Inhaltsverzeichnis 7 Kurven-, Längen- und Flächenmessung 7.1 Parameterdarstellung von Kurven im R2 . . . . . 7.2 Kurven in der Ebene in Polardarstellung . . . . . 7.3 Tangente und Normale . . . . . . . . . . . . . . . 7.4 Berechnung der Länge einer ebenen Kurve . . . . 7.5 Krümmung ebener Kurven . . . . . . . . . . . . . 7.6 Flächeninhalte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.7 Volumen und Mantelfläche von Rotationskörpern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 194 194 197 198 201 204 207 209 Kapitel 7 Kurven-, Längen- und Flächenmessung Viele Aufgabenstellungen aus der Kurven-, Längen- und Flächenmessung lassen sich mit Methoden der Differential- und Integralrechnung lösen. Bevor wir konkrete Aufgaben behandeln, beschäftigen wir uns mit einer allgemeinen Möglichkeit zur Beschreibung ebener Kurven, d.h. Kurven im R2 . Beispiele: Ellipse Kreis 7.1 Archimedische Spirale Parameterdarstellung von Kurven im R2 . Ist f : [a, b] → R eine Funktion, dann ist G = {(x, f (x)) : a ≤ x ≤ b} der Graph von f , d.h. die Menge aller Punkte (x, y) ∈ R2 mit y = f (x). Problem: Schon eine einfacher Kreis ist kein Funktionsgraph. Anschauliche Vorstellung: Eine Kurve in der Ebene beschreibt die Bahn eines Massenpunktes, der zum Zeitpunkt t den Ortsvektor x(t) ~x(t) = y(t) besitzt. 7.1.1 Definition (Parameterdarstellung) Die vektorwertige Funktion x(t) ~x(t) = , y(t) 194 a ≤ t ≤ b, KAPITEL 7. KURVEN-, LÄNGEN- UND FLÄCHENMESSUNG 195 (bzw. die beiden Gleichungen x = x(t), y = y(t), a ≤ t ≤ b) heißt eine Parameterdarstellung der Kurve K K = {(x(t), y(t) : t ∈ [a, b]}. t heißt Parameter, [a, b] Parameterintervall. 7.1.2 Beispiel Die Gerade durch die Punkte (x0 , y0 ), (x1 , y1 ) besitzt die Parameterdarstellung x(t) = x0 + t(x1 − x0 ) , bzw. ~x(t) = x0 y0 y(t) = y0 + t(y1 − y0 ) , x1 − x0 +t , y1 − y0 t∈R t ∈ R. (Vergleiche Kapitel lineare Algebra) 7.1.3 Beispiel Ist speziell f : [a, b] → R eine Funktion, so hat der Graph G die Parameterdarstellung x(t) = t , y(t) = f (t) , t ∈ [a, b] . 7.1.4 Beispiel (Kreise) a) Ein Kreis um (0, 0) mit Radius r wird durch die Gleichung x2 + y 2 = r2 beschrieben. Eine mögliche Parameterdarstellung ist x(t) = r cos t , y(t) = r sin t , t ∈ [0, 2π] . Die Kurve K = {(x(t), y(t)) : x = r cos t, y = r sin t, t ∈ [0, 2π]} beschreibt einen Kreis um (0, 0) mit Radius r, da (x(t))2 + (y(t))2 = r2 cos2 t + r2 sin2 t = r2 . Eine andere mögliche Parameterdarstellung ist √ √ x(t) = r cos t , y(t) = r sin t , Die Kurve K = {(x(t), y(t)) : x = r cos √ t ∈ [0, 4π 2 ] . √ t, y = r sin t, t ∈ [0, 4π 2 ]} beschreibt ebenfalls einen Kreis um (0, 0) mit Radius r, da √ √ (x(t))2 + (y(t))2 = r2 cos2 t + r2 sin2 t = r2 . Unterschied: Für gleiche Werte (gleiche Zeitpunkte) t befindet sich der Massenpunkt an verschiedenen Stellen des Kreises. KAPITEL 7. KURVEN-, LÄNGEN- UND FLÄCHENMESSUNG 196 Kurvenpunkte fuer Parameterwerte: t = 0, 2π/10, 4π/10, 6π/10, ...20π/10. x = cos(t1/2) y = sin(t1/2) x = cos(t) y = sin(t) b) Ein Kreis um (x0 , y0 ) mit Radius r wird durch die Gleichung (x − x0 )2 + (y − y0 )2 = r2 beschrieben. Eine mögliche Parameterdarstellung ist x(t) = x0 + r cos t , y(t) = y0 + r sin t , t ∈ [0, 2π] . 7.1.5 Beispiel (Ellipsen) Eine Ursprungsellipse wird durch die Gleichung x2 y 2 + 2 =1 a2 b beschrieben. Eine mögliche Parameterdarstellung ist x(t) = a cos t , denn y(t) = b sin t , t ∈ [0, 2π] , (x(t))2 (y(t))2 + = cos2 t + sin2 t = 1 . a2 b2 7.1.6 Beispiel (Archimedische Spirale) Gegeben ist die Parameterdarstellung t cos t ~x(t) = , t sin t t ∈ [0, 6π] . Die Kurve K = {(x(t), y(t)) : x = t cos t, y = t sin t, t ∈ [0, 6π]} beschreibt ein Stück der sogenannten Archimedischen Spirale. 7.1.7 Beispiel (Zykloide, Epizykloide) a) Abrollen eines Kreises mit Radius r auf der x−Achse, ohne zu gleiten. Ein mit dem Kreis fest verbundener Punkt mit Abstand a vom Kreismittelpunkt beschreibt dabei eine sogenannte Zykolide (Radkurve). Für diese gilt die Parameterdarstellung x(t) = rt − a sin t , y(t) = r − a cos t , 0 ≤ t < ∞. KAPITEL 7. KURVEN-, LÄNGEN- UND FLÄCHENMESSUNG 197 b) Abrollen eines Kreises außen auf dem Rand eines anderen Kreises mit Radius R. Ein mit dem rollenden Kreis fest verbundener Punkt mit Abstand a vom Kreismittelpunkt beschreibt dabei eine sogenannte Epizykloide. Für diese gilt die Parameterdarstellung R+r R+r x(t) = (R + r) sin t − a sin t , y = (R + r) cos t − a cos t , t ∈ [0, 2π] . r r Ist speziell a = r = R, so erhält man die Cardioide (Herzlinie). Zykloide (r = 1, a = 2) Cardioide 7.2 Kurven in der Ebene in Polardarstellung x y r φ Die Lage eines Punktes in der Ebene lässt sich auch durch den Abstand r vom Ursprung und den mit der positiven x-Achse eingeschlossenen Winkel ϕ, d.h. durch Angabe der Polarkoordinaten (r, ϕ) beschreiben. Der Winkel ϕ ist nicht eindeutig. Für jedes k ∈ Z beschreibt (r, ϕ + 2kπ) denselben Punkt in der Ebene. Ist ϕ ∈] − π, π] , so spricht man vom Hauptwert des Winkels. Für den Ursprung ist r = 0 und ϕ beliebig. 7.2.1 Bemerkung Die Umrechnung von Polarkoordinaten in kartesische Koordinaten erfolgt über die Gleichungen x = r cos ϕ , y = r sin ϕ . Für die Umrechnung von kartesischen Koordinaten in Polarkoordinaten gilt: r= p x2 + y 2 (Pythagoras) , tan ϕ = Die Winkelbestimmung ist abhängig vom Quadranten arctan xy falls π falls 2 ϕ= y π + arctan x falls π −2 falls y . x x>0 x = 0, y > 0 x<0 x = 0, y < 0 KAPITEL 7. KURVEN-, LÄNGEN- UND FLÄCHENMESSUNG 198 7.2.2 Definition Die Spitze eines um den Ursprung (0, 0) rotierenden Zeigers, der in Abhängigkeit vom Winkel ϕ seine Länge verändert, beschreibt eine Kurve K. Die Polarkoordinaten der Kurvenpunkte sind (ϕ, r(ϕ)) , α≤ϕ≤β. r = r(ϕ) heißt Polardarstellung der Kurve. 7.2.3 Bemerkung Eine Parameterdarstellung r = r(ϕ), α ≤ ϕ ≤ β der Kurve K ist x(ϕ) = r(ϕ) cos ϕ , y(ϕ) = r(ϕ) sin ϕ mit dem Parameter ϕ, α ≤ ϕ ≤ β. 7.2.4 Beispiel (Kreis) r(ϕ) = R mit einer Konstanten R > 0 beschreibt einen Kreis um (0, 0) mit Radius R. 7.2.5 Beispiel (Ellipse) Die Ellipse x(ϕ) = a cos ϕ, y(φ) = b sin ϕ besitzt in Polarkoordinaten die Darstellung (falls a ≥ b) q r(ϕ) = a 1 − 2 sin2 ϕ. Dabei ist = q 1 − (b/a)2 die Exzentrizität. 7.2.6 Beispiel (Archimedische Spirale) r(ϕ) = ϕ. Eine zugehörige Parameterdarstellung ist x(ϕ) = ϕ cos ϕ , y(ϕ) = ϕ sin ϕ , d.h. r(ϕ) = ϕ ist die Polardarstellung der Archimedischen Spirale. 7.3 Tangente und Normale Grenzwerteund Ableitungen vektorwertiger Funktionen werden komponentenweise erklärt, d.h. ist ~x(t) = x(t) Parameterdarstellung einer ebenen Kurve, so ist y(t) lim ~x(t) = t→t0 lim x(t) t→t0 lim y(t) t→t0 und d ~x˙ (t) = ~x(t) = dt ẋ(t) ẏ(t) 7.3.1 Bemerkung Ableitungen nach dem Kurvenparameter t werden immer durch einen Punkt bezeichnet, also ẋ(t) = dx etc. dt KAPITEL 7. KURVEN-, LÄNGEN- UND FLÄCHENMESSUNG 199 Anschaulich: Beschreibt ~x(t) die Bahnkurve eines Massenpunktes in Abhängigkeit von der Zeit t, ¨ die Beschleunigung zur Zeit t. so ist ~x˙ (t) die Geschwindigkeit zur Zeit t, die zweite Ableitung ~x 7.3.2 Beispiel (Ellipse) Für einen Massenpunkt, der sich zur Zeit t auf einer Ellipsenbahn ~x(t) = a cos t , b sin t 0 ≤ t < 2π , befindet, beträgt die Geschwindigkeit ~x˙ (t) = −a sin t . b cos t Der Betrag der Geschwindigkeit ist p p |~x˙ (t)| = ẋ(t)2 + ẏ(t)2 = a2 sin2 t + b2 cos2 t und die Beschleunigung ¨ (t) = ~x −a cos t −b sin t Geschwindigkeitsvektoren sind Tangentialvektoren ( hier: Ellipse) Die Gerade durch die Kurvenpunkte (x(t0 ), y(t0 )), (x(t0 + h), y(t0 + h)) besitzt die Darstellung (s. Beispiel 7.1.2) x(t0 ) x(t0 + h) − x(t0 ) ~x(λ) = +λ , λ ∈ R, y(t0 ) y(t0 + h) − y(t0 ) oder, äquivalent, ~x(λ) = x(t0 +h)−x(t0 ) x(t0 ) h + λ y(t0 +h)−y(t , 0) y(t0 ) h λ ∈ R. Für h → 0 ergibt sich die Tangente: 7.3.3 Bemerkung Die Parameterdarstellung für die Tangente an die Kurve im Punkt (x(t0 ), y(t0 )) lautet T~t0 (λ) = ~x(t0 ) + λ~x˙ (t0 ) = x(t0 ) + λẋ(t0 ) , y(t0 ) + λẏ(t0 ) KAPITEL 7. KURVEN-, LÄNGEN- UND FLÄCHENMESSUNG 200 die Parameterdarstellung der Normalen der Kurve im Punkt (x(t0 ), y(t0 )) −ẏ(t0 ) x(t0 ) − λẏ(t0 ) ~ Nt0 (λ) = ~x(t0 ) + λ = , ẋ(t0 ) y(t0 ) + λẋ(t0 ) mit dem Geradenparameter λ ∈ R. 7.3.4 Definition Für ~x˙ (t) 6= 0 ist T~ (t) = ẋ(t) = · ẏ(t) |~x˙ (t)| |~x˙ (t)| 1 1 der Tangenteneinheitsvektor (in positiver Richtung) im Kurvenpunkt (x(t), y(t)), −ẏ(t) ~ (t) = 1 N (⊥ T~ (t)) |~x˙ (t)| ẋ(t) der zugehörige Normaleneinheitsvektor. Er steht senkrecht auf dem Tangentenvektor. 7.3.5 Definition Eine Parameterdarstellung x(t), y(t), a ≤ t ≤ b einer Kurve heißt regulär, wenn ~x˙ (t) 6= ~0 für alle t ∈ [a, b] . 7.3.6 Beispiel (Ellipse) t Für ~x(t) = ab cos sin t , 0 ≤ t < 2π ist T~t0 (λ) = a cos t0 b sin t0 −a sin t0 +λ b cos t0 die Gleichung der Tangenten und ~ t (λ) = N 0 a cos t0 b sin t0 −b cos t0 +λ −a sin t0 die Gleichung der Normalen im Ellipsenpunkt (x(t0 ), y(t0 )). Z.B. zum Zeitpunkt t = 0, d.h. am Kurvenpunkt (x(0), y(0)) = (a, 0): a 0 a −b ~ ~ T0 (λ) = +λ , N0 (λ) = +λ . 0 b 0 0 Weiter existiert ~x˙ (t) und ~x˙ (t) 6= ~0 für alle t, also handelt es sich um eine reguläre Parametrisierung. 7.3.7 Bemerkung Zum Umschreiben der Parameterdarstellung der Tangentengleichung in die Normalform nehmen wir auf beiden Seiten von x x(t0 ) ẋ(t0 ) = +λ y y(t0 ) ẏ(t0 ) KAPITEL 7. KURVEN-, LÄNGEN- UND FLÄCHENMESSUNG das innere Produkt mit dem Normalenvektor 201 −ẏ(t0 ) . Dies ergibt ẋ(t0 ) −x · ẏ(t0 ) + y · ẋ(t0 ) = −x(t0 )ẏ(t0 ) + y(t0 )ẋ(t0 ) . Für ẋ(t0 ) 6= 0 folgt ẏ(t0 ) ẏ(t0 ) · x + y(t0 ) − x(t0 ) · ẋ(t0 ) ẋ(t0 ) Die Steigung der Tangenten beträgt somit y= y 0 (t0 ) = ẏ(t0 ) ẋ(t0 ) 7.3.8 Beispiel (Steigung der Tangente an die Ellipse) Mit x(t) = a cos t, y(t) = b sin t folgt für die Tangentensteigung y 0 (t0 ) im Ellipsenpunkt (x(t0 ), y(t0 )): ẏ(t0 ) b cos t0 y 0 (t0 ) = =− · , t0 6= kπ ẋ(t0 ) a sin t0 Umrechnung in kartesische Koordinaten ergibt b x/a b2 x y0 = − · =− 2 · , a y/b a y 7.4 y 6= 0 Berechnung der Länge einer ebenen Kurve 7.4.1 Satz a) Die Länge eines Kurvenstücks mit regulärer Parameterdarstellung ~x(t) = beträgt Z bp Z b 2 2 L= ẋ(t) + ẏ(t) dt = |~x˙ (t)| dt a x(t) , y(t) a≤t≤b a b) Ist f ∈ C 1 [a, b], so hat der Graph von f die Länge Z bp L= 1 + [f 0 (x)]2 dx a c) Die Länge eines Kurvenstücks in Polarkoordinatendarstellung r(ϕ), α ≤ ϕ ≤ β, beträgt s Z β dr(ϕ) 2 L= r(ϕ)2 + dϕ dϕ α zu (1): Man zerlegt das Parameterintevall [a, b] in n äquidistante Teilintervalle [ti−1 , ti ], i = 1, 2, ..., n mit a = t0 < t1 < ... < tn = b, ti − ti−1 =M t. KAPITEL 7. KURVEN-, LÄNGEN- UND FLÄCHENMESSUNG 202 Die Länge einer Sehne beträgt M si = p (M xi )2 + (M yi )2 mit M xi = x(ti ) − x(ti−1 ) , M yi = y(ti ) − y(ti−1 ) Nach dem Mittelwertsatz der Differentialrechnung existieren ξi , ηi ∈ [ti−1 , ti ] mit M xi = ẋ(ξi ) M t , M yi = ẏ(ηi ) M t d.h. M si = p ẋ(ξi )2 + ẏ(ηi )2 M t Approximation der Kurvenlänge durch die Summe über die Sehnenlängen liefert L≈ n p X ẋ(ξi )2 + ẏ(ηi )2 M t i=0 Der Grenzübergang M t → 0 liefert dann die gewünschte Kurvenlänge Z bp L= ẋ(t)2 + ẏ(t)2 dt a zu (2): folgt aus (1), da x(t) = t, y(t) = f (t) reguläre Parametrisierung der Kurve y = f (x) ist, und dann ist ẋ(t) = 1, ẏ(t) = f 0 (t). cos ϕ zu (3): folgt aus (1), da die zugehörige Parameterdarstellung durch ~x(ϕ) = r(ϕ) gegeben ist. r(ϕ) sin ϕ Denn dann ist dr(ϕ) dr(ϕ) − r(ϕ) sin ϕ , ẏ(ϕ) = sin ϕ + r(ϕ) cos ϕ ẋ(ϕ) = cos ϕ dϕ dϕ also 2 2 (ẋ(ϕ)) + (ẏ(ϕ)) dr(ϕ) 2 dr(ϕ) = cos ϕ − 2 sin ϕ cos ϕ r(ϕ) + sin2 ϕ(r(ϕ))2 dϕ dϕ dr(ϕ) 2 dr(ϕ) 2 + sin ϕ + 2 sin ϕ cos ϕ r(ϕ) + cos2 ϕ(r(ϕ))2 dϕ dϕ dr(ϕ) 2 2 2 2 = (r(ϕ)) (sin ϕ + cos ϕ) + (sin2 ϕ + cos2 ϕ) dϕ dr(ϕ) 2 2 = (r(ϕ)) + . dϕ 2 7.4.2 Beispiel a) (Cardioide) Sei x(t) = 2 sin t − sin (2t), y(t) = 2 cos t − cos (2t), 0 ≤ t ≤ 2π. Dann gilt ẋ(t) = 2 cos t − 2 cos(2t), ẏ(t) = −2 sin t + 2 sin(2t) und somit (ẋ(t))2 + (ẏ(t))2 = 4 cos2 t − 2 cos t cos(2t) + cos2 (2t) + 4 sin2 (t) − 2 sin t sin(2t) + sin2 (2t) = 8 − 8 cos t cos(2t) − 8 sin t sin(2t) (Additionstheoreme für sin(2t), cos(2t)) = 8 − 8 cos t(1 − 2sin2 t) − 8 sin t(2 sin t cos t) = 8 − 8 cos t (Additionstheorem: cos(t) = 2 cos2 (t/2) − 1) = 16(1 − cos2 (t/2)). KAPITEL 7. KURVEN-, LÄNGEN- UND FLÄCHENMESSUNG Somit ist die Bogenlänge L = 2π Z 0 = 4 Z p 2π Z p 1 − cos2 (t/2) dt 0 = 4 ẋ(t)2 + ẏ(t)2 dt 2π | sin(t/2)| dt 0 = 4 Z 2π sin(t/2) dt 0 = −8 cos(t/2)|2π 0 = 16 b) Der Bogen der Normalparabel y = x2 über dem Intervall [0, x0 ], x0 > 0, hat die Länge Z x0 p Z x0 p 2 L= 1 + (2x) dx = 1 + 4x2 dx 0 √ 0 4x2 . Berechnung der Stammfunktion von 1 + Nötige Substitutionen: t = 2x, x = t/2, dt = 2dx √ v = arsinh √ t = ln (t + t2 + 1), t = sinh v, t2 + 1 = cosh v dt = cosh vdv Z p Z 1 p 1 + 4x2 dx = 1 + t2 dt 2 Z 1 = (cosh v)2 dv 2 Z 11 = (ev + e−v )2 dv 24 Z 1 = (e2v + 2 + e−2v ) dv 8 1 1 2v 1 = ( e + 2v − e−2v ) + C 8 2 2 11 v 1 1 = (e + e−v )(ev − e−v ) + v + C 42 2 4 1 1 = cosh v sinh v + v + C 4 4 p 1 p 1 = t 1 + t2 + ln(t + t2 + 1) + C 4 4 p 1 p 1 2 = x 1 + 4x + ln (2x + 1 + 4x2 ) + C 2 4 Damit folgt x0 p 1 p 2 2 L = x 1 + 4x + ln (2x + 1 + 4x ) 2 0 q q 1 2 2 = x0 1 + 4x0 + ln 2x0 + 1 + 4x0 2 203 KAPITEL 7. KURVEN-, LÄNGEN- UND FLÄCHENMESSUNG 204 (ϕ) c) Archimedische Spirale mit r(ϕ) = ϕ, dr = 1. Die Bogenlänge nach k Umläufen, d.h. dϕ 0 ≤ ϕ ≤ k · 2π beträgt L = Z 0 k·2π p ϕ2 + 1 dϕ 2kπ p 1 p 1 2 2 = ϕ 1 + ϕ + ln ϕ + 1 + ϕ 2 2 0 p p 1 = kπ 1 + (2kπ)2 + ln 2kπ + 1 + (2kπ)2 2 7.5 Krümmung ebener Kurven Anschaulich: Fährt man einen Weg entlang, so merkt man am Einschlag des Lenkrads, ob eine Kurve stärker oder schwächer gekrümmt ist, und ob es sich um eine Links- oder Rechtskurve handelt. 7.5.1 Definition Die Krümmung κ in einem Kurvenpunkt (x, y) ist die Änderung des Neigungswinkels der Tangente bezogen auf die Bogenlänge des zugehörigen Kurvenstücks: κ= dα Mα = lim , Ms→0 M s ds (wenn der Grenzwert existiert). 7.5.2 Satz (Krümmung bei Parameterdarstellung) Für eine Kurve in Parameterdarstellung gilt für die Krümmung im Punkt (x(t), y(t)): κ = κ(t) = ẋ(t)ÿ(t) − ẏ(t)ẍ(t) (ẋ(t)2 + ẏ(t)2 )3/2 KAPITEL 7. KURVEN-, LÄNGEN- UND FLÄCHENMESSUNG Zum Beweis berechnen wir dα ds als dα dt · dt ds . 205 Dabei ist α = arctan(ẏ(t)/ẋ(t)), also dα 1 ẋ(t)ÿ(t) − ẏ(t)ẍ(t) ẋ(t)ÿ(t) − ẏ(t)ẍ(t) = · = . dt 1 + (ẏ(t)/ẋ(t))2 ẋ(t)2 ẋ(t)2 + ẏ 2 Rtp Für die Bogenlänge ist s(t) = a ẋ(u)2 + ẏ(u)2 du, also nach dem Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung ds p = ẋ(t)2 + ẏ(t)2 dt =⇒ dt 1 =p . 2 ds ẋ(t) + ẏ(t)2 Damit ergibt sich die behauptete Formel für dα ds = dα dt · dt ds . 7.5.3 Definition Punkte einer Kurve, in denen die Krümmung ein relatives Extremum hat, heißen Scheitel. 7.5.4 Beispiel (Ellipse) Für die Parametrisierung x(t) = a cos t, y(t) = b sin t gilt ẋ(t) = −a sin t , ẍ(t) = −a cos t ẏ(t) = b cos t ÿ(t) = −b sin t Damit gilt für die Krümmung κ(t) = = = (−a sin t)(−b sin t) − b cos t(−a cos t) (a2 sin2 t + b2 cos2 t)3/2 ab(sin2 t + cos2 t) (a2 sin2 t + b2 cos2 t)3/2 ab 2 2 (a sin t + b2 cos2 t)3/2 Ist speziell a = b = R (Kreis mit Radius R), dann ist κ(t) = R2 1 = . 2 3/2 2 2 2 R (R sin t + R cos t) In einem Kreis ist die Krümmung also in jedem Punkt gleich groß. Mit wachsendem Radius wird die Krümmung kleiner. Beides entspricht der Anschauung. Wir berechnen noch die Scheitel der Ellipse: κ̇(t) = κ̈(t) = Da −3ab(a2 − b2 ) sin t cos t (a2 sin2 t + b2 cos2 t)5/2 3ab(a2 − b2 )[a2 sin2 t(1 + 3 cos2 t) − b2 cos2 t(1 + 3 sin2 t)] (a2 sin2 t + b2 cos2 t)7/2 π π κ̇(t) = 0 ⇐⇒ t = k · , k ∈ Z und κ̈ k · 6= 0 2 2 liegen die Scheitel bei t = k · π2 , k ∈ Z. Die Krümmungen dort betragen π a b κ(kπ) = 2 κ + kπ = 2 , k ∈ Z b 2 a KAPITEL 7. KURVEN-, LÄNGEN- UND FLÄCHENMESSUNG 206 7.5.5 Satz (Krümmung bei kartesischen Koordinaten) Sei y = f (x), f ∈ C 2 [a, b]. Dann ist die Krümmung im Punkt (x, f (x)) des Graphen von f gegeben durch y 00 κ(x) = (1 + (y 0 )2 )3/2 Außerdem gilt: κ(x) > 0 ⇔ f 00 (x) > 0 -Linkskrümmung (zunehmende α− Werte) κ(x) < 0 ⇔ f 00 (x) < 0 -Rechtskrümmung (abnehmende α− Werte) Der Beweis ergibt sich aus Satz 7.5.2 unter Verwendung der Parameterdarstellung x = t, y = f (t) für den Graphen von f . 7.5.6 Beispiel (Krümmung der Sinuskurve) =⇒ f (x) = sin x , f 0 (x) = cos x , − sin x κ(x) = (1 + cos2 x)3/2 f 00 (x) = − sin x Für x ∈]0, π[ ist κ(x) < 0, also Rechtskrümmung, für x ∈]π, 2π[ ist κ(x) > 0, also Linkskrümmung. Scheitel: dκ 2 cos x(1 + sin2 x) = dx (1 + cos2 x)3 Somit ist dκ(x) =0 dx ⇐⇒ cos x = 0 ⇐⇒ π x = (2k + 1) , 2 k ∈ Z. 2 π Da d dκ(x) 2 x ((2k+1) 2 ) 6= 0, handelt es sich um relative Extremalstellen von κ(x). Die Scheitel befinden sich also an den Stellen π x = (2k + 1) , k ∈ Z . 2 7.5.7 Satz (Krümmung bei Polardarstellung) Für eine Kurve in Polardarstellung r(ϕ) gilt für die Krümmung im Kurvenpunkt (ϕ, r(ϕ)): κ(ϕ) = r(ϕ)2 + 2ṙ(ϕ)2 − r(ϕ)r̈ϕ . (ṙ(ϕ)2 + r(ϕ)2 )3/2 Der Beweis geht wieder durch Rückführung auf Satz 7.5.2, diesmal mit t = ϕ, x(t) = r(t) · cos t, y(t) = r(t) · sin t. 7.5.8 Beispiel (Archimedische Spirale) Es sei r(ϕ) = ϕ, ϕ ≥ 0, die Polardarstellung der archimedischen Spirale. Krümmung ϕ2 + 2 κ(ϕ) = (1 + ϕ2 )3/2 Aus κ̇(ϕ) = Dann gilt für die −ϕ(4 + ϕ2 ) < 0 falls ϕ > 0 , (1 + ϕ2 )5/2 fogt, dass die Krümmung mit wachsendem Winkel abnimmt. Es gibt also keine Scheitel. KAPITEL 7. KURVEN-, LÄNGEN- UND FLÄCHENMESSUNG 7.6 207 Flächeninhalte 7.6.1 Satz (Fläche zwischen zwei Graphen) Seien f, g ∈ C[a, b]. Der Inhalt der von y1 = f (x), y2 = g(x), x = a und x = b berandeten Fläche beträgt Z b F = |f (x) − g(x)| dx . a 7.6.2 Beispiel √ Die Fläche zwischen f (x) = 41 x2 und g(x) = 2 x über dem Intervall [0, 4] beträgt Z 4 1 2 √ x − 2 x dx F = 4 0 Z 4 √ 1 2 = 2 x− x dx 4 0 4 3/2 1 3 4 = x − x 3 12 0 16 = 3 7.6.3 Satz (Sektorflächen in Polarkoordinaten) Gegeben sei eine Kurve r(ϕ) in Polardarstellung mit r ∈ C[α, β], wobei jeder vom Ursprung ausgehende Strahl in Richtung des rotierenden Zeigers die Kurve nur einmal schneiden darf. Dann ist der Inhalt der von der Kurve r(ϕ) und ϕ = α, ϕ = β berandeten Sektorfläche Z 1 β F = r(ϕ)2 dϕ 2 α Beweis: Teile den Winkelbereich [α, β] in äquidistante Teilintervalle [ϕi−1 , ϕi ], i = 1, . . . , n mit α = ϕ0 < ϕ1 < · · · < ϕn = β, ∆ϕ = ϕi − ϕi−1 . Näherungsweise entspricht der Flächeninhalt der Sektorfläche zwischen den Winkeln ϕi−1 und ϕi dem Flächeninhalt eines Kreissektors mit Radius r(ϕi ), d.h. ∆ϕ 1 r(ϕi )2 π = r(ϕi )2 ∆ϕ 2π 2 Summation über alle Sektoren liefert als Näherung für den Flächeninhalt n F ≈ 1X r(ϕi )2 ∆ϕ 2 i=1 Mit dem Grenzübergang ∆ϕ → 0 ergibt sich dann die behauptete Formel. KAPITEL 7. KURVEN-, LÄNGEN- UND FLÄCHENMESSUNG 7.6.4 Beispiel (Archimedische Spirale) a) Sektorfläche nach einem Umlauf, d. h. r(ϕ) 208 = ϕ, 0 ≤ ϕ ≤ 2π. 2 1 0 −1 −2 −3 −4 −5 −3 F −2 −1 0 1 2 = 1 Z 2 3 4 5 6 2π ϕ2 dϕ 0 1 3 2π ϕ 6 0 4 3 π 3 = = b) Sektorfläche nach zwei Umläufen, d. h. r(ϕ) = ϕ, 0 ≤ ϕ ≤ 4π. 6 4 2 0 −2 −4 −6 −8 −10 −10 −5 0 5 10 Hier ist nun Vorsicht geboten, da der vom Ursprung ausgehende Strahl in Richtung des rotierenden Zeigers die Kurve nicht nur einmal schneidet. Um die Formel verwenden zu können, muss man hier den Winkelbereich 2π ≤ ϕ ≤ 4π betrachten und erhält Z 1 4π 2 F = ϕ dϕ 2 2π 1 3 4π = ϕ 6 2π 28 3 = π 3 7.6.5 Satz (Sektorflächen in Parameterdarstellung) Sei ~x(t), a ≤ t ≤ b eine stückweise stetig differenzierbare Parameterdarstellung eines ebenen Kurvenstücks, wobei jeder Strahl vom Ursprung das Kurvenstück höchstens einmal schneidet. Dann beträgt der Inhalt der durch das Kurvenstück begrenzten Sektorfläche Z 1 b F = (x(t)ẏ(t) − y(t)ẋ(t)) dt 2 a KAPITEL 7. KURVEN-, LÄNGEN- UND FLÄCHENMESSUNG 209 Beweis: Sei α = ϕ(a), β = ϕ(b). 1. Fall: α < β: Dann ist nach Satz 7.6.3 1 F = 2 Z β r(ϕ)2 dϕ. α Mit der Substitution dϕ 1 ẋ(t)y(t) − x(t)ẏ(t) ẋ(t)y(t) − x(t)ẏ(t) = · = 2 2 dt 1 + (x(t)/y(t) y(t) x(t)2 + y(t)2 ϕ = arctan(x(t)/y(t)), erhält man F = = 1 2 Z 1 2 Z b (x(t)2 + y(t)2 ) · a ẋ(t)y(t) − x(t)ẏ(t) dt x(t)2 + y(t)2 b (x(t)ẏ(t) − y(t)ẋ(t)) dt a 2. Fall: α ≥ β: Man erhält diesmal F = 1 2 Z a (x(t)ẏ(t) − y(t)ẋ(t)) dt. b Beide Fälle zusammengefasst ergibt die Formel mit dem Betrag. 7.6.6 Beispiel (Flächeninhalt der Ellipse) Der Flächeninhalt einer Ellipse mit der Parameterdarstellung ~x(t) = beträgt Z 1 2π 2 2 F = (ab cos t + ab sin t) dt 2 0 Z 2π 1 = ab 1 dt 2 0 = abπ 7.7 a cos t b sin t , 0 ≤ t ≤ 2π, a, b > 0 Volumen und Mantelfläche von Rotationskörpern 7.7.1 Beispiel (zwei Rotationskörper) √ y= x y = cos(x) 1.5 1 1 0.5 0.5 0 0 −0.5 −0.5 −1 −1.5 1.5 −1 1 1 2 0.5 1.5 0 1 −0.5 0.5 −1 −1.5 0 3 2.5 0.5 2 1.5 0 1 −0.5 0.5 −1 0 KAPITEL 7. KURVEN-, LÄNGEN- UND FLÄCHENMESSUNG 210 7.7.2 Satz Sei f ∈ C[a, b]. Das Volumen des durch Rotation des Kurvenstücks y = f (x), x ∈ [a, b] um die x-Achse entstehenden Körpers beträgt Z b V =π f (x)2 dx a Beweis: 2 2 1.5 1.5 1 1 0.5 0.5 0 0 −0.5 −0.5 −1 −1 −1.5 −1.5 −2 2 −2 2 2 1 1.8 0 1.6 1.4 −1 2 1 1.8 0 1.6 1.4 −1 1.2 −2 1.2 −2 1 1 Zerlegt man das Intervall [a, b] in äquidistante Teilintervalle [xi i − 1, xi ], i = 1, . . . , n, der Länge ∆x = xi − xi−1 , so ist die Summe über den Inhalt der Zylinder mit Radius f (xi ) und Höhe ∆x eine Näherung für das gesuchte Volumen des Rotationskörpers. Es gilt also V ≈ n X πf (xi )2 ∆x i=1 Der Grenzübergang ∆x → 0 liefert die behauptete Formel. 7.7.3 Beispiel (Volumen eines Kegelstumpfs) 1 Für R1 , R2 , h > 0 sei f (x) = R2 −R x + R1 . Durch Rotation von y = f (x) um die x-Achse entsteht h ein Kegelstumpf. 0.8 0.6 0.4 0.2 0 −0.2 −0.4 −0.6 −0.8 3 0.5 2.5 0 2 −0.5 1.5 1 Für sein Volumen ergibt sich V 2 R 2 − R1 = π x + R1 dx h 0 3 h h 1 R2 − R1 = π · x + R1 R2 − R1 3 h Z h 0 h 1 = π · (R23 − R13 ) R2 − R1 3 h = π (R22 + R1 R2 + R12 ) 3 da R23 − R13 = (R2 − R1 )(R22 + R1 R2 + R12 ) KAPITEL 7. KURVEN-, LÄNGEN- UND FLÄCHENMESSUNG 211 7.7.4 Satz Sei f ∈ C 1 [a, b]. Die Mantelfläche des durch Rotation des Kurvenstücks y = f (x), a ≤ x ≤ b enstehenden Körpers beträgt M = 2π Z a b p |f (x)| 1 + f 0 (x)2 dx Beweis: 2 2 1.5 1.5 1 1 0.5 0.5 0 0 −0.5 −0.5 −1 −1 −1.5 −1.5 −2 2 −2 2 2 1 2 1 1.8 0 1.4 −1 1.8 0 1.6 1.6 1.4 −1 1.2 −2 1.2 −2 1 1 Man nähert das Kurvenstück durch einen rotierenden Sekantenzug an (den Rotationskörper also durch eine Zusammensetzung von Kegelstümpfen). Es gilt dann für die zugehörige Mantelfläche M n X p ≈ π (∆x)2 + (f (xi ) − f (xi−1 ))2 (|f (xi )| + |f (xi−1 |) i=1 n X p = π (∆x)2 + f 0 (ξi )2 (∆x)2 (|f (xi )| + |f (xi−1 |) i=1 (Mittelwertsatz der Differentialrechnung) n X p = π 1 + f 0 (ξi )2 (|f (xi )| + |f (xi−1 |)∆x i=1 Der Grenzübergang ∆x → 0 liefert die behauptete Formel. 7.7.5 Beispiel (Mantelfläche eines Paraboloids) √ √ Sei f (x) = x. Dann ist f 0 (x) = 12 x. Die zugehörige Mantelfläche mit 0 ≤ x ≤ 2 beträgt M Z = 2π Z = π 2√ 0 2√ r x 1+ 1 dx 4x 4x + 1 dx 0 2 3 1 2 = π · · (4x + 1) 2 4 3 0 3 π 3 = 92 − 12 6 13 = π 3