Augen, Bildschirmarbeitsplatz und Brille Augenbeschwerden: 1. BRENNEN: Meist durch Aufreißen des Tränenfilms bedingt. Dieser wird seltener erneuert bei Blick nach oben und Stress (das Oberlid wir zu 2/3 vom Stressnerven Sympathikus gesteuert - man denke an Erschrecken bzw. kleine Augen bei niedriger Aktivierung). Stets leicht auf den Bildschirm hinunterblicken, schont auch die Augenmuskeln (diese sind so gebaut, dass beim Geradeaussehen auf unendlich (parallele Sehachsen) gestellt wird). Ozon aus altem Laserdrucker oder Kopierer (gehört auf den Gang etc.)? Alle Geräte sollten sich möglichst schnell auf stand by bzw. dunklen Bildschirm-Schoner oder ganz aus schalten (Kaffeemaschine etc.). Reizende Lösungsmittel aus Filzstiften, Möbeln etc.? Staubbelastung? Luftfeuchtigkeit erhöhen durch viel Blattgrün (auch Staubfänger) - möglichst neben den Schirm (Ablagerung ionisierten Staubes), im Winter möglichst wenig heizen bzw. alle eineinhalb Stunden 5 min. stoßlüften – Bildschirm-Pausen machen! Übung: Augen schließen, Handflächen vor Augen, Finger massieren die Stirn, 30 sec. 2. AUGENTROCKENHEIT: Aus arbeitsmedizinischer Sicht kann bei trockenem Auge bzw. zur Vorbeugung dessen Folgendes geraten werden: - - - Bildschirm tiefer stellen erhöht die Lidschlagfrequenz und verkleinert die Austrocknungsfläche Bildschirmpausen – 2* mindestens 20 Sekunden pro Stunde- (z.B. vor dem Kopierer, beim Telefonieren) mit geschlossenen Augen verbringen Stress abbauen: der Muskulus tarsalis superior (= Lidmuskel) wird zu 2/3 durch den Sympathikus aktiviert – aufgerissene Augen! Verminderung der Staubbelastung der Luft durch Flachbildschirme; Kopierer aus dem Raum entfernen, Erhöhen der Luftfeuchte – ideal sind dichte Blattpflanzen hinter und über dem Schirm – Grün ist die Erholungsfarbe der Augen; dies reduziert auch allfällige Blendungen. Weniger Fernsehen und ausreichend Schlaf (ist leider von 8 auf 7 Stunden im Schnitt zurück gegangen) Achtung mit (Auto)Klimaanlagen – nicht auf die Augen richten, Entfeuchtungswirkung beachten Ausreichend schlafen (mindestens 7 Stunden) Sonnenbrillen und klare Brillen bei Wind, Radfahren etc. verwenden! Bei Frauen kann die Pille eine Rolle spielen Schilddrüsenfunktionsstörungen können mit trockenen Augen einhergehen Künstliche Tränen sollten nur bei echtem Tränenmangel verwendet werden (s.selten, normale Menschen haben 500ml Tränen pro Tag, die durch den Tränennasengang in den Rachen gesaugt werden und mit Nasen- und Bronchialschleimen, die ständig fließen, geschluckt werden (2000 mal leer am Tag!). Normale Abnahme der Tränenflüssigkeit abends (das Sandmännchen kommt) und mit dem Alter rote Augen oder geschwollene Lider morgens sind auch schon ein Zeichen (Notversorgung der Hornhaut mit Sauerstoff über Blutgefäße der Lider oder der Bindehaut) 3. JUCKEN: Allergie und Infektion ausschließen. Reizende Arbeitsstoffe? Weiteres s.1+2. 4. DOPPELTSEHEN ODER VERSCHWOMMENSEHEN: Ist der Bildschirm in Ordnung? „latentes Schielen“ wird bei einem Augentest aufgedeckt - Pausen einhalten! Übermüdung beheben. Alkohol und Medikamente? Steht der Bildschirm hoch? 5. KURZSICHTIGKEIT: Mindestabstand zum Schirm 60 cm, Belege 40 cm. Mindestens 15 Zollschirm. Oft in die Ferne schweifen (Blick aus Fenster beim Telefonieren, Zwangspausen etc., Augenübung s. 1.) Augentest. 6. ALTERSWEITSICHTIGKEIT: möglichst alle Arbeitsmittel in gleicher Entfernung, bei Problemen evtl. „Bildschirmbrille“ erforderlich, nur nach Untersuchung beim Betriebsarzt. Mit 40 sollte jeder eine Basisuntersuchung beim Augenarzt machen lassen (Sehvermögen, Augendruck, -hintergrund). 7. EMPFOHLENE FLIMMERFREQUENZEN: 15 Zoll 17 19 21 Standard 85 mindest 89 95 100 73 75 80 90 8. Beleuchtung: dazu gibt es dicke Bücher. Generell muss genügend Licht (300 lux für Junge bei normal großen Buchstaben, bis zu 1000 lux für Zeichner oder über 55 – jährige) gefordert werden. Müde machen wenig Licht, zu rotes Licht ("warm"), schlechte Kontraste (Farbe und Helligkeit müssen sehr verschieden sein). Eine zusätzliche Arbeitsplatzleuchte erlaubt nicht nur höhere Helligkeit bei ökonomischer Raumausleuchtung, sondern auch Territorialität ("Lichtinsel"). BILDSCHIRMBRILLE: Meist erst ab 50, selten ab 45 nötig, wenn überhaupt. Ideal wäre eine Aufstellung des Bildschirmes und des Papiers in gleicher oder sehr ähnlicher Entfernung1 – dann würde eine schwache Lesebrille reichen. Kann dies nicht erreicht werden oder muss der Mitarbeiter beim Tippen auf die Tastatur schauen, muss eine Bildschirmbrille für beide Sehdistanzen vom Arbeitgeber bezahlt werden, allerdings nur das günstigste Modell. Brillen für Nah oder Fern ohne Bereich für die Bildschirm – Entfernung können nie Bildschirm- Brillen sein. Ausnahmsweise (Papier – Bildschirm – und häufiges Erkennen von Kunden in weiterer Entfernung) kann eine Bildschirm-Brille auch 3 Sehdistanzen aufweisen; damit wird jeder Bereich im Brillenglas schmäler und ein häufigeres Bewegen des Kopfes erforderlich. Es kommt immer wieder vor, dass Bildschirmarbeiter ihre teure Gleitsichtbrille mit 3 Bereichen nicht mehr verwenden. Eine Spezialform des Gleitsichtglases, das degressive Nahsichtglas (statt einer Bifokalbrille) ist allerdings sehr empfehlenswert, wenn eine Glasstärke für beide Anforderungen nicht mehr ausreicht. Den Aufpreis zur Bifokalbrille muss u.U. der Arbeitnehmer selbst tragen. Benötigt der Arbeitnehmer auch außerhalb der Bildschirm – Arbeit einen Sehbehelf, so ist dieser auf Krankenkassenkosten zu beziehen. Eine Untersuchung beim Facharzt geht auf Krankenschein – e-card. Erfolgt die Untersuchung bei einem beschwerdefreien Gesunden ohne sonstige Notwendigkeit (ab 40 Vorsorgeuntersuchung auf Augendruck und Augenhintergrund), darf nicht über die Kasse abgerechnet werden, sondern der Arbeitgeber muss die Untersuchung bezahlen – es gibt eine Empfehlung der Ärztekammer (ca. 28 €). Für Arbeitgeber empfiehlt sich jedenfalls eine Unterweisung der Bildschirm-Arbeiter, um Unklarheiten und Streitigkeiten zu vermeiden; oftmals werden Bildschirm-Brillen verkauft mit dem Hinweis, der Arbeitgeber müsse sowieso alles zahlen, was bei fehlender Aufklärung eventuell sogar einklagbar wäre. z.B. auf einem Schrägpult zwischen Tastatur und Bildschirm – sehr empfehlenswert – verhindert Verspannungen! 1