100 (2013-06-11) Repros: Zeume Diesmal nicht das Hemd Die Überschrift samt Foto in der Märkischen Oderzeitung meiner Geburtsstadt Frankfurt, diesseits und jenseits der Oder, an diesem Montag, den 10.Juni, war ziemlich hart: Kraftpaket: Der Pole Piotr Malachowski schleudert den Diskus in Hengelo auf überragende 71,84 Meter – Malachowski entzaubert Harting – Polnischer Diskuswerfer schlägt Jahresweltbestweite den Olympiasieger aus Berlin. mit Nach 35 Siegen in Folge In dem Artikel vermisse ich die von Harting gemessene Weite. Nach 1024 Tagen hatte er wieder einmal einen Wettkampf verloren nach 35 Siegen in Folge. Einige werden sich im Stillen die Hände reiben. Bei der Auszeichnung zum Sportler des Jahres zerriss er auf der Bühne des Kurhauses von Baden-Baden nicht sein Hemd, sondern zerriss vor den Augen des DOSB-Präsidenten die deutsche Sporthilfe. Er machte sich zum Sprachrohr der Olympiaathleten, die sich ungenügend gefördert sehen. Es löste einen scharfen Streit aus. Harting hatten sehr viele Sympathiepunkte verbucht…Da traute sich keiner ihn zu attackieren. Wir in Deutschland haben doch die beste Sporthilfe der Welt, so glaubten viele Unbedarfte. Und vielleicht noch immer. In der großen MOZ-Schwester Und dann fand ich beim Zeitungsstudium auch eine ganzseitige Anzeige in der großen FAZ, dem bürgerlichen Zentralorgan aus Frankfurt am Main. Gewissermaßen die große Schwester der kleinen MOZ von der Oder… Da stand: Sehr geehrte Damen und Herren, die Stiftung Deutsche Sporthilfe hat die Initiative „Sprungbrett Zukunft – Sport & Karriere“ gestartet, um die langfristige Ausweitung der Athletenförderung zu gewährleisten und die berufliche Situation der Athleten nach der sportlichen Karriere abzusichern. Zwei Drittel sind High Da schien es mir, dass mein langjähriger Kollege Jörg Hahn als neuer Kommunikationsdirektor der Sporthilfe und einstiger Sportchef der FAZ neuen Wind in die von Robert Harting so massiv kritisierte Unterstützung der deutschen Olympiasportler gebracht hatte. Zwei Drittel aller Deutschen sind „glücklich“ und „stolz, wenn deutsche Sportler internationale Medaillen gewinnen, für 93 Prozent der jungen Deutschen sind Spitzensportler hinsichtlich ihres Leistungswillens und ihrer Leistungsbereitschaft Hoffnungsträger und Vorbilder. Laptopwerk siehts wohlwollend Dann diese Erkenntnis aus mehreren Studien der Deutschen Sporthochschule in Köln: Die Risiken der Spitzensportkarriere bleiben jedoch bei den Sportlern: Der durchschnittli-che Sporthilfe-Athlet lebt von 626 Euro – bei einer 60-Stunden-Woche. 57 Prozent der Athleten leiden unter Existenzängsten, viele sehen für sich die Gefahr eines Fehlverhaltens und fühlen sich nur unzureichend gerüstet für die Zeit nach dem Sport. Was nun? Muss auch künftig ein erfolgreicher Sportler um einen Arbeitsplatz nach Karriere und Berufsausbildung in deutschem Land regelrecht betteln? - Auch wenn das Laptopwerk noch so klein ist, an dieser Stelle wollen wir die Aktion wohlwollend bewerten. Statt Bettelstäbe der Athleten . Gemeinsame Aktion. Unterschriften von Minister, Präsidenten, Vorsitzende mit bekannten Namen. Robert Harting wird zufrieden sein und die Niederlage gegen seinen polnischen Rivalen mit Fassung tragen. Zz_hans-jürgen zeume_11-06-2013 99 (2013-06-01) Joachim Ziesches Wahrheit Oben: Seine Autogramme sind gefragt; unten: Zu Gast im Marzahner Sportmuseum. Fotos: Zeume Wer nicht gekommen war, der hat ein Stück Aufklärung DDR-Sport verpasst. Oder kamen die nicht, die ahnten dassß die Eishockey-Legende Joachim Ziesche mehr berichten würde, die nicht in den geschriebenen DDR-Geschichtsbüchern stand? Eishockey im Museum Ziesche, 197 Spiele im Auswahldress, 1970 bis 1976 und 1980 bis 1989 Nationaltrainer, wurde - assistiert von seinem Sohn Steffen -, 320 DEL-Spiele und aktuell so etwas wie Sportdirektor bei den Eisbären und deren Jugendtrainer. Für die Moderation konnten die Macher des BerlinMarzahner Sportmuseums Lothar Zoller gewinnen, der absoluten Insider in Sachen Eishockey des DDRFernsehens und einst selbst Nationalspieler. Zwei Stunden erzählten die Drei. Die ersten sechzig Minuten waren dem frischen WM-Geschehen mit dem sensationellen Finale Schweden – Schweiz (5:1) vorbehalten, die zweiten sechzig in Sachen DDR bei den WM mit besonderen Verhaltensregeln für das von Ziesche als Trainer geführte Nationalteam. Eine Mini-Liga Nach einem für den Sportbund-Präsidenten enttäuschenden achten Platz im Olympiaturnier von Grenoble 1968 regte dieser als Konsequenz an, das Eishockey in der DDR sterben zu lassen. Das lehnte der Vorsitzende der SV Dynamo ab, aber nicht der Vorsitzende der SV Vorwärts. So spielten die einen mit zwei Mannschaften in Berlin und Weißwasser weiter Eishockey, und die anderen bauten in Oberhof eine Bob-und Schlittenbahn. Ich verzichte bewußt hier bei Laptopwerk auf Originalzitate. Jedenfalls soll intern der Sportbund-Präsident geäußert haben, das mit dem Eishockey erledigt sich bald von allein. Tat dieses aber nicht und bei der WM der B-Gruppe 1972 in Bukarest spielte die aus absolvierten Abiturienten und eingetragenen Studenten an Universitäten und Hochschulen gebildete DDR-Dynamo-Mannschaft tapfer auf. Sie war mit der Devise losgeschickt worden, die Republik gut zu vertreten, aber nicht als Gruppensieger heimzukehren. Wie die Schlosshunde Entscheidend wurde das Spiel mit dem imperialistischen Großfeind USA. Dieser führte sich ziemlich rüpelhaft oder rustikal auf, stand statt mit fünf nur meistens mit vier Spielern auf dem Eis und lag nach dem ersten Drittel 1:4 gegen die Kommunisten-Bengels zurück. Die beiden Delegationsleiter aus dem Sportbund fürchteten Schlimmes und ermahnten Trainer Ziesche. Ihr dürft hier nicht gewinnen. Ziesche verordnete daraufhin seinem Torhüter nur im Tor zu stehen, am besten bewegungsfrei. Das geschah dann auch. Am Ende siegten die Amis 7:4 und in der Kabine zerlegten die DDR-Männer das Mobilar und weinten wie Schlosshunde. Nur nicht Gruppensieger! Davon bekam der mitgereiste Sportchef des ND Meldung und der telefonierte mit der Heimat. Nicht nur mit seiner Redaktion. Auf dem Flughafen BerlinSchönefeld begrüßte der Sportbund-Präsident persönlich die Mannschaft und versprach sich dafür einzusetzen, künftig mit beiden Dynamo-Mannschaften in der Nationalliga der Tschechoslowakei bei den sozialistischen Brüdern mitzuspielen. Beruhigende „Sonntagsrede“. Ein Jahr später bei der nächsten B-WM-Meisterschaft in Graz in Österreich war die Vorgabe ebenso. Die DDR gut vertreten, aber nicht Gruppensieger werden. Dann passierte es. Die DDR-Auswahl besiegte das USA-Team. Was nun? Nun hätte man gegen Rumänien 2:4 verlieren müssen. Ziesche verhandelte mit den sozialistischen Brüdern. Die wunderten sich, waren aber einverstanden. Die DDR-Männer wurden von Ziesche eingewiesen. Doch nach dem Sieg über die Großimperialisten gab es plötzlich zu Hause in Berlin eine Wende. Ziesche saß schon Bus mit seinen Jungen zur Fahrt ins Eisstadion, da kam die Hotel-Empfangschefin gerannt und rief: Herr Ziesche, Telefon, Berlin, es ist sehr wichtig. Kommando zurück... Am Apparat der Sportbund. Kommando zurück. Ihr müßt gewinnen. Befehl vom Politbüro. Ziesche zurück im Bus und erläuterte seinen Jungen die neue Lage. Ratlosigkeit. Angekommen im Eisstadion klopfte Ziesche an die Kabine der Rumänen und erläuterte die neue Lage. Er wurde mit Spucksalven davongejagt. Das Spiel begann und die Rumänen mußten tüchtig geladen gewesen sein. Sie führten 2:0 nach dem ersten Drittel. Neuer Anruf aus Berlin. Der Verantwortliche der SV Dynamo am Telefon. Er bestätigte die neue Lage des unbedingt siegen müssens. Also weiter. Die Kräfte der Rumänen ließen nach. Am Ende hieß es 4:2 für die DDR. Auftrag erfüllt. Gruppensieg wie dann später auch 1975 und 1977. Aufstieg in die A-Gruppe folgte jedoch der sofortige Abstieg. Auf die Dauer konnt man mit zwei Mannschaften im nationalen Meisterschaftsbetrieb im Weltmaßstab nicht bestehen. Die Spieler Peters und Frenzel wollten die Kanadier sofort mitnehmen für ihre Liga. In die Hall of Fame Alt-Journalist und Moderator Lothar Zoller findet anerkennende Worte zu Joachim Ziesche. Nach den WM 1963 in Schweden wählten die Journalisten Ziesche in die Weltauswahl. Später fand er auch Aufnahme in die Hall of Fame des Eishockey, die sich im kanadischen Toronto befindet. Zusammen mit Wayne Gretzky und Boris Michailow. Das die nun gemeinsamen Deutschen sich nicht für das Olympiaturnier 2014 in Sotschi qualifizierten erklärt er auch mit diesen Zahlen. Von 154 Spielern in der DEL, der Deutschen Eishockey-Liga, sind 84 Ausländer und 70 Deutsche. Da muß sich der Verband neue Regeln ausdenken sonst geht das deutsche Eishockey weiter den Bach runter. 2017 finden in Köln die Weltmeisterschaften statt. Zoller hat noch einen Vergleich mit der Schweiz parat. „Sie hat 1000 Eishockeyspieler weniger als in Deutschland, aber mehr Spieler in der NHL in Nordamerika spielen, als die Deutschen. Warum die Deutschen derzeit kein Spitzenniveau haben erklärt Ziesche ganz einfach: „Die Reaktionszeit der deutschen Spieler beträgt zwei Sekunden, die der Weltspitze eine halbe. Wir müssen einfach mehr üben und dafür die Voraussetzungen schaffen.“ Für alle drei Gäste gibt es großen Beifall und ihr Versprechen wiederzukommen. Vielleicht kommen dann auch die, die sich diesmal vor Ziesches Wahrheit gefürchtet hatten. Zz_hans-juergen zeume_31-05-2013 Anhang aus meinem Notizblock Joachim Ziesche, Steffen Ziesche und Lothar Zoller zu Gast im Sportmuseum – Dr. Jens Ziesche musste absagen. Er weilte zu einem Ärztekongreß in Garmisch-Partenkirchen L.Z.: 41mal in der deutschen Eishockey-Geschichte kam der Meister aus Berlin, 19mal durch den Berliner Schlittschuhclub, 15mal durch den SC Dynamo und 7mal durch die Eisbären L.Z. Die Sensation war nicht, dass Schweden bei den WM in Finnland und Schweden Weltmeister wurde, sondern der Zweite, die Schweiz. Mit diesen hatten wir zu DDR-Zeiten auf Augenhöhe gespielt. S.Z.: In der Schweiz wird viel in den Nachwuchs investiert und geben diesem auch eine Perspektive. Sie waren bei den WM sechsmal vorher schon im Viertelfinale. L.Z.: In der Schweiz wird jedes Eishockeyspiel im TV übertragen. Ich mußte mir eine neue Antenne kaufen, um TV Servus aus Österreich empfangen zu können. Die machen das mit dem Eishockey sehr gut. J.Z.: Die Schweiz hat im Eishockey eine große und lange Tradition. Vor dem Weltkrieg waren sie schon Weltspitze. Eishockey ist in der Schweiz Sportart Nummer eins. In Deutschland hat das Eishockey die gleichen Probleme wie das Eiskunstlaufen. Es wird kaum übertragen, angeblich mangels Erfolge… Deutschland hat aktuell gegen Österreich die Olympia-Qualifikation für Sotschi 2014 verspielt. Aber wenigstens sind unsere Frauen vertreten. Die Förderung durch den Staat wird immer weniger mangels Erfolge. Im westdeutschen Sport arbeitet man wie vor 30, 40 Jahren. Ich kann Robert Harting nur loben, der ähnliche Kritik übte, damit sehr viel Mut bewies und sich damit nicht überall Freunde machte. 1972 ging der schwedische Spitzentrainer Arne Strömberg in die Schweiz und legte dort neue Wurzeln mit seinem riesigen Erfahrungsschatz. Wir hatten mit Dynamo in Berlin immer ein Sommerturnier. Strömberg kam mit seiner Schweizer Klubmannschaft und wir haben mit ihm viel über sein Training gesprochen. Ich besuchte mit ihm alle Trainingsstätten auf unserem Sportforum. Danach sagte er, jetzt wisse er, warum der DDR-Sport so erfolgreich ist. Er setzte danach einige seiner Ideen in der Schweiz um, so zum Beispiel die gezielte Förderung von Kindern und Jugendlichen. Es war für ihn ein langer Prozess, verbunden auch mit Rückschlägen. Nach ihrem Finaleinzug bei den WM in diesem Jahr glaube ich, daß die Schweiz sich unter den besten acht Mannschaften festsetzen wird. L.Z. Die Schweiz hat 1000 Eishockeyspieler weniger als es in Deutschland gibt, aber mehr Spieler in der NHL in Nordamerika als die Deutschen. Von 1931 bis 1937 spielten in elf Berliner Vereinen Kanadier. Sie hätten zusammen eine eigene Mannschaft bilden können. In der DEL spielen aktuell 84 Ausländer mit 70 Deutschen. Dazu kommen noch die Ausländer in der zweiten Liga. Da müssen neue Regeln im Verband her.. J.Z.: Die Reaktionszeit der deutschen Spieler sind 2 Sekunden, die der Weltspitze eine halbe. Wir müssen mehr üben. Deutschland hat kein einheitliches Trainingskonzept. Das machen uns die weltbesten Mannschaften vor. Wir müßten uns methodisch umstellen, sonst fällt Deutschland noch weiter zurück. Schließlich sind wir 2017 Gastgeber für die Weltmeisterschaft. Die DDR-Nationalmannschaft ist aus den besten Spielern zweier Klubs gebildet worden.Das war ohnehin ein Wunder – ein ähnliches wie die Schweiz heute. Der neue DTSB-Präsident wollte Ende der achtziger das Eishockey reformieren. Doch dann kam alles anders… (Auszüge gewählt von Hans-Jürgen Zeume) Weitere Impressionen: 98 (2013-05-26) Kater Felix und der Tag danach Ich werde wie jeden Tag von unserem Kater Felix geweckt. Auch er hat leiden müssen. Nach Mitternacht inszenierten wohl vor allem junge Marzahner ein großes Feuerwerk. Wohl alles Bayern-Fan. Und der Kater suchte Schutz vor ihrem Lichtergeschosse unter Frauchen Bett. Wie zu Silvester. 24-Stunden-Trommelfeuer Es ist Morgen und es regnet am Sonntag immer noch. Auf der Fanmeile in der Innenstadt zwischen Siegerssäule und Brandenburger Tor wird es wohl nicht sehr viele Besucher gegeben haben…Ich mache das Radio an und erfahre, statt 30tausend waren es nur ein paar 100. Es wird umgeschalten nach London, und es meldet sich Sabine Töpperwien, die Schwester des einstigen ZDF-TV-Mannes, und heute selbst Sportchefin des WDR-Radio. Sie fragt: Was wäre wenn der italienische Schiedsrichter das schwere Foul eines Bayern in der ersten und ein weiteres in der zweiten Spielhälfte mit der angebrachten Roten Karte geahndet hätte. Zu Neunt hätten es die Bayern sehr schwer gegen Elf BVBer gehabt. So ihr Resümee. Ich erinnere mich an ein paar Bruchstücke aus dem mehrtägigen 24-Stunden-Trommelfeuer der Medien. Jupp Heynckes, der FCB-Trainer werde sich nun auf einen kleinen Bauernhof nahe Mönchengladbach zurückziehen. In seine alte Heimat. Dort hatte er seine Jungen nach dem letzten Bundesligaspiel empfangen und wohl auch aus seinem Leben und seinen Träumen berichtet. Er war nun in der Londoner Nachtstunde derjenige, der auch stillschweigend über den Rasen schritt. Thomas Müller, der bayrische Sturmvogel, ist dabei seinen Wadenkrämpfe zu lösen. Er ist bis zum Letzten gefordert worden. Mal ein zufriedener Sammer Ich bewundere, mit welcher Ruhe Niels Kaben, der gebürtige Mecklenburger, seine Interviewfragen stellt. Mit ihm habe ich noch ein paar andere Ostdeutsche entdeckt. Bernd Schmelzer, der Linksverteidiger und –stürmer des BVB. Tony Kroos, der sich nach einer Operation noch seine Medaille beim UEFA-Präsidenten Platini abholte und vorher einen Händedruck von seiner Landsfrau Angela Merkel abholte. Und ich erlebe einen sehr zufriedenen und besänftigend formulierenden Bayern-Sportdirektor Matthias Sammer. Der Sachse hatte 17 Jahre zuvor Deutschland zum EM-Titel im alten Wembley-Stadion geführt und war im gleichen Jahr Europas Fußballer des Jahres geworden. Wer weiß das noch? Erwähnt wurde es in den Übertragungen nicht. Wer wird diesjahrs nun Europas Fußball-King. Wieder kommt eine heiße Meldung in unserem kleinen Radio. Das große brasilianische Fußballtalent Neymer vom FC Santos ist von diesem an den FC Barcelona verkauft worden. Für welche Summe? 50 Millionen Euro. Er soll im nächsten Jahr dazu beitragen, daß es nicht wieder ein deutschdeutsches Endspiel gibt. In seinem Interview sagte nämlich BVB-Trainer Klopp, daß er jetzt nur noch an Urlaub denke, aber vorher noch ein paar Geschäfte auf dem Transfermarkt erledigen wolle. Schließlich machen die Dortmunder auch dicke Aktiengeschäfte als Aktienunternehmen, kassieren Prämien von der UEFA und beim Verkauf seiner Talente… 2015 in Berlin Da erinnere ich mich des Bildes. Gündogan verwandelt den Foulstrafstoß im Kasten von Neuer und auf der Tribüne jubelt Freund Götze. Ganz in Zivil mit Baseball-Kappe als Tarnkappe. Das TV-Bild entdeckt ihn trotzdem. Da wird die BBC wohl vom ZDF ein paar Insider ins System eingebaut haben. Bei der Medaillenvergabe vermisse ich ihn. Vielleicht schickt ihm die UEFA eine an seine neue Münchner Adresse, denke ich mir so. Oder der Geschäftsführer, der für diesen Handel 37 Millionen Euro eingestrichen hat. Am Tag danach überlege ich aber auch wie das nun weitergeht mit der Fußball-Euphorie im Germanen-Land. Es gibt doch ganz bestimmt auch andere Themen. Die Arbeitsministerin hat 9000 gut ausgebildeten spanischen Jugendlichen einen Ausbildungsplatz versprochen. Wenn sie da sind, werden sie auch zum Fußball sich hingezogen fühlen. 2015 ist das Finale für das Berliner Olympiastadion anberaumt. Neymer gegen Gündogan oder Götze? Oder kehrt Özil wieder heim. Oder ein in England spielender Germane. Im TV wähle ich im stillen Augenblick den Kanal Phoenix. Dort zeigen sie Erinnerungen aus den siebziger Jahren aus den alten Bundesländern. Ich habe die meinen. Auch wir trugen damals lange Haare und unsere Mädels Miniröcke. Und mit Magdeburg hatte der Osten auch einen Europapokalsieger. - Am Tag danach. Schöne Grüße nach Gotha an unseren in die alte Heimat zurückgewanderten Webmaster. Zz_hans-jürgen zeume_26-05-2013 97 (2013-05-15) Grafik: Archiv Zeume Was tun?, sprach Zeus Am heutigen 15.Mai ist eine neue Biographie zur Bundeskanzlerin Angela Merkel in den Buchhandlungen erschienen. Zeitzeugen sind von zwei Springer-Autoren zu ihrer DDR-Vergangenheit befragt worden. Eine, durch den früheren FDJSekretär der Akademie der Wissenschaften beglaubigte Aussage, war und ist, die heute damalige NachwuchsPhysikerin und heutige Bundeskanzlerin gehörte als Verantwortliche für Kultur, Agitation und Propaganda der Leitung der Jugendorganisation ihres 4000-köpfigen Unternehmens an. Eine Medienschelte über die Anhängerin eines Reform-Kommunismus brach ins Land… Mit Panasonic zu Merkel Da erinnere ich mich an einen Arbeitstag nach dem Anschluß der DDR an die BRD, der am 3.Oktober als große Wiedervereinigung gefeierte wurde. Einer meiner neuen Kollegen in meiner neuen Zeitung hatte einen Termin bei der Jung-Politikerin Angela Merkel bekommen. Er kam in die Sportabteilung und fragte, ob nicht einer von uns ein Reporter-Aufzeichnungsgerät besäße und es ihm für sein Interview leihen könne. Ich gab ihm mein Panasonic-Gerät. Einer meiner Kollegen ergänzte, er solle doch Frau Merkel fragen, wie sie denn zu den zwei Legislatur-Perioden als FDJ-Sekretärin in der Akademie stehe. Hatte sie in dieser Zeit nicht auch ihre Doktorarbeit geschrieben… Ihre Stimme in Oberstdorf Der Kollege erzählte uns nachher von seinem erfolgreichen Interview und gab auch ihre Antwort auf unsere Wunschfrage wieder: Auf die Frage, sie sei doch auch in das DDR-System involviert gewesen, kam es als Antwort zurück: „Was ich, ich habe doch nur Theaterkarten besorgt…“ Wochen später hatte ich bei der Vier-Schanzen-Tournee in Oberstdorf mein kleines Panasonic im Einsatz, führte an der Schanze ein paar Interviews und spulte dann im Pressezentrum das Band des Aufzeichnungsgerätes zurück.. Plötzlich eine fast kreischende Stimme „ Was ich? Ich habe doch nur Theaterkarten besorgt…“ Die beiden Kollegen großer BRD-Zeitungen fragten sofort, wer und was ist denn das? Ich erzählte ihnen die Geschichte… Und nun 22 Jahre später ist das ein großes nationales Thema. 100.-Long-Geburtstag Wohin zappelt der Zeume nun?, so werden ein paar User fragen. Er zappelt zum 100.Geburtstag des berühmten deutschen Leichtathleten und erfolgreichen Weitspringers Dr. Luz Long. Am 27.Aprtil wurde im Foyer der Leipziger Volkszeitung (LVZ), die vor 100 Jahren einmal das berühmte SPD-Blatt des Wilhelm Liebknecht war und heute zum Springer-Konzern gehört, in Anwesenheit der Familie Long, die aus Münster angereist war, und herausragender Leipziger Persönlichkeiten, eine besondere Ausstellung des Sportmuseum Leipzig eröffnet. „Ein Leipziger hat sich seine Menschlichkeit bewahrt“, formulierte in seiner Laudatio der LVZ-Sportchef. Dem hielt jedoch ein Berliner Sportwissenschaftler, Vorsitzender des Förderkreises des offiziellen Berliner Sportmuseums, entgegen, daß Long auch strammes SAMitglied war und seine Doktorarbeit beim NSDAP-Mitglied Prof. Dr. Ernst Rudolf Huber als Doktorvater schrieb. Huber war führender Staatsrechter. Der Gast vermißte diesen Hintergrund und zitierte später auch in einem Beitrag via Internete : Aus der Dissertation In der Dissertation von Long, der uneingeschränkt den Gedanken seines Doktorvaters folgt, heißt es auf den Seiten 98/99: „Das erste Verdienst der nationalistischen Regierung auf dem Gebiete des Sportes war die Einziehung des Vermögens der ‚Kampfeinheit für Rote Sporthilfe‘ und deren Verbot. … Weiterhin hat die nationalistische Regierung auch die marxistischen (=Arbeiter) Sportverbände aufgelöst. … Der Nationalsozialismus konnte und durfte den Sport in die politische Sphäre aufnehmen. Denn die nationalistische Regierungsform ist der Ausdruck und die Lebensform aller Deutschen schlechthin. Deshalb muß sie aus dieser Erkenntnis heraus alles tun, was der Volksgemeinschaft nützlich ist. … Die zentrale Gewalt über alle Fragen des Sportes in einer Hand des Reichssportführers war eine Notwendigkeit, um dadurch entstandene Zuständigkeits-überschneidung und ungesunde Konkurrenzerscheinungen zu beseitigen.“ +++ Das war auch mir neu. Ich habe in meiner Bibliothek zu Hause auch das Heinz-Maegerlein-Büchlein „Der Wille siegt. Meister des Sports erzählen“, einst herausgegeben vom Verlag Dürrsche Buchhandlung in Bonn. Darin gibt es das Kapitel „Dr. Luz Long. Mein Kampf mit Jesse Owens.“ Zitat: „Owens…setzt zu seinem märchenhaften Sprung von 8,06 m an, unbeschwert frei, ohne Nerven und gewinnt, wie er mir später sagte, seinen schwersten Kampf. Ich bin der erste, der ihm gratuliert, kann am besten verstehen, was diese Weite bedeutet. Er umarmt mich und antwortet: You forced me to give my best (Du zwangst mich, mein Letztes zu geben.) Es ist dies für mich die schönste Anerkennung:“ Gold für den „Nigger“ – Silber für den „Germanen“. Legendär sind bis auf den Tag beider Gespräche nach dem Wettkampf und die gemachten Fotos. Ein Schwarzer und ein Weißer. Der „Führer“ soll das Stadion verlassen habe…Das bestreiten Zeitzeugen. Die Geschichte umschreiben? Und nun 77 Jahre später die Enthüllungen zu seiner Doktorarbeit und zu seiner Mitgliedschaft in der SA. Wird man nun die Geschichte des Dr.Luz Long, der vermisst im Zweiten Weltkrieg in Italien fiel und in einem Massengrab ruhen soll, umschreiben? Das müßten dann aber auch Autoren und Wissenschaftler aller Ressorts bei jenen 26 einstigen NSDAP-Mitgliedern tun, die als Bundesminister der Eid auf Gott und Vaterland geschworen hatten und unlängst medial enttarnt worden waren. Was tun?, sprach einst Zeus. Ich versuche an dem Thema dranzubleiben. Wir sind schließlich in einem Wahljahr. Und da ist man vor Überraschungen und Enthüllungen nicht gefeit. Zz_hans-juergen zeume_15-05-2013_erscheinungstag der neuen merkel-biographie 96 (2013-04-26) Meine Y-3-Schuhe, Foto: Zeume Kein alter Schuh In der TV-Abendschau des RBB. Eine fast euphorische Ankündigung des Moderators: „Yohji Yamamoto in Berlin…“ Bleiben sie dran. Ich tue es, habe ich doch vor ein paar Monaten ein paar funkelnagelneue Y-3-Schuhe bei Ebay im Internet ersteigert. Dem Käufer, der diese geschenkt bekam, waren sie zu klein. Sie sollen mal mehr als 300 Euro gekostet haben. Ich ersteigere sie für eine Null weniger und recherchiere, dass das Y für den Künstler und die 3 für das große Unternehmen im fränkischen Herzogenaurach stehen. Schwarz ist keine Farbe Bei www.yohjiyamamoto.co.jp ist „Cutting Age: Yohji Yamamoto in Berlin“ angekündigt. An anderer Stelle finde ich den Anzeigentext im Berlin Fashion Blog: Einer der größten Sales der Stadt ist der zweimal jährlich stattfindende Designer Sale in der STATION-Berlin. Vom 26. – 28.April ist es wieder so weit: Rund 200 Marken, bis zu 70 Prozent reduziert, das klingt toll und ist es auch, allerdings…Die Fashion hatte einst unser Regierender Bürgermeister mit initiiert. Über unseren großen TV-Schirm in Marzahn (ein mietgünstiger Stadtteil am Rande der deutschen Hauptstadt) schreiten im Eiltempo die Grazien. Alle in schwarzen Kleidern. Das High-Society-Publikum ist begeistert. Schwarz ist die Lieblingsfarbe des weltberühmten Designers aus dem fernen Japan, wird mir im TV erläutert. Die meisten Deutschen werden nur den Lagerfeld kennen. Im übrigen Schwarz ist keine Farbe. Auf Dachboden in München Was soll dieser Quatsch, wird der Laptopwerk-Master und Erfinder sich so denken. Mir kommen andere Gedanken. Ein Menge adidas-Schuhe sah ich beim Boston-Marathon. Einige lagen mit schwarzen Schleifen versehen später im Zielbereich zwischen Blumen, Kerzen zum Gedenken an die Opfer des terroristischen Anschlages, den zwei sportbegeisterten Einwandersöhne ehemaliger Sowjetbürger ganz allein verübt haben sollen. Waren sie es wirklich alleine? Ich denke an den ganzen Trubel um den Präsidenten des weltberühmten FC Bayern, der mit Hilfe des adidas-Chefs und einer schweizerischen Bank im Millionen-Bereich zockte und die Gewinne nicht an den deutschen Fiskus abführte. Auch in Berlin gibt es eine Spielbank und es gibt auch Zocker in Berlin. Vor Jahren gab es mal eine weltoffene Pokermeisterschaft. Der Boris Becker war auch dabei. Einer der berühmtesten deutschen Steuerhinterzieher. Er ließ sich in Monte Carlo als Bewohner eintragen und hatte stattdessen sein Bett auf dem Dachboden eines Münchner Hauses. Um in die Nähe seines Lieblings-Fußballverein zu sein? Steuerfreie Inselbewohner Was sollen diese ollen Kamellen, wird der Webmaster so denken? Und auch andere… Ich denke, da sich die High Society zur Yamamoto-Gala drängt, auch an meine mutigen Journalisten-Kollegen, die nicht ein Schildchen Investigativ vor sich hertragen. Sie hatten die Steuerparadiese weltweit enttarnt. Hans Leyendecker ist zwar nicht dabei gewesen von der Süddeutschen Zeitung. Oder hat er nur seine jungen Kollegen angeleitet, die dann tolle Arbeit bei der Entzifferung der Daten auf den CD’s und DVD’s geleistet haben.Sie erstellten mittlerweilen auch eine Liste, wo die steuerfreien „Inselbewohner“ in Deutschland zu Hause sind. Sie fanden auch einen aus Bad Langensalza in Thüringen und en masse Berliner. Ich will jetzt nicht weiter streiten. Ich trage heute wieder meine Y-3-Schuhe. Solche und andere Artikel entwirft der Japaner für adidas seit vielen Jahren. Ich weiß nicht, wo mein Paar Schuhe gefertigt wurde. Ich nehme an in einem kleinen Unternehmen In Tokio, wo der große Meister 1943 geboren wurde und wo man keinen Stundenlohn von 50 Cent wie in anderen adidas-Produktionsstätten im fernen Asien zahlt. Heute geht es los Was soll diese Anmache, werden wieder ein paar User oder Beobachter denken. Sollen sie doch. In Berlin gibt es einige Y-3-Shops – so in der Schlüterstraße, in der Wilhelmstraße, in der Bleibtreustraße, in der Münzstraße, natürlich auch am Kürfürstendamm, aber auch in der Torstraße (und das gleich zweimal). Letztere hieß einmal Wilhelm-Pieck-Straße zu alten DDR-Zeiten. Die jungen Leute wissen heute nicht mehr, wer der Namensgeber war. Oder? Schlußsatz: Heute wird die Yamamoto-Fashion eröffnet. Ich brauche nicht hinzugehen. Ich habe meine Schuhe schon. Hoffentlich halten sie noch einige Zeit… Zz_hans-juergen zeume_26-04-2013 95 (2013-04-04) Steuer-Oase. Foto: Archiv LWP HART aber FAIR Hier lädt nicht Frank Plasberg im ARD-TV-Montagabend ein. Hier hat zunächst im Wiener Standard (www.standard.at) eine Frau eine tolle Überschrift ausgeprägt: SIGRID SCHAMALL, 4. April 2013, 10:39 Repro: Zeume Ich warte schon gespannt auf Frank Plasbergs nächste Sendung. An dem nicht nur von meiner Wiener Journalisten- Kollegin dargestellten Tatbestand wird es viele Antworten, auch ein paar Ausreden, fürchterliche Mutmaßungen, wie es nun weitergeht, geben. – Ich habe einfach originelle Zitate der USER aus dem Wiener Online-Standard im aktuellen Block kopiert…, worunter man die Leser des Online-Beitrages versteht, die ihre Meinungen im ersten Schreck formulierten, nachdem die „Bombe“ geplatzt war. +++ Hier meine ersten zehn Zitate, die ohne Ende scheinen. Warum auch? 1 - Ha, der Schaeuble, der den Ankauf von SteuerCDs noch als Verbrechen darstellte, will jetzt ploetzlich die Unterlagen von den Medien, um selbst forschen zu koennen. Der sagt echt nur, was man von ihm hoeren will und fuehlt sich in keinerlei Art an gesagtes oder versprochenes gebunden, ausser es geht um seine Brieftasche oder seinen Geltungsdrang. 2 - Ich warte jetzt eigentlich nurmehr darauf, dass den betreffenden Steuersündern absolut garnix passiert und die 2 Informanten aufgedeckt, ruiniert und eingesperrt werden. Sein wir uns ehrlich, die Chance auf dieses Szenario ist x-mal höher als dass die Bonzen tatsächlich büßen müssen. 3 - Die Anwälte und Steuerberater reiben sich die Hände! Die sind ausgebucht für die nächsten Jahrzehnte. :) 4 – Tsunamiewarnung Da das Geld auf den Offshore-Konten nicht nur "abhängt" und weltweit in Finanzprodukten investiert ist, könnte ein "Offshore-Bankenrun" durchaus ein gewaltige Welle schlagen. Wenn sich 20.000 Mrd. Euro in Bewegung setzen kann man schon eine Tsunamiewarnung aussprechen. Bei der Gelegenheit muss wieder angemerkt werden, dass bei einem Bürger-Bailout die Höhe der Welle nur eine Rechengröße ist. Der ESM hingegen mit seinen läppischen 750 Mrd. könnte leicht baden gehen. 5 - wenn ich daran denke,wer aller jetzt schwitzt, schlecht schlafen wird, die Koffer packt, schnell alles seiner Frau überschreibt, dann muss ich lächeln. 6 - ich pack es nicht......die Wirtschaftssysteme wenden sich immer gegen die Menschen anstatt uns zu dienen. Die Realität ist ja schlimmer als in den meisten Sci-Fi Comics dargestellt (wo böse Weltkonzerne die Weltherrschaft unter sich aufteilen und die Staaten nichts mehr zu melden haben). Warum regen sich die Leute darüber nicht mehr auf? Wäre es nicht langsam Zeit für eine Revolution von "unten"?? 7 - Er derpackt´s ned! Schon mal auf den Gedanken gekommen "Das Kapital" von Karl Marx zu lesen? Bevor das übliche "Kommunist"engeheule ansetzt: Marx hat von den Jesuiten abgekupfert! Siehe Jesuitenstaat in Paraguay 8 - Eigentlich tragisch......was für Panik die "Reichen" dieser Welt so haben... Irgendwie wäre es hier wirklich tröstlich, wenn es wirklich irgendeine Art von Leben nach dem Tod geben würde, damit die Strafe wirklich erfolgen würde... so kann ich mich nur damit trösten, dass ich gut schlafe, weil ich keine Angst haben muss, dass mir irgendein ein pöhser pöhser Staat irgendetwas wegnehmen will.... 9 - Wenn ... Gunther Sachs der bekannteste der Steuersünder ist, dann ging die Recherche wohl nicht sehr tief. Lustig auch die Reaktion der EU-Kommission, wo doch jedes kleine Kind weiß, dass die "City of London" und deren Kanalinseln seit Jahrzehnten vom weltweiten Steuerbetrug leben ... unter dem Schutz der EU (freier Kapitalverkehr) Der weiterer Skandal, um nichts geringer, wäre sicher auch, wenn sich jemand mal das österreichische Stiftungs(un)wesen genauer ansehen würde. 10 - Es schien schon fast realistischer, an das Christkind zu glauben, als daran, dass der Tag kommt, an dem man (offensichtlich) nachweisen kann, was theoretisch ohnehin vermutet wurde. Es bleibt nur zu hoffen, dass die geschädigte Staatengemeinschaft nun endlich genug Mut und Überzeugung an den Tag legt, diese Praxis endlich aktiv und entschlossen zu bekämpfen. Ganz ohne kleinkarierte zwischenstaatliche Grabenkämpfe. Belassen wir es bei diesen zehn Meinungen. Gespannt bin ich wie der neugewählte Papst aus Argentinien reagieren und sich artikulieren wird. Wer es noch nicht weiß wie die Dinge an die Öffentlichkeit gelangten. Meine Wiener JournalistenKollegin schrieb: Zwei geheime Informanten sandten die Unterlagen vor einem Jahr auf einer Festplatte per Post dem Internationalen Konsortium Investigativer Journalisten (ICIJ) zu. Zur Auswertung der Dokumente arbeitete das ICIJ mit Journalisten von "The Guardian", der BBC, "Le Monde", "Washington Post", The Canadian Broadcasting Corporation, der "Süddeutschen Zeitung" (SZ), dem Norddeutschen Rundfunk (NDR) und weiteren 31 Medien zusammen. Aber sie hat auch das mir mitgeteilt und sei den Usern von „Laptopwerk new „ nicht vorenthalten: … Das Deutsche Bundesfinanzministerium hat die die beteiligten Medien unterdessen um die Unterlagen gebeten. "Wir gehen davon aus und begrüßen es, wenn nunmehr die relevanten Unterlagen an die zuständigen Steuerbehörden der Länder übermittelt werden", sagte der Sprecher von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU). Die Behörden könnten dann zügig Ermittlungen aufnehmen und entsprechende Verfahren einleiten +++ Als kleiner Laptopwerker, der nun auc h schon auf die 70 zugeht, werde ich an dem Thema dran bleiben und weiter durch das Internet zappen. Bis bald. Zz_hans-jürgen zeume _04-04-2013 94 (2013-03-24) Miriam Gössner und ihr "Ebenbild" der norwegischen Stadt Molde - Fotos: Archiv Zeume Was die "Herzinfarkter" meinen Skifliegen in Planica in Slowenien! Ein paar Mal war auch ich in den Bergen der Julischen Alpen. Unser Webmaster übrigen 1973 auch. Den ersten 200er erlebte ich da. Wer ihn sprang? Der Finne Toni Nieminen. Letzter Sieger des endlosen Winters 2012/13 wurde der einheimische Slowene Jurij Tepes. Laura soll die neue Lena werden Ist nun der Winter endlich vorbei?, fragten mich meine Marzahner beim Herzsport der „Herzinfarkter“. Meine Antwort war, vom 8. bis 12. April finden in Gall in Österreich noch die internationalen Biathlonmeisterschaften der weiblichen und männlichen Zöllner statt. Aus jenen der Alpenländer. Also auch mit Laura Dahlmeier und Miriam Gössner. Beide starten ansonsten für Deutschland oder den SC Partenkirchen wie einst auch Magdalena Neuner, die indes auch ihre Karriere beim Zoll beendete. Laura wird vielleicht mal eine neue Lena, meinen meine Herzsportler. Die Miriam schafft das wohl nie… Kein gemeinsames Zimmer Ein großflächiges Doppelinterview mit Lena und Miriam, in großer Erwartungshaltung vor den Weltmeisterschaften in Nove Mesto, las ich im sich seriös gebenden gleichnamigen bunten Journal. In diesem posaunte die Ältere aber auch heraus, dass die Miriam nach Norwegen auswandern werde, aber erst nach Beendigung ihrer Laufbahn. Vielleicht findet sie da den Mann ihres Lebens, meinte die Lena, die selbst davor steht, unter eine bayrische Haube zu kommen. Miriam selbst hatte es in gemeinsamer Wohnung mit Kollegen Schempp mal probiert. Es blieb dabei. Zu den WM wollte der Delegationsleiter mangels Zimmer den beiden eines gemeinsam geben. Daraus wurde nichts… Miriam, das erfuhr ich nicht erst jetzt, spricht perfekt norwegisch und isst leidenschaftlich norwegisch. Das ist auch kein Wunder. Ihre Mutter Siv ist in Molde an der Westküste Norwegens zu Hause, lernte dort den Bergführer und Skilehrer Joachim Gössner aus Partenkirchen kennen, der heute ihr Ehemann und Miriams Vater ist. In Molde startet Miriam allsommerlich beim Querfeldein Rad-Cross. Mitten in dem sehr modern angelegten Städtchen gibt es einen Brunnen mit einer weiblichen Statue. Davon hatte ich bei einer NorwegenRundreise auch ein Foto gemacht. Eine bestimmte Ähnlichkeit mit der Miriam scheint mir indes nicht gegeben. Schauen sie bitte selbst… Sogar auf dem Mont Blanc Wenn sie sich selbst bei einer ihrer vielen Reisen ins mütterliche Heimatland zurückzieht, dann in der Hütte ihrer Großeltern. Alle Norweger haben eine. „Ihre“ liegt in der Ortschaft Vinstra nördlich von Lillehammer. Dort sucht sie Erholung vom Biathlon und von anderen Sports. Mit letzterem ist das Besteigen von Berggipfeln gemeint. Mit ihrem Vater erklomm sie im Sommer des vergangenen Jahres den höchsten Berg Europas, den Mont Blanc. Für den Sommer 2014 haben sich Vater und Tochter die Besteigung des höchsten Berges von Nordamerika, den Mount McKinley vorgenommen. Davon habe ich auf den vielfältigen TV-Biathlonstationen noch nichts erfahren. Meine Quellen lagen da in Norwegen… Miriams Biathlonsaison brachten ihr in diesem Winter drei erste und zwei zweite Plätze sowie einen dritten Rang im stressigen Weltcupzirkus. Bei den WM blieb sie ohne Medaille, dafür hatte sie viele Bewunderer im 10 km WM-Skilanglauf der nordischen Ski-WM in Val die Fiemme. Eine halbe Sekunde fehlten ihr zur Medaille als Vierte. Es war wohl ihr bestes Rennen im vorolympischen Winter. Damit es im nächsten auch mit optimalen Schießergebnissen wird, soll sie in der Vorbereitung außerhalb der Nationalmannschaft Lehrgänge abhalten. Mehr verriet ders Auswahltrainer nicht… Zahnverlust an der Slalomstange Vielleicht schlägt sie ihre Zelte im Norden von Berlin auf. AltBiathlet Frank Luck, der der schnellste und beste Schütze einst war und den sich selbst die Franzosen und Norweger zum Leitbild nahmen, arbeitet im Revier von Schloss und Gut Liebenberg als Jagdmeister. Mit Unterstützung der Deutschen Kreditbank sind dort Skirollerstrecke und Schießhalle entstanden, ein großes und ein kleines Hotel befinden sich samt kleinem Bergsee in der Nähe. Es wäre das richtige Umfeld für die Miriam. Und ein bissel würde sie die dörfliche Ruhe auch an die Heimat ihrer Mutter erinnern… Ihre Mutter ist übrigens in der Gastronomie von GarmischPartenkirchen tätig, aber auch beim Weltcup der alpinen Skisportler agierte sie im Organisationsteam oben auf dem Berg und kümmerte sich um die Athleten. Ihre Tochter wollte einst auch alpine Rennläuferin werden. Bei einem unangenehmen Trainingssturz gegen die Slalomstangen verlor sie mehrere Zähne. Als Ausgleich trainierte sie etwas Langlauf und versuchte sich bei einem Biathlontest auch beim Schießen. 2008 gewann sie bei den Junioren-WM in Ruhpolding mit der deutschen Staffel ihre erste internationale Goldmedaille. In Vancouver Olympiasilber Weitere Medaillen folgten, zunächst beim WM-Staffellauf der Spezialisten 2009 Silber wie auch bei Winterolympia 2010. Erstes großes Biathlon-WM-Staffelgold gab es 2011 und 2012. Sie wird am Sommer-Anfangstag erst 23 Jahre alt, also scheint es noch nicht zu spät, eine zuverlässige Biathletin zu werden. Eine Antje Misersky und eine Kati Wilhelm haben es ja als Umsteigerinnen auch geschafft. Lassen wir uns alle überraschen, Frau Zollhauptwachtmeis-terin… Übrigens: das Silberne Lorbeerblatt, das ihr der damalige Bundespräsident Horst Köhler 2010 überreichte, befindet sich auch schon in der Schatzkammer der deutsch-norwe-gischen Bayerin… Zz_hans-jürgen zeume 24-03-2013 93 (2013-03-17) Berühmte Springer mit der 44: Helmut Rechnagel, Janne Ahonen und Richard Freitag - Fotos: Archiv Zeume Recknagels Zahlenmystik Bringt die 44 von Lahti Richard Freitag auch olympisches Glück 2014? Ist Richard Freitag der nächste deutsche Skispringer, der zu den Olympischen Winterspielen in Sotschi 2014 einen olympischen Sprunglauf gewinnen wird – nach Helmut Recknagel (1960), Hans-Georg Aschenbach (1976), Jens Weißflog (1984 und 1994) ? Wie ich darauf komme? Ganz einfach. Bei seinem jüngsten Erfolg im Weltcupspringen von der großen Schanze in Lahti trug er mit der 44 jene Startnummer, mit der einst Recknagel und Weißflog olympisches Gold gewannen. Wie der Sohn – auch der Vater Vater Holger Freitag, der in seiner Laufbahn bei den WM 1982 am Holmenkollen und 1984 bei Olympia in Sarajevo den Springerdress der DDR trug, hat auch ein besonderes olympisches Erlebnis. Er bewohnte bei seinem gemeinsam mit Jens Weißflog ein Zimmer im Olympischen Dorf. Mit seiner ruhigen Art trug er dazu bei Weißflog seine Unruhe zu nehmen. Dieser trug mit dem Finnen Matti Nykänen zwei große Kämpfe aus. Jeder gewann je eine goldene und eine silberne Medaille. Vater Freitag hat in seiner Laufbahn ein einziges Weltcupspringen gewonnen, jenes von Harrachov. Sohn Richard gewann auch dort sein erstes Weltcupspringen, fügte aber mit dem Erfolg beim Skifliegen in Oberstdorf und nun in Lahti mittlerweilen zwei weitere hinzu. Österreichs und Norwegens Skispringer sind sich nicht erst seit diesem dritten Streich einig, daß auf den Anlagen der Winterspiele von Sotschi er der heißeste Konkurrent sein wird. Das Spiel mit den Zahlen Richard ist als Typ Skispringer anders als der vor Kraft strotzende Recknagel und der stille Weißflog, den nichts aus der Ruhe gebracht hatte. Er ist ein technischer Perfektionist mit unglaublicher Dynamik in der Luft und mit der unglaublichen Sicherheit bei der Telemark-Landung. Unwichtig wird es dann wohl sein, welche Startnummer er auf den beiden olympischen Bakken dann tragen wird. Obwohl das der Helmut ganz anders sehen wird. Das Spiel mit den Zahlen war und ist das Steckenpferd von Recknagel seit dem olympischen Sprunglauf 1960 in Squaw Valley. Er trug damals die 44. Tagszuvor entstand da seine Überlegung, die er jedoch geheim hielt: 4 geteilt durch vier, das macht eins. Es wurde ein magisches Spiel, das er bis auf dem Tag immer wieder bei Veranstaltungen bemüht. Recknagel selbst: „Ich trug 1960 in Squaw Valley die Startnummer 44. 4 durch 4 ist 1. Ich wurde Erster. 1994 in Lillehammer trug Jens Weißflog die Nummer 44. Und wieder war 4:4 gleich 1, er wurde Olympiasieger.“ Psychologische Brücken Ein hübsches Zahlenspiel mit Recknagels 44 gab es beim olympischen Sprunglauf von Turin 2006. Er selbst stand unter den Zuschauern an der Großschanze, mitten drin im Touristenteam des Berliner Olympiastützpunktes. Seine 44 trug der Österreicher Andreas Kofler, die 45 dessen Landsmann Thomas Morgenstern. Beide standen nach dem Wettkampf auch auf dem Siegerpodest. Doch Morgenstern auf dem höchsten Treppchen und Kofler rechts neben ihm. Recknagel schwört auf die Magie der Zahlen. Er sagt: „Das sind psychologische Brücken. Das müssen die Jungs wissen. Stark genug sind sie sowieso.“ Ein Blick in die olympischen Bücher von Salt Lake City 2002 verriet uns, daß der Schweizer Simon Ammann damals mit der 58 und mit der 42 auf dem Leibchen geschrieben zu seinem ersten doppelten Olympiasieg flog. Er war damals so jung wie Morgenstern und Kofler zusammen geteilt durch 2. Also 20. Und seine beiden Startnummern zusammen addiert ergaben 100. Doppelt vergoldet. Gleiches Spiel bei Toni Nieminen Der Finne Toni Nieminen war erst 16 Jahre alt, da er 1991/92 die deutsch-österreichische 4-SchanzenTournee gewann. Und das mit fast 70 Punkten Vorsprung und mit drei Tagessiegen sowie einem zweiten Rang am Neujahrstag in Garmisch-Partenkirchen. Der Finne war danach, obwohl noch blutjung, natürlich der hohe Favorit für den olympischen Sprunglauf von der Großschanze in Albertville. Recknagel: „Er konnte dort auch nicht verlieren, denn er trug die Startnummer 55.“ Helmut nimmt es gelassen. Genauso wie Toni Nieminen, der wohl 1992 auch Olympiasieger mit einer anderen Startnummer als mit der 55 geworden wäre. Indes: 5:5=1. Stimmt immer. Und Nieminen erlebte am eiseskalten aber sonnenüberfluteten Sonntag von Lahti auch Freitags perfekte Sprünge. Für seinen ersten gaben die Juroren auf dem Turm viermal die 19,5 und einmal die Traumnote 20. Da frage auch ich mich: Ist das nicht ein deutliches Signal für nächstes Jahr? Recknagel hatte einst in Lahti nie gewonnen, aber Weißflog war dort 1989 Weltmeister geworden. Ich stand damals auf der Pressetribüne. Ich suchte nach Jens seiner Startnummer in meinem Notizbuch. Ich fand sie leider nicht. Zz_hans-jürgen zeume_ 12-03-2013 Hallo, liebe User – ich habe von bekannten Olympiasiegers bei Google ihre Startnummern auf ihren Leibchen gefunden. Jeder kann sich selbst seine Formel aufstellen, welche Zahl auf „Richis“ Dress 2014 stehen sollte… 92 (2013-03-06) Oben: Die beiden norwegischen "Sünder" Jacobsen und Bardal; unten: FISPräsident Gianfrancao Kasper bei der Abschlusszeremonie. Fotos: Archiv Zeume Brecht an der Schanze Fehler oder unredlicher Versuch, Fair Play oder was? Seien mir ein paar Nachträge zu den zurückliegenden nordischen Skisport-WM im Val di Fiemme erlaubt. Zunächst die offizielle Medaillenliste: Norwegen 8 Gold 5 Silber 6 Bronze Frankreich 3-0-1 Russland 2-0-3 USA 2-0-1 Schweden Österreich Deutschland Polen 1-6-0 1-5-1 1-1-3 1-1-1 Lukenwechsel Nun zu einem Vorkommnis besonderer Art: Ich suche nach der geeigneten Form und erinnere mich an Bertolt Brechts Gedicht Fragen eines lesenden Arbeiters. Darin hieß es: „Cäsar schlug die Gallier. Hatte er nicht wenigstens einen Koch bei sich?“ Nun die Frage eines zum TV-Sportler mutierten alten Skisport-WM-Berichterstatters Norwegens Skispringer Bardal und Jacobsen befolgten am finalen Team-Wettbewerb der Spezialspringer nicht die taktischen Anweisungen ihres Trainers Stöckl und gingen bei einem ihrer zwei Sprünge nicht eine Luke tiefer im Anlauf und brachten damit ein ganzes System durcheinander. Heißer Tipp von Austria War es Absicht oder nur ein Fehler? Dadurch wurde die norwegische Mannschaft besser berechnet in ihren Sprüngen und führte zur Ausrufung als WMSilbermedaillen-Gewinner. Zur traditionellen BlumenZeremonie erschien die deutsche Mannschaft nicht. Sie hatte gegen das Resultat Protest eingelegt. Beim Wiener Standard las ich online, daß für die Beschwerde der Deutschen der österreichische Trainer der Deutschen einen „heißen Tipp“ von seinen Landsleuten und harten Konkurrenten bekommen habe. – Die Jury tagte und machte sich an die Arbeit die Fehler in der Berechnung der Gesamtnote der Norweger zu finden. Das dauerte an die vierzig Minuten. Computerlisten und Videoaufzeichnungen mussten verglichen werden. Und es stimmte, die Norweger waren vom Computer zu Unrecht zu hoch bewertet worden. Die Polen jubelten Dann jubelten plötzlich die Polen. Sie waren nach Jury-Entscheid plötzlich vom vierten auf den dritten Platz vorgerückt. Die Deutschen registrierten ruhig, dass sie statt Platz drei nun den zweiten einnahmen. Lange Gesichter bei den Norwegern. Sie waren nun zu Recht Vierte. Irgendwie waren sie an dem ganzen Kuddelmuddel nicht ganz unschuldig. Ich gehe mal als alter WM-Berichterstatter davon aus, dass es keine böse Absicht war, sondern Unabsichtlichkeit in der höchst spannenden Wettkampf-Auseinandersetzung. Es haben auch die Kampfrichter an den Luken gepennt (und wohl auch der Mann am Computer). Sie hatten doch das Signal für die beiden Norweger deren Anlauflänge zu verkürzen. Oder wollten das beide nicht? Dann hätte der Mann am Computer reagieren müssen. An Heiligkeiten gerüttelt Am abschließenden Tag der Welttitelkämpfe (die nächsten finden 2015 in Falun in Schweden statt, für 2019 bewirkt sich Oberstdorf in Deutschland) erklärte sich FIS-Präsident Gianfranco Kasper vor der deutschen TV-Kamera, dass die Möglichkeit des Wechselspiels mit den Luken überhaupt nicht zuschauerfreundlich vor Ort und an den Bildschirmen sei und man überlegen solle, diese Regel aus dem Reglement zu streichen. Und bei der Gelegenheit auch gleich die fünf Sprungrichter. Es würde reichen wenn im Auslauf zwei Richter über die Qualität der Landung, ob Telemark ja oder nein, ob Sturz oder nicht, urteilen. Er rüttelte damit an ein Heiligkeit, das einst die Norweger vor mehr als einhundert Jahren in die Skisprungbewertung eingebracht hatten. Um mit Bertolt Brecht meinerseits zu fragen: Ein Präsident hat gesprochen, sollte er nicht lieber erst Trainer und Springer befragen? Zz_zappelei_hans-jürgen zeume, 04-03-2013 91 (2012-02-21) Oben: Gaby Seyferts Autogramm waren auch im Sportmuseum Marzahn geftagt; unten: Gaby-Blues zum Finale vom Betty Heidler-Fan UNS Gaby im Sportmuseum Die Eislauflegende erzählte in Marzahn über ihr bewegtes Leben An einem Freitag im Februar diesen Jahres. Der 15. war es. Im TV war die Frauen-Biathlon-WM-Entscheidung angesetzt… Die Pressemitteilung trug die Überschrift „Eiskunstlauflegende im Sportmuseum“. Auszug aus der Info: „Die Tochter der weltweit erfolgreichsten Trainerin Jutta Müller errang zwischen 1961 und 1970 zehn DDRMeistertitel in Folge. Mit zwei bzw. drei Goldmedaillen bei Welt-und Europameisterschaften sowie Silber bei den Olympischen Winterspielen 1968 in Grenoble avancierte sie zur erfolgreichsten Einzelläuferin jenes Jahrzehnts…“ Oma von Charlotte Abends, 18 Uhr, im Haus des Sports an der Eisenacher Straße, an der Grenze zwischen Marzahn und Hellersdorf in Berlin. Gleich neben den Gärten der Welt gelegen – mehr als 100 alte Fans von Gabriele Seyfert kamen ins neue kleine Sportmuseum, welches in puncto Veranstal-tungen längst dem alten großen Bruder auf dem Gelände des Olympiastadions den Rang abgelaufen hat. Ich finde einen Stehplatz hinter den vielen Reihen neugieriger interessierter Besucher. Und das mehr als 40 Jahre nach „Gabys“ letztem großem Auftritt. Bei schwacher Deckenbeleuchtung lauschen die Gäste den Erzählungen des einst weltbekannten „DDRSportstars“ bis zum Schluss. Gaby plaudert munter drauf los, laut und deutlich und verständlich. Da kann man nicht einschlafen. Sie ist Großmutter einer kleinen Charlotte geworden. Ihre eigene Tochter Sheila stammt aus der Ehe mit dem früheren Eistänzer Eberhard Rüger. Die Ehe hielt nicht lange , wie übrigens auch die ihrer Mutter, die den Vater der kleinen Gaby – da war sie ein Jahr alt – verließ. Ersatzvater, und das war er viel mehr, wurde der Fußball-Nationalspieler Bringfried Müller. So erklären sich die unterschiedlichen Namen der Tochter und der Mutter. Auf Hawaii geheiratet „Er hatte auch künstlerisches Talent und garnierte die Sammlungen meiner Laufbahn mit vielen Zeichnungen….“ Und dann überrascht der Gast die Besucher damit, sie habe ein drittes Mal geheiratet, auf Hawaii. Wie sie nach Rüger und Messerschmidt nun heiße, das verriet sie nicht. Für alle im kleinen Saal war sie nur Frau Seyfert. Sie wird am 23. November 65 und in die Rente gehen. Sie freue sich sehr darauf, obwohl sie beim großen Unternehmen Gegenbauer in der Vertriebsabteilung eine ausgefüllte Tätigkeit hat. Als das „DDR-System“ zusammenbrach, da war sie noch Macherin des EisBallett im Berliner Friedrichstadt-Palast. Und das seit 1985. „Es war für mich wie ein Ersatz dafür, dass man mich in der DDR nicht zu Holiday on Ice ließ…“ – Was wäre wenn? Auf die nichtgestellte Frage antwortete sie trotzdem: „Meine Mutter hätte wohl den meisten Ärger und Berufsverbot bekommen. Und mein Freund, meine große Liebe, hätte auch aufhören können. Und dann wollte ich die vielen Anhänger nicht enttäuschen. Oftmals erhielt ich Waschkörbe von Post…“ Erste „Reise“ nach Westberlin Ihre erste Reise in den kapitalistischen Westen war 1961 die kürzeste. Sie war schon damals mit ihrer Mutter und anderen Talenten Wahlberli-nerin, gemeinsam wohnten sie in einer kleinen Pension nahe der Warschauer Straße und trainierten auf Kunsteis in der WernerSeelen-binder-Halle. Sie gingen aber auch zur Schule in der Hauptstadt. Gaby war damals 12, erstmals in jenem Jahr DDR-Meisterin geworden. Wie sie von Ost-Berlin nach West-Berlin zu den Europameisterschaften fuhren, das verriet sie nicht, und der Moderator gab keinem im Saal die Gelegenheit nachzufragen. Schade. Gaby belegt im Sportpalast der noch nicht durch eine Mauer geteilten Stadt den 21. Platz unter 24 Bewerberinnen. Sie erzählte, dass bei solchen Reisen in den Westen ihre Mutter Würste und Konserven im Gepäck hatte. Sie wollte das vom DDRSportverband mitgegebene Verpfle-gungsgeld von 10 Westmark pro Tag sparen, auch um dafür Stoff und anderes für neue Kostüme einzukaufen, die dann immer eine Eislauf-Mutti in Karl-Marx-Stadt nähte…“ Bei Anett Pötzsch und bei Katarina Witt war es dann später anders. Da halfen die sächsische Oper ihrer Heimatstadt und der Berliner Friedrichstadt-Palast. Job im Friedrichstadtpalast Stichwort Pötzsch, Olympiasiegerin von 1980, die heute noch als internationale Preisrichterin im Geschäft ist. Nach einem Fernstudium an der früheren DHfK bekam Gaby ihren Trainerschein. Als sie stolz auf das besondere Talent der kleinen Anett war und es zur Weltspitze führen wollte, da entschied der Verband anders. Diese bekam ihre Mutter in ihre Meistergruppe. Das sah die Gaby nicht ein – und kündigte. Sie nahm in Leipzig an der einstigen Karl-Marx-Universität ein Sprachenstudium zur Sprachmittlerin auf. „Es wurden meine schönsten Jahre…“ Der Job in Berlin danach – sie wollte nicht mehr zurück nach Karl-Marx-Stadt und zurück zu ihrer Mutter in die Nähe – lag ihr nicht. Im neuen Handelszentrum nahe dem S-Bahnhof Friedrichstraße arbeitete sie als Hostess am Empfang. Dort erhielt sie auch eine Einladung zusammen mit einer anderen ehemaligen EiskunstlaufWeltmeisterin, Christine Errath, zur Eröffnung des neuen Friedrichstadt-Palastes. Da nutzte sie ihren NochBekanntheitsgrad und fragte den Intendanten, ob er auch plane ein Eis-Ballett aufzubauen. Die Antwort war nein, aber er könne ihre Nachfrage auch als Angebot betrachten. Ja, kam die Antwort. Sie hatte ihren neuen Job, der damals noch Tätigkeit oder Arbeit oder Beruf hieß. Auf Wolke eins Eine Tätigkeit, an die sie nie selbst gedacht hatte, ergab sich rein zufällig nach dem Zusammenbruch des DDRSystems. Zu alten Zeiten hatte der Vater ihrer Tochter ein Buch mit ihr gestaltet. Es war eines in reiner Interviewform. Nun im größer gewordenen Deutschland in der Immobilienbranche tätig fragten die Leute öfters mal als sie sich vorgestellt hatte: „Gaby Seyfert – die Gaby Seyfert?“ Ja. Erzählen sie bitte. Daraus entwickelte sich ihre Autobiographie. Es halfen ihre vielen Trainingsbücher und Aufzeichnungen. Das Gedächtnis öffnete sich wieder. „Da muss noch was sein. Mein Leben mehr als Pflicht und Kür“ entstand ohne Mithilfe eines Ghostwriters oder eines Zensors. Der Verlag verkaufte ganz gut 1998. Zwei Jahre später stellte sie ihr eigenes zweites Buch vor „Auf Wolke eins ist immer Platz.“ Untertitel Single sucht Single “. Amüsant erzählte sie vom eigentlichen Schaffensprozess. Dabei lernte sie wohl ihren nun dritten Ehemann kennen. Der saß auch unter den Besuchern an diesem Abend im etwas schummrigen Sportmuseum, wo die Deckenbeleuchtung ausgefallen war. Er wartete auch geduldig bis sie alle Autogrammwünsche im Showroom des Sportmuseums erfüllt hatte. Dann hatte sie es doch eilig. Sie wollte noch zu Klein-Charlotte - Oma und der nun geheiratete neue Opa. Zz_hans-jürgen zeume_21-02-2013 Fotos: Sportmuseum Marzahn/ Horst Löser