Prof. Dr. Uwe Küchler Dr. Markus Riedle Dipl. Math. Hagen Gilsing Dipl. Math. Thomas Knispel SS 2006 Stochastik I 12. Übungsserie 12.1 (3 Punkte) Es sei (Xn : n ≥ 1) eine Folge von Zufallsgrößen auf einem Wahrscheinlichkeitsraum (Ω, A , P ). Man zeige: Gilt supn∈N1 D 2 Xn < ∞ und existiert ein n0 ∈ 1 mit Kov(Xk , Xl ) = 0 für |k − l| ≥ n0 , so folgt N 1X P (Xk − EXk ) −→ 0. n k=1 n 12.2 (4 Punkte) Beim Roulette sind je 18 Zahlen rot bzw. schwarz markiert, und eine Zahl, die Null, ist grün. Setzt ein Spieler auf Rot bzw. Schwarz, so bekommt er bei Gewinn den doppelten Einsatz ausbezahlt, beim Setzen auf eine Zahl bei Gewinn den 36-fachen Einsatz. Spieler A setzt stets auf Rot, Spieler B stets auf eine Zahl. Bestimmen Sie für beide Spieler approximativ die Wahrscheinlichkeit, in 100 Spielen mit einem Einsatz von je 10 Euro mindestens 40 Euro zu gewinnen. 12.3 (4 Punkte) Ihnen wird das folgende Glücksspiel angeboten: Sie setzen das Startkapital K0 = 100 Euro ein und erhalten in der n-ten Runde, n ∈ 1 , abhängig vom Ausgang eines fairen Münzwurfexperiments, 2/3 des bisherigen Kapitals Kn−1 als Gewinn, sofern ”Zahl” erscheint, anderenfalls verlieren Sie den Betrag 21 Kn−1 . Der Anbieter des Spiels versucht Sie mit dem Argument N lim EKn = ∞ n↑∞ von der Vorteilhaftigkeit dieses Glücksspiels zu überzeugen. Enttäuschte Spieler behaupten jedoch, dass limn↑∞ Kn = 0 P -f. s. gilt. Sollten Sie sich auf dieses Spiel einlassen ? Überprüfen Sie zunächst die obigen Behauptungen. 12.4 (4 Punkte) Ein Versicherungsunternehmen hat n gleichartige Kontrakte mit einjähriger Laufzeit abgeschlossen und muss für den i-ten Kontrakt die zufällige Versicherungsleistung Xi erbringen. Es wird angenommen, dass die Xi unabhängig sind und denselben Erwartungswert m sowie dieselbe Varianz σ 2 ∈ (0, ∞) besitzen. Als Prämie verlangt die Versicherung gemäß dem sogenannten Varianzprinzip jeweils π = m + λσ 2 für ein λ > 0. (a) Es bezeichne R die Kapitalreserve der Versicherung, und Sn sei die Summe der Einzelleistungen Xi . Bestimmen Sie mithilfe des zentralen Grenzwertsatzes näherungsweise die Ruinwahrscheinlichkeit P (Sn > R + nπ). (b) Wie groß ist nach (a) die Ruinwahrscheinlichkeit für R = 1440, σ = 40, λ = 0, 001 und n = 900 ? Vergleichen Sie die ermittelte Wahrscheinlichkeit mit der Schranke aus der Tschebyschev’schen Ungleichung. (c) Wie groß muss nach (a) die Anzahl der Kontrakte mindestens sein, damit für R = 0, σ = 40 und λ = 0, 001 die näherungsweise Ruinwahrscheinlichkeit kleiner als 0, 01 ausfällt ? 12.5 (4 Punkte) Es sei (Xn : n ≥ 1) eine Folge unabhängiger und zum Parameter 1 1 . Cauchyverteilter Zufallsgrößen, d. h. Xi besitzt die Dichte f (x) = π1 1+x 2, x ∈ N R (a) Zeigen Sie, dass die Folge Yn := n1 max{X1 , . . . , Xn }, n ∈ 1 , in Verteilung konvergiert und bestimmen Sie die Grenzverteilung. P (b) Was können Sie über die asymptotische Verteilung von n1 nk=1 Xk sagen ? Argumentieren Sie mithilfe der charakteristischen Funktion.