält 20 000 IE Epoetin beta, Harnstoff, Natriumchlorid, Polysorbat 20, Natriummono- und dihydrogenphosphat, Calciumchlorid, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure und Phenylalanin in 0,6 ml Wasser für Injektionszwecke. Zur subcutanen oder intravenösen Injektion Bei +2°C bis +8°C lagern Verschreibungspflichtig Zul.Nr. Arzneimittel für Kinder unerreichbar aufbewahren! Boehringer Mannheim GmbH, D-68305 Mannheim Ch.-B. Verw. bis: 177 B. PACKUNGSBEILAGE 178 GEBRAUCHSINFORMATION - BITTE SORGFÄLTIG LESEN! NeoRecormon 500 Wirkstoff: Epoetin beta ZUSAMMENSETZUNG - Arzneilich wirksame Bestandteile 1 Injektionsflasche enthält 500 Internationale Einheiten (IE) Epoetin beta als Pulver zur Injektion. - Sonstige Bestandteile Harnstoff, Natriumchlorid, Polysorbat 20, Natriumdihydrogenphosphat, Natriummonohydrogen-phosphat, Calciumchlorid, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure und Phenylalanin. 1 Lösungsmittelampulle enthält 0,5 ml Wasser für Injektionszwecke. DARREICHUNGSFORM UND INHALT Pulver zur subcutanen oder intravenösen Injektion nach Auflösung mit dem beigefügten Lösungsmittel (Wasser für Injektionszwecke). NeoRecormon 500 ist erhältlich in Packungen mit: 1 Injektionsflasche mit Pulver zur Injektion und 1 Ampulle mit Lösungsmittel 5 Injektionsflaschen mit Pulver zur Injektion und 5 Ampullen mit Lösungsmittel 10 Injektionsflaschen mit Pulver zur Injektion und 10 Ampullen mit Lösungsmittel STOFF- ODER INDIKATIONSGRUPPE ODER WIRKUNGSWEISE Epoetin beta (rekombinantes humanes Erythropoietin) ist ein Hormon, das die Bildung der roten Blutkörperchen stimuliert. INHABER DER ZULASSUNG UND HERSTELLER: Boehringer Mannheim GmbH, Sandhofer Straße 116, D 68305 Mannheim, Deutschland. ANWENDUNGSGEBIETE NeoRecormon 500 dient zur - Behandlung der Anämie infolge chronischer Nierenerkrankung (renale Anämie) bei Dialysepatienten - Behandlung der symptomatischen renalen Anämie bei noch nicht dialysierten Patienten - Vorbeugung einer Frühgeborenenanämie bei Kindern mit einem Geburtsgewicht zwischen 750 und 1500 g, die vor der 34. Schwangerschaftswoche geboren wurden - Vorbeugung und Behandlung der Anämie bei erwachsenen Patienten mit soliden Tumoren, die eine Platin-haltige Chemotherapie erhalten, die häufig eine Anämie verursacht (Cisplatin: 75 mg/m2/Zyklus, Carboplatin: 350 mg/m2/Zyklus) - Steigerung der Menge an Eigenblut bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm. Die Anwendung in dieser Indikation muß gegenüber dem berichteten erhöhten Risiko für thromboembolische Ereignisse abgewogen werden. Es sollten nur Patienten mit mäßiggradiger Anämie (Hb 10 - 13 g/dl [6,21 - 8,07 mmol/L], kein Eisenmangel) behandelt werden, falls blutsparende Verfahren nicht verfügbar oder unzureichend sind, sofern der größere chirurgische Eingriff große Mengen an Blut erfordert (4 oder mehr Blutkonserven bei Frauen oder 5 oder mehr Blutkonserven bei Männern). GEGENANZEIGEN NeoRecormon 500 darf bei schwer kontrollierbarer Hypertonie und bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Epoetin beta bzw. den anderen Inhaltsstoffen nicht eingesetzt werden. 179 Beim Anwendungsgebiet "Steigerung der Menge an Eigenblut" darf NeoRecormon 500 nicht angewendet werden bei Patienten, die innerhalb eines Monats vor der Behandlung einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben, bei Patienten mit instabiler Angina pectoris, oder bei Patienten mit einem Risiko für die Entstehung tiefer Venenthrombosen, z. B. solche Patienten mit bereits bekannten venösen Thromboembolien. VORSICHTSMAßNAHMEN FÜR DIE ANWENDUNG NeoRecormon 500 sollte mit Vorsicht angewendet werden bei refraktärer Anämie mit Blastenexzess in Transformation, bei Krampfleiden, bei erhöhter Blutplättchenzahl (Thrombozytose) sowie bei chronischem Leberversagen. Folsäure- und Vitamin-B12-Mangel sollten ausgeschlossen sein, da hierdurch die Wirksamkeit von NeoRecormon 500 vermindert wird. Die Anwendung von NeoRecormon 500 sollte bei noch nicht dialysierten Patienten mit Nephrosklerose sollte individuell entschieden werden, da eine beschleunigte weitere Verschlechterung der Nierenfunktion bei diesen Patienten nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann. Untersuchungen an Tieren erbrachten bei Dosierungen, die nicht zu einem unphysiologisch hohen Hämatokriten führen, keine Hinweise auf teratogene Wirkungen von Epoetin beta. Zur Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit beim Menschen liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor; das potentielle Risiko scheint jedoch unter therapeutischen Bedingungen sehr gering zu sein. Die Wirksamkeit von NeoRecormon 500 kann durch eine Aluminiumüberladung infolge der Behandlung der Nierenerkrankung abgeschwächt werden. Serumkaliumspiegel sollten während der Behandlung mit NeoRecormon 500 regelmäßig überprüft werden. Bei einigen nierenkranken Patienten wurde unter einer Behandlung mit NeoRecormon 500 über erhöhte Kaliumspiegel berichtet, ohne daß ein ursächlicher Zusammenhang gezeigt wurde. Sollten erhöhte oder ansteigende Kaliumspiegel beobachtet werde, dann sollte eine Unterbrechung der NeoRecormon 500 Behandlung bis zur Normalisierung der erhöhten Kaliumwerte in Betracht gezogen werden. Für den Einsatz von NeoRecormon 500 im Rahmen der Gewinnung von Eigenblut müssen die offiziellen Richtlinien zur Blutspende berücksichtigt werden, insbesondere: - nur Patienten mit einem Hämatokritwert > 33 % (Hämoglobinwert > 11 g/dl [6,83 mmol/l] ) dürfen Blut spenden, - Patienten mit einem Körpergewicht unter 50 kg sollten besonders sorgfältig beobachtet werden, - das Volumen einer einzelnen Blutspende sollte nicht höher als ca. 12 % des Blutvolumens des Patienten sein. Die Behandlung sollte auf Patienten beschränkt werden, bei denen die Vermeidung von Fremdblut-transfusionen nach deren Nutzen-Risiko-Abschätzung als besonders wichtig angesehen wird. WECHSELWIRKUNGEN Aus den bisher vorliegenden klinischen Ergebnissen ergeben sich keine Hinweise auf Wechselwirkungen von NeoRecormon 500 mit anderen Mitteln. 180 Untersuchungen an Tieren haben gezeigt, daß Epoetin beta die Knochenmarkstoxizität von zytostatisch wirksamen Arzneimitteln (z.B. Etoposid, Cisplatin, Cyclophosphamid, Fluorouracil), nicht verstärkt. WARNHINWEIS: Mißbräuchliche Verwendung bei Gesunden kann zu einer übermäßigen Steigerung des Hämatokritwertes führen. In diesem Zusammenhang wurde über lebensbedrohliche Komplikationen des Herz-Kreislaufsystems berichtet. DOSIERUNGSANLEITUNG, ART UND DAUER DER ANWENDUNG Eine Behandlung mit NeoRecormon 500 sollte von Ärzten eingeleitet werden, die Erfahrung in den oben genannten Anwendungsgebieten haben. Da in Einzelfällen Überempfindlichkeitsreaktionen beobachtet wurden, wird empfohlen, die erste Dosis unter ärztlicher Kontrolle zu verabreichen. NeoRecormon 500 liegt in der Injektionsflasche als Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung vor. Dieses wird mit dem Inhalt der beigefügten Lösungsmittelampulle gelöst. Die gebrauchsfertige Lösung sollte sofort, d.h. innerhalb von 2 Stunden, verwendet werden. Es dürfen nur Lösungen injiziert werden, die klar oder leicht opaleszent, farblos und praktisch frei von sichtbaren Partikeln sind. Wie bei allen Präparaten zur Einmalanwendung, sollte der nach Dosisentnahme verbleibende Rest an gebrauchsfertiger Lösung verworfen werden. Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Die gebrauchsfertige Lösung kann subcutan oder intravenös verabreicht werden. Bei intravenöser Anwendung sollte die Lösung über ca. 2 Minuten injiziert werden, z.B. bei Hämodialyse-Patienten über die arterio-venöse Fistel im Anschluß an die Dialyse. Bei nicht hämodialysierten Patienten ist immer die subcutane Anwendung zu bevorzugen, um die peripheren Venen zu schonen. Ziel der Behandlung ist eine Erhöhung des Hämatokritwertes auf 30-35 %, wobei der wöchentliche Hämatokrit-Anstieg mindestens 0,5 vol. % betragen sollte. Ein Wert von 35 % sollte nicht überschritten werden. Bei Vorliegen einer Hypertonie sowie bei bestehenden kardiovaskulären, cerebrovaskulären oder peripheren vaskulären Erkrankungen sollte die Anstiegsgeschwindigkeit und der Zielbereich des Hämatokrits unter Berücksichtigung des klinischen Bildes individuell gewählt werden. Bei einzelnen Patienten kann der optimale Hämatokritwert auch unter 30 % liegen. Soweit nicht anders verordnet gilt folgende Dosierungsanleitung: Die Therapie mit NeoRecormon 500 unterteilt sich in zwei Behandlungsphasen: 1. Korrekturphase - Subcutane Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 20 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes (< 0,5 % pro Woche) kann die Dosis in monatlichen Abständen um 3 x 20 IE/kg und Woche erhöht werden. Die Wochendosis kann auch auf tägliche Einzelgaben aufgeteilt werden. - Intravenöse Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 40 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes (< 0,5 % pro Woche) kann die Dosis nach 1 Monat auf 80 IE/kg 3 x pro Woche und, falls erforderlich, in monatlichen Abständen um weitere 20 IE/kg 3 x pro Woche erhöht werden. Für beide Anwendungsarten sollte die maximale Dosis von 720 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. 181 2. Erhaltungsphase Zur Aufrechterhaltung eines Hämatokritwertes zwischen 30 und 35 % wird die Dosis zunächst auf die Hälfte der zuletzt eingesetzten Dosis in der Korrekturphase reduziert. Anschließend wird die Dosierung in 1-2wöchigen Abständen individuell auf den Patienten eingestellt (Erhaltungsdosis). Ergebnisse klinischer Studien bei Kindern haben gezeigt, daß im Mittel die NeoRecormon 500 Dosen um so höher lagen, je jünger die Patienten waren. Trotzdem sollte vom empfohlenen Dosierungsschema nicht abgewichen werden, da die individuelle Ansprechbarkeit nicht vorhersagbar ist. Die Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung mit NeoRecormon 500 ist normalerweise eine Langzeit-Therapie. Eine Unterbrechung ist möglich und kann jederzeit erfolgen. Vorbeugung einer Frühgeborenenanämie Die gebrauchsfertige Lösung wird in einer Dosis von 3 x 250 IE/ kg Körpergewicht und Woche subcutan verabreicht. Die Behandlung mit NeoRecormon 500 sollte so früh wie möglich beginnen, möglichst innerhalb der ersten 3 Lebenstage. Der Nutzen der Behandlung mit NeoRecormon 500 bei Frühgeborenen, die zuvor bereits transfundiert wurden, ist möglicherweise geringer ausgeprägt als bei nicht transfundierten Kindern. Die Behandlung sollte über einen Zeitraum von 6 Wochen durchgeführt werden. Behandlung von Patienten mit soliden Tumoren Die gebrauchsfertige Lösung wird subcutan verabreicht. Die Wochendosis kann auf 3 bis 7 Einzeldosen verteilt werden. Eine Behandlung mit NeoRecormon 500 ist angezeigt, wenn der Hämoglobinwert < 13 g/dl (8,07 mmol/l) zu Beginn der Chemotherapie beträgt. Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 450 IE/kg Körpergewicht und Woche. Die Dosis sollte verdoppelt werden, wenn sich nach 4 Wochen kein ausreichender Behandlungserfolg hinsichtlich des Hämoglobinwertes einstellt. Nach Beendigung der Chemotherapie sollte die Behandlung mit NeoRecormon 500 bis zu 3 Wochen weitergeführt werden. Wenn der Hämoglobinwert um mehr als 1 g/dl (0,62 mmol/l) im ersten Chemotherapiezyklus trotz gleichzeitiger Therapie mit NeoRecormon 500 abfällt, ist ein weiterer Therapieerfolg fraglich. Ein Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl (1,24 mmol/l) pro Monat oder über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte vermieden werden. Bei einem Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl/Monat sollte die NeoRecormon 500 Dosis zunächst um 50 % reduziert werden. Bei Hämoglobinwerten über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte die NeoRecormon 500 Therapie unterbrochen werden bis Werte < 12 g/dl (7,45 mmol/l) vorliegen; danach sollte die Behandlung mit 50 % der zuletzt eingesetzten Wochendosis wiederaufgenommen werden. Behandlung zur Steigerung der Eigenblutmenge Die gebrauchsfertige Lösung wird intravenös über ca. zwei Minuten, oder subcutan verabreicht. NeoRecormon 500 wird zweimal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Besteht die Möglichkeit einer Blutspende (Hämatokrit > 33 %), so ist NeoRecormon 500 nach der Blutabnahme zu applizieren. Ein Hämatokrit von 48 % sollte nicht überschritten werden. 182 Die individuelle Dosis ist vom behandelnden Arzt in Abhängigkeit von der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve des jeweiligen Patienten zu ermitteln: 1. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut hängt ab vom erwarteten Blutverlust, dem Einsatz von blutsparenden Maßnahmen und dem körperlichen Zustand des Patienten. Diese Menge sollte so bemessen sein, daß sie ausreicht, um homologe Transfusionen zu vermeiden. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut wird in Einheiten ausgedrückt, wobei eine Einheit im Nomogramm 180 ml roter Blutzellen entspricht. 2. Die Blutspendefähigkeit des Patienten hängt in erster Linie von seinem Blutvolumen und dem Ausgangshämatokritwert ab. Diese beiden Variablen bestimmen die endogene Erythrozyten-Reserve, die wie folgt berechnet wird: Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] = Blutvolumen [ml] x (Hkt - 33) : 100 Berechnung des Blutvolumens: Frauen: Blutvolumen [ml] = 41 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1200 [ml] Männer: Blutvolumen [ml] = 44 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1600 [ml] (Körpergewicht 45 kg) Die Notwendigkeit für eine Behandlung mit NeoRecormon 500 sowie, falls gegeben, die Einzeldosis wird aus der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve anhand der folgenden Grafiken abgelesen: Frauen Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Männer Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Die so bestimmte Einzeldosis wird 2 mal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Bei intravenöser Gabe sollte eine maximale Dosis von 1600 IE/kg Körpergewicht und Woche, bei subcutaner Gabe eine maximale Dosis von 1200 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. ÜBERDOSIERUNG: Die therapeutische Breite von NeoRecormon 500 ist sehr groß. Auch bei sehr hohen Serumspiegeln sind Vergiftungserscheinungen nicht beobachtet worden. 183 INKOMPATIBILITÄTEN: Um Inkompatibilitäten bzw. einen Wirkungsverlust auszuschließen, sind folgende Hinweise zu beachten: - Nur die empfohlenen Lösungsmittel verwenden! - Nicht mit anderen Arzneimitteln mischen! - Zur Injektion kein Glas-, sondern nur Kunststoffmaterial verwenden! NEBENWIRKUNGEN Über folgende Nebenwirkungen wurde unter der Therapie mit NeoRecormon 500 berichtet. Wenn Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker mit. • Kardiovaskuläres System - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung: Die häufigste Nebenwirkung unter der Therapie mit NeoRecormon 500 ist eine Erhöhung des Blutdrucks bzw. die Verstärkung einer bereits bestehenden Hypertonie, insbesondere in Fällen eines schnellen Hämatokrit-Anstieges. Diese Blutdruckerhöhungen lassen sich medikamentös behandeln. Wenn der Blutdruckanstieg nicht durch medikamentöse Therapie kontrolliert werden kann, sollte eine vorübergehende Unterbrechung der Therapie mit NeoRecormon 500 in Betracht gezogen werden. Darüber hinaus wird eine Blutdruckkontrolle auch zwischen den Dialysen insbesondere zu Beginn der Behandlung empfohlen. Vereinzelt können auch bei Patienten mit ansonsten normalem oder niedrigem Blutdruck Blutdruckentgleisungen mit encephalopathieähnlicher Symptomatik (z.B. Kopfschmerzen, Verwirrtheitszustände, senso-motorische Störungen - wie Sprachstörungen, Gangstörungen etc. - bis hin zu generalisierten tonisch-klonischen Krämpfen) auftreten, die intensivmedizinische Maßnahmen erfordern. Plötzlich auftretende stechende migräneartige Kopfschmerzen sind als mögliches Warnzeichen besonders zu beachten. - Patienten mit soliden Tumoren Gelegentlich kann es zu einem Anstieg des Blutdrucks kommen, der medikamentös behandelt werden kann. Insbesondere zu Beginn der Behandlung sollte deshalb der Blutdruck kontrolliert werden. Gelegentlich können auch Kopfschmerzen auftreten. • Blut - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Insbesondere bei intravenöser Anwendung von NeoRecormon 500 kann es zu einem mäßiggradigen dosisabhängigen Anstieg der Blutplättchenzahl innerhalb des Normbereiches kommen, der im Verlauf der Therapie wieder zurückgeht. Die Entwicklung einer Thrombozytose (zuviele Blutplättchen) ist sehr selten. Es wird empfohlen, die Blutplättchenzahl in den ersten 8 Wochen der Therapie regelmäßig zu kontrollieren. Häufig ist im Verlauf der Therapie mit NeoRecormon 500 aufgrund des gesteigerten Hämatokritwertes eine Erhöhung der Heparin-Dosis während der Hämodialyse notwendig. Bei nicht optimaler Heparinisierung ist ein Verschluß des Dialyse-Systems möglich. Besonders bei Patienten, die zu hypotonen Reaktionen neigen oder deren arteriovenöse Fisteln Komplikationen (z.B. Stenosen, Aneurysmen o.ä.) aufweisen, können ShuntThrombosen auftreten. Eine frühzeitige Shunt-Revision oder auch eine ThromboseProphylaxe z.B. durch Gabe von Acetylsalicylsäure wird bei diesen Patienten empfohlen. 184 Parallel zum Anstieg des Hämatokritwertes kommt es in den meisten Fällen zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Bei allen Patienten, die einen Serum-Ferritin-Wert unter 100 µg/l oder eine Transferrin-Sättigung unter 20 % haben, wird aus diesem Grund eine orale Eisensubstitution von 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. Weiterhin wurde vereinzelt eine vorübergehende Erhöhung des Kalium- und Phosphat-Spiegels beobachtet. Es wird empfohlen, diese beiden Parameter im Serum regelmäßig zu kontrollieren. - Frühgeborene In den meisten Fällen kommt es zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Deshalb sollte so früh wie möglich (spätestens bis zum 14. Lebenstag) eine orale Eisensubstitution mit 2 mg Fe2+/Tag erfolgen. Die Dosis sollte den Serum-Ferritin-Werten angepaßt werden. Bei Serum-Ferritin-Werten unter 100 µg/l oder bei anderen Anzeichen eines Eisenmangels, sollte die tägliche Eisengabe auf 5 - 10 mg Fe2+ erhöht werden. Die Eisentherapie sollte solange durchgeführt werden bis keine Anzeichen eines Eisenmangels mehr vorliegen. Insbesondere in den ersten zwei Lebenswochen kann die Thrombozytenzahl leicht ansteigen, deshalb sollte die Thrombozytenzahl regelmäßig bestimmt werden. - Patienten mit soliden Tumoren Bei einigen Patienten wurde eine Abnahme der Serum-Eisen-Parameter beobachtet. Daher wird bei allen Patienten mit Serum-Ferritin-Werten unter 100 µg/l oder einer TransferrinSättigung < 20 % eine orale Eisensubstitution mit 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. In klinischen Studien wurde kein vermehrtes Auftreten thromboembolischer Ereignisse beobachtet; trotzdem sollte die Blutplättchenzahl regelmäßig kontrolliert werden. - Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm: Es kann zu einem Anstieg der Blutplättchenzahl, in der Regel innerhalb des Normbereiches, kommen. Es wird daher empfohlen, die Blutplättchenzahl mindestens einmal wöchentlich zu kontrollieren. Beträgt die Steigerung mehr als 150 x 109/l oder liegt die Blutplättchenzahl über dem Normbereich sollte die Therapie mit NeoRecormon 500 abgebrochen werden. Bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm wurde über eine geringfügige Zunahme von thromboembolischen Ereignissen berichtet. Ein ursächlicher Zusammenhang konnte jedoch nicht gezeigt werden. Da es zu einem zeitweiligen Eisenmangel kommen kann, sollten alle Patienten, die mit NeoRecormon 500 behandelt werden, vom Behandlungsbeginn an 300 mg Fe2+/Tag oral erhalten, bis normale Ferritinwerte erreicht sind. Entwickelt sich trotz oraler Eisengabe ein Eisenmangel (Ferritin-Werte 20 µg/l oder Transferrin Sättigung < 20 %), sollte die zusätzliche intravenöse Gabe von Eisen in Betracht gezogen werden. • Andere Selten kann es zu Hautreaktionen wie Ausschlag, Juckreiz, Nesselsucht oder Reaktionen an der Injektionsstelle kommen. In Einzelfällen wurde über Überempfindlichkeitsreaktionen berichtet. In kontrollierten klinischen Studien ergab sich jedoch kein Hinweis auf ein vermehrtes Auftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen. 185 VERFALLDATUM Das Verfalldatum von NeoRecormon 500 ist auf der Faltschachtel aufgedruckt. Verwenden Sie diese Packung nicht mehr nach diesem Datum. Die gebrauchsfertige Lösung sollte sofort, d.h. innerhalb von 2 Stunden verwendet werden. AUFBEWAHRUNGSHINWEIS Die Lagerung von NeoRecormon 500 muß beim Großhändler/Apotheker ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C erfolgen. Auch der Patient muß das Produkt ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C aufbewahren. Im Rahmen der ambulanten Anwendung kann das Produkt einmalig für einen Zeitraum von maximal 5 Tagen außerhalb des Kühlschrankes bei Raumtemperatur (bis zu 25 °C) gelagert werden. STAND DER INFORMATION 186 Weitere Angaben Falls weitere Informationen über das Arzneimittel gewünscht werden, setzen Sie sich bitte mit dem örtlichen Vertreter des pharmazeutischen Unternehmers in Verbindung. Belgique/België: Boehringer Mannheim Belgium SA/NV Avenue des Croix de Guerre 90, Oorlogskruisenlaan 90, 1120 Bruxelles - Brussel, Tel: +32 2-247 47 47 Danmark: Boehringer Mannheim Promotional Office Slotsmarken 17, 2970 Hørsholm, Tel.:+45 45 16 09 30 Deutschland: Boehringer Mannheim GmbH Sandhofer Str. 116, 68305 Mannheim, Tel.: +49 621-759-0 EΛΛAΔA: Farmalex S.A., P.O. Box 14015 Tsocha 15-17, 115 10, Athens, Tel.: +30 1 64 45 612 España: Boehringer Mannheim S.A. Copérnico, 60 y 61-63, 08006 Barcelona, Tel.: +34 3 201 44 11 France: Boehringer Mannheim France Pharma SA, 89, bd Franklin Roosevelt, 92563 Rueil-Malmaison Cedex, Tel.: +33 1 47 14 89 01 Ireland: Boehringer Mannheim UK Limited, Simpson Parkway, Kirkton Campus, Livingston, West Lothian EH54 7BH, UK, Tel.: +44 1506 412 512 Italia: Boehringer Mannheim Italia SpA Viale G.B. Stucchi 110, 20052 Monza, Tel.: +39 39 2471 Luxembourg: Boehringer Mannheim GmbH Sandhofer Straße 116, 68305 Mannheim, Tel.: +49 621 759 0 Nederland: Boehringer Mannheim BV, Postbus 1007, 1300 BA Almere, Markerkant 10-13, 1314 AN Almere, Tel.: +31 36-5394911 Österreich: Boehringer Mannheim GmbH, Wien Engelhorngasse 3, 1211 Wien, Tel.: +43-1-277 87-0 Portugal: Laboratórios Boehringer Mannheim de Portugal Lda. Rua da Barruncheira, 6, Carnaxide, Apartado 46 2796 Linda-a-Velha, Tel.: +351 1 417 17 17 Suomi: Orion-yhtymä Oy Orionintie 1, 02200 Espoo, PL 65, 02101 Espoo, Puh: +358 9 4291 Sverige: Boehringer Mannheim Scandinavia AB Karlsbodavägen 30, 161 26 Bromma, Tel.: +46 84 04 88 00 United Kingdom: Boehringer Mannheim UK Limited, Simpson Parkway, Kirkton Campus, Livingston, West Lothian EH54 7BH, Tel.: +44 1506 412512 Arzneimittel sind für Kinder unzugänglich aufzubewahren! 187 188 GEBRAUCHSINFORMATION - BITTE SORGFÄLTIG LESEN! NeoRecormon 1000 Wirkstoff: Epoetin beta ZUSAMMENSETZUNG - Arzneilich wirksame Bestandteile 1 Injektionsflasche enthält 1000 Internationale Einheiten (IE) Epoetin beta als Pulver zur Injektion. - Sonstige Bestandteile Harnstoff, Natriumchlorid, Polysorbat 20, Natriumdihydrogenphosphat, Natriummonohydrogen-phosphat, Calciumchlorid, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure und Phenylalanin. 1 Lösungsmittelampulle enthält 1 ml Wasser für Injektionszwecke. DARREICHUNGSFORM UND INHALT Pulver zur subcutanen oder intravenösen Injektion nach Auflösung mit dem beigefügten Lösungsmittel (Wasser für Injektionszwecke). NeoRecormon 1000 ist erhältlich in Packungen mit: 1 Injektionsflasche mit Pulver zur Injektion und 1 Ampulle mit Lösungsmittel 5 Injektionsflaschen mit Pulver zur Injektion und 5 Ampullen mit Lösungsmittel 10 Injektionsflaschen mit Pulver zur Injektion und 10 Ampullen mit Lösungsmittel STOFF- ODER INDIKATIONSGRUPPE ODER WIRKUNGSWEISE Epoetin beta (rekombinantes humanes Erythropoietin) ist ein Hormon, das die Bildung der roten Blutkörperchen stimuliert. INHABER DER ZULASSUNG UND HERSTELLER: Boehringer Mannheim GmbH, Sandhofer Straße 116, D 68305 Mannheim, Deutschland. ANWENDUNGSGEBIETE NeoRecormon 1000 dient zur - Behandlung der Anämie infolge chronischer Nierenerkrankung (renale Anämie) bei Dialysepatienten - Behandlung der symptomatischen renalen Anämie bei noch nicht dialysierten Patienten - Vorbeugung einer Frühgeborenenanämie bei Kindern mit einem Geburtsgewicht zwischen 750 und 1500 g, die vor der 34. Schwangerschaftswoche geboren wurden - Vorbeugung und Behandlung der Anämie bei erwachsenen Patienten mit soliden Tumoren, die eine Platin-haltige Chemotherapie erhalten, die häufig eine Anämie verursacht (Cisplatin: 75 mg/m2/Zyklus, Carboplatin: 350 mg/m2/Zyklus) - Steigerung der Menge an Eigenblut bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm. Die Anwendung in dieser Indikation muß gegenüber dem berichteten erhöhten Risiko für thromboembolische Ereignisse abgewogen werden. Es sollten nur Patienten mit mäßiggradiger Anämie (Hb 10 - 13 g/dl [6,21 - 8,07 mmol/L], kein Eisenmangel) behandelt werden, falls blutsparende Verfahren nicht verfügbar oder unzureichend sind, sofern der größere chirurgische Eingriff große Mengen an Blut erfordert (4 oder mehr Blutkonserven bei Frauen oder 5 oder mehr Blutkonserven bei Männern). GEGENANZEIGEN NeoRecormon 1000 darf bei schwer kontrollierbarer Hypertonie und bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Epoetin beta bzw. den anderen Inhaltsstoffen nicht eingesetzt werden. 189 Beim Anwendungsgebiet "Steigerung der Menge an Eigenblut" darf NeoRecormon 1000 nicht angewendet werden bei Patienten, die innerhalb eines Monats vor der Behandlung einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben, bei Patienten mit instabiler Angina pectoris, oder bei Patienten mit einem Risiko für die Entstehung tiefer Venenthrombosen, z. B. solche Patienten mit bereits bekannten venösen Thromboembolien. VORSICHTSMAßNAHMEN FÜR DIE ANWENDUNG NeoRecormon 1000 sollte mit Vorsicht angewendet werden bei refraktärer Anämie mit Blastenexzess in Transformation, bei Krampfleiden, bei erhöhter Blutplättchenzahl (Thrombozytose) sowie bei chronischem Leberversagen. Folsäure- und Vitamin-B12-Mangel sollten ausgeschlossen sein, da hierdurch die Wirksamkeit von NeoRecormon 1000 vermindert wird. Die Anwendung von NeoRecormon 1000 sollte bei noch nicht dialysierten Patienten mit Nephrosklerose sollte individuell entschieden werden, da eine beschleunigte weitere Verschlechterung der Nierenfunktion bei diesen Patienten nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann. Untersuchungen an Tieren erbrachten bei Dosierungen, die nicht zu einem unphysiologisch hohen Hämatokriten führen, keine Hinweise auf teratogene Wirkungen von Epoetin beta. Zur Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit beim Menschen liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor; das potentielle Risiko scheint jedoch unter therapeutischen Bedingungen sehr gering zu sein. Die Wirksamkeit von NeoRecormon 1000 kann durch eine Aluminiumüberladung infolge der Behandlung der Nierenerkrankung abgeschwächt werden. Serumkaliumspiegel sollten während der Behandlung mit NeoRecormon 1000 regelmäßig überprüft werden. Bei einigen nierenkranken Patienten wurde unter einer Behandlung mit NeoRecormon 1000 über erhöhte Kaliumspiegel berichtet, ohne daß ein ursächlicher Zusammenhang gezeigt wurde. Sollten erhöhte oder ansteigende Kaliumspiegel beobachtet werde, dann sollte eine Unterbrechung der NeoRecormon 1000 Behandlung bis zur Normalisierung der erhöhten Kaliumwerte in Betracht gezogen werden. Für den Einsatz von NeoRecormon 1000 im Rahmen der Gewinnung von Eigenblut müssen die offiziellen Richtlinien zur Blutspende berücksichtigt werden, insbesondere: - nur Patienten mit einem Hämatokritwert > 33 % (Hämoglobinwert > 11 g/dl [6,83 mmol/l] ) dürfen Blut spenden, - Patienten mit einem Körpergewicht unter 50 kg sollten besonders sorgfältig beobachtet werden, - das Volumen einer einzelnen Blutspende sollte nicht höher als ca. 12 % des Blutvolumens des Patienten sein. Die Behandlung sollte auf Patienten beschränkt werden, bei denen die Vermeidung von Fremdblut-transfusionen nach deren Nutzen-Risiko-Abschätzung als besonders wichtig angesehen wird. WECHSELWIRKUNGEN Aus den bisher vorliegenden klinischen Ergebnissen ergeben sich keine Hinweise auf Wechselwirkungen von NeoRecormon 1000 mit anderen Mitteln. 190 Untersuchungen an Tieren haben gezeigt, daß Epoetin beta die Knochenmarkstoxizität von zytostatisch wirksamen Arzneimitteln (z.B. Etoposid, Cisplatin, Cyclophosphamid, Fluorouracil), nicht verstärkt. WARNHINWEIS: Mißbräuchliche Verwendung bei Gesunden kann zu einer übermäßigen Steigerung des Hämatokritwertes führen. In diesem Zusammenhang wurde über lebensbedrohliche Komplikationen des Herz-Kreislaufsystems berichtet. DOSIERUNGSANLEITUNG, ART UND DAUER DER ANWENDUNG Eine Behandlung mit NeoRecormon 1000 sollte von Ärzten eingeleitet werden, die Erfahrung in den oben genannten Anwendungsgebieten haben. Da in Einzelfällen Überempfindlichkeitsreaktionen beobachtet wurden, wird empfohlen, die erste Dosis unter ärztlicher Kontrolle zu verabreichen. NeoRecormon 1000 liegt in der Injektionsflasche als Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung vor. Dieses wird mit dem Inhalt der beigefügten Lösungsmittelampulle gelöst. Die gebrauchsfertige Lösung sollte sofort, d.h. innerhalb von 2 Stunden, verwendet werden. Es dürfen nur Lösungen injiziert werden, die klar oder leicht opaleszent, farblos und praktisch frei von sichtbaren Partikeln sind. Wie bei allen Präparaten zur Einmalanwendung, sollte der nach Dosisentnahme verbleibende Rest an gebrauchsfertiger Lösung verworfen werden. Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Die gebrauchsfertige Lösung kann subcutan oder intravenös verabreicht werden. Bei intravenöser Anwendung sollte die Lösung über ca. 2 Minuten injiziert werden, z.B. bei Hämodialyse-Patienten über die arterio-venöse Fistel im Anschluß an die Dialyse. Bei nicht hämodialysierten Patienten ist immer die subcutane Anwendung zu bevorzugen, um die peripheren Venen zu schonen. Ziel der Behandlung ist eine Erhöhung des Hämatokritwertes auf 30-35 %, wobei der wöchentliche Hämatokrit-Anstieg mindestens 0,5 vol. % betragen sollte. Ein Wert von 35 % sollte nicht überschritten werden. Bei Vorliegen einer Hypertonie sowie bei bestehenden kardiovaskulären, cerebrovaskulären oder peripheren vaskulären Erkrankungen sollte die Anstiegsgeschwindigkeit und der Zielbereich des Hämatokrits unter Berücksichtigung des klinischen Bildes individuell gewählt werden. Bei einzelnen Patienten kann der optimale Hämatokritwert auch unter 30 % liegen. Soweit nicht anders verordnet gilt folgende Dosierungsanleitung: Die Therapie mit NeoRecormon 1000 unterteilt sich in zwei Behandlungsphasen: 1. Korrekturphase - Subcutane Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 20 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes (< 0,5 % pro Woche) kann die Dosis in monatlichen Abständen um 3 x 20 IE/kg und Woche erhöht werden. Die Wochendosis kann auch auf tägliche Einzelgaben aufgeteilt werden. - Intravenöse Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 40 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes (< 0,5 % pro Woche) kann die Dosis nach 1 Monat auf 80 IE/kg 3 x pro Woche und, falls erforderlich, in monatlichen Abständen um weitere 20 IE/kg 3 x pro Woche erhöht werden. Für beide Anwendungsarten sollte die maximale Dosis von 720 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. 191 2. Erhaltungsphase Zur Aufrechterhaltung eines Hämatokritwertes zwischen 30 und 35 % wird die Dosis zunächst auf die Hälfte der zuletzt eingesetzten Dosis in der Korrekturphase reduziert. Anschließend wird die Dosierung in 1-2wöchigen Abständen individuell auf den Patienten eingestellt (Erhaltungsdosis). Ergebnisse klinischer Studien bei Kindern haben gezeigt, daß im Mittel die NeoRecormon 1000 Dosen um so höher lagen, je jünger die Patienten waren. Trotzdem sollte vom empfohlenen Dosierungsschema nicht abgewichen werden, da die individuelle Ansprechbarkeit nicht vorhersagbar ist. Die Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung mit NeoRecormon 1000 ist normalerweise eine Langzeit-Therapie. Eine Unterbrechung ist möglich und kann jederzeit erfolgen. Vorbeugung einer Frühgeborenenanämie Die gebrauchsfertige Lösung wird in einer Dosis von 3 x 250 IE/ kg Körpergewicht und Woche subcutan verabreicht. Die Behandlung mit NeoRecormon 1000 sollte so früh wie möglich beginnen, möglichst innerhalb der ersten 3 Lebenstage. Der Nutzen der Behandlung mit NeoRecormon 1000 bei Frühgeborenen, die zuvor bereits transfundiert wurden, ist möglicherweise geringer ausgeprägt als bei nicht transfundierten Kindern. Die Behandlung sollte über einen Zeitraum von 6 Wochen durchgeführt werden. Behandlung von Patienten mit soliden Tumoren Die gebrauchsfertige Lösung wird subcutan verabreicht. Die Wochendosis kann auf 3 bis 7 Einzeldosen verteilt werden. Eine Behandlung mit NeoRecormon 1000 ist angezeigt, wenn der Hämoglobinwert < 13 g/dl (8,07 mmol/l) zu Beginn der Chemotherapie beträgt. Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 450 IE/kg Körpergewicht und Woche. Die Dosis sollte verdoppelt werden, wenn sich nach 4 Wochen kein ausreichender Behandlungserfolg hinsichtlich des Hämoglobinwertes einstellt. Nach Beendigung der Chemotherapie sollte die Behandlung mit NeoRecormon 1000 bis zu 3 Wochen weitergeführt werden. Wenn der Hämoglobinwert um mehr als 1 g/dl (0,62 mmol/l) im ersten Chemotherapiezyklus trotz gleichzeitiger Therapie mit NeoRecormon 1000 abfällt, ist ein weiterer Therapieerfolg fraglich. Ein Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl (1,24 mmol/l) pro Monat oder über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte vermieden werden. Bei einem Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl/Monat sollte die NeoRecormon 1000 Dosis zunächst um 50 % reduziert werden. Bei Hämoglobinwerten über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte die NeoRecormon 1000 Therapie unterbrochen werden bis Werte < 12 g/dl (7,45 mmol/l) vorliegen; danach sollte die Behandlung mit 50 % der zuletzt eingesetzten Wochendosis wiederaufgenommen werden. Behandlung zur Steigerung der Eigenblutmenge Die gebrauchsfertige Lösung wird intravenös über ca. zwei Minuten, oder subcutan verabreicht. NeoRecormon 1000 wird zweimal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Besteht die Möglichkeit einer Blutspende (Hämatokrit > 33 %), so ist NeoRecormon 1000 nach der Blutabnahme zu applizieren. Ein Hämatokrit von 48 % sollte nicht überschritten werden. 192 Die individuelle Dosis ist vom behandelnden Arzt in Abhängigkeit von der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve des jeweiligen Patienten zu ermitteln: 1. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut hängt ab vom erwarteten Blutverlust, dem Einsatz von blutsparenden Maßnahmen und dem körperlichen Zustand des Patienten. Diese Menge sollte so bemessen sein, daß sie ausreicht, um homologe Transfusionen zu vermeiden. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut wird in Einheiten ausgedrückt, wobei eine Einheit im Nomogramm 180 ml roter Blutzellen entspricht. 2. Die Blutspendefähigkeit des Patienten hängt in erster Linie von seinem Blutvolumen und dem Ausgangshämatokritwert ab. Diese beiden Variablen bestimmen die endogene Erythrozyten-Reserve, die wie folgt berechnet wird: Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] = Blutvolumen [ml] x (Hkt - 33) : 100 Berechnung des Blutvolumens: Frauen: Blutvolumen [ml] = 41 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1200 [ml] Männer: Blutvolumen [ml] = 44 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1600 [ml] (Körpergewicht 45 kg) Die Notwendigkeit für eine Behandlung mit NeoRecormon 1000 sowie, falls gegeben, die Einzeldosis wird aus der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve anhand der folgenden Grafiken abgelesen: Frauen Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Männer Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Die so bestimmte Einzeldosis wird 2 mal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Bei intravenöser Gabe sollte eine maximale Dosis von 1600 IE/kg Körpergewicht und Woche, bei subcutaner Gabe eine maximale Dosis von 1200 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. ÜBERDOSIERUNG: Die therapeutische Breite von NeoRecormon 1000 ist sehr groß. Auch bei sehr hohen Serumspiegeln sind Vergiftungserscheinungen nicht beobachtet worden. 193 INKOMPATIBILITÄTEN: Um Inkompatibilitäten bzw. einen Wirkungsverlust auszuschließen, sind folgende Hinweise zu beachten: - Nur die empfohlenen Lösungsmittel verwenden! - Nicht mit anderen Arzneimitteln mischen! - Zur Injektion kein Glas-, sondern nur Kunststoffmaterial verwenden! NEBENWIRKUNGEN Über folgende Nebenwirkungen wurde unter der Therapie mit NeoRecormon 1000 berichtet. Wenn Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker mit. • Kardiovaskuläres System - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung: Die häufigste Nebenwirkung unter der Therapie mit NeoRecormon 1000 ist eine Erhöhung des Blutdrucks bzw. die Verstärkung einer bereits bestehenden Hypertonie, insbesondere in Fällen eines schnellen Hämatokrit-Anstieges. Diese Blutdruckerhöhungen lassen sich medikamentös behandeln. Wenn der Blutdruckanstieg nicht durch medikamentöse Therapie kontrolliert werden kann, sollte eine vorübergehende Unterbrechung der Therapie mit NeoRecormon 1000 in Betracht gezogen werden. Darüber hinaus wird eine Blutdruckkontrolle auch zwischen den Dialysen insbesondere zu Beginn der Behandlung empfohlen. Vereinzelt können auch bei Patienten mit ansonsten normalem oder niedrigem Blutdruck Blutdruckentgleisungen mit encephalopathieähnlicher Symptomatik (z.B. Kopfschmerzen, Verwirrtheitszustände, senso-motorische Störungen - wie Sprachstörungen, Gangstörungen etc. - bis hin zu generalisierten tonisch-klonischen Krämpfen) auftreten, die intensiv-medizinische Maßnahmen erfordern. Plötzlich auftretende stechende migräneartige Kopfschmerzen sind als mögliches Warnzeichen besonders zu beachten. - Patienten mit soliden Tumoren Gelegentlich kann es zu einem Anstieg des Blutdrucks kommen, der medikamentös behandelt werden kann. Insbesondere zu Beginn der Behandlung sollte deshalb der Blutdruck kontrolliert werden. Gelegentlich können auch Kopfschmerzen auftreten. • Blut - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Insbesondere bei intravenöser Anwendung von NeoRecormon 1000 kann es zu einem mäßiggradigen dosisabhängigen Anstieg der Blutplättchenzahl innerhalb des Normbereiches kommen, der im Verlauf der Therapie wieder zurückgeht. Die Entwicklung einer Thrombozytose (zuviele Blutplättchen) ist sehr selten. Es wird empfohlen, die Blutplättchenzahl in den ersten 8 Wochen der Therapie regelmäßig zu kontrollieren. Häufig ist im Verlauf der Therapie mit NeoRecormon 1000 aufgrund des gesteigerten Hämatokritwertes eine Erhöhung der Heparin-Dosis während der Hämodialyse notwendig. Bei nicht optimaler Heparinisierung ist ein Verschluß des Dialyse-Systems möglich. Besonders bei Patienten, die zu hypotonen Reaktionen neigen oder deren arteriovenöse Fisteln Komplikationen (z.B. Stenosen, Aneurysmen o.ä.) aufweisen, können ShuntThrombosen auftreten. Eine frühzeitige Shunt-Revision oder auch eine ThromboseProphylaxe z.B. durch Gabe von Acetylsalicylsäure wird bei diesen Patienten empfohlen. 194 Parallel zum Anstieg des Hämatokritwertes kommt es in den meisten Fällen zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Bei allen Patienten, die einen Serum-Ferritin-Wert unter 100 µg/l oder eine Transferrin-Sättigung unter 20 % haben, wird aus diesem Grund eine orale Eisensubstitution von 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. Weiterhin wurde vereinzelt eine vorübergehende Erhöhung des Kalium- und Phosphat-Spiegels beobachtet. Es wird empfohlen, diese beiden Parameter im Serum regelmäßig zu kontrollieren. - Frühgeborene In den meisten Fällen kommt es zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Deshalb sollte so früh wie möglich (spätestens bis zum 14. Lebenstag) eine orale Eisensubstitution mit 2 mg Fe2+/Tag erfolgen. Die Dosis sollte den Serum-Ferritin-Werten angepaßt werden. Bei Serum-Ferritin-Werten unter 100 µg/l oder bei anderen Anzeichen eines Eisenmangels, sollte die tägliche Eisengabe auf 5 - 10 mg Fe2+ erhöht werden. Die Eisentherapie sollte solange durchgeführt werden bis keine Anzeichen eines Eisenmangels mehr vorliegen. Insbesondere in den ersten zwei Lebenswochen kann die Thrombozytenzahl leicht ansteigen, deshalb sollte die Thrombozytenzahl regelmäßig bestimmt werden. - Patienten mit soliden Tumoren Bei einigen Patienten wurde eine Abnahme der Serum-Eisen-Parameter beobachtet. Daher wird bei allen Patienten mit Serum-Ferritin-Werten unter 100 µg/l oder einer TransferrinSättigung < 20 % eine orale Eisensubstitution mit 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. In klinischen Studien wurde kein vermehrtes Auftreten thromboembolischer Ereignisse beobachtet; trotzdem sollte die Blutplättchenzahl regelmäßig kontrolliert werden. - Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm: Es kann zu einem Anstieg der Blutplättchenzahl, in der Regel innerhalb des Normbereiches, kommen. Es wird daher empfohlen, die Blutplättchenzahl mindestens einmal wöchentlich zu kontrollieren. Beträgt die Steigerung mehr als 150 x 109/l oder liegt die Blutplättchenzahl über dem Normbereich sollte die Therapie mit NeoRecormon 1000 abgebrochen werden. Bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm wurde über eine geringfügige Zunahme von thromboembolischen Ereignissen berichtet. Ein ursächlicher Zusammenhang konnte jedoch nicht gezeigt werden. Da es zu einem zeitweiligen Eisenmangel kommen kann, sollten alle Patienten, die mit NeoRecormon 1000 behandelt werden, vom Behandlungsbeginn an 300 mg Fe2+/Tag oral erhalten, bis normale Ferritinwerte erreicht sind. Entwickelt sich trotz oraler Eisengabe ein Eisenmangel (Ferritin-Werte 20 µg/l oder Transferrin Sättigung < 20 %), sollte die zusätzliche intravenöse Gabe von Eisen in Betracht gezogen werden. • Andere Selten kann es zu Hautreaktionen wie Ausschlag, Juckreiz, Nesselsucht oder Reaktionen an der Injektionsstelle kommen. In Einzelfällen wurde über Überempfindlichkeitsreaktionen berichtet. In kontrollierten klinischen Studien ergab sich jedoch kein Hinweis auf ein vermehrtes Auftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen. 195 VERFALLDATUM Das Verfalldatum von NeoRecormon 1000 ist auf der Faltschachtel aufgedruckt. Verwenden Sie diese Packung nicht mehr nach diesem Datum. Die gebrauchsfertige Lösung sollte sofort, d.h. innerhalb von 2 Stunden verwendet werden. AUFBEWAHRUNGSHINWEIS Die Lagerung von NeoRecormon 1000 muß beim Großhändler/Apotheker ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C erfolgen. Auch der Patient muß das Produkt ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C aufbewahren. Im Rahmen der ambulanten Anwendung kann das Produkt einmalig für einen Zeitraum von maximal 5 Tagen außerhalb des Kühlschrankes bei Raumtemperatur (bis zu 25 °C) gelagert werden. STAND DER INFORMATION 196 Weitere Angaben Falls weitere Informationen über das Arzneimittel gewünscht werden, setzen Sie sich bitte mit dem örtlichen Vertreter des pharmazeutischen Unternehmers in Verbindung. Belgique/België: Boehringer Mannheim Belgium SA/NV Avenue des Croix de Guerre 90, Oorlogskruisenlaan 90, 1120 Bruxelles - Brussel, Tel: +32 2-247 47 47 Danmark: Boehringer Mannheim Promotional Office Slotsmarken 17, 2970 Hørsholm, Tel.:+45 45 16 09 30 Deutschland: Boehringer Mannheim GmbH Sandhofer Str. 116, 68305 Mannheim, Tel.: +49 621-759-0 EΛΛAΔA: Farmalex S.A., P.O. Box 14015 Tsocha 15-17, 115 10, Athens, Tel.: +30 1 64 45 612 España: Boehringer Mannheim S.A. Copérnico, 60 y 61-63, 08006 Barcelona, Tel.: +34 3 201 44 11 France: Boehringer Mannheim France Pharma SA, 89, bd Franklin Roosevelt, 92563 Rueil-Malmaison Cedex, Tel.: +33 1 47 14 89 01 Ireland: Boehringer Mannheim UK Limited, Simpson Parkway, Kirkton Campus, Livingston, West Lothian EH54 7BH, UK, Tel.: +44 1506 412 512 Italia: Boehringer Mannheim Italia SpA Viale G.B. Stucchi 110, 20052 Monza, Tel.: +39 39 2471 Luxembourg: Boehringer Mannheim GmbH Sandhofer Straße 116, 68305 Mannheim, Tel.: +49 621 759 0 Nederland: Boehringer Mannheim BV, Postbus 1007, 1300 BA Almere, Markerkant 10-13, 1314 AN Almere, Tel.: +31 36-5394911 Österreich: Boehringer Mannheim GmbH, Wien Engelhorngasse 3, 1211 Wien, Tel.: +43-1-277 87-0 Portugal: Laboratórios Boehringer Mannheim de Portugal Lda. Rua da Barruncheira, 6, Carnaxide, Apartado 46 2796 Linda-a-Velha, Tel.: +351 1 417 17 17 Suomi: Orion-yhtymä Oy Orionintie 1, 02200 Espoo, PL 65, 02101 Espoo, Puh: +358 9 4291 Sverige: Boehringer Mannheim Scandinavia AB Karlsbodavägen 30, 161 26 Bromma, Tel.: +46 84 04 88 00 United Kingdom: Boehringer Mannheim UK Limited, Simpson Parkway, Kirkton Campus, Livingston, West Lothian EH54 7BH, Tel.: +44 1506 412512 Arzneimittel sind für Kinder unzugänglich aufzubewahren! 197 198 GEBRAUCHSINFORMATION - BITTE SORGFÄLTIG LESEN! NeoRecormon 2000 Wirkstoff: Epoetin beta ZUSAMMENSETZUNG - Arzneilich wirksame Bestandteile 1 Injektionsflasche enthält 2000 Internationale Einheiten (IE) Epoetin beta als Pulver zur Injektion. - Sonstige Bestandteile Harnstoff, Natriumchlorid, Polysorbat 20, Natriumdihydrogenphosphat, Natriummonohydrogen-phosphat, Calciumchlorid, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure und Phenylalanin. 1 Lösungsmittelampulle enthält 1 ml Wasser für Injektionszwecke. DARREICHUNGSFORM UND INHALT Pulver zur subcutanen oder intravenösen Injektion nach Auflösung mit dem beigefügten Lösungsmittel (Wasser für Injektionszwecke). NeoRecormon 2000 ist erhältlich in Packungen mit: 1 Injektionsflasche mit Pulver zur Injektion und 1 Ampulle mit Lösungsmittel 5 Injektionsflaschen mit Pulver zur Injektion und 5 Ampullen mit Lösungsmittel 10 Injektionsflaschen mit Pulver zur Injektion und 10 Ampullen mit Lösungsmittel STOFF- ODER INDIKATIONSGRUPPE ODER WIRKUNGSWEISE Epoetin beta (rekombinantes humanes Erythropoietin) ist ein Hormon, das die Bildung der roten Blutkörperchen stimuliert. INHABER DER ZULASSUNG UND HERSTELLER: Boehringer Mannheim GmbH, Sandhofer Straße 116, D 68305 Mannheim, Deutschland. ANWENDUNGSGEBIETE NeoRecormon 2000 dient zur - Behandlung der Anämie infolge chronischer Nierenerkrankung (renale Anämie) bei Dialysepatienten - Behandlung der symptomatischen renalen Anämie bei noch nicht dialysierten Patienten - Vorbeugung einer Frühgeborenenanämie bei Kindern mit einem Geburtsgewicht zwischen 750 und 1500 g, die vor der 34. Schwangerschaftswoche geboren wurden - Vorbeugung und Behandlung der Anämie bei erwachsenen Patienten mit soliden Tumoren, die eine Platin-haltige Chemotherapie erhalten, die häufig eine Anämie verursacht (Cisplatin: 75 mg/m2/Zyklus, Carboplatin: 350 mg/m2/Zyklus) - Steigerung der Menge an Eigenblut bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm. Die Anwendung in dieser Indikation muß gegenüber dem berichteten erhöhten Risiko für thromboembolische Ereignisse abgewogen werden. Es sollten nur Patienten mit mäßiggradiger Anämie (Hb 10 - 13 g/dl [6,21 - 8,07 mmol/L], kein Eisenmangel) behandelt werden, falls blutsparende Verfahren nicht verfügbar oder unzureichend sind, sofern der größere chirurgische Eingriff große Mengen an Blut erfordert (4 oder mehr Blutkonserven bei Frauen oder 5 oder mehr Blutkonserven bei Männern). GEGENANZEIGEN NeoRecormon 2000 darf bei schwer kontrollierbarer Hypertonie und bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Epoetin beta bzw. den anderen Inhaltsstoffen nicht eingesetzt werden. 199 Beim Anwendungsgebiet "Steigerung der Menge an Eigenblut" darf NeoRecormon 2000 nicht angewendet werden bei Patienten, die innerhalb eines Monats vor der Behandlung einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben, bei Patienten mit instabiler Angina pectoris, oder bei Patienten mit einem Risiko für die Entstehung tiefer Venenthrombosen, z. B. solche Patienten mit bereits bekannten venösen Thromboembolien. VORSICHTSMAßNAHMEN FÜR DIE ANWENDUNG NeoRecormon 2000 sollte mit Vorsicht angewendet werden bei refraktärer Anämie mit Blastenexzess in Transformation, bei Krampfleiden, bei erhöhter Blutplättchenzahl (Thrombozytose) sowie bei chronischem Leberversagen. Folsäure- und Vitamin-B12-Mangel sollten ausgeschlossen sein, da hierdurch die Wirksamkeit von NeoRecormon 2000 vermindert wird. Die Anwendung von NeoRecormon 2000 sollte bei noch nicht dialysierten Patienten mit Nephrosklerose sollte individuell entschieden werden, da eine beschleunigte weitere Verschlechterung der Nierenfunktion bei diesen Patienten nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann. Untersuchungen an Tieren erbrachten bei Dosierungen, die nicht zu einem unphysiologisch hohen Hämatokriten führen, keine Hinweise auf teratogene Wirkungen von Epoetin beta. Zur Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit beim Menschen liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor; das potentielle Risiko scheint jedoch unter therapeutischen Bedingungen sehr gering zu sein. Die Wirksamkeit von NeoRecormon 2000 kann durch eine Aluminiumüberladung infolge der Behandlung der Nierenerkrankung abgeschwächt werden. Serumkaliumspiegel sollten während der Behandlung mit NeoRecormon 2000 regelmäßig überprüft werden. Bei einigen nierenkranken Patienten wurde unter einer Behandlung mit NeoRecormon 2000 über erhöhte Kaliumspiegel berichtet, ohne daß ein ursächlicher Zusammenhang gezeigt wurde. Sollten erhöhte oder ansteigende Kaliumspiegel beobachtet werde, dann sollte eine Unterbrechung der NeoRecormon 2000 Behandlung bis zur Normalisierung der erhöhten Kaliumwerte in Betracht gezogen werden. Für den Einsatz von NeoRecormon 2000 im Rahmen der Gewinnung von Eigenblut müssen die offiziellen Richtlinien zur Blutspende berücksichtigt werden, insbesondere: - nur Patienten mit einem Hämatokritwert > 33 % (Hämoglobinwert > 11 g/dl [6,83 mmol/l] ) dürfen Blut spenden, - Patienten mit einem Körpergewicht unter 50 kg sollten besonders sorgfältig beobachtet werden, - das Volumen einer einzelnen Blutspende sollte nicht höher als ca. 12 % des Blutvolumens des Patienten sein. Die Behandlung sollte auf Patienten beschränkt werden, bei denen die Vermeidung von Fremdblut-transfusionen nach deren Nutzen-Risiko-Abschätzung als besonders wichtig angesehen wird. WECHSELWIRKUNGEN Aus den bisher vorliegenden klinischen Ergebnissen ergeben sich keine Hinweise auf Wechselwirkungen von NeoRecormon 2000 mit anderen Mitteln. 200 Untersuchungen an Tieren haben gezeigt, daß Epoetin beta die Knochenmarkstoxizität von zytostatisch wirksamen Arzneimitteln (z.B. Etoposid, Cisplatin, Cyclophosphamid, Fluorouracil), nicht verstärkt. WARNHINWEIS: Mißbräuchliche Verwendung bei Gesunden kann zu einer übermäßigen Steigerung des Hämatokritwertes führen. In diesem Zusammenhang wurde über lebensbedrohliche Komplikationen des Herz-Kreislaufsystems berichtet. DOSIERUNGSANLEITUNG, ART UND DAUER DER ANWENDUNG Eine Behandlung mit NeoRecormon 2000 sollte von Ärzten eingeleitet werden, die Erfahrung in den oben genannten Anwendungsgebieten haben. Da in Einzelfällen Überempfindlichkeitsreaktionen beobachtet wurden, wird empfohlen, die erste Dosis unter ärztlicher Kontrolle zu verabreichen. NeoRecormon 2000 liegt in der Injektionsflasche als Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung vor. Dieses wird mit dem Inhalt der beigefügten Lösungsmittelampulle gelöst. Die gebrauchsfertige Lösung sollte sofort, d.h. innerhalb von 2 Stunden, verwendet werden. Es dürfen nur Lösungen injiziert werden, die klar oder leicht opaleszent, farblos und praktisch frei von sichtbaren Partikeln sind. Wie bei allen Präparaten zur Einmalanwendung, sollte der nach Dosisentnahme verbleibende Rest an gebrauchsfertiger Lösung verworfen werden. Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Die gebrauchsfertige Lösung kann subcutan oder intravenös verabreicht werden. Bei intravenöser Anwendung sollte die Lösung über ca. 2 Minuten injiziert werden, z.B. bei Hämodialyse-Patienten über die arterio-venöse Fistel im Anschluß an die Dialyse. Bei nicht hämodialysierten Patienten ist immer die subcutane Anwendung zu bevorzugen, um die peripheren Venen zu schonen. Ziel der Behandlung ist eine Erhöhung des Hämatokritwertes auf 30-35 %, wobei der wöchentliche Hämatokrit-Anstieg mindestens 0,5 vol. % betragen sollte. Ein Wert von 35 % sollte nicht überschritten werden. Bei Vorliegen einer Hypertonie sowie bei bestehenden kardiovaskulären, cerebrovaskulären oder peripheren vaskulären Erkrankungen sollte die Anstiegsgeschwindigkeit und der Zielbereich des Hämatokrits unter Berücksichtigung des klinischen Bildes individuell gewählt werden. Bei einzelnen Patienten kann der optimale Hämatokritwert auch unter 30 % liegen. Soweit nicht anders verordnet gilt folgende Dosierungsanleitung: Die Therapie mit NeoRecormon 2000 unterteilt sich in zwei Behandlungsphasen: 1. Korrekturphase - Subcutane Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 20 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes (< 0,5 % pro Woche) kann die Dosis in monatlichen Abständen um 3 x 20 IE/kg und Woche erhöht werden. Die Wochendosis kann auch auf tägliche Einzelgaben aufgeteilt werden. - Intravenöse Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 40 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes (< 0,5 % pro Woche) kann die Dosis nach 1 Monat auf 80 IE/kg 3 x pro Woche und, falls erforderlich, in monatlichen Abständen um weitere 20 IE/kg 3 x pro Woche erhöht werden. Für beide Anwendungsarten sollte die maximale Dosis von 720 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. 201 2. Erhaltungsphase Zur Aufrechterhaltung eines Hämatokritwertes zwischen 30 und 35 % wird die Dosis zunächst auf die Hälfte der zuletzt eingesetzten Dosis in der Korrekturphase reduziert. Anschließend wird die Dosierung in 1-2wöchigen Abständen individuell auf den Patienten eingestellt (Erhaltungsdosis). Ergebnisse klinischer Studien bei Kindern haben gezeigt, daß im Mittel die NeoRecormon 2000 Dosen um so höher lagen, je jünger die Patienten waren. Trotzdem sollte vom empfohlenen Dosierungsschema nicht abgewichen werden, da die individuelle Ansprechbarkeit nicht vorhersagbar ist. Die Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung mit NeoRecormon 2000 ist normalerweise eine Langzeit-Therapie. Eine Unterbrechung ist möglich und kann jederzeit erfolgen. Vorbeugung einer Frühgeborenenanämie Die gebrauchsfertige Lösung wird in einer Dosis von 3 x 250 IE/ kg Körpergewicht und Woche subcutan verabreicht. Die Behandlung mit NeoRecormon 2000 sollte so früh wie möglich beginnen, möglichst innerhalb der ersten 3 Lebenstage. Der Nutzen der Behandlung mit NeoRecormon 2000 bei Frühgeborenen, die zuvor bereits transfundiert wurden, ist möglicherweise geringer ausgeprägt als bei nicht transfundierten Kindern. Die Behandlung sollte über einen Zeitraum von 6 Wochen durchgeführt werden. Behandlung von Patienten mit soliden Tumoren Die gebrauchsfertige Lösung wird subcutan verabreicht. Die Wochendosis kann auf 3 bis 7 Einzeldosen verteilt werden. Eine Behandlung mit NeoRecormon 2000 ist angezeigt, wenn der Hämoglobinwert < 13 g/dl (8,07 mmol/l) zu Beginn der Chemotherapie beträgt. Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 450 IE/kg Körpergewicht und Woche. Die Dosis sollte verdoppelt werden, wenn sich nach 4 Wochen kein ausreichender Behandlungserfolg hinsichtlich des Hämoglobinwertes einstellt. Nach Beendigung der Chemotherapie sollte die Behandlung mit NeoRecormon 2000 bis zu 3 Wochen weitergeführt werden. Wenn der Hämoglobinwert um mehr als 1 g/dl (0,62 mmol/l) im ersten Chemotherapiezyklus trotz gleichzeitiger Therapie mit NeoRecormon 2000 abfällt, ist ein weiterer Therapieerfolg fraglich. Ein Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl (1,24 mmol/l) pro Monat oder über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte vermieden werden. Bei einem Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl/Monat sollte die NeoRecormon 2000 Dosis zunächst um 50 % reduziert werden. Bei Hämoglobinwerten über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte die NeoRecormon 2000 Therapie unterbrochen werden bis Werte < 12 g/dl (7,45 mmol/l) vorliegen; danach sollte die Behandlung mit 50 % der zuletzt eingesetzten Wochendosis wiederaufgenommen werden. Behandlung zur Steigerung der Eigenblutmenge Die gebrauchsfertige Lösung wird intravenös über ca. zwei Minuten, oder subcutan verabreicht. NeoRecormon 2000 wird zweimal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Besteht die Möglichkeit einer Blutspende (Hämatokrit > 33 %), so ist NeoRecormon 2000 nach der Blutabnahme zu applizieren. Ein Hämatokrit von 48 % sollte nicht überschritten werden. 202 Die individuelle Dosis ist vom behandelnden Arzt in Abhängigkeit von der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve des jeweiligen Patienten zu ermitteln: 1. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut hängt ab vom erwarteten Blutverlust, dem Einsatz von blutsparenden Maßnahmen und dem körperlichen Zustand des Patienten. Diese Menge sollte so bemessen sein, daß sie ausreicht, um homologe Transfusionen zu vermeiden. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut wird in Einheiten ausgedrückt, wobei eine Einheit im Nomogramm 180 ml roter Blutzellen entspricht. 2. Die Blutspendefähigkeit des Patienten hängt in erster Linie von seinem Blutvolumen und dem Ausgangshämatokritwert ab. Diese beiden Variablen bestimmen die endogene Erythrozyten-Reserve, die wie folgt berechnet wird: Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] = Blutvolumen [ml] x (Hkt - 33) : 100 Berechnung des Blutvolumens: Frauen: Blutvolumen [ml] = 41 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1200 [ml] Männer: Blutvolumen [ml] = 44 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1600 [ml] (Körpergewicht 45 kg) Die Notwendigkeit für eine Behandlung mit NeoRecormon 2000 sowie, falls gegeben, die Einzeldosis wird aus der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve anhand der folgenden Grafiken abgelesen: Frauen Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Männer Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Die so bestimmte Einzeldosis wird 2 mal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Bei intravenöser Gabe sollte eine maximale Dosis von 1600 IE/kg Körpergewicht und Woche, bei subcutaner Gabe eine maximale Dosis von 1200 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. ÜBERDOSIERUNG: Die therapeutische Breite von NeoRecormon 2000 ist sehr groß. Auch bei sehr hohen Serumspiegeln sind Vergiftungserscheinungen nicht beobachtet worden. 203 INKOMPATIBILITÄTEN: Um Inkompatibilitäten bzw. einen Wirkungsverlust auszuschließen, sind folgende Hinweise zu beachten: - Nur die empfohlenen Lösungsmittel verwenden! - Nicht mit anderen Arzneimitteln mischen! - Zur Injektion kein Glas-, sondern nur Kunststoffmaterial verwenden! NEBENWIRKUNGEN Über folgende Nebenwirkungen wurde unter der Therapie mit NeoRecormon 2000 berichtet. Wenn Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker mit. • Kardiovaskuläres System - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung: Die häufigste Nebenwirkung unter der Therapie mit NeoRecormon 2000 ist eine Erhöhung des Blutdrucks bzw. die Verstärkung einer bereits bestehenden Hypertonie, insbesondere in Fällen eines schnellen Hämatokrit-Anstieges. Diese Blutdruckerhöhungen lassen sich medikamentös behandeln. Wenn der Blutdruckanstieg nicht durch medikamentöse Therapie kontrolliert werden kann, sollte eine vorübergehende Unterbrechung der Therapie mit NeoRecormon 2000 in Betracht gezogen werden. Darüber hinaus wird eine Blutdruckkontrolle auch zwischen den Dialysen insbesondere zu Beginn der Behandlung empfohlen. Vereinzelt können auch bei Patienten mit ansonsten normalem oder niedrigem Blutdruck Blutdruckentgleisungen mit encephalopathieähnlicher Symptomatik (z.B. Kopfschmerzen, Verwirrtheitszustände, senso-motorische Störungen - wie Sprachstörungen, Gangstörungen etc. - bis hin zu generalisierten tonisch-klonischen Krämpfen) auftreten, die intensiv-medizinische Maßnahmen erfordern. Plötzlich auftretende stechende migräneartige Kopfschmerzen sind als mögliches Warnzeichen besonders zu beachten. - Patienten mit soliden Tumoren Gelegentlich kann es zu einem Anstieg des Blutdrucks kommen, der medikamentös behandelt werden kann. Insbesondere zu Beginn der Behandlung sollte deshalb der Blutdruck kontrolliert werden. Gelegentlich können auch Kopfschmerzen auftreten. • Blut - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Insbesondere bei intravenöser Anwendung von NeoRecormon 2000 kann es zu einem mäßiggradigen dosisabhängigen Anstieg der Blutplättchenzahl innerhalb des Normbereiches kommen, der im Verlauf der Therapie wieder zurückgeht. Die Entwicklung einer Thrombozytose (zuviele Blutplättchen) ist sehr selten. Es wird empfohlen, die Blutplättchenzahl in den ersten 8 Wochen der Therapie regelmäßig zu kontrollieren. Häufig ist im Verlauf der Therapie mit NeoRecormon 2000 aufgrund des gesteigerten Hämatokritwertes eine Erhöhung der Heparin-Dosis während der Hämodialyse notwendig. Bei nicht optimaler Heparinisierung ist ein Verschluß des Dialyse-Systems möglich. Besonders bei Patienten, die zu hypotonen Reaktionen neigen oder deren arteriovenöse Fisteln Komplikationen (z.B. Stenosen, Aneurysmen o.ä.) aufweisen, können ShuntThrombosen auftreten. Eine frühzeitige Shunt-Revision oder auch eine ThromboseProphylaxe z.B. durch Gabe von Acetylsalicylsäure wird bei diesen Patienten empfohlen. 204 Parallel zum Anstieg des Hämatokritwertes kommt es in den meisten Fällen zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Bei allen Patienten, die einen Serum-Ferritin-Wert unter 100 µg/l oder eine Transferrin-Sättigung unter 20 % haben, wird aus diesem Grund eine orale Eisensubstitution von 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. Weiterhin wurde vereinzelt eine vorübergehende Erhöhung des Kalium- und Phosphat-Spiegels beobachtet. Es wird empfohlen, diese beiden Parameter im Serum regelmäßig zu kontrollieren. - Frühgeborene In den meisten Fällen kommt es zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Deshalb sollte so früh wie möglich (spätestens bis zum 14. Lebenstag) eine orale Eisensubstitution mit 2 mg Fe2+/Tag erfolgen. Die Dosis sollte den Serum-Ferritin-Werten angepaßt werden. Bei Serum-Ferritin-Werten unter 100 µg/l oder bei anderen Anzeichen eines Eisenmangels, sollte die tägliche Eisengabe auf 5 - 10 mg Fe2+ erhöht werden. Die Eisentherapie sollte solange durchgeführt werden bis keine Anzeichen eines Eisenmangels mehr vorliegen. Insbesondere in den ersten zwei Lebenswochen kann die Thrombozytenzahl leicht ansteigen, deshalb sollte die Thrombozytenzahl regelmäßig bestimmt werden. - Patienten mit soliden Tumoren Bei einigen Patienten wurde eine Abnahme der Serum-Eisen-Parameter beobachtet. Daher wird bei allen Patienten mit Serum-Ferritin-Werten unter 100 µg/l oder einer TransferrinSättigung < 20 % eine orale Eisensubstitution mit 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. In klinischen Studien wurde kein vermehrtes Auftreten thromboembolischer Ereignisse beobachtet; trotzdem sollte die Blutplättchenzahl regelmäßig kontrolliert werden. - Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm: Es kann zu einem Anstieg der Blutplättchenzahl, in der Regel innerhalb des Normbereiches, kommen. Es wird daher empfohlen, die Blutplättchenzahl mindestens einmal wöchentlich zu kontrollieren. Beträgt die Steigerung mehr als 150 x 109/l oder liegt die Blutplättchenzahl über dem Normbereich sollte die Therapie mit NeoRecormon 2000 abgebrochen werden. Bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm wurde über eine geringfügige Zunahme von thromboembolischen Ereignissen berichtet. Ein ursächlicher Zusammenhang konnte jedoch nicht gezeigt werden. Da es zu einem zeitweiligen Eisenmangel kommen kann, sollten alle Patienten, die mit NeoRecormon 2000 behandelt werden, vom Behandlungsbeginn an 300 mg Fe2+/Tag oral erhalten, bis normale Ferritinwerte erreicht sind. Entwickelt sich trotz oraler Eisengabe ein Eisenmangel (Ferritin-Werte 20 µg/l oder Transferrin Sättigung < 20 %), sollte die zusätzliche intravenöse Gabe von Eisen in Betracht gezogen werden. • Andere Selten kann es zu Hautreaktionen wie Ausschlag, Juckreiz, Nesselsucht oder Reaktionen an der Injektionsstelle kommen. In Einzelfällen wurde über Überempfindlichkeitsreaktionen berichtet. In kontrollierten klinischen Studien ergab sich jedoch kein Hinweis auf ein vermehrtes Auftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen. 205 VERFALLDATUM Das Verfalldatum von NeoRecormon 2000 ist auf der Faltschachtel aufgedruckt. Verwenden Sie diese Packung nicht mehr nach diesem Datum. Die gebrauchsfertige Lösung sollte sofort, d.h. innerhalb von 2 Stunden verwendet werden. AUFBEWAHRUNGSHINWEIS Die Lagerung von NeoRecormon 2000 muß beim Großhändler/Apotheker ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C erfolgen. Auch der Patient muß das Produkt ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C aufbewahren. Im Rahmen der ambulanten Anwendung kann das Produkt einmalig für einen Zeitraum von maximal 5 Tagen außerhalb des Kühlschrankes bei Raumtemperatur (bis zu 25 °C) gelagert werden. STAND DER INFORMATION 206 Weitere Angaben Falls weitere Informationen über das Arzneimittel gewünscht werden, setzen Sie sich bitte mit dem örtlichen Vertreter des pharmazeutischen Unternehmers in Verbindung. Belgique/België: Boehringer Mannheim Belgium SA/NV Avenue des Croix de Guerre 90, Oorlogskruisenlaan 90, 1120 Bruxelles - Brussel, Tel: +32 2-247 47 47 Danmark: Boehringer Mannheim Promotional Office Slotsmarken 17, 2970 Hørsholm, Tel.:+45 45 16 09 30 Deutschland: Boehringer Mannheim GmbH Sandhofer Str. 116, 68305 Mannheim, Tel.: +49 621-759-0 EΛΛAΔA: Farmalex S.A., P.O. Box 14015 Tsocha 15-17, 115 10, Athens, Tel.: +30 1 64 45 612 España: Boehringer Mannheim S.A. Copérnico, 60 y 61-63, 08006 Barcelona, Tel.: +34 3 201 44 11 France: Boehringer Mannheim France Pharma SA, 89, bd Franklin Roosevelt, 92563 Rueil-Malmaison Cedex, Tel.: +33 1 47 14 89 01 Ireland: Boehringer Mannheim UK Limited, Simpson Parkway, Kirkton Campus, Livingston, West Lothian EH54 7BH, UK, Tel.: +44 1506 412 512 Italia: Boehringer Mannheim Italia SpA Viale G.B. Stucchi 110, 20052 Monza, Tel.: +39 39 2471 Luxembourg: Boehringer Mannheim GmbH Sandhofer Straße 116, 68305 Mannheim, Tel.: +49 621 759 0 Nederland: Boehringer Mannheim BV, Postbus 1007, 1300 BA Almere, Markerkant 10-13, 1314 AN Almere, Tel.: +31 36-5394911 Österreich: Boehringer Mannheim GmbH, Wien Engelhorngasse 3, 1211 Wien, Tel.: +43-1-277 87-0 Portugal: Laboratórios Boehringer Mannheim de Portugal Lda. Rua da Barruncheira, 6, Carnaxide, Apartado 46 2796 Linda-a-Velha, Tel.: +351 1 417 17 17 Suomi: Orion-yhtymä Oy Orionintie 1, 02200 Espoo, PL 65, 02101 Espoo, Puh: +358 9 4291 Sverige: Boehringer Mannheim Scandinavia AB Karlsbodavägen 30, 161 26 Bromma, Tel.: +46 84 04 88 00 United Kingdom: Boehringer Mannheim UK Limited, Simpson Parkway, Kirkton Campus, Livingston, West Lothian EH54 7BH, Tel.: +44 1506 412512 Arzneimittel sind für Kinder unzugänglich aufzubewahren! 207 208 GEBRAUCHSINFORMATION - BITTE SORGFÄLTIG LESEN! NeoRecormon 5000 Wirkstoff: Epoetin beta ZUSAMMENSETZUNG - Arzneilich wirksame Bestandteile 1 Injektionsflasche enthält 5000 Internationale Einheiten (IE) Epoetin beta als Pulver zur Injektion. - Sonstige Bestandteile Harnstoff, Natriumchlorid, Polysorbat 20, Natriumdihydrogenphosphat, Natriummonohydrogen-phosphat, Calciumchlorid, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure und Phenylalanin. 1 Lösungsmittelampulle enthält 1 ml Wasser für Injektionszwecke. DARREICHUNGSFORM UND INHALT Pulver zur subcutanen oder intravenösen Injektion nach Auflösung mit dem beigefügten Lösungsmittel (Wasser für Injektionszwecke). NeoRecormon 5000 ist erhältlich in Packungen mit: 1 Injektionsflasche mit Pulver zur Injektion und 1 Ampulle mit Lösungsmittel 5 Injektionsflaschen mit Pulver zur Injektion und 5 Ampullen mit Lösungsmittel STOFF- ODER INDIKATIONSGRUPPE ODER WIRKUNGSWEISE Epoetin beta (rekombinantes humanes Erythropoietin) ist ein Hormon, das die Bildung der roten Blutkörperchen stimuliert. INHABER DER ZULASSUNG UND HERSTELLER: Boehringer Mannheim GmbH, Sandhofer Straße 116, D 68305 Mannheim, Deutschland. ANWENDUNGSGEBIETE NeoRecormon 5000 dient zur - Behandlung der Anämie infolge chronischer Nierenerkrankung (renale Anämie) bei Dialysepatienten - Behandlung der symptomatischen renalen Anämie bei noch nicht dialysierten Patienten - Vorbeugung einer Frühgeborenenanämie bei Kindern mit einem Geburtsgewicht zwischen 750 und 1500 g, die vor der 34. Schwangerschaftswoche geboren wurden - Vorbeugung und Behandlung der Anämie bei erwachsenen Patienten mit soliden Tumoren, die eine Platin-haltige Chemotherapie erhalten, die häufig eine Anämie verursacht (Cisplatin: 75 mg/m2/Zyklus, Carboplatin: 350 mg/m2/Zyklus) - Steigerung der Menge an Eigenblut bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm. Die Anwendung in dieser Indikation muß gegenüber dem berichteten erhöhten Risiko für thromboembolische Ereignisse abgewogen werden. Es sollten nur Patienten mit mäßiggradiger Anämie (Hb 10 - 13 g/dl [6,21 - 8,07 mmol/L], kein Eisenmangel) behandelt werden, falls blutsparende Verfahren nicht verfügbar oder unzureichend sind, sofern der größere chirurgische Eingriff große Mengen an Blut erfordert (4 oder mehr Blutkonserven bei Frauen oder 5 oder mehr Blutkonserven bei Männern). GEGENANZEIGEN NeoRecormon 5000 darf bei schwer kontrollierbarer Hypertonie und bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Epoetin beta bzw. den anderen Inhaltsstoffen nicht eingesetzt werden. 209 Beim Anwendungsgebiet "Steigerung der Menge an Eigenblut" darf NeoRecormon 5000 nicht angewendet werden bei Patienten, die innerhalb eines Monats vor der Behandlung einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben, bei Patienten mit instabiler Angina pectoris, oder bei Patienten mit einem Risiko für die Entstehung tiefer Venenthrombosen, z. B. solche Patienten mit bereits bekannten venösen Thromboembolien. VORSICHTSMAßNAHMEN FÜR DIE ANWENDUNG NeoRecormon 5000 sollte mit Vorsicht angewendet werden bei refraktärer Anämie mit Blastenexzess in Transformation, bei Krampfleiden, bei erhöhter Blutplättchenzahl (Thrombozytose) sowie bei chronischem Leberversagen. Folsäure- und Vitamin-B12-Mangel sollten ausgeschlossen sein, da hierdurch die Wirksamkeit von NeoRecormon 5000 vermindert wird. Die Anwendung von NeoRecormon 5000 sollte bei noch nicht dialysierten Patienten mit Nephrosklerose sollte individuell entschieden werden, da eine beschleunigte weitere Verschlechterung der Nierenfunktion bei diesen Patienten nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann. Untersuchungen an Tieren erbrachten bei Dosierungen, die nicht zu einem unphysiologisch hohen Hämatokriten führen, keine Hinweise auf teratogene Wirkungen von Epoetin beta. Zur Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit beim Menschen liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor; das potentielle Risiko scheint jedoch unter therapeutischen Bedingungen sehr gering zu sein. Die Wirksamkeit von NeoRecormon 5000 kann durch eine Aluminiumüberladung infolge der Behandlung der Nierenerkrankung abgeschwächt werden. Serumkaliumspiegel sollten während der Behandlung mit NeoRecormon 5000 regelmäßig überprüft werden. Bei einigen nierenkranken Patienten wurde unter einer Behandlung mit NeoRecormon 5000 über erhöhte Kaliumspiegel berichtet, ohne daß ein ursächlicher Zusammenhang gezeigt wurde. Sollten erhöhte oder ansteigende Kaliumspiegel beobachtet werde, dann sollte eine Unterbrechung der NeoRecormon 5000 Behandlung bis zur Normalisierung der erhöhten Kaliumwerte in Betracht gezogen werden. Für den Einsatz von NeoRecormon 5000 im Rahmen der Gewinnung von Eigenblut müssen die offiziellen Richtlinien zur Blutspende berücksichtigt werden, insbesondere: - nur Patienten mit einem Hämatokritwert > 33 % (Hämoglobinwert > 11 g/dl [6,83 mmol/l] ) dürfen Blut spenden, - Patienten mit einem Körpergewicht unter 50 kg sollten besonders sorgfältig beobachtet werden, - das Volumen einer einzelnen Blutspende sollte nicht höher als ca. 12 % des Blutvolumens des Patienten sein. Die Behandlung sollte auf Patienten beschränkt werden, bei denen die Vermeidung von Fremdblut-transfusionen nach deren Nutzen-Risiko-Abschätzung als besonders wichtig angesehen wird. WECHSELWIRKUNGEN Aus den bisher vorliegenden klinischen Ergebnissen ergeben sich keine Hinweise auf Wechselwirkungen von NeoRecormon 5000 mit anderen Mitteln. 210 Untersuchungen an Tieren haben gezeigt, daß Epoetin beta die Knochenmarkstoxizität von zytostatisch wirksamen Arzneimitteln (z.B. Etoposid, Cisplatin, Cyclophosphamid, Fluorouracil), nicht verstärkt. WARNHINWEIS: Mißbräuchliche Verwendung bei Gesunden kann zu einer übermäßigen Steigerung des Hämatokritwertes führen. In diesem Zusammenhang wurde über lebensbedrohliche Komplikationen des Herz-Kreislaufsystems berichtet. DOSIERUNGSANLEITUNG, ART UND DAUER DER ANWENDUNG Eine Behandlung mit NeoRecormon 5000 sollte von Ärzten eingeleitet werden, die Erfahrung in den oben genannten Anwendungsgebieten haben. Da in Einzelfällen Überempfindlichkeitsreaktionen beobachtet wurden, wird empfohlen, die erste Dosis unter ärztlicher Kontrolle zu verabreichen. NeoRecormon 5000 liegt in der Injektionsflasche als Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung vor. Dieses wird mit dem Inhalt der beigefügten Lösungsmittelampulle gelöst. Die gebrauchsfertige Lösung sollte sofort, d.h. innerhalb von 2 Stunden, verwendet werden. Es dürfen nur Lösungen injiziert werden, die klar oder leicht opaleszent, farblos und praktisch frei von sichtbaren Partikeln sind. Wie bei allen Präparaten zur Einmalanwendung, sollte der nach Dosisentnahme verbleibende Rest an gebrauchsfertiger Lösung verworfen werden. Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Die gebrauchsfertige Lösung kann subcutan oder intravenös verabreicht werden. Bei intravenöser Anwendung sollte die Lösung über ca. 2 Minuten injiziert werden, z.B. bei Hämodialyse-Patienten über die arterio-venöse Fistel im Anschluß an die Dialyse. Bei nicht hämodialysierten Patienten ist immer die subcutane Anwendung zu bevorzugen, um die peripheren Venen zu schonen. Ziel der Behandlung ist eine Erhöhung des Hämatokritwertes auf 30-35 %, wobei der wöchentliche Hämatokrit-Anstieg mindestens 0,5 vol. % betragen sollte. Ein Wert von 35 % sollte nicht überschritten werden. Bei Vorliegen einer Hypertonie sowie bei bestehenden kardiovaskulären, cerebrovaskulären oder peripheren vaskulären Erkrankungen sollte die Anstiegsgeschwindigkeit und der Zielbereich des Hämatokrits unter Berücksichtigung des klinischen Bildes individuell gewählt werden. Bei einzelnen Patienten kann der optimale Hämatokritwert auch unter 30 % liegen. Soweit nicht anders verordnet gilt folgende Dosierungsanleitung: Die Therapie mit NeoRecormon 5000 unterteilt sich in zwei Behandlungsphasen: 1. Korrekturphase - Subcutane Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 20 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes (< 0,5 % pro Woche) kann die Dosis in monatlichen Abständen um 3 x 20 IE/kg und Woche erhöht werden. Die Wochendosis kann auch auf tägliche Einzelgaben aufgeteilt werden. - Intravenöse Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 40 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes (< 0,5 % pro Woche) kann die Dosis nach 1 Monat auf 80 IE/kg 3 x pro Woche und, falls erforderlich, in monatlichen Abständen um weitere 20 IE/kg 3 x pro Woche erhöht werden. Für beide Anwendungsarten sollte die maximale Dosis von 720 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. 211 2. Erhaltungsphase Zur Aufrechterhaltung eines Hämatokritwertes zwischen 30 und 35 % wird die Dosis zunächst auf die Hälfte der zuletzt eingesetzten Dosis in der Korrekturphase reduziert. Anschließend wird die Dosierung in 1-2wöchigen Abständen individuell auf den Patienten eingestellt (Erhaltungsdosis). Ergebnisse klinischer Studien bei Kindern haben gezeigt, daß im Mittel die NeoRecormon 5000 Dosen um so höher lagen, je jünger die Patienten waren. Trotzdem sollte vom empfohlenen Dosierungsschema nicht abgewichen werden, da die individuelle Ansprechbarkeit nicht vorhersagbar ist. Die Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung mit NeoRecormon 5000 ist normalerweise eine Langzeit-Therapie. Eine Unterbrechung ist möglich und kann jederzeit erfolgen. Vorbeugung einer Frühgeborenenanämie Die gebrauchsfertige Lösung wird in einer Dosis von 3 x 250 IE/ kg Körpergewicht und Woche subcutan verabreicht. Die Behandlung mit NeoRecormon 5000 sollte so früh wie möglich beginnen, möglichst innerhalb der ersten 3 Lebenstage. Der Nutzen der Behandlung mit NeoRecormon 5000 bei Frühgeborenen, die zuvor bereits transfundiert wurden, ist möglicherweise geringer ausgeprägt als bei nicht transfundierten Kindern. Die Behandlung sollte über einen Zeitraum von 6 Wochen durchgeführt werden. Behandlung von Patienten mit soliden Tumoren Die gebrauchsfertige Lösung wird subcutan verabreicht. Die Wochendosis kann auf 3 bis 7 Einzeldosen verteilt werden. Eine Behandlung mit NeoRecormon 5000 ist angezeigt, wenn der Hämoglobinwert < 13 g/dl (8,07 mmol/l) zu Beginn der Chemotherapie beträgt. Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 450 IE/kg Körpergewicht und Woche. Die Dosis sollte verdoppelt werden, wenn sich nach 4 Wochen kein ausreichender Behandlungserfolg hinsichtlich des Hämoglobinwertes einstellt. Nach Beendigung der Chemotherapie sollte die Behandlung mit NeoRecormon 5000 bis zu 3 Wochen weitergeführt werden. Wenn der Hämoglobinwert um mehr als 1 g/dl (0,62 mmol/l) im ersten Chemotherapiezyklus trotz gleichzeitiger Therapie mit NeoRecormon 5000 abfällt, ist ein weiterer Therapieerfolg fraglich. Ein Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl (1,24 mmol/l) pro Monat oder über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte vermieden werden. Bei einem Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl/Monat sollte die NeoRecormon 5000 Dosis zunächst um 50 % reduziert werden. Bei Hämoglobinwerten über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte die NeoRecormon 5000 Therapie unterbrochen werden bis Werte < 12 g/dl (7,45 mmol/l) vorliegen; danach sollte die Behandlung mit 50 % der zuletzt eingesetzten Wochendosis wiederaufgenommen werden. Behandlung zur Steigerung der Eigenblutmenge Die gebrauchsfertige Lösung wird intravenös über ca. zwei Minuten, oder subcutan verabreicht. NeoRecormon 5000 wird zweimal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Besteht die Möglichkeit einer Blutspende (Hämatokrit > 33 %), so ist NeoRecormon 5000 nach der Blutabnahme zu applizieren. Ein Hämatokrit von 48 % sollte nicht überschritten werden. 212 Die individuelle Dosis ist vom behandelnden Arzt in Abhängigkeit von der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve des jeweiligen Patienten zu ermitteln: 1. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut hängt ab vom erwarteten Blutverlust, dem Einsatz von blutsparenden Maßnahmen und dem körperlichen Zustand des Patienten. Diese Menge sollte so bemessen sein, daß sie ausreicht, um homologe Transfusionen zu vermeiden. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut wird in Einheiten ausgedrückt, wobei eine Einheit im Nomogramm 180 ml roter Blutzellen entspricht. 2. Die Blutspendefähigkeit des Patienten hängt in erster Linie von seinem Blutvolumen und dem Ausgangshämatokritwert ab. Diese beiden Variablen bestimmen die endogene Erythrozyten-Reserve, die wie folgt berechnet wird: Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] = Blutvolumen [ml] x (Hkt - 33) : 100 Berechnung des Blutvolumens: Frauen: Blutvolumen [ml] = 41 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1200 [ml] Männer: Blutvolumen [ml] = 44 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1600 [ml] (Körpergewicht 45 kg) Die Notwendigkeit für eine Behandlung mit NeoRecormon 5000 sowie, falls gegeben, die Einzeldosis wird aus der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve anhand der folgenden Grafiken abgelesen: Frauen Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Männer Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Die so bestimmte Einzeldosis wird 2 mal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Bei intravenöser Gabe sollte eine maximale Dosis von 1600 IE/kg Körpergewicht und Woche, bei subcutaner Gabe eine maximale Dosis von 1200 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. ÜBERDOSIERUNG: Die therapeutische Breite von NeoRecormon 5000 ist sehr groß. Auch bei sehr hohen Serumspiegeln sind Vergiftungserscheinungen nicht beobachtet worden. 213 INKOMPATIBILITÄTEN: Um Inkompatibilitäten bzw. einen Wirkungsverlust auszuschließen, sind folgende Hinweise zu beachten: - Nur die empfohlenen Lösungsmittel verwenden! - Nicht mit anderen Arzneimitteln mischen! - Zur Injektion kein Glas-, sondern nur Kunststoffmaterial verwenden! NEBENWIRKUNGEN Über folgende Nebenwirkungen wurde unter der Therapie mit NeoRecormon 5000 berichtet. Wenn Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker mit. • Kardiovaskuläres System - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung: Die häufigste Nebenwirkung unter der Therapie mit NeoRecormon 5000 ist eine Erhöhung des Blutdrucks bzw. die Verstärkung einer bereits bestehenden Hypertonie, insbesondere in Fällen eines schnellen Hämatokrit-Anstieges. Diese Blutdruckerhöhungen lassen sich medikamentös behandeln. Wenn der Blutdruckanstieg nicht durch medikamentöse Therapie kontrolliert werden kann, sollte eine vorübergehende Unterbrechung der Therapie mit NeoRecormon 5000 in Betracht gezogen werden. Darüber hinaus wird eine Blutdruckkontrolle auch zwischen den Dialysen insbesondere zu Beginn der Behandlung empfohlen. Vereinzelt können auch bei Patienten mit ansonsten normalem oder niedrigem Blutdruck Blutdruckentgleisungen mit encephalopathieähnlicher Symptomatik (z.B. Kopfschmerzen, Verwirrtheitszustände, senso-motorische Störungen - wie Sprachstörungen, Gangstörungen etc. - bis hin zu generalisierten tonisch-klonischen Krämpfen) auftreten, die intensiv-medizinische Maßnahmen erfordern. Plötzlich auftretende stechende migräneartige Kopfschmerzen sind als mögliches Warnzeichen besonders zu beachten. - Patienten mit soliden Tumoren Gelegentlich kann es zu einem Anstieg des Blutdrucks kommen, der medikamentös behandelt werden kann. Insbesondere zu Beginn der Behandlung sollte deshalb der Blutdruck kontrolliert werden. Gelegentlich können auch Kopfschmerzen auftreten. • Blut - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Insbesondere bei intravenöser Anwendung von NeoRecormon 5000 kann es zu einem mäßiggradigen dosisabhängigen Anstieg der Blutplättchenzahl innerhalb des Normbereiches kommen, der im Verlauf der Therapie wieder zurückgeht. Die Entwicklung einer Thrombozytose (zuviele Blutplättchen) ist sehr selten. Es wird empfohlen, die Blutplättchenzahl in den ersten 8 Wochen der Therapie regelmäßig zu kontrollieren. Häufig ist im Verlauf der Therapie mit NeoRecormon 5000 aufgrund des gesteigerten Hämatokritwertes eine Erhöhung der Heparin-Dosis während der Hämodialyse notwendig. Bei nicht optimaler Heparinisierung ist ein Verschluß des Dialyse-Systems möglich. Besonders bei Patienten, die zu hypotonen Reaktionen neigen oder deren arteriovenöse Fisteln Komplikationen (z.B. Stenosen, Aneurysmen o.ä.) aufweisen, können ShuntThrombosen auftreten. Eine frühzeitige Shunt-Revision oder auch eine ThromboseProphylaxe z.B. durch Gabe von Acetylsalicylsäure wird bei diesen Patienten empfohlen. 214 Parallel zum Anstieg des Hämatokritwertes kommt es in den meisten Fällen zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Bei allen Patienten, die einen Serum-Ferritin-Wert unter 100 µg/l oder eine Transferrin-Sättigung unter 20 % haben, wird aus diesem Grund eine orale Eisensubstitution von 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. Weiterhin wurde vereinzelt eine vorübergehende Erhöhung des Kalium- und Phosphat-Spiegels beobachtet. Es wird empfohlen, diese beiden Parameter im Serum regelmäßig zu kontrollieren. - Frühgeborene In den meisten Fällen kommt es zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Deshalb sollte so früh wie möglich (spätestens bis zum 14. Lebenstag) eine orale Eisensubstitution mit 2 mg Fe2+/Tag erfolgen. Die Dosis sollte den Serum-Ferritin-Werten angepaßt werden. Bei Serum-Ferritin-Werten unter 100 µg/l oder bei anderen Anzeichen eines Eisenmangels, sollte die tägliche Eisengabe auf 5 - 10 mg Fe2+ erhöht werden. Die Eisentherapie sollte solange durchgeführt werden bis keine Anzeichen eines Eisenmangels mehr vorliegen. Insbesondere in den ersten zwei Lebenswochen kann die Thrombozytenzahl leicht ansteigen, deshalb sollte die Thrombozytenzahl regelmäßig bestimmt werden. - Patienten mit soliden Tumoren Bei einigen Patienten wurde eine Abnahme der Serum-Eisen-Parameter beobachtet. Daher wird bei allen Patienten mit Serum-Ferritin-Werten unter 100 µg/l oder einer TransferrinSättigung < 20 % eine orale Eisensubstitution mit 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. In klinischen Studien wurde kein vermehrtes Auftreten thromboembolischer Ereignisse beobachtet; trotzdem sollte die Blutplättchenzahl regelmäßig kontrolliert werden. - Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm: Es kann zu einem Anstieg der Blutplättchenzahl, in der Regel innerhalb des Normbereiches, kommen. Es wird daher empfohlen, die Blutplättchenzahl mindestens einmal wöchentlich zu kontrollieren. Beträgt die Steigerung mehr als 150 x 109/l oder liegt die Blutplättchenzahl über dem Normbereich sollte die Therapie mit NeoRecormon 5000 abgebrochen werden. Bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm wurde über eine geringfügige Zunahme von thromboembolischen Ereignissen berichtet. Ein ursächlicher Zusammenhang konnte jedoch nicht gezeigt werden. Da es zu einem zeitweiligen Eisenmangel kommen kann, sollten alle Patienten, die mit NeoRecormon 5000 behandelt werden, vom Behandlungsbeginn an 300 mg Fe2+/Tag oral erhalten, bis normale Ferritinwerte erreicht sind. Entwickelt sich trotz oraler Eisengabe ein Eisenmangel (Ferritin-Werte 20 µg/l oder Transferrin Sättigung < 20 %), sollte die zusätzliche intravenöse Gabe von Eisen in Betracht gezogen werden. • Andere Selten kann es zu Hautreaktionen wie Ausschlag, Juckreiz, Nesselsucht oder Reaktionen an der Injektionsstelle kommen. In Einzelfällen wurde über Überempfindlichkeitsreaktionen berichtet. In kontrollierten klinischen Studien ergab sich jedoch kein Hinweis auf ein vermehrtes Auftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen. 215 VERFALLDATUM Das Verfalldatum von NeoRecormon 5000 ist auf der Faltschachtel aufgedruckt. Verwenden Sie diese Packung nicht mehr nach diesem Datum. Die gebrauchsfertige Lösung sollte sofort, d.h. innerhalb von 2 Stunden verwendet werden. AUFBEWAHRUNGSHINWEIS Die Lagerung von NeoRecormon 5000 muß beim Großhändler/Apotheker ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C erfolgen. Auch der Patient muß das Produkt ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C aufbewahren. Im Rahmen der ambulanten Anwendung kann das Produkt einmalig für einen Zeitraum von maximal 5 Tagen außerhalb des Kühlschrankes bei Raumtemperatur (bis zu 25 °C) gelagert werden. STAND DER INFORMATION 216 Weitere Angaben Falls weitere Informationen über das Arzneimittel gewünscht werden, setzen Sie sich bitte mit dem örtlichen Vertreter des pharmazeutischen Unternehmers in Verbindung. Belgique/België: Boehringer Mannheim Belgium SA/NV Avenue des Croix de Guerre 90, Oorlogskruisenlaan 90, 1120 Bruxelles - Brussel, Tel: +32 2-247 47 47 Danmark: Boehringer Mannheim Promotional Office Slotsmarken 17, 2970 Hørsholm, Tel.:+45 45 16 09 30 Deutschland: Boehringer Mannheim GmbH Sandhofer Str. 116, 68305 Mannheim, Tel.: +49 621-759-0 EΛΛAΔA: Farmalex S.A., P.O. Box 14015 Tsocha 15-17, 115 10, Athens, Tel.: +30 1 64 45 612 España: Boehringer Mannheim S.A. Copérnico, 60 y 61-63, 08006 Barcelona, Tel.: +34 3 201 44 11 France: Boehringer Mannheim France Pharma SA, 89, bd Franklin Roosevelt, 92563 Rueil-Malmaison Cedex, Tel.: +33 1 47 14 89 01 Ireland: Boehringer Mannheim UK Limited, Simpson Parkway, Kirkton Campus, Livingston, West Lothian EH54 7BH, UK, Tel.: +44 1506 412 512 Italia: Boehringer Mannheim Italia SpA Viale G.B. Stucchi 110, 20052 Monza, Tel.: +39 39 2471 Luxembourg: Boehringer Mannheim GmbH Sandhofer Straße 116, 68305 Mannheim, Tel.: +49 621 759 0 Nederland: Boehringer Mannheim BV, Postbus 1007, 1300 BA Almere, Markerkant 10-13, 1314 AN Almere, Tel.: +31 36-5394911 Österreich: Boehringer Mannheim GmbH, Wien Engelhorngasse 3, 1211 Wien, Tel.: +43-1-277 87-0 Portugal: Laboratórios Boehringer Mannheim de Portugal Lda. Rua da Barruncheira, 6, Carnaxide, Apartado 46 2796 Linda-a-Velha, Tel.: +351 1 417 17 17 Suomi: Orion-yhtymä Oy Orionintie 1, 02200 Espoo, PL 65, 02101 Espoo, Puh: +358 9 4291 Sverige: Boehringer Mannheim Scandinavia AB Karlsbodavägen 30, 161 26 Bromma, Tel.: +46 84 04 88 00 United Kingdom: Boehringer Mannheim UK Limited, Simpson Parkway, Kirkton Campus, Livingston, West Lothian EH54 7BH, Tel.: +44 1506 412512 Arzneimittel sind für Kinder unzugänglich aufzubewahren! 217 218 GEBRAUCHSINFORMATION - BITTE SORGFÄLTIG LESEN! NeoRecormon 10 000 Wirkstoff: Epoetin beta ZUSAMMENSETZUNG - Arzneilich wirksame Bestandteile 1 Injektionsflasche enthält 10 000 Internationale Einheiten (IE) Epoetin beta als Pulver zur Injektion. - Sonstige Bestandteile Harnstoff, Natriumchlorid, Polysorbat 20, Natriumdihydrogenphosphat, Natriummonohydrogen-phosphat, Calciumchlorid, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure und Phenylalanin. 1 Lösungsmittelampulle enthält 1 ml Wasser für Injektionszwecke. DARREICHUNGSFORM UND INHALT Pulver zur subcutanen oder intravenösen Injektion nach Auflösung mit dem beigefügten Lösungsmittel (Wasser für Injektionszwecke). NeoRecormon 10 000 ist erhältlich in Packungen mit: 1 Injektionsflasche mit Pulver zur Injektion und 1 Ampulle mit Lösungsmittel 5 Injektionsflaschen mit Pulver zur Injektion und 5 Ampullen mit Lösungsmittel STOFF- ODER INDIKATIONSGRUPPE ODER WIRKUNGSWEISE Epoetin beta (rekombinantes humanes Erythropoietin) ist ein Hormon, das die Bildung der roten Blutkörperchen stimuliert. INHABER DER ZULASSUNG UND HERSTELLER: Boehringer Mannheim GmbH, Sandhofer Straße 116, D 68305 Mannheim, Deutschland. ANWENDUNGSGEBIETE NeoRecormon 10 000 dient zur - Behandlung der Anämie infolge chronischer Nierenerkrankung (renale Anämie) bei Dialysepatienten - Behandlung der symptomatischen renalen Anämie bei noch nicht dialysierten Patienten - Vorbeugung einer Frühgeborenenanämie bei Kindern mit einem Geburtsgewicht zwischen 750 und 1500 g, die vor der 34. Schwangerschaftswoche geboren wurden - Vorbeugung und Behandlung der Anämie bei erwachsenen Patienten mit soliden Tumoren, die eine Platin-haltige Chemotherapie erhalten, die häufig eine Anämie verursacht (Cisplatin: 75 mg/m2/Zyklus, Carboplatin: 350 mg/m2/Zyklus) - Steigerung der Menge an Eigenblut bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm. Die Anwendung in dieser Indikation muß gegenüber dem berichteten erhöhten Risiko für thromboembolische Ereignisse abgewogen werden. Es sollten nur Patienten mit mäßiggradiger Anämie (Hb 10 - 13 g/dl [6,21 - 8,07 mmol/L], kein Eisenmangel) behandelt werden, falls blutsparende Verfahren nicht verfügbar oder unzureichend sind, sofern der größere chirurgische Eingriff große Mengen an Blut erfordert (4 oder mehr Blutkonserven bei Frauen oder 5 oder mehr Blutkonserven bei Männern). GEGENANZEIGEN NeoRecormon 10 000 darf bei schwer kontrollierbarer Hypertonie und bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Epoetin beta bzw. den anderen Inhaltsstoffen nicht eingesetzt werden. 219 Beim Anwendungsgebiet "Steigerung der Menge an Eigenblut" darf NeoRecormon 10 000 nicht angewendet werden bei Patienten, die innerhalb eines Monats vor der Behandlung einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben, bei Patienten mit instabiler Angina pectoris, oder bei Patienten mit einem Risiko für die Entstehung tiefer Venenthrombosen, z. B. solche Patienten mit bereits bekannten venösen Thromboembolien. VORSICHTSMAßNAHMEN FÜR DIE ANWENDUNG NeoRecormon 10 000 sollte mit Vorsicht angewendet werden bei refraktärer Anämie mit Blastenexzess in Transformation, bei Krampfleiden, bei erhöhter Blutplättchenzahl (Thrombozytose) sowie bei chronischem Leberversagen. Folsäure- und Vitamin-B12-Mangel sollten ausgeschlossen sein, da hierdurch die Wirksamkeit von NeoRecormon 10 000 vermindert wird. Die Anwendung von NeoRecormon 10 000 sollte bei noch nicht dialysierten Patienten mit Nephrosklerose sollte individuell entschieden werden, da eine beschleunigte weitere Verschlechterung der Nierenfunktion bei diesen Patienten nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann. Untersuchungen an Tieren erbrachten bei Dosierungen, die nicht zu einem unphysiologisch hohen Hämatokriten führen, keine Hinweise auf teratogene Wirkungen von Epoetin beta. Zur Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit beim Menschen liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor; das potentielle Risiko scheint jedoch unter therapeutischen Bedingungen sehr gering zu sein. Die Wirksamkeit von NeoRecormon 10 000 kann durch eine Aluminiumüberladung infolge der Behandlung der Nierenerkrankung abgeschwächt werden. Serumkaliumspiegel sollten während der Behandlung mit NeoRecormon 10 000 regelmäßig überprüft werden. Bei einigen nierenkranken Patienten wurde unter einer Behandlung mit NeoRecormon 10 000 über erhöhte Kaliumspiegel berichtet, ohne daß ein ursächlicher Zusammenhang gezeigt wurde. Sollten erhöhte oder ansteigende Kaliumspiegel beobachtet werde, dann sollte eine Unterbrechung der NeoRecormon 10 000 Behandlung bis zur Normalisierung der erhöhten Kaliumwerte in Betracht gezogen werden. Für den Einsatz von NeoRecormon 10 000 im Rahmen der Gewinnung von Eigenblut müssen die offiziellen Richtlinien zur Blutspende berücksichtigt werden, insbesondere: - nur Patienten mit einem Hämatokritwert > 33 % (Hämoglobinwert > 11 g/dl [6,83 mmol/l] ) dürfen Blut spenden, - Patienten mit einem Körpergewicht unter 50 kg sollten besonders sorgfältig beobachtet werden, - das Volumen einer einzelnen Blutspende sollte nicht höher als ca. 12 % des Blutvolumens des Patienten sein. Die Behandlung sollte auf Patienten beschränkt werden, bei denen die Vermeidung von Fremdblut-transfusionen nach deren Nutzen-Risiko-Abschätzung als besonders wichtig angesehen wird. WECHSELWIRKUNGEN Aus den bisher vorliegenden klinischen Ergebnissen ergeben sich keine Hinweise auf Wechselwirkungen von NeoRecormon 10 000 mit anderen Mitteln. 220 Untersuchungen an Tieren haben gezeigt, daß Epoetin beta die Knochenmarkstoxizität von zytostatisch wirksamen Arzneimitteln (z.B. Etoposid, Cisplatin, Cyclophosphamid, Fluorouracil), nicht verstärkt. WARNHINWEIS: Mißbräuchliche Verwendung bei Gesunden kann zu einer übermäßigen Steigerung des Hämatokritwertes führen. In diesem Zusammenhang wurde über lebensbedrohliche Komplikationen des Herz-Kreislaufsystems berichtet. DOSIERUNGSANLEITUNG, ART UND DAUER DER ANWENDUNG Eine Behandlung mit NeoRecormon 10 000 sollte von Ärzten eingeleitet werden, die Erfahrung in den oben genannten Anwendungsgebieten haben. Da in Einzelfällen Überempfindlichkeitsreaktionen beobachtet wurden, wird empfohlen, die erste Dosis unter ärztlicher Kontrolle zu verabreichen. NeoRecormon 10 000 liegt in der Injektionsflasche als Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung vor. Dieses wird mit dem Inhalt der beigefügten Lösungsmittelampulle gelöst. Die gebrauchsfertige Lösung sollte sofort, d.h. innerhalb von 2 Stunden, verwendet werden. Es dürfen nur Lösungen injiziert werden, die klar oder leicht opaleszent, farblos und praktisch frei von sichtbaren Partikeln sind. Wie bei allen Präparaten zur Einmalanwendung, sollte der nach Dosisentnahme verbleibende Rest an gebrauchsfertiger Lösung verworfen werden. Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Die gebrauchsfertige Lösung kann subcutan oder intravenös verabreicht werden. Bei intravenöser Anwendung sollte die Lösung über ca. 2 Minuten injiziert werden, z.B. bei Hämodialyse-Patienten über die arterio-venöse Fistel im Anschluß an die Dialyse. Bei nicht hämodialysierten Patienten ist immer die subcutane Anwendung zu bevorzugen, um die peripheren Venen zu schonen. Ziel der Behandlung ist eine Erhöhung des Hämatokritwertes auf 30-35 %, wobei der wöchentliche Hämatokrit-Anstieg mindestens 0,5 vol. % betragen sollte. Ein Wert von 35 % sollte nicht überschritten werden. Bei Vorliegen einer Hypertonie sowie bei bestehenden kardiovaskulären, cerebrovaskulären oder peripheren vaskulären Erkrankungen sollte die Anstiegsgeschwindigkeit und der Zielbereich des Hämatokrits unter Berücksichtigung des klinischen Bildes individuell gewählt werden. Bei einzelnen Patienten kann der optimale Hämatokritwert auch unter 30 % liegen. Soweit nicht anders verordnet gilt folgende Dosierungsanleitung: Die Therapie mit NeoRecormon 10 000 unterteilt sich in zwei Behandlungsphasen: 1. Korrekturphase - Subcutane Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 20 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes (< 0,5 % pro Woche) kann die Dosis in monatlichen Abständen um 3 x 20 IE/kg und Woche erhöht werden. Die Wochendosis kann auch auf tägliche Einzelgaben aufgeteilt werden. - Intravenöse Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 40 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes (< 0,5 % pro Woche) kann die Dosis nach 1 Monat auf 80 IE/kg 3 x pro Woche und, falls erforderlich, in monatlichen Abständen um weitere 20 IE/kg 3 x pro Woche erhöht werden. Für beide Anwendungsarten sollte die maximale Dosis von 720 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. 221 2. Erhaltungsphase Zur Aufrechterhaltung eines Hämatokritwertes zwischen 30 und 35 % wird die Dosis zunächst auf die Hälfte der zuletzt eingesetzten Dosis in der Korrekturphase reduziert. Anschließend wird die Dosierung in 1-2wöchigen Abständen individuell auf den Patienten eingestellt (Erhaltungsdosis). Ergebnisse klinischer Studien bei Kindern haben gezeigt, daß im Mittel die NeoRecormon 10 000 Dosen um so höher lagen, je jünger die Patienten waren. Trotzdem sollte vom empfohlenen Dosierungsschema nicht abgewichen werden, da die individuelle Ansprechbarkeit nicht vorhersagbar ist. Die Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung mit NeoRecormon 10 000 ist normalerweise eine Langzeit-Therapie. Eine Unterbrechung ist möglich und kann jederzeit erfolgen. Vorbeugung einer Frühgeborenenanämie Die gebrauchsfertige Lösung wird in einer Dosis von 3 x 250 IE/ kg Körpergewicht und Woche subcutan verabreicht. Die Behandlung mit NeoRecormon 10 000 sollte so früh wie möglich beginnen, möglichst innerhalb der ersten 3 Lebenstage. Der Nutzen der Behandlung mit NeoRecormon 10 000 bei Frühgeborenen, die zuvor bereits transfundiert wurden, ist möglicherweise geringer ausgeprägt als bei nicht transfundierten Kindern. Die Behandlung sollte über einen Zeitraum von 6 Wochen durchgeführt werden. Behandlung von Patienten mit soliden Tumoren Die gebrauchsfertige Lösung wird subcutan verabreicht. Die Wochendosis kann auf 3 bis 7 Einzeldosen verteilt werden. Eine Behandlung mit NeoRecormon 10 000 ist angezeigt, wenn der Hämoglobinwert < 13 g/dl (8,07 mmol/l) zu Beginn der Chemotherapie beträgt. Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 450 IE/kg Körpergewicht und Woche. Die Dosis sollte verdoppelt werden, wenn sich nach 4 Wochen kein ausreichender Behandlungserfolg hinsichtlich des Hämoglobinwertes einstellt. Nach Beendigung der Chemotherapie sollte die Behandlung mit NeoRecormon 10 000 bis zu 3 Wochen weitergeführt werden. Wenn der Hämoglobinwert um mehr als 1 g/dl (0,62 mmol/l) im ersten Chemotherapiezyklus trotz gleichzeitiger Therapie mit NeoRecormon 10 000 abfällt, ist ein weiterer Therapieerfolg fraglich. Ein Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl (1,24 mmol/l) pro Monat oder über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte vermieden werden. Bei einem Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl/Monat sollte die NeoRecormon 10 000 Dosis zunächst um 50 % reduziert werden. Bei Hämoglobinwerten über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte die NeoRecormon 10 000 Therapie unterbrochen werden bis Werte < 12 g/dl (7,45 mmol/l) vorliegen; danach sollte die Behandlung mit 50 % der zuletzt eingesetzten Wochendosis wiederaufgenommen werden. Behandlung zur Steigerung der Eigenblutmenge Die gebrauchsfertige Lösung wird intravenös über ca. zwei Minuten, oder subcutan verabreicht. NeoRecormon 10 000 wird zweimal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Besteht die Möglichkeit einer Blutspende (Hämatokrit > 33 %), so ist NeoRecormon 10 000 nach der Blutabnahme zu applizieren. Ein Hämatokrit von 48 % sollte nicht überschritten werden. 222 Die individuelle Dosis ist vom behandelnden Arzt in Abhängigkeit von der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve des jeweiligen Patienten zu ermitteln: 1. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut hängt ab vom erwarteten Blutverlust, dem Einsatz von blutsparenden Maßnahmen und dem körperlichen Zustand des Patienten. Diese Menge sollte so bemessen sein, daß sie ausreicht, um homologe Transfusionen zu vermeiden. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut wird in Einheiten ausgedrückt, wobei eine Einheit im Nomogramm 180 ml roter Blutzellen entspricht. 2. Die Blutspendefähigkeit des Patienten hängt in erster Linie von seinem Blutvolumen und dem Ausgangshämatokritwert ab. Diese beiden Variablen bestimmen die endogene Erythrozyten-Reserve, die wie folgt berechnet wird: Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] = Blutvolumen [ml] x (Hkt - 33) : 100 Berechnung des Blutvolumens: Frauen: Blutvolumen [ml] = 41 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1200 [ml] Männer: Blutvolumen [ml] = 44 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1600 [ml] (Körpergewicht 45 kg) Die Notwendigkeit für eine Behandlung mit NeoRecormon 10 000 sowie, falls gegeben, die Einzeldosis wird aus der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve anhand der folgenden Grafiken abgelesen: Frauen Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Männer Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Die so bestimmte Einzeldosis wird 2 mal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Bei intravenöser Gabe sollte eine maximale Dosis von 1600 IE/kg Körpergewicht und Woche, bei subcutaner Gabe eine maximale Dosis von 1200 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. ÜBERDOSIERUNG: Die therapeutische Breite von NeoRecormon 10 000 ist sehr groß. Auch bei sehr hohen Serumspiegeln sind Vergiftungserscheinungen nicht beobachtet worden. 223 INKOMPATIBILITÄTEN: Um Inkompatibilitäten bzw. einen Wirkungsverlust auszuschließen, sind folgende Hinweise zu beachten: - Nur die empfohlenen Lösungsmittel verwenden! - Nicht mit anderen Arzneimitteln mischen! - Zur Injektion kein Glas-, sondern nur Kunststoffmaterial verwenden! NEBENWIRKUNGEN Über folgende Nebenwirkungen wurde unter der Therapie mit NeoRecormon 10 000 berichtet. Wenn Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker mit. • Kardiovaskuläres System - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung: Die häufigste Nebenwirkung unter der Therapie mit NeoRecormon 10 000 ist eine Erhöhung des Blutdrucks bzw. die Verstärkung einer bereits bestehenden Hypertonie, insbesondere in Fällen eines schnellen Hämatokrit-Anstieges. Diese Blutdruckerhöhungen lassen sich medikamentös behandeln. Wenn der Blutdruckanstieg nicht durch medikamentöse Therapie kontrolliert werden kann, sollte eine vorübergehende Unterbrechung der Therapie mit NeoRecormon 10 000 in Betracht gezogen werden. Darüber hinaus wird eine Blutdruckkontrolle auch zwischen den Dialysen insbesondere zu Beginn der Behandlung empfohlen. Vereinzelt können auch bei Patienten mit ansonsten normalem oder niedrigem Blutdruck Blutdruckentgleisungen mit encephalopathieähnlicher Symptomatik (z.B. Kopfschmerzen, Verwirrtheitszustände, senso-motorische Störungen - wie Sprachstörungen, Gangstörungen etc. - bis hin zu generalisierten tonisch-klonischen Krämpfen) auftreten, die intensiv-medizinische Maßnahmen erfordern. Plötzlich auftretende stechende migräneartige Kopfschmerzen sind als mögliches Warnzeichen besonders zu beachten. - Patienten mit soliden Tumoren Gelegentlich kann es zu einem Anstieg des Blutdrucks kommen, der medikamentös behandelt werden kann. Insbesondere zu Beginn der Behandlung sollte deshalb der Blutdruck kontrolliert werden. Gelegentlich können auch Kopfschmerzen auftreten. • Blut - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Insbesondere bei intravenöser Anwendung von NeoRecormon 10 000 kann es zu einem mäßiggradigen dosisabhängigen Anstieg der Blutplättchenzahl innerhalb des Normbereiches kommen, der im Verlauf der Therapie wieder zurückgeht. Die Entwicklung einer Thrombozytose (zuviele Blutplättchen) ist sehr selten. Es wird empfohlen, die Blutplättchenzahl in den ersten 8 Wochen der Therapie regelmäßig zu kontrollieren. Häufig ist im Verlauf der Therapie mit NeoRecormon 10 000 aufgrund des gesteigerten Hämatokritwertes eine Erhöhung der Heparin-Dosis während der Hämodialyse notwendig. Bei nicht optimaler Heparinisierung ist ein Verschluß des Dialyse-Systems möglich. Besonders bei Patienten, die zu hypotonen Reaktionen neigen oder deren arteriovenöse Fisteln Komplikationen (z.B. Stenosen, Aneurysmen o.ä.) aufweisen, können ShuntThrombosen auftreten. Eine frühzeitige Shunt-Revision oder auch eine ThromboseProphylaxe z.B. durch Gabe von Acetylsalicylsäure wird bei diesen Patienten empfohlen. 224 Parallel zum Anstieg des Hämatokritwertes kommt es in den meisten Fällen zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Bei allen Patienten, die einen Serum-Ferritin-Wert unter 100 µg/l oder eine Transferrin-Sättigung unter 20 % haben, wird aus diesem Grund eine orale Eisensubstitution von 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. Weiterhin wurde vereinzelt eine vorübergehende Erhöhung des Kalium- und Phosphat-Spiegels beobachtet. Es wird empfohlen, diese beiden Parameter im Serum regelmäßig zu kontrollieren. - Frühgeborene In den meisten Fällen kommt es zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Deshalb sollte so früh wie möglich (spätestens bis zum 14. Lebenstag) eine orale Eisensubstitution mit 2 mg Fe2+/Tag erfolgen. Die Dosis sollte den Serum-Ferritin-Werten angepaßt werden. Bei Serum-Ferritin-Werten unter 100 µg/l oder bei anderen Anzeichen eines Eisenmangels, sollte die tägliche Eisengabe auf 5 - 10 mg Fe2+ erhöht werden. Die Eisentherapie sollte solange durchgeführt werden bis keine Anzeichen eines Eisenmangels mehr vorliegen. Insbesondere in den ersten zwei Lebenswochen kann die Thrombozytenzahl leicht ansteigen, deshalb sollte die Thrombozytenzahl regelmäßig bestimmt werden. - Patienten mit soliden Tumoren Bei einigen Patienten wurde eine Abnahme der Serum-Eisen-Parameter beobachtet. Daher wird bei allen Patienten mit Serum-Ferritin-Werten unter 100 µg/l oder einer TransferrinSättigung < 20 % eine orale Eisensubstitution mit 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. In klinischen Studien wurde kein vermehrtes Auftreten thromboembolischer Ereignisse beobachtet; trotzdem sollte die Blutplättchenzahl regelmäßig kontrolliert werden. - Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm: Es kann zu einem Anstieg der Blutplättchenzahl, in der Regel innerhalb des Normbereiches, kommen. Es wird daher empfohlen, die Blutplättchenzahl mindestens einmal wöchentlich zu kontrollieren. Beträgt die Steigerung mehr als 150 x 109/l oder liegt die Blutplättchenzahl über dem Normbereich sollte die Therapie mit NeoRecormon 10 000 abgebrochen werden. Bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm wurde über eine geringfügige Zunahme von thromboembolischen Ereignissen berichtet. Ein ursächlicher Zusammenhang konnte jedoch nicht gezeigt werden. Da es zu einem zeitweiligen Eisenmangel kommen kann, sollten alle Patienten, die mit NeoRecormon 10 000 behandelt werden, vom Behandlungsbeginn an 300 mg Fe2+/Tag oral erhalten, bis normale Ferritinwerte erreicht sind. Entwickelt sich trotz oraler Eisengabe ein Eisenmangel (Ferritin-Werte 20 µg/l oder Transferrin Sättigung < 20 %), sollte die zusätzliche intravenöse Gabe von Eisen in Betracht gezogen werden. • Andere Selten kann es zu Hautreaktionen wie Ausschlag, Juckreiz, Nesselsucht oder Reaktionen an der Injektionsstelle kommen. In Einzelfällen wurde über Überempfindlichkeitsreaktionen berichtet. In kontrollierten klinischen Studien ergab sich jedoch kein Hinweis auf ein vermehrtes Auftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen. 225 VERFALLDATUM Das Verfalldatum von NeoRecormon 10 000 ist auf der Faltschachtel aufgedruckt. Verwenden Sie diese Packung nicht mehr nach diesem Datum. Die gebrauchsfertige Lösung sollte sofort, d.h. innerhalb von 2 Stunden verwendet werden. AUFBEWAHRUNGSHINWEIS Die Lagerung von NeoRecormon 10 000 muß beim Großhändler/Apotheker ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C erfolgen. Auch der Patient muß das Produkt ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C aufbewahren. Im Rahmen der ambulanten Anwendung kann das Produkt einmalig für einen Zeitraum von maximal 5 Tagen außerhalb des Kühlschrankes bei Raumtemperatur (bis zu 25 °C) gelagert werden. STAND DER INFORMATION 226 Weitere Angaben Falls weitere Informationen über das Arzneimittel gewünscht werden, setzen Sie sich bitte mit dem örtlichen Vertreter des pharmazeutischen Unternehmers in Verbindung. Belgique/België: Boehringer Mannheim Belgium SA/NV Avenue des Croix de Guerre 90, Oorlogskruisenlaan 90, 1120 Bruxelles - Brussel, Tel: +32 2-247 47 47 Danmark: Boehringer Mannheim Promotional Office Slotsmarken 17, 2970 Hørsholm, Tel.:+45 45 16 09 30 Deutschland: Boehringer Mannheim GmbH Sandhofer Str. 116, 68305 Mannheim, Tel.: +49 621-759-0 EΛΛAΔA: Farmalex S.A., P.O. Box 14015 Tsocha 15-17, 115 10, Athens, Tel.: +30 1 64 45 612 España: Boehringer Mannheim S.A. Copérnico, 60 y 61-63, 08006 Barcelona, Tel.: +34 3 201 44 11 France: Boehringer Mannheim France Pharma SA, 89, bd Franklin Roosevelt, 92563 Rueil-Malmaison Cedex, Tel.: +33 1 47 14 89 01 Ireland: Boehringer Mannheim UK Limited, Simpson Parkway, Kirkton Campus, Livingston, West Lothian EH54 7BH, UK, Tel.: +44 1506 412 512 Italia: Boehringer Mannheim Italia SpA Viale G.B. Stucchi 110, 20052 Monza, Tel.: +39 39 2471 Luxembourg: Boehringer Mannheim GmbH Sandhofer Straße 116, 68305 Mannheim, Tel.: +49 621 759 0 Nederland: Boehringer Mannheim BV, Postbus 1007, 1300 BA Almere, Markerkant 10-13, 1314 AN Almere, Tel.: +31 36-5394911 Österreich: Boehringer Mannheim GmbH, Wien Engelhorngasse 3, 1211 Wien, Tel.: +43-1-277 87-0 Portugal: Laboratórios Boehringer Mannheim de Portugal Lda. Rua da Barruncheira, 6, Carnaxide, Apartado 46 2796 Linda-a-Velha, Tel.: +351 1 417 17 17 Suomi: Orion-yhtymä Oy Orionintie 1, 02200 Espoo, PL 65, 02101 Espoo, Puh: +358 9 4291 Sverige: Boehringer Mannheim Scandinavia AB Karlsbodavägen 30, 161 26 Bromma, Tel.: +46 84 04 88 00 United Kingdom: Boehringer Mannheim UK Limited, Simpson Parkway, Kirkton Campus, Livingston, West Lothian EH54 7BH, Tel.: +44 1506 412512 Arzneimittel sind für Kinder unzugänglich aufzubewahren! 227 228 GEBRAUCHSINFORMATION - BITTE SORGFÄLTIG LESEN! NeoRecormon 50 000 Multidose Wirkstoff: Epoetin beta ZUSAMMENSETZUNG - arzneilich wirksame Bestandteile 1 Injektionsflasche enthält 50 000 Internationale Einheiten (IE) Epoetin beta als Pulver zur Injektion. - sonstige Bestandteile Harnstoff, Natriumchlorid, Polysorbat 20, Natriumdihydrogenphosphat, Natriummonohydrogen-phosphat, Calciumchlorid, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure und Phenylalanin. 1 Ampulle enthält 10 ml Lösungsmittel (Wasser für Injektionszwecke mit Benzylalkohol und Benzalkoniumchlorid als Konservierungsmittel). 1 ml gebrauchsfertige Lösung enthält 5000 IE Epoetin beta. DARREICHUNGSFORM UND INHALT Pulver zur subcutanen oder intravenösen Injektion nach Auflösung mit dem beigefügten Lösungsmittel (Wasser für Injektionszwecke mit Benzylalkohol und Benzalkoniumchlorid als Konservierungsmittel). NeoRecormon 50 000 Multidose ist erhältlich in Packungen mit: 1 Injektionsflasche mit Pulver zur Injektion und 1 Ampulle mit konserviertem Lösungsmittel, 1 Auflöse- und Entnahmesystem, 1 Kanüle 21 G 2, 1 Einmalspritze (10 ml) STOFF- ODER INDIKATIONSGRUPPE ODER WIRKUNGSWEISE Epoetin beta (rekombinantes humanes Erythropoietin) ist ein Hormon, das die Bildung der roten Blutkörperchen stimuliert. INHABER DER ZULASSUNG UND HERSTELLER: Boehringer Mannheim GmbH, Sandhofer Straße 116, D 68305 Mannheim, Deutschland. ANWENDUNGSGEBIETE NeoRecormon 50 000 Multidose dient zur - Behandlung der Anämie infolge chronischer Nierenerkrankung (renale Anämie) bei Dialysepatienten - Behandlung der symptomatischen renalen Anämie bei noch nicht dialysierten Patienten. - Vorbeugung und Behandlung der Anämie bei erwachsenen Patienten mit soliden Tumoren, die eine Platin-haltige Chemotherapie erhalten, die häufig eine Anämie verursacht (Cisplatin: 75 mg/m2/Zyklus, Carboplatin: 350 mg/m2/Zyklus) - Steigerung der Menge an Eigenblut bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm. Die Anwendung in dieser Indikation muß gegenüber dem berichteten erhöhten Risiko für thromboembolische Ereignisse abgewogen werden. Es sollten nur Patienten mit mäßiggradiger Anämie (Hb 10 - 13 g/dl [6.21 - 8.07 mmol/l], kein Eisenmangel) behandelt werden, falls blutsparende Verfahren nicht verfügbar oder unzureichend sind, sofern der größere chirurgische Eingriff große Mengen an Blut erfordert (4 oder mehr Blutkonserven bei Frauen oder 5 oder mehr Blutkonserven bei Männern). GEGENANZEIGEN NeoRecormon 50.000 Multidose darf bei schwer kontrollierbarer Hypertonie und bekannter Überempfindlichkeit gegenüber den Inhaltsstoffen oder Benzoesäure, einem Metaboliten von Benzylalkohol, nicht eingesetzt werden. 229 Beim Anwendungsgebiet "Steigerung der Menge an Eigenblut" darf NeoRecormon 50 000 Multidose nicht angewendet werden bei Patienten, die innerhalb eines Monats vor der Behandlung einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben, bei Patienten mit instabiler Angina pectoris, oder bei Patienten mit einem Risiko für die Entstehung tiefer Venenthrombosen, z. B. solche Patienten mit bereits bekannten venösen Thromboembolien. VORSICHTSMAßNAHMEN FÜR DIE ANWENDUNG NeoRecormon 50 000 Multidose sollte mit Vorsicht angewendet werden bei refraktärer Anämie mit Blastenexzess in Transformation, bei Krampfleiden, bei erhöhter Blutplättchenzahl (Thrombozytose) sowie bei chronischem Leberversagen. Folsäure- und Vitamin-B12-Mangel sollten ausgeschlossen sein, da hierdurch die Wirksamkeit von NeoRecormon 50 000 Multidose vermindert wird. Die Anwendung von NeoRecormon 50 000 Multidose sollte bei noch nicht dialysierten Patienten mit Nephrosklerose sollte individuell entschieden werden, da eine beschleunigte weitere Verschlechterung der Nierenfunktion bei diesen Patienten nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann. Untersuchungen an Tieren erbrachten bei Dosierungen, die nicht zu einem unphysiologisch hohen Hämatokriten führen, keine Hinweise auf teratogene Wirkungen von Epoetin beta. Zur Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit beim Menschen liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor; das potentielle Risiko scheint jedoch unter therapeutischen Bedingungen sehr gering zu sein. Die Wirksamkeit von NeoRecormon 50 000 Multidose kann durch eine Aluminiumüberladung infolge der Behandlung der Nierenerkrankung abgeschwächt werden. Serumkaliumspiegel sollten während der Behandlung mit NeoRecormon 50 000 Multidose regelmäßig überprüft werden. Bei einigen nierenkranken Patienten wurde unter einer Behandlung mit NeoRecormon 50 000 Multidose über erhöhte Kaliumspiegel berichtet, ohne daß ein ursächlicher Zusammenhang gezeigt wurde. Sollten erhöhte oder ansteigende Kaliumspiegel beobachtet werde, dann sollte eine Unterbrechung der NeoRecormon 50 000 Multidose Behandlung bis zur Normalisierung der erhöhten Kaliumwerte in Betracht gezogen werden. Für den Einsatz von NeoRecormon 50 000 Multidose im Rahmen der Gewinnung von Eigenblut müssen die offiziellen Richtlinien zur Blutspende berücksichtigt werden, insbesondere: - nur Patienten mit einem Hämatokritwert > 33 % (Hämoglobinwert > 11 g/dl [6,83 mmol/l] ) dürfen Blut spenden, - Patienten mit einem Körpergewicht unter 50 kg sollten besonders sorgfältig beobachtet werden, - das Volumen einer einzelnen Blutspende sollte nicht höher als ca. 12 % des Blutvolumens des Patienten sein. Die Behandlung sollte auf Patienten beschränkt werden, bei denen die Vermeidung von Fremdblut-transfusionen nach deren Nutzen-Risiko-Abschätzung als besonders wichtig angesehen wird. WECHSELWIRKUNGEN Aus den bisher vorliegenden klinischen Ergebnissen ergeben sich keine Hinweise auf Wechselwirkungen von NeoRecormon 50 000 Multidose mit anderen Mitteln. 230 Untersuchungen an Tieren haben gezeigt, daß Epoetin beta die Knochenmarkstoxizität von zytostatisch wirksamen Arzneimitteln (z.B. Etoposid, Cisplatin, Cyclophosphamid, Fluorouracil), nicht verstärkt. WARNHINWEIS: Mißbräuchliche Verwendung bei Gesunden kann zu einer übermäßigen Steigerung des Hämatokritwertes führen. In diesem Zusammenhang wurde über lebensbedrohliche Komplikationen des Herz-Kreislaufsystems berichtet. NeoRecormon 50 000 Multidose enthält Benzylalkohol als Konservierungsmittel. Es liegen Berichte vor, daß Benzylalkohol bei Neugeborenen zu einer erhöhten Inzidenz von Komplikationen führt, die in einigen Fällen lebensbedrohlich sein können. DOSIERUNGSANLEITUNG, ART UND DAUER DER ANWENDUNG Eine Behandlung mit NeoRecormon 50 000 Multidose sollte von Ärzten eingeleitet werden, die Erfahrung in den oben genannten Anwendungsgebieten haben. Da in Einzelfällen Überempfindlichkeitsreaktionen beobachtet wurden, wird empfohlen, die erste Dosis unter ärztlicher Kontrolle zu verabreichen. Dieses Multidose-Präparat kann bei mehreren Patienten eingesetzt werden. Um das Risiko einer Infektionsübertragung zu vermeiden, sollten jederzeit aseptische Bedingungen eingehalten und bei jeder Entnahme sterile Einmalspritzen bzw. -nadeln verwendet werden. Bitte achten Sie darauf, daß immer nur eine NeoRecormon 50 000 Multidose Flasche (aufgelöst) in Gebrauch ist. NeoRecormon 50 000 Multidose liegt in der Injektionsflasche als Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung vor. Dieses wird mit Hilfe des Auflöse- und Entnahmesystems mit dem Inhalt der beigefügten Lösungsmittel-Ampulle entsprechend der weiter unten aufgeführten Hinweise gelöst. Die gebrauchsfertige Lösung ist 1 Monat haltbar. Vor jeder Entnahme sollte der Gummiverschluß des Entnahmesystems vorzugsweise mit Alkohol desinfiziert werden, um einer Kontamination des Inhalts durch wiederholtes Einstechen der Nadeln vorzubeugen. Es dürfen nur Lösungen injiziert werden, die klar oder leicht opaleszent, farblos und praktisch frei von sichtbaren Partikeln sind. Eine Behandlung mit NeoRecormon 50 000 Multidose sollte von Ärzten eingeleitet werden, die Erfahrung in den oben genannten Anwendungsgebieten haben. Dieses Multidose-Präparat kann bei mehreren Patienten eingesetzt werden. Um das Risiko einer Infektionsübertragung zu vermeiden, sollten jederzeit aseptische Bedingungen eingehalten und bei jeder Entnahme sterile Einmalspritzen bzw. -nadeln verwendet werden. Bitte achten Sie darauf, daß immer nur eine NeoRecormon 50 000 Multidose Flasche (aufgelöst) in Gebrauch ist. NeoRecormon 50 000 Multidose Multidose liegt in der Injektionsflasche als Pulver zur Injektion vor. Dieses wird mit Hilfe des Auflöse- und Entnahmesystems mit dem Inhalt der beigefügten Lösungsmittelampulle gelöst. Die gebrauchsfertige Lösung ist 1 Monat haltbar. Vor jeder Entnahme sollte der Gummiverschluß des Entnahmesystems vorzugsweise mit einem Alkoholspray desinfiziert werden, um einer Kontamination des Inhalts durch wiederholtes Einstechen der Nadeln vorzubeugen. Es dürfen nur Lösungen injiziert werden, die klar oder leicht opaleszent, farblos und praktisch frei von sichtbaren Partikeln sind. Da in Einzelfällen Überempfindlichkeitsreaktionen beobachtet wurden, wird empfohlen, die erste Dosis unter ärztlicher Kontrolle zu verabreichen. Dieses Arzneimittel sollte nur nach ärztlicher Anleitung und üblicherweise unter Krankenhausbedingungen angewendet werden. Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Die gebrauchsfertige Lösung kann subcutan oder intravenös verabreicht werden. Bei intravenöser Anwendung sollte die Lösung über ca. 2 Minuten injiziert werden, z.B. bei Hämodialyse-Patienten über die arterio-venöse Fistel im Anschluß an die Dialyse. 231 Bei nicht hämodialysierten Patienten ist immer die subcutane Anwendung zu bevorzugen, um die peripheren Venen zu schonen. Ziel der Behandlung ist eine Erhöhung des Hämatokritwertes auf 30-35 %, wobei der wöchentliche Hämatokrit-Anstieg mindestens 0,5 vol. % betragen sollte. Ein Wert von 35 % sollte nicht überschritten werden. Bei Vorliegen einer Hypertonie sowie bei bestehenden kardiovaskulären, cerebrovaskulären oder peripheren vaskulären Erkrankungen sollte die Anstiegsgeschwindigkeit und der Zielbereich des Hämatokrits unter Berücksichtigung des klinischen Bildes individuell gewählt werden. Bei einzelnen Patienten kann der optimale Hämatokritwert auch unter 30 % liegen. Soweit nicht anders verordnet gilt folgende Dosierungsanleitung: Die Therapie mit NeoRecormon 50 000 Multidose unterteilt sich in zwei Behandlungsphasen: 1. Korrekturphase - Subcutane Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 20 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes (< 0,5 % pro Woche) kann die Dosis in monatlichen Abständen um 3 x 20 IE/kg und Woche erhöht werden. Die Wochendosis kann auch auf tägliche Einzelgaben aufgeteilt werden. - Intravenöse Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 40 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes (< 0,5 % pro Woche) kann die Dosis nach 1 Monat auf 80 IE/kg 3 x pro Woche und, falls erforderlich, in monatlichen Abständen um weitere 20 IE/kg 3 x pro Woche erhöht werden. Für beide Anwendungsarten sollte die maximale Dosis von 720 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. 2. Erhaltungsphase Zur Aufrechterhaltung eines Hämatokritwertes zwischen 30 und 35 % wird die Dosis zunächst auf die Hälfte der zuletzt eingesetzten Dosis in der Korrekturphase reduziert. Anschließend wird die Dosierung in 1-2wöchigen Abständen individuell auf den Patienten eingestellt (Erhaltungsdosis). Ergebnisse klinischer Studien bei Kindern haben gezeigt, daß im Mittel die NeoRecormon 50 000 Multidose Dosen um so höher lagen, je jünger die Patienten waren. Trotzdem sollte vom empfohlenen Dosierungsschema nicht abgewichen werden, da die individuelle Ansprechbarkeit nicht vorhersagbar ist. Die Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung mit NeoRecormon 50 000 Multidose ist normalerweise eine Langzeit-Therapie. Eine Unterbrechung ist möglich und kann jederzeit erfolgen. Behandlung von Patienten mit soliden Tumoren Die gebrauchsfertige Lösung wird subcutan verabreicht. Die Wochendosis kann auf 3 bis 7 Einzeldosen verteilt werden. Eine Behandlung mit NeoRecormon 50 000 Multidose ist angezeigt, wenn der Hämoglobinwert < 13 g/dl (8,07 mmol/l) zu Beginn der Chemotherapie beträgt. Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 450 IE/kg Körpergewicht und Woche. Die Dosis sollte verdoppelt werden, wenn sich nach 4 Wochen kein ausreichender Behandlungserfolg hinsichtlich des Hämoglobinwertes einstellt. Nach Beendigung der Chemotherapie sollte die Behandlung mit NeoRecormon 50 000 Multidose bis zu 3 Wochen weitergeführt werden. 232 Wenn der Hämoglobinwert um mehr als 1 g/dl (0,62 mmol/l) im ersten Chemotherapiezyklus trotz gleichzeitiger Therapie mit NeoRecormon 50 000 Multidose abfällt, ist ein weiterer Therapieerfolg fraglich. Ein Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl (1,24 mmol/l) pro Monat oder über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte vermieden werden. Bei einem Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl/Monat sollte die NeoRecormon 50 000 Multidose Dosis zunächst um 50 % reduziert werden. Bei Hämoglobinwerten über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte die NeoRecormon 50 000 Multidose Therapie unterbrochen werden bis Werte < 12 g/dl (7,45 mmol/l) vorliegen; danach sollte die Behandlung mit 50 % der zuletzt eingesetzten Wochendosis wiederaufgenommen werden. Behandlung zur Steigerung der Eigenblutmenge Die gebrauchsfertige Lösung wird intravenös über ca. zwei Minuten, oder subcutan verabreicht. NeoRecormon 50 000 Multidose wird zweimal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Besteht die Möglichkeit einer Blutspende (Hämatokrit > 33 %), so ist NeoRecormon 50 000 Multidose nach der Blutabnahme zu applizieren. Ein Hämatokrit von 48 % sollte nicht überschritten werden. Die individuelle Dosis ist vom behandelnden Arzt in Abhängigkeit von der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve des jeweiligen Patienten zu ermitteln: 1. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut hängt ab vom erwarteten Blutverlust, dem Einsatz von blutsparenden Maßnahmen und dem körperlichen Zustand des Patienten. Diese Menge sollte so bemessen sein, daß sie ausreicht, um homologe Transfusionen zu vermeiden. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut wird in Einheiten ausgedrückt, wobei eine Einheit im Nomogramm 180 ml roter Blutzellen entspricht. 2. Die Blutspendefähigkeit des Patienten hängt in erster Linie von seinem Blutvolumen und dem Ausgangshämatokritwert ab. Diese beiden Variablen bestimmen die endogene Erythrozyten-Reserve, die wie folgt berechnet wird: Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] = Blutvolumen [ml] x (Hkt - 33) : 100 Berechnung des Blutvolumens: Frauen: Blutvolumen [ml] = 41 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1200 [ml] Männer: Blutvolumen [ml] = 44 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1600 [ml] (Körpergewicht 45 kg) Die Notwendigkeit für eine Behandlung mit NeoRecormon 50 000 Multidose sowie, falls gegeben, die Einzeldosis wird aus der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve anhand der folgenden Grafiken abgelesen: 233 Frauen Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Männer Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Die so bestimmte Einzeldosis wird 2 mal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Bei intravenöser Gabe sollte eine maximale Dosis von 1600 IE/kg Körpergewicht und Woche, bei subcutaner Gabe eine maximale Dosis von 1200 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. ÜBERDOSIERUNG: Die therapeutische Breite von NeoRecormon 50 000 Multidose ist sehr groß. Auch bei sehr hohen Serumspiegeln sind Vergiftungserscheinungen nicht beobachtet worden. INKOMPATIBILITÄTEN: Um Inkompatibilitäten bzw. einen Wirkungsverlust auszuschließen und um die Konservierung über den gesamten Verwendungszeitraum sicherzustellen, sind folgende Hinweise zu beachten: - Nur die empfohlenen Lösungsmittel verwenden! - Nicht mit anderen Arzneimitteln mischen! - Zur Injektion kein Glas-, sondern nur Kunststoffmaterial verwenden! NEBENWIRKUNGEN Über folgende Nebenwirkungen wurde unter der Therapie mit NeoRecormon 50 000 Multidose berichtet. Wenn Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker mit. 234 • Kardiovaskuläres System - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung: Die häufigste Nebenwirkung unter der Therapie mit NeoRecormon 50 000 Multidose ist eine Erhöhung des Blutdrucks bzw. die Verstärkung einer bereits bestehenden Hypertonie, insbesondere in Fällen eines schnellen Hämatokrit-Anstieges. Diese Blutdruckerhöhungen lassen sich medikamentös behandeln. Wenn der Blutdruckanstieg nicht durch medikamentöse Therapie kontrolliert werden kann, sollte eine vorübergehende Unterbrechung der Therapie mit NeoRecormon 50 000 Multidose in Betracht gezogen werden. Darüber hinaus wird eine Blutdruckkontrolle auch zwischen den Dialysen insbesondere zu Beginn der Behandlung empfohlen. Vereinzelt können auch bei Patienten mit ansonsten normalem oder niedrigem Blutdruck Blutdruckentgleisungen mit encephalopathieähnlicher Symptomatik (z.B. Kopfschmerzen, Verwirrtheitszustände, senso-motorische Störungen - wie Sprachstörungen, Gangstörungen etc. - bis hin zu generalisierten tonisch-klonischen Krämpfen) auftreten, die intensiv-medizinische Maßnahmen erfordern. Plötzlich auftretende stechende migräneartige Kopfschmerzen sind als mögliches Warnzeichen besonders zu beachten. - Patienten mit soliden Tumoren Gelegentlich kann es zu einem Anstieg des Blutdrucks kommen, der medikamentös behandelt werden kann. Insbesondere zu Beginn der Behandlung sollte deshalb der Blutdruck kontrolliert werden. Gelegentlich können auch Kopfschmerzen auftreten. • Blut - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung: Insbesondere bei intravenöser Anwendung von NeoRecormon 50 000 Multidose kann es zu einem mäßiggradigen dosisabhängigen Anstieg der Blutplättchenzahl innerhalb des Normbereiches kommen, der im Verlauf der Therapie wieder zurückgeht. Die Entwicklung einer Thrombozytose (zuviele Blutplättchen) ist sehr selten. Es wird empfohlen, die Blutplättchenzahl in den ersten 8 Wochen der Therapie regelmäßig zu kontrollieren. Häufig ist im Verlauf der Therapie mit NeoRecormon 50 000 Multidose aufgrund des gesteigerten Hämatokritwertes eine Erhöhung der Heparin-Dosis während der Hämodialyse notwendig. Bei nicht optimaler Heparinisierung ist ein Verschluß des Dialyse-Systems möglich. Besonders bei Patienten, die zu hypotonen Reaktionen neigen oder deren arteriovenöse Fisteln Komplikationen (z.B. Stenosen, Aneurysmen o.ä.) aufweisen, können ShuntThrombosen auftreten. Eine frühzeitige Shunt-Revision oder auch eine ThromboseProphylaxe z.B. durch Gabe von Acetylsalicylsäure wird bei diesen Patienten empfohlen. Parallel zum Anstieg des Hämatokritwertes kommt es in den meisten Fällen zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Bei allen Patienten, die einen Serum-Ferritin-Wert unter 100 µg/l oder eine Transferrin-Sättigung unter 20 % haben, wird aus diesem Grund eine orale Eisensubstitution von 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. Weiterhin wurde vereinzelt eine vorübergehende Erhöhung des Kalium- und Phosphat-Spiegels beobachtet. Es wird empfohlen, diese beiden Parameter im Serum regelmäßig zu kontrollieren. - Patienten mit soliden Tumoren Bei einigen Patienten wurde eine Abnahme der Serum-Eisen-Parameter beobachtet. Daher wird bei allen Patienten mit Serum-Ferritin-Werten unter 100 µg/l oder einer TransferrinSättigung < 20 % eine orale Eisensubstitution mit 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. In klinischen Studien wurde kein vermehrtes Auftreten thromboembolischer Ereignisse beobachtet; trotzdem sollte die Blutplättchenzahl regelmäßig kontrolliert werden. - Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm: Es kann zu einem Anstieg der Blutplättchenzahl, in der Regel innerhalb des Normbereiches, kommen. Es wird daher empfohlen, die Blutplättchenzahl mindestens einmal wöchentlich zu kontrollieren. Beträgt die Steigerung mehr als 150 x 109/l oder liegt die Blutplättchenzahl über dem Normbereich sollte die Therapie mit NeoRecormon 50 000 Multidose abgebrochen werden. 235 Bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm wurde über eine geringfügige Zunahme von thromboembolischen Ereignissen berichtet. Ein ursächlicher Zusammenhang konnte jedoch nicht gezeigt werden. Da es zu einem zeitweiligen Eisenmangel kommen kann, sollten alle Patienten, die mit NeoRecormon 50 000 Multidose behandelt werden, vom Behandlungsbeginn an 300 mg Fe2+/Tag oral erhalten, bis normale Ferritinwerte erreicht sind. Entwickelt sich trotz oraler Eisengabe ein Eisenmangel (Ferritin-Werte 20 µg/l oder Transferrin Sättigung < 20 %), sollte die zusätzliche intravenöse Gabe von Eisen in Betracht gezogen werden. • Andere Selten kann es zu Hautreaktionen wie Ausschlag, Juckreiz, Nesselsucht oder Reaktionen an der Injektionsstelle kommen. In Einzelfällen wurde über Überempfindlichkeitsreaktionen berichtet. In kontrollierten klinischen Studien ergab sich jedoch kein Hinweis auf ein vermehrtes Auftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen. VERFALLDATUM Das Verfalldatum von NeoRecormon 50 000 Multidose ist auf der Faltschachtel aufgedruckt. Verwenden Sie diese Packung nicht mehr nach diesem Datum. Die gebrauchsfertige Lösung ist bei Aufbewahrung im Kühlschrank einen Monat haltbar. AUFBEWAHRUNGSHINWEIS Vor und nach Auflösung muß NeoRecormon 50 000 Multidose bei einer Temperatur von +2°C bis +8°C (Kühlschrank) gelagert werden. Lyophilisat und konserviertes Lösungsmittel Die Lagerung von NeoRecormon 50 000 Multidose muß beim Großhändler/Apotheker ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C erfolgen. Auch der Patient muß das Produkt ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C aufbewahren. Im Rahmen der ambulanten Anwendung kann das Produkt einmalig für einen Zeitraum von maximal 5 Tagen außerhalb des Kühlschrankes bei Raumtemperatur (bis zu 25 °C) gelagert werden. Gebrauchsfertige Lösung Die gebrauchsfertige Lösung nicht länger außerhalb des Kühlschranks stehen lassen als dies für die Vorbereitung der Injektion notwendig ist. STAND DER INFORMATION ANLEITUNG ZUR HANDHABUNG/ANWENDUNG Dies ist ein Multidose-Präparat, aus dem mehrere Einzeldosen über einen Zeitraum von einem Monat nach Auflösen entnommen werden können. Um das Risiko einer Kontamination des Inhalts zu vermeiden, sollten jederzeit aseptische Bedingungen eingehalten (d.h. bei jeder Entnahme sind sterile Einmalspritzen und -nadeln zu verwenden) und die nachfolgenden Hinweise zur Handhabung streng befolgt werden. Vor jeder Entnahme ist der Gummiverschluss des Entnahmesystems mit Alkohol zu desinfizieren, um eine Kontamination des Inhalts durch wiederholtes Einstechen der Nadeln zu verhindern. 236 Herstellung der NeoRecormon Multidose Lösung (1) Nehmen Sie die Injektionsflasche mit der Trockensubstanz aus der Packung. Schreiben Sie das Auflöse- und das Verfalldatum auf das Etikett (Verfalldatum 1 Monat nach Auflösen). (2) Entfernen Sie die Kunststoffkappe von der Injektionsflasche. (3) Desinfizieren Sie den Gummistopfen mit Alkohol. (4) Nehmen Sie das Auflöse- und Entnahmesystem (das einen sterilen Luftaustausch ermöglicht) aus dem Blister und entfernen Sie die Schutzkappe vom Einstechdorn. (5) Setzen Sie das System auf die Injektionsflasche, der Schnappverschluss muß einrasten (6). Setzen Sie die grüne Nadel auf die in der Packung enthaltene Spritze und entfernen Sie die Nadelschutzkappe. (7) Halten Sie die OPC (Onepoint-cut) Ampulle mit dem blauen Punkt nach oben. Schütteln oder Klopfen Sie an die Ampulle, damit jegliche Flüssigkeit aus dem Ampullenspieß nach unten fließt. Brechen Sie den Ampullenspieß nach hinten ab. Ziehen Sie die gesamte Flüssigkeit in die Spritze auf. Desinfizieren Sie den Gummiverschluß des Systems mit Alkohol. (8) Stechen Sie die Nadel durch den Verschluß etwa 1 cm tief ein und injizieren Sie langsam das Lösungsmittel in die Injektionsflasche. Entfernen Sie die Spritze (mit der Nadel) aus dem System. (9) Schwenken Sie die Injektionsflasche leicht hin und her, bis sich das Pulver gelöst hat. Nicht schütteln. Achten Sie darauf, daß die Lösung klar, farblos und praktisch frei von Partikeln ist. Setzen Sie die Schutzkappe oben auf das System. (10) Vor und nach dem Auflösen muß NeoRecormon Multidose bei +2 - +8° C (Kühlschrank) aufbewahrt werden. Vorbereitung der einzelnen Injektion (1) Desinfizieren Sie den Gummiverschluß des Systems mit Alkohol vor jeder Entnahme. (2) Setzen Sie eine 26 G Nadel auf eine geeignete Einmalspritze (max. 1 ml). (3) Entfernen Sie die Nadelschutzkappe und stechen Sie die Nadel durch den Gummiverschluß des Systems. Ziehen Sie NeoRecormon-Lösung in die Spritze auf, entlüften Sie die Spritze in die Injektionsflasche und stellen Sie die Menge der NeoRecormon Lösung in der Spritze so ein, daß Sie der verordneten Dosis entspricht. Entfernen Sie die Spritze (mit der Nadel) aus dem System. (4) Ersetzen Sie die Nadel durch eine neue (die neue Nadel sollte die gleiche Größe haben, die sie üblicherweise zur Injektion benutzen). (5) Entfernen Sie die Nadelschutzkappe und entfernen Sie sorgfältig die Luft aus der Nadel, indem Sie die Spritze senkrecht nach oben halten und den Kolben leicht nach oben drücken, bis etwas Flüssigkeit aus der Nadelspitze austritt. Zur subcutanen Injektion reinigen Sie die Haut an der Injektionsstelle mit einem Alkoholtupfer. Bilden Sie mit Hilfe von Zeigefinger und Daumen eine Hautfalte. Halten Sie die Spritze in der Nähe der Nadel fest und stechen Sie die Nadel ruckartig in die Hautfalte. Injizieren Sie die NeoRecormon Lösung, ziehen Sie die Nadel schnell heraus und drücken Sie einen trockenen sterilen Tupfer auf die Einstichstelle. 237 Weitere Angaben Falls weitere Informationen über das Arzneimittel gewünscht werden, setzen Sie sich bitte mit dem örtlichen Vertreter des pharmazeutischen Unternehmers in Verbindung. Belgique/België: Boehringer Mannheim Belgium SA/NV Avenue des Croix de Guerre 90, Oorlogskruisenlaan 90, 1120 Bruxelles - Brussel, Tel: +32 2-247 47 47 Danmark: Boehringer Mannheim Promotional Office Slotsmarken 17, 2970 Hørsholm, Tel.:+45 45 16 09 30 Deutschland: Boehringer Mannheim GmbH Sandhofer Str. 116, 68305 Mannheim, Tel.: +49 621-759-0 EΛΛAΔA: Farmalex S.A., P.O. Box 14015 Tsocha 15-17, 115 10, Athens, Tel.: +30 1 64 45 612 España: Boehringer Mannheim S.A. Copérnico, 60 y 61-63, 08006 Barcelona, Tel.: +34 3 201 44 11 France: Boehringer Mannheim France Pharma SA, 89, bd Franklin Roosevelt, 92563 Rueil-Malmaison Cedex, Tel.: +33 1 47 14 89 01 Ireland: Boehringer Mannheim UK Limited, Simpson Parkway, Kirkton Campus, Livingston, West Lothian EH54 7BH, UK, Tel.: +44 1506 412 512 Italia: Boehringer Mannheim Italia SpA Viale G.B. Stucchi 110, 20052 Monza, Tel.: +39 39 2471 Luxembourg: Boehringer Mannheim GmbH Sandhofer Straße 116, 68305 Mannheim, Tel.: +49 621 759 0 Nederland: Boehringer Mannheim BV, Postbus 1007, 1300 BA Almere, Markerkant 10-13, 1314 AN Almere, Tel.: +31 36-5394911 Österreich: Boehringer Mannheim GmbH, Wien Engelhorngasse 3, 1211 Wien, Tel.: +43-1-277 87-0 Portugal: Laboratórios Boehringer Mannheim de Portugal Lda. Rua da Barruncheira, 6, Carnaxide, Apartado 46 2796 Linda-a-Velha, Tel.: +351 1 417 17 17 Suomi: Orion-yhtymä Oy Orionintie 1, 02200 Espoo, PL 65, 02101 Espoo, Puh: +358 9 4291 Sverige: Boehringer Mannheim Scandinavia AB Karlsbodavägen 30, 161 26 Bromma, Tel.: +46 84 04 88 00 United Kingdom: Boehringer Mannheim UK Limited, Simpson Parkway, Kirkton Campus, Livingston, West Lothian EH54 7BH, Tel.: +44 1506 412512 238 Arzneimittel sind für Kinder unzugänglich aufzubewahren! 239 GEBRAUCHSINFORMATION - BITTE SORGFÄLTIG LESEN! NeoRecormon 100 000 Multidose Wirkstoff: Epoetin beta ZUSAMMENSETZUNG - arzneilich wirksame Bestandteile 1 Injektionsflasche enthält 100 000 Internationale Einheiten (IE) Epoetin beta als Pulver zur Injektion. - sonstige Bestandteile Harnstoff, Natriumchlorid, Polysorbat 20, Natriumdihydrogenphosphat, Natriummonohydrogen-phosphat, Calciumchlorid, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure und Phenylalanin. 1 Ampulle enthält 5 ml Lösungsmittel (Wasser für Injektionszwecke mit Benzylalkohol und Benzalkoniumchlorid als Konservierungsmittel). 1 ml gebrauchsfertige Lösung enthält 20 000 IE Epoetin beta. DARREICHUNGSFORM UND INHALT Pulver zur subcutanen oder intravenösen Injektion nach Auflösung mit dem beigefügten Lösungsmittel (Wasser für Injektionszwecke mit Benzylalkohol und Benzalkoniumchlorid als Konservierungsmittel). NeoRecormon 100 000 Multidose ist erhältlich in Packungen mit: 1 Injektionsflasche mit Pulver zur Injektion und 1 Ampulle mit konserviertem Lösungsmittel, 1 Auflöse- und Entnahmesystem, 1 Kanüle 21 G 2, 1 Einmalspritze (5 ml) STOFF- ODER INDIKATIONSGRUPPE ODER WIRKUNGSWEISE Epoetin beta (rekombinantes humanes Erythropoietin) ist ein Hormon, das die Bildung der roten Blutkörperchen stimuliert. INHABER DER ZULASSUNG UND HERSTELLER: Boehringer Mannheim GmbH, Sandhofer Straße 116, D 68305 Mannheim, Deutschland. ANWENDUNGSGEBIETE NeoRecormon 100 000 Multidose dient zur - Behandlung der Anämie infolge chronischer Nierenerkrankung (renale Anämie) bei Dialysepatienten - Behandlung der symptomatischen renalen Anämie bei noch nicht dialysierten Patienten. - Vorbeugung und Behandlung der Anämie bei erwachsenen Patienten mit soliden Tumoren, die eine Platin-haltige Chemotherapie erhalten, die häufig eine Anämie verursacht (Cisplatin: 75 mg/m2/Zyklus, Carboplatin: 350 mg/m2/Zyklus) - Steigerung der Menge an Eigenblut bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm. Die Anwendung in dieser Indikation muß gegenüber dem berichteten erhöhten Risiko für thromboembolische Ereignisse abgewogen werden. Es sollten nur Patienten mit mäßiggradiger Anämie (Hb 10 - 13 g/dl [6.21 - 8.07 mmol/l], kein Eisenmangel) behandelt werden, falls blutsparende Verfahren nicht verfügbar oder unzureichend sind, sofern der größere chirurgische Eingriff große Mengen an Blut erfordert (4 oder mehr Blutkonserven bei Frauen oder 5 oder mehr Blutkonserven bei Männern). 240 GEGENANZEIGEN NeoRecormon 50.000 Multidose darf bei schwer kontrollierbarer Hypertonie und bekannter Überempfindlichkeit gegenüber den Inhaltsstoffen oder Benzoesäure, einem Metaboliten von Benzylalkohol, nicht eingesetzt werden. Beim Anwendungsgebiet "Steigerung der Menge an Eigenblut" darf NeoRecormon 100 000 Multidose nicht angewendet werden bei Patienten, die innerhalb eines Monats vor der Behandlung einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben, bei Patienten mit instabiler Angina pectoris, oder bei Patienten mit einem Risiko für die Entstehung tiefer Venenthrombosen, z. B. solche Patienten mit bereits bekannten venösen Thromboembolien. VORSICHTSMAßNAHMEN FÜR DIE ANWENDUNG NeoRecormon 100 000 Multidose sollte mit Vorsicht angewendet werden bei refraktärer Anämie mit Blastenexzess in Transformation, bei Krampfleiden, bei erhöhter Blutplättchenzahl (Thrombozytose) sowie bei chronischem Leberversagen. Folsäure- und Vitamin-B12-Mangel sollten ausgeschlossen sein, da hierdurch die Wirksamkeit von NeoRecormon 100 000 Multidose vermindert wird. Die Anwendung von NeoRecormon 100 000 Multidose sollte bei noch nicht dialysierten Patienten mit Nephrosklerose sollte individuell entschieden werden, da eine beschleunigte weitere Verschlechterung der Nierenfunktion bei diesen Patienten nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann. Untersuchungen an Tieren erbrachten bei Dosierungen, die nicht zu einem unphysiologisch hohen Hämatokriten führen, keine Hinweise auf teratogene Wirkungen von Epoetin beta. Zur Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit beim Menschen liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor; das potentielle Risiko scheint jedoch unter therapeutischen Bedingungen sehr gering zu sein. Die Wirksamkeit von NeoRecormon 100 000 Multidose kann durch eine Aluminiumüberladung infolge der Behandlung der Nierenerkrankung abgeschwächt werden. Serumkaliumspiegel sollten während der Behandlung mit NeoRecormon 100 000 Multidose regelmäßig überprüft werden. Bei einigen nierenkranken Patienten wurde unter einer Behandlung mit NeoRecormon 100 000 Multidose über erhöhte Kaliumspiegel berichtet, ohne daß ein ursächlicher Zusammenhang gezeigt wurde. Sollten erhöhte oder ansteigende Kaliumspiegel beobachtet werde, dann sollte eine Unterbrechung der NeoRecormon 100 000 Multidose Behandlung bis zur Normalisierung der erhöhten Kaliumwerte in Betracht gezogen werden. Für den Einsatz von NeoRecormon 100 000 Multidose im Rahmen der Gewinnung von Eigenblut müssen die offiziellen Richtlinien zur Blutspende berücksichtigt werden, insbesondere: - nur Patienten mit einem Hämatokritwert > 33 % (Hämoglobinwert > 11 g/dl [6,83 mmol/l] ) dürfen Blut spenden, - Patienten mit einem Körpergewicht unter 50 kg sollten besonders sorgfältig beobachtet werden, - das Volumen einer einzelnen Blutspende sollte nicht höher als ca. 12 % des Blutvolumens des Patienten sein. Die Behandlung sollte auf Patienten beschränkt werden, bei denen die Vermeidung von Fremdblut-transfusionen nach deren Nutzen-Risiko-Abschätzung als besonders wichtig angesehen wird. 241 WECHSELWIRKUNGEN Aus den bisher vorliegenden klinischen Ergebnissen ergeben sich keine Hinweise auf Wechselwirkungen von NeoRecormon 100 000 Multidose mit anderen Mitteln. Untersuchungen an Tieren haben gezeigt, daß Epoetin beta die Knochenmarkstoxizität von zytostatisch wirksamen Arzneimitteln (z.B. Etoposid, Cisplatin, Cyclophosphamid, Fluorouracil), nicht verstärkt. WARNHINWEIS: Mißbräuchliche Verwendung bei Gesunden kann zu einer übermäßigen Steigerung des Hämatokritwertes führen. In diesem Zusammenhang wurde über lebensbedrohliche Komplikationen des Herz-Kreislaufsystems berichtet. NeoRecormon 100 000 Multidose enthält Benzylalkohol als Konservierungsmittel. Es liegen Berichte vor, daß Benzylalkohol bei Neugeborenen zu einer erhöhten Inzidenz von Komplikationen führt, die in einigen Fällen lebensbedrohlich sein können. DOSIERUNGSANLEITUNG, ART UND DAUER DER ANWENDUNG Eine Behandlung mit NeoRecormon 100 000 Multidose sollte von Ärzten eingeleitet werden, die Erfahrung in den oben genannten Anwendungsgebieten haben. Da in Einzelfällen Überempfindlichkeitsreaktionen beobachtet wurden, wird empfohlen, die erste Dosis unter ärztlicher Kontrolle zu verabreichen. Dieses Multidose-Präparat kann bei mehreren Patienten eingesetzt werden. Um das Risiko einer Infektionsübertragung zu vermeiden, sollten jederzeit aseptische Bedingungen eingehalten und bei jeder Entnahme sterile Einmalspritzen bzw. -nadeln verwendet werden. Bitte achten Sie darauf, daß immer nur eine NeoRecormon 100 000 Multidose Flasche (aufgelöst) in Gebrauch ist. NeoRecormon 100 000 Multidose liegt in der Injektionsflasche als Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung vor. Dieses wird mit Hilfe des Auflöse- und Entnahmesystems mit dem Inhalt der beigefügten Lösungsmittel-Ampulle entsprechend der weiter unten aufgeführten Hinweise gelöst. Die gebrauchsfertige Lösung ist 1 Monat haltbar. Vor jeder Entnahme sollte der Gummiverschluß des Entnahmesystems vorzugsweise mit Alkohol desinfiziert werden, um einer Kontamination des Inhalts durch wiederholtes Einstechen der Nadeln vorzubeugen. Es dürfen nur Lösungen injiziert werden, die klar oder leicht opaleszent, farblos und praktisch frei von sichtbaren Partikeln sind. Eine Behandlung mit NeoRecormon 100 000 Multidose sollte von Ärzten eingeleitet werden, die Erfahrung in den oben genannten Anwendungsgebieten haben. Dieses Multidose-Präparat kann bei mehreren Patienten eingesetzt werden. Um das Risiko einer Infektionsübertragung zu vermeiden, sollten jederzeit aseptische Bedingungen eingehalten und bei jeder Entnahme sterile Einmalspritzen bzw. -nadeln verwendet werden. Bitte achten Sie darauf, daß immer nur eine NeoRecormon 100 000 Multidose Flasche (aufgelöst) in Gebrauch ist. NeoRecormon 100 000 Multidose Multidose liegt in der Injektionsflasche als Pulver zur Injektion vor. Dieses wird mit Hilfe des Auflöse- und Entnahmesystems mit dem Inhalt der beigefügten Lösungsmittelampulle gelöst. Die gebrauchsfertige Lösung ist 1 Monat haltbar. Vor jeder Entnahme sollte der Gummiverschluß des Entnahmesystems vorzugsweise mit einem Alkoholspray desinfiziert werden, um einer Kontamination des Inhalts durch wiederholtes Einstechen der Nadeln vorzubeugen. Es dürfen nur Lösungen injiziert werden, die klar oder leicht opaleszent, farblos und praktisch frei von sichtbaren Partikeln sind. Da in Einzelfällen Überempfindlichkeitsreaktionen beobachtet wurden, wird empfohlen, die erste Dosis unter ärztlicher Kontrolle zu verabreichen. Dieses Arzneimittel sollte nur nach ärztlicher Anleitung und üblicherweise unter Krankenhausbedingungen angewendet werden. 242 Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Die gebrauchsfertige Lösung kann subcutan oder intravenös verabreicht werden. Bei intravenöser Anwendung sollte die Lösung über ca. 2 Minuten injiziert werden, z.B. bei Hämodialyse-Patienten über die arterio-venöse Fistel im Anschluß an die Dialyse. Bei nicht hämodialysierten Patienten ist immer die subcutane Anwendung zu bevorzugen, um die peripheren Venen zu schonen. Ziel der Behandlung ist eine Erhöhung des Hämatokritwertes auf 30-35 %, wobei der wöchentliche Hämatokrit-Anstieg mindestens 0,5 vol. % betragen sollte. Ein Wert von 35 % sollte nicht überschritten werden. Bei Vorliegen einer Hypertonie sowie bei bestehenden kardiovaskulären, cerebrovaskulären oder peripheren vaskulären Erkrankungen sollte die Anstiegsgeschwindigkeit und der Zielbereich des Hämatokrits unter Berücksichtigung des klinischen Bildes individuell gewählt werden. Bei einzelnen Patienten kann der optimale Hämatokritwert auch unter 30 % liegen. Soweit nicht anders verordnet gilt folgende Dosierungsanleitung: Die Therapie mit NeoRecormon 100 000 Multidose unterteilt sich in zwei Behandlungsphasen: 1. Korrekturphase - Subcutane Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 20 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes (< 0,5 % pro Woche) kann die Dosis in monatlichen Abständen um 3 x 20 IE/kg und Woche erhöht werden. Die Wochendosis kann auch auf tägliche Einzelgaben aufgeteilt werden. - Intravenöse Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 40 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes (< 0,5 % pro Woche) kann die Dosis nach 1 Monat auf 80 IE/kg 3 x pro Woche und, falls erforderlich, in monatlichen Abständen um weitere 20 IE/kg 3 x pro Woche erhöht werden. Für beide Anwendungsarten sollte die maximale Dosis von 720 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. 2. Erhaltungsphase Zur Aufrechterhaltung eines Hämatokritwertes zwischen 30 und 35 % wird die Dosis zunächst auf die Hälfte der zuletzt eingesetzten Dosis in der Korrekturphase reduziert. Anschließend wird die Dosierung in 1-2wöchigen Abständen individuell auf den Patienten eingestellt (Erhaltungsdosis). Ergebnisse klinischer Studien bei Kindern haben gezeigt, daß im Mittel die NeoRecormon 100 000 Multidose Dosen um so höher lagen, je jünger die Patienten waren. Trotzdem sollte vom empfohlenen Dosierungsschema nicht abgewichen werden, da die individuelle Ansprechbarkeit nicht vorhersagbar ist. Die Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung mit NeoRecormon 100 000 Multidose ist normalerweise eine Langzeit-Therapie. Eine Unterbrechung ist möglich und kann jederzeit erfolgen. Behandlung von Patienten mit soliden Tumoren Die gebrauchsfertige Lösung wird subcutan verabreicht. Die Wochendosis kann auf 3 bis 7 Einzeldosen verteilt werden. 243 Eine Behandlung mit NeoRecormon 100 000 Multidose ist angezeigt, wenn der Hämoglobinwert < 13 g/dl (8,07 mmol/l) zu Beginn der Chemotherapie beträgt. Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 450 IE/kg Körpergewicht und Woche. Die Dosis sollte verdoppelt werden, wenn sich nach 4 Wochen kein ausreichender Behandlungserfolg hinsichtlich des Hämoglobinwertes einstellt. Nach Beendigung der Chemotherapie sollte die Behandlung mit NeoRecormon 100 000 Multidose bis zu 3 Wochen weitergeführt werden. Wenn der Hämoglobinwert um mehr als 1 g/dl (0,62 mmol/l) im ersten Chemotherapiezyklus trotz gleichzeitiger Therapie mit NeoRecormon 100 000 Multidose abfällt, ist ein weiterer Therapieerfolg fraglich. Ein Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl (1,24 mmol/l) pro Monat oder über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte vermieden werden. Bei einem Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl/Monat sollte die NeoRecormon 100 000 Multidose Dosis zunächst um 50 % reduziert werden. Bei Hämoglobinwerten über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte die NeoRecormon 100 000 Multidose Therapie unterbrochen werden bis Werte < 12 g/dl (7,45 mmol/l) vorliegen; danach sollte die Behandlung mit 50 % der zuletzt eingesetzten Wochendosis wiederaufgenommen werden. Behandlung zur Steigerung der Eigenblutmenge Die gebrauchsfertige Lösung wird intravenös über ca. zwei Minuten, oder subcutan verabreicht. NeoRecormon 100 000 Multidose wird zweimal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Besteht die Möglichkeit einer Blutspende (Hämatokrit > 33 %), so ist NeoRecormon 100 000 Multidose nach der Blutabnahme zu applizieren. Ein Hämatokrit von 48 % sollte nicht überschritten werden. Die individuelle Dosis ist vom behandelnden Arzt in Abhängigkeit von der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve des jeweiligen Patienten zu ermitteln: 1. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut hängt ab vom erwarteten Blutverlust, dem Einsatz von blutsparenden Maßnahmen und dem körperlichen Zustand des Patienten. Diese Menge sollte so bemessen sein, daß sie ausreicht, um homologe Transfusionen zu vermeiden. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut wird in Einheiten ausgedrückt, wobei eine Einheit im Nomogramm 180 ml roter Blutzellen entspricht. 2. Die Blutspendefähigkeit des Patienten hängt in erster Linie von seinem Blutvolumen und dem Ausgangshämatokritwert ab. Diese beiden Variablen bestimmen die endogene Erythrozyten-Reserve, die wie folgt berechnet wird: Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] = Blutvolumen [ml] x (Hkt - 33) : 100 Berechnung des Blutvolumens: Frauen: Blutvolumen [ml] = 41 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1200 [ml] Männer: Blutvolumen [ml] = 44 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1600 [ml] (Körpergewicht 45 kg) Die Notwendigkeit für eine Behandlung mit NeoRecormon 100 000 Multidose sowie, falls gegeben, die Einzeldosis wird aus der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve anhand der folgenden Grafiken abgelesen: 244 Frauen Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Männer Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Die so bestimmte Einzeldosis wird 2 mal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Bei intravenöser Gabe sollte eine maximale Dosis von 1600 IE/kg Körpergewicht und Woche, bei subcutaner Gabe eine maximale Dosis von 1200 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. ÜBERDOSIERUNG: Die therapeutische Breite von NeoRecormon 100 000 Multidose ist sehr groß. Auch bei sehr hohen Serumspiegeln sind Vergiftungserscheinungen nicht beobachtet worden. INKOMPATIBILITÄTEN: Um Inkompatibilitäten bzw. einen Wirkungsverlust auszuschließen und um die Konservierung über den gesamten Verwendungszeitraum sicherzustellen, sind folgende Hinweise zu beachten: - Nur die empfohlenen Lösungsmittel verwenden! - Nicht mit anderen Arzneimitteln mischen! - Zur Injektion kein Glas-, sondern nur Kunststoffmaterial verwenden! NEBENWIRKUNGEN Über folgende Nebenwirkungen wurde unter der Therapie mit NeoRecormon 100 000 Multidose berichtet. Wenn Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker mit. 245 • Kardiovaskuläres System - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung: Die häufigste Nebenwirkung unter der Therapie mit NeoRecormon 100 000 Multidose ist eine Erhöhung des Blutdrucks bzw. die Verstärkung einer bereits bestehenden Hypertonie, insbesondere in Fällen eines schnellen Hämatokrit-Anstieges. Diese Blutdruckerhöhungen lassen sich medikamentös behandeln. Wenn der Blutdruckanstieg nicht durch medikamentöse Therapie kontrolliert werden kann, sollte eine vorübergehende Unterbrechung der Therapie mit NeoRecormon 100 000 Multidose in Betracht gezogen werden. Darüber hinaus wird eine Blutdruckkontrolle auch zwischen den Dialysen insbesondere zu Beginn der Behandlung empfohlen. Vereinzelt können auch bei Patienten mit ansonsten normalem oder niedrigem Blutdruck Blutdruckentgleisungen mit encephalopathieähnlicher Symptomatik (z.B. Kopfschmerzen, Verwirrtheitszustände, senso-motorische Störungen - wie Sprachstörungen, Gangstörungen etc. - bis hin zu generalisierten tonisch-klonischen Krämpfen) auftreten, die intensiv-medizinische Maßnahmen erfordern. Plötzlich auftretende stechende migräneartige Kopfschmerzen sind als mögliches Warnzeichen besonders zu beachten. - Patienten mit soliden Tumoren Gelegentlich kann es zu einem Anstieg des Blutdrucks kommen, der medikamentös behandelt werden kann. Insbesondere zu Beginn der Behandlung sollte deshalb der Blutdruck kontrolliert werden. Gelegentlich können auch Kopfschmerzen auftreten. • Blut - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung: Insbesondere bei intravenöser Anwendung von NeoRecormon 100 000 Multidose kann es zu einem mäßiggradigen dosisabhängigen Anstieg der Blutplättchenzahl innerhalb des Normbereiches kommen, der im Verlauf der Therapie wieder zurückgeht. Die Entwicklung einer Thrombozytose (zuviele Blutplättchen) ist sehr selten. Es wird empfohlen, die Blutplättchenzahl in den ersten 8 Wochen der Therapie regelmäßig zu kontrollieren. Häufig ist im Verlauf der Therapie mit NeoRecormon 100 000 Multidose aufgrund des gesteigerten Hämatokritwertes eine Erhöhung der Heparin-Dosis während der Hämodialyse notwendig. Bei nicht optimaler Heparinisierung ist ein Verschluß des Dialyse-Systems möglich. Besonders bei Patienten, die zu hypotonen Reaktionen neigen oder deren arteriovenöse Fisteln Komplikationen (z.B. Stenosen, Aneurysmen o.ä.) aufweisen, können ShuntThrombosen auftreten. Eine frühzeitige Shunt-Revision oder auch eine ThromboseProphylaxe z.B. durch Gabe von Acetylsalicylsäure wird bei diesen Patienten empfohlen. Parallel zum Anstieg des Hämatokritwertes kommt es in den meisten Fällen zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Bei allen Patienten, die einen Serum-Ferritin-Wert unter 100 µg/l oder eine Transferrin-Sättigung unter 20 % haben, wird aus diesem Grund eine orale Eisensubstitution von 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. Weiterhin wurde vereinzelt eine vorübergehende Erhöhung des Kalium- und Phosphat-Spiegels beobachtet. Es wird empfohlen, diese beiden Parameter im Serum regelmäßig zu kontrollieren. 246 - Patienten mit soliden Tumoren Bei einigen Patienten wurde eine Abnahme der Serum-Eisen-Parameter beobachtet. Daher wird bei allen Patienten mit Serum-Ferritin-Werten unter 100 µg/l oder einer TransferrinSättigung < 20 % eine orale Eisensubstitution mit 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. In klinischen Studien wurde kein vermehrtes Auftreten thromboembolischer Ereignisse beobachtet; trotzdem sollte die Blutplättchenzahl regelmäßig kontrolliert werden. - Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm: Es kann zu einem Anstieg der Blutplättchenzahl, in der Regel innerhalb des Normbereiches, kommen. Es wird daher empfohlen, die Blutplättchenzahl mindestens einmal wöchentlich zu kontrollieren. Beträgt die Steigerung mehr als 150 x 109/l oder liegt die Blutplättchenzahl über dem Normbereich sollte die Therapie mit NeoRecormon 100 000 Multidose abgebrochen werden. Bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm wurde über eine geringfügige Zunahme von thromboembolischen Ereignissen berichtet. Ein ursächlicher Zusammenhang konnte jedoch nicht gezeigt werden. Da es zu einem zeitweiligen Eisenmangel kommen kann, sollten alle Patienten, die mit NeoRecormon 100 000 Multidose behandelt werden, vom Behandlungsbeginn an 300 mg Fe2+/Tag oral erhalten, bis normale Ferritinwerte erreicht sind. Entwickelt sich trotz oraler Eisengabe ein Eisenmangel (Ferritin-Werte 20 µg/l oder Transferrin Sättigung < 20 %), sollte die zusätzliche intravenöse Gabe von Eisen in Betracht gezogen werden. • Andere Selten kann es zu Hautreaktionen wie Ausschlag, Juckreiz, Nesselsucht oder Reaktionen an der Injektionsstelle kommen. In Einzelfällen wurde über Überempfindlichkeitsreaktionen berichtet. In kontrollierten klinischen Studien ergab sich jedoch kein Hinweis auf ein vermehrtes Auftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen. VERFALLDATUM Das Verfalldatum von NeoRecormon 100 000 Multidose ist auf der Faltschachtel aufgedruckt. Verwenden Sie diese Packung nicht mehr nach diesem Datum. Die gebrauchsfertige Lösung ist bei Aufbewahrung im Kühlschrank einen Monat haltbar. AUFBEWAHRUNGSHINWEIS Vor und nach Auflösung muß NeoRecormon 100 000 Multidose bei einer Temperatur von +2°C bis +8°C (Kühlschrank) gelagert werden. Lyophilisat und konserviertes Lösungsmittel Die Lagerung von NeoRecormon 100 000 Multidose muß beim Großhändler/Apotheker ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C erfolgen. Auch der Patient muß das Produkt ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C aufbewahren. Im Rahmen der ambulanten Anwendung kann das Produkt einmalig für einen Zeitraum von maximal 5 Tagen außerhalb des Kühlschrankes bei Raumtemperatur (bis zu 25 °C) gelagert werden. Gebrauchsfertige Lösung Die gebrauchsfertige Lösung nicht länger außerhalb des Kühlschranks stehen lassen als dies für die Vorbereitung der Injektion notwendig ist. STAND DER INFORMATION ANLEITUNG ZUR HANDHABUNG/ANWENDUNG 247 Dies ist ein Multidose-Präparat, aus dem mehrere Einzeldosen über einen Zeitraum von einem Monat nach Auflösen entnommen werden können. Um das Risiko einer Kontamination des Inhalts zu vermeiden, sollten jederzeit aseptische Bedingungen eingehalten (d.h. bei jeder Entnahme sind sterile Einmalspritzen und -nadeln zu verwenden) und die nachfolgenden Hinweise zur Handhabung streng befolgt werden. Vor jeder Entnahme ist der Gummiverschluss des Entnahmesystems mit Alkohol zu desinfizieren, um eine Kontamination des Inhalts durch wiederholtes Einstechen der Nadeln zu verhindern. Herstellung der NeoRecormon Multidose Lösung (1) Nehmen Sie die Injektionsflasche mit der Trockensubstanz aus der Packung. Schreiben Sie das Auflöse- und das Verfalldatum auf das Etikett (Verfalldatum 1 Monat nach Auflösen). (2) Entfernen Sie die Kunststoffkappe von der Injektionsflasche. (3) Desinfizieren Sie den Gummistopfen mit Alkohol. (4) Nehmen Sie das Auflöse- und Entnahmesystem (das einen sterilen Luftaustausch ermöglicht) aus dem Blister und entfernen Sie die Schutzkappe vom Einstechdorn. (5) Setzen Sie das System auf die Injektionsflasche, der Schnappverschluss muß einrasten (6). Setzen Sie die grüne Nadel auf die in der Packung enthaltene Spritze und entfernen Sie die Nadelschutzkappe. (7) Halten Sie die OPC (Onepoint-cut) Ampulle mit dem blauen Punkt nach oben. Schütteln oder Klopfen Sie an die Ampulle, damit jegliche Flüssigkeit aus dem Ampullenspieß nach unten fließt. Brechen Sie den Ampullenspieß nach hinten ab. Ziehen Sie die gesamte Flüssigkeit in die Spritze auf. Desinfizieren Sie den Gummiverschluß des Systems mit Alkohol. (8) Stechen Sie die Nadel durch den Verschluß etwa 1 cm tief ein und injizieren Sie langsam das Lösungsmittel in die Injektionsflasche. Entfernen Sie die Spritze (mit der Nadel) aus dem System. (9) Schwenken Sie die Injektionsflasche leicht hin und her, bis sich das Pulver gelöst hat. Nicht schütteln. Achten Sie darauf, daß die Lösung klar, farblos und praktisch frei von Partikeln ist. Setzen Sie die Schutzkappe oben auf das System. (10) Vor und nach dem Auflösen muß NeoRecormon Multidose bei +2 - +8° C (Kühlschrank) aufbewahrt werden. Vorbereitung der einzelnen Injektion (1) Desinfizieren Sie den Gummiverschluß des Systems mit Alkohol vor jeder Entnahme. (2) Setzen Sie eine 26 G Nadel auf eine geeignete Einmalspritze (max. 1 ml). (3) Entfernen Sie die Nadelschutzkappe und stechen Sie die Nadel durch den Gummiverschluß des Systems. Ziehen Sie NeoRecormon-Lösung in die Spritze auf, entlüften Sie die Spritze in die Injektionsflasche und stellen Sie die Menge der NeoRecormon Lösung in der Spritze so ein, daß Sie der verordneten Dosis entspricht. Entfernen Sie die Spritze (mit der Nadel) aus dem System. (4) Ersetzen Sie die Nadel durch eine neue (die neue Nadel sollte die gleiche Größe haben, die sie üblicherweise zur Injektion benutzen). (5) Entfernen Sie die Nadelschutzkappe und entfernen Sie sorgfältig die Luft aus der Nadel, indem Sie die Spritze senkrecht nach oben halten und den Kolben leicht nach oben drücken, bis etwas Flüssigkeit aus der Nadelspitze austritt. Zur subcutanen Injektion reinigen Sie die Haut an der Injektionsstelle mit einem Alkoholtupfer. Bilden Sie mit Hilfe von Zeigefinger und Daumen eine Hautfalte. Halten Sie die Spritze in der Nähe der Nadel fest und stechen Sie die Nadel ruckartig in die Hautfalte. Injizieren Sie die NeoRecormon Lösung, ziehen Sie die Nadel schnell heraus und drücken Sie einen trockenen sterilen Tupfer auf die Einstichstelle. 248 Weitere Angaben Falls weitere Informationen über das Arzneimittel gewünscht werden, setzen Sie sich bitte mit dem örtlichen Vertreter des pharmazeutischen Unternehmers in Verbindung. Belgique/België: Boehringer Mannheim Belgium SA/NV Avenue des Croix de Guerre 90, Oorlogskruisenlaan 90, 1120 Bruxelles - Brussel, Tel: +32 2-247 47 47 Danmark: Boehringer Mannheim Promotional Office Slotsmarken 17, 2970 Hørsholm, Tel.:+45 45 16 09 30 Deutschland: Boehringer Mannheim GmbH Sandhofer Str. 116, 68305 Mannheim, Tel.: +49 621-759-0 EΛΛAΔA: Farmalex S.A., P.O. Box 14015 Tsocha 15-17, 115 10, Athens, Tel.: +30 1 64 45 612 España: Boehringer Mannheim S.A. Copérnico, 60 y 61-63, 08006 Barcelona, Tel.: +34 3 201 44 11 France: Boehringer Mannheim France Pharma SA, 89, bd Franklin Roosevelt, 92563 Rueil-Malmaison Cedex, Tel.: +33 1 47 14 89 01 Ireland: Boehringer Mannheim UK Limited, Simpson Parkway, Kirkton Campus, Livingston, West Lothian EH54 7BH, UK, Tel.: +44 1506 412 512 Italia: Boehringer Mannheim Italia SpA Viale G.B. Stucchi 110, 20052 Monza, Tel.: +39 39 2471 Luxembourg: Boehringer Mannheim GmbH Sandhofer Straße 116, 68305 Mannheim, Tel.: +49 621 759 0 Nederland: Boehringer Mannheim BV, Postbus 1007, 1300 BA Almere, Markerkant 10-13, 1314 AN Almere, Tel.: +31 36-5394911 Österreich: Boehringer Mannheim GmbH, Wien Engelhorngasse 3, 1211 Wien, Tel.: +43-1-277 87-0 Portugal: Laboratórios Boehringer Mannheim de Portugal Lda. Rua da Barruncheira, 6, Carnaxide, Apartado 46 2796 Linda-a-Velha, Tel.: +351 1 417 17 17 Suomi: Orion-yhtymä Oy Orionintie 1, 02200 Espoo, PL 65, 02101 Espoo, Puh: +358 9 4291 Sverige: Boehringer Mannheim Scandinavia AB Karlsbodavägen 30, 161 26 Bromma, Tel.: +46 84 04 88 00 United Kingdom: Boehringer Mannheim UK Limited, Simpson Parkway, Kirkton Campus, Livingston, West Lothian EH54 7BH, Tel.: +44 1506 412512 Arzneimittel sind für Kinder unzugänglich aufzubewahren! 249 250 GEBRAUCHSINFORMATION - BITTE SORGFÄLTIG LESEN! NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen Wirkstoff: Epoetin beta ZUSAMMENSETZUNG - arzneilich wirksame Bestandteile 1 Patrone enthält 10 000 Internationale Einheiten (IE) Epoetin beta als Pulver zur Injektion und 1 ml Lösungsmittel (Wasser für Injektionszwecke mit Benzylakohol und Benzalkoniumchlorid als Konservierungsmittel). - sonstige Bestandteile Harnstoff, Natriumchlorid, Polysorbat 20, Natriumdihydrogenphosphat, Natriummonohydrogen-phosphat, Calciumchlorid, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure und Phenylalanin. DARREICHUNGSFORM UND INHALT Pulver zur subcutanen Injektion nach Einlegen der Patrone in den Reco-Pen. NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen ist erhältlich in Packungen mit: 1 oder 3 Zweikammerpatronen STOFF- ODER INDIKATIONSGRUPPE ODER WIRKUNGSWEISE Epoetin beta (rekombinantes humanes Erythropoietin) ist ein Hormon, das die Bildung der roten Blutkörperchen stimuliert. INHABER DER ZULASSUNG UND HERSTELLER: Boehringer Mannheim GmbH, Sandhofer Straße 116, D 68305 Mannheim, Deutschland. ANWENDUNGSGEBIETE NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen dient zur - Behandlung der Anämie infolge chronischer Nierenerkrankung (renale Anämie) bei Dialysepatienten. - Behandlung der symptomatischen renalen Anämie bei noch nicht dialysierten Patienten. - Vorbeugung und Behandlung der Anämie bei erwachsenen Patienten mit soliden Tumoren, die eine Platin-haltige Chemotherapie erhalten, die häufig eine Anämie verursacht (Cisplatin: 75 mg/m2/Zyklus, Carboplatin: 350 mg/m2/Zyklus). - Steigerung der Menge an Eigenblut bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm. Die Anwendung in dieser Indikation muß gegenüber dem berichteten erhöhten Risiko für thromboembolische Ereignisse abgewogen werden. Es sollten nur Patienten mit mäßiggradiger Anämie (Hb 10 - 13 g/dl [6.21 - 8.07 mmol/l], kein Eisenmangel) behandelt werden, falls blutsparende Verfahren nicht verfügbar oder unzureichend sind, sofern der größere chirurgische Eingriff große Mengen an Blut erfordert (4 oder mehr Blutkonserven bei Frauen oder 5 oder mehr Blutkonserven bei Männern). GEGENANZEIGEN NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen darf bei schwer kontrollierbarer Hypertonie und bekannter Überempfindlichkeit gegenüber den Inhaltsstoffen oder Benzoesäure, einem Metaboliten von Benzylalkohol nicht eingesetzt werden. Beim Anwendungsgebiet "Steigerung der Menge an Eigenblut" darf NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen nicht angewendet werden bei Patienten, die innerhalb eines Monats vor der Behandlung einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben, bei Patienten mit instabiler Angina pectoris, oder bei Patienten mit einem Risiko für die Entstehung tiefer Venenthrombosen, z. B. solche Patienten mit bereits bekannten venösen Thromboembolien. 251 VORSICHTSMAßNAHMEN FÜR DIE ANWENDUNG NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen sollte mit Vorsicht angewendet werden bei refraktärer Anämie mit Blastenexzess in Transformation, bei Krampfleiden, bei erhöhter Blutplättchenzahl (Thrombozytose) sowie bei chronischem Leberversagen. Folsäure- und Vitamin-B12-Mangel sollten ausgeschlossen sein, da hierdurch die Wirksamkeit von NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen vermindert wird. Die Anwendung von NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen sollte bei noch nicht dialysierten Patienten mit Nephrosklerose sollte individuell entschieden werden, da eine beschleunigte weitere Verschlechterung der Nierenfunktion bei diesen Patienten nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann. Untersuchungen an Tieren erbrachten bei Dosierungen, die nicht zu einem unphysiologisch hohen Hämatokriten führen, keine Hinweise auf teratogene Wirkungen von Epoetin beta. Zur Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit beim Menschen liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor; das potentielle Risiko scheint jedoch unter therapeutischen Bedingungen sehr gering zu sein. Die Wirksamkeit von NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen kann durch eine Aluminiumüberladung infolge der Behandlung der Nierenerkrankung abgeschwächt werden. Serumkaliumspiegel sollten während der Behandlung mit NeoRecormon 10 000 für RecoPen regelmäßig überprüft werden. Bei einigen nierenkranken Patienten wurde unter einer Behandlung mit NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen über erhöhte Kaliumspiegel berichtet, ohne daß ein ursächlicher Zusammenhang gezeigt wurde. Sollten erhöhte oder ansteigende Kaliumspiegel beobachtet werde, dann sollte eine Unterbrechung der NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen Behandlung bis zur Normalisierung der erhöhten Kaliumwerte in Betracht gezogen werden. Für den Einsatz von NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen im Rahmen der Gewinnung von Eigenblut müssen die offiziellen Richtlinien zur Blutspende berücksichtigt werden, insbesondere: - nur Patienten mit einem Hämatokritwert > 33 % (Hämoglobinwert > 11 g/dl [6,83 mmol/l] ) dürfen Blut spenden, - Patienten mit einem Körpergewicht unter 50 kg sollten besonders sorgfältig beobachtet werden, - das Volumen einer einzelnen Blutspende sollte nicht höher als ca. 12 % des Blutvolumens des Patienten sein. Die Behandlung sollte auf Patienten beschränkt werden, bei denen die Vermeidung von Fremdblut-transfusionen nach deren Nutzen-Risiko-Abschätzung als besonders wichtig angesehen wird. WECHSELWIRKUNGEN Aus den bisher vorliegenden klinischen Ergebnissen ergeben sich keine Hinweise auf Wechselwirkungen von NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen mit anderen Mitteln. Untersuchungen an Tieren haben gezeigt, daß Epoetin beta die Knochenmarkstoxizität von zytostatisch wirksamen Arzneimitteln (z.B. Etoposid, Cisplatin, Cyclophosphamid, Fluorouracil), nicht verstärkt. 252 WARNHINWEIS: Mißbräuchliche Verwendung bei Gesunden kann zu einer übermäßigen Steigerung des Hämatokritwertes führen. In diesem Zusammenhang wurde über lebensbedrohliche Komplikationen des Herz-Kreislaufsystems berichtet. NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen enthält Benzylalkohol als Konservierungsmittel. Es liegen Berichte vor, daß Benzylalkohol bei Neugeborenen zu einer erhöhten Inzidenz von Komplikationen führt, die in einigen Fällen lebensbedrohlich sein können. DOSIERUNGSANLEITUNG, ART UND DAUER DER ANWENDUNG Eine Behandlung mit NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen sollte von Ärzten eingeleitet werden, die Erfahrung in den oben genannten Anwendungsgebieten haben. Da in Einzelfällen Überempfindlichkeitsreaktionen beobachtet wurden, wird empfohlen, die erste Dosis unter ärztlicher Kontrolle zu verabreichen. NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen ist eine Zweikammerpatrone mit Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung und konserviertem Lösungsmittel. Die Herstellung der gebrauchsfertigen Lösung erfolgt durch Einlegen der Patrone in den Reco-Pen. Zuvor muß eine Nadel auf den Reco-Pen aufgesetzt werden. Die gebrauchsfertige Lösung ist 1 Monat haltbar. Es dürfen nur Lösungen injiziert werden, die klar oder leicht opaleszent, farblos und praktisch frei von sichtbaren Partikeln sind. Die gebrauchsfertige Lösung wird subcutan appliziert. Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Ziel der Behandlung ist eine Erhöhung des Hämatokritwertes auf 30-35 %, wobei der wöchentliche Hämatokrit-Anstieg mindestens 0,5 vol. % betragen sollte. Ein Wert von 35 % sollte nicht überschritten werden. Bei Vorliegen einer Hypertonie sowie bei bestehenden kardiovaskulären, cerebrovaskulären oder peripheren vaskulären Erkrankungen sollte die Anstiegsgeschwindigkeit und der Zielbereich des Hämatokrits unter Berücksichtigung des klinischen Bildes individuell gewählt werden. Bei einzelnen Patienten kann der optimale Hämatokritwert auch unter 30 % liegen. Soweit nicht anders verordnet gilt folgende Dosierungsanleitung: Die Therapie mit NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen unterteilt sich in zwei Behandlungsphasen: 1. Korrekturphase Die Anfangsdosis beträgt 3 x 20 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes (< 0,5 % pro Woche) kann die Dosis in monatlichen Abständen um 3 x 20 IE/kg und Woche erhöht werden. Die Wochendosis kann auch auf tägliche Einzelgaben aufgeteilt werden. Die maximale Dosis von 720 IE/kg und Woche sollte nicht überschritten werden. 2. Erhaltungsphase Zur Aufrechterhaltung eines Hämatokritwertes zwischen 30 und 35 % wird die Dosis zunächst auf die Hälfte der zuletzt eingesetzten Dosis in der Korrekturphase reduziert. Anschließend wird die Dosierung in 1-2wöchigen Abständen individuell auf den Patienten eingestellt (Erhaltungsdosis). Ergebnisse klinischer Studien bei Kindern haben gezeigt, daß im Mittel die NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen Dosen um so höher lagen, je jünger die Patienten waren. Trotzdem sollte vom empfohlenen Dosierungsschema nicht abgewichen werden, da die individuelle Ansprechbarkeit nicht vorhersagbar ist. 253 Die Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung mit NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen ist normalerweise eine Langzeit-Therapie. Eine Unterbrechung ist möglich und kann jederzeit erfolgen. Behandlung von Patienten mit soliden Tumoren Die gebrauchsfertige Lösung wird subcutan verabreicht. Die Wochendosis kann auf 3 bis 7 Einzeldosen verteilt werden. Eine Behandlung mit NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen ist angezeigt, wenn der Hämoglobinwert < 13 g/dl (8,07 mmol/l) zu Beginn der Chemotherapie beträgt. Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 450 IE/kg Körpergewicht und Woche. Die Dosis sollte verdoppelt werden, wenn sich nach 4 Wochen kein ausreichender Behandlungserfolg hinsichtlich des Hämoglobinwertes einstellt. Nach Beendigung der Chemotherapie sollte die Behandlung mit NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen bis zu 3 Wochen weitergeführt werden. Wenn der Hämoglobinwert um mehr als 1 g/dl (0,62 mmol/l) im ersten Chemotherapiezyklus trotz gleichzeitiger Therapie mit NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen abfällt, ist ein weiterer Therapieerfolg fraglich. Ein Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl (1,24 mmol/l) pro Monat oder über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte vermieden werden. Bei einem Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl/Monat sollte die NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen Dosis zunächst um 50 % reduziert werden. Bei Hämoglobinwerten über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte die NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen Therapie unterbrochen werden bis Werte < 12 g/dl (7,45 mmol/l) vorliegen; danach sollte die Behandlung mit 50 % der zuletzt eingesetzten Wochendosis wiederaufgenommen werden. Behandlung zur Steigerung der Eigenblutmenge NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen wird zweimal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Besteht die Möglichkeit einer Blutspende (Hämatokrit > 33 %), so ist NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen nach der Blutabnahme zu applizieren. Ein Hämatokrit von 48 % sollte nicht überschritten werden. Die individuelle Dosis ist vom behandelnden Arzt in Abhängigkeit von der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve des jeweiligen Patienten zu ermitteln: 1. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut hängt ab vom erwarteten Blutverlust, dem Einsatz von blutsparenden Maßnahmen und dem körperlichen Zustand des Patienten. Diese Menge sollte so bemessen sein, daß sie ausreicht, um homologe Transfusionen zu vermeiden. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut wird in Einheiten ausgedrückt, wobei eine Einheit im Nomogramm 180 ml roter Blutzellen entspricht. 2. Die Blutspendefähigkeit des Patienten hängt in erster Linie von seinem Blutvolumen und dem Ausgangshämatokritwert ab. Diese beiden Variablen bestimmen die endogene Erythrozyten-Reserve, die wie folgt berechnet wird: Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] = Blutvolumen [ml] x (Hkt - 33) : 100 Berechnung des Blutvolumens: Frauen: Blutvolumen [ml] = 41 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1200 [ml] Männer: Blutvolumen [ml] = 44 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1600 [ml] (Körpergewicht 45 kg) 254 Die Notwendigkeit für eine Behandlung mit NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen sowie, falls gegeben, die Einzeldosis wird aus der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve anhand der folgenden Grafiken abgelesen: Frauen Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Männer Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Die so bestimmte Einzeldosis wird 2 mal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Eine maximale Dosis von 1200 IE/kg und Woche sollte nicht überschritten werden. ÜBERDOSIERUNG: Die therapeutische Breite von NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen ist sehr groß. Auch bei sehr hohen Serumspiegeln sind Vergiftungserscheinungen nicht beobachtet worden. INKOMPATIBILITÄTEN: NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen Patronen sollten nur mit dem Reco-Pen angewendet werden. NEBENWIRKUNGEN Über folgende Nebenwirkungen wurde unter der Therapie mit NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen berichtet. Wenn Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker mit. 255 • Kardiovaskuläres System - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung: Die häufigste Nebenwirkung unter der Therapie mit NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen ist eine Erhöhung des Blutdrucks bzw. die Verstärkung einer bereits bestehenden Hypertonie, insbesondere in Fällen eines schnellen Hämatokrit-Anstieges. Diese Blutdruckerhöhungen lassen sich medikamentös behandeln. Wenn der Blutdruckanstieg nicht durch medikamentöse Therapie kontrolliert werden kann, sollte eine vorübergehende Unterbrechung der Therapie mit NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen in Betracht gezogen werden. Darüber hinaus wird eine Blutdruckkontrolle auch zwischen den Dialysen insbesondere zu Beginn der Behandlung empfohlen. Vereinzelt können auch bei Patienten mit ansonsten normalem oder niedrigem Blutdruck Blutdruckentgleisungen mit encephalopathieähnlicher Symptomatik (z.B. Kopfschmerzen, Verwirrtheitszustände, senso-motorische Störungen - wie Sprachstörungen, Gangstörungen etc. - bis hin zu generalisierten tonisch-klonischen Krämpfen) auftreten, die intensiv-medizinische Maßnahmen erfordern. Plötzlich auftretende stechende migräneartige Kopfschmerzen sind als mögliches Warnzeichen besonders zu beachten. - Patienten mit soliden Tumoren Gelegentlich kann es zu einem Anstieg des Blutdrucks kommen, der medikamentös behandelt werden kann. Insbesondere zu Beginn der Behandlung sollte deshalb der Blutdruck kontrolliert werden. Gelegentlich können auch Kopfschmerzen auftreten. • Blut - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Insbesondere bei intravenöser Anwendung von NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen kann es zu einem mäßiggradigen dosisabhängigen Anstieg der Blutplättchenzahl innerhalb des Normbereiches kommen, der im Verlauf der Therapie wieder zurückgeht. Die Entwicklung einer Thrombozytose (zuviele Blutplättchen) ist sehr selten. Es wird empfohlen, die Blutplättchenzahl in den ersten 8 Wochen der Therapie regelmäßig zu kontrollieren. Häufig ist im Verlauf der Therapie mit NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen aufgrund des gesteigerten Hämatokritwertes eine Erhöhung der Heparin-Dosis während der Hämodialyse notwendig. Bei nicht optimaler Heparinisierung ist ein Verschluß des Dialyse-Systems möglich. Besonders bei Patienten, die zu hypotonen Reaktionen neigen oder deren arteriovenöse Fisteln Komplikationen (z.B. Stenosen, Aneurysmen o.ä.) aufweisen, können ShuntThrombosen auftreten. Eine frühzeitige Shunt-Revision oder auch eine ThromboseProphylaxe z.B. durch Gabe von Acetylsalicylsäure wird bei diesen Patienten empfohlen. Parallel zum Anstieg des Hämatokritwertes kommt es in den meisten Fällen zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Bei allen Patienten, die einen Serum-Ferritin-Wert unter 100 µg/l oder eine Transferrin-Sättigung unter 20 % haben, wird aus diesem Grund eine orale Eisensubstitution von 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. Weiterhin wurde vereinzelt eine vorübergehende Erhöhung des Kalium- und Phosphat-Spiegels beobachtet. Es wird empfohlen, diese beiden Parameter im Serum regelmäßig zu kontrollieren. 256 - Patienten mit soliden Tumoren Bei einigen Patienten wurde eine Abnahme der Serum-Eisen-Parameter beobachtet. Daher wird bei allen Patienten mit Serum-Ferritin-Werten unter 100 µg/l oder einer TransferrinSättigung < 20 % eine orale Eisensubstitution mit 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. In klinischen Studien wurde kein vermehrtes Auftreten thromboembolischer Ereignisse beobachtet; trotzdem sollte die Blutplättchenzahl regelmäßig kontrolliert werden. - Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm: Es kann zu einem Anstieg der Blutplättchenzahl, in der Regel innerhalb des Normbereiches, kommen. Es wird daher empfohlen, die Blutplättchenzahl mindestens einmal wöchentlich zu kontrollieren. Beträgt die Steigerung mehr als 150 x 109/l oder liegt die Blutplättchenzahl über dem Normbereich sollte die Therapie mit NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen abgebrochen werden. Bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm wurde über eine geringfügige Zunahme von thromboembolischen Ereignissen berichtet. Ein ursächlicher Zusammenhang konnte jedoch nicht gezeigt werden. Da es zu einem zeitweiligen Eisenmangel kommen kann, sollten alle Patienten, die mit NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen behandelt werden, vom Behandlungsbeginn an 300 mg Fe2+/Tag oral erhalten, bis normale Ferritinwerte erreicht sind. Entwickelt sich trotz oraler Eisengabe ein Eisenmangel (Ferritin-Werte 20 µg/l oder Transferrin Sättigung < 20 %), sollte die zusätzliche intravenöse Gabe von Eisen in Betracht gezogen werden. • Andere Selten kann es zu Hautreaktionen wie Ausschlag, Juckreiz, Nesselsucht oder Reaktionen an der Injektionsstelle kommen. In Einzelfällen wurde über Überempfindlichkeitsreaktionen berichtet. In kontrollierten klinischen Studien ergab sich jedoch kein Hinweis auf ein vermehrtes Auftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen. VERFALLDATUM Das Verfalldatum von NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen ist auf der Faltschachtel aufgedruckt. Verwenden Sie diese Packung nicht mehr nach diesem Datum. Die gebrauchsfertige Lösung ist bei Aufbewahrung im Kühlschrank einen Monat haltbar. AUFBEWAHRUNGSHINWEIS Vor und nach Auflösung muß NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen bei einer Temperatur von +2°C bis +8°C (Kühlschrank) gelagert werden. Patrone Die Lagerung von NeoRecormon 10 000 für Reco-Pen muß beim Großhändler/Apotheker ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C erfolgen. Auch der Patient muß das Produkt ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C aufbewahren. Im Rahmen der ambulanten Anwendung kann das Produkt einmalig für einen Zeitraum von maximal 5 Tagen außerhalb des Kühlschrankes bei Raumtemperatur (bis zu 25 °C) gelagert werden. Patrone nach dem Einlegen in den Reco-Pen Die Kühlkette darf nur für die Anwendung des Präparates unterbrochen werden. STAND DER INFORMATION ANLEITUNG ZUR HANDHABUNG/ANWENDUNG Bitte beachten Sie die Hinweise zur Handhabung, die dem Reco-Pen beiliegen. 257 Weitere Angaben Falls weitere Informationen über das Arzneimittel gewünscht werden, setzen Sie sich bitte mit dem örtlichen Vertreter des pharmazeutischen Unternehmers in Verbindung. Belgique/België: Boehringer Mannheim Belgium SA/NV Avenue des Croix de Guerre 90, Oorlogskruisenlaan 90, 1120 Bruxelles - Brussel, Tel: +32 2-247 47 47 Danmark: Boehringer Mannheim Promotional Office Slotsmarken 17, 2970 Hørsholm, Tel.:+45 45 16 09 30 Deutschland: Boehringer Mannheim GmbH Sandhofer Str. 116, 68305 Mannheim, Tel.: +49 621-759-0 EΛΛAΔA: Farmalex S.A., P.O. Box 14015 Tsocha 15-17, 115 10, Athens, Tel.: +30 1 64 45 612 España: Boehringer Mannheim S.A. Copérnico, 60 y 61-63, 08006 Barcelona, Tel.: +34 3 201 44 11 France: Boehringer Mannheim France Pharma SA, 89, bd Franklin Roosevelt, 92563 Rueil-Malmaison Cedex, Tel.: +33 1 47 14 89 01 Ireland: Boehringer Mannheim UK Limited, Simpson Parkway, Kirkton Campus, Livingston, West Lothian EH54 7BH, UK, Tel.: +44 1506 412 512 Italia: Boehringer Mannheim Italia SpA Viale G.B. Stucchi 110, 20052 Monza, Tel.: +39 39 2471 Luxembourg: Boehringer Mannheim GmbH Sandhofer Straße 116, 68305 Mannheim, Tel.: +49 621 759 0 Nederland: Boehringer Mannheim BV, Postbus 1007, 1300 BA Almere, Markerkant 10-13, 1314 AN Almere, Tel.: +31 36-5394911 Österreich: Boehringer Mannheim GmbH, Wien Engelhorngasse 3, 1211 Wien, Tel.: +43-1-277 87-0 Portugal: Laboratórios Boehringer Mannheim de Portugal Lda. Rua da Barruncheira, 6, Carnaxide, Apartado 46 2796 Linda-a-Velha, Tel.: +351 1 417 17 17 Suomi: Orion-yhtymä Oy Orionintie 1, 02200 Espoo, PL 65, 02101 Espoo, Puh: +358 9 4291 Sverige: Boehringer Mannheim Scandinavia AB Karlsbodavägen 30, 161 26 Bromma, Tel.: +46 84 04 88 00 United Kingdom: Boehringer Mannheim UK Limited, Simpson Parkway, Kirkton Campus, Livingston, West Lothian EH54 7BH, Tel.: +44 1506 412512 258 Arzneimittel sind für Kinder unzugänglich aufzubewahren! 259 GEBRAUCHSINFORMATION - BITTE SORGFÄLTIG LESEN! NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen Wirkstoff: Epoetin beta ZUSAMMENSETZUNG - arzneilich wirksame Bestandteile 1 Patrone enthält 20 000 Internationale Einheiten (IE) Epoetin beta als Pulver zur Injektion und 1 ml Lösungsmittel (Wasser für Injektionszwecke mit Benzylakohol und Benzalkoniumchlorid als Konservierungsmittel). - sonstige Bestandteile Harnstoff, Natriumchlorid, Polysorbat 20, Natriumdihydrogenphosphat, Natriummonohydrogen-phosphat, Calciumchlorid, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure und Phenylalanin. DARREICHUNGSFORM UND INHALT Pulver zur subcutanen Injektion nach Einlegen der Patrone in den Reco-Pen. NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen ist erhältlich in Packungen mit: 1 oder 3 Zweikammerpatronen STOFF- ODER INDIKATIONSGRUPPE ODER WIRKUNGSWEISE Epoetin beta (rekombinantes humanes Erythropoietin) ist ein Hormon, das die Bildung der roten Blutkörperchen stimuliert. INHABER DER ZULASSUNG UND HERSTELLER: Boehringer Mannheim GmbH, Sandhofer Straße 116, D 68305 Mannheim, Deutschland. ANWENDUNGSGEBIETE NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen dient zur - Behandlung der Anämie infolge chronischer Nierenerkrankung (renale Anämie) bei Dialysepatienten. - Behandlung der symptomatischen renalen Anämie bei noch nicht dialysierten Patienten. - Vorbeugung und Behandlung der Anämie bei erwachsenen Patienten mit soliden Tumoren, die eine Platin-haltige Chemotherapie erhalten, die häufig eine Anämie verursacht (Cisplatin: 75 mg/m2/Zyklus, Carboplatin: 350 mg/m2/Zyklus). - Steigerung der Menge an Eigenblut bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm. Die Anwendung in dieser Indikation muß gegenüber dem berichteten erhöhten Risiko für thromboembolische Ereignisse abgewogen werden. Es sollten nur Patienten mit mäßiggradiger Anämie (Hb 10 - 13 g/dl [6.21 - 8.07 mmol/l], kein Eisenmangel) behandelt werden, falls blutsparende Verfahren nicht verfügbar oder unzureichend sind, sofern der größere chirurgische Eingriff große Mengen an Blut erfordert (4 oder mehr Blutkonserven bei Frauen oder 5 oder mehr Blutkonserven bei Männern). GEGENANZEIGEN NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen darf bei schwer kontrollierbarer Hypertonie und bekannter Überempfindlichkeit gegenüber den Inhaltsstoffen oder Benzoesäure, einem Metaboliten von Benzylalkohol nicht eingesetzt werden. 260 Beim Anwendungsgebiet "Steigerung der Menge an Eigenblut" darf NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen nicht angewendet werden bei Patienten, die innerhalb eines Monats vor der Behandlung einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben, bei Patienten mit instabiler Angina pectoris, oder bei Patienten mit einem Risiko für die Entstehung tiefer Venenthrombosen, z. B. solche Patienten mit bereits bekannten venösen Thromboembolien. VORSICHTSMAßNAHMEN FÜR DIE ANWENDUNG NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen sollte mit Vorsicht angewendet werden bei refraktärer Anämie mit Blastenexzess in Transformation, bei Krampfleiden, bei erhöhter Blutplättchenzahl (Thrombozytose) sowie bei chronischem Leberversagen. Folsäure- und Vitamin-B12-Mangel sollten ausgeschlossen sein, da hierdurch die Wirksamkeit von NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen vermindert wird. Die Anwendung von NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen sollte bei noch nicht dialysierten Patienten mit Nephrosklerose sollte individuell entschieden werden, da eine beschleunigte weitere Verschlechterung der Nierenfunktion bei diesen Patienten nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann. Untersuchungen an Tieren erbrachten bei Dosierungen, die nicht zu einem unphysiologisch hohen Hämatokriten führen, keine Hinweise auf teratogene Wirkungen von Epoetin beta. Zur Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit beim Menschen liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor; das potentielle Risiko scheint jedoch unter therapeutischen Bedingungen sehr gering zu sein. Die Wirksamkeit von NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen kann durch eine Aluminiumüberladung infolge der Behandlung der Nierenerkrankung abgeschwächt werden. Serumkaliumspiegel sollten während der Behandlung mit NeoRecormon 20 000 für RecoPen regelmäßig überprüft werden. Bei einigen nierenkranken Patienten wurde unter einer Behandlung mit NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen über erhöhte Kaliumspiegel berichtet, ohne daß ein ursächlicher Zusammenhang gezeigt wurde. Sollten erhöhte oder ansteigende Kaliumspiegel beobachtet werde, dann sollte eine Unterbrechung der NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen Behandlung bis zur Normalisierung der erhöhten Kaliumwerte in Betracht gezogen werden. Für den Einsatz von NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen im Rahmen der Gewinnung von Eigenblut müssen die offiziellen Richtlinien zur Blutspende berücksichtigt werden, insbesondere: - nur Patienten mit einem Hämatokritwert > 33 % (Hämoglobinwert > 11 g/dl [6,83 mmol/l] ) dürfen Blut spenden, - Patienten mit einem Körpergewicht unter 50 kg sollten besonders sorgfältig beobachtet werden, - das Volumen einer einzelnen Blutspende sollte nicht höher als ca. 12 % des Blutvolumens des Patienten sein. Die Behandlung sollte auf Patienten beschränkt werden, bei denen die Vermeidung von Fremdblut-transfusionen nach deren Nutzen-Risiko-Abschätzung als besonders wichtig angesehen wird. WECHSELWIRKUNGEN Aus den bisher vorliegenden klinischen Ergebnissen ergeben sich keine Hinweise auf Wechselwirkungen von NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen mit anderen Mitteln. 261 Untersuchungen an Tieren haben gezeigt, daß Epoetin beta die Knochenmarkstoxizität von zytostatisch wirksamen Arzneimitteln (z.B. Etoposid, Cisplatin, Cyclophosphamid, Fluorouracil), nicht verstärkt. WARNHINWEIS: Mißbräuchliche Verwendung bei Gesunden kann zu einer übermäßigen Steigerung des Hämatokritwertes führen. In diesem Zusammenhang wurde über lebensbedrohliche Komplikationen des Herz-Kreislaufsystems berichtet. NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen enthält Benzylalkohol als Konservierungsmittel. Es liegen Berichte vor, daß Benzylalkohol bei Neugeborenen zu einer erhöhten Inzidenz von Komplikationen führt, die in einigen Fällen lebensbedrohlich sein können. DOSIERUNGSANLEITUNG, ART UND DAUER DER ANWENDUNG Eine Behandlung mit NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen sollte von Ärzten eingeleitet werden, die Erfahrung in den oben genannten Anwendungsgebieten haben. Da in Einzelfällen Überempfindlichkeitsreaktionen beobachtet wurden, wird empfohlen, die erste Dosis unter ärztlicher Kontrolle zu verabreichen. NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen ist eine Zweikammerpatrone mit Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung und konserviertem Lösungsmittel. Die Herstellung der gebrauchsfertigen Lösung erfolgt durch Einlegen der Patrone in den Reco-Pen. Zuvor muß eine Nadel auf den Reco-Pen aufgesetzt werden. Die gebrauchsfertige Lösung ist 1 Monat haltbar. Es dürfen nur Lösungen injiziert werden, die klar oder leicht opaleszent, farblos und praktisch frei von sichtbaren Partikeln sind. Die gebrauchsfertige Lösung wird subcutan appliziert. Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Ziel der Behandlung ist eine Erhöhung des Hämatokritwertes auf 30-35 %, wobei der wöchentliche Hämatokrit-Anstieg mindestens 0,5 vol. % betragen sollte. Ein Wert von 35 % sollte nicht überschritten werden. Bei Vorliegen einer Hypertonie sowie bei bestehenden kardiovaskulären, cerebrovaskulären oder peripheren vaskulären Erkrankungen sollte die Anstiegsgeschwindigkeit und der Zielbereich des Hämatokrits unter Berücksichtigung des klinischen Bildes individuell gewählt werden. Bei einzelnen Patienten kann der optimale Hämatokritwert auch unter 30 % liegen. Soweit nicht anders verordnet gilt folgende Dosierungsanleitung: Die Therapie mit NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen unterteilt sich in zwei Behandlungsphasen: 1. Korrekturphase Die Anfangsdosis beträgt 3 x 20 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes (< 0,5 % pro Woche) kann die Dosis in monatlichen Abständen um 3 x 20 IE/kg und Woche erhöht werden. Die Wochendosis kann auch auf tägliche Einzelgaben aufgeteilt werden. Die maximale Dosis von 720 IE/kg und Woche sollte nicht überschritten werden. 2. Erhaltungsphase Zur Aufrechterhaltung eines Hämatokritwertes zwischen 30 und 35 % wird die Dosis zunächst auf die Hälfte der zuletzt eingesetzten Dosis in der Korrekturphase reduziert. Anschließend wird die Dosierung in 1-2wöchigen Abständen individuell auf den Patienten eingestellt (Erhaltungsdosis). 262 Ergebnisse klinischer Studien bei Kindern haben gezeigt, daß im Mittel die NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen Dosen um so höher lagen, je jünger die Patienten waren. Trotzdem sollte vom empfohlenen Dosierungsschema nicht abgewichen werden, da die individuelle Ansprechbarkeit nicht vorhersagbar ist. Die Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung mit NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen ist normalerweise eine Langzeit-Therapie. Eine Unterbrechung ist möglich und kann jederzeit erfolgen. Behandlung von Patienten mit soliden Tumoren Die gebrauchsfertige Lösung wird subcutan verabreicht. Die Wochendosis kann auf 3 bis 7 Einzeldosen verteilt werden. Eine Behandlung mit NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen ist angezeigt, wenn der Hämoglobinwert < 13 g/dl (8,07 mmol/l) zu Beginn der Chemotherapie beträgt. Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 450 IE/kg Körpergewicht und Woche. Die Dosis sollte verdoppelt werden, wenn sich nach 4 Wochen kein ausreichender Behandlungserfolg hinsichtlich des Hämoglobinwertes einstellt. Nach Beendigung der Chemotherapie sollte die Behandlung mit NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen bis zu 3 Wochen weitergeführt werden. Wenn der Hämoglobinwert um mehr als 1 g/dl (0,62 mmol/l) im ersten Chemotherapiezyklus trotz gleichzeitiger Therapie mit NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen abfällt, ist ein weiterer Therapieerfolg fraglich. Ein Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl (1,24 mmol/l) pro Monat oder über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte vermieden werden. Bei einem Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl/Monat sollte die NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen Dosis zunächst um 50 % reduziert werden. Bei Hämoglobinwerten über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte die NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen Therapie unterbrochen werden bis Werte < 12 g/dl (7,45 mmol/l) vorliegen; danach sollte die Behandlung mit 50 % der zuletzt eingesetzten Wochendosis wiederaufgenommen werden. Behandlung zur Steigerung der Eigenblutmenge NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen wird zweimal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Besteht die Möglichkeit einer Blutspende (Hämatokrit > 33 %), so ist NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen nach der Blutabnahme zu applizieren. Ein Hämatokrit von 48 % sollte nicht überschritten werden. Die individuelle Dosis ist vom behandelnden Arzt in Abhängigkeit von der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve des jeweiligen Patienten zu ermitteln: 1. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut hängt ab vom erwarteten Blutverlust, dem Einsatz von blutsparenden Maßnahmen und dem körperlichen Zustand des Patienten. Diese Menge sollte so bemessen sein, daß sie ausreicht, um homologe Transfusionen zu vermeiden. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut wird in Einheiten ausgedrückt, wobei eine Einheit im Nomogramm 180 ml roter Blutzellen entspricht. 2. Die Blutspendefähigkeit des Patienten hängt in erster Linie von seinem Blutvolumen und dem Ausgangshämatokritwert ab. Diese beiden Variablen bestimmen die endogene Erythrozyten-Reserve, die wie folgt berechnet wird: 263 Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] = Blutvolumen [ml] x (Hkt - 33) : 100 Berechnung des Blutvolumens: Frauen: Blutvolumen [ml] = 41 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1200 [ml] Männer: Blutvolumen [ml] = 44 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1600 [ml] (Körpergewicht 45 kg) Die Notwendigkeit für eine Behandlung mit NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen sowie, falls gegeben, die Einzeldosis wird aus der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve anhand der folgenden Grafiken abgelesen: Frauen Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Männer Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Die so bestimmte Einzeldosis wird 2 mal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Eine maximale Dosis von 1200 IE/kg und Woche sollte nicht überschritten werden. ÜBERDOSIERUNG: Die therapeutische Breite von NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen ist sehr groß. Auch bei sehr hohen Serumspiegeln sind Vergiftungserscheinungen nicht beobachtet worden. INKOMPATIBILITÄTEN: NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen Patronen sollten nur mit dem Reco-Pen angewendet werden. NEBENWIRKUNGEN Über folgende Nebenwirkungen wurde unter der Therapie mit NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen berichtet. Wenn Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker mit. 264 • Kardiovaskuläres System - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung: Die häufigste Nebenwirkung unter der Therapie mit NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen ist eine Erhöhung des Blutdrucks bzw. die Verstärkung einer bereits bestehenden Hypertonie, insbesondere in Fällen eines schnellen Hämatokrit-Anstieges. Diese Blutdruckerhöhungen lassen sich medikamentös behandeln. Wenn der Blutdruckanstieg nicht durch medikamentöse Therapie kontrolliert werden kann, sollte eine vorübergehende Unterbrechung der Therapie mit NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen in Betracht gezogen werden. Darüber hinaus wird eine Blutdruckkontrolle auch zwischen den Dialysen insbesondere zu Beginn der Behandlung empfohlen. Vereinzelt können auch bei Patienten mit ansonsten normalem oder niedrigem Blutdruck Blutdruckentgleisungen mit encephalopathieähnlicher Symptomatik (z.B. Kopfschmerzen, Verwirrtheitszustände, senso-motorische Störungen - wie Sprachstörungen, Gangstörungen etc. - bis hin zu generalisierten tonisch-klonischen Krämpfen) auftreten, die intensiv-medizinische Maßnahmen erfordern. Plötzlich auftretende stechende migräneartige Kopfschmerzen sind als mögliches Warnzeichen besonders zu beachten. - Patienten mit soliden Tumoren Gelegentlich kann es zu einem Anstieg des Blutdrucks kommen, der medikamentös behandelt werden kann. Insbesondere zu Beginn der Behandlung sollte deshalb der Blutdruck kontrolliert werden. Gelegentlich können auch Kopfschmerzen auftreten. • Blut - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Insbesondere bei intravenöser Anwendung von NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen kann es zu einem mäßiggradigen dosisabhängigen Anstieg der Blutplättchenzahl innerhalb des Normbereiches kommen, der im Verlauf der Therapie wieder zurückgeht. Die Entwicklung einer Thrombozytose (zuviele Blutplättchen) ist sehr selten. Es wird empfohlen, die Blutplättchenzahl in den ersten 8 Wochen der Therapie regelmäßig zu kontrollieren. Häufig ist im Verlauf der Therapie mit NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen aufgrund des gesteigerten Hämatokritwertes eine Erhöhung der Heparin-Dosis während der Hämodialyse notwendig. Bei nicht optimaler Heparinisierung ist ein Verschluß des Dialyse-Systems möglich. Besonders bei Patienten, die zu hypotonen Reaktionen neigen oder deren arteriovenöse Fisteln Komplikationen (z.B. Stenosen, Aneurysmen o.ä.) aufweisen, können ShuntThrombosen auftreten. Eine frühzeitige Shunt-Revision oder auch eine ThromboseProphylaxe z.B. durch Gabe von Acetylsalicylsäure wird bei diesen Patienten empfohlen. Parallel zum Anstieg des Hämatokritwertes kommt es in den meisten Fällen zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Bei allen Patienten, die einen Serum-Ferritin-Wert unter 100 µg/l oder eine Transferrin-Sättigung unter 20 % haben, wird aus diesem Grund eine orale Eisensubstitution von 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. Weiterhin wurde vereinzelt eine vorübergehende Erhöhung des Kalium- und Phosphat-Spiegels beobachtet. Es wird empfohlen, diese beiden Parameter im Serum regelmäßig zu kontrollieren. - Patienten mit soliden Tumoren Bei einigen Patienten wurde eine Abnahme der Serum-Eisen-Parameter beobachtet. Daher wird bei allen Patienten mit Serum-Ferritin-Werten unter 100 µg/l oder einer TransferrinSättigung < 20 % eine orale Eisensubstitution mit 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. In klinischen Studien wurde kein vermehrtes Auftreten thromboembolischer Ereignisse beobachtet; trotzdem sollte die Blutplättchenzahl regelmäßig kontrolliert werden. - Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm: Es kann zu einem Anstieg der Blutplättchenzahl, in der Regel innerhalb des Normbereiches, kommen. Es wird daher empfohlen, die Blutplättchenzahl mindestens einmal wöchentlich zu kontrollieren. Beträgt die Steigerung mehr als 150 x 109/l oder liegt die Blutplättchenzahl über dem Normbereich sollte die Therapie mit NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen abgebrochen werden. 265 Bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm wurde über eine geringfügige Zunahme von thromboembolischen Ereignissen berichtet. Ein ursächlicher Zusammenhang konnte jedoch nicht gezeigt werden. Da es zu einem zeitweiligen Eisenmangel kommen kann, sollten alle Patienten, die mit NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen behandelt werden, vom Behandlungsbeginn an 300 mg Fe2+/Tag oral erhalten, bis normale Ferritinwerte erreicht sind. Entwickelt sich trotz oraler Eisengabe ein Eisenmangel (Ferritin-Werte 20 µg/l oder Transferrin Sättigung < 20 %), sollte die zusätzliche intravenöse Gabe von Eisen in Betracht gezogen werden. • Andere Selten kann es zu Hautreaktionen wie Ausschlag, Juckreiz, Nesselsucht oder Reaktionen an der Injektionsstelle kommen. In Einzelfällen wurde über Überempfindlichkeitsreaktionen berichtet. In kontrollierten klinischen Studien ergab sich jedoch kein Hinweis auf ein vermehrtes Auftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen. VERFALLDATUM Das Verfalldatum von NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen ist auf der Faltschachtel aufgedruckt. Verwenden Sie diese Packung nicht mehr nach diesem Datum. Die gebrauchsfertige Lösung ist bei Aufbewahrung im Kühlschrank einen Monat haltbar. AUFBEWAHRUNGSHINWEIS Vor und nach Auflösung muß NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen bei einer Temperatur von +2°C bis +8°C (Kühlschrank) gelagert werden. Patrone Die Lagerung von NeoRecormon 20 000 für Reco-Pen muß beim Großhändler/Apotheker ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C erfolgen. Auch der Patient muß das Produkt ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C aufbewahren. Im Rahmen der ambulanten Anwendung kann das Produkt einmalig für einen Zeitraum von maximal 5 Tagen außerhalb des Kühlschrankes bei Raumtemperatur (bis zu 25 °C) gelagert werden. Patrone nach dem Einlegen in den Reco-Pen Die Kühlkette darf nur für die Anwendung des Präparates unterbrochen werden. STAND DER INFORMATION ANLEITUNG ZUR HANDHABUNG/ANWENDUNG Bitte beachten Sie die Hinweise zur Handhabung, die dem Reco-Pen beiliegen. 266 Weitere Angaben Falls weitere Informationen über das Arzneimittel gewünscht werden, setzen Sie sich bitte mit dem örtlichen Vertreter des pharmazeutischen Unternehmers in Verbindung. Belgique/België: Boehringer Mannheim Belgium SA/NV Avenue des Croix de Guerre 90, Oorlogskruisenlaan 90, 1120 Bruxelles - Brussel, Tel: +32 2-247 47 47 Danmark: Boehringer Mannheim Promotional Office Slotsmarken 17, 2970 Hørsholm, Tel.:+45 45 16 09 30 Deutschland: Boehringer Mannheim GmbH Sandhofer Str. 116, 68305 Mannheim, Tel.: +49 621-759-0 EΛΛAΔA: Farmalex S.A., P.O. Box 14015 Tsocha 15-17, 115 10, Athens, Tel.: +30 1 64 45 612 España: Boehringer Mannheim S.A. Copérnico, 60 y 61-63, 08006 Barcelona, Tel.: +34 3 201 44 11 France: Boehringer Mannheim France Pharma SA, 89, bd Franklin Roosevelt, 92563 Rueil-Malmaison Cedex, Tel.: +33 1 47 14 89 01 Ireland: Boehringer Mannheim UK Limited, Simpson Parkway, Kirkton Campus, Livingston, West Lothian EH54 7BH, UK, Tel.: +44 1506 412 512 Italia: Boehringer Mannheim Italia SpA Viale G.B. Stucchi 110, 20052 Monza, Tel.: +39 39 2471 Luxembourg: Boehringer Mannheim GmbH Sandhofer Straße 116, 68305 Mannheim, Tel.: +49 621 759 0 Nederland: Boehringer Mannheim BV, Postbus 1007, 1300 BA Almere, Markerkant 10-13, 1314 AN Almere, Tel.: +31 36-5394911 Österreich: Boehringer Mannheim GmbH, Wien Engelhorngasse 3, 1211 Wien, Tel.: +43-1-277 87-0 Portugal: Laboratórios Boehringer Mannheim de Portugal Lda. Rua da Barruncheira, 6, Carnaxide, Apartado 46 2796 Linda-a-Velha, Tel.: +351 1 417 17 17 Suomi: Orion-yhtymä Oy Orionintie 1, 02200 Espoo, PL 65, 02101 Espoo, Puh: +358 9 4291 Sverige: Boehringer Mannheim Scandinavia AB Karlsbodavägen 30, 161 26 Bromma, Tel.: +46 84 04 88 00 United Kingdom: Boehringer Mannheim UK Limited, Simpson Parkway, Kirkton Campus, Livingston, West Lothian EH54 7BH, Tel.: +44 1506 412512 Arzneimittel sind für Kinder unzugänglich aufzubewahren! 267 268 GEBRAUCHSINFORMATION - BITTE SORGFÄLTIG LESEN! NeoRecormon 500 IE Injektionslösung in Fertigspritze Wirkstoff: Epoetin beta Zusammensetzung - Arzneilich wirksamer Bestandteil 1 Fertigspritze enthält 500 Internationale Einheiten (IE) Epoetin beta in 0,3 ml Wasser für Injektionszwecke als Lösung zur Injektion. - Hilfsstoffe Harnstoff, Natriumchlorid, Polysorbat 20, Natriumdihydrogenphosphat, Natriummonohydrogen-phosphat, Calciumchlorid, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure und Phenylalanin. Darreichungsform und Inhalt Lösung zur subcutanen oder intravenösen Injektion. NeoRecormon in Fertigspritze ist erhältlich in Packungen mit 1 oder 6 Fertigspritzen und 1 oder 6 Kanülen 30G1/2. Stoff- oder Indikationsgruppe oder Wirkungsweise Epoetin beta (rekombinantes humanes Erythropoietin) ist ein Hormon, das die Bildung der roten Blutkörperchen stimuliert. Inhaber der Zulassung und Hersteller: Boehringer Mannheim GmbH, Sandhofer Straße 116, D 68305 Mannheim, Deutschland. Anwendungsgebiete NeoRecormon in Fertigspritze dient zur - Behandlung der Anämie infolge chronischer Nierenerkrankung (renale Anämie) bei Dialysepatienten. - Behandlung der symptomatischen renalen Anämie bei noch nicht dialysierten Patienten. - Vorbeugung einer Frühgeborenenanämie bei Kindern mit einem Geburtsgewicht zwischen 750 und 1500 g, die vor der 34. Schwangerschaftswoche geboren wurden. - Vorbeugung und Behandlung der Anämie bei erwachsenen Patienten mit soliden Tumoren, die eine Platin-haltige Chemotherapie erhalten, die häufig eine Anämie verursacht (Cisplatin: 75 mg/m2/Zyklus, Carboplatin: 350 mg/m2/Zyklus). - Steigerung der Menge an Eigenblut bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm. Die Anwendung in dieser Indikation muß gegenüber dem berichteten erhöhten Risiko für thromboembolische Ereignisse abgewogen werden. Es sollten nur Patienten mit mäßiggradiger Anämie (Hb 10 - 13 g/dl [6,21 - 8,07 mmol/l], kein Eisenmangel) behandelt werden, falls blutsparende Verfahren nicht verfügbar oder unzureichend sind, sofern der geplante größere chirurgische Eingriff große Mengen an Blut erfordert (4 oder mehr Blutkonserven bei Frauen oder 5 oder mehr Blutkonserven bei Männern). Gegenanzeigen NeoRecormon in Fertigspritze darf bei schwer kontrollierbarem Bluthochdruck und bekannter Überempfindlichkeit gegenüber den Inhaltsstoffen des Arzneimittels nicht eingesetzt werden. Beim Anwendungsgebiet "Steigerung der Menge an Eigenblut", darf NeoRecormon in Fertigspritze nicht angewendet werden bei Patienten, die innerhalb eines Monats vor der Behandlung einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben, bei Patienten mit instabiler Angina pectoris, oder bei Patienten mit einem Risiko für die Entstehung tiefer Venenthrombosen, z. B. solche Patienten mit bereits bekannten venösen Thromboembolien. 269 Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung NeoRecormon in Fertigspritze sollte mit Vorsicht angewendet werden bei refraktärer Anämie mit Blastenexzess in Transformation, bei Krampfleiden, bei erhöhter Blutplättchenzahl (Thrombozytose) sowie bei chronischem Leberversagen. Folsäure- und Vitamin-B12-Mangel sollten ausgeschlossen sein, da hierdurch die Wirksamkeit von NeoRecormon in Fertigspritze vermindert wird. Die Anwendung von NeoRecormon in Fertigspritze sollte bei noch nicht dialysierten Patienten mit Nephrosklerose individuell entschieden werden, da eine beschleunigte weitere Verschlechterung der Nierenfunktion bei diesen Patienten nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann. Untersuchungen an Tieren erbrachten bei Dosierungen, die nicht zu einem unphysiologisch hohen Hämatokriten führen, keine Hinweise auf teratogene Wirkungen von Epoetin beta. Zur Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit beim Menschen liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor; das potentielle Risiko scheint jedoch unter therapeutischen Bedingungen sehr gering zu sein. Die Wirksamkeit von NeoRecormon in Fertigspritze kann durch eine Aluminiumüberladung infolge der Behandlung der Nierenerkrankung abgeschwächt werden. Serumkaliumspiegel sollten während der Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze regelmäßig überprüft werden. Bei einigen nierenkranken Patienten wurde unter einer Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze über erhöhte Kaliumspiegel berichtet, ohne daß ein ursächlicher Zusammenhang gezeigt wurde. Sollten erhöhte oder ansteigende Kaliumspiegel beobachtet werde, dann sollte eine Unterbrechung der Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze bis zur Normalisierung der erhöhten Kaliumwerte in Betracht gezogen werden. Für den Einsatz von NeoRecormon in Fertigspritze im Rahmen der Gewinnung von Eigenblut müssen die offiziellen Richtlinien zur Blutspende berücksichtigt werden, insbesondere: - nur Patienten mit einem Hämatokritwert 33 % (Hämoglobinwert 11 g/dl [6,83 mmol/l]) dürfen Blut spenden; - Patienten mit einem Körpergewicht unter 50 kg sollten besonders sorgfältig beobachtet werden; - das Volumen einer einzelnen Blutspende sollte nicht größer als ca. 12 % des Blutvolumens des Patienten sein. Die Behandlung sollte auf Patienten beschränkt werden, bei denen die Vermeidung von Fremdblut-transfusionen nach deren Nutzen-Risiko-Abschätzung als besonders wichtig angesehen wird. Wechselwirkungen Aus den bisher vorliegenden klinischen Ergebnissen ergeben sich keine Hinweise auf Wechselwirkungen von NeoRecormon in Fertigspritze mit anderen Mitteln. Untersuchungen an Tieren haben gezeigt, daß Epoetin beta die Knochenmarkstoxizität von zytostatisch wirksamen Arzneimitteln (z.B. Etoposid, Cisplatin, Cyclophosphamid, Fluorouracil), nicht verstärkt. Warnhinweis 270 Mißbräuchliche Verwendung bei Gesunden kann zu einer übermäßigen Steigerung des Hämatokritwertes führen. In diesem Zusammenhang wurde über lebensbedrohliche Komplikationen des Herz-Kreislaufsystems berichtet. Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung Eine Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze sollte von Ärzten eingeleitet werden, die Erfahrung in den oben genannten Anwendungsgebieten haben. Da in Einzelfällen Überempfindlichkeitsreaktionen beobachtet wurden, wird empfohlen, die erste Dosis unter ärztlicher Kontrolle zu verabreichen. Die NeoRecormon Fertigspritze ist gebrauchsfertig. Es dürfen nur Lösungen injiziert werden, die klar oder leicht opaleszent, farblos und praktisch frei von sichtbaren Partikeln sind. NeoRecormon in Fertigspritze ist ein steriles, jedoch nicht konserviertes Produkt. Es darf keinesfalls mehr als 1 Dosis je Fertigspritze verabreicht werden. Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Die Lösung kann subcutan oder intravenös verabreicht werden. Bei intravenöser Anwendung sollte die Lösung über ca. 2 Minuten injiziert werden, z.B. bei Hämodialyse-Patienten über die arterio-venöse Fistel im Anschluß an die Dialyse. Bei nicht hämodialysierten Patienten ist immer die subcutane Anwendung zu bevorzugen, um die peripheren Venen zu schonen. Ziel der Behandlung ist eine Erhöhung des Hämatokritwertes auf 30-35 %, wobei der wöchentliche Hämatokrit-Anstieg mindestens 0,5 vol. % betragen sollte. Ein Wert von 35 % sollte nicht überschritten werden. Bei Vorliegen einer Hypertonie sowie bei bestehenden kardiovaskulären, cerebrovaskulären oder peripheren vaskulären Erkrankungen sollte der wöchentliche Anstieg und der Zielbereich des Hämatokrits unter Berücksichtigung des klinischen Bildes individuell gewählt werden. Bei einzelnen Patienten kann der optimale Hämatokritwert auch unter 30 % liegen. Soweit nicht anders verordnet gilt folgende Dosierungsanleitung: Die Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze unterteilt sich in zwei Behandlungsphasen: 1. Korrekturphase - Subcutane Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 20 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes kann die Dosis in monatlichen Abständen um 3 x 20 IE/kg und Woche erhöht werden. Die Wochendosis kann auch auf tägliche Einzelgaben aufgeteilt werden. - Intravenöse Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 40 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes (< 0,5 % pro Woche) kann die Dosis nach 1 Monat auf 80 IE/kg 3 x pro Woche und, falls erforderlich, in monatlichen Abständen um weitere 20 IE/kg 3 x pro Woche erhöht werden. Für beide Anwendungsarten sollte die maximale Dosis von 720 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. 2. Erhaltungsphase Zur Aufrechterhaltung eines Hämatokritwertes zwischen 30 und 35 % wird die Dosis zunächst auf die Hälfte der zuletzt eingesetzten Dosis reduziert. Anschließend wird die Dosierung in 1-2wöchigen Abständen individuell auf den Patienten eingestellt (Erhaltungsdosis). Ergebnisse klinischer Studien bei Kindern haben gezeigt, daß im Mittel die NeoRecormon Dosen um so höher lagen, je jünger die Patienten waren. Trotzdem sollte vom empfohlenen Dosierungsschema nicht abgewichen werden, da die individuelle Ansprechbarkeit nicht vorhersagbar ist. 271 Die Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung mit NeoRecormon in Fertigspritze ist normalerweise eine Langzeit-Therapie. Eine Unterbrechung ist möglich und kann jederzeit erfolgen. Vorbeugung einer Frühgeborenenanämie Die Lösung wird in einer Dosis von 3 x 250 IE/ kg Körpergewicht und Woche subcutan verabreicht. Die Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze sollte so früh wie möglich beginnen, möglichst innerhalb der ersten 3 Lebenstage. Der Nutzen der Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze bei Frühgeborenen, die zuvor bereits transfundiert wurden, ist möglicherweise geringer ausgeprägt als bei nicht transfundierten Kindern. Die Behandlung sollte über einen Zeitraum von 6 Wochen durchgeführt werden. Behandlung von Patienten mit soliden Tumoren Die Lösung wird subcutan verabreicht. Die Wochendosis kann auf 3 bis 7 Einzeldosen verteilt werden. Eine Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze ist angezeigt, wenn der Hämoglobinwert < 13 g/dl (8,07 mmol/l) zu Beginn der Chemotherapie beträgt. Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 450 IE/kg Körpergewicht und Woche. Die Dosis sollte verdoppelt werden, wenn sich nach 4 Wochen kein ausreichender Behandlungserfolg hinsichtlich des Hämoglobinwertes einstellt. Nach Beendigung der Chemotherapie sollte die Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze bis zu 3 Wochen weitergeführt werden. Wenn der Hämoglobinwert um mehr als 1 g/dl (0,62 mmol/l) im ersten Chemotherapiezyklus trotz gleichzeitiger Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze abfällt, ist ein weiterer Therapieerfolg fraglich. Ein Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl (1,24 mmol/l) pro Monat oder über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte vermieden werden. Bei einem Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl/Monat sollte die NeoRecormon Dosis zunächst um 50 % reduziert werden. Bei Hämoglobinwerten über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte die NeoRecormon in Fertigspritze Therapie unterbrochen werden bis Werte < 12 g/dl (7,45 mmol/l) vorliegen; danach sollte die Behandlung mit 50 % der zuletzt eingesetzten Wochendosis wiederaufgenommen werden. Behandlung zur Steigerung der Eigenblutmenge Die Lösung wird intravenös über ca. zwei Minuten, oder subcutan verabreicht. NeoRecormon in Fertigspritze wird zweimal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Besteht die Möglichkeit einer Blutspende (Hämatokrit > 33 %), so ist NeoRecormon in Fertigspritze nach der Blutabnahme zu applizieren. Während des gesamten Behandlungszeitraumes sollte ein Hämatokrit von 48 % sollte nicht überschritten werden. Die individuelle Dosis ist vom behandelnden Arzt in Abhängigkeit von der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve des jeweiligen Patienten zu ermitteln: 1. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut hängt ab vom erwarteten Blutverlust, dem Einsatz von blutsparenden Maßnahmen und dem körperlichen Zustand des Patienten. Diese Menge sollte so bemessen sein, daß sie ausreicht, um homologe Transfusionen zu vermeiden. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut wird in Einheiten ausgedrückt, wobei eine Einheit im Nomogramm 180 ml roter Blutzellen entspricht. 272 2. Die Blutspendefähigkeit des Patienten hängt in erster Linie von seinem Blutvolumen und dem Ausgangshämatokritwert ab. Diese beiden Variablen bestimmen die endogene Erythrozyten-Reserve, die wie folgt berechnet wird: Endogene Erythrozyten-Reserve = Blutvolumen [ml] x (Hkt - 33) : 100 Berechnung des Blutvolumens: Frauen: Blutvolumen [ml] = 41 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1200 [ml] Männer: Blutvolumen [ml] = 44 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1600 [ml] (Körpergewicht > 45 kg) Die Notwendigkeit für eine Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze sowie, falls gegeben, die Einzeldosis wird aus der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve anhand der folgenden Grafiken abgelesen: Frauen Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Männer Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Die so bestimmte Einzeldosis wird 2 mal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Bei intravenöser Gabe sollte eine maximale Dosis von 1600 IE/kg Körpergewicht und Woche, bei subcutaner Gabe eine maximale Dosis von 1200 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. Überdosierung: Die therapeutische Breite von NeoRecormon in Fertigspritze ist sehr groß. Auch bei sehr hohen Serumspiegeln sind Vergiftungserscheinungen nicht beobachtet worden. Inkompatibilitäten: Um Inkompatibilitäten oder einen Wirkungsverlust auszuschließen, nicht mit anderen Arzneimitteln oder Infusionslösungen mischen! Nebenwirkungen Über folgende Nebenwirkungen wurde unter der Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze berichtet. Wenn Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker mit. • Kardiovaskuläres System 273 - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung: Die häufigste Nebenwirkung unter der Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze ist eine Erhöhung des Blutdrucks bzw. die Verstärkung einer bereits bestehenden Hypertonie, insbesondere in Fällen eines schnellen Hämatokrit-Anstieges. Diese Blutdruckerhöhungen lassen sich medikamentös behandeln. Wenn der Blutdruckanstieg nicht durch medikamentöse Therapie kontrolliert werden kann, sollte eine vorübergehende Unterbrechung der Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze in Betracht gezogen werden. Darüber hinaus wird eine Blutdruckkontrolle auch zwischen den Dialysen insbesondere zu Beginn der Behandlung empfohlen. Vereinzelt können auch bei Patienten mit ansonsten normalem oder niedrigem Blutdruck Blutdruckentgleisungen mit encephalopathieähnlicher Symptomatik (z.B. Kopfschmerzen, Verwirrtheitszustände, senso-motorische Störungen - wie Sprachstörungen, Gangstörungen etc. - bis hin zu generalisierten tonisch-klonischen Krämpfen) auftreten, die intensiv-medizinische Maßnahmen erfordern. Plötzlich auftretende stechende migräneartige Kopfschmerzen sind als mögliches Warnzeichen besonders zu beachten. - Patienten mit soliden Tumoren Gelegentlich kann es zu einem Anstieg des Blutdrucks kommen, der medikamentös behandelt werden kann. Insbesondere zu Beginn der Behandlung sollte deshalb der Blutdruck kontrolliert werden. Gelegentlich können auch Kopfschmerzen auftreten. • Blut - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung: Insbesondere bei intravenöser Anwendung von NeoRecormon in Fertigspritze kann es zu einem mäßiggradigen dosisabhängigen Anstieg der Blutplättchenzahl innerhalb des Normbereiches kommen, der im Verlauf der Therapie wieder zurückgeht. Die Entwicklung einer Thrombozytose (zuviele Blutplättchen) ist sehr selten. Es wird empfohlen, die Blutplättchenzahl in den ersten 8 Wochen der Therapie regelmäßig zu kontrollieren. Häufig ist im Verlauf der Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze aufgrund des gesteigerten Hämatokritwertes eine Erhöhung der Heparin-Dosis während der Hämodialyse notwendig. Bei nicht optimaler Heparinisierung ist ein Verschluß des Dialyse-Systems möglich. Besonders bei Patienten, die zu hypotonen Reaktionen neigen oder deren arteriovenöse Fisteln Komplikationen (z.B. Stenosen, Aneurysmen o.ä.) aufweisen, können ShuntThrombosen auftreten. Eine frühzeitige Shunt-Revision oder auch eine ThromboseProphylaxe z.B durch Gabe von Acetylsalicylsäure wird bei diesen Patienten empfohlen. Parallel zum Anstieg des Hämatokritwertes kommt es in den meisten Fällen zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Bei allen Patienten, die einen Serum-Ferritin-Wert unter 100 µg/l oder eine Transferrin-Sättigung unter 20 % haben, wird aus diesem Grund eine orale Eisensubstitution von 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. Weiterhin wurde vereinzelt eine vorübergehende Erhöhung des Kalium- und Phosphat-Spiegels beobachtet. Es wird empfohlen, diese beiden Parameter im Serum regelmäßig zu kontrollieren. - Frühgeborene In den meisten Fällen kommt es zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Deshalb sollte so früh wie möglich (spätestens bis zum 14. Lebenstag) eine orale Eisensubstitution mit 2 mg Fe2+/Tag erfolgen. Die Dosis sollte den Serum-Ferritin-Werten angepaßt werden. Bei SerumFerritin-Werten unter 100 µg/l oder bei anderen Anzeichen eines Eisenmangels, sollte die tägliche Eisengabe auf 5 - 10 mg Fe2+ erhöht werden. Die Eisentherapie sollte solange durchgeführt werden bis keine Anzeichen eines Eisenmangels mehr vorliegen. Insbesondere in den ersten zwei Lebenswochen kann die Thrombozytenzahl leicht ansteigen, deshalb sollte die Thrombozytenzahl regelmäßig bestimmt werden. 274 - Patienten mit soliden Tumoren Bei einigen Patienten wurde eine Abnahme der Serum-Eisen-Parameter beobachtet. Daher wird bei allen Patienten mit Serum-Ferritin-Werten unter 100 µg/l oder einer TransferrinSättigung < 20 % eine orale Eisensubstitution mit 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. In klinischen Studien wurde kein vermehrtes Auftreten thromboembolischer Ereignisse beobachtet; trotzdem sollte die Blutplättchenzahl regelmäßig kontrolliert werden. - Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm: Es kann zu einem Anstieg der Blutplättchenzahl, in der Regel innerhalb des Normbereiches, kommen. Es wird daher empfohlen, die Blutplättchenzahl mindestens einmal wöchentlich zu kontrollieren. Beträgt die Steigerung mehr als 150 x 109/l oder liegt die Blutplättchenzahl über dem Normbereich sollte die Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze abgebrochen werden. Bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm wurde über eine geringfügige Zunahme von thromboembolischen Ereignissen berichtet. Ein ursächlicher Zusammenhang konnte jedoch nicht gezeigt werden. Da es zu einem zeitweiligen Eisenmangel kommen kann, sollten alle Patienten, die mit NeoRecormon in Fertigspritze behandelt werden, vom Behandlungsbeginn an 300 mg Fe2+/Tag oral erhalten, bis normale Ferritinwerte erreicht sind. Entwickelt sich trotz oraler Eisengabe ein Eisenmangel (Ferritin-Werte < 20 µg/l oder Transferrin Sättigung < 20 %), sollte die zusätzliche intravenöse Gabe von Eisen in Betracht gezogen werden. • Andere Selten kann es zu Hautreaktionen wie Ausschlag, Juckreiz, Nesselsucht oder Reaktionen an der Injektionsstelle kommen. In Einzelfällen wurde über Überempfindlichkeitsreaktionen berichtet. In kontrollierten klinischen Studien ergab sich jedoch kein Hinweis auf ein vermehrtes Auftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen. Verfalldatum Das Verfalldatum von NeoRecormon in Fertigspritze ist auf der Fertigspritze und der Faltschachtel aufgedruckt. Verwenden Sie diese Packung nicht mehr nach diesem Datum. Aufbewahrungshinweis Die Lagerung von NeoRecormon in Fertigspritze muß beim Großhändler/Apotheker ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C erfolgen. Auch der Patient muß das Produkt ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C aufbewahren. Im Rahmen der ambulanten Anwendung kann das Produkt eimalig für einen Zeitraum von maximal 3 Tagen außerhalb des Kühlschrankes bei Raumtemperatur (bis zu 25 °C) gelagert werden. Stand der Information Anleitung zur Handhabung/Anwendung Waschen Sie Ihre Hände! 1. Nehmen Sie eine Fertigspritze aus der Verpackung und überprüfen Sie, ob die Lösung klar, farblos und praktisch frei von sichtbaren Schwebeteilen ist. Entfernen Sie die Kappe von der Fertigspritze. 2. Nehmen Sie eine Nadel aus der Packung, setzen Sie diese auf die Spritze und entfernen Sie die Schutzkappe von der Nadel. 3. Entfernen Sie die Luft aus der Spritze und der Nadel, indem Sie die Spritze senkrecht nach oben halten und den Kolben leicht nach oben drücken. Drücken Sie den Kolben 275 4. danach soweit nach oben, daß die verordnete Menge an NeoRecormon in der Fertigspritze verbleibt. Desinfizieren Sie die Haut an der Einstichstelle mit einem Alkoholtupfer. Bilden Sie mit Hilfe von Daumen und Zeigefinger eine Hautfalte. Halten Sie die Spritze in der Nähe der Nadel fest und stechen Sie die Nadel ruckartig in die Hautfalte. Spritzen Sie die NeoRecormon Lösung. Ziehen Sie die Nadel schnell heraus und drücken Sie einen trockenen sterilen Tupfer fest auf die Einstichstelle. 276 WEITERE ANGABEN Falls weitere Informationen über das Arzneimittel gewünscht werden, setzen Sie sich bitte mit dem örtlichen Vertreter des pharmazeutischen Unternehmers in Verbindung. Belgique/België: Boehringer Mannheim Belgium SA/NV Avenue des Croix de Guerre 90, Oorlogskruisenlaan 90, 1120 Bruxelles - Brussel, Tel: +32 2-247 47 47 Danmark: Boehringer Mannheim Promotional Office Slotsmarken 17, 2970 Hørsholm, Tel.:+45 45 16 09 30 Deutschland: Boehringer Mannheim GmbH Sandhofer Str. 116, 68305 Mannheim, Tel.: +49 621-759-0 EΛΛAΔA: Farmalex S.A., P.O.Box 14015 Tsocha 15-17, 115 10, Athens, Tel.: +30 1 64 45 612 España: Boehringer Mannheim S.A. Copérnico, 60 y 61-63, 08006 Barcelona, Tel.: +34 3 201 44 11 France: Boehringer Mannheim France Pharma SA, 89, bd Franklin Roosevelt, 92563 Rueil-Malmaison Cedex, Tel.: +33 1 47 14 89 01 Ireland: Boehringer Mannheim UK Limited, Simpson Parkway, Kirkton Campus, Livingston, West Lothian EH54 7BH, UK, Tel.: +44 1506 412512 Italia: Boehringer Mannheim Italia SpA Viale G.B. Stucchi 110, 20052 Monza, Tel. +39 39 24 71 Luxembourg: Boehringer Mannheim GmbH Sandhofer Straße 116, 68305 Mannheim, Tel.: +49 621 759 0 Nederland: Boehringer Mannheim BV, Postbus 1007, 1300 BA Almere Markerkant 10-13, 1314 AN Almere, Tel.: +31 36-5394911 Österreich: Boehringer Mannheim GmbH, Wien Engelhorngasse 3, 1211 Wien, Tel.: +43-1-27787-0 Portugal: Laboratórios Boehringer Mannheim de Portugal Lda. Rua da Barruncheira, 6, Carnaxide, Apartado 46 2796 Linda-a-Velha, Tel.: +351 1 417 17 17 Suomi: Orion-yhtymä Oy Orionintie 1, 02200 Espoo, PL 65, 02101 Espoo, Puh: +358 9 4291 Sverige: Boehringer Mannheim Scandinavia AB Karlsbodavägen 30, 161 26 Bromma, Tel.: +46 8 4048800 United Kingdom: Boehringer Mannheim UK Limited, Simpson Parkway, Kirkton Campus, Livingston, West Lothian, EH54 7BH, Tel.: +44 1506 412512 Arzneimittel sind für Kinder unzugänglich aufzubewahren! 277 278 GEBRAUCHSINFORMATION - BITTE SORGFÄLTIG LESEN! NeoRecormon 1000 IE Injektionslösung in Fertigspritze Wirkstoff: Epoetin beta Zusammensetzung - Arzneilich wirksamer Bestandteil 1 Fertigspritze enthält 1000 Internationale Einheiten (IE) Epoetin beta in 0,3 ml Wasser für Injektionszwecke als Lösung zur Injektion. - Hilfsstoffe Harnstoff, Natriumchlorid, Polysorbat 20, Natriumdihydrogenphosphat, Natriummonohydrogen-phosphat, Calciumchlorid, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure und Phenylalanin. Darreichungsform und Inhalt Lösung zur subcutanen oder intravenösen Injektion. NeoRecormon in Fertigspritze ist erhältlich in Packungen mit 1 oder 6 Fertigspritzen und 1 oder 6 Kanülen 27G1/2. Stoff- oder Indikationsgruppe oder Wirkungsweise Epoetin beta (rekombinantes humanes Erythropoietin) ist ein Hormon, das die Bildung der roten Blutkörperchen stimuliert. Inhaber der Zulassung und Hersteller: Boehringer Mannheim GmbH, Sandhofer Straße 116, D 68305 Mannheim, Deutschland. Anwendungsgebiete NeoRecormon in Fertigspritze dient zur - Behandlung der Anämie infolge chronischer Nierenerkrankung (renale Anämie) bei Dialysepatienten. - Behandlung der symptomatischen renalen Anämie bei noch nicht dialysierten Patienten. - Vorbeugung einer Frühgeborenenanämie bei Kindern mit einem Geburtsgewicht zwischen 750 und 1500 g, die vor der 34. Schwangerschaftswoche geboren wurden. - Vorbeugung und Behandlung der Anämie bei erwachsenen Patienten mit soliden Tumoren, die eine Platin-haltige Chemotherapie erhalten, die häufig eine Anämie verursacht (Cisplatin: 75 mg/m2/Zyklus, Carboplatin: 350 mg/m2/Zyklus). - Steigerung der Menge an Eigenblut bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm. Die Anwendung in dieser Indikation muß gegenüber dem berichteten erhöhten Risiko für thromboembolische Ereignisse abgewogen werden. Es sollten nur Patienten mit mäßiggradiger Anämie (Hb 10 - 13 g/dl [6,21 - 8,07 mmol/l], kein Eisenmangel) behandelt werden, falls blutsparende Verfahren nicht verfügbar oder unzureichend sind, sofern der geplante größere chirurgische Eingriff große Mengen an Blut erfordert (4 oder mehr Blutkonserven bei Frauen oder 5 oder mehr Blutkonserven bei Männern). Gegenanzeigen NeoRecormon in Fertigspritze darf bei schwer kontrollierbarem Bluthochdruck und bekannter Überempfindlichkeit gegenüber den Inhaltsstoffen des Arzneimittels nicht eingesetzt werden. Beim Anwendungsgebiet "Steigerung der Menge an Eigenblut", darf NeoRecormon in Fertigspritze nicht angewendet werden bei Patienten, die innerhalb eines Monats vor der Behandlung einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben, bei Patienten mit instabiler Angina pectoris, oder bei Patienten mit einem Risiko für die Entstehung tiefer Venenthrombosen, z. B. solche Patienten mit bereits bekannten venösen Thromboembolien. 279 Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung NeoRecormon in Fertigspritze sollte mit Vorsicht angewendet werden bei refraktärer Anämie mit Blastenexzess in Transformation, bei Krampfleiden, bei erhöhter Blutplättchenzahl (Thrombozytose) sowie bei chronischem Leberversagen. Folsäure- und Vitamin-B12-Mangel sollten ausgeschlossen sein, da hierdurch die Wirksamkeit von NeoRecormon in Fertigspritze vermindert wird. Die Anwendung von NeoRecormon in Fertigspritze sollte bei noch nicht dialysierten Patienten mit Nephrosklerose individuell entschieden werden, da eine beschleunigte weitere Verschlechterung der Nierenfunktion bei diesen Patienten nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann. Untersuchungen an Tieren erbrachten bei Dosierungen, die nicht zu einem unphysiologisch hohen Hämatokriten führen, keine Hinweise auf teratogene Wirkungen von Epoetin beta. Zur Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit beim Menschen liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor; das potentielle Risiko scheint jedoch unter therapeutischen Bedingungen sehr gering zu sein. Die Wirksamkeit von NeoRecormon in Fertigspritze kann durch eine Aluminiumüberladung infolge der Behandlung der Nierenerkrankung abgeschwächt werden. Serumkaliumspiegel sollten während der Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze regelmäßig überprüft werden. Bei einigen nierenkranken Patienten wurde unter einer Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze über erhöhte Kaliumspiegel berichtet, ohne daß ein ursächlicher Zusammenhang gezeigt wurde. Sollten erhöhte oder ansteigende Kaliumspiegel beobachtet werde, dann sollte eine Unterbrechung der Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze bis zur Normalisierung der erhöhten Kaliumwerte in Betracht gezogen werden. Für den Einsatz von NeoRecormon in Fertigspritze im Rahmen der Gewinnung von Eigenblut müssen die offiziellen Richtlinien zur Blutspende berücksichtigt werden, insbesondere: - nur Patienten mit einem Hämatokritwert 33 % (Hämoglobinwert 11 g/dl [6,83 mmol/l]) dürfen Blut spenden; - Patienten mit einem Körpergewicht unter 50 kg sollten besonders sorgfältig beobachtet werden; - das Volumen einer einzelnen Blutspende sollte nicht größer als ca. 12 % des Blutvolumens des Patienten sein. Die Behandlung sollte auf Patienten beschränkt werden, bei denen die Vermeidung von Fremdblut-transfusionen nach deren Nutzen-Risiko-Abschätzung als besonders wichtig angesehen wird. Wechselwirkungen Aus den bisher vorliegenden klinischen Ergebnissen ergeben sich keine Hinweise auf Wechselwirkungen von NeoRecormon in Fertigspritze mit anderen Mitteln. Untersuchungen an Tieren haben gezeigt, daß Epoetin beta die Knochenmarkstoxizität von zytostatisch wirksamen Arzneimitteln (z.B. Etoposid, Cisplatin, Cyclophosphamid, Fluorouracil), nicht verstärkt. Warnhinweis 280 Mißbräuchliche Verwendung bei Gesunden kann zu einer übermäßigen Steigerung des Hämatokritwertes führen. In diesem Zusammenhang wurde über lebensbedrohliche Komplikationen des Herz-Kreislaufsystems berichtet. Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung Eine Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze sollte von Ärzten eingeleitet werden, die Erfahrung in den oben genannten Anwendungsgebieten haben. Da in Einzelfällen Überempfindlichkeitsreaktionen beobachtet wurden, wird empfohlen, die erste Dosis unter ärztlicher Kontrolle zu verabreichen. Die NeoRecormon Fertigspritze ist gebrauchsfertig. Es dürfen nur Lösungen injiziert werden, die klar oder leicht opaleszent, farblos und praktisch frei von sichtbaren Partikeln sind. NeoRecormon in Fertigspritze ist ein steriles, jedoch nicht konserviertes Produkt. Es darf keinesfalls mehr als 1 Dosis je Fertigspritze verabreicht werden. Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Die Lösung kann subcutan oder intravenös verabreicht werden. Bei intravenöser Anwendung sollte die Lösung über ca. 2 Minuten injiziert werden, z.B. bei Hämodialyse-Patienten über die arterio-venöse Fistel im Anschluß an die Dialyse. Bei nicht hämodialysierten Patienten ist immer die subcutane Anwendung zu bevorzugen, um die peripheren Venen zu schonen. Ziel der Behandlung ist eine Erhöhung des Hämatokritwertes auf 30-35 %, wobei der wöchentliche Hämatokrit-Anstieg mindestens 0,5 vol. % betragen sollte. Ein Wert von 35 % sollte nicht überschritten werden. Bei Vorliegen einer Hypertonie sowie bei bestehenden kardiovaskulären, cerebrovaskulären oder peripheren vaskulären Erkrankungen sollte der wöchentliche Anstieg und der Zielbereich des Hämatokrits unter Berücksichtigung des klinischen Bildes individuell gewählt werden. Bei einzelnen Patienten kann der optimale Hämatokritwert auch unter 30 % liegen. Soweit nicht anders verordnet gilt folgende Dosierungsanleitung: Die Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze unterteilt sich in zwei Behandlungsphasen: 1. Korrekturphase - Subcutane Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 20 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes kann die Dosis in monatlichen Abständen um 3 x 20 IE/kg und Woche erhöht werden. Die Wochendosis kann auch auf tägliche Einzelgaben aufgeteilt werden. - Intravenöse Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 40 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes (< 0,5 % pro Woche) kann die Dosis nach 1 Monat auf 80 IE/kg 3 x pro Woche und, falls erforderlich, in monatlichen Abständen um weitere 20 IE/kg 3 x pro Woche erhöht werden. Für beide Anwendungsarten sollte die maximale Dosis von 720 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. 2. Erhaltungsphase Zur Aufrechterhaltung eines Hämatokritwertes zwischen 30 und 35 % wird die Dosis zunächst auf die Hälfte der zuletzt eingesetzten Dosis reduziert. Anschließend wird die Dosierung in 1-2wöchigen Abständen individuell auf den Patienten eingestellt (Erhaltungsdosis). Ergebnisse klinischer Studien bei Kindern haben gezeigt, daß im Mittel die NeoRecormon Dosen um so höher lagen, je jünger die Patienten waren. Trotzdem sollte vom empfohlenen Dosierungsschema nicht abgewichen werden, da die individuelle Ansprechbarkeit nicht vorhersagbar ist. 281 Die Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung mit NeoRecormon in Fertigspritze ist normalerweise eine Langzeit-Therapie. Eine Unterbrechung ist möglich und kann jederzeit erfolgen. Vorbeugung einer Frühgeborenenanämie Die Lösung wird in einer Dosis von 3 x 250 IE/ kg Körpergewicht und Woche subcutan verabreicht. Die Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze sollte so früh wie möglich beginnen, möglichst innerhalb der ersten 3 Lebenstage. Der Nutzen der Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze bei Frühgeborenen, die zuvor bereits transfundiert wurden, ist möglicherweise geringer ausgeprägt als bei nicht transfundierten Kindern. Die Behandlung sollte über einen Zeitraum von 6 Wochen durchgeführt werden. Behandlung von Patienten mit soliden Tumoren Die Lösung wird subcutan verabreicht. Die Wochendosis kann auf 3 bis 7 Einzeldosen verteilt werden. Eine Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze ist angezeigt, wenn der Hämoglobinwert < 13 g/dl (8,07 mmol/l) zu Beginn der Chemotherapie beträgt. Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 450 IE/kg Körpergewicht und Woche. Die Dosis sollte verdoppelt werden, wenn sich nach 4 Wochen kein ausreichender Behandlungserfolg hinsichtlich des Hämoglobinwertes einstellt. Nach Beendigung der Chemotherapie sollte die Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze bis zu 3 Wochen weitergeführt werden. Wenn der Hämoglobinwert um mehr als 1 g/dl (0,62 mmol/l) im ersten Chemotherapiezyklus trotz gleichzeitiger Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze abfällt, ist ein weiterer Therapieerfolg fraglich. Ein Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl (1,24 mmol/l) pro Monat oder über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte vermieden werden. Bei einem Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl/Monat sollte die NeoRecormon Dosis zunächst um 50 % reduziert werden. Bei Hämoglobinwerten über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte die NeoRecormon in Fertigspritze Therapie unterbrochen werden bis Werte < 12 g/dl (7,45 mmol/l) vorliegen; danach sollte die Behandlung mit 50 % der zuletzt eingesetzten Wochendosis wiederaufgenommen werden. Behandlung zur Steigerung der Eigenblutmenge Die Lösung wird intravenös über ca. zwei Minuten, oder subcutan verabreicht. NeoRecormon in Fertigspritze wird zweimal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Besteht die Möglichkeit einer Blutspende (Hämatokrit > 33 %), so ist NeoRecormon in Fertigspritze nach der Blutabnahme zu applizieren. Während des gesamten Behandlungszeitraumes sollte ein Hämatokrit von 48 % sollte nicht überschritten werden. Die individuelle Dosis ist vom behandelnden Arzt in Abhängigkeit von der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve des jeweiligen Patienten zu ermitteln: 1. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut hängt ab vom erwarteten Blutverlust, dem Einsatz von blutsparenden Maßnahmen und dem körperlichen Zustand des Patienten. Diese Menge sollte so bemessen sein, daß sie ausreicht, um homologe Transfusionen zu vermeiden. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut wird in Einheiten ausgedrückt, wobei eine Einheit im Nomogramm 180 ml roter Blutzellen entspricht. 282 2. Die Blutspendefähigkeit des Patienten hängt in erster Linie von seinem Blutvolumen und dem Ausgangshämatokritwert ab. Diese beiden Variablen bestimmen die endogene Erythrozyten-Reserve, die wie folgt berechnet wird: Endogene Erythrozyten-Reserve = Blutvolumen [ml] x (Hkt - 33) : 100 Berechnung des Blutvolumens: Frauen: Blutvolumen [ml] = 41 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1200 [ml] Männer: Blutvolumen [ml] = 44 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1600 [ml] (Körpergewicht > 45 kg) Die Notwendigkeit für eine Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze sowie, falls gegeben, die Einzeldosis wird aus der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve anhand der folgenden Grafiken abgelesen: Frauen Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Männer Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Die so bestimmte Einzeldosis wird 2 mal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Bei intravenöser Gabe sollte eine maximale Dosis von 1600 IE/kg Körpergewicht und Woche, bei subcutaner Gabe eine maximale Dosis von 1200 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. Überdosierung: Die therapeutische Breite von NeoRecormon in Fertigspritze ist sehr groß. Auch bei sehr hohen Serumspiegeln sind Vergiftungserscheinungen nicht beobachtet worden. Inkompatibilitäten: Um Inkompatibilitäten oder einen Wirkungsverlust auszuschließen, nicht mit anderen Arzneimitteln oder Infusionslösungen mischen! Nebenwirkungen Über folgende Nebenwirkungen wurde unter der Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze berichtet. Wenn Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker mit. • Kardiovaskuläres System 283 - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung: Die häufigste Nebenwirkung unter der Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze ist eine Erhöhung des Blutdrucks bzw. die Verstärkung einer bereits bestehenden Hypertonie, insbesondere in Fällen eines schnellen Hämatokrit-Anstieges. Diese Blutdruckerhöhungen lassen sich medikamentös behandeln. Wenn der Blutdruckanstieg nicht durch medikamentöse Therapie kontrolliert werden kann, sollte eine vorübergehende Unterbrechung der Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze in Betracht gezogen werden. Darüber hinaus wird eine Blutdruckkontrolle auch zwischen den Dialysen insbesondere zu Beginn der Behandlung empfohlen. Vereinzelt können auch bei Patienten mit ansonsten normalem oder niedrigem Blutdruck Blutdruckentgleisungen mit encephalopathieähnlicher Symptomatik (z.B. Kopfschmerzen, Verwirrtheitszustände, senso-motorische Störungen - wie Sprachstörungen, Gangstörungen etc. - bis hin zu generalisierten tonisch-klonischen Krämpfen) auftreten, die intensiv-medizinische Maßnahmen erfordern. Plötzlich auftretende stechende migräneartige Kopfschmerzen sind als mögliches Warnzeichen besonders zu beachten. - Patienten mit soliden Tumoren Gelegentlich kann es zu einem Anstieg des Blutdrucks kommen, der medikamentös behandelt werden kann. Insbesondere zu Beginn der Behandlung sollte deshalb der Blutdruck kontrolliert werden. Gelegentlich können auch Kopfschmerzen auftreten. • Blut - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung: Insbesondere bei intravenöser Anwendung von NeoRecormon in Fertigspritze kann es zu einem mäßiggradigen dosisabhängigen Anstieg der Blutplättchenzahl innerhalb des Normbereiches kommen, der im Verlauf der Therapie wieder zurückgeht. Die Entwicklung einer Thrombozytose (zuviele Blutplättchen) ist sehr selten. Es wird empfohlen, die Blutplättchenzahl in den ersten 8 Wochen der Therapie regelmäßig zu kontrollieren. Häufig ist im Verlauf der Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze aufgrund des gesteigerten Hämatokritwertes eine Erhöhung der Heparin-Dosis während der Hämodialyse notwendig. Bei nicht optimaler Heparinisierung ist ein Verschluß des Dialyse-Systems möglich. Besonders bei Patienten, die zu hypotonen Reaktionen neigen oder deren arteriovenöse Fisteln Komplikationen (z.B. Stenosen, Aneurysmen o.ä.) aufweisen, können ShuntThrombosen auftreten. Eine frühzeitige Shunt-Revision oder auch eine ThromboseProphylaxe z.B durch Gabe von Acetylsalicylsäure wird bei diesen Patienten empfohlen. Parallel zum Anstieg des Hämatokritwertes kommt es in den meisten Fällen zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Bei allen Patienten, die einen Serum-Ferritin-Wert unter 100 µg/l oder eine Transferrin-Sättigung unter 20 % haben, wird aus diesem Grund eine orale Eisensubstitution von 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. Weiterhin wurde vereinzelt eine vorübergehende Erhöhung des Kalium- und Phosphat-Spiegels beobachtet. Es wird empfohlen, diese beiden Parameter im Serum regelmäßig zu kontrollieren. - Frühgeborene In den meisten Fällen kommt es zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Deshalb sollte so früh wie möglich (spätestens bis zum 14. Lebenstag) eine orale Eisensubstitution mit 2 mg Fe2+/Tag erfolgen. Die Dosis sollte den Serum-Ferritin-Werten angepaßt werden. Bei SerumFerritin-Werten unter 100 µg/l oder bei anderen Anzeichen eines Eisenmangels, sollte die tägliche Eisengabe auf 5 - 10 mg Fe2+ erhöht werden. Die Eisentherapie sollte solange durchgeführt werden bis keine Anzeichen eines Eisenmangels mehr vorliegen. Insbesondere in den ersten zwei Lebenswochen kann die Thrombozytenzahl leicht ansteigen, deshalb sollte die Thrombozytenzahl regelmäßig bestimmt werden. 284 - Patienten mit soliden Tumoren Bei einigen Patienten wurde eine Abnahme der Serum-Eisen-Parameter beobachtet. Daher wird bei allen Patienten mit Serum-Ferritin-Werten unter 100 µg/l oder einer TransferrinSättigung < 20 % eine orale Eisensubstitution mit 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. In klinischen Studien wurde kein vermehrtes Auftreten thromboembolischer Ereignisse beobachtet; trotzdem sollte die Blutplättchenzahl regelmäßig kontrolliert werden. - Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm: Es kann zu einem Anstieg der Blutplättchenzahl, in der Regel innerhalb des Normbereiches, kommen. Es wird daher empfohlen, die Blutplättchenzahl mindestens einmal wöchentlich zu kontrollieren. Beträgt die Steigerung mehr als 150 x 109/l oder liegt die Blutplättchenzahl über dem Normbereich sollte die Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze abgebrochen werden. Bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm wurde über eine geringfügige Zunahme von thromboembolischen Ereignissen berichtet. Ein ursächlicher Zusammenhang konnte jedoch nicht gezeigt werden. Da es zu einem zeitweiligen Eisenmangel kommen kann, sollten alle Patienten, die mit NeoRecormon in Fertigspritze behandelt werden, vom Behandlungsbeginn an 300 mg Fe2+/Tag oral erhalten, bis normale Ferritinwerte erreicht sind. Entwickelt sich trotz oraler Eisengabe ein Eisenmangel (Ferritin-Werte < 20 µg/l oder Transferrin Sättigung < 20 %), sollte die zusätzliche intravenöse Gabe von Eisen in Betracht gezogen werden. • Andere Selten kann es zu Hautreaktionen wie Ausschlag, Juckreiz, Nesselsucht oder Reaktionen an der Injektionsstelle kommen. In Einzelfällen wurde über Überempfindlichkeitsreaktionen berichtet. In kontrollierten klinischen Studien ergab sich jedoch kein Hinweis auf ein vermehrtes Auftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen. Verfalldatum Das Verfalldatum von NeoRecormon in Fertigspritze ist auf der Fertigspritze und der Faltschachtel aufgedruckt. Verwenden Sie diese Packung nicht mehr nach diesem Datum. Aufbewahrungshinweis Die Lagerung von NeoRecormon in Fertigspritze muß beim Großhändler/Apotheker ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C erfolgen. Auch der Patient muß das Produkt ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C aufbewahren. Im Rahmen der ambulanten Anwendung kann das Produkt eimalig für einen Zeitraum von maximal 3 Tagen außerhalb des Kühlschrankes bei Raumtemperatur (bis zu 25 °C) gelagert werden. Stand der Information Anleitung zur Handhabung/Anwendung Waschen Sie Ihre Hände! 1. Nehmen Sie eine Fertigspritze aus der Verpackung und überprüfen Sie, ob die Lösung klar, farblos und praktisch frei von sichtbaren Schwebeteilen ist. Entfernen Sie die Kappe von der Fertigspritze. 2. Nehmen Sie eine Nadel aus der Packung, setzen Sie diese auf die Spritze und entfernen Sie die Schutzkappe von der Nadel. 3. Entfernen Sie die Luft aus der Spritze und der Nadel, indem Sie die Spritze senkrecht nach oben halten und den Kolben leicht nach oben drücken. Drücken Sie den Kolben 285 4. danach soweit nach oben, daß die verordnete Menge an NeoRecormon in der Fertigspritze verbleibt. Desinfizieren Sie die Haut an der Einstichstelle mit einem Alkoholtupfer. Bilden Sie mit Hilfe von Daumen und Zeigefinger eine Hautfalte. Halten Sie die Spritze in der Nähe der Nadel fest und stechen Sie die Nadel ruckartig in die Hautfalte. Spritzen Sie die NeoRecormon Lösung. Ziehen Sie die Nadel schnell heraus und drücken Sie einen trockenen sterilen Tupfer fest auf die Einstichstelle. 286 WEITERE ANGABEN Falls weitere Informationen über das Arzneimittel gewünscht werden, setzen Sie sich bitte mit dem örtlichen Vertreter des pharmazeutischen Unternehmers in Verbindung. Belgique/België: Boehringer Mannheim Belgium SA/NV Avenue des Croix de Guerre 90, Oorlogskruisenlaan 90, 1120 Bruxelles - Brussel, Tel: +32 2-247 47 47 Danmark: Boehringer Mannheim Promotional Office Slotsmarken 17, 2970 Hørsholm, Tel.:+45 45 16 09 30 Deutschland: Boehringer Mannheim GmbH Sandhofer Str. 116, 68305 Mannheim, Tel.: +49 621-759-0 EΛΛAΔA: Farmalex S.A., P.O.Box 14015 Tsocha 15-17, 115 10, Athens, Tel.: +30 1 64 45 612 España: Boehringer Mannheim S.A. Copérnico, 60 y 61-63, 08006 Barcelona, Tel.: +34 3 201 44 11 France: Boehringer Mannheim France Pharma SA, 89, bd Franklin Roosevelt, 92563 Rueil-Malmaison Cedex, Tel.: +33 1 47 14 89 01 Ireland: Boehringer Mannheim UK Limited, Simpson Parkway, Kirkton Campus, Livingston, West Lothian EH54 7BH, UK, Tel.: +44 1506 412512 Italia: Boehringer Mannheim Italia SpA Viale G.B. Stucchi 110, 20052 Monza, Tel. +39 39 24 71 Luxembourg: Boehringer Mannheim GmbH Sandhofer Straße 116, 68305 Mannheim, Tel.: +49 621 759 0 Nederland: Boehringer Mannheim BV, Postbus 1007, 1300 BA Almere Markerkant 10-13, 1314 AN Almere, Tel.: +31 36-5394911 Österreich: Boehringer Mannheim GmbH, Wien Engelhorngasse 3, 1211 Wien, Tel.: +43-1-27787-0 Portugal: Laboratórios Boehringer Mannheim de Portugal Lda. Rua da Barruncheira, 6, Carnaxide, Apartado 46 2796 Linda-a-Velha, Tel.: +351 1 417 17 17 Suomi: Orion-yhtymä Oy Orionintie 1, 02200 Espoo, PL 65, 02101 Espoo, Puh: +358 9 4291 Sverige: Boehringer Mannheim Scandinavia AB Karlsbodavägen 30, 161 26 Bromma, Tel.: +46 8 4048800 United Kingdom: Boehringer Mannheim UK Limited, Simpson Parkway, Kirkton Campus, Livingston, West Lothian, EH54 7BH, Tel.: +44 1506 412512 Arzneimittel sind für Kinder unzugänglich aufzubewahren! 287 288 GEBRAUCHSINFORMATION - BITTE SORGFÄLTIG LESEN! NeoRecormon 2000 IE Injektionslösung in Fertigspritze Wirkstoff: Epoetin beta Zusammensetzung - Arzneilich wirksamer Bestandteil 1 Fertigspritze enthält 2000 Internationale Einheiten (IE) Epoetin beta in 0,3 ml Wasser für Injektionszwecke als Lösung zur Injektion. - Hilfsstoffe Harnstoff, Natriumchlorid, Polysorbat 20, Natriumdihydrogenphosphat, Natriummonohydrogen-phosphat, Calciumchlorid, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure und Phenylalanin. Darreichungsform und Inhalt Lösung zur subcutanen oder intravenösen Injektion. NeoRecormon in Fertigspritze ist erhältlich in Packungen mit 1 oder 6 Fertigspritzen und 1 oder 6 Kanülen 27G1/2. Stoff- oder Indikationsgruppe oder Wirkungsweise Epoetin beta (rekombinantes humanes Erythropoietin) ist ein Hormon, das die Bildung der roten Blutkörperchen stimuliert. Inhaber der Zulassung und Hersteller: Boehringer Mannheim GmbH, Sandhofer Straße 116, D 68305 Mannheim, Deutschland. Anwendungsgebiete NeoRecormon in Fertigspritze dient zur - Behandlung der Anämie infolge chronischer Nierenerkrankung (renale Anämie) bei Dialysepatienten. - Behandlung der symptomatischen renalen Anämie bei noch nicht dialysierten Patienten. - Vorbeugung einer Frühgeborenenanämie bei Kindern mit einem Geburtsgewicht zwischen 750 und 1500 g, die vor der 34. Schwangerschaftswoche geboren wurden. - Vorbeugung und Behandlung der Anämie bei erwachsenen Patienten mit soliden Tumoren, die eine Platin-haltige Chemotherapie erhalten, die häufig eine Anämie verursacht (Cisplatin: 75 mg/m2/Zyklus, Carboplatin: 350 mg/m2/Zyklus). - Steigerung der Menge an Eigenblut bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm. Die Anwendung in dieser Indikation muß gegenüber dem berichteten erhöhten Risiko für thromboembolische Ereignisse abgewogen werden. Es sollten nur Patienten mit mäßiggradiger Anämie (Hb 10 - 13 g/dl [6,21 - 8,07 mmol/l], kein Eisenmangel) behandelt werden, falls blutsparende Verfahren nicht verfügbar oder unzureichend sind, sofern der geplante größere chirurgische Eingriff große Mengen an Blut erfordert (4 oder mehr Blutkonserven bei Frauen oder 5 oder mehr Blutkonserven bei Männern). Gegenanzeigen NeoRecormon in Fertigspritze darf bei schwer kontrollierbarem Bluthochdruck und bekannter Überempfindlichkeit gegenüber den Inhaltsstoffen des Arzneimittels nicht eingesetzt werden. Beim Anwendungsgebiet "Steigerung der Menge an Eigenblut", darf NeoRecormon in Fertigspritze nicht angewendet werden bei Patienten, die innerhalb eines Monats vor der Behandlung einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben, bei Patienten mit instabiler Angina pectoris, oder bei Patienten mit einem Risiko für die Entstehung tiefer Venenthrombosen, z. B. solche Patienten mit bereits bekannten venösen Thromboembolien. 289 Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung NeoRecormon in Fertigspritze sollte mit Vorsicht angewendet werden bei refraktärer Anämie mit Blastenexzess in Transformation, bei Krampfleiden, bei erhöhter Blutplättchenzahl (Thrombozytose) sowie bei chronischem Leberversagen. Folsäure- und Vitamin-B12-Mangel sollten ausgeschlossen sein, da hierdurch die Wirksamkeit von NeoRecormon in Fertigspritze vermindert wird. Die Anwendung von NeoRecormon in Fertigspritze sollte bei noch nicht dialysierten Patienten mit Nephrosklerose individuell entschieden werden, da eine beschleunigte weitere Verschlechterung der Nierenfunktion bei diesen Patienten nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann. Untersuchungen an Tieren erbrachten bei Dosierungen, die nicht zu einem unphysiologisch hohen Hämatokriten führen, keine Hinweise auf teratogene Wirkungen von Epoetin beta. Zur Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit beim Menschen liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor; das potentielle Risiko scheint jedoch unter therapeutischen Bedingungen sehr gering zu sein. Die Wirksamkeit von NeoRecormon in Fertigspritze kann durch eine Aluminiumüberladung infolge der Behandlung der Nierenerkrankung abgeschwächt werden. Serumkaliumspiegel sollten während der Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze regelmäßig überprüft werden. Bei einigen nierenkranken Patienten wurde unter einer Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze über erhöhte Kaliumspiegel berichtet, ohne daß ein ursächlicher Zusammenhang gezeigt wurde. Sollten erhöhte oder ansteigende Kaliumspiegel beobachtet werde, dann sollte eine Unterbrechung der Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze bis zur Normalisierung der erhöhten Kaliumwerte in Betracht gezogen werden. Für den Einsatz von NeoRecormon in Fertigspritze im Rahmen der Gewinnung von Eigenblut müssen die offiziellen Richtlinien zur Blutspende berücksichtigt werden, insbesondere: - nur Patienten mit einem Hämatokritwert 33 % (Hämoglobinwert 11 g/dl [6,83 mmol/l]) dürfen Blut spenden; - Patienten mit einem Körpergewicht unter 50 kg sollten besonders sorgfältig beobachtet werden; - das Volumen einer einzelnen Blutspende sollte nicht größer als ca. 12 % des Blutvolumens des Patienten sein. Die Behandlung sollte auf Patienten beschränkt werden, bei denen die Vermeidung von Fremdblut-transfusionen nach deren Nutzen-Risiko-Abschätzung als besonders wichtig angesehen wird. Wechselwirkungen Aus den bisher vorliegenden klinischen Ergebnissen ergeben sich keine Hinweise auf Wechselwirkungen von NeoRecormon in Fertigspritze mit anderen Mitteln. Untersuchungen an Tieren haben gezeigt, daß Epoetin beta die Knochenmarkstoxizität von zytostatisch wirksamen Arzneimitteln (z.B. Etoposid, Cisplatin, Cyclophosphamid, Fluorouracil), nicht verstärkt. Warnhinweis 290 Mißbräuchliche Verwendung bei Gesunden kann zu einer übermäßigen Steigerung des Hämatokritwertes führen. In diesem Zusammenhang wurde über lebensbedrohliche Komplikationen des Herz-Kreislaufsystems berichtet. Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung Eine Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze sollte von Ärzten eingeleitet werden, die Erfahrung in den oben genannten Anwendungsgebieten haben. Da in Einzelfällen Überempfindlichkeitsreaktionen beobachtet wurden, wird empfohlen, die erste Dosis unter ärztlicher Kontrolle zu verabreichen. Die NeoRecormon Fertigspritze ist gebrauchsfertig. Es dürfen nur Lösungen injiziert werden, die klar oder leicht opaleszent, farblos und praktisch frei von sichtbaren Partikeln sind. NeoRecormon in Fertigspritze ist ein steriles, jedoch nicht konserviertes Produkt. Es darf keinesfalls mehr als 1 Dosis je Fertigspritze verabreicht werden. Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Die Lösung kann subcutan oder intravenös verabreicht werden. Bei intravenöser Anwendung sollte die Lösung über ca. 2 Minuten injiziert werden, z.B. bei Hämodialyse-Patienten über die arterio-venöse Fistel im Anschluß an die Dialyse. Bei nicht hämodialysierten Patienten ist immer die subcutane Anwendung zu bevorzugen, um die peripheren Venen zu schonen. Ziel der Behandlung ist eine Erhöhung des Hämatokritwertes auf 30-35 %, wobei der wöchentliche Hämatokrit-Anstieg mindestens 0,5 vol. % betragen sollte. Ein Wert von 35 % sollte nicht überschritten werden. Bei Vorliegen einer Hypertonie sowie bei bestehenden kardiovaskulären, cerebrovaskulären oder peripheren vaskulären Erkrankungen sollte der wöchentliche Anstieg und der Zielbereich des Hämatokrits unter Berücksichtigung des klinischen Bildes individuell gewählt werden. Bei einzelnen Patienten kann der optimale Hämatokritwert auch unter 30 % liegen. Soweit nicht anders verordnet gilt folgende Dosierungsanleitung: Die Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze unterteilt sich in zwei Behandlungsphasen: 1. Korrekturphase - Subcutane Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 20 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes kann die Dosis in monatlichen Abständen um 3 x 20 IE/kg und Woche erhöht werden. Die Wochendosis kann auch auf tägliche Einzelgaben aufgeteilt werden. - Intravenöse Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 40 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes (< 0,5 % pro Woche) kann die Dosis nach 1 Monat auf 80 IE/kg 3 x pro Woche und, falls erforderlich, in monatlichen Abständen um weitere 20 IE/kg 3 x pro Woche erhöht werden. Für beide Anwendungsarten sollte die maximale Dosis von 720 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. 2. Erhaltungsphase Zur Aufrechterhaltung eines Hämatokritwertes zwischen 30 und 35 % wird die Dosis zunächst auf die Hälfte der zuletzt eingesetzten Dosis reduziert. Anschließend wird die Dosierung in 1-2wöchigen Abständen individuell auf den Patienten eingestellt (Erhaltungsdosis). Ergebnisse klinischer Studien bei Kindern haben gezeigt, daß im Mittel die NeoRecormon Dosen um so höher lagen, je jünger die Patienten waren. Trotzdem sollte vom empfohlenen Dosierungsschema nicht abgewichen werden, da die individuelle Ansprechbarkeit nicht vorhersagbar ist. 291 Die Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung mit NeoRecormon in Fertigspritze ist normalerweise eine Langzeit-Therapie. Eine Unterbrechung ist möglich und kann jederzeit erfolgen. Vorbeugung einer Frühgeborenenanämie Die Lösung wird in einer Dosis von 3 x 250 IE/ kg Körpergewicht und Woche subcutan verabreicht. Die Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze sollte so früh wie möglich beginnen, möglichst innerhalb der ersten 3 Lebenstage. Der Nutzen der Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze bei Frühgeborenen, die zuvor bereits transfundiert wurden, ist möglicherweise geringer ausgeprägt als bei nicht transfundierten Kindern. Die Behandlung sollte über einen Zeitraum von 6 Wochen durchgeführt werden. Behandlung von Patienten mit soliden Tumoren Die Lösung wird subcutan verabreicht. Die Wochendosis kann auf 3 bis 7 Einzeldosen verteilt werden. Eine Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze ist angezeigt, wenn der Hämoglobinwert < 13 g/dl (8,07 mmol/l) zu Beginn der Chemotherapie beträgt. Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 450 IE/kg Körpergewicht und Woche. Die Dosis sollte verdoppelt werden, wenn sich nach 4 Wochen kein ausreichender Behandlungserfolg hinsichtlich des Hämoglobinwertes einstellt. Nach Beendigung der Chemotherapie sollte die Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze bis zu 3 Wochen weitergeführt werden. Wenn der Hämoglobinwert um mehr als 1 g/dl (0,62 mmol/l) im ersten Chemotherapiezyklus trotz gleichzeitiger Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze abfällt, ist ein weiterer Therapieerfolg fraglich. Ein Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl (1,24 mmol/l) pro Monat oder über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte vermieden werden. Bei einem Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl/Monat sollte die NeoRecormon Dosis zunächst um 50 % reduziert werden. Bei Hämoglobinwerten über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte die NeoRecormon in Fertigspritze Therapie unterbrochen werden bis Werte < 12 g/dl (7,45 mmol/l) vorliegen; danach sollte die Behandlung mit 50 % der zuletzt eingesetzten Wochendosis wiederaufgenommen werden. Behandlung zur Steigerung der Eigenblutmenge Die Lösung wird intravenös über ca. zwei Minuten, oder subcutan verabreicht. NeoRecormon in Fertigspritze wird zweimal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Besteht die Möglichkeit einer Blutspende (Hämatokrit > 33 %), so ist NeoRecormon in Fertigspritze nach der Blutabnahme zu applizieren. Während des gesamten Behandlungszeitraumes sollte ein Hämatokrit von 48 % sollte nicht überschritten werden. Die individuelle Dosis ist vom behandelnden Arzt in Abhängigkeit von der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve des jeweiligen Patienten zu ermitteln: 1. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut hängt ab vom erwarteten Blutverlust, dem Einsatz von blutsparenden Maßnahmen und dem körperlichen Zustand des Patienten. Diese Menge sollte so bemessen sein, daß sie ausreicht, um homologe Transfusionen zu vermeiden. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut wird in Einheiten ausgedrückt, wobei eine Einheit im Nomogramm 180 ml roter Blutzellen entspricht. 292 2. Die Blutspendefähigkeit des Patienten hängt in erster Linie von seinem Blutvolumen und dem Ausgangshämatokritwert ab. Diese beiden Variablen bestimmen die endogene Erythrozyten-Reserve, die wie folgt berechnet wird: Endogene Erythrozyten-Reserve = Blutvolumen [ml] x (Hkt - 33) : 100 Berechnung des Blutvolumens: Frauen: Blutvolumen [ml] = 41 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1200 [ml] Männer: Blutvolumen [ml] = 44 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1600 [ml] (Körpergewicht > 45 kg) Die Notwendigkeit für eine Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze sowie, falls gegeben, die Einzeldosis wird aus der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve anhand der folgenden Grafiken abgelesen: Frauen Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Männer Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Die so bestimmte Einzeldosis wird 2 mal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Bei intravenöser Gabe sollte eine maximale Dosis von 1600 IE/kg Körpergewicht und Woche, bei subcutaner Gabe eine maximale Dosis von 1200 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. Überdosierung: Die therapeutische Breite von NeoRecormon in Fertigspritze ist sehr groß. Auch bei sehr hohen Serumspiegeln sind Vergiftungserscheinungen nicht beobachtet worden. Inkompatibilitäten: Um Inkompatibilitäten oder einen Wirkungsverlust auszuschließen, nicht mit anderen Arzneimitteln oder Infusionslösungen mischen! Nebenwirkungen Über folgende Nebenwirkungen wurde unter der Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze berichtet. Wenn Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker mit. • Kardiovaskuläres System 293 - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung: Die häufigste Nebenwirkung unter der Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze ist eine Erhöhung des Blutdrucks bzw. die Verstärkung einer bereits bestehenden Hypertonie, insbesondere in Fällen eines schnellen Hämatokrit-Anstieges. Diese Blutdruckerhöhungen lassen sich medikamentös behandeln. Wenn der Blutdruckanstieg nicht durch medikamentöse Therapie kontrolliert werden kann, sollte eine vorübergehende Unterbrechung der Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze in Betracht gezogen werden. Darüber hinaus wird eine Blutdruckkontrolle auch zwischen den Dialysen insbesondere zu Beginn der Behandlung empfohlen. Vereinzelt können auch bei Patienten mit ansonsten normalem oder niedrigem Blutdruck Blutdruckentgleisungen mit encephalopathieähnlicher Symptomatik (z.B. Kopfschmerzen, Verwirrtheitszustände, senso-motorische Störungen - wie Sprachstörungen, Gangstörungen etc. - bis hin zu generalisierten tonisch-klonischen Krämpfen) auftreten, die intensiv-medizinische Maßnahmen erfordern. Plötzlich auftretende stechende migräneartige Kopfschmerzen sind als mögliches Warnzeichen besonders zu beachten. - Patienten mit soliden Tumoren Gelegentlich kann es zu einem Anstieg des Blutdrucks kommen, der medikamentös behandelt werden kann. Insbesondere zu Beginn der Behandlung sollte deshalb der Blutdruck kontrolliert werden. Gelegentlich können auch Kopfschmerzen auftreten. • Blut - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung: Insbesondere bei intravenöser Anwendung von NeoRecormon in Fertigspritze kann es zu einem mäßiggradigen dosisabhängigen Anstieg der Blutplättchenzahl innerhalb des Normbereiches kommen, der im Verlauf der Therapie wieder zurückgeht. Die Entwicklung einer Thrombozytose (zuviele Blutplättchen) ist sehr selten. Es wird empfohlen, die Blutplättchenzahl in den ersten 8 Wochen der Therapie regelmäßig zu kontrollieren. Häufig ist im Verlauf der Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze aufgrund des gesteigerten Hämatokritwertes eine Erhöhung der Heparin-Dosis während der Hämodialyse notwendig. Bei nicht optimaler Heparinisierung ist ein Verschluß des Dialyse-Systems möglich. Besonders bei Patienten, die zu hypotonen Reaktionen neigen oder deren arteriovenöse Fisteln Komplikationen (z.B. Stenosen, Aneurysmen o.ä.) aufweisen, können ShuntThrombosen auftreten. Eine frühzeitige Shunt-Revision oder auch eine ThromboseProphylaxe z.B durch Gabe von Acetylsalicylsäure wird bei diesen Patienten empfohlen. Parallel zum Anstieg des Hämatokritwertes kommt es in den meisten Fällen zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Bei allen Patienten, die einen Serum-Ferritin-Wert unter 100 µg/l oder eine Transferrin-Sättigung unter 20 % haben, wird aus diesem Grund eine orale Eisensubstitution von 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. Weiterhin wurde vereinzelt eine vorübergehende Erhöhung des Kalium- und Phosphat-Spiegels beobachtet. Es wird empfohlen, diese beiden Parameter im Serum regelmäßig zu kontrollieren. - Frühgeborene In den meisten Fällen kommt es zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Deshalb sollte so früh wie möglich (spätestens bis zum 14. Lebenstag) eine orale Eisensubstitution mit 2 mg Fe2+/Tag erfolgen. Die Dosis sollte den Serum-Ferritin-Werten angepaßt werden. Bei SerumFerritin-Werten unter 100 µg/l oder bei anderen Anzeichen eines Eisenmangels, sollte die tägliche Eisengabe auf 5 - 10 mg Fe2+ erhöht werden. Die Eisentherapie sollte solange durchgeführt werden bis keine Anzeichen eines Eisenmangels mehr vorliegen. Insbesondere in den ersten zwei Lebenswochen kann die Thrombozytenzahl leicht ansteigen, deshalb sollte die Thrombozytenzahl regelmäßig bestimmt werden. 294 - Patienten mit soliden Tumoren Bei einigen Patienten wurde eine Abnahme der Serum-Eisen-Parameter beobachtet. Daher wird bei allen Patienten mit Serum-Ferritin-Werten unter 100 µg/l oder einer TransferrinSättigung < 20 % eine orale Eisensubstitution mit 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. In klinischen Studien wurde kein vermehrtes Auftreten thromboembolischer Ereignisse beobachtet; trotzdem sollte die Blutplättchenzahl regelmäßig kontrolliert werden. - Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm: Es kann zu einem Anstieg der Blutplättchenzahl, in der Regel innerhalb des Normbereiches, kommen. Es wird daher empfohlen, die Blutplättchenzahl mindestens einmal wöchentlich zu kontrollieren. Beträgt die Steigerung mehr als 150 x 109/l oder liegt die Blutplättchenzahl über dem Normbereich sollte die Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze abgebrochen werden. Bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm wurde über eine geringfügige Zunahme von thromboembolischen Ereignissen berichtet. Ein ursächlicher Zusammenhang konnte jedoch nicht gezeigt werden. Da es zu einem zeitweiligen Eisenmangel kommen kann, sollten alle Patienten, die mit NeoRecormon in Fertigspritze behandelt werden, vom Behandlungsbeginn an 300 mg Fe2+/Tag oral erhalten, bis normale Ferritinwerte erreicht sind. Entwickelt sich trotz oraler Eisengabe ein Eisenmangel (Ferritin-Werte < 20 µg/l oder Transferrin Sättigung < 20 %), sollte die zusätzliche intravenöse Gabe von Eisen in Betracht gezogen werden. • Andere Selten kann es zu Hautreaktionen wie Ausschlag, Juckreiz, Nesselsucht oder Reaktionen an der Injektionsstelle kommen. In Einzelfällen wurde über Überempfindlichkeitsreaktionen berichtet. In kontrollierten klinischen Studien ergab sich jedoch kein Hinweis auf ein vermehrtes Auftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen. Verfalldatum Das Verfalldatum von NeoRecormon in Fertigspritze ist auf der Fertigspritze und der Faltschachtel aufgedruckt. Verwenden Sie diese Packung nicht mehr nach diesem Datum. Aufbewahrungshinweis Die Lagerung von NeoRecormon in Fertigspritze muß beim Großhändler/Apotheker ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C erfolgen. Auch der Patient muß das Produkt ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C aufbewahren. Im Rahmen der ambulanten Anwendung kann das Produkt eimalig für einen Zeitraum von maximal 3 Tagen außerhalb des Kühlschrankes bei Raumtemperatur (bis zu 25 °C) gelagert werden. Stand der Information Anleitung zur Handhabung/Anwendung Waschen Sie Ihre Hände! 1. Nehmen Sie eine Fertigspritze aus der Verpackung und überprüfen Sie, ob die Lösung klar, farblos und praktisch frei von sichtbaren Schwebeteilen ist. Entfernen Sie die Kappe von der Fertigspritze. 2. Nehmen Sie eine Nadel aus der Packung, setzen Sie diese auf die Spritze und entfernen Sie die Schutzkappe von der Nadel. 3. Entfernen Sie die Luft aus der Spritze und der Nadel, indem Sie die Spritze senkrecht nach oben halten und den Kolben leicht nach oben drücken. Drücken Sie den Kolben 295 4. danach soweit nach oben, daß die verordnete Menge an NeoRecormon in der Fertigspritze verbleibt. Desinfizieren Sie die Haut an der Einstichstelle mit einem Alkoholtupfer. Bilden Sie mit Hilfe von Daumen und Zeigefinger eine Hautfalte. Halten Sie die Spritze in der Nähe der Nadel fest und stechen Sie die Nadel ruckartig in die Hautfalte. Spritzen Sie die NeoRecormon Lösung. Ziehen Sie die Nadel schnell heraus und drücken Sie einen trockenen sterilen Tupfer fest auf die Einstichstelle. 296 WEITERE ANGABEN Falls weitere Informationen über das Arzneimittel gewünscht werden, setzen Sie sich bitte mit dem örtlichen Vertreter des pharmazeutischen Unternehmers in Verbindung. Belgique/België: Boehringer Mannheim Belgium SA/NV Avenue des Croix de Guerre 90, Oorlogskruisenlaan 90, 1120 Bruxelles - Brussel, Tel: +32 2-247 47 47 Danmark: Boehringer Mannheim Promotional Office Slotsmarken 17, 2970 Hørsholm, Tel.:+45 45 16 09 30 Deutschland: Boehringer Mannheim GmbH Sandhofer Str. 116, 68305 Mannheim, Tel.: +49 621-759-0 EΛΛAΔA: Farmalex S.A., P.O.Box 14015 Tsocha 15-17, 115 10, Athens, Tel.: +30 1 64 45 612 España: Boehringer Mannheim S.A. Copérnico, 60 y 61-63, 08006 Barcelona, Tel.: +34 3 201 44 11 France: Boehringer Mannheim France Pharma SA, 89, bd Franklin Roosevelt, 92563 Rueil-Malmaison Cedex, Tel.: +33 1 47 14 89 01 Ireland: Boehringer Mannheim UK Limited, Simpson Parkway, Kirkton Campus, Livingston, West Lothian EH54 7BH, UK, Tel.: +44 1506 412512 Italia: Boehringer Mannheim Italia SpA Viale G.B. Stucchi 110, 20052 Monza, Tel. +39 39 24 71 Luxembourg: Boehringer Mannheim GmbH Sandhofer Straße 116, 68305 Mannheim, Tel.: +49 621 759 0 Nederland: Boehringer Mannheim BV, Postbus 1007, 1300 BA Almere Markerkant 10-13, 1314 AN Almere, Tel.: +31 36-5394911 Österreich: Boehringer Mannheim GmbH, Wien Engelhorngasse 3, 1211 Wien, Tel.: +43-1-27787-0 Portugal: Laboratórios Boehringer Mannheim de Portugal Lda. Rua da Barruncheira, 6, Carnaxide, Apartado 46 2796 Linda-a-Velha, Tel.: +351 1 417 17 17 Suomi: Orion-yhtymä Oy Orionintie 1, 02200 Espoo, PL 65, 02101 Espoo, Puh: +358 9 4291 Sverige: Boehringer Mannheim Scandinavia AB Karlsbodavägen 30, 161 26 Bromma, Tel.: +46 8 4048800 United Kingdom: Boehringer Mannheim UK Limited, Simpson Parkway, Kirkton Campus, Livingston, West Lothian, EH54 7BH, Tel.: +44 1506 412512 Arzneimittel sind für Kinder unzugänglich aufzubewahren! 297 298 GEBRAUCHSINFORMATION - BITTE SORGFÄLTIG LESEN! NeoRecormon 3000 IE Injektionslösung in Fertigspritze Wirkstoff: Epoetin beta Zusammensetzung - Arzneilich wirksamer Bestandteil 1 Fertigspritze enthält 3000 Internationale Einheiten (IE) Epoetin beta in 0,3 ml Wasser für Injektionszwecke als Lösung zur Injektion. - Hilfsstoffe Harnstoff, Natriumchlorid, Polysorbat 20, Natriumdihydrogenphosphat, Natriummonohydrogen-phosphat, Calciumchlorid, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure und Phenylalanin. Darreichungsform und Inhalt Lösung zur subcutanen oder intravenösen Injektion. NeoRecormon in Fertigspritze ist erhältlich in Packungen mit 1 oder 6 Fertigspritzen und 1 oder 6 Kanülen 27G1/2. Stoff- oder Indikationsgruppe oder Wirkungsweise Epoetin beta (rekombinantes humanes Erythropoietin) ist ein Hormon, das die Bildung der roten Blutkörperchen stimuliert. Inhaber der Zulassung und Hersteller: Boehringer Mannheim GmbH, Sandhofer Straße 116, D 68305 Mannheim, Deutschland. Anwendungsgebiete NeoRecormon in Fertigspritze dient zur - Behandlung der Anämie infolge chronischer Nierenerkrankung (renale Anämie) bei Dialysepatienten. - Behandlung der symptomatischen renalen Anämie bei noch nicht dialysierten Patienten. - Vorbeugung einer Frühgeborenenanämie bei Kindern mit einem Geburtsgewicht zwischen 750 und 1500 g, die vor der 34. Schwangerschaftswoche geboren wurden. - Vorbeugung und Behandlung der Anämie bei erwachsenen Patienten mit soliden Tumoren, die eine Platin-haltige Chemotherapie erhalten, die häufig eine Anämie verursacht (Cisplatin: 75 mg/m2/Zyklus, Carboplatin: 350 mg/m2/Zyklus). - Steigerung der Menge an Eigenblut bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm. Die Anwendung in dieser Indikation muß gegenüber dem berichteten erhöhten Risiko für thromboembolische Ereignisse abgewogen werden. Es sollten nur Patienten mit mäßiggradiger Anämie (Hb 10 - 13 g/dl [6,21 - 8,07 mmol/l], kein Eisenmangel) behandelt werden, falls blutsparende Verfahren nicht verfügbar oder unzureichend sind, sofern der geplante größere chirurgische Eingriff große Mengen an Blut erfordert (4 oder mehr Blutkonserven bei Frauen oder 5 oder mehr Blutkonserven bei Männern). Gegenanzeigen NeoRecormon in Fertigspritze darf bei schwer kontrollierbarem Bluthochdruck und bekannter Überempfindlichkeit gegenüber den Inhaltsstoffen des Arzneimittels nicht eingesetzt werden. Beim Anwendungsgebiet "Steigerung der Menge an Eigenblut", darf NeoRecormon in Fertigspritze nicht angewendet werden bei Patienten, die innerhalb eines Monats vor der Behandlung einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben, bei Patienten mit instabiler Angina pectoris, oder bei Patienten mit einem Risiko für die Entstehung tiefer Venenthrombosen, z. B. solche Patienten mit bereits bekannten venösen Thromboembolien. 299 Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung NeoRecormon in Fertigspritze sollte mit Vorsicht angewendet werden bei refraktärer Anämie mit Blastenexzess in Transformation, bei Krampfleiden, bei erhöhter Blutplättchenzahl (Thrombozytose) sowie bei chronischem Leberversagen. Folsäure- und Vitamin-B12-Mangel sollten ausgeschlossen sein, da hierdurch die Wirksamkeit von NeoRecormon in Fertigspritze vermindert wird. Die Anwendung von NeoRecormon in Fertigspritze sollte bei noch nicht dialysierten Patienten mit Nephrosklerose individuell entschieden werden, da eine beschleunigte weitere Verschlechterung der Nierenfunktion bei diesen Patienten nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann. Untersuchungen an Tieren erbrachten bei Dosierungen, die nicht zu einem unphysiologisch hohen Hämatokriten führen, keine Hinweise auf teratogene Wirkungen von Epoetin beta. Zur Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit beim Menschen liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor; das potentielle Risiko scheint jedoch unter therapeutischen Bedingungen sehr gering zu sein. Die Wirksamkeit von NeoRecormon in Fertigspritze kann durch eine Aluminiumüberladung infolge der Behandlung der Nierenerkrankung abgeschwächt werden. Serumkaliumspiegel sollten während der Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze regelmäßig überprüft werden. Bei einigen nierenkranken Patienten wurde unter einer Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze über erhöhte Kaliumspiegel berichtet, ohne daß ein ursächlicher Zusammenhang gezeigt wurde. Sollten erhöhte oder ansteigende Kaliumspiegel beobachtet werde, dann sollte eine Unterbrechung der Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze bis zur Normalisierung der erhöhten Kaliumwerte in Betracht gezogen werden. Für den Einsatz von NeoRecormon in Fertigspritze im Rahmen der Gewinnung von Eigenblut müssen die offiziellen Richtlinien zur Blutspende berücksichtigt werden, insbesondere: - nur Patienten mit einem Hämatokritwert 33 % (Hämoglobinwert 11 g/dl [6,83 mmol/l]) dürfen Blut spenden; - Patienten mit einem Körpergewicht unter 50 kg sollten besonders sorgfältig beobachtet werden; - das Volumen einer einzelnen Blutspende sollte nicht größer als ca. 12 % des Blutvolumens des Patienten sein. Die Behandlung sollte auf Patienten beschränkt werden, bei denen die Vermeidung von Fremdblut-transfusionen nach deren Nutzen-Risiko-Abschätzung als besonders wichtig angesehen wird. Wechselwirkungen Aus den bisher vorliegenden klinischen Ergebnissen ergeben sich keine Hinweise auf Wechselwirkungen von NeoRecormon in Fertigspritze mit anderen Mitteln. Untersuchungen an Tieren haben gezeigt, daß Epoetin beta die Knochenmarkstoxizität von zytostatisch wirksamen Arzneimitteln (z.B. Etoposid, Cisplatin, Cyclophosphamid, Fluorouracil), nicht verstärkt. Warnhinweis 300 Mißbräuchliche Verwendung bei Gesunden kann zu einer übermäßigen Steigerung des Hämatokritwertes führen. In diesem Zusammenhang wurde über lebensbedrohliche Komplikationen des Herz-Kreislaufsystems berichtet. Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung Eine Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze sollte von Ärzten eingeleitet werden, die Erfahrung in den oben genannten Anwendungsgebieten haben. Da in Einzelfällen Überempfindlichkeitsreaktionen beobachtet wurden, wird empfohlen, die erste Dosis unter ärztlicher Kontrolle zu verabreichen. Die NeoRecormon Fertigspritze ist gebrauchsfertig. Es dürfen nur Lösungen injiziert werden, die klar oder leicht opaleszent, farblos und praktisch frei von sichtbaren Partikeln sind. NeoRecormon in Fertigspritze ist ein steriles, jedoch nicht konserviertes Produkt. Es darf keinesfalls mehr als 1 Dosis je Fertigspritze verabreicht werden. Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Die Lösung kann subcutan oder intravenös verabreicht werden. Bei intravenöser Anwendung sollte die Lösung über ca. 2 Minuten injiziert werden, z.B. bei Hämodialyse-Patienten über die arterio-venöse Fistel im Anschluß an die Dialyse. Bei nicht hämodialysierten Patienten ist immer die subcutane Anwendung zu bevorzugen, um die peripheren Venen zu schonen. Ziel der Behandlung ist eine Erhöhung des Hämatokritwertes auf 30-35 %, wobei der wöchentliche Hämatokrit-Anstieg mindestens 0,5 vol. % betragen sollte. Ein Wert von 35 % sollte nicht überschritten werden. Bei Vorliegen einer Hypertonie sowie bei bestehenden kardiovaskulären, cerebrovaskulären oder peripheren vaskulären Erkrankungen sollte der wöchentliche Anstieg und der Zielbereich des Hämatokrits unter Berücksichtigung des klinischen Bildes individuell gewählt werden. Bei einzelnen Patienten kann der optimale Hämatokritwert auch unter 30 % liegen. Soweit nicht anders verordnet gilt folgende Dosierungsanleitung: Die Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze unterteilt sich in zwei Behandlungsphasen: 1. Korrekturphase - Subcutane Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 20 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes kann die Dosis in monatlichen Abständen um 3 x 20 IE/kg und Woche erhöht werden. Die Wochendosis kann auch auf tägliche Einzelgaben aufgeteilt werden. - Intravenöse Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 40 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes (< 0,5 % pro Woche) kann die Dosis nach 1 Monat auf 80 IE/kg 3 x pro Woche und, falls erforderlich, in monatlichen Abständen um weitere 20 IE/kg 3 x pro Woche erhöht werden. Für beide Anwendungsarten sollte die maximale Dosis von 720 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. 2. Erhaltungsphase Zur Aufrechterhaltung eines Hämatokritwertes zwischen 30 und 35 % wird die Dosis zunächst auf die Hälfte der zuletzt eingesetzten Dosis reduziert. Anschließend wird die Dosierung in 1-2wöchigen Abständen individuell auf den Patienten eingestellt (Erhaltungsdosis). Ergebnisse klinischer Studien bei Kindern haben gezeigt, daß im Mittel die NeoRecormon Dosen um so höher lagen, je jünger die Patienten waren. Trotzdem sollte vom empfohlenen Dosierungsschema nicht abgewichen werden, da die individuelle Ansprechbarkeit nicht vorhersagbar ist. 301 Die Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung mit NeoRecormon in Fertigspritze ist normalerweise eine Langzeit-Therapie. Eine Unterbrechung ist möglich und kann jederzeit erfolgen. Vorbeugung einer Frühgeborenenanämie Die Lösung wird in einer Dosis von 3 x 250 IE/ kg Körpergewicht und Woche subcutan verabreicht. Die Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze sollte so früh wie möglich beginnen, möglichst innerhalb der ersten 3 Lebenstage. Der Nutzen der Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze bei Frühgeborenen, die zuvor bereits transfundiert wurden, ist möglicherweise geringer ausgeprägt als bei nicht transfundierten Kindern. Die Behandlung sollte über einen Zeitraum von 6 Wochen durchgeführt werden. Behandlung von Patienten mit soliden Tumoren Die Lösung wird subcutan verabreicht. Die Wochendosis kann auf 3 bis 7 Einzeldosen verteilt werden. Eine Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze ist angezeigt, wenn der Hämoglobinwert < 13 g/dl (8,07 mmol/l) zu Beginn der Chemotherapie beträgt. Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 450 IE/kg Körpergewicht und Woche. Die Dosis sollte verdoppelt werden, wenn sich nach 4 Wochen kein ausreichender Behandlungserfolg hinsichtlich des Hämoglobinwertes einstellt. Nach Beendigung der Chemotherapie sollte die Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze bis zu 3 Wochen weitergeführt werden. Wenn der Hämoglobinwert um mehr als 1 g/dl (0,62 mmol/l) im ersten Chemotherapiezyklus trotz gleichzeitiger Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze abfällt, ist ein weiterer Therapieerfolg fraglich. Ein Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl (1,24 mmol/l) pro Monat oder über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte vermieden werden. Bei einem Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl/Monat sollte die NeoRecormon Dosis zunächst um 50 % reduziert werden. Bei Hämoglobinwerten über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte die NeoRecormon in Fertigspritze Therapie unterbrochen werden bis Werte < 12 g/dl (7,45 mmol/l) vorliegen; danach sollte die Behandlung mit 50 % der zuletzt eingesetzten Wochendosis wiederaufgenommen werden. Behandlung zur Steigerung der Eigenblutmenge Die Lösung wird intravenös über ca. zwei Minuten, oder subcutan verabreicht. NeoRecormon in Fertigspritze wird zweimal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Besteht die Möglichkeit einer Blutspende (Hämatokrit > 33 %), so ist NeoRecormon in Fertigspritze nach der Blutabnahme zu applizieren. Während des gesamten Behandlungszeitraumes sollte ein Hämatokrit von 48 % sollte nicht überschritten werden. Die individuelle Dosis ist vom behandelnden Arzt in Abhängigkeit von der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve des jeweiligen Patienten zu ermitteln: 1. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut hängt ab vom erwarteten Blutverlust, dem Einsatz von blutsparenden Maßnahmen und dem körperlichen Zustand des Patienten. Diese Menge sollte so bemessen sein, daß sie ausreicht, um homologe Transfusionen zu vermeiden. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut wird in Einheiten ausgedrückt, wobei eine Einheit im Nomogramm 180 ml roter Blutzellen entspricht. 302 2. Die Blutspendefähigkeit des Patienten hängt in erster Linie von seinem Blutvolumen und dem Ausgangshämatokritwert ab. Diese beiden Variablen bestimmen die endogene Erythrozyten-Reserve, die wie folgt berechnet wird: Endogene Erythrozyten-Reserve = Blutvolumen [ml] x (Hkt - 33) : 100 Berechnung des Blutvolumens: Frauen: Blutvolumen [ml] = 41 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1200 [ml] Männer: Blutvolumen [ml] = 44 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1600 [ml] (Körpergewicht > 45 kg) Die Notwendigkeit für eine Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze sowie, falls gegeben, die Einzeldosis wird aus der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve anhand der folgenden Grafiken abgelesen: Frauen Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Männer Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Die so bestimmte Einzeldosis wird 2 mal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Bei intravenöser Gabe sollte eine maximale Dosis von 1600 IE/kg Körpergewicht und Woche, bei subcutaner Gabe eine maximale Dosis von 1200 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. Überdosierung: Die therapeutische Breite von NeoRecormon in Fertigspritze ist sehr groß. Auch bei sehr hohen Serumspiegeln sind Vergiftungserscheinungen nicht beobachtet worden. Inkompatibilitäten: Um Inkompatibilitäten oder einen Wirkungsverlust auszuschließen, nicht mit anderen Arzneimitteln oder Infusionslösungen mischen! Nebenwirkungen Über folgende Nebenwirkungen wurde unter der Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze berichtet. Wenn Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker mit. • Kardiovaskuläres System 303 - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung: Die häufigste Nebenwirkung unter der Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze ist eine Erhöhung des Blutdrucks bzw. die Verstärkung einer bereits bestehenden Hypertonie, insbesondere in Fällen eines schnellen Hämatokrit-Anstieges. Diese Blutdruckerhöhungen lassen sich medikamentös behandeln. Wenn der Blutdruckanstieg nicht durch medikamentöse Therapie kontrolliert werden kann, sollte eine vorübergehende Unterbrechung der Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze in Betracht gezogen werden. Darüber hinaus wird eine Blutdruckkontrolle auch zwischen den Dialysen insbesondere zu Beginn der Behandlung empfohlen. Vereinzelt können auch bei Patienten mit ansonsten normalem oder niedrigem Blutdruck Blutdruckentgleisungen mit encephalopathieähnlicher Symptomatik (z.B. Kopfschmerzen, Verwirrtheitszustände, senso-motorische Störungen - wie Sprachstörungen, Gangstörungen etc. - bis hin zu generalisierten tonisch-klonischen Krämpfen) auftreten, die intensiv-medizinische Maßnahmen erfordern. Plötzlich auftretende stechende migräneartige Kopfschmerzen sind als mögliches Warnzeichen besonders zu beachten. - Patienten mit soliden Tumoren Gelegentlich kann es zu einem Anstieg des Blutdrucks kommen, der medikamentös behandelt werden kann. Insbesondere zu Beginn der Behandlung sollte deshalb der Blutdruck kontrolliert werden. Gelegentlich können auch Kopfschmerzen auftreten. • Blut - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung: Insbesondere bei intravenöser Anwendung von NeoRecormon in Fertigspritze kann es zu einem mäßiggradigen dosisabhängigen Anstieg der Blutplättchenzahl innerhalb des Normbereiches kommen, der im Verlauf der Therapie wieder zurückgeht. Die Entwicklung einer Thrombozytose (zuviele Blutplättchen) ist sehr selten. Es wird empfohlen, die Blutplättchenzahl in den ersten 8 Wochen der Therapie regelmäßig zu kontrollieren. Häufig ist im Verlauf der Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze aufgrund des gesteigerten Hämatokritwertes eine Erhöhung der Heparin-Dosis während der Hämodialyse notwendig. Bei nicht optimaler Heparinisierung ist ein Verschluß des Dialyse-Systems möglich. Besonders bei Patienten, die zu hypotonen Reaktionen neigen oder deren arteriovenöse Fisteln Komplikationen (z.B. Stenosen, Aneurysmen o.ä.) aufweisen, können ShuntThrombosen auftreten. Eine frühzeitige Shunt-Revision oder auch eine ThromboseProphylaxe z.B durch Gabe von Acetylsalicylsäure wird bei diesen Patienten empfohlen. Parallel zum Anstieg des Hämatokritwertes kommt es in den meisten Fällen zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Bei allen Patienten, die einen Serum-Ferritin-Wert unter 100 µg/l oder eine Transferrin-Sättigung unter 20 % haben, wird aus diesem Grund eine orale Eisensubstitution von 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. Weiterhin wurde vereinzelt eine vorübergehende Erhöhung des Kalium- und Phosphat-Spiegels beobachtet. Es wird empfohlen, diese beiden Parameter im Serum regelmäßig zu kontrollieren. - Frühgeborene In den meisten Fällen kommt es zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Deshalb sollte so früh wie möglich (spätestens bis zum 14. Lebenstag) eine orale Eisensubstitution mit 2 mg Fe2+/Tag erfolgen. Die Dosis sollte den Serum-Ferritin-Werten angepaßt werden. Bei SerumFerritin-Werten unter 100 µg/l oder bei anderen Anzeichen eines Eisenmangels, sollte die tägliche Eisengabe auf 5 - 10 mg Fe2+ erhöht werden. Die Eisentherapie sollte solange durchgeführt werden bis keine Anzeichen eines Eisenmangels mehr vorliegen. Insbesondere in den ersten zwei Lebenswochen kann die Thrombozytenzahl leicht ansteigen, deshalb sollte die Thrombozytenzahl regelmäßig bestimmt werden. 304 - Patienten mit soliden Tumoren Bei einigen Patienten wurde eine Abnahme der Serum-Eisen-Parameter beobachtet. Daher wird bei allen Patienten mit Serum-Ferritin-Werten unter 100 µg/l oder einer TransferrinSättigung < 20 % eine orale Eisensubstitution mit 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. In klinischen Studien wurde kein vermehrtes Auftreten thromboembolischer Ereignisse beobachtet; trotzdem sollte die Blutplättchenzahl regelmäßig kontrolliert werden. - Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm: Es kann zu einem Anstieg der Blutplättchenzahl, in der Regel innerhalb des Normbereiches, kommen. Es wird daher empfohlen, die Blutplättchenzahl mindestens einmal wöchentlich zu kontrollieren. Beträgt die Steigerung mehr als 150 x 109/l oder liegt die Blutplättchenzahl über dem Normbereich sollte die Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze abgebrochen werden. Bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm wurde über eine geringfügige Zunahme von thromboembolischen Ereignissen berichtet. Ein ursächlicher Zusammenhang konnte jedoch nicht gezeigt werden. Da es zu einem zeitweiligen Eisenmangel kommen kann, sollten alle Patienten, die mit NeoRecormon in Fertigspritze behandelt werden, vom Behandlungsbeginn an 300 mg Fe2+/Tag oral erhalten, bis normale Ferritinwerte erreicht sind. Entwickelt sich trotz oraler Eisengabe ein Eisenmangel (Ferritin-Werte < 20 µg/l oder Transferrin Sättigung < 20 %), sollte die zusätzliche intravenöse Gabe von Eisen in Betracht gezogen werden. • Andere Selten kann es zu Hautreaktionen wie Ausschlag, Juckreiz, Nesselsucht oder Reaktionen an der Injektionsstelle kommen. In Einzelfällen wurde über Überempfindlichkeitsreaktionen berichtet. In kontrollierten klinischen Studien ergab sich jedoch kein Hinweis auf ein vermehrtes Auftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen. Verfalldatum Das Verfalldatum von NeoRecormon in Fertigspritze ist auf der Fertigspritze und der Faltschachtel aufgedruckt. Verwenden Sie diese Packung nicht mehr nach diesem Datum. Aufbewahrungshinweis Die Lagerung von NeoRecormon in Fertigspritze muß beim Großhändler/Apotheker ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C erfolgen. Auch der Patient muß das Produkt ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C aufbewahren. Im Rahmen der ambulanten Anwendung kann das Produkt eimalig für einen Zeitraum von maximal 3 Tagen außerhalb des Kühlschrankes bei Raumtemperatur (bis zu 25 °C) gelagert werden. Stand der Information Anleitung zur Handhabung/Anwendung Waschen Sie Ihre Hände! 1. Nehmen Sie eine Fertigspritze aus der Verpackung und überprüfen Sie, ob die Lösung klar, farblos und praktisch frei von sichtbaren Schwebeteilen ist. Entfernen Sie die Kappe von der Fertigspritze. 2. Nehmen Sie eine Nadel aus der Packung, setzen Sie diese auf die Spritze und entfernen Sie die Schutzkappe von der Nadel. 3. Entfernen Sie die Luft aus der Spritze und der Nadel, indem Sie die Spritze senkrecht nach oben halten und den Kolben leicht nach oben drücken. Drücken Sie den Kolben 305 4. danach soweit nach oben, daß die verordnete Menge an NeoRecormon in der Fertigspritze verbleibt. Desinfizieren Sie die Haut an der Einstichstelle mit einem Alkoholtupfer. Bilden Sie mit Hilfe von Daumen und Zeigefinger eine Hautfalte. Halten Sie die Spritze in der Nähe der Nadel fest und stechen Sie die Nadel ruckartig in die Hautfalte. Spritzen Sie die NeoRecormon Lösung. Ziehen Sie die Nadel schnell heraus und drücken Sie einen trockenen sterilen Tupfer fest auf die Einstichstelle. 306 WEITERE ANGABEN Falls weitere Informationen über das Arzneimittel gewünscht werden, setzen Sie sich bitte mit dem örtlichen Vertreter des pharmazeutischen Unternehmers in Verbindung. Belgique/België: Boehringer Mannheim Belgium SA/NV Avenue des Croix de Guerre 90, Oorlogskruisenlaan 90, 1120 Bruxelles - Brussel, Tel: +32 2-247 47 47 Danmark: Boehringer Mannheim Promotional Office Slotsmarken 17, 2970 Hørsholm, Tel.:+45 45 16 09 30 Deutschland: Boehringer Mannheim GmbH Sandhofer Str. 116, 68305 Mannheim, Tel.: +49 621-759-0 EΛΛAΔA: Farmalex S.A., P.O.Box 14015 Tsocha 15-17, 115 10, Athens, Tel.: +30 1 64 45 612 España: Boehringer Mannheim S.A. Copérnico, 60 y 61-63, 08006 Barcelona, Tel.: +34 3 201 44 11 France: Boehringer Mannheim France Pharma SA, 89, bd Franklin Roosevelt, 92563 Rueil-Malmaison Cedex, Tel.: +33 1 47 14 89 01 Ireland: Boehringer Mannheim UK Limited, Simpson Parkway, Kirkton Campus, Livingston, West Lothian EH54 7BH, UK, Tel.: +44 1506 412512 Italia: Boehringer Mannheim Italia SpA Viale G.B. Stucchi 110, 20052 Monza, Tel. +39 39 24 71 Luxembourg: Boehringer Mannheim GmbH Sandhofer Straße 116, 68305 Mannheim, Tel.: +49 621 759 0 Nederland: Boehringer Mannheim BV, Postbus 1007, 1300 BA Almere Markerkant 10-13, 1314 AN Almere, Tel.: +31 36-5394911 Österreich: Boehringer Mannheim GmbH, Wien Engelhorngasse 3, 1211 Wien, Tel.: +43-1-27787-0 Portugal: Laboratórios Boehringer Mannheim de Portugal Lda. Rua da Barruncheira, 6, Carnaxide, Apartado 46 2796 Linda-a-Velha, Tel.: +351 1 417 17 17 Suomi: Orion-yhtymä Oy Orionintie 1, 02200 Espoo, PL 65, 02101 Espoo, Puh: +358 9 4291 Sverige: Boehringer Mannheim Scandinavia AB Karlsbodavägen 30, 161 26 Bromma, Tel.: +46 8 4048800 United Kingdom: Boehringer Mannheim UK Limited, Simpson Parkway, Kirkton Campus, Livingston, West Lothian, EH54 7BH, Tel.: +44 1506 412512 Arzneimittel sind für Kinder unzugänglich aufzubewahren! 307 308 GEBRAUCHSINFORMATION - BITTE SORGFÄLTIG LESEN! NeoRecormon 5000 IE Injektionslösung in Fertigspritze Wirkstoff: Epoetin beta Zusammensetzung - Arzneilich wirksamer Bestandteil 1 Fertigspritze enthält 5000 Internationale Einheiten (IE) Epoetin beta in 0,3 ml Wasser für Injektionszwecke als Lösung zur Injektion. - Hilfsstoffe Harnstoff, Natriumchlorid, Polysorbat 20, Natriumdihydrogenphosphat, Natriummonohydrogen-phosphat, Calciumchlorid, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure und Phenylalanin. Darreichungsform und Inhalt Lösung zur subcutanen oder intravenösen Injektion. NeoRecormon in Fertigspritze ist erhältlich in Packungen mit 1 oder 6 Fertigspritzen und 1 oder 6 Kanülen 27G1/2. Stoff- oder Indikationsgruppe oder Wirkungsweise Epoetin beta (rekombinantes humanes Erythropoietin) ist ein Hormon, das die Bildung der roten Blutkörperchen stimuliert. Inhaber der Zulassung und Hersteller: Boehringer Mannheim GmbH, Sandhofer Straße 116, D 68305 Mannheim, Deutschland. Anwendungsgebiete NeoRecormon in Fertigspritze dient zur - Behandlung der Anämie infolge chronischer Nierenerkrankung (renale Anämie) bei Dialysepatienten. - Behandlung der symptomatischen renalen Anämie bei noch nicht dialysierten Patienten. - Vorbeugung einer Frühgeborenenanämie bei Kindern mit einem Geburtsgewicht zwischen 750 und 1500 g, die vor der 34. Schwangerschaftswoche geboren wurden. - Vorbeugung und Behandlung der Anämie bei erwachsenen Patienten mit soliden Tumoren, die eine Platin-haltige Chemotherapie erhalten, die häufig eine Anämie verursacht (Cisplatin: 75 mg/m2/Zyklus, Carboplatin: 350 mg/m2/Zyklus). - Steigerung der Menge an Eigenblut bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm. Die Anwendung in dieser Indikation muß gegenüber dem berichteten erhöhten Risiko für thromboembolische Ereignisse abgewogen werden. Es sollten nur Patienten mit mäßiggradiger Anämie (Hb 10 - 13 g/dl [6,21 - 8,07 mmol/l], kein Eisenmangel) behandelt werden, falls blutsparende Verfahren nicht verfügbar oder unzureichend sind, sofern der geplante größere chirurgische Eingriff große Mengen an Blut erfordert (4 oder mehr Blutkonserven bei Frauen oder 5 oder mehr Blutkonserven bei Männern). Gegenanzeigen NeoRecormon in Fertigspritze darf bei schwer kontrollierbarem Bluthochdruck und bekannter Überempfindlichkeit gegenüber den Inhaltsstoffen des Arzneimittels nicht eingesetzt werden. Beim Anwendungsgebiet "Steigerung der Menge an Eigenblut", darf NeoRecormon in Fertigspritze nicht angewendet werden bei Patienten, die innerhalb eines Monats vor der Behandlung einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben, bei Patienten mit instabiler Angina pectoris, oder bei Patienten mit einem Risiko für die Entstehung tiefer Venenthrombosen, z. B. solche Patienten mit bereits bekannten venösen Thromboembolien. 309 Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung NeoRecormon in Fertigspritze sollte mit Vorsicht angewendet werden bei refraktärer Anämie mit Blastenexzess in Transformation, bei Krampfleiden, bei erhöhter Blutplättchenzahl (Thrombozytose) sowie bei chronischem Leberversagen. Folsäure- und Vitamin-B12-Mangel sollten ausgeschlossen sein, da hierdurch die Wirksamkeit von NeoRecormon in Fertigspritze vermindert wird. Die Anwendung von NeoRecormon in Fertigspritze sollte bei noch nicht dialysierten Patienten mit Nephrosklerose individuell entschieden werden, da eine beschleunigte weitere Verschlechterung der Nierenfunktion bei diesen Patienten nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann. Untersuchungen an Tieren erbrachten bei Dosierungen, die nicht zu einem unphysiologisch hohen Hämatokriten führen, keine Hinweise auf teratogene Wirkungen von Epoetin beta. Zur Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit beim Menschen liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor; das potentielle Risiko scheint jedoch unter therapeutischen Bedingungen sehr gering zu sein. Die Wirksamkeit von NeoRecormon in Fertigspritze kann durch eine Aluminiumüberladung infolge der Behandlung der Nierenerkrankung abgeschwächt werden. Serumkaliumspiegel sollten während der Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze regelmäßig überprüft werden. Bei einigen nierenkranken Patienten wurde unter einer Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze über erhöhte Kaliumspiegel berichtet, ohne daß ein ursächlicher Zusammenhang gezeigt wurde. Sollten erhöhte oder ansteigende Kaliumspiegel beobachtet werde, dann sollte eine Unterbrechung der Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze bis zur Normalisierung der erhöhten Kaliumwerte in Betracht gezogen werden. Für den Einsatz von NeoRecormon in Fertigspritze im Rahmen der Gewinnung von Eigenblut müssen die offiziellen Richtlinien zur Blutspende berücksichtigt werden, insbesondere: - nur Patienten mit einem Hämatokritwert 33 % (Hämoglobinwert 11 g/dl [6,83 mmol/l]) dürfen Blut spenden; - Patienten mit einem Körpergewicht unter 50 kg sollten besonders sorgfältig beobachtet werden; - das Volumen einer einzelnen Blutspende sollte nicht größer als ca. 12 % des Blutvolumens des Patienten sein. Die Behandlung sollte auf Patienten beschränkt werden, bei denen die Vermeidung von Fremdblut-transfusionen nach deren Nutzen-Risiko-Abschätzung als besonders wichtig angesehen wird. Wechselwirkungen Aus den bisher vorliegenden klinischen Ergebnissen ergeben sich keine Hinweise auf Wechselwirkungen von NeoRecormon in Fertigspritze mit anderen Mitteln. Untersuchungen an Tieren haben gezeigt, daß Epoetin beta die Knochenmarkstoxizität von zytostatisch wirksamen Arzneimitteln (z.B. Etoposid, Cisplatin, Cyclophosphamid, Fluorouracil), nicht verstärkt. Warnhinweis 310 Mißbräuchliche Verwendung bei Gesunden kann zu einer übermäßigen Steigerung des Hämatokritwertes führen. In diesem Zusammenhang wurde über lebensbedrohliche Komplikationen des Herz-Kreislaufsystems berichtet. Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung Eine Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze sollte von Ärzten eingeleitet werden, die Erfahrung in den oben genannten Anwendungsgebieten haben. Da in Einzelfällen Überempfindlichkeitsreaktionen beobachtet wurden, wird empfohlen, die erste Dosis unter ärztlicher Kontrolle zu verabreichen. Die NeoRecormon Fertigspritze ist gebrauchsfertig. Es dürfen nur Lösungen injiziert werden, die klar oder leicht opaleszent, farblos und praktisch frei von sichtbaren Partikeln sind. NeoRecormon in Fertigspritze ist ein steriles, jedoch nicht konserviertes Produkt. Es darf keinesfalls mehr als 1 Dosis je Fertigspritze verabreicht werden. Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Die Lösung kann subcutan oder intravenös verabreicht werden. Bei intravenöser Anwendung sollte die Lösung über ca. 2 Minuten injiziert werden, z.B. bei Hämodialyse-Patienten über die arterio-venöse Fistel im Anschluß an die Dialyse. Bei nicht hämodialysierten Patienten ist immer die subcutane Anwendung zu bevorzugen, um die peripheren Venen zu schonen. Ziel der Behandlung ist eine Erhöhung des Hämatokritwertes auf 30-35 %, wobei der wöchentliche Hämatokrit-Anstieg mindestens 0,5 vol. % betragen sollte. Ein Wert von 35 % sollte nicht überschritten werden. Bei Vorliegen einer Hypertonie sowie bei bestehenden kardiovaskulären, cerebrovaskulären oder peripheren vaskulären Erkrankungen sollte der wöchentliche Anstieg und der Zielbereich des Hämatokrits unter Berücksichtigung des klinischen Bildes individuell gewählt werden. Bei einzelnen Patienten kann der optimale Hämatokritwert auch unter 30 % liegen. Soweit nicht anders verordnet gilt folgende Dosierungsanleitung: Die Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze unterteilt sich in zwei Behandlungsphasen: 1. Korrekturphase - Subcutane Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 20 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes kann die Dosis in monatlichen Abständen um 3 x 20 IE/kg und Woche erhöht werden. Die Wochendosis kann auch auf tägliche Einzelgaben aufgeteilt werden. - Intravenöse Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 40 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes (< 0,5 % pro Woche) kann die Dosis nach 1 Monat auf 80 IE/kg 3 x pro Woche und, falls erforderlich, in monatlichen Abständen um weitere 20 IE/kg 3 x pro Woche erhöht werden. Für beide Anwendungsarten sollte die maximale Dosis von 720 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. 2. Erhaltungsphase Zur Aufrechterhaltung eines Hämatokritwertes zwischen 30 und 35 % wird die Dosis zunächst auf die Hälfte der zuletzt eingesetzten Dosis reduziert. Anschließend wird die Dosierung in 1-2wöchigen Abständen individuell auf den Patienten eingestellt (Erhaltungsdosis). Ergebnisse klinischer Studien bei Kindern haben gezeigt, daß im Mittel die NeoRecormon Dosen um so höher lagen, je jünger die Patienten waren. Trotzdem sollte vom empfohlenen Dosierungsschema nicht abgewichen werden, da die individuelle Ansprechbarkeit nicht vorhersagbar ist. 311 Die Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung mit NeoRecormon in Fertigspritze ist normalerweise eine Langzeit-Therapie. Eine Unterbrechung ist möglich und kann jederzeit erfolgen. Vorbeugung einer Frühgeborenenanämie Die Lösung wird in einer Dosis von 3 x 250 IE/ kg Körpergewicht und Woche subcutan verabreicht. Die Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze sollte so früh wie möglich beginnen, möglichst innerhalb der ersten 3 Lebenstage. Der Nutzen der Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze bei Frühgeborenen, die zuvor bereits transfundiert wurden, ist möglicherweise geringer ausgeprägt als bei nicht transfundierten Kindern. Die Behandlung sollte über einen Zeitraum von 6 Wochen durchgeführt werden. Behandlung von Patienten mit soliden Tumoren Die Lösung wird subcutan verabreicht. Die Wochendosis kann auf 3 bis 7 Einzeldosen verteilt werden. Eine Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze ist angezeigt, wenn der Hämoglobinwert < 13 g/dl (8,07 mmol/l) zu Beginn der Chemotherapie beträgt. Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 450 IE/kg Körpergewicht und Woche. Die Dosis sollte verdoppelt werden, wenn sich nach 4 Wochen kein ausreichender Behandlungserfolg hinsichtlich des Hämoglobinwertes einstellt. Nach Beendigung der Chemotherapie sollte die Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze bis zu 3 Wochen weitergeführt werden. Wenn der Hämoglobinwert um mehr als 1 g/dl (0,62 mmol/l) im ersten Chemotherapiezyklus trotz gleichzeitiger Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze abfällt, ist ein weiterer Therapieerfolg fraglich. Ein Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl (1,24 mmol/l) pro Monat oder über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte vermieden werden. Bei einem Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl/Monat sollte die NeoRecormon Dosis zunächst um 50 % reduziert werden. Bei Hämoglobinwerten über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte die NeoRecormon in Fertigspritze Therapie unterbrochen werden bis Werte < 12 g/dl (7,45 mmol/l) vorliegen; danach sollte die Behandlung mit 50 % der zuletzt eingesetzten Wochendosis wiederaufgenommen werden. Behandlung zur Steigerung der Eigenblutmenge Die Lösung wird intravenös über ca. zwei Minuten, oder subcutan verabreicht. NeoRecormon in Fertigspritze wird zweimal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Besteht die Möglichkeit einer Blutspende (Hämatokrit > 33 %), so ist NeoRecormon in Fertigspritze nach der Blutabnahme zu applizieren. Während des gesamten Behandlungszeitraumes sollte ein Hämatokrit von 48 % sollte nicht überschritten werden. Die individuelle Dosis ist vom behandelnden Arzt in Abhängigkeit von der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve des jeweiligen Patienten zu ermitteln: 1. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut hängt ab vom erwarteten Blutverlust, dem Einsatz von blutsparenden Maßnahmen und dem körperlichen Zustand des Patienten. Diese Menge sollte so bemessen sein, daß sie ausreicht, um homologe Transfusionen zu vermeiden. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut wird in Einheiten ausgedrückt, wobei eine Einheit im Nomogramm 180 ml roter Blutzellen entspricht. 312 2. Die Blutspendefähigkeit des Patienten hängt in erster Linie von seinem Blutvolumen und dem Ausgangshämatokritwert ab. Diese beiden Variablen bestimmen die endogene Erythrozyten-Reserve, die wie folgt berechnet wird: Endogene Erythrozyten-Reserve = Blutvolumen [ml] x (Hkt - 33) : 100 Berechnung des Blutvolumens: Frauen: Blutvolumen [ml] = 41 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1200 [ml] Männer: Blutvolumen [ml] = 44 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1600 [ml] (Körpergewicht > 45 kg) Die Notwendigkeit für eine Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze sowie, falls gegeben, die Einzeldosis wird aus der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve anhand der folgenden Grafiken abgelesen: Frauen Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Männer Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Die so bestimmte Einzeldosis wird 2 mal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Bei intravenöser Gabe sollte eine maximale Dosis von 1600 IE/kg Körpergewicht und Woche, bei subcutaner Gabe eine maximale Dosis von 1200 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. Überdosierung: Die therapeutische Breite von NeoRecormon in Fertigspritze ist sehr groß. Auch bei sehr hohen Serumspiegeln sind Vergiftungserscheinungen nicht beobachtet worden. Inkompatibilitäten: Um Inkompatibilitäten oder einen Wirkungsverlust auszuschließen, nicht mit anderen Arzneimitteln oder Infusionslösungen mischen! Nebenwirkungen Über folgende Nebenwirkungen wurde unter der Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze berichtet. Wenn Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker mit. • Kardiovaskuläres System 313 - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung: Die häufigste Nebenwirkung unter der Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze ist eine Erhöhung des Blutdrucks bzw. die Verstärkung einer bereits bestehenden Hypertonie, insbesondere in Fällen eines schnellen Hämatokrit-Anstieges. Diese Blutdruckerhöhungen lassen sich medikamentös behandeln. Wenn der Blutdruckanstieg nicht durch medikamentöse Therapie kontrolliert werden kann, sollte eine vorübergehende Unterbrechung der Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze in Betracht gezogen werden. Darüber hinaus wird eine Blutdruckkontrolle auch zwischen den Dialysen insbesondere zu Beginn der Behandlung empfohlen. Vereinzelt können auch bei Patienten mit ansonsten normalem oder niedrigem Blutdruck Blutdruckentgleisungen mit encephalopathieähnlicher Symptomatik (z.B. Kopfschmerzen, Verwirrtheitszustände, senso-motorische Störungen - wie Sprachstörungen, Gangstörungen etc. - bis hin zu generalisierten tonisch-klonischen Krämpfen) auftreten, die intensiv-medizinische Maßnahmen erfordern. Plötzlich auftretende stechende migräneartige Kopfschmerzen sind als mögliches Warnzeichen besonders zu beachten. - Patienten mit soliden Tumoren Gelegentlich kann es zu einem Anstieg des Blutdrucks kommen, der medikamentös behandelt werden kann. Insbesondere zu Beginn der Behandlung sollte deshalb der Blutdruck kontrolliert werden. Gelegentlich können auch Kopfschmerzen auftreten. • Blut - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung: Insbesondere bei intravenöser Anwendung von NeoRecormon in Fertigspritze kann es zu einem mäßiggradigen dosisabhängigen Anstieg der Blutplättchenzahl innerhalb des Normbereiches kommen, der im Verlauf der Therapie wieder zurückgeht. Die Entwicklung einer Thrombozytose (zuviele Blutplättchen) ist sehr selten. Es wird empfohlen, die Blutplättchenzahl in den ersten 8 Wochen der Therapie regelmäßig zu kontrollieren. Häufig ist im Verlauf der Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze aufgrund des gesteigerten Hämatokritwertes eine Erhöhung der Heparin-Dosis während der Hämodialyse notwendig. Bei nicht optimaler Heparinisierung ist ein Verschluß des Dialyse-Systems möglich. Besonders bei Patienten, die zu hypotonen Reaktionen neigen oder deren arteriovenöse Fisteln Komplikationen (z.B. Stenosen, Aneurysmen o.ä.) aufweisen, können ShuntThrombosen auftreten. Eine frühzeitige Shunt-Revision oder auch eine ThromboseProphylaxe z.B durch Gabe von Acetylsalicylsäure wird bei diesen Patienten empfohlen. Parallel zum Anstieg des Hämatokritwertes kommt es in den meisten Fällen zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Bei allen Patienten, die einen Serum-Ferritin-Wert unter 100 µg/l oder eine Transferrin-Sättigung unter 20 % haben, wird aus diesem Grund eine orale Eisensubstitution von 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. Weiterhin wurde vereinzelt eine vorübergehende Erhöhung des Kalium- und Phosphat-Spiegels beobachtet. Es wird empfohlen, diese beiden Parameter im Serum regelmäßig zu kontrollieren. - Frühgeborene In den meisten Fällen kommt es zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Deshalb sollte so früh wie möglich (spätestens bis zum 14. Lebenstag) eine orale Eisensubstitution mit 2 mg Fe2+/Tag erfolgen. Die Dosis sollte den Serum-Ferritin-Werten angepaßt werden. Bei SerumFerritin-Werten unter 100 µg/l oder bei anderen Anzeichen eines Eisenmangels, sollte die tägliche Eisengabe auf 5 - 10 mg Fe2+ erhöht werden. Die Eisentherapie sollte solange durchgeführt werden bis keine Anzeichen eines Eisenmangels mehr vorliegen. Insbesondere in den ersten zwei Lebenswochen kann die Thrombozytenzahl leicht ansteigen, deshalb sollte die Thrombozytenzahl regelmäßig bestimmt werden. 314 - Patienten mit soliden Tumoren Bei einigen Patienten wurde eine Abnahme der Serum-Eisen-Parameter beobachtet. Daher wird bei allen Patienten mit Serum-Ferritin-Werten unter 100 µg/l oder einer TransferrinSättigung < 20 % eine orale Eisensubstitution mit 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. In klinischen Studien wurde kein vermehrtes Auftreten thromboembolischer Ereignisse beobachtet; trotzdem sollte die Blutplättchenzahl regelmäßig kontrolliert werden. - Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm: Es kann zu einem Anstieg der Blutplättchenzahl, in der Regel innerhalb des Normbereiches, kommen. Es wird daher empfohlen, die Blutplättchenzahl mindestens einmal wöchentlich zu kontrollieren. Beträgt die Steigerung mehr als 150 x 109/l oder liegt die Blutplättchenzahl über dem Normbereich sollte die Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze abgebrochen werden. Bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm wurde über eine geringfügige Zunahme von thromboembolischen Ereignissen berichtet. Ein ursächlicher Zusammenhang konnte jedoch nicht gezeigt werden. Da es zu einem zeitweiligen Eisenmangel kommen kann, sollten alle Patienten, die mit NeoRecormon in Fertigspritze behandelt werden, vom Behandlungsbeginn an 300 mg Fe2+/Tag oral erhalten, bis normale Ferritinwerte erreicht sind. Entwickelt sich trotz oraler Eisengabe ein Eisenmangel (Ferritin-Werte < 20 µg/l oder Transferrin Sättigung < 20 %), sollte die zusätzliche intravenöse Gabe von Eisen in Betracht gezogen werden. • Andere Selten kann es zu Hautreaktionen wie Ausschlag, Juckreiz, Nesselsucht oder Reaktionen an der Injektionsstelle kommen. In Einzelfällen wurde über Überempfindlichkeitsreaktionen berichtet. In kontrollierten klinischen Studien ergab sich jedoch kein Hinweis auf ein vermehrtes Auftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen. Verfalldatum Das Verfalldatum von NeoRecormon in Fertigspritze ist auf der Fertigspritze und der Faltschachtel aufgedruckt. Verwenden Sie diese Packung nicht mehr nach diesem Datum. Aufbewahrungshinweis Die Lagerung von NeoRecormon in Fertigspritze muß beim Großhändler/Apotheker ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C erfolgen. Auch der Patient muß das Produkt ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C aufbewahren. Im Rahmen der ambulanten Anwendung kann das Produkt eimalig für einen Zeitraum von maximal 3 Tagen außerhalb des Kühlschrankes bei Raumtemperatur (bis zu 25 °C) gelagert werden. Stand der Information Anleitung zur Handhabung/Anwendung Waschen Sie Ihre Hände! 1. Nehmen Sie eine Fertigspritze aus der Verpackung und überprüfen Sie, ob die Lösung klar, farblos und praktisch frei von sichtbaren Schwebeteilen ist. Entfernen Sie die Kappe von der Fertigspritze. 2. Nehmen Sie eine Nadel aus der Packung, setzen Sie diese auf die Spritze und entfernen Sie die Schutzkappe von der Nadel. 3. Entfernen Sie die Luft aus der Spritze und der Nadel, indem Sie die Spritze senkrecht nach oben halten und den Kolben leicht nach oben drücken. Drücken Sie den Kolben 315 4. danach soweit nach oben, daß die verordnete Menge an NeoRecormon in der Fertigspritze verbleibt. Desinfizieren Sie die Haut an der Einstichstelle mit einem Alkoholtupfer. Bilden Sie mit Hilfe von Daumen und Zeigefinger eine Hautfalte. Halten Sie die Spritze in der Nähe der Nadel fest und stechen Sie die Nadel ruckartig in die Hautfalte. Spritzen Sie die NeoRecormon Lösung. Ziehen Sie die Nadel schnell heraus und drücken Sie einen trockenen sterilen Tupfer fest auf die Einstichstelle. 316 WEITERE ANGABEN Falls weitere Informationen über das Arzneimittel gewünscht werden, setzen Sie sich bitte mit dem örtlichen Vertreter des pharmazeutischen Unternehmers in Verbindung. Belgique/België: Boehringer Mannheim Belgium SA/NV Avenue des Croix de Guerre 90, Oorlogskruisenlaan 90, 1120 Bruxelles - Brussel, Tel: +32 2-247 47 47 Danmark: Boehringer Mannheim Promotional Office Slotsmarken 17, 2970 Hørsholm, Tel.:+45 45 16 09 30 Deutschland: Boehringer Mannheim GmbH Sandhofer Str. 116, 68305 Mannheim, Tel.: +49 621-759-0 EΛΛAΔA: Farmalex S.A., P.O.Box 14015 Tsocha 15-17, 115 10, Athens, Tel.: +30 1 64 45 612 España: Boehringer Mannheim S.A. Copérnico, 60 y 61-63, 08006 Barcelona, Tel.: +34 3 201 44 11 France: Boehringer Mannheim France Pharma SA, 89, bd Franklin Roosevelt, 92563 Rueil-Malmaison Cedex, Tel.: +33 1 47 14 89 01 Ireland: Boehringer Mannheim UK Limited, Simpson Parkway, Kirkton Campus, Livingston, West Lothian EH54 7BH, UK, Tel.: +44 1506 412512 Italia: Boehringer Mannheim Italia SpA Viale G.B. Stucchi 110, 20052 Monza, Tel. +39 39 24 71 Luxembourg: Boehringer Mannheim GmbH Sandhofer Straße 116, 68305 Mannheim, Tel.: +49 621 759 0 Nederland: Boehringer Mannheim BV, Postbus 1007, 1300 BA Almere Markerkant 10-13, 1314 AN Almere, Tel.: +31 36-5394911 Österreich: Boehringer Mannheim GmbH, Wien Engelhorngasse 3, 1211 Wien, Tel.: +43-1-27787-0 Portugal: Laboratórios Boehringer Mannheim de Portugal Lda. Rua da Barruncheira, 6, Carnaxide, Apartado 46 2796 Linda-a-Velha, Tel.: +351 1 417 17 17 Suomi: Orion-yhtymä Oy Orionintie 1, 02200 Espoo, PL 65, 02101 Espoo, Puh: +358 9 4291 Sverige: Boehringer Mannheim Scandinavia AB Karlsbodavägen 30, 161 26 Bromma, Tel.: +46 8 4048800 United Kingdom: Boehringer Mannheim UK Limited, Simpson Parkway, Kirkton Campus, Livingston, West Lothian, EH54 7BH, Tel.: +44 1506 412512 Arzneimittel sind für Kinder unzugänglich aufzubewahren! 317 318 GEBRAUCHSINFORMATION - BITTE SORGFÄLTIG LESEN! NeoRecormon 10 000 IE Injektionslösung in Fertigspritze Wirkstoff: Epoetin beta Zusammensetzung - Arzneilich wirksamer Bestandteil 1 Fertigspritze enthält 10 000 Internationale Einheiten (IE) Epoetin beta in 0,6 ml Wasser für Injektionszwecke als Lösung zur Injektion. - Hilfsstoffe Harnstoff, Natriumchlorid, Polysorbat 20, Natriumdihydrogenphosphat, Natriummonohydrogen-phosphat, Calciumchlorid, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure und Phenylalanin. Darreichungsform und Inhalt Lösung zur subcutanen oder intravenösen Injektion. NeoRecormon in Fertigspritze ist erhältlich in Packungen mit 1 oder 6 Fertigspritzen und 1 oder 6 Kanülen 27G1/2. Stoff- oder Indikationsgruppe oder Wirkungsweise Epoetin beta (rekombinantes humanes Erythropoietin) ist ein Hormon, das die Bildung der roten Blutkörperchen stimuliert. Inhaber der Zulassung und Hersteller: Boehringer Mannheim GmbH, Sandhofer Straße 116, D 68305 Mannheim, Deutschland. Anwendungsgebiete NeoRecormon in Fertigspritze dient zur - Behandlung der Anämie infolge chronischer Nierenerkrankung (renale Anämie) bei Dialysepatienten. - Behandlung der symptomatischen renalen Anämie bei noch nicht dialysierten Patienten. - Vorbeugung einer Frühgeborenenanämie bei Kindern mit einem Geburtsgewicht zwischen 750 und 1500 g, die vor der 34. Schwangerschaftswoche geboren wurden. - Vorbeugung und Behandlung der Anämie bei erwachsenen Patienten mit soliden Tumoren, die eine Platin-haltige Chemotherapie erhalten, die häufig eine Anämie verursacht (Cisplatin: 75 mg/m2/Zyklus, Carboplatin: 350 mg/m2/Zyklus). - Steigerung der Menge an Eigenblut bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm. Die Anwendung in dieser Indikation muß gegenüber dem berichteten erhöhten Risiko für thromboembolische Ereignisse abgewogen werden. Es sollten nur Patienten mit mäßiggradiger Anämie (Hb 10 - 13 g/dl [6,21 - 8,07 mmol/l], kein Eisenmangel) behandelt werden, falls blutsparende Verfahren nicht verfügbar oder unzureichend sind, sofern der geplante größere chirurgische Eingriff große Mengen an Blut erfordert (4 oder mehr Blutkonserven bei Frauen oder 5 oder mehr Blutkonserven bei Männern). Gegenanzeigen NeoRecormon in Fertigspritze darf bei schwer kontrollierbarem Bluthochdruck und bekannter Überempfindlichkeit gegenüber den Inhaltsstoffen des Arzneimittels nicht eingesetzt werden. Beim Anwendungsgebiet "Steigerung der Menge an Eigenblut", darf NeoRecormon in Fertigspritze nicht angewendet werden bei Patienten, die innerhalb eines Monats vor der Behandlung einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben, bei Patienten mit instabiler Angina pectoris, oder bei Patienten mit einem Risiko für die Entstehung tiefer Venenthrombosen, z. B. solche Patienten mit bereits bekannten venösen Thromboembolien. 319 Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung NeoRecormon in Fertigspritze sollte mit Vorsicht angewendet werden bei refraktärer Anämie mit Blastenexzess in Transformation, bei Krampfleiden, bei erhöhter Blutplättchenzahl (Thrombozytose) sowie bei chronischem Leberversagen. Folsäure- und Vitamin-B12-Mangel sollten ausgeschlossen sein, da hierdurch die Wirksamkeit von NeoRecormon in Fertigspritze vermindert wird. Die Anwendung von NeoRecormon in Fertigspritze sollte bei noch nicht dialysierten Patienten mit Nephrosklerose individuell entschieden werden, da eine beschleunigte weitere Verschlechterung der Nierenfunktion bei diesen Patienten nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann. Untersuchungen an Tieren erbrachten bei Dosierungen, die nicht zu einem unphysiologisch hohen Hämatokriten führen, keine Hinweise auf teratogene Wirkungen von Epoetin beta. Zur Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit beim Menschen liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor; das potentielle Risiko scheint jedoch unter therapeutischen Bedingungen sehr gering zu sein. Die Wirksamkeit von NeoRecormon in Fertigspritze kann durch eine Aluminiumüberladung infolge der Behandlung der Nierenerkrankung abgeschwächt werden. Serumkaliumspiegel sollten während der Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze regelmäßig überprüft werden. Bei einigen nierenkranken Patienten wurde unter einer Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze über erhöhte Kaliumspiegel berichtet, ohne daß ein ursächlicher Zusammenhang gezeigt wurde. Sollten erhöhte oder ansteigende Kaliumspiegel beobachtet werde, dann sollte eine Unterbrechung der Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze bis zur Normalisierung der erhöhten Kaliumwerte in Betracht gezogen werden. Für den Einsatz von NeoRecormon in Fertigspritze im Rahmen der Gewinnung von Eigenblut müssen die offiziellen Richtlinien zur Blutspende berücksichtigt werden, insbesondere: - nur Patienten mit einem Hämatokritwert 33 % (Hämoglobinwert 11 g/dl [6,83 mmol/l]) dürfen Blut spenden; - Patienten mit einem Körpergewicht unter 50 kg sollten besonders sorgfältig beobachtet werden; - das Volumen einer einzelnen Blutspende sollte nicht größer als ca. 12 % des Blutvolumens des Patienten sein. Die Behandlung sollte auf Patienten beschränkt werden, bei denen die Vermeidung von Fremdblut-transfusionen nach deren Nutzen-Risiko-Abschätzung als besonders wichtig angesehen wird. Wechselwirkungen Aus den bisher vorliegenden klinischen Ergebnissen ergeben sich keine Hinweise auf Wechselwirkungen von NeoRecormon in Fertigspritze mit anderen Mitteln. Untersuchungen an Tieren haben gezeigt, daß Epoetin beta die Knochenmarkstoxizität von zytostatisch wirksamen Arzneimitteln (z.B. Etoposid, Cisplatin, Cyclophosphamid, Fluorouracil), nicht verstärkt. Warnhinweis 320 Mißbräuchliche Verwendung bei Gesunden kann zu einer übermäßigen Steigerung des Hämatokritwertes führen. In diesem Zusammenhang wurde über lebensbedrohliche Komplikationen des Herz-Kreislaufsystems berichtet. Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung Eine Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze sollte von Ärzten eingeleitet werden, die Erfahrung in den oben genannten Anwendungsgebieten haben. Da in Einzelfällen Überempfindlichkeitsreaktionen beobachtet wurden, wird empfohlen, die erste Dosis unter ärztlicher Kontrolle zu verabreichen. Die NeoRecormon Fertigspritze ist gebrauchsfertig. Es dürfen nur Lösungen injiziert werden, die klar oder leicht opaleszent, farblos und praktisch frei von sichtbaren Partikeln sind. NeoRecormon in Fertigspritze ist ein steriles, jedoch nicht konserviertes Produkt. Es darf keinesfalls mehr als 1 Dosis je Fertigspritze verabreicht werden. Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Die Lösung kann subcutan oder intravenös verabreicht werden. Bei intravenöser Anwendung sollte die Lösung über ca. 2 Minuten injiziert werden, z.B. bei Hämodialyse-Patienten über die arterio-venöse Fistel im Anschluß an die Dialyse. Bei nicht hämodialysierten Patienten ist immer die subcutane Anwendung zu bevorzugen, um die peripheren Venen zu schonen. Ziel der Behandlung ist eine Erhöhung des Hämatokritwertes auf 30-35 %, wobei der wöchentliche Hämatokrit-Anstieg mindestens 0,5 vol. % betragen sollte. Ein Wert von 35 % sollte nicht überschritten werden. Bei Vorliegen einer Hypertonie sowie bei bestehenden kardiovaskulären, cerebrovaskulären oder peripheren vaskulären Erkrankungen sollte der wöchentliche Anstieg und der Zielbereich des Hämatokrits unter Berücksichtigung des klinischen Bildes individuell gewählt werden. Bei einzelnen Patienten kann der optimale Hämatokritwert auch unter 30 % liegen. Soweit nicht anders verordnet gilt folgende Dosierungsanleitung: Die Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze unterteilt sich in zwei Behandlungsphasen: 1. Korrekturphase - Subcutane Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 20 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes kann die Dosis in monatlichen Abständen um 3 x 20 IE/kg und Woche erhöht werden. Die Wochendosis kann auch auf tägliche Einzelgaben aufgeteilt werden. - Intravenöse Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 40 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes (< 0,5 % pro Woche) kann die Dosis nach 1 Monat auf 80 IE/kg 3 x pro Woche und, falls erforderlich, in monatlichen Abständen um weitere 20 IE/kg 3 x pro Woche erhöht werden. Für beide Anwendungsarten sollte die maximale Dosis von 720 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. 2. Erhaltungsphase Zur Aufrechterhaltung eines Hämatokritwertes zwischen 30 und 35 % wird die Dosis zunächst auf die Hälfte der zuletzt eingesetzten Dosis reduziert. Anschließend wird die Dosierung in 1-2wöchigen Abständen individuell auf den Patienten eingestellt (Erhaltungsdosis). Ergebnisse klinischer Studien bei Kindern haben gezeigt, daß im Mittel die NeoRecormon Dosen um so höher lagen, je jünger die Patienten waren. Trotzdem sollte vom empfohlenen Dosierungsschema nicht abgewichen werden, da die individuelle Ansprechbarkeit nicht vorhersagbar ist. 321 Die Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung mit NeoRecormon in Fertigspritze ist normalerweise eine Langzeit-Therapie. Eine Unterbrechung ist möglich und kann jederzeit erfolgen. Vorbeugung einer Frühgeborenenanämie Die Lösung wird in einer Dosis von 3 x 250 IE/ kg Körpergewicht und Woche subcutan verabreicht. Die Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze sollte so früh wie möglich beginnen, möglichst innerhalb der ersten 3 Lebenstage. Der Nutzen der Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze bei Frühgeborenen, die zuvor bereits transfundiert wurden, ist möglicherweise geringer ausgeprägt als bei nicht transfundierten Kindern. Die Behandlung sollte über einen Zeitraum von 6 Wochen durchgeführt werden. Behandlung von Patienten mit soliden Tumoren Die Lösung wird subcutan verabreicht. Die Wochendosis kann auf 3 bis 7 Einzeldosen verteilt werden. Eine Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze ist angezeigt, wenn der Hämoglobinwert < 13 g/dl (8,07 mmol/l) zu Beginn der Chemotherapie beträgt. Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 450 IE/kg Körpergewicht und Woche. Die Dosis sollte verdoppelt werden, wenn sich nach 4 Wochen kein ausreichender Behandlungserfolg hinsichtlich des Hämoglobinwertes einstellt. Nach Beendigung der Chemotherapie sollte die Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze bis zu 3 Wochen weitergeführt werden. Wenn der Hämoglobinwert um mehr als 1 g/dl (0,62 mmol/l) im ersten Chemotherapiezyklus trotz gleichzeitiger Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze abfällt, ist ein weiterer Therapieerfolg fraglich. Ein Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl (1,24 mmol/l) pro Monat oder über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte vermieden werden. Bei einem Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl/Monat sollte die NeoRecormon Dosis zunächst um 50 % reduziert werden. Bei Hämoglobinwerten über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte die NeoRecormon in Fertigspritze Therapie unterbrochen werden bis Werte < 12 g/dl (7,45 mmol/l) vorliegen; danach sollte die Behandlung mit 50 % der zuletzt eingesetzten Wochendosis wiederaufgenommen werden. Behandlung zur Steigerung der Eigenblutmenge Die Lösung wird intravenös über ca. zwei Minuten, oder subcutan verabreicht. NeoRecormon in Fertigspritze wird zweimal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Besteht die Möglichkeit einer Blutspende (Hämatokrit > 33 %), so ist NeoRecormon in Fertigspritze nach der Blutabnahme zu applizieren. Während des gesamten Behandlungszeitraumes sollte ein Hämatokrit von 48 % sollte nicht überschritten werden. Die individuelle Dosis ist vom behandelnden Arzt in Abhängigkeit von der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve des jeweiligen Patienten zu ermitteln: 1. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut hängt ab vom erwarteten Blutverlust, dem Einsatz von blutsparenden Maßnahmen und dem körperlichen Zustand des Patienten. Diese Menge sollte so bemessen sein, daß sie ausreicht, um homologe Transfusionen zu vermeiden. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut wird in Einheiten ausgedrückt, wobei eine Einheit im Nomogramm 180 ml roter Blutzellen entspricht. 322 2. Die Blutspendefähigkeit des Patienten hängt in erster Linie von seinem Blutvolumen und dem Ausgangshämatokritwert ab. Diese beiden Variablen bestimmen die endogene Erythrozyten-Reserve, die wie folgt berechnet wird: Endogene Erythrozyten-Reserve = Blutvolumen [ml] x (Hkt - 33) : 100 Berechnung des Blutvolumens: Frauen: Blutvolumen [ml] = 41 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1200 [ml] Männer: Blutvolumen [ml] = 44 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1600 [ml] (Körpergewicht > 45 kg) Die Notwendigkeit für eine Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze sowie, falls gegeben, die Einzeldosis wird aus der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve anhand der folgenden Grafiken abgelesen: Frauen Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Männer Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Die so bestimmte Einzeldosis wird 2 mal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Bei intravenöser Gabe sollte eine maximale Dosis von 1600 IE/kg Körpergewicht und Woche, bei subcutaner Gabe eine maximale Dosis von 1200 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. Überdosierung: Die therapeutische Breite von NeoRecormon in Fertigspritze ist sehr groß. Auch bei sehr hohen Serumspiegeln sind Vergiftungserscheinungen nicht beobachtet worden. Inkompatibilitäten: Um Inkompatibilitäten oder einen Wirkungsverlust auszuschließen, nicht mit anderen Arzneimitteln oder Infusionslösungen mischen! Nebenwirkungen Über folgende Nebenwirkungen wurde unter der Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze berichtet. Wenn Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker mit. • Kardiovaskuläres System 323 - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung: Die häufigste Nebenwirkung unter der Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze ist eine Erhöhung des Blutdrucks bzw. die Verstärkung einer bereits bestehenden Hypertonie, insbesondere in Fällen eines schnellen Hämatokrit-Anstieges. Diese Blutdruckerhöhungen lassen sich medikamentös behandeln. Wenn der Blutdruckanstieg nicht durch medikamentöse Therapie kontrolliert werden kann, sollte eine vorübergehende Unterbrechung der Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze in Betracht gezogen werden. Darüber hinaus wird eine Blutdruckkontrolle auch zwischen den Dialysen insbesondere zu Beginn der Behandlung empfohlen. Vereinzelt können auch bei Patienten mit ansonsten normalem oder niedrigem Blutdruck Blutdruckentgleisungen mit encephalopathieähnlicher Symptomatik (z.B. Kopfschmerzen, Verwirrtheitszustände, senso-motorische Störungen - wie Sprachstörungen, Gangstörungen etc. - bis hin zu generalisierten tonisch-klonischen Krämpfen) auftreten, die intensiv-medizinische Maßnahmen erfordern. Plötzlich auftretende stechende migräneartige Kopfschmerzen sind als mögliches Warnzeichen besonders zu beachten. - Patienten mit soliden Tumoren Gelegentlich kann es zu einem Anstieg des Blutdrucks kommen, der medikamentös behandelt werden kann. Insbesondere zu Beginn der Behandlung sollte deshalb der Blutdruck kontrolliert werden. Gelegentlich können auch Kopfschmerzen auftreten. • Blut - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung: Insbesondere bei intravenöser Anwendung von NeoRecormon in Fertigspritze kann es zu einem mäßiggradigen dosisabhängigen Anstieg der Blutplättchenzahl innerhalb des Normbereiches kommen, der im Verlauf der Therapie wieder zurückgeht. Die Entwicklung einer Thrombozytose (zuviele Blutplättchen) ist sehr selten. Es wird empfohlen, die Blutplättchenzahl in den ersten 8 Wochen der Therapie regelmäßig zu kontrollieren. Häufig ist im Verlauf der Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze aufgrund des gesteigerten Hämatokritwertes eine Erhöhung der Heparin-Dosis während der Hämodialyse notwendig. Bei nicht optimaler Heparinisierung ist ein Verschluß des Dialyse-Systems möglich. Besonders bei Patienten, die zu hypotonen Reaktionen neigen oder deren arteriovenöse Fisteln Komplikationen (z.B. Stenosen, Aneurysmen o.ä.) aufweisen, können ShuntThrombosen auftreten. Eine frühzeitige Shunt-Revision oder auch eine ThromboseProphylaxe z.B durch Gabe von Acetylsalicylsäure wird bei diesen Patienten empfohlen. Parallel zum Anstieg des Hämatokritwertes kommt es in den meisten Fällen zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Bei allen Patienten, die einen Serum-Ferritin-Wert unter 100 µg/l oder eine Transferrin-Sättigung unter 20 % haben, wird aus diesem Grund eine orale Eisensubstitution von 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. Weiterhin wurde vereinzelt eine vorübergehende Erhöhung des Kalium- und Phosphat-Spiegels beobachtet. Es wird empfohlen, diese beiden Parameter im Serum regelmäßig zu kontrollieren. - Frühgeborene In den meisten Fällen kommt es zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Deshalb sollte so früh wie möglich (spätestens bis zum 14. Lebenstag) eine orale Eisensubstitution mit 2 mg Fe2+/Tag erfolgen. Die Dosis sollte den Serum-Ferritin-Werten angepaßt werden. Bei SerumFerritin-Werten unter 100 µg/l oder bei anderen Anzeichen eines Eisenmangels, sollte die tägliche Eisengabe auf 5 - 10 mg Fe2+ erhöht werden. Die Eisentherapie sollte solange durchgeführt werden bis keine Anzeichen eines Eisenmangels mehr vorliegen. Insbesondere in den ersten zwei Lebenswochen kann die Thrombozytenzahl leicht ansteigen, deshalb sollte die Thrombozytenzahl regelmäßig bestimmt werden. 324 - Patienten mit soliden Tumoren Bei einigen Patienten wurde eine Abnahme der Serum-Eisen-Parameter beobachtet. Daher wird bei allen Patienten mit Serum-Ferritin-Werten unter 100 µg/l oder einer TransferrinSättigung < 20 % eine orale Eisensubstitution mit 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. In klinischen Studien wurde kein vermehrtes Auftreten thromboembolischer Ereignisse beobachtet; trotzdem sollte die Blutplättchenzahl regelmäßig kontrolliert werden. - Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm: Es kann zu einem Anstieg der Blutplättchenzahl, in der Regel innerhalb des Normbereiches, kommen. Es wird daher empfohlen, die Blutplättchenzahl mindestens einmal wöchentlich zu kontrollieren. Beträgt die Steigerung mehr als 150 x 109/l oder liegt die Blutplättchenzahl über dem Normbereich sollte die Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze abgebrochen werden. Bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm wurde über eine geringfügige Zunahme von thromboembolischen Ereignissen berichtet. Ein ursächlicher Zusammenhang konnte jedoch nicht gezeigt werden. Da es zu einem zeitweiligen Eisenmangel kommen kann, sollten alle Patienten, die mit NeoRecormon in Fertigspritze behandelt werden, vom Behandlungsbeginn an 300 mg Fe2+/Tag oral erhalten, bis normale Ferritinwerte erreicht sind. Entwickelt sich trotz oraler Eisengabe ein Eisenmangel (Ferritin-Werte < 20 µg/l oder Transferrin Sättigung < 20 %), sollte die zusätzliche intravenöse Gabe von Eisen in Betracht gezogen werden. • Andere Selten kann es zu Hautreaktionen wie Ausschlag, Juckreiz, Nesselsucht oder Reaktionen an der Injektionsstelle kommen. In Einzelfällen wurde über Überempfindlichkeitsreaktionen berichtet. In kontrollierten klinischen Studien ergab sich jedoch kein Hinweis auf ein vermehrtes Auftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen. Verfalldatum Das Verfalldatum von NeoRecormon in Fertigspritze ist auf der Fertigspritze und der Faltschachtel aufgedruckt. Verwenden Sie diese Packung nicht mehr nach diesem Datum. Aufbewahrungshinweis Die Lagerung von NeoRecormon in Fertigspritze muß beim Großhändler/Apotheker ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C erfolgen. Auch der Patient muß das Produkt ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C aufbewahren. Im Rahmen der ambulanten Anwendung kann das Produkt eimalig für einen Zeitraum von maximal 3 Tagen außerhalb des Kühlschrankes bei Raumtemperatur (bis zu 25 °C) gelagert werden. Stand der Information Anleitung zur Handhabung/Anwendung Waschen Sie Ihre Hände! 1. Nehmen Sie eine Fertigspritze aus der Verpackung und überprüfen Sie, ob die Lösung klar, farblos und praktisch frei von sichtbaren Schwebeteilen ist. Entfernen Sie die Kappe von der Fertigspritze. 2. Nehmen Sie eine Nadel aus der Packung, setzen Sie diese auf die Spritze und entfernen Sie die Schutzkappe von der Nadel. 3. Entfernen Sie die Luft aus der Spritze und der Nadel, indem Sie die Spritze senkrecht nach oben halten und den Kolben leicht nach oben drücken. Drücken Sie den Kolben 325 4. danach soweit nach oben, daß die verordnete Menge an NeoRecormon in der Fertigspritze verbleibt. Desinfizieren Sie die Haut an der Einstichstelle mit einem Alkoholtupfer. Bilden Sie mit Hilfe von Daumen und Zeigefinger eine Hautfalte. Halten Sie die Spritze in der Nähe der Nadel fest und stechen Sie die Nadel ruckartig in die Hautfalte. Spritzen Sie die NeoRecormon Lösung. Ziehen Sie die Nadel schnell heraus und drücken Sie einen trockenen sterilen Tupfer fest auf die Einstichstelle. 326 WEITERE ANGABEN Falls weitere Informationen über das Arzneimittel gewünscht werden, setzen Sie sich bitte mit dem örtlichen Vertreter des pharmazeutischen Unternehmers in Verbindung. Belgique/België: Boehringer Mannheim Belgium SA/NV Avenue des Croix de Guerre 90, Oorlogskruisenlaan 90, 1120 Bruxelles - Brussel, Tel: +32 2-247 47 47 Danmark: Boehringer Mannheim Promotional Office Slotsmarken 17, 2970 Hørsholm, Tel.:+45 45 16 09 30 Deutschland: Boehringer Mannheim GmbH Sandhofer Str. 116, 68305 Mannheim, Tel.: +49 621-759-0 EΛΛAΔA: Farmalex S.A., P.O.Box 14015 Tsocha 15-17, 115 10, Athens, Tel.: +30 1 64 45 612 España: Boehringer Mannheim S.A. Copérnico, 60 y 61-63, 08006 Barcelona, Tel.: +34 3 201 44 11 France: Boehringer Mannheim France Pharma SA, 89, bd Franklin Roosevelt, 92563 Rueil-Malmaison Cedex, Tel.: +33 1 47 14 89 01 Ireland: Boehringer Mannheim UK Limited, Simpson Parkway, Kirkton Campus, Livingston, West Lothian EH54 7BH, UK, Tel.: +44 1506 412512 Italia: Boehringer Mannheim Italia SpA Viale G.B. Stucchi 110, 20052 Monza, Tel. +39 39 24 71 Luxembourg: Boehringer Mannheim GmbH Sandhofer Straße 116, 68305 Mannheim, Tel.: +49 621 759 0 Nederland: Boehringer Mannheim BV, Postbus 1007, 1300 BA Almere Markerkant 10-13, 1314 AN Almere, Tel.: +31 36-5394911 Österreich: Boehringer Mannheim GmbH, Wien Engelhorngasse 3, 1211 Wien, Tel.: +43-1-27787-0 Portugal: Laboratórios Boehringer Mannheim de Portugal Lda. Rua da Barruncheira, 6, Carnaxide, Apartado 46 2796 Linda-a-Velha, Tel.: +351 1 417 17 17 Suomi: Orion-yhtymä Oy Orionintie 1, 02200 Espoo, PL 65, 02101 Espoo, Puh: +358 9 4291 Sverige: Boehringer Mannheim Scandinavia AB Karlsbodavägen 30, 161 26 Bromma, Tel.: +46 8 4048800 United Kingdom: Boehringer Mannheim UK Limited, Simpson Parkway, Kirkton Campus, Livingston, West Lothian, EH54 7BH, Tel.: +44 1506 412512 Arzneimittel sind für Kinder unzugänglich aufzubewahren! 327 328 GEBRAUCHSINFORMATION - BITTE SORGFÄLTIG LESEN! NeoRecormon 20 000 IE Injektionslösung in Fertigspritze Wirkstoff: Epoetin beta Zusammensetzung - Arzneilich wirksamer Bestandteil 1 Fertigspritze enthält 20 000 Internationale Einheiten (IE) Epoetin beta in 0,6 ml Wasser für Injektionszwecke als Lösung zur Injektion. - Hilfsstoffe Harnstoff, Natriumchlorid, Polysorbat 20, Natriumdihydrogenphosphat, Natriummonohydrogen-phosphat, Calciumchlorid, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure und Phenylalanin. Darreichungsform und Inhalt Lösung zur subcutanen oder intravenösen Injektion. NeoRecormon in Fertigspritze ist erhältlich in Packungen mit 1 oder 6 Fertigspritzen und 1 oder 6 Kanülen 27G1/2. Stoff- oder Indikationsgruppe oder Wirkungsweise Epoetin beta (rekombinantes humanes Erythropoietin) ist ein Hormon, das die Bildung der roten Blutkörperchen stimuliert. Inhaber der Zulassung und Hersteller: Boehringer Mannheim GmbH, Sandhofer Straße 116, D 68305 Mannheim, Deutschland. Anwendungsgebiete NeoRecormon in Fertigspritze dient zur - Behandlung der Anämie infolge chronischer Nierenerkrankung (renale Anämie) bei Dialysepatienten. - Behandlung der symptomatischen renalen Anämie bei noch nicht dialysierten Patienten. - Vorbeugung einer Frühgeborenenanämie bei Kindern mit einem Geburtsgewicht zwischen 750 und 1500 g, die vor der 34. Schwangerschaftswoche geboren wurden. - Vorbeugung und Behandlung der Anämie bei erwachsenen Patienten mit soliden Tumoren, die eine Platin-haltige Chemotherapie erhalten, die häufig eine Anämie verursacht (Cisplatin: 75 mg/m2/Zyklus, Carboplatin: 350 mg/m2/Zyklus). - Steigerung der Menge an Eigenblut bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm. Die Anwendung in dieser Indikation muß gegenüber dem berichteten erhöhten Risiko für thromboembolische Ereignisse abgewogen werden. Es sollten nur Patienten mit mäßiggradiger Anämie (Hb 10 - 13 g/dl [6,21 - 8,07 mmol/l], kein Eisenmangel) behandelt werden, falls blutsparende Verfahren nicht verfügbar oder unzureichend sind, sofern der geplante größere chirurgische Eingriff große Mengen an Blut erfordert (4 oder mehr Blutkonserven bei Frauen oder 5 oder mehr Blutkonserven bei Männern). Gegenanzeigen NeoRecormon in Fertigspritze darf bei schwer kontrollierbarem Bluthochdruck und bekannter Überempfindlichkeit gegenüber den Inhaltsstoffen des Arzneimittels nicht eingesetzt werden. Beim Anwendungsgebiet "Steigerung der Menge an Eigenblut", darf NeoRecormon in Fertigspritze nicht angewendet werden bei Patienten, die innerhalb eines Monats vor der Behandlung einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben, bei Patienten mit instabiler Angina pectoris, oder bei Patienten mit einem Risiko für die Entstehung tiefer Venenthrombosen, z. B. solche Patienten mit bereits bekannten venösen Thromboembolien. 329 Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung NeoRecormon in Fertigspritze sollte mit Vorsicht angewendet werden bei refraktärer Anämie mit Blastenexzess in Transformation, bei Krampfleiden, bei erhöhter Blutplättchenzahl (Thrombozytose) sowie bei chronischem Leberversagen. Folsäure- und Vitamin-B12-Mangel sollten ausgeschlossen sein, da hierdurch die Wirksamkeit von NeoRecormon in Fertigspritze vermindert wird. Die Anwendung von NeoRecormon in Fertigspritze sollte bei noch nicht dialysierten Patienten mit Nephrosklerose individuell entschieden werden, da eine beschleunigte weitere Verschlechterung der Nierenfunktion bei diesen Patienten nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann. Untersuchungen an Tieren erbrachten bei Dosierungen, die nicht zu einem unphysiologisch hohen Hämatokriten führen, keine Hinweise auf teratogene Wirkungen von Epoetin beta. Zur Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit beim Menschen liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor; das potentielle Risiko scheint jedoch unter therapeutischen Bedingungen sehr gering zu sein. Die Wirksamkeit von NeoRecormon in Fertigspritze kann durch eine Aluminiumüberladung infolge der Behandlung der Nierenerkrankung abgeschwächt werden. Serumkaliumspiegel sollten während der Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze regelmäßig überprüft werden. Bei einigen nierenkranken Patienten wurde unter einer Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze über erhöhte Kaliumspiegel berichtet, ohne daß ein ursächlicher Zusammenhang gezeigt wurde. Sollten erhöhte oder ansteigende Kaliumspiegel beobachtet werde, dann sollte eine Unterbrechung der Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze bis zur Normalisierung der erhöhten Kaliumwerte in Betracht gezogen werden. Für den Einsatz von NeoRecormon in Fertigspritze im Rahmen der Gewinnung von Eigenblut müssen die offiziellen Richtlinien zur Blutspende berücksichtigt werden, insbesondere: - nur Patienten mit einem Hämatokritwert 33 % (Hämoglobinwert 11 g/dl [6,83 mmol/l]) dürfen Blut spenden; - Patienten mit einem Körpergewicht unter 50 kg sollten besonders sorgfältig beobachtet werden; - das Volumen einer einzelnen Blutspende sollte nicht größer als ca. 12 % des Blutvolumens des Patienten sein. Die Behandlung sollte auf Patienten beschränkt werden, bei denen die Vermeidung von Fremdblut-transfusionen nach deren Nutzen-Risiko-Abschätzung als besonders wichtig angesehen wird. Wechselwirkungen Aus den bisher vorliegenden klinischen Ergebnissen ergeben sich keine Hinweise auf Wechselwirkungen von NeoRecormon in Fertigspritze mit anderen Mitteln. Untersuchungen an Tieren haben gezeigt, daß Epoetin beta die Knochenmarkstoxizität von zytostatisch wirksamen Arzneimitteln (z.B. Etoposid, Cisplatin, Cyclophosphamid, Fluorouracil), nicht verstärkt. Warnhinweis 330 Mißbräuchliche Verwendung bei Gesunden kann zu einer übermäßigen Steigerung des Hämatokritwertes führen. In diesem Zusammenhang wurde über lebensbedrohliche Komplikationen des Herz-Kreislaufsystems berichtet. Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung Eine Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze sollte von Ärzten eingeleitet werden, die Erfahrung in den oben genannten Anwendungsgebieten haben. Da in Einzelfällen Überempfindlichkeitsreaktionen beobachtet wurden, wird empfohlen, die erste Dosis unter ärztlicher Kontrolle zu verabreichen. Die NeoRecormon Fertigspritze ist gebrauchsfertig. Es dürfen nur Lösungen injiziert werden, die klar oder leicht opaleszent, farblos und praktisch frei von sichtbaren Partikeln sind. NeoRecormon in Fertigspritze ist ein steriles, jedoch nicht konserviertes Produkt. Es darf keinesfalls mehr als 1 Dosis je Fertigspritze verabreicht werden. Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Die Lösung kann subcutan oder intravenös verabreicht werden. Bei intravenöser Anwendung sollte die Lösung über ca. 2 Minuten injiziert werden, z.B. bei Hämodialyse-Patienten über die arterio-venöse Fistel im Anschluß an die Dialyse. Bei nicht hämodialysierten Patienten ist immer die subcutane Anwendung zu bevorzugen, um die peripheren Venen zu schonen. Ziel der Behandlung ist eine Erhöhung des Hämatokritwertes auf 30-35 %, wobei der wöchentliche Hämatokrit-Anstieg mindestens 0,5 vol. % betragen sollte. Ein Wert von 35 % sollte nicht überschritten werden. Bei Vorliegen einer Hypertonie sowie bei bestehenden kardiovaskulären, cerebrovaskulären oder peripheren vaskulären Erkrankungen sollte der wöchentliche Anstieg und der Zielbereich des Hämatokrits unter Berücksichtigung des klinischen Bildes individuell gewählt werden. Bei einzelnen Patienten kann der optimale Hämatokritwert auch unter 30 % liegen. Soweit nicht anders verordnet gilt folgende Dosierungsanleitung: Die Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze unterteilt sich in zwei Behandlungsphasen: 1. Korrekturphase - Subcutane Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 20 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes kann die Dosis in monatlichen Abständen um 3 x 20 IE/kg und Woche erhöht werden. Die Wochendosis kann auch auf tägliche Einzelgaben aufgeteilt werden. - Intravenöse Anwendung Die Anfangsdosis beträgt 3 x 40 IE/kg Körpergewicht und Woche. Bei nicht ausreichendem Anstieg des Hämatokritwertes (< 0,5 % pro Woche) kann die Dosis nach 1 Monat auf 80 IE/kg 3 x pro Woche und, falls erforderlich, in monatlichen Abständen um weitere 20 IE/kg 3 x pro Woche erhöht werden. Für beide Anwendungsarten sollte die maximale Dosis von 720 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. 2. Erhaltungsphase Zur Aufrechterhaltung eines Hämatokritwertes zwischen 30 und 35 % wird die Dosis zunächst auf die Hälfte der zuletzt eingesetzten Dosis reduziert. Anschließend wird die Dosierung in 1-2wöchigen Abständen individuell auf den Patienten eingestellt (Erhaltungsdosis). Ergebnisse klinischer Studien bei Kindern haben gezeigt, daß im Mittel die NeoRecormon Dosen um so höher lagen, je jünger die Patienten waren. Trotzdem sollte vom empfohlenen Dosierungsschema nicht abgewichen werden, da die individuelle Ansprechbarkeit nicht vorhersagbar ist. 331 Die Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung mit NeoRecormon in Fertigspritze ist normalerweise eine Langzeit-Therapie. Eine Unterbrechung ist möglich und kann jederzeit erfolgen. Vorbeugung einer Frühgeborenenanämie Die Lösung wird in einer Dosis von 3 x 250 IE/ kg Körpergewicht und Woche subcutan verabreicht. Die Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze sollte so früh wie möglich beginnen, möglichst innerhalb der ersten 3 Lebenstage. Der Nutzen der Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze bei Frühgeborenen, die zuvor bereits transfundiert wurden, ist möglicherweise geringer ausgeprägt als bei nicht transfundierten Kindern. Die Behandlung sollte über einen Zeitraum von 6 Wochen durchgeführt werden. Behandlung von Patienten mit soliden Tumoren Die Lösung wird subcutan verabreicht. Die Wochendosis kann auf 3 bis 7 Einzeldosen verteilt werden. Eine Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze ist angezeigt, wenn der Hämoglobinwert < 13 g/dl (8,07 mmol/l) zu Beginn der Chemotherapie beträgt. Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 450 IE/kg Körpergewicht und Woche. Die Dosis sollte verdoppelt werden, wenn sich nach 4 Wochen kein ausreichender Behandlungserfolg hinsichtlich des Hämoglobinwertes einstellt. Nach Beendigung der Chemotherapie sollte die Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze bis zu 3 Wochen weitergeführt werden. Wenn der Hämoglobinwert um mehr als 1 g/dl (0,62 mmol/l) im ersten Chemotherapiezyklus trotz gleichzeitiger Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze abfällt, ist ein weiterer Therapieerfolg fraglich. Ein Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl (1,24 mmol/l) pro Monat oder über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte vermieden werden. Bei einem Anstieg des Hämoglobinwertes um mehr als 2 g/dl/Monat sollte die NeoRecormon Dosis zunächst um 50 % reduziert werden. Bei Hämoglobinwerten über 14 g/dl (8,79 mmol/l) sollte die NeoRecormon in Fertigspritze Therapie unterbrochen werden bis Werte < 12 g/dl (7,45 mmol/l) vorliegen; danach sollte die Behandlung mit 50 % der zuletzt eingesetzten Wochendosis wiederaufgenommen werden. Behandlung zur Steigerung der Eigenblutmenge Die Lösung wird intravenös über ca. zwei Minuten, oder subcutan verabreicht. NeoRecormon in Fertigspritze wird zweimal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Besteht die Möglichkeit einer Blutspende (Hämatokrit > 33 %), so ist NeoRecormon in Fertigspritze nach der Blutabnahme zu applizieren. Während des gesamten Behandlungszeitraumes sollte ein Hämatokrit von 48 % sollte nicht überschritten werden. Die individuelle Dosis ist vom behandelnden Arzt in Abhängigkeit von der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve des jeweiligen Patienten zu ermitteln: 1. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut hängt ab vom erwarteten Blutverlust, dem Einsatz von blutsparenden Maßnahmen und dem körperlichen Zustand des Patienten. Diese Menge sollte so bemessen sein, daß sie ausreicht, um homologe Transfusionen zu vermeiden. Die erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut wird in Einheiten ausgedrückt, wobei eine Einheit im Nomogramm 180 ml roter Blutzellen entspricht. 332 2. Die Blutspendefähigkeit des Patienten hängt in erster Linie von seinem Blutvolumen und dem Ausgangshämatokritwert ab. Diese beiden Variablen bestimmen die endogene Erythrozyten-Reserve, die wie folgt berechnet wird: Endogene Erythrozyten-Reserve = Blutvolumen [ml] x (Hkt - 33) : 100 Berechnung des Blutvolumens: Frauen: Blutvolumen [ml] = 41 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1200 [ml] Männer: Blutvolumen [ml] = 44 [ml/kg] x Körpergewicht [kg] + 1600 [ml] (Körpergewicht > 45 kg) Die Notwendigkeit für eine Behandlung mit NeoRecormon in Fertigspritze sowie, falls gegeben, die Einzeldosis wird aus der erforderlichen Menge an zu spendendem Eigenblut und der endogenen Erythrozyten-Reserve anhand der folgenden Grafiken abgelesen: Frauen Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Männer Erforderliche Menge an zu spendendem Eigenblut [Einheiten] Endogene Erythrozyten-Reserve [ml] Die so bestimmte Einzeldosis wird 2 mal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht. Bei intravenöser Gabe sollte eine maximale Dosis von 1600 IE/kg Körpergewicht und Woche, bei subcutaner Gabe eine maximale Dosis von 1200 IE/kg und Woche nicht überschritten werden. Überdosierung: Die therapeutische Breite von NeoRecormon in Fertigspritze ist sehr groß. Auch bei sehr hohen Serumspiegeln sind Vergiftungserscheinungen nicht beobachtet worden. Inkompatibilitäten: Um Inkompatibilitäten oder einen Wirkungsverlust auszuschließen, nicht mit anderen Arzneimitteln oder Infusionslösungen mischen! Nebenwirkungen Über folgende Nebenwirkungen wurde unter der Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze berichtet. Wenn Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker mit. • Kardiovaskuläres System 333 - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung: Die häufigste Nebenwirkung unter der Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze ist eine Erhöhung des Blutdrucks bzw. die Verstärkung einer bereits bestehenden Hypertonie, insbesondere in Fällen eines schnellen Hämatokrit-Anstieges. Diese Blutdruckerhöhungen lassen sich medikamentös behandeln. Wenn der Blutdruckanstieg nicht durch medikamentöse Therapie kontrolliert werden kann, sollte eine vorübergehende Unterbrechung der Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze in Betracht gezogen werden. Darüber hinaus wird eine Blutdruckkontrolle auch zwischen den Dialysen insbesondere zu Beginn der Behandlung empfohlen. Vereinzelt können auch bei Patienten mit ansonsten normalem oder niedrigem Blutdruck Blutdruckentgleisungen mit encephalopathieähnlicher Symptomatik (z.B. Kopfschmerzen, Verwirrtheitszustände, senso-motorische Störungen - wie Sprachstörungen, Gangstörungen etc. - bis hin zu generalisierten tonisch-klonischen Krämpfen) auftreten, die intensiv-medizinische Maßnahmen erfordern. Plötzlich auftretende stechende migräneartige Kopfschmerzen sind als mögliches Warnzeichen besonders zu beachten. - Patienten mit soliden Tumoren Gelegentlich kann es zu einem Anstieg des Blutdrucks kommen, der medikamentös behandelt werden kann. Insbesondere zu Beginn der Behandlung sollte deshalb der Blutdruck kontrolliert werden. Gelegentlich können auch Kopfschmerzen auftreten. • Blut - Anämie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung: Insbesondere bei intravenöser Anwendung von NeoRecormon in Fertigspritze kann es zu einem mäßiggradigen dosisabhängigen Anstieg der Blutplättchenzahl innerhalb des Normbereiches kommen, der im Verlauf der Therapie wieder zurückgeht. Die Entwicklung einer Thrombozytose (zuviele Blutplättchen) ist sehr selten. Es wird empfohlen, die Blutplättchenzahl in den ersten 8 Wochen der Therapie regelmäßig zu kontrollieren. Häufig ist im Verlauf der Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze aufgrund des gesteigerten Hämatokritwertes eine Erhöhung der Heparin-Dosis während der Hämodialyse notwendig. Bei nicht optimaler Heparinisierung ist ein Verschluß des Dialyse-Systems möglich. Besonders bei Patienten, die zu hypotonen Reaktionen neigen oder deren arteriovenöse Fisteln Komplikationen (z.B. Stenosen, Aneurysmen o.ä.) aufweisen, können ShuntThrombosen auftreten. Eine frühzeitige Shunt-Revision oder auch eine ThromboseProphylaxe z.B durch Gabe von Acetylsalicylsäure wird bei diesen Patienten empfohlen. Parallel zum Anstieg des Hämatokritwertes kommt es in den meisten Fällen zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Bei allen Patienten, die einen Serum-Ferritin-Wert unter 100 µg/l oder eine Transferrin-Sättigung unter 20 % haben, wird aus diesem Grund eine orale Eisensubstitution von 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. Weiterhin wurde vereinzelt eine vorübergehende Erhöhung des Kalium- und Phosphat-Spiegels beobachtet. Es wird empfohlen, diese beiden Parameter im Serum regelmäßig zu kontrollieren. - Frühgeborene In den meisten Fällen kommt es zu einer Abnahme der Serum-Ferritin-Werte. Deshalb sollte so früh wie möglich (spätestens bis zum 14. Lebenstag) eine orale Eisensubstitution mit 2 mg Fe2+/Tag erfolgen. Die Dosis sollte den Serum-Ferritin-Werten angepaßt werden. Bei SerumFerritin-Werten unter 100 µg/l oder bei anderen Anzeichen eines Eisenmangels, sollte die tägliche Eisengabe auf 5 - 10 mg Fe2+ erhöht werden. Die Eisentherapie sollte solange durchgeführt werden bis keine Anzeichen eines Eisenmangels mehr vorliegen. Insbesondere in den ersten zwei Lebenswochen kann die Thrombozytenzahl leicht ansteigen, deshalb sollte die Thrombozytenzahl regelmäßig bestimmt werden. 334 - Patienten mit soliden Tumoren Bei einigen Patienten wurde eine Abnahme der Serum-Eisen-Parameter beobachtet. Daher wird bei allen Patienten mit Serum-Ferritin-Werten unter 100 µg/l oder einer TransferrinSättigung < 20 % eine orale Eisensubstitution mit 200-300 mg Fe2+/Tag empfohlen. In klinischen Studien wurde kein vermehrtes Auftreten thromboembolischer Ereignisse beobachtet; trotzdem sollte die Blutplättchenzahl regelmäßig kontrolliert werden. - Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm: Es kann zu einem Anstieg der Blutplättchenzahl, in der Regel innerhalb des Normbereiches, kommen. Es wird daher empfohlen, die Blutplättchenzahl mindestens einmal wöchentlich zu kontrollieren. Beträgt die Steigerung mehr als 150 x 109/l oder liegt die Blutplättchenzahl über dem Normbereich sollte die Therapie mit NeoRecormon in Fertigspritze abgebrochen werden. Bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm wurde über eine geringfügige Zunahme von thromboembolischen Ereignissen berichtet. Ein ursächlicher Zusammenhang konnte jedoch nicht gezeigt werden. Da es zu einem zeitweiligen Eisenmangel kommen kann, sollten alle Patienten, die mit NeoRecormon in Fertigspritze behandelt werden, vom Behandlungsbeginn an 300 mg Fe2+/Tag oral erhalten, bis normale Ferritinwerte erreicht sind. Entwickelt sich trotz oraler Eisengabe ein Eisenmangel (Ferritin-Werte < 20 µg/l oder Transferrin Sättigung < 20 %), sollte die zusätzliche intravenöse Gabe von Eisen in Betracht gezogen werden. • Andere Selten kann es zu Hautreaktionen wie Ausschlag, Juckreiz, Nesselsucht oder Reaktionen an der Injektionsstelle kommen. In Einzelfällen wurde über Überempfindlichkeitsreaktionen berichtet. In kontrollierten klinischen Studien ergab sich jedoch kein Hinweis auf ein vermehrtes Auftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen. Verfalldatum Das Verfalldatum von NeoRecormon in Fertigspritze ist auf der Fertigspritze und der Faltschachtel aufgedruckt. Verwenden Sie diese Packung nicht mehr nach diesem Datum. Aufbewahrungshinweis Die Lagerung von NeoRecormon in Fertigspritze muß beim Großhändler/Apotheker ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C erfolgen. Auch der Patient muß das Produkt ständig im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen +2°C bis +8°C aufbewahren. Im Rahmen der ambulanten Anwendung kann das Produkt eimalig für einen Zeitraum von maximal 3 Tagen außerhalb des Kühlschrankes bei Raumtemperatur (bis zu 25 °C) gelagert werden. Stand der Information Anleitung zur Handhabung/Anwendung Waschen Sie Ihre Hände! 1. Nehmen Sie eine Fertigspritze aus der Verpackung und überprüfen Sie, ob die Lösung klar, farblos und praktisch frei von sichtbaren Schwebeteilen ist. Entfernen Sie die Kappe von der Fertigspritze. 2. Nehmen Sie eine Nadel aus der Packung, setzen Sie diese auf die Spritze und entfernen Sie die Schutzkappe von der Nadel. 3. Entfernen Sie die Luft aus der Spritze und der Nadel, indem Sie die Spritze senkrecht nach oben halten und den Kolben leicht nach oben drücken. Drücken Sie den Kolben 335 4. danach soweit nach oben, daß die verordnete Menge an NeoRecormon in der Fertigspritze verbleibt. Desinfizieren Sie die Haut an der Einstichstelle mit einem Alkoholtupfer. Bilden Sie mit Hilfe von Daumen und Zeigefinger eine Hautfalte. Halten Sie die Spritze in der Nähe der Nadel fest und stechen Sie die Nadel ruckartig in die Hautfalte. Spritzen Sie die NeoRecormon Lösung. Ziehen Sie die Nadel schnell heraus und drücken Sie einen trockenen sterilen Tupfer fest auf die Einstichstelle. 336 WEITERE ANGABEN Falls weitere Informationen über das Arzneimittel gewünscht werden, setzen Sie sich bitte mit dem örtlichen Vertreter des pharmazeutischen Unternehmers in Verbindung. Belgique/België: Boehringer Mannheim Belgium SA/NV Avenue des Croix de Guerre 90, Oorlogskruisenlaan 90, 1120 Bruxelles - Brussel, Tel: +32 2-247 47 47 Danmark: Boehringer Mannheim Promotional Office Slotsmarken 17, 2970 Hørsholm, Tel.:+45 45 16 09 30 Deutschland: Boehringer Mannheim GmbH Sandhofer Str. 116, 68305 Mannheim, Tel.: +49 621-759-0 EΛΛAΔA: Farmalex S.A., P.O.Box 14015 Tsocha 15-17, 115 10, Athens, Tel.: +30 1 64 45 612 España: Boehringer Mannheim S.A. Copérnico, 60 y 61-63, 08006 Barcelona, Tel.: +34 3 201 44 11 France: Boehringer Mannheim France Pharma SA, 89, bd Franklin Roosevelt, 92563 Rueil-Malmaison Cedex, Tel.: +33 1 47 14 89 01 Ireland: Boehringer Mannheim UK Limited, Simpson Parkway, Kirkton Campus, Livingston, West Lothian EH54 7BH, UK, Tel.: +44 1506 412512 Italia: Boehringer Mannheim Italia SpA Viale G.B. Stucchi 110, 20052 Monza, Tel. +39 39 24 71 Luxembourg: Boehringer Mannheim GmbH Sandhofer Straße 116, 68305 Mannheim, Tel.: +49 621 759 0 Nederland: Boehringer Mannheim BV, Postbus 1007, 1300 BA Almere Markerkant 10-13, 1314 AN Almere, Tel.: +31 36-5394911 Österreich: Boehringer Mannheim GmbH, Wien Engelhorngasse 3, 1211 Wien, Tel.: +43-1-27787-0 Portugal: Laboratórios Boehringer Mannheim de Portugal Lda. Rua da Barruncheira, 6, Carnaxide, Apartado 46 2796 Linda-a-Velha, Tel.: +351 1 417 17 17 Suomi: Orion-yhtymä Oy Orionintie 1, 02200 Espoo, PL 65, 02101 Espoo, Puh: +358 9 4291 Sverige: Boehringer Mannheim Scandinavia AB Karlsbodavägen 30, 161 26 Bromma, Tel.: +46 8 4048800 United Kingdom: Boehringer Mannheim UK Limited, Simpson Parkway, Kirkton Campus, Livingston, West Lothian, EH54 7BH, Tel.: +44 1506 412512 Arzneimittel sind für Kinder unzugänglich aufzubewahren! 337 338