Mammakarzinom – Früherkennung und Therapie - Prosper

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Mammakarzinom – Früherkennung und Therapie
Selbstuntersuchung von hoher Bedeutung
Dr. Karin Stahl erklärt Entstehung und Behandlung des Brustkrebses
Brustkrebs ist bei Frauen in Europa die am
häufigsten
vorkommende
Tumorerkrankung. Eine von 10 Frauen ist davon
betroffen. Jährlich gibt es in Deutschland
46000 Neuerkrankungen. 18000 Frauen
sterben im gleichen Zeitraum an ihrem
Leiden. Brustkrebs ist die häufigste
Todesursache bei Frauen in Deutschland.
Wird er rechtzeitig erkannt, sind die
Therapieaussichten
günstig.
Die
durchschnittliche 5-Jahres-Überlebensrate
liegt bei 65 bis 70 Prozent. Hinter diesen
Zahlen verbergen sich Menschen mit
Schicksalen, mit Kindern, Partnern,
Freunden, Eltern und Geschwistern.
Von Dr. Karin Stahl
Es ist seit langem bekannt, dass Brust- und
Eierstockkrebs in bestimmten Familien gehäuft
auftritt und meist schon vergleichsweise früh.
Oft sind sogar beide Brüste betroffen. Das
Risiko zu erkranken ist bei den Nachkommen
dieser Familien groß, wenn gleich die für den
Krebs verantwortlichen Erbanlagen nur an die
Hälfte der Töchter weitergegeben wird.
Allerdings gehen nur 10 Prozent der
Brustkrebs-Erkrankungen auf eine erbliche
Belastung zurück; bei insgesamt 46000
Brustkrebserkrankungen jährlich in der
Bundesrepublik entspricht dies rund 4600
familiär bedingten Geschwülsten.
Je früher der Brustkrebs erkannt wird, um so
besser ist die Möglichkeit der Heilung. Ein
weiterer Faktor, der die Prognose bestimmt, ist
der Befall der Lymphknoten in der
Achselhöhle. Der Lymphknotenbefall hängt
von der Größe der Tumors ab. Je größer eine
Brustkrebsgeschwulst ist, um so mehr
Lymphknoten sind in der Regel befallen. Wir
wissen, dass es ca. 10 Jahre dauert bis ein
Tumor in der Brust 1 cm groß geworden ist
und dann im Regelfall frühestens mit den
üblichen Untersuchungsmehroden erkannt
werden
kann.
Als
Methoden
zur
Früherkennung stehen uns zur Verfügung: die
Selbstuntersuchung, die regelmäßige ärztliche
Untersuchung, die Ultraschalluntersuchung,
die
Mammographie
und
die
Magnetresonanztomographie (Kernspin). Die
Selbstuntersuchung sollte jede Frau monatlich
durchführen und zwar in der ersten
Zyklushälfte.
Bei
der
gelegentlichen
Selbstuntersuchung werden Tumoren mit einer
durchschnittlichen Größe von 2,2 cm
festgestellt. Bei der regelmäßigen monatlichen
Selbstuntersuchung werden Tumoren mit einer
durchschnittlichen Größe von 1,4 cm
festgestellt. Die regelmäßige Mammographie
entdeckt Tumore mit einer durchschnittlichen
Größe von bereits 0,6 cm. Dies macht zum
einen
deutlich,
wie
wichtig
die
Selbstuntersuchung ist, zum anderen kann man
sagen, dass die Mammographie die zurzeit
einzige
für
die
Erkennung
von
Brustkrebsvorstufen oder frühen Tumorstadien
allgemein als wirksam anerkannte Methode
darstellt. Auch die Mammographie sollte in der
ersten Zyklushälfte durchgeführt werden. Die
Aussagekraft der Mammographie steigt nach
Eintritt
der
Wechseljahre,
weil
das
Brustdrüsengewebe an Dichte verliert und
dann besser beurteilbar ist. Vor der Menopause
kann eine Ultraschalluntersuchung der Brüste
eine größere Aussagekraft haben als die
Mammographie, da in dem dichtem
Drüsengewebe der jungen Frau bösartige
Geschwülste
mammographisch
schlecht
erkannt
werden
können.
Die
Magnetresonanztomographie
leistet
gute
Dienste bei operierten Brüsten, wenn es um die
Unterscheidung zwischen Narbengewebe und
Tumorerkrankungen geht. Hierbei handelt es
sich jedoch nicht um eine eigentliche
Suchmethode.
Zu
den
Risikofaktoren
für
die
Brustkrebserkrankung zählt eine hohe Zahl an
Monatszyklen zwischen erster Regel und
Menopause. Auch Frauen, die keine Kinder
geboren haben, haben eine höheres Risiko.
Ebenso kann eine Hormonersatztherapie zu
einer Erhöhung des Risiko führen sowie
fettreiche Ernährung, erhebliches Übergewicht,
Alkohol- und Nikotin-Konsum. Stillen
hingegen vermindert das Brustkrebsrisiko.
Die Behandlung des Brustkrebses besteht
zunächst in einer Operation, wobei sowohl
brusterhaltend operiert werden kann wie auch
durch die sogenannte Brustamputation.
Wichtig
ist
die
Entfernung
der
Achselhöhlenlymphknoten.
Wenn
eine
Brustamputation erforderlich ist, kann die
Brust mit Eigengewebe oder mit sogenannten
Silikonprothesen wieder aufgebaut werden.
Bei brusterhaltender Operation ist eine
anschließende
Bestrahlung
der
Brust
erforderlich, während dies bei Entfernung der
Brust nur unter bestimmten Bedingungen
sinnvoll ist. Abhängig von der Zahl der
befallenen Lymphknoten und weitern Faktoren
ist in jedem Falle nach einer Operation
entweder eine Chemotherapie oder eine
antihormonelle
Behandlung
erforderlich.
Wichtig ist im weiteren Verlauf die
regelmäßige Nachsorge beim Frauenarzt.
Dr. Karin Stahl, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe
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