Physik und CO2 In seinem engagierten Brief "Auch auf dem Mars wird es wärmer" ruft A. Haas nach einem Physiker welcher die "Wahrheit" über CO2 schreiben sollte. Ich teile viele der Bemerkungen von A. Haas, will jedoch einige grundlegenden Fakten hier richtig stellen, auch wenn der "Wahrheit" hiermit wohl kaum 100% Genüge geleistet werden kann.. Wie Wasserdampf, Methan und viele andere atmosphärische Gase besteht das CO2Molekül aus einem Verbund mehrerer Atome, welche ganz charakteristische Schwingungen ausführen. Die "Heftigkeit" dieser Schwingungen ist ein Mass der Temperatur des Gases, die Frequenz ist unterschiedlich von Gas zu Gas. Die Erde wird vom Sonnenlicht (welches die Atmosphäre ziemlich ungestört durchdringt) erwärmt, und strahlt als warmer Körper diese umgewandelte Sonnenenergie als langwellige Wärmestrahlung zurück, so dass ein Gleichgewicht zwischen einfallender und abgestrahlter Energie entsteht. Die Schwingungsfrequenzen von CO2 liegen im Schwingungsbereich dieser abgestrahlten Wärmestrahlung, und deshalb wird ein Teil dieser Energie von den CO2 Molekülen absorbiert und erhöht so die Temperatur dieses Gases. Das warme Gas strahlt seinerseits wieder sowohl zur Erde zurück ( = Treibhauseffekt) als auch in den Weltall hinaus. Je höher die Konzentration des Gases, umso grösser ist der Effekt. Allerdings zeigt die klassische Physik dass die globale Erwärmung nicht proportional zur CO2-Zunahme ist, sondern logarithmisch von ihr abhängt (also viel weniger rasch zunimmt). Der natürliche Treibhauseffekt macht die Erde bewohnbar, welche ohne ihn ca. -18°C kalt wäre. Wasserdampf, Methan und CO2 sind also nicht transparent für Wärmestrahlung; auf diesem Absorptionsprinzip basiert ein grosser Teil der Instrumente zur Messung der Gaskonzentration. Auch nimmt die CO2 Konzentration nur wenig mit steigender Höhe ab, und eine geringere Alpenvegetation wird vor allem von den niedrigeren Temperaturen verursacht. Der menschliche Beitrag zum Gesamt-CO2-Haushalt ist trotz unseres grossen fossilen Brennstoffverbrauchs zwar gering, aber nicht vernachlässigbar. Man kann annehmen dass die ca. 0.6°C globale Erwärmung des letzten Jahrhunderts einer zusätzlichen absorbierten Strahlung von 1.66 W/m2 entsprechen. Welches der Beitrag des industriellen CO2 Ausstosses und derjenige natürlicher Prozesse zu diesem Anstieg sind ist eine nicht gelöste Frage: der IPCC-Konsensus schiebt praktisch die ganze "Schuld" den industriellen Treibhausgasen zu, andere Wissenschaftler sind der Meinung dass natürliche Prozesse (wie Aerosol- und Wolkenveminderung, höhere Sonnenintensität, Veränderung der Landschaft durch Begrünung, Ausstieg aus der letzten kleinen Eiszeit usw.) einen sehr grossen Anteil haben, und dass deshalb montruös teuere Abkommen à la Kioto keine klimatisch messbare Wirkung zeigen werden. A. Haas ironische Bemerkung zur Besteuerung des Atmens ist so abwegig nicht: jeder Luxemburger atmet täglich ungefähr 1 kg CO2 aus; dies ergibt pro Jahr 0,18 Millionen Tonnen CO2 für die gesamte Bevölkerung und entspricht ca. 1,2% unserer Kioto-Emissionen (Tanktourismus eingerechnet), also eine nicht unbeträchtliche Menge (weltweit entspricht das ausgeatmete CO2 zwischen. 6 bis 9% der fossilen Emissionen). Minister Lux könnte also Luxemburg's Vorreiterrolle im Klimaschutz durch eine neue "Expirations-Taxe" wirkungsvoll dokumentieren. Ein ähnlich der Autosteuer transparentes Verrechnungssystem welches dem dramatisch erhöhten CO2 -Ausstoss unserer aktiven Sportler (wie Fussballspieler und Marathonläufer) angepasst wäre, könnte so einen wirksamen Beitrag wenn auch nicht zum globalen Klimaschutz, so doch sicher zur Sanierung der Staatsfinanzen darstellen. Francis Massen http://meteo.lcd.lu