Predigt vom 26. Juni 2016 Johannes 15, 13 Thema: Du bist von Gott geliebt und aufgefordert zu lieben „Größere Liebe hat niemand, als die, dass er sein Leben hingibt für seine Freunde.“ Text: Römer 5, 3-5 „Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch in den Bedrängnissen, da wir wissen, dass die Bedrängnis Ausharren bewirkt, das Ausharren aber Bewährung, die Bewährung aber Hoffnung; die Hoffnung aber lässt uns nicht zuschanden werden, denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben worden ist.“ In der letzten Predigt haben wir davon gehört, dass du als gläubiger Christ Glied am Leib Christi bist. Und Glieder haben eine Funktion. Gott hat jedem etwas gegeben, mit dem er sich in seinem Reich und der Gemeinde einbringen soll. Ein zweiter Punkt, den ich angesprochen habe ist, dass Gott gut ist. Er liebt dich mit einer Liebe, die nicht mehr zu übertreffen ist. Wir erinnern uns an den Ausspruch Jesus aus. Dazu kommt ja noch, dass Gott dich zu einem Familienmitglied gemacht hat. 1. Johannes 3, 1 „Seht, welch eine Liebe uns der Vater gegeben hat, dass wir Kinder Gottes heißen sollen! Und wir sind es. Deswegen erkennt uns die Welt nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat.“ Und Gott schenkt dir ewiges Leben in seiner Liebe und Gegenwart. 1. Johannes 5, 11-13 „Und dies ist das Zeugnis, dass Gott uns ewiges Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in seinem Sohn. Wer den Sohn hat, hat ewiges Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, hat das Leben nicht. Dies habe ich euch geschrieben, damit ihr wisst, dass ihr ewiges Leben habt, die ihr an den Namen des Sohnes Gottes glaubt.“ Die Bibel fordert uns aber auch auf, in der Liebe zu bleiben und diese Liebe, die Gott in unseren Herzen ausgegossen hat, zu leben. Und jetzt taucht ein Problem auf. Wir stellen fest, dass wir trotz dieser wunderbaren Zusagen Gottes Mangel an Liebe haben. Es fällt uns schwer, die Liebe tatsächlich zu leben. Warum? Weil die Sünde in unserem Leib steckt. Er ist von sündhafter Natur. Aber mit Christus sind wir aufgefordert und befähigt über die Sünde zu herrschen. Liebe ist etwas Gutes. Wir wollen alle geliebt werden. Und wir wollen auch lieben. Alle, die Kinder Gottes sind, die wollen nicht nur geliebt sein, sie wollen auch lieben. Denn das entspricht der göttlichen Natur, die in ihrem Geist ist. Doch da der Leib immer noch sündhafter Natur ist, prallen hier zwei unterschiedliche Naturen aufeinander, die uns das Leben auch schwer machen können. Und manchmal versuchen wir eine Auseinandersetzung zu umgehen und beten dann ganz einfach: „Herr, gib mir mehr Liebe.“ Das ist ein gutes Anliegen. Mehr Liebe klingt wunderbar. Aber es widerspricht dem Worte Gottes. Heißt es nicht in unserem Predigttext, dass die Liebe Gottes bereits in unsere Herzen ausgegossen ist? Und es steht nicht geschrieben, dass Gott nur einen Teil der Liebe in unsere Herzen ausgegossen hat. Die Liebe ist ausgegossen in unsere Herzen. Das bedeutet doch, dass sie schon da ist. Ist sie auch, aber sie muss sich auch entfalten können und es muss gelernt werden, in ihr zu leben. Und das fällt nicht einfach so vom Himmel. Deshalb kann unsere Strategie nicht lauten, dass wir um mehr Liebe beten. Das ist zwecklos, da die Liebe ja bereits da ist. Wenn das Glas voll ist, dann bringt es nichts, noch mehr hineinzuschütten. Also, wenn die Liebe, die ja bereits da ist, nicht durch das Gebet freigesetzt wird, dann müssen wir uns natürlich überlegen, wie das dann geschehen soll. Und das Rezept Gottes ist hier ganz einfach: Heiligung. Und Heiligung geschieht immer auf zwei Ebenen. Wir sind von Gott geheiligt, das wird in der Bibel immer wieder betont. Wie auch geschrieben steht, dass wir durch den Heiligen Geist geheiligt werden. Aber wir sind auch aufgefordert uns zu heiligen: Offenbarung 22,11 (Züricher Übersetzung): „Wer Unrecht tut, tue weiter Unrecht, wer unrein ist, mache sich weiter unrein, wer gerecht ist, tue weiter was gerecht ist, wer heilig ist, suche weiter nach Heiligung.“ Das klingt zunächst merkwürdig, dass die Bibel hier die Ungerechten auffordert weiterhin ungerecht zu sein. Natürlich möchte Gott lieber Gerechtigkeit und nicht Ungerechtigkeit. Aber in diesem Bibelabschnitt geht es um das kommende Gericht. Gott will hier folgendes sagen: „Wenn du ungerecht bist und nicht umkehren willst, dann tue weiter Ungerechtigkeit, denn das Gericht Gottes steht bereits vor der Tür.“ Für uns ist aber interessant, dass der Gerechte und Heilige aufgefordert ist, weiter nach Heiligung zu streben. Und Heiligung zeigt sich natürlich in unserem Handeln. Wir müssen das umsetzen, was das Wort Gottes uns sagt. So, wie es auch in Jakobus 1,22 heißt: „Seid aber Täter des Wortes und nicht allein Hörer, die sich selbst betrügen.“ Was sagt uns das Wort Gottes hier? Wer regelmäßig zum Gottesdienst kommt und die Predigt hört, aber das Wort Gottes in seinem Leben nicht umsetzt, der betrügt sich selbst. Wie das? Er denkt, er ist ein guter Christ, weil er regelmäßig zum Gottesdienst geht. Doch letzten Sonntag haben wir gehört, dass ein Gott wohlgefälliger Gottesdienst ist, wenn wir uns selbst Gott als lebendiges Opfer hingeben. Und das bedeutet nichts anderes, als unser weltliches Leben aufzugeben und das zu tun, was Gott in seinem Wort sagt. Und Heiligung bedeutet mehr und mehr in das Ebenbild Christi verwandelt zu werden. Aber das geschieht eben nicht von alleine, sondern ist davon abhängig, ob du die Gemeinschaft mit Gott durch Bibellesen, durch das Gebet und durch deinen Gehorsam gegenüber seinem Wort suchst und danach strebst. Eben ein Täter des Wortes bist. Und dazu gehört auch, mit Hilfe des Heiligen Geistes dich in der Liebe zu üben. Und dann wird auch die Frucht des Geistes in dir reifen. Galater 5,22: „Die Frucht des Geistes aber ist: Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit.“ Und die Liebe steht hier ganz vorne in der Aufzählung. Bete also nicht um mehr Liebe, sondern um Kraft im Heiligen Geist, um die Liebe zu leben. Wenn dir jemand auf die Füße tritt, dann kommt als erstes unsere alte menschliche und damit sündige Natur hoch. Wir ärgern uns über unseren Nächsten. Wir müssen aber lernen zu vergeben und nicht unserem Ärger Raum zu geben, sondern der Liebe, indem wir vergeben. Nach Möglichkeit sogar gerne vergeben. Und die Bibel geht sogar so weit, dass wir sogar Ungerechtigkeiten ertragen sollen. 1. Korinther 13,4-7: „Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig, sie neidet nicht, die Liebe tut nicht groß, sie bläht sich nicht auf, sie benimmt sich nicht unanständig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet Böses nicht zu, sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sondern sie freut sich über die Wahrheit, sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie erhofft alles, sie erduldet alles.“ Und vielleicht darf ich hier noch etwas Aktuelles einfügen: Die Liebe schimpft auch nicht über die Politiker, sondern sie betet für sie. Und die Bibel warnt uns ganz besonders für unsere Zeit. Matthäus 24,12: „… und weil die Gesetzlosigkeit überhandnimmt, wird die Liebe der meisten erkalten; wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird errettet werden.“ Bei der Liebe geht es um die Agape, der göttlichen Liebe, die der Heilige Geist in uns als Frucht hervorbringen will. Es geht nicht um die Welt, denn sie hat diese göttliche Liebe nicht. Es geht um die Gemeinde. Um uns! Hier droht die Gefahr, dass die Liebe erkaltet. Gerade in der jetzigen Zeit, denn gerade in unserer Zeit erleben wir, dass die Gesetzlosigkeit überhandnimmt. In einem Kommentar aus der Stamps Studienbibel zu unserer Bibelstelle heißt es: „Eine unvorstellbare Zunahme von unmoralischen Verhaltensweisen, Scham-losigkeit und Rebellion gegen Gott werden die letzten Tage kennzeichnen.“ Und das geschieht doch schon vor unseren Augen. Der immer weiter voran-schreitende Abfall von Gott in der Welt wird auch an der Gemeinde nicht spurlos vorübergehen. Und wir können uns nur schützen, indem wir die Gemeinschaft mit Gott suchen und Tun, was das Wort sagt. Und wenn wir die Liebe nicht leben, wird sie erkalten. Bei den meisten Christen sagt die Bibel sogar. Die Liebe ist nicht theoretisch. Sie muss gesucht und gelebt werden. Das Gebet um mehr Liebe ist insofern gut, dass man erkannt hat, dass man mehr davon braucht. Aber sie kommt nicht als Gebetserhörung, weil sie ja schon da ist. Sie muss entfaltet werden, indem wir Täter des Wortes werden. Hebräer 12,14: „Jagd dem Frieden mit allem nach und der Heiligung, ohne die niemand den Herrn schauen wird…“ Friede gehört auch zur Frucht des Geistes. Aber wir sind aufgefordert ihm nachzujagen und Täter des Wortes zu sein. 2. Timotheus 2,15: „Sie wird aber durch das Kindergebären hindurch gerettet werden, wenn sie bleiben in Glauben und Liebe und Heiligung mit Sittsamkeit.“ Manche glauben bei dieser Bibelstelle, dass eine Frau nicht durch das Evangelium, sondern durch das Gebären von Kindern gerettet wird. Das ist Unsinn. Auch für eine Frau gibt es Errettung nur durch das Evangelium von Jesus Christus. Doch in der Antike sind viele Frauen bei der Geburt ihrer Kinder gestorben. Und die Bibel sagt hier aus, dass Gott gläubige Frauen vor dem Tod retten wird. Und der zweite Teil dieser Bibelstelle gilt für Männer und Frauen gleichermaßen: „….wenn sie bleiben in Glauben und Liebe und Heiligung mit Sittsamkeit.“ Zum echten Glauben gehört die Liebe und die Heiligung dazu. So, wie wir es auch schon in Hebräer 12 Vers 14 gelesen und gehört haben. 1. Thessalonicher 4,3-4: „Denn dies ist der Wille Gottes: eure Heiligung, dass ihr euch von der Unzucht fernhaltet, dass jeder von euch sein eigenes Gefäß in Heiligkeit und Ehrbarkeit zu gewinnen wisse…“ „…dass jeder von euch sein eigenes Gefäß in Heiligkeit und Ehrbarkeit zu gewinnen wisse…“ Auch diese Aussage bekräftigt die Aufforderung zur Heiligung. Und damit auch die Aufforderung uns in der Liebe zu üben. Sie ist keine Gebetserhörung, sie ist eine Frucht unseres Glaubens. Und damit sich die Liebe in unserem Leben auch entfalten kann, dafür gibt es keine Abkürzung über das Gebet. Die Liebe muss gelebt werden. Aber du darfst gerne dafür beten, dass Gott dir dabei hilft. Aber sie wird nicht einfach über dich ausgegossen. Du muss schon selbst etwas dafür tun, nämlich anfangen sie zu leben. Auch wenn es vielleicht sogar ein mühevoller Weg ist. Und wenn du einen Rückschlag erleidest, dann vergibt Gott dir gerne. Aber du musst lernen nach der Liebe zu handeln und zu leben. Und wenn du anfängst, das Wort Gottes in deinem Leben auch umzusetzen, dann ist auch der Geist Gottes da und hilft dir. Denn Heiligung ist ohne den Geist Gottes nicht möglich. Seid also Täter des Wortes. Seid Hutchristen: Hören und Tun.