Auszug aus der Ankündigung von Dr. Schaaf: Schwindelbeschwerden sind vielfältig und häufig. Sie machen gut die Hälfte der Beschwerden aus, die Menschen zum Allgemein-Arzt führen. In neurologischen Fachartzpraxen rangieren Schwindelbeschwerden an 3. Stelle. Wenn man genau unterscheidet, können bis zu 386 mögliche Ursachen für Schwindel beschrieben werden. Dabei ist der Schwindel der Ausdruck einer Orientierungsstörung des Menschen im Raum. Meist geht der Schwindel mit tativengleiterscheinungen wie Übelkeit, manchmal Erbrechen und Herzklopfen einher. Dies kann unter besonderen Bedingungen bei ganz gesunden Menschen vorkommen (Seekrankheit, Reisekrankheit, Höhenschwindel). Meistens ist der Schwindel aber - ähnlich wie der Schmerz – ein Alarmzeichen für eine Erkrankung, die der Abklärung bedarf. Dies können in einfachen Fällen auf der körperlichen Ebene z. B. relativ harmlose Blutdruckschwankungen sein. In schweren Fällen aber können sich –zum Glück sehr viel seltenerTumor-Erkrankungen verbergen. Glücklicherweise sind die meisten Schwindelformen gutartig und lassen sich erfolgreich behandeln. Außer der körperlichen Ebene sind aber noch zwei andere Dimensionen betroffen: die seelische Ebene und die soziale und moralische. So tritt Schwindel bei vielen seelischen und manchen psychiatrischen Erkrankungen auf. Dies gilt insbesondere dann, wenn dabei hohe Anteile an st unbewussten - Ängsten und Depressionen vorliegen. Aber auch beim aktiven Erzählen der Unwahrheit wird geschwindelt und dies oft auch körperlich und seelisch erlebt ! So ergeben sich in der gleichen Wortbedeutung drei verschiedene Möglichkeiten: 1. Ein körperlicher Vorgang 2. Ein gefühltes Erleben 3. Ein sozialer Tatbestand, z. B. des Betrügens. So /kann /Schwindel nicht nur den körperlichen, sondern auch den seelischen und den moralischen Verlust des Gleichgewichts ausdrücken. Dies könnte verständlich machen, warum bei Schwindel-Erkrankungen oft vielfältige onalt einmal nicht zu verstehende Gefühle ausgelöst werden, sowohl bei den Betroffenen wie bei den Behandlern! Diese Gefühle reichen von Unsicherheit und Hilflosigkeit über Beschützergefühle bis hin zu Ärger. Dies gilt insbesondere dann, wenn körperliche Ursachen nicht klar erkennbar sind und seelische Anteile mit das Krankheitsbild bestimmen. Die Folgen sind, dass sich Therapeuten nur selten sicher sind und zeigen und sich darüber hinaus auch be-schwindelt fühlen können. Gleichzeitig spüren sie aber trotzdem die Erwartungshaltung der Patienten und meistens auch den eigenen Anspruch, kompetente und wirksame Maßnahmen durchführen zu wollen. So ist die Tendenz groß, sich isoliert zum eigenen Fachgebiet zu äußern und dort oft nichts zu finden, jedenfalls nichts, zu dem sie etwas sagen können. Dann wird oft an die enzenden übergreifenden oder an die er spezialisiertenllegen der Neurologie, der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, der Orthopädie und der Inneren Medizin, aber auch der Psychiatrie verwiesen. Dabei durchlaufen Schwindelpatienten der etwas komplexeren Art nicht nur eine Odyssee an Arztbesuchen, sondern enden nicht selten in - den wenigen - Spezialzentren. Spätestens dann hat sich das Symptom meist von seinen Ursachen mehr oder weniger frei machen können und sich verselbstständigt: aus dem Schwindel beim Patienten ist ein Schwindelpatient geworden. So ist es wichtig, auch selbst so früh wie möglich und soviel wie möglich von seinem eigenen Schwindel zu verstehen. Eine für den Betroffenen nachvollziehbare Aufklärung ist dabei die Grundlage jeder guten Therapie. Diese sollte im Idealfall körperliche und seelische Anteile angemessen berücksichtigen. * Der Vortrag möchte dazu Hilfestellung bieten, indem es die Grundlagen des Gleichgewichts und des Krankheitsbild in seinen vielfältigen Facetten darstellt. Dies kann aber eine ärztliche Untersuchung und Beratung nicht ersetzen, aber es sollen sinnvolle Therapie- und Handlungsmöglichkeiten (aber auch die Grenzen der Therapie) erkennbar werden. Weiter soll der Vortrag helfen, gezielter nachzufragen, um so im Gespräch mit dem Therapeuten zu einem für den Betroffenen verständlichen Gesamteindruck zu kommen, der den Weg zu einem glicherweise neuen Gleichgewicht sichtbar werden lässt.