Staatliches Krisen- und Katastrophenschutzmanagement (SKKM) in Österreich und im internationalen Kontext 1. Entstehung und Aufgaben des SKKM 1.1 Entstehung des SKKM 3. November 1986: Einrichtung des „Staatlichen Krisenmanagements“ beim Bundeskanzleramt 1.5.2003: Übertragung der Zuständigkeit an das BM.I Dem BM.I obliegt die „Koordination in Angelegenheiten des Staatlichen Krisenmanagements, Koordination des Staatlichen Katastrophenschutzmanagements, internationale Katastrophenhilfe“ Regierungsbeschluss vom 20.1.2004 über die Neuorganisation des SKKM 1.2 Aufgaben des SKKM Zusammenarbeit aller zuständigen Stellen des Bundes mit den für Katastrophenschutz und Katastrophenhilfe zuständigen Behörden der Länder sowie den Einsatzorganisationen bei Krisen- und Katastrophenfällen im In- und Ausland Vorsorge für eine rasche und erfolgreiche Schadensabwehr bzw. –bewältigung 1.3. Aufbau des Staatlichen Krisen- und Katastrophenschutzmanagements Subsidiarität BM.I: Koordination des SKKM und der internationalen Katastrophenhilfe 9 Bundesländer: Gesetzgebung für Katastrophenhilfe; überregionale Einsatzleitung 99 Bezirke: Katastropheneinsatzleitung 2359 Gemeinden: örtliche Gefahrenabwehr 1.4. Koordinationsausschuss des SKKM Stimmt im Anlassfall die erforderlichen Maßnahmen zwischen den Bundesministerien, Ländern und Einsatzorganisationen ab Zieht gegebenenfalls Vertreter des ORF und der APA zur Information der Bevölkerung bei Koordiniert die Grundsatzplanung Richtet Fachgruppen ein 1.5. Aufgaben der Bundesministerien im SKKM BM.I: Gesamtkoordination, intern. Katastrophenhilfe Bundeskanzleramt: anlassfallbezogene Koordination BMVIT: Verkehrsangelegenheiten, Wasserstraßen BMLFUW: nukleare Notfallplanung, Naturgefahrenmanagement BMaA: Hilfe für österreichische Staatsbürger im Ausland BMF: Katastrophenfonds BMGF: Gesundheitskrisenmanagement, Epidemien 1 2. Bundeswarnzentrale Operatives Element des SKKM Permanent besetzte Informationsdrehscheibe für das Staatliche Krisen- und Katastrophenschutzmanagement Sicherstellung einer möglichst schnellen Kommunikation Auslösung von erforderlichen Erstmaßnahmen Steht im Informationsverbund zu den Landeswarnzentralen, allen zuständigen Stellen auf Bundes- und Landesebene und den Einsatzorganisationen Fungiert als nationale Kontaktstelle zu Nachbarstaaten, im Rahmen des Gemeinschaftsverfahrens bei Katastrophenschutzeinsätzen der EU, im Rahmen der NATO-PfP und im Rahmen des Hilfeleistungssystems der Vereinten Nationen Fungiert als Zentralstelle für das gemeinsame Warn- und Alarmsystem des Bundes und der Länder (zentrale Sirenensteuerung, Ringleitung) und für die permanente Beobachtung des Strahlenfrühwarnsystems Österreichische Anlaufstelle für Info-Hotline Temelin, ECURIE-System, IAEO (gemäß Übereinkommen über die frühzeitige Benachrichtigung bei nuklearen Unfällen), Monitoring and Information Centre (MIC) der EK, Euro-Atlantic Disaster Response Coordination Centre (NATO) und Meldungen im Rahmen des Übereinkommens über die grenzüberschreitenden Auswirkungen von Industrieunfällen (UN ECE) Kommunikationsmöglichkeiten: Gleichzeitige Erreichbarkeit aller Entscheidungsträger der Ressorts, Landeswarnzentralen, Einsatzorganisationen und internationalen Organisationen (redundante Systeme), RAFAX (Radio Austria Fax Service), Gruppen SMS, Ringleitung, Satellitentelefon und E-Mail Seit 1.12.2005 Teil des Einsatz- und Krisenkoordinationscenters (EKC) Einsatz- und Krisenkoordinationscenter (EKC) Zentraler 24h-Dienst der Generaldirektion für die öffentliche Sicherheit Journaldienst für Polizei, Krisen- und Katastrophenschutzmanagement, Grenzmanagement Unterstützt den Führungsstab des BM.I bei Sonderlagen Verfügt über Lagezentrum, Call-Center, Guest-Desk 2 3. Ergebnisse der österreichischen Ratspräsidentschaft 2006 3.1. Manual on EU emergency and crisis coordination arrangements: Erstellung eines operativen Handbuches für die Notfall- und Krisenreaktion Inhalt: Liste von Kontaktpunkten aller Mitgliedstaaten für 2 beispielhafte Szenarien (Grippepandemie; Terroranschläge), sowie von bestehenden bi- und multilateralen regionalen Abkommen für die beiden Szenarien und Verweis auf die im Dezember 2005 angenommenen Crisis Coordination Arrangements (CCA) Annahme als A-Punkt beim JI-Rat 1./2.06.06 3.2. Proposal for a Council Decision establishing a Community civil protection mechanism (recast) Neufassung des Gemeinschaftsverfahrens für den Katastrophenschutz (= Mechanismus) Während österr. Ratspräsidentschaft Vorlage eines Kompromissvorschlages auf Grundlage der bisherigen Diskussionen Geplantes Inkrafttreten: 1.1.2007 3.2. Proposal for a Council regulation establishing a Rapid Response and Preparedness Instrument Erstellung eines Finanzinstrumentes im Bereich Katastrophenschutz für 2007-2013 Während österr. Ratspräsidentschaft Vorlage eines Kompromissvorschlages auf Grundlage der bisherigen Diskussionen Geplantes Inkrafttreten: 1.1.2007 3.3. Co-ordination and Communication between EU and UN in Disaster Relief Activities outside the EU Praktische Umsetzung des Briefwechsels zwischen UN-OCHA und EK (exchange of letters vom 28.10.04) betreffend die Verbesserung der Zusammenarbeit bei Katastrophenhilfseinsätzen Annahme des „Presidency report on the Seminar on Co-ordination and Communication between EU and UN in Disaster Relief Activities outside the EU: Towards closer Cooperation between the Community Civil Protection Mechanism and the UN (Salzburg, Austria, 8-11 May 2006)“ als A-Punkt beim JI-Rat 1./2.06.06 3 4. Internationale Katastrophenhilfe Österreich ist eingebunden in die Informations- und Hilfeleistungssysteme auf bilateraler Ebene mit Nachbarstaaten, der Europäischen Union, der NATO/PfP und der Vereinten Nationen Die internationale Katastrophenhilfe obliegt dem BM.I BM.I koordiniert Österreichs Beiträge zur internationalen Katastrophenhilfe auf Ersuchen eines Staates oder einer internationalen Organisation entsprechend der Regeln und Verfahren der EU, NATO/PfP, VN in Zusammenarbeit mit allen Ministerien, Bundesländern und Einsatzorganisationen auf Grundlage der nationalen Ressourcen des Katastrophenschutzes 4.1. Allgemeiner Ablauf Benötigt ein Land im Katastrophenfall Unterstützung sendet es ein Hilfeersuchen an die Kontaktstelle eines anderen Staates, an das Monitoring und Information Centre der EU, an das Euro- Atlantic Disaster Response Coordination Centre (EADRCC) der NATO oder an das UN-Office fort he Coordination of Humanitarian Affairs (UN-OCHA) Staaten prüfen einlangende Hilfeersuchen und organisieren ihrerseits Hilfslieferungen, Einsatzkräfte etc., klären Erfordernisse (Finanzierung, Transportlogistik,…) und bieten diese Hilfe über ihre nationale Kontaktstelle dem betroffenen Staat oder der internationalen Kontaktstelle (EK, NATO,UN) an internationale Organisationen übermitteln die Beiträge der Mitgliedstaaten gebündelt an das betroffene Land, entsenden gegebenenfalls Evaluierungsteams und errichten bei Bedarf ein OSOCC (On Site Operations and Coordination Centre) 4.2. Ablauf in Österreich Hilfeersuchen langen in der Bundeswarnzentrale/EKC ein, welche diese an alle in Betracht kommenden Ministerien, Bundesländer und Einsatzorganisationen weiterleitet Ministerien, Länder, Einsatzorganisationen informieren BMI/BWZ über Unterstützungsmöglichkeiten BWZ bündelt Informationen und leitet sie an Fachabteilung zur Entscheidungsvorbereitung weiter nach Entscheidung auf politischer Ebene ergeht ein koordiniertes österreichisches Hilfsangebot. BM.I (Abt II/4) organisiert die operative Abwicklung von Hilfseinsätzen und bereitet die Durchführung vor, klärt Fragen des Transports, Grenzübertritts, Maut- und Zollangelegenheiten etc, hält Kontakt mit Kontaktstellen der EK, NATO, UN und dem betroffenen Land, informiert interessierte Medien, erstellt Bericht an die Bundesregierung und wickelt Finanzierung ab 4.3. Internationale Katastrophenhilfe 2003-2006 2003: Erdbeben Algerien, Erdbeben Iran 2004: Erdbeben Marokko, Geisellage Beslan 2005:Tsunami Indonesien, Schneelage Schweden, Hochwasser Rumänien, Flut in Georgien, Hochwasser in Bulgarien und Rumänien, Hurrikan USA, Erdbeben Pakistan 2006:Schneechaos Bayer und Kirgisistan, Hochwasser in Bulgarien, Rumänien, Slowakei und Ungarn, Erdbeben Indonesien 4