PANEUROPA-JUGEND DEUTSCHLAND e.V. Landesverband Bayern DEKLARATION Die Paneuropa-Jugend Bayern, versammelt zu ihrem XXIX. Further Seminar, ruft Christen, Muslime und Juden in Europa dazu auf, im Bewusstsein des verbindenden abrahamitischen Erbes ihrer Religionen Zeugnis zu geben für eine Kultur der Ehrfurcht vor Gott, dem Schöpfer, und des Respekts vor dem Heiligen. Sie appelliert dazu, in der Öffentlichkeit gemeinsam deutlich Stellung zu beziehen gegen Blasphemie und Religionsbeschimpfung. Zugleich ermutigt sie dazu, politischen Widerstand zu leisten gegen alle Angriffe auf die Freiheitsrechte Gläubiger durch einen intoleranten Säkularismus. Die christliche Kultur Europas ist nur zu verstehen vor dem Hintergrund des Alten Bundes, der Geschichte Israels als auserwähltem Volk Gottes. Wo die jüdischen Wurzeln des Christentums nicht anerkannt werden, wird das Christentum pervertiert. Wir verurteilen mit Nachdruck jeglichen Antisemitismus. Als deutsche Paneuropäer sehen wir hier unser Land und damit auch uns aufgrund der Schoah in einer besonderen Verantwortung. Die Judenfeindschaft des NS-Regimes begann nicht mit dem industriell organisierten Massenmord. Dieses Menschheitsverbrechen hatte eine Vorgeschichte: Hasspropaganda, öffentliche Demütigungen, Terrorakte und systematische Entrechtung bereiteten den Weg zum Holocaust. Eine zentrale Lehre aus dieser Geschichte ist für uns: Wehret den Anfängen! Darum rufen wir dazu auf antisemitische Einstellungen entschieden zu bekämpfen – gleich ob diese offen vertreten werden oder in subtiler Form. Wir Paneuropäer bekennen uns aus tiefer Überzeugung zum Christentum als Quelle der Kultur Europas. Dabei geht es uns nicht um eine gleichsam museale Wahrung von Traditionen, deren innere Bedeutung verloren gegangen ist, sondern um die kulturgestaltende Kraft lebendigen Glaubens. Auch erteilen wir der Instrumentalisierung des Christlichen durch einen antiislamischen Populismus und nationalistische Demagogen eine klare Absage. Ferner lehnen wir es ab, wenn aus falscher Rücksichtnahme auf Vertreter anderer Religionen und Weltanschauungen oder auch nur unter dem Vorwand solcher Rücksichtnahme christliches Brauchtum und christliche Symbolik aus dem öffentlichen Raum zurückgedrängt werden sollen. Die Paneuropa-Jugend Bayern wendet sich gegen Muslimfeindlichkeit sowie eine undifferenzierte Kritik am Islam, die diese Weltreligion in hetzerischer Weise diffamiert. Muslime wie Juden sind in unseren Augen für Christen vor allem Schwestern und Brüder im Glauben an den einen Gott. Zum respektvollen und offenen Dialog, der kontroverse und heikle Fragen nicht ausspart, gibt es für uns keinerlei akzeptable Alternative. Wir wollen keinen Kampf der Kulturen, sondern friedliche Nachbarschaft und gedeihliches Zusammenwirken – in Europa wie weltweit. Große Sorge bereitet uns der Skandal, dass Christen und andere religiöse Minderheiten in islamisch geprägten Gesellschaften bedrängt oder verfolgt werden. Wir verurteilen aufs Schärfste die Gewalttaten des globalen Dschihadismus. Wir wünschen uns ein stärkeres Engagement als bisher für eine uneingeschränkte Achtung und Gewährleistung des Rechtes auf Religionsfreiheit im Sinne der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Gesellschaftlicher Zusammenhalt wird heute in Europa durch starke Zentrifugalkräfte geschwächt, nicht zuletzt durch einen grassierenden National-Populismus, der auf Gruppenegoismen aufbaut und diese verstärkt. Wir möchten angesichts dessen zu einem jüdisch-christlich-muslimischen Schulterschluss im Geiste dieser Resolution aufrufen. Zugleich ist es uns ein Anliegen Christen, Muslime und Juden zu ermuntern, alle Menschen guten Willens - so auch Vertreter eines säkularen Humanismus - bei der Verteidigung von Menschenwürde, Freiheit und Solidarität mit einzubeziehen. In diesem Bestreben wollen wir zum Gemeinwohl aller Europäer auf dem Werk unserer Vorfahren aufbauen und die Basis für ein solides paneuropäisches Wertefundament schaffen. Furth im Wald, den 26.11.2016 IN NECESSARIIS UNITAS - IN DUBIIS LIBERTAS - IN OMNIBUS CARITAS www.paneuropa-jugend.eu