Digitale Signal-Verarbeitung 1 Prüfung 2: 8.6.09 Name: Zeit: 90 Minuten Schriftliche Unterlagen und Taschenrechner erlaubt PC und Handy nicht erlaubt Jede vollständig richtig gelöste Teilaufgabe gibt 3 Punkte, wenn nichts anderes angegeben wurde. Tipps: Zuerst alle Aufgaben durchlesen und mit der einfachsten beginnen. Jede Teilaufgabe lässt sich unabhängig von den anderen lösen, wenn nichts anderes angegeben wurde. 1. Pol-Nullstellen-Darstellung Diese Pol-Nullstellen-Darstellungen charakterisiert ein LTD-System, wobei Nullstellen mit Kreisen und Pole mit Kreuzen dargestellt sind. 1 Imaginary Part 0.5 0 -0.5 -1 -1 -0.5 0 0.5 1 Real Part a) Skizzieren Sie qualitativ richtig den Amplitudengang |H(f)| mit Angabe der Stellen im Nyquistband [-fs/2, fs/2], wo Maxima und Minima auftreten. b) Gesucht ist die Übertragungsfunktion H(z). Normieren Sie H(z) so, dass H(f=0) = 0dB. c) Wie lautet die Differenzengleichung? Und berechnen Sie die ersten beiden Samples der Impulsantwort. Hinweis: Benötigt das Resultat der vorherigen Teilaufgabe. 2. FIR-Filter Das sind die Filter-Koeffizienten eines FIR-Tiefpasses: b = {0.0246, 0.2344, 0.4821, 0.2344, 0.0246} a) Wie lauten Impulsantwort, Differenzengleichung und Übertragungsfunktion des FIRTiefpasses? b) Berechnen Sie H(f) (Angabe von Amplitude und Phase verlangt) für obiges TiefpassFilter bei der Frequenz f = fs/4. c) Welche Filter-Koeffizienten hat der zum FIR-Tiefpass komplementäre FIR-Hochpass? 68633981 Seite 1 / 3 H. Hochreutener, SoE@ZHAW 3. IIR-Filter a) Das sind die Filter-Koeffizienten einer IIR-Hochpasses zum Unterdrücken der tiefen Frequenzen (Netzbrummen: 50Hz-Sperre bei fs = 1000Hz): b = {0.8203, -2.4439, 2.4439, -0.8203} a = {-2.6043, 2.2698, -0.6541} // erster Koeffizient = a1, a0 = 1 Wie müssen die Filter-Koeffizienten skaliert werden, damit sie im Q15-Format dargestellt werden können? Um Überlaufen von Zwischenresultaten zu vermeiden soll das Eingangssignal nur mit 1/8 gewichtet in die Berechnungen einfliessen. Das muss auch beim Ausgangssignal entsprechend berücksichtigt werden.Wie lautet die so modifizierte Differenzengleichung für die Implementation in der transponierten Direktstruktur II? b) Das sind die Filter-Koeffizienten eines IIR-Tiefpasses, der dazu dient die hohen Frequenzen leicht abzuschwächen, damit man das Rauschen im Signal weniger hört: b = { 0.4208, 0.4208} a = {-0.1584} // erster Koeffizient = a1, a0 = 1 b = { 13789, 13789} // das Selbe im Q15-Format a = {-5190} Weder die Filter-Koeffizienten noch das Eingangs-Signal müssen skaliert werden, da ein Überlauf sehr unwahrscheinlich ist und der Effekt durch die sättigende Arithmetik genügend gut abgefangen wird. Das Filter soll auf dem TI-DSP TMS320C5510 (verwendet im DSV1-Labor) mit Hilfe von Compiler-Intrinsics (siehe Tabelle unten) implementiert werden. Schreiben Sie nur den Code-Ausschnitt mit der Filter-Implementation in Direktstruktur II. c) Für den Entwurf von IIR-Filtern werden oft analoge Prototypen und die bilineare Transformation verwendet. Erklären sie das Verfahren Schritt für Schritt, vom gegebenen Stempel-MatrizenSchema bis zu den gesuchten Filter-Koeffizienten für das digitale System. d) Weshalb werden bei der Filter-Realisierung mit Biquads immer die konjugiert komplexen Pole resp. Nullstellen zu einem Teilfilter zusammengefasst? 68633981 Seite 2 / 3 H. Hochreutener, SoE@ZHAW 4. Windowing und Leakage Die Figur zeigt links die Gewichtungs-Faktoren des Hanning-Fensters der Länge 32 und rechts die Auswirkungen im Frequenzbereich (Frequenzachse: 0 .. fs/2) Von einem Signal werden 32 Samples erfasst, mit obigem Fenster gewichtet und mittels FFT das Frequenzspektrum berechnet. a) Wie gross ist die Frequenzauflösung f/(fs/2) mit obigem Fenster, wenn Signale mit 20dB unterschiedlicher Amplitude sicher auseinandergehalten werden sollen? b) Wie gross wäre die Frequenzauflösung f/(fs/2) der 32-Punkt-FFT alleine? D. h. ohne Fenster und ohne Leakageeinfluss (= ganzzahlige Anzahl Perioden erfasst). 5. Stempel-Matrizen-Schema Ein Bandpass soll die Frequenzen von 300Hz bis 3kHz durchlassen. Der Fehler der Amplitude im Durchlassbereich darf maximal 3dB betragen. Die Frequenzen unterhalb von 100 Hz und oberhalb von 3.6kHz sollen mit mindestens 40dB abgeschwächt werden. Die Samplingfrequenz beträgt 8kHz. a) Zeichnen Sie das zugehörige Stempel-Matrizen-Schema und beschriften Sie es mit den Kennwerten. b) Kann das Stempel-Matrizen-Schema auch verwendet werden für die Spezifikation des Phasenganges? Antwort begründen. 68633981 Seite 3 / 3 H. Hochreutener, SoE@ZHAW