Demokratie steht auf dem Spiel Wir fordern den Rücktritt von ÖVP-Landesrätin Zoller-Frischauf Die Reaktion der Landesrätin Zoller-Frischauf auf die Kritik der feministischen Projekte an ihrer Förderungspolitik hat ihr mangelhaftes Demokratieverständnis deutlich gemacht. Offenbar ist sie zu keiner Auseinandersetzung mit politisch Andersdenkenden bereit. Vielmehr diffamiert sie die jahre- und jahrzehntelange Arbeit, die in den feministischen Vereinen und Initiativen geleistet wurde und wird, indem sie von „Hobbyvereinen“, einem „dummen Ideologie-Verdacht“ und dergleichen spricht. Diese politische Kultur halten wir für äußerst bedenklich und demokratiegefährdend. Der Ideologie-Verdacht ist dabei mehr als begründet, wenn die Landesrätin die Veröffentlichung ihrer Förderprinzipien und der Vergabe öffentlicher Gelder mit dem Argument des Datenschutzes verweigert. Eine Politikerin sollte wissen, dass sich Datenschutz auf personenbezogene Daten und keinesfalls auf die Verwendung und Vergabe von öffentlichen Geldern bezieht – zumindest in einer Demokratie sollte das klar sein. Die Argumentation lässt aber auch darauf schließen, dass der Wert von selbstorganisierter, bürgerschaftlicher Arbeit in Tirol nicht geschätzt wird und Engagement, das nicht in das Denken der Landesrätin passt, einfach eliminiert werden soll. Bedenklich finden wir auch, dass die für Frauenpolitik zuständige Landesrätin keine Unterscheidung zwischen Frauenförderung und Frauenpolitik zu treffen vermag. Nach ihren eigenen Aussagen versteht sie sich als Landesrätin für Frauenförderung (entgegen der Homepage des Landes Tirol). Frauenförderung ist ein Instrument der Frauenpolitik, die weit darüber hinausgeht. Frauenpolitik versucht mit verschiedenen Mitteln kulturelle und ökonomische Diskriminierung von Frauen zu politisieren und im Sinne einer Geschlechter-Egalität demokratisch zu verändern. Die Mittel der Bewusstseinsbildung, der Kommunikation, Diskussion und Reflexion waren dabei von Anfang an zentrale Mittel einer emanzipatorischen, demokratischen Frauenpolitik. Die Landesrätin Zoller-Frischauf hat sich mit ihren Äußerungen als inkompetent für ihren politischen Zuständigkeitsbereich erwiesen. Wir fordern Landeshauptmann Günther Platter auf Stellung zu beziehen. Es geht hier nicht mehr allein um frauenpolitische Agenden, es geht um die demokratische Kultur in Tirol. Impressum: Plattform zornige Frauen (ArchFem – Interdisziplinäres Archiv für Feministische Dokumentation, Autonomes FrauenLesbenZentrum, kinovi[sie]on, Arbeitskreis Emanzipation und Partnerschaft – AEP), c/o ArchFem, Zollerstraße 7, 6020 Innsbruck. Protestspaziergang Mit uns ist nicht zu scherzen Protestspaziergang gegen die Streichung von Förderungen für feministische Einrichtungen durch die ÖVP-Landesrätin Patrizia Zoller-Frischauf. Protest gegen Subventionspolitik Wir protestieren gegen die ideologisch motivierten Subventionskürzungen der ÖVPLandesrätin Zoller-Frischauf. Das Land Tirol gibt für das Bergiselmuseum, den Landesfestumzug oder Ehrungen Millionenbeträge aus. Das Einsparpotential bei den Vereinen, denen nun die Subventionen gestrichen oder gekürzt wurden, liegt nicht einmal bei 16.500,- Euro. Gezielt sollen Orte der politischen Bildung und der feministischen Kultur zerstört werden. Der Protest richtet sich gegen das mangelnde Demokratieverständnis der Landesregierung, das Andersdenkenden in Tirol keinen Raum geben will. Die Landesrätin verweigert die Herausgabe ihrer Förderkriterien und die Offenlegung der Vergabe öffentlicher Gelder. Wir fordern ein transparentes Budget – wir haben ein Recht zu wissen, wie öffentliche Gelder verwendet werden! Die Landesrätin argumentiert, dass die Bevölkerung nicht versteht, warum für solche Vereine Geld ausgegeben wird. Wir glauben, dass die Bevölkerung nicht versteht, dass z.B. für ein (Bergisel-)Museum ohne Konzept über 20 Millionen Euro, für eine Jugend-Olympiade 15 Millionen Euro veranschlagt und inzwischen 23 Millionen gebraucht und für Ehrungen des Landes Tirol 1,3 Millionen Euro ausgegeben werden. Die Landesrätin spricht von „liebgewonnenen Geschenken“, wenn es um die Subventionen von gemeinnützigen Vereinen geht. Wir sind der Meinung, dass die Landesrätin damit ein monarchisches Politikverständnis an den Tag legt. Öffentliche Subventionen sind keine Geschenke, die nach Gutdünken der Landesrätin vergeben werden – sie unterliegen einem Gleichheits- und Sachlichkeitsgebot und einem Willkürverbot. Weitere Informationen: www.archfem.at