5. Anhang B Entwicklungsplan für das Fach Physik an der Universität Osnabrück (Verabschiedet in der 226. FBR-Sitzung am 30.06.2004) Im Anschluss an den Entwicklungsplan vom 05.02.2003 legt der Fachbereich Physik einen aktualisieren Entwicklungsplan vor, der auf der Grundlage der zwischenzeitlich eingetretenen Veränderungen die mittelfristigen Perspektiven in Lehre und Forschung sowie die damit verbundenen Maßnahmen beschreibt. Inhalt 1 Ausgangssituation/Rahmenbedingungen 2 Zukünftige Forschung 3 Berufungsplanung 4 Kapazitätsauslastung 5 Lehre und Studium 6 Nachwuchsförderung 7 Internationalisierung 8 Transfer von Know-How 9 Nichtwissenschaftliche Mitarbeiter/innen 17 1. Ausgangssituation/Rahmenbedingungen Der Fachbereich befindet sich in einer Phase des Umbruchs, da innerhalb der nächsten drei Jahre vier Professuren neu besetzt werden müssen. Die personelle Erneuerung geht einher mit einer Neuorientierung in der Forschung. Wichtige Eckdaten sind: o Die Besetzung der Professur „Experimentalphysik (Lokale Sonden)“ ist erfolgt. o Die Rufe der Professuren „Angewandte Physik (Dünne Schichten)“ und „Didaktik“ sind erteilt. o Die Professur „Theoretische Physik (Modellierung mesoskopischer/ nanoskopischer Systeme)“ ist ausgeschrieben. Hier erfolgt die vorgezogene Besetzung der Nachfolge Hertel. Die Besetzung der Professur „Experimentalphysik (Komplexe Festkörper)“, Nachfolge Rühl, erfolgt nach Ausscheiden von Prof. Hertel. o Es stehen in 2005 und 2006 an: die Besetzungen der Professuren für Angewandte Physik (Nano-Optik/Nano-Photonik, Nachfolge Krätzig), Experimentalphysik (Moleküldynamik, Nachfolge Kapphan), Experimentalphysik (Komplexe Festkörper, Nachfolge Rühl). o Ein Transferbereich „Optische Anwendungen oxidischer Kristalle“ (Förderung durch DFG), ein Graduiertenkolleg „Nichtlinearitäten optischer Materialien“ (Förderung durch DFG und Land Niedersachsen), ein Promotionsprogramm „Synthesis and Characterisation of Surfaces and Interfaces assembled from Clusters and Molecules“ (Förderung durch Land Niedersachsen) und eine Graduiertenschule („IGS“, Förderung durch Land Niedersachsen) sind eingerichtet. o Die Bewertung des Faches Physik in den Evaluationsberichten zur Lehre und Forschung ist bemerkenswert positiv. Empfehlungen dieser Berichte sind im Folgenden berücksichtigt worden. 2. Zukünftige Forschung Aufbauend auf hervorragenden Leistungen und stabilen Forschungsstrukturen im Bereich Optische Materialien, die während der vergangenen zwei Jahrzehnte tragende Elemente des Fachbereichs waren, gestaltet der Fachbereich nun eine Forschungslandschaft, in der die zukunftsträchtigen und interdisziplinär angelegten Gebiete der Materials Science und NanoScience als zentrale Themen definiert 18 werden. Damit rüstet sich der Fachbereich für die kommenden Jahrzehnte, in denen nur eine kompetitive, im Inneren gefestigte und kohärent agierende, nach außen offene und flexible Forschungseinheit in der internationalen Konkurrenz wird bestehen können. Der Fachbereich sieht die Lehrerausbildung weiterhin als eine seiner zentralen Aufgaben an. Die Forschung und Entwicklung im Bereich Didaktik der Physik (Berger) stützt sich auf zwei Schwerpunkte: Die Grundlagen moderner physikalischtechnischer Anwendungen werden für den Physikunterricht aufbereitet. Ein wichtiger Gesichtspunkt ist dabei die Entwicklung von Funktionsmodellen, Experimenten und Software zur Veranschaulichung der physikalischen und technischen Aspekte. Auf der Grundlage der entwickelten Unterrichtseinheiten werden aktuelle Fragestellungen der Lehr-Lern-Forschung empirisch geprüft. Dabei geht es u. a. um die Frage, wie das Interesse der Schülerinnen und Schüler an Physikunterricht verbessert werden kann und welchen Einfluss dies auf andere unterrichtsrelevante Faktoren hat. Optische Materialien Forschungsrichtungen, und wobei Photonik Methoden bleiben und weiterhin Systeme gemäß wesentliche der neuen Schwerpunktsetzung zunehmend auf Untersuchungen im mesoskopischen und nanoskopischen Bereich ausgedehnt werden. Um vorhandenes Know-How und Potenziale optimal zu nutzen, wird die Forschung zur nichtlinearen Optik (Betzler) und optischen Kristalle (Wöhlecke) weiterverfolgt, und es wurden in diesen Bereichen Nachwuchsgruppen (Imlau, Shamonina, Gorkunov/a) angesiedelt. Für das seit 2001 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Graduiertenkolleg 695 "Nichtlinearitäten optischer Materialien" wurde ein Verlängerungsantrag eingereicht, der hier bis zum Jahr 2009 eine hervorragende Personalausstattung sicherstellen soll. Eine Neuorientierung erfolgte in Richtung numerische Physik/Modellierung (Kallenrode) und über Nachwuchsgruppen in Richtung Spinsysteme und Komplexe Systeme (Schnack, Gemmer, Schmidt), die insbesondere in der Theorie bereits auf zukünftige Entwicklungen verweisen. Als zukunftsweisende Forschungsrichtungen, die über das Jahr 2012 hinaus das Profil des Fachbereichs prägen sollen, werden gegenwärtig die übergreifenden Bereiche Materials Science und NanoScience etabliert. Diese eng zusammenhängenden Forschungsfelder bieten vielfältige Anknüpfungspunkte zur Chemie und Biologie und fügen sich daher nahtlos in Bemühungen zur universitätsinternen Vernetzung der Forschung im Zuge der Bildung einer gemeinsamen Fakultät ein. Diese Vernetzung 19 ermöglicht es nicht nur, aktuelle und attraktive Forschungsthemen interdisziplinär zu bearbeiten, sondern wird auch zu Synergieeffekten bei der Entwicklung der beteiligten Disziplinen und der effizienten Nutzung gemeinsamer Ressourcen führen. Bereits aktiv sind hier experimentelle, vorwiegend analytisch tätige Gruppen, die Makromolekülstrukturen (Steinhoff), Raster-Sonden-Techniken und ultraschnelle Prozesse (Reichling) sowie Niedrigdimensionale Systeme (Neumann) bearbeiten. Durch Konzentration auf aktuelle und innovative Felder soll der Fachbereich im Wettbewerb um Drittmittel weiter entwickelt werden. Starke Einzelprojekte, die derzeit von der DFG, der VW-Stiftung, der Europäischen Union und durch Industriebeteiligungen getragen werden, sind zu ergänzen durch gemeinschaftliche Strukturen, welche intern die Ressourcen optimal nutzen und die Universität nach außen als Leistungszentren der Forschung vertreten. Die Weiterentwicklung im Bereich Materialwissenschaften soll zu einer Forschergruppe und einem interdisziplinären Sonderforschungsbereich führen, während die Aktivitäten im Bereich der Nanowissenschaften stark mit den führenden Forschungszentren in Europa vernetzt werden und sich hierbei auch eine (eu)regionale Struktur bildet. Die bisher schon beträchtliche Drittmitteleinwerbung (für das Jahr 2003 waren es 1.9 Mio €) soll damit in Zukunft noch weiter gesteigert werden. Basis einer kohärenten Entwicklung des Fachbereichs und später der Fakultät ist eine enge Abstimmung mit den benachbarten Fachbereichen und eine konsequente Berufungspolitik. Neuberufungen erfolgen gezielt, um ein interagierendes Netzwerk forschungsstarker Arbeitsgruppen zu schaffen, die unter dem gemeinsamen Dach der Materials/NanoScience ein breites Spektrum komplementärer Forschungsrichtungen verfolgen. Ziel ist es, eine Einheit zu schaffen, die gleichermaßen attraktiv für (eu)regionale und internationale Kooperationspartner, wie für leistungsfähige graduierte Studierende ist. Gemäß dieses Konzepts erfolgt die Besetzung frei werdender Stellen durch Kollegen, die in Ihrer Forschung hervorragend ausgewiesen sind, und die Zug um Zug wichtige Teilbereiche und Lücken im Forschungsprogramm besetzen werden. Die Arbeit der bisher vorwiegend analytisch tätigen Gruppen wird zunächst durch Neuberufungen in der Experimentalphysik ergänzt durch Aktivitäten zur Materialsynthese in den Bereichen Dünne Schichten (Nachfolge Dötsch) und Soft Matter (Nachfolge Rühl), die eine enge Verzahnung mit der Chemie beziehungsweise Biologie ermöglichen. Als weitere tragende Forschungsrichtungen werden definiert Moleküldynamik (Nachfolge 20 Kapphan) sowie NanoOptik/Photonik (Nachfolge Krätzig), die einen ressourceneffizienten Übergang des bisher dominierenden Bereichs Optische Materialien auf neue Arbeitsfelder ermöglicht. Die Theoretische Physik wird parallel dazu aufgebaut, wobei alle Berufungen unter wechselseitiger Berücksichtung einer möglichst breiten Zusammenarbeit zwischen Theorie und Experiment erfolgen. Das Forschungsfeld Mesoskopische Systeme (Nachfolge Hertel) Festkörperphysik knüpft an an und bestehende korrespondiert Aktivitäten mit der der theoretischen experimentellen Makromolekülphysik. Eine Arbeitsgruppe Elektronische Struktur (Nachfolge Borstel) kann den bestehenden Bereich fortschreiben und sich neuen Aufgabenstellungen anpassen. Mit einem neu zu schaffenden Schwerpunkt Computational Physics (Nachfolge Bärwinkel) wird in Zukunft ein wichtiger übergreifender Schwerpunkt eingerichtet werden, der in viele am Fachbereich angesiedelte Forschungsaktivitäten ausstrahlen kann. Innerhalb dieses Rahmens wird die Forschung in die skizzierten Zielrichtungen systematisch weiterentwickelt. Entsprechend der großen Bedeutung optischer Materialien und der Photonik als Komplement und Erweiterung der Elektronik spielt in diesem Bereich die angewandte Forschung eine herausragende Rolle. Zeugnis hierfür sind die bestehenden Industriekooperationen im Rahmen des aus dem Sonderforschungsbereich 225 hervorgegangenen Transferbereichs, die beständig ausgebaut werden. Weitere Schwerpunkte sind Photorefraktive Nichtlinearitäten, Frequenzkonversion, Nichtlinearitäten bei der Wellenleitung und Metamaterialien, die auf die NanoOptik/NanoPhotonik vorbereiten. Bei den Materialwissenschaften spielt die molekulare Architektur niedrigdimensionaler Systeme eine wichtige Rolle. Forschungsgegenstand sind hier Metalle, intermetallische Verbindungen, Oxide, Mischkristalle und magnetische Polymere, aber auch für die Biologie relevante Makromoleküle. Diese Materialien werden in einer niedrigdimensionalen Struktur präpariert, als Oberflächen, Schichtsysteme, freie oder deponierte Cluster oder eindimensionale Strukturen auf Oberflächen. Die Verbindung von elektronischer Struktur und geometrischen Restriktionen führt in solchen Systemen zu neuen und hochinteressanten physikalischen und chemischen Eigenschaften, die zum Beispiel in der nanomagnetischen Speichertechnologie, molekularen Elektronik und (Bio)Sensorik Anwendungen finden können. 21 Den zweiten großen Bereich bilden mesoskopische und komplexe Systeme, welche die Präparation und Analyse des Aufbaus, der Dynamik, der funktionellen und physikalischen Eigenschaften von Systemen auf der Größenskala von Nanometern bis Mikrometern umfassen. Wichtige Materialien sind hier, biologische Makromoleküle ("Nanomaschinen"), Fullerene und Kohlenstoff-Nanoröhren, Polymere, Kolloide, Keramiken und andere komplexe Materialien mit neuartigen Funktionen. Ziel ist das Verständnis der Bildungsprozesse, der Struktur und des Zusammenhangs zwischen Nanostrukturierung und funktionellen Eigenschaften der sich bildenden supramolekularen Systeme. Auch dieses Feld ist nicht nur attraktiv für die Grundlagenforschung, sondern von außerordentlicher Bedeutung für die Technik, zum Beispiel in verschiedenen Bereichen der Energieumwandlung und -speicherung, Keramikherstellung, Polymerverarbeitung, Pharmazie, biokompatible Materialien sowie Medizintechnik. Ein inhaltlicher Bezug zu wissenschaftlichen Fragestellungen aus der Chemie und Biologie ist hier oft inhärent und wird in konkrete Zusammenarbeiten umgesetzt. Im Bereich der NanoScience liegt der Schwerpunkt gegenwärtig auf der höchstauflösenden, direktabbildenden Charakterisierung dielektrischer Oberflächen und Nanostrukturen mit Raster-Sonden-Techniken, insbesondere der dynamischen Kraftmikroskopie. Diese Schlüsseltechniken der Nanotechnologie werden systematisch weiterentwickelt und in der Erforschung neuer Systemklassen, insbesondere funktionaler Nanostrukturen zum Einsatz kommen. Geplant sind hier insbesondere die kraftkontrollierte Manipulation von Molekülen und molekularen Komplexen, sowie die chemische und funktionale Charakterisierung von Bausteinen für die Molekulare Elektronik. Auch hier wird eine enge Kooperation mit synthetisch arbeitenden Gruppen aus der Chemie und die Entwicklung analytischer Kapazitäten für die Biologie erfolgen. 3 Berufungsplanung Hier sind die Stellenwidmungen und Begründungen für alle zu besetzenden Professuren in einem Zeitplan zusammengestellt. Da eine detaillierte Zeitplanung zur Besetzung der vakanten Professuren von unbekannten Parametern abhängt, stellt die folgende Liste nur eine vorläufige Reihenfolge der Besetzungen dar und muss beständig überarbeitet werden. Bei allen Berufungen wird darauf geachtet, dass in möglichst großem Umfang vorhandene Grundausstattung in die neu gestalteten 22 Bereiche eingebracht werden kann. Trotzdem wir es notwendig sein, Mittel für die Erstausstattung bereitzustellen um ein kompetitives Arbeiten der neuen Kollegen zu ermöglichen. Die experimentell orientierten W2-Professoren werden 200 - 300k€ benötigen, für die experimentell arbeitenden W3-Professoren scheint eine Größenordnung von 1M€ realistisch. Die notwendige Ausstattung der Professuren mit Mitarbeiterstellen ist in der Tabelle aufgeführt. Zur Sicherstellung eines kontinuierlichen Betriebs insbesondere komplizierter Großgeräte und für zentrale Dienstleistungen (z.B. zentrale Probenpräparation, Sicherheitsaufgaben) kann auf Dauerstellen im Bereich der Wissenschaftlichen Mitarbeiter nicht verzichtet werden. Zeitpunkt Besetzung Personal- Bemerkungen Ausstattung 2005 W3-Professur 1 Wissenschaftlicher (NF Hertel NF Mesoskopische Systeme Angestellter (befristet) Rühl) (100 820) Ausschreibung ist erfolgt 2005 W3-Professur 2 Wissenschaftliche (NF Krätzig) NanoOptik/NanoPhotonik Angestellte (befristet) (Anwendungen) 1 AR (Dauerstelle) (100 444) 2005 W2-Professur 2 Wissenschaftliche Moleküldynamik Angestellte (befristet) (NF Kapphan) (101 926) 2006 W3-Professur 2 Wissenschaftliche (NF Rühl NF Komplexe Festkörper, Angestellte (befristet) Hertel) weiche Materie 1 AR (Dauerstelle) (103 000) 2010 W3-Professur 1 Wissenschaftlicher Computational Physics Angestellter (befristet) (NF Bärwinkel) (100 815) 2011 W2-Professur 1 Wissenschaftlicher Elektronische Struktur Angestellter (befristet) (109 082) (NF Borstel) 23 Stellenwidmungen und Begründungen 1. Mesoskopische Systeme (Theoretische Physik, vorgezogene Nachfolge Hertel, W3, 2005). Das theoretische Studium mesoskopischer und/oder nanoskopischer Systeme stellt einen wichtigen Baustein der Forschungsschwerpunkte 'Advanced Materials' und ‚Nano Science’ dar. Elektronische und optische Eigenschaften niedrigdimensionaler Systeme sollen vom molekularen Standpunkt aus bestimmt werden. Es wird eine enge Kooperation mit der Gruppe Elektronische Struktur, Theoretische Festkörperphysik Makromolekülstruktur (Steinhoff) (Borstel) und mit der Gruppe angestrebt. Eine Zusammenarbeit mit Arbeitsgruppen der Biologie und Chemie ist erwünscht. 2. NanoOptik/NanoPhotonik (Angewandte Physik, Nachfolge Krätzig, W3, 2005) Diese Stelle wird im Schnittpunkt der bisherigen und der neuen thematischen Ausrichtung des Fachbereichs, das heißt im Bereich Optik, Materialien und nanoskopische/mesoskopische Systeme angesiedelt. Zu möglichen Forschungsschwerpunkten gehört der Einsatz und die Entwicklung moderner Spektroskopie- und Mikroskopieverfahren oder photonischer Materialien, mit denen optische Phänomene erforscht oder ausgenutzt werden, die auf der Skala der Lichtwellenlänge und darunter wirksam sind. Angestrebt wird ferner eine feste Einbindung der Professur in den Schwerpunkt "Advanced Materials" und die geplanten fachbereichsübergreifenden Projekte mit der Biologie und Chemie. 3. Moleküldynamik (Experimentalphysik, Nachfolge Kapphan, W2, 2005) Die Untersuchung der Dynamik von Makromolekülen mit experimentellen physikalischen Methoden soll im Zentrum der Forschung dieses Stelleninhabers stehen. Die Forschungsrichtung soll komplementär zum Arbeitsgebiet der AG Makromolekülstruktur orientiert sein. Die Fähigkeit zur Zusammenarbeit mit den molekular orientierten Gruppen der Biologie und Chemie wird bei der Besetzung eine wichtige Rolle spielen. 4. Komplexe Festkörper, weiche Materie (Nachfolge Rühl, W3, zu besetzen nach Ausscheiden von Hertel). Die Stelleninhaberin/der Stelleninhaber soll eine aktuelle Arbeitsrichtung auf dem Gebiet komplexer Festkörper, weicher Materie oder Mesoskopischer Systeme vertreten und die vorhanden Techniken, z. B. durch Streumethoden oder spektroskopische Verfahren ergänzen. Die Nutzung der vorhandenen Forschungs- und Kooperationsmöglichkeiten in den interdisziplinär 24 angelegten Forschungspunkten „Molekulare Architektur“ (in Verbindung mit Biologie und Chemie) und „Moderne Materialien“ (getragen von Physik und Chemie) sowie die Mitwirkung an der Osnabrücker International Graduate School „Advanced Materials“ und im Graduiertenkolleg „Nichtlinearitäten optischer Materialien“ sollte angestrebt werden. 5. Computational Physics (Theoretische Physik, Nachfolge Bärwinkel, C4, 2010) Wegen der zeitlichen Ferne wird hier auf eine ausführliche Beschreibung verzichtet. 6. Elektronische Struktur (Theoretische Physik, Nachfolge Borstel, C3, 2011) Wegen der zeitlichen Ferne wird hier auf eine ausführliche Beschreibung verzichtet. 4. Kapazitätsauslastung Nach einer Phase relativ niedriger Studierendenzahlen im Fach Physik, in der sich auch die Universität Osnabrück nicht dem bundesweiten Trend entziehen konnte, steigen die Anfängerzahlen in Physik derzeit wieder deutlich an. Aufgrund der geringen Absolventenzahlen der vergangenen Jahre sind die Berufschancen für ausgebildete Physikerinnen und Physiker sehr gut. Industrie und Großforschungseinrichtungen haben Nachwuchsprobleme und versuchen, dem Mangel durch Werbemaßnahmen entgegen zu wirken; zum Beispiel durch die Ausstellungen "Faszination Licht" des VDI und "Reise zum Urknall" der GSI, die auch am FB Physik gezeigt wurde. Die breite Grundausbildung in Physik befähigt die Absolventinnen und Absolventen zu Tätigkeiten auf vielen Teilgebieten, nicht nur auf dem engen Gebiet, das etwa durch das Thema der Bachelor-, Diplom- oder Masterarbeit definiert ist. Dem insgesamt ausgeweiteten Arbeitsfeld trägt der Fachbereich Rechnung, indem er moderne Studienprogramme einführt, die speziell auf transdisziplinäre Nebengebiete ausgerichtet sind (Physik mit Informatik, Materialwissenschaften). Darüber hinaus ist der Fachbereich dabei, durch verschiedene weitere Maßnahmen das Physikstudium in Osnabrück attraktiver zu machen und dadurch die Kapazitätsauslastung zu verbessern. o Durch ein inzwischen etabliertes Tutoren- und Mentorenprogramm wird die individuelle Betreuung der Studierenden verbessert. Die bessere Beratung soll zu einer Verkürzung der Studienzeiten und zu einer Verringerung der Abbrecherquote führen. 25 o Einer Straffung des Studiums und einer damit verbundenen Verkürzung der Studienzeiten dienen auch die konsequente Modularisierung der Studieninhalte und die Möglichkeit für die Studierenden, in allen Studiengängen die Prüfungen als Modulprüfungen abzulegen. o Obwohl die Rahmenordnung im Hauptstudium des Diplomstudiengangs Physik ein weiteres naturwissenschaftliches Fach vorschreibt, kann statt dessen Wirtschaftswissenschaften oder Systemwissenschaften gewählt werden, was in vielen Fällen eine optimale Vorbereitung auf eine berufliche Tätigkeit darstellt. o Der Fachbereich hat ein früheres Programm reaktiviert, in den Schulen des Einzugbereiches für das Studium der Physik zu werben. Das Angebot an die Schulen ist bisher gut angenommen worden und wird weiterentwickelt. o Angehende Studierende der Physik machen erfahrungsgemäß von den neuen Medien ausgiebigen Gebrauch. Deshalb wurde die Präsentation im Internet verbessert, weitere Schritte sollen folgen. o Die internationale Konzeption der neuen Studienprogramme und die internationale Ausrichtung der Graduiertenausbildung hat auch zum Ziel, mehr Studierende aus dem Ausland für ein Studium oder eine Promotion in der Osnabrücker Physik zu interessieren. Dass dies Erfolg hat, zeigt der hohe Anteil von ausländischen Doktorandinnen und Doktoranden im Fachbereich. 5. Lehre und Studium Der Fachbereich arbeitet beständig daran, ein attraktives Lehrangebot anzubieten und weiterzuentwickeln. Neben dem Diplomstudiengang Physik und der Beteiligung an Lehramtsstudiengängen wurden und werden zukunftsfähige neue Studienprogramme konzipiert und eingeführt. Die Entwicklungen halten sich eng an die Vorgaben der Bologna-Erklärung der zuständigen europäischen Minister, die unter anderem vorsieht: Vergleichbare Abschlüsse (Beschreibung durch das Diploma Supplement), Zwei Hauptzyklen (6 + 4 Semester – Bachelor und Master), Modularisierung, Leistungspunktsystem, Qualitätssicherung, Förderung der Mobilität der Studierenden. Das Veranstaltungsangebot des Fachbereichs wurde in den letzten Jahren modularisiert und mit einem Leistungspunktesystem (ECTS) versehen. Die 26 Studierenden können in allen Veranstaltungen Modulprüfungen ablegen und somit Studienleistungen zwischen verschiedenen Studiengängen transferieren. 5.1 Diplomstudiengang Physik Die meisten Studierenden des Fachbereichs sind zurzeit im Diplomstudiengang Physik eingeschrieben. Dies belegt das große Interesse an einem Fachstudium mit ausgeprägtem Physik-Schwerpunkt. Der Fachbereich beabsichtigt daher, auch zukünftig einen Physik-Studiengang anzubieten, der in der Qualität und in der fachlichen Ausrichtung dem derzeitigen Diplomstudiengang entspricht. Die Planungen des Fachbereichs sehen einen konsekutiven Bachelor/Masterstudiengang „Physik“ vor. Die Umstellung darauf ist für das Wintersemester 2005/2006 vorgesehen. Wichtige Vorarbeiten für die Einrichtung dieses Studiengangs sind inzwischen abgeschlossen: Das Studienangebot ist durchgängig modularisiert. Diese Modularisierung kann derzeit schon von den Studierenden im Diplomstudiengang genutzt werden. Dazu wurde die Prüfungsordnung des Diplomstudiengangs so geändert, dass die bisherigen punktuellen Vordiplom- und Diplomprüfungen teilweise oder ganz durch Modulprüfungen ersetzt werden können. Dieses Angebot wird von den Studierenden gut angenommen1. Das belegt das Interesse an den neuen Konzepten. Alle Lehrveranstaltungen wurden auf das European Credit Transfer System (ECTS) umgestellt. Durch den ebenfalls konsekutiven Studiengang „Physik mit Informatik“ liegen inzwischen Erfahrungen zur Ausgestaltung von Bachelor- und Masterstudiengängen vor, die bei der Konzeption des Studiengangs „Physik“ genutzt werden können. Bei der Gestaltung dieses Studiengangs werden Akzeptanz und Auslastung der bereits vorhandenen Studiengänge berücksichtigt, so dass eine dynamische Anpassung möglich ist. 5.2 1 Lehramtsstudiengänge Die Änderung der Prüfungsordnung wurde vor 4 Semestern eingeführt, so dass jetzt Erfahrungen bis zum Vordiplom vorliegen. 27 Physik kann als Fach im Studium für das Lehramt an Gymnasien, für das Lehramt an Grund-, Haupt- und Realschulen, für das Lehramt an berufsbildenden Schulen sowie als Schwerpunktsbezugsfach für das Langfach Sachunterricht gewählt werden. Änderungen sind in nächster Zeit im Studiengang für das Lehramt an Gymnasien geplant. Die Ausbildung soll in einem landesweiten Modellversuch auf ein konsekutives Curriculum umgestellt werden. In einem Bachelorstudium mit zwei Fächern2 wird die Fachausbildung im Vordergrund stehen. Der Abschluss wird drei Fortsetzungsmöglichkeiten eröffnen (Psi-Modell): Berufstätigkeit, fachspezifisches Masterstudium, Lehramtsmaster mit den zwei Fächern3 des Bachelorstudiums. Der Fachbereich beteiligt sich an den Planungen für diesen Modellversuch und wird seine bisherigen Erfahrungen mit der Modularisierung des Lehrangebots hier einbringen. Physik wird derzeit noch wenig als Schwerpunktsbezugsfach im Sachunterricht gewählt. Hier muss über Verbesserungsmöglichkeiten nachgedacht werden, insbesondere über spezielle Veranstaltungen für diesen Bereich. 5.3 Bachelor/Master-Programm „Physik mit Informatik“ Dieses Studienprogramm wurde als Reaktion auf die veränderten Anforderungen des Arbeitsmarktes zum Wintersemester 2000/2001 eingeführt. Durch die vorausgegangene Modularisierung des Studienangebots konnten aus dem Bereich der Physik überwiegend die vorhandenen Lehrmodule verwendet werden. Dadurch wurde eine weit gehende Durchlässigkeit zum Diplomstudiengang erreicht, ein Wechsel zwischen den beiden Studiengängen ist bis etwa zum 6. Semester ohne Zeitverlust möglich. Der Studiengang wurde im Dezember 2002 von der ZEVA mit einer sehr guten Bewertung akkreditiert. Er ist der erste akkreditierte Studiengang des Fachbereichs und der erste akkreditierte konsekutive Studiengang der Universität. Das Programm wird von den Studierenden gut angenommen, die Anfängerzahlen sind etwa gleich groß wie im Diplomstudiengang. Die ersten Absolventen machten 2003 ihren Bachelorabschluss – alle in der Regelstudienzeit von 6 Semestern. 5.4 2 Master-Programm „Materialwissenschaften“ Das erste Fach wird darin etwa das doppelte Gewicht des zweiten Fachs haben. Im Lehramtsmaster wird – neben lehramtsspezifischen Inhalten – insbesondere das zweite Fach vertieft, so dass beim Abschluss beide Fächer etwa gleichwertig sind. 3 28 Zusammen mit der Chemie hat der Fachbereich Physik das Master-Studienprogramm „Materialwissenschaften“ eingerichtet. Der Akkreditierungsantrag wurde der ZEvA4 im Juli 2003 vorgelegt, die Vor-Ort-Begutachtung fand im April 2004 statt. Die Gutachter bewerten den neuen Studiengang sehr positiv, sie werden der Ständigen Akkreditierungskommission die Akkreditierung empfehlen. Der Studiengang ist der erste Masterstudiengang an der Universität Osnabrück, der eine attraktive fachwissenschaftliche Vertiefung für einen der polyvalenten Bachelorstudiengänge (Physik/Chemie bzw. Chemie/Physik) Zwei-Fachbietet. Den Absolventinnen und Absolventen einer breiten Basisausbildung in den beiden Fächern Physik und Chemie, die im Bachelorstudiengang vermittelt wird, wird eine spezialisierte Zusatzausbildung in den Materialwissenschaften angeboten. Die weitere Spezialisierung in der Masterarbeit auf eines der materialwissenschaftlichen Forschungsgebiete in Osnabrück erleichtert den Zugang zu einem der Graduiertenprogramme des Fachbereichs. 5.5 Graduiertenausbildung Der Fachbereich hat einen Promotionsstudiengang „Advanced Materials“ eingerichtet und eine internationale Graduiertenschule (www.igs.uni-osnabrueck.de), die die am Fachbereich laufenden Graduiertenprogramme und Einzelprojekte zusammenfasst. Näheres dazu im Abschnitt 6. 5.6 Lehrexport Physik ist als Nebenfach in mehreren naturwissenschaftlichen Studiengängen verpflichtend, darüber hinaus kann Physik in verschiedenen Studiengängen als Wahloder Anwendungsfach gewählt werden. Der Fachbereich bietet hierfür zum Teil Standardmodule an (z. B. für Mathematik und Systemwissenschaften), zum Teil wurden spezielle, darauf angepasste Lehrveranstaltungen konzipiert (z. B. für Biologie und Geographie). Bei den Stellenbesetzungen wird darauf geachtet, dass der Fachbereich auch zukünftig diesen Dienstleistungsverpflichtungen nachkommen kann. 5.7 Kooperation mit Schulen Der Fachbereich beteiligt sich an den universitären Informations- und Werbeveranstaltungen für Schülerinnen und Schüler. Neben den Hochschul- und 4 Zentrale Evaluations- und Akkreditierungsagentur Hannover 29 Fachinformationstagen sind das insbesondere eine Herbstakademie und ein speziell auf Schülerinnen zugeschnittenes Modellprojekt „Studentin auf Probe“. Darüber hinaus werden den Schulen der Umgebung populärwissenschaftliche regelmäßig Vorträge von Lehrenden des Fachbereichs angeboten. Interessierte Schülergruppen (meist Leistungskurse Physik) können Experimente in den Praktika des Fachbereichs, teilweise auch Facharbeiten, durchführen und dabei Universität und Studium kennen lernen. Im Rahmen individueller mehrwöchiger Praktika wird es interessierten Schülerinnen und Schülern ermöglicht, mit der Physik zusammenhängende Berufsfelder (PTA, Elektronik etc.) kennen zu lernen. Das von der Physik seit einiger Zeit betriebene Physik-Schülerlabor (www.physik.uniosnabrueck.de/mts/schuelerlab) bietet den Schulen der Umgebung die Möglichkeit, auch aufwändige Physikexperimente unter Anleitung und in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern durchzuführen. Zusammen mit ähnlichen Einrichtungen in den anderen naturwissenschaftlichen Fächern in Osnabrück ist der Fachbereich zurzeit dabei, ein Osnabrücker „Science Center“ zu etablieren, das die Kooperation mit Schulen noch weiter intensivieren wird. Die weitere Vertiefung der Zusammenarbeit mit Schulen und die damit verbundenen Bemühungen zur Förderung der Akzeptanz der Naturwissenschaften bei Schülerinnen und Schülern werden auch eine der wichtigen Aufgaben der gerade im Besetzungsverfahren befindlichen Professur für Didaktik der Physik sein. 6. Nachwuchsförderung Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses wird vom Fachbereich als eine wichtige Aufgabe wahrgenommen. Nachwuchskräfte haben als Promovierende einen wesentlichen Anteil an der Forschungsleistung, während aktive Nachwuchsgruppen, die aktuelle Forschungsthemen aufgreifen, beständig neue Impulse geben und zu einer dynamischen Entwicklung des Fachbereichs beitragen. Promovierende werden zurzeit durch zahlreiche Einzelprojekte, unter anderem im Rahmen der Schwerpunktprogramme der DFG, der VW-Stiftung und der Europäischen Union gefördert. Als zentrale Instrumente der Nachwuchsförderung konnten am Fachbereich aber insbesondere auch ein Promotionsprogramm und ein Graduiertenkolleg etabliert werden, in denen seit mehreren Jahren mit großem Erfolg Promotionsvorhaben durchgeführt werden. Das Promotionsprogramm „Synthesis and Characterisation of Surfaces and Interfaces assembled from Clusters and Molecules“ 30 wird vom Land Niedersachsen finanziert und fördert 10 Promovierende über Lichtenberg-Stipendien; eine Verlängerung dieses Programms über das Jahr 2005 hinaus wird angestrebt. Für das bestehende Graduiertenkolleg "Nichtlinearitäten optischer Materialien" wurde bereits ein Verlängerungsantrag gestellt. Damit soll sichergestellt werden, dass bis zum Jahr 2009 kontinuierlich 15 Stellen für Promotionen in diesem Bereich zur Verfügung stehen. Ein weiteres Graduiertenkolleg 'Advanced Materials' (Arbeitstitel) soll zusammen mit der Chemie beantragt werden und damit den internationalen Promotionsstudiengang "Advanced Materials" stärken. Angesichts der fachlichen und methodischen Überlappung und zunehmender Kooperation vernetzen die naturwissenschaftlichen Fächer Physik, Chemie und Biologie der Universität Osnabrück ihre Programme zur Förderung des Wissenschaftlichen Nachwuchses. Als ein wichtiger Schritt in diese Richtung wurde auf Initiative des Fachbereichs Physik eine mathematisch-naturwissenschaftlich orientierte International Graduate School of Science at Osnabrück (www.igs.uos.de) eingerichtet, um die Qualität des Studiums in der Promotionsphase weiter zu verbessern. Zentrale Elemente der Ausbildung sind hier leistungsfähige Curricula, die sich an internationalen Standards orientieren, sowie eine kontinuierliche Evaluation des Promotionsfortschritts. Durch die Integration der Doktoranden in ein umfassendes Lehrprogramm soll die im traditionellen System oft zu beobachtende Vereinzelung der Doktoranden mit der Folge einer unzureichenden Ausbildung von weiterreichenden Qualifikationen vermieden Gastwissenschaftler und werden. Über Studierender die in Einbeziehung das ausländischer Studienprogramm und Auslandsaufenthalte der Doktoranden entsteht ein international orientiertes Studienund Forschungsangebot. Promovierte Nachwuchswissenschaftler/innen werden in Zukunft ein wichtiges Strukturelement für die weitere Entwicklung des Fachbereichs sein. In Zeiten äußerst knapper Personalausstattung und Budgets tragen sie zur Gestaltung eines vielfältigen, qualitativ hochwertigen Lehrangebots am Fachbereich bei und bringen über Förderverfahren und Drittmittel in nennenswertem Maß Ressourcen in den Fachbereich ein. Damit können auch Lücken geschlossen werden, die zunehmend durch den Wegfall außerplanmäßiger Professuren entstehen. Der Fachbereich verfolgt daher aktiv ein Programm zur gezielten Rekrutierung 31 hervorragend qualifizierter Nachwuchswissenschaftler/innen und möchte durch umfassende Unterstützung und Schaffung möglicht guter Rahmenbedingungen, als Sprungbrett für zahlreiche glänzende Karrieren in Lehre und Forschung wirken. Damit sorgt der Fachbereich nicht nur im Inneren für beständige Erneuerung und dynamische Entwicklung, sondern stellt auch sich und die Universität nach außen als attraktives akademisches Forschungszentrum dar. Ein breites Spektrum an unterschiedlichen Möglichkeiten der Förderung ausnutzend, wurden hier bereits mehrere sehr aktive und erfolgreiche Nachwuchsgruppen etabliert. Auf Planstellen der Universität arbeiten Wissenschaftler in Theorie und Experiment, und für beide Teilbereiche wurde je eine Juniorprofessur (Gemmer, Imlau) eingerichtet. Der Fachbereich unterstützt weiterhin Nachwuchswissenschaftler, die durch renommierte nationale Förderinstrumente wie das Emmy Noether-Programm der DFG (Shamonina) und die Alexander-von-Humboldt-Stiftung (Bordignon) getragen werden. Der Fachbereich wird sich weiterhin konsequent um die Gewinnung hochqualifizierter Nachwuchskräfte bemühen, und es wird angestrebt, in jedem Forschungsbereich dauerhaft mindestens eine Nachwuchsgruppe einzurichten. Ergänzend werden beständig Arbeitsmöglichkeiten für promovierte Wissenschaftler aus dem Ausland geschaffen, die Forschung am Fachbereich wesentlich bereichern. Im Zuge fortschreitender Internationalisierung sollen hierbei verstärkt auch Mobilitätsprogramme der Europäischen Union genutzt werden. 7 Internationalisierung Die wissenschaftliche Kooperation über Ländergrenzen hinweg war in den Naturwissenschaften in der Vergangenheit eigentlich stets der Regelfall. Sie hat aber als Folge neuer politischer Prozesse (Stichworte sind hier: Vertiefung und Erweiterung der Europäische Union, Globalisierung der Wirtschaftsprozesse) nunmehr eine eigene Dynamik erhalten (siehe etwa die Förderprogramme der EU oder die Erklärung von Bologna zur Vereinheitlichung der Studienbedingungen und Studienabschlüsse in Europa), die es nötig machen, auf damit zusammenhängende Fragen in einem separaten Kapitel einzugehen. Der Fachbereich Physik unterhält derzeit neun vertragliche wissenschaftliche Kooperationen auf Fachbereichsebene mit Hochschulen in Dänemark, Lettland, 32 Niederlande, Polen, Rumänien, Russland sowie der Schweiz und nimmt aktiv an zahlreichen weiteren Kooperationen auf Hochschulebene (z.B. GATE-Programm) teil. Bisher ist der Schwerpunkt dieser Aktivitäten auf Mittel– und Osteuropa gerichtet. Hier wird eine gezielte Erweiterung der wissenschaftlichen Kontakte in Richtung Westeuropa, USA und den asiatisch-pazifischer Raum angestrebt. Im Bereich der Internationalisierung der Lehre hat der Fachbereich bereits einige Anstrengungen unternommen, die in Kapitel 5 in einem anderen Kontext erläutert sind. Die Betreuung von inländischen Studierenden, die einen Auslandsaufenthalt anstreben, ist beim Studiendekan angesiedelt. Die Betreuung der ausländischen Studierenden und Doktoranden ist ebenfalls recht effektiv. Eine überdurchschnittlich hohe Abbruchrate bei ausländischen Studierenden kann im Fachbereich Physik nicht festgestellt werden. Eher ist das Gegenteil der Fall, wozu sicher auch die Einrichtung der internationalen Graduiertenschule mit einem verantwortlichen Betreuer und das am Fachbereich bestehende Fachtutoren- und Mentorensystem beiträgt. Das Gastwissenschaftlerprogramm mit ausländischen Hochschulen ist recht erfolgreich, wie die Einrichtung einer Mercator-Professur am Fachbereich und die vielfältigen Programme im Rahmen der DAAD-Ostpartnerschaften belegen. Diese Aktivitäten sollten stetig weitergeführt werden. Dabei wird angestrebt, den Anteil englischsprachiger Lehrveranstaltungen noch weiter zu erhöhen. Bei weiteren Maßnahmen wird sich der Fachbereich an dem vom Senat der Universität Osnabrück am 12.12.2001 einstimmig beschlossenen Aktionsprogramm „Internationalisierung“ orientieren. Dieses Programm ist den betroffenen Organisationseinheiten als Leitlinie für alle Planungen und Entscheidungsprozesse in Studium und Lehre, Forschung und Weiterbildung sowie in der Wissenschaftsorganisation empfohlen worden. Vergleicht man die dort gemachten Empfehlungen mit der damaligen und heutigen Realität im Fachbereich Physik, so ist zu erkennen, dass weiterer Handlungsbedarf auf Fachbereichsebene wohl hauptsächlich in den folgenden Bereichen besteht: Gezieltere Informationen und Dokumentationen der bestehenden wissenschaftlichen Kooperationen Überarbeitung der Internetdarstellung des Fachbereichs im Bereich „Internationales“ 33 Alumni-Programme für die internationalen Absolventen und Gastwissenschaftler des Fachbereichs Es liegt nahe, für die Koordination solcher und ähnlicher Maßnahmen eine zentrale Anlaufstelle in der Fachbereichsverwaltung zu schaffen. 8 Transfer von Know-how Der Fachbereich Physik unterhält eine Reihe enger Kooperationen zu regionalen und internationalen Firmen, um das gewonnene Know-How auf dem Gebiet der Grundlagenforschung effizient in die Industrie zu transferieren. Hierbei werden verschiedene Plattformen genutzt. Zum einen beteiligt sich der Fachbereich Physik derzeit am „Institut für InnovationsTransfer an der Fachhochschule und der Universität“5, einer Betriebsstätte der Ntransfer GmbH, der Innovationsgesellschaft der niedersächsischen Hochschulen. An diesem Institut werden Forschungs- und Entwicklungsaufgaben im Auftrag von Unternehmen bearbeitet. Zu den Kunden zählen kleine, mittlere und große Firmen aus Osnabrück und dem regionalen Umfeld, darunter insbesondere auch international renommierte Unternehmen. Die räumliche Nähe der Unternehmen zur Universität ermöglicht eine erfolgreiche Bearbeitung der gestellten Fragestellungen. Weiter werden Diplom- und Doktorarbeiten von den Unternehmen gefördert. Die am Institut für Innovations-Transfer angesiedelten Aktivitäten des Fachbereichs liegen in den Bereichen der Oberflächenanalytik, der Qualitätssicherung bei Oberflächenverfahren und der Schadensanalyse. Zum anderen fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) bereits seit 1999 den am Fachbereich Physik angesiedelten Transferbereich 13 „Optische Anwendungen oxidischer Kristalle“. Im Rahmen dieses Transferbereiches werden zur Zeit zwei Projekte, „Laserkristalle für die Frequenzverdoppelung“6 und „Entwicklung magnetooptischer Sensoren für industrielle Anwendungen“7, von mehreren Professoren des Fachbereichs in Kooperation mit angesehenen internationalen Firmen bearbeitet. In diesen Projekten werden besonders Post-Doktoranden gefördert, die an der Universität die Problemstellungen der Industrie bearbeiten. Die Einrichtung eines 5 Dieses Institut soll demnächst in eine Transfer-GmbH der Osnabrücker Hochschulen überführt werden. Kooperation mit der Firma Coherent Lübeck GmbH 7 Kooperation mit der Firma H. Rosen Engineering GmbH, Lingen 6 34 weiteren Transferbereichs in Kooperation mit dem Fachbereich Biologie und Chemie ist mit der Einrichtung eines Sonderforschungsbereichs geplant. Darüber hinaus werden derzeit Projekte innerhalb der Programme des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF)8 und der Europäischen Union (EU)9 durchgeführt. 9 Nichtwissenschaftliche Mitarbeiter/innen Zur Aufrechterhaltung des Lehr- und Forschungsbetriebes, Verwaltung des Fachbereichs und einem effizienten Einsatzes der Arbeitskraft von Hochschullehrer/innen und Wissenschaftlichen Mitarbeiter/innen ist eine solide Ausstattung mit nichtwissenschaftlichen Mitarbeiter/innen unverzichtbar. Am Fachbereich Physik besteht hier Bedarf in den Bereichen Sekretariat/Verwaltung, Physikalisch-Technische-Angestellte (PTA), mechanische Werkstatt, elektronische Werkstatt sowie EDV- und Netzwerkadministration. Unterstützt von einer im Jahr 2003 durchgeführten Evaluation der Werkstätten durch die HIS GmbH und einer Evaluation der Sekretariate wurde am Fachbereich eine Bedarfsanalyse in allen aufgeführten Bereichen durchgeführt. Die wesentlichen Ergebnisse dieser Analyse werden hier dargelegt und numerisch in einer Synopse zusammengefasst. Dabei wurde von einer Fachbereichsstruktur ausgegangen, in der dauerhaft sechs W3-Stellen, vier W2-Stellen und sieben Juniorprofessuren oder äquivalente Stellen besetzt sind. Als wesentliches Ergebnis ist festzustellen, dass in den Bereichen Sekretariat und EDV derzeit eine Unterversorgung des Fachbereichs besteht. Es wird angestrebt, die Besetzung freiwerdender MTV-Stellen möglichst flexibel zu gestalten und sich dem durch Neuberufungen laufend verändernden Bedarf dynamisch anzupassen. In den Werkstätten und bei PTA wird darauf geachtet werden, dass Kernkompetenzen (z.B. Schweißer) erhalten bleiben, aber auch neue Kompetenzen geschaffen werden, die in das zukünftige wissenschaftliche Profil passen (z.B. Präparation biologischer Proben). Sekretariate Im Sekretariatsbereich ist eine konzeptionelle Umgestaltung erforderlich, da sich hier der Bedarf an Arbeitskraft und Qualifikation gegenüber den ersten zwei Jahrzehnten des Fachbereichs deutlich verschoben hat. Während früher Schreibarbeit und 8 Kooperation mit den Firmen: OSRAM Opto Semiconductors, Regensburg; LINOS Photonics GmbH, Göttingen; Opto Speed Deutschland GmbH, Darmstadt; Forschungsinstitut für Edelsteine GmbH, Idar Oberstein 9 VTS Createc GmbH, Erligheim; Specs GmbH, Berlin 35 Korrespondenz in deutscher Sprache im Vordergrund stand, die effizient über einen fachbereichszentralen Schreibpool abgewickelt werden konnte, werden die Sekretariate heute als organisatorische Zentren von Arbeitsgruppen, zur Erledigung einer Vielzahl von Verwaltungsvorgängen, der Betreuung von Mitarbeitern, Studierenden und Gästen (insbesondere auch ausländischen), der Dokumentation und Archivierung sowie Kommunikation nach außen (oft auch in englischer Sprache) eingesetzt. Der Schreibpool wurde daher aufgelöst, und die Sekretariatskapazität wird den wissenschaftlichen Arbeitsgruppen zugeordnet beziehungsweise gezielt für fachbereichsübergreifende Aufgaben eingesetzt. Hierbei wird jeder W3-Stelle ½ Sekretariatsstelle zugeordnet und jeder W2-Stelle ¼ Sekretariatsstelle. Juniorprofessuren nutzen anteilig Sekretariatskapazität der ihnen thematisch oder räumlich nahestehenden W3-Arbeitsgruppen. Fachbereichszentral Sekretariatsstellen für das Dekanat, werden 2½ Studierendensekretariat, die Fachbereichsverwaltung und die Drittmittelverwaltung eingesetzt. Physikalisch-Technische-Angestellte Die PTA werden für vielfältige technische Aufgaben in allen experimentell tätigen Arbeitsgruppen eingesetzt. Hierzu gehören unter anderem die Beschaffung, Wartung und Reparatur technischer Geräte, Planung, Aufbau und Wartung der Medienversorgung in den Labors, Mithilfe bei Planung und Aufbau wissenschaftlicher Experimentiereinrichtungen, die Beratung wissenschaftlicher Mitarbeiter/innen in technischen Fragen, die Überprüfung und Herstellung der Sicherheit in den Labors, die Durchführung meßtechnischer oder präparativer Routineaufgaben im Labor sowie die Versorgung mit und Entsorgung von Betriebsmitteln. Jeder experimentell tätigen W3-Arbeitsgruppe wird eine PTA-Stelle zugeordnet, während für W2-Gruppen und Juniorprofessuren je ½ PTA-Stelle vorgesehen ist. Eine PTA-Stelle wird fachbereichszentral in der Vorlesungsvorbereitung eingesetzt. Aufgabe dieser Kraft ist der Aufbau und die Pflege der Vorlesungssammlung, die Vorbereitung und Durchführung von Experimenten in Vorlesungen sowie die Pflege und der Betrieb der umfangreichen Multimedia-Einrichtungen im Großen Hörsaal des Fachbereichs. Zwei werden für zentrale Aufgaben in der Präparation (derzeit Kristallzucht) benötigt. Werkstätten Aufgaben, Struktur und Arbeitsweise der Werkstätten in der Universität wurden 36 ausführlich im Evaluationsbericht der HIS GmbH dargelegt, die entsprechenden Eckdaten für den Fachbereich werden daher hier nicht aufgeführt. Die HIS GmbH entwickelte aus ihrer Analyse Vorschläge für die Personalplanung und eine teilweise Umstrukturierung der Organisation und von Arbeitsabläufen in den Werkstätten, die der Fachbereich schrittweise umsetzen wird. Da die Reorganisation der Werkstätten alle naturwissenschaftlichen Fachgebiete und zum Teil Fragen der globalen universitären Planung betrifft, bedarf es in dieser Frage einer umfassenden Abstimmung zwischen den benachbarten Fachbereichen und zentralen Einrichtungen. Hierbei wird auf eine möglichst einheitliche Struktur hingearbeitet, die auch in einer zu gründenden Fakultät ein effizientes Arbeiten in den Werkstätten und einen reibungslosen Organisationsablauf bei der Auftragsabwicklung und Kommunikation mit Auftraggebern gewährleisten wird. Wie im Evaluationsbericht ausgeführt, hängt der tatsächliche Bedarf an Serviceleistungen der Werkstätten mittel- und langfristig entscheidend vom zukünftigen Forschungsprofil der naturwissenschaftlichen Einrichtungen ab. Da sich dieses Forschungsprofil am Fachbereich in den Jahren bis 2012 entwickeln wird, handelt es sich bei dem hier angeführten Bedarf um eine vorläufige Schätzung, die in regelmäßigen Abständen überprüft und aktualisiert werden muss. Wie bei den PTA entsteht bezüglich der Werkstätten nur in den experimentell arbeitenden Gruppen und der Didaktik Bedarf. Zum Zeitpunkt der Drucklegung dieses Dokuments wird von einem mittleren Bedarf der Arbeitskapazität von je einer Stelle aus mechanischer und Elektronikwerkstatt für W3-Professuren und der von je ½ Stelle für W2-Professuren ausgegangen. Für Juniorprofessuren wird im Mittel Arbeitskapazität von ½ Stelle aus der mechanischen Werkstatt und der von ¼ Stelle aus der Elektronikwerkstatt vorgesehen. Für fachbereichszentrale Aufgaben (vorwiegend Praktika) wird ½ Stelle aus der mechanischen und ¼ Stelle aus der elektronischen Werkstatt benötigt. EDV- und Netzwerkadministration Mit dem zunehmenden und heute allumfassenden Einsatz der elektronischen Datenverarbeitung in der Wissenschaft, Verwaltung, Kommunikation, Publikation und Außendarstellung ist über die letzen Jahrzehnte ein stetig wachsender Bedarf an Schulung, Service und Dienstleistung im Bereich der EDV- und Netzwerkadministration entstanden. Ein großer Teil dieser Dienstleistungen kann zentral vom Rechenzentrum erbracht werden. Für die Betreuung von Hard- und 37 Software vor Ort, netzadministrative Aufgaben am Fachbereich und den Aufbau einer zeitgemäßen Darstellung des Fachbereichs im Internet besteht gegenwärtig und in Zukunft aber ein beträchtlicher zusätzlicher Bedarf and Serviceleistung. Zum Zeitpunkt der Drucklegung dieses Dokuments wird diese zusätzliche Serviceleistung in den Fachbereichen ausschließlich durch Hochschullehrer/innen und Wissenschaftliche Mitarbeiter/innen am Fachbereich erbracht. Dieses Verfahren löst zwar im Einzelnen vor Ort viele der anfallenden Probleme, führt aber global betrachtet zu einer beträchtlichen Verschwendung universitärer Ressourcen, da es sich bei den mit entsprechenden Tätigkeiten betrauten durchweg um hochbezahlte und überqualifizierte Mitarbeiter/innen handelt. Der Fachbereich sieht es daher als eine wichtige Aufgabe der Effizienzsteigerung an, schrittweise eine dem momentanen Bedarf angepasste Kapazität an Dienstleistungen im EDV- und Netzwerkbereich zu schaffen und hierzu nichtwissenschaftliche Mitarbeiter/innen mit angemessener Qualifikation und Bezahlung einzusetzen. Eine Bedarfsanalyse ergibt eine Zuordnung von je 1/3 EDV-Mitarbeiter/in für W3-Arbeitsgruppen, sowie 1/5 EDV-Mitarbeiter/in für W2-Arbeitsgruppen, Didaktik und zentral für Fachbereichsaufgaben. Juniorprofessuren nutzen wie im Sekretariatsbereich anteilig EDV-Kapazität der ihnen thematisch oder räumlich nahestehenden W3-Arbeitsgruppen. 38 Synopse Bedarfsplanung für MTV-Mitarbeiter/innen Experimentalphysik C4 C3 Jun. Angewandte Physik Theoretische Physik C4 C3 Jun. C4 C3 Jun. Didaktik Präparation (derzeit Kristallzucht) Fachbereich + Drittmittel Werkstattleitung Bedarf vorhanden Bilanz C4 Reichling Steinhoff Nf. Rühl Nf. Kapphan E1 E2 E3 Nf. Krätzig Nf. Dötsch Imlau Nf. Hertel Nf. Bärwinkel Kallenrode Nf. Borstel Gemmer Schnack Shamonina Nf. Schürmann Sekretariat 0.5 0.5 0.5 0.25 0.5 0.25 PTA 1 1 1 0.5 0.5 0.5 0.5 1 0.5 0.5 Mechanische Werkstatt 1 1 1 0.5 0.5 0.5 0.5 1 0.5 0.5 Elektronische Werkstatt 0.75 0.75 0.75 0.5 0.25 0.25 0.25 0.75 0.5 0.25 0.5 0.5 0.25 0.25 EDV 0.33 0.33 0.33 0.2 0.33 0.2 0.33 0.33 0.2 0.2 0.5 1 2 0.5 0.25 0.2 2.5 1 0.5 0.25 0.2 7 5.25 11 11 1 9 9 1 6.5 8 - 1.75 - 1.7 + 3.2