Der Aufstieg Chinas zur Weltmacht Das 19. Jahrhundert brachte für China einen großen Wandel. Bis dahin jahrhundertelang von ausländischen Einflüssen abgeschlossen, wurde man das Opfer der imperialistischen Politik der Großmächte. Zum Teil mit Waffengewalt besetzten sie aus wirtschaftlichen Gründen große Teile des Landes. Die Mehrheit der Chinesen lebte in bitterer Armut auf dem Land und musste häufig Hunger leiden. Gebildete Chinesen sahen in der Rückständigkeit des Landes den Hauptgrund für die Hilflosigkeit gegenüber den Invasoren. Die kaiserliche Familie aus der seit 1644 regierenden Qing-Dynastie blockierte jedoch notwendige Reformen. Es entstand eine Bewegung, die Reformen befürwortete und sich für eine republikanische Staatsordnung einsetzte. Unter Führung der Guomindang-Partei konnten sich die Reformer durchsetzen. Nun versuchte man sich an einer gezielten Modernisierung Chinas. Der letzte Kaiser dankte 1912 ab. Doch die Gründung der Republik allein änderte zunächst nichts an den Zuständen im Land. In großen Teilen unverändert des Landes noch die herrschten kaiserlichen Gouverneure, die gegen die Regierung und untereinander Macht der Kämpfe austrugen. autoritär Die regierenden Guomindang-Partei wurde seit 1921 von der Kommunistischen (KPCh) in Frage Partei gestellt. Chinas Zu den Mitbegründern der Partei zählte Mao Zedong (1893-1976), der im Verlauf des 1949 konnten sich die Kommunisten im chinesischen Bürgerkrieg durchsetzen. Ihre Soldaten besetzten im selben Jahr die Hauptstadt Peking kommenden Bürgerkrieges zu ihrem Führer aufstieg. 1927 begannen die Kommunisten Quelle: de.wikipedia.org/ 12.06.07 einen Aufstand gegen die Zentralregierung, der jedoch niedergeschlagen wurde. Die Kommunisten gaben sich nicht geschlagen und gründeten in der südchinesischen Provinz Jiangxi „Bauernrepubliken“. Hier wurde Grund und Boden an Kleinbauern verteilt, die man bei der Ernte unterstützte. Nach Maos Überzeugung sollten die Bauern der Revolution zum Sieg verhelfen. Die Guomindang-Partei ging unter der Führung ihres Generals und Ministerpräsidenten Chinas Jiang Jieshi militärisch gegen die Kommunisten und ihre Republik vor. Die Kommunisten sahen sich zur Flucht gezwungen und führten ihre Anhänger auf dem „Langen Marsch“ über 10.000 Kilometer in ein neues Operationsgebiet in den Norden Chinas. Der Marsch endete in einer Katastrophe. Nur 8.000 der 100.000 konnten überleben. Der Marsch wurde jedoch von den Kommunisten zu einem großen Sieg umgedeutet. Die Stellung Maos an der Spitze der Partei war gefestigt. 1937 wurde China von japanischen Truppen überfallen, die weite Teile des Landes besetzten. Unter dem Druck der äußeren Bedrohung schlossen die Kommunistische Partei und die Guomindang-Partei ein Zweckbündnis gegen die Japaner, ohne allerdings die Kämpfe untereinander vollkommen einzustellen. Allmählich gelang es den Kommunisten, ihren Der Personenkult um Mao Zedong erreichte in den 70er Jahren seinen Höhepunkt. 1976 verstarb Mao Quelle: www.stern.de 12.06.07 Einflussbereich zu erweitern. Mehrere Gründe waren hierfür ausschlaggebend. Zum einen konnte die Regierung der Guomindang-Partei unter Jiang Jieshis (auch: Chiang Kai-shek ) keine demokratische Alternative anbieten, zum anderen erwies sie sich als unfähig, die dringend notwendige Bodenreform durchzuführen und besaß aus diesem Grund auch nur wenig Rückhalt in Kapitulation der Bevölkerung. Japans 1945 Mit der entbrannte der Bürgerkrieg wieder mit voller Intensität. Mit der Unterstützung der UdSSR konnten sich die Kommunisten letztlich durchsetzen. Im Oktober 1949 rief Mao in Peking die Volksrepublik China aus. Jiang Jieshi Während der Kulturrevolution waren insbesondere Intellektuelle der Verfolgung ausgesetzt. Der hier gezeigte Redakteur einer Zeitung muss sich von Studenten beschimpfen lassen. Auf dem Papierhut sind seine angeblichen Vergehen zu lesen Quelle: alumni.berkeley.edu/ 12.06.07 floh mit seinen Anhängern auf die Insel Taiwan und gründete dort die Republik China. Ohne Zögern machten sich die Kommunisten an die Umsetzung einer radikalen sozialistischen Politik: Grundbesitzer wurden enteignet, teilweise auch getötet; das Land wurde an Bauern verteilt. Gleichzeitig wurde die Gesellschaft von so genannten „Feinden der Revolution“ gesäubert. Auch mit der Umwandlung Chinas in einen modernen Industriestaat wurde begonnen. Unter enormen Einsatz an Material und Menschen wurden riesige Entwicklungsprojekte begonnen und die Bevölkerung in Volkskommunen als eigenständige Produktionseinheiten zusammengefasst. Ziel des „Großen Sprungs nach vorn“ war es, China innerhalb weniger Jahre auf das Niveau der westlichen Industriestaaten zu heben. Ein Vorhaben, das katastrophal scheiterte. Mao Zedongs Position innerhalb der KPCh wurde dadurch geschwächt. Nun begann man mit einer offensiven Außenpolitik um sich als zweite kommunistische Großmacht neben der UdSSR auf der Weltbühne zu etablieren. Insbesondere in Afrika war man mit Waffenlieferungen und Partisanenausbildung sozialistischer Bewegungen darum bemüht, Einfluss zu gewinnen. Die Sowjetunion ließ sich jedoch nicht von ihrer führenden Position im kommunistischen Lager verdrängen. Als China begann, Atomwaffen zu entwickeln und zu testen, kam es zum Bruch zwischen den beiden führenden kommunistischen Staaten. Mao unternahm einen Versuch, seine geschwächte Position innerhalb der Partei zu stärken und entfachte ab 1966 die „Große Proletarische Kulturrevolution“. Die „Roten Garden“, Millionen von Schülern und Studenten, terrorisierten so genannte „Abweichler“. Durch die „Kulturrevolution“ sollten sowohl alte chinesische Sitten und Gebräuche als auch kapitalistisches Klassendenken ausgemerzt werden. Viele Millionen Menschen hatten unter den Maßnahmen zu leiden. Sie wurden inhaftiert, gefoltert und nicht selten auch getötet; Künstler, Intellektuelle und hohe Beamte wurden zur primitivsten Arbeit aufs Land geschickt. Der Personenkult um Mao Zedong, den „Großen Steuermann“, erreichte seinen Höhepunkt. Als China vollkommen im Chaos zu versinken drohte, beendete die Armee die Kulturrevolution gewaltsam. Peking, 5. Juni 1989, Platz des Himmlischen Friedens: Tausende von Studenten demonstrierten für mehr Demokratie. Die Armee ging gegen die Demonstranten gewaltsam vor. 2.600 Studenten wurden getötet. Im Bild: ein einzelner Demonstrant zwingt eine Panzerkolonne zum Anhalten. Quelle: www.jugendopposition.de 12.06.07 1976 verstarb Mao Zedong. Die Nachfolger Hu Yaobang und vor allem Deng Xiaoping setzten einen Reformkurs durch. Privatwirtschaftliche Betätigung wurde allmählich gestattet und, bis dahin unvorstellbar, die Wirtschaftsform des Kapitalismus zunächst in Sonderwirtschaftszonen, dann auch im ganzen Land zugelassen. Auf dem Parteitag der KPCh 2002 beschloss man, dass nun auch Unternehmer Mitglied der Partei werden dürften. Seit der Einführung des Kapitalismus entwickelte sich die chinesische Volkswirtschaft rasant und erzielte enorme Wachstumsraten. Innerhalb weniger Jahre ist China so zu einer der führenden Wirtschaftsmächte geworden, deren Hunger nach Rohstoffen und Energie kaum befriedigt werden kann. Die KPCh beharrt trotz dieser Reformen und Abweichung vom sozialistischen Kurs weiter auf ihrer Führungsrolle im Staat. Forderungen nach einem demokratischen Wandel und nach Mitspracherechten werden brutal unterdrückt, Gegner des Systems rücksichtslos verfolgt. Bis heute hat man den Bürgern Chinas keinerlei demokratische Rechte eingeräumt.