Vom Puppen- zum Pixelspieler Ein Portrait von Thomas Rohloff, alias „Koffer“ aus der Sendung „Siebenstein“ von Mario Dieringer Thomas Rohloff ist ein kreatives Kraftpaket. Wer mit ihm zu tun hat kann sich dieser Energie nicht entziehen. Wortspiele und facettenreiche Stimmmelodien aktivieren Ohr und Hirn. Der 47-jährige Puppenspieler ist ein herzlicher Gesprächspartner und eine Herausforderung für das Gegenüber. Seine Formulierungen sind schneller als die Gedanken und es kommt vor, dass das Ende eines Satzes einer plötzlich aufkommenden Idee weichen muss. Diese unbändige Dynamik treibt den gebürtigen Berliner regelmäßig auf die Bühne. Schon 1970 stand er mit der Kladower Puppenkiste das erste Mal im Rampenlicht. Zwölf Jahre später wurde er Berufspuppenspieler. Der arbeitsreiche Beginn einer erfolgreichen Karriere und die kreative Verfolgung seiner Visionen, die dieses Jahr im 25-jährigen Bühnenjubiläum gipfelt. Seit 1986 bedient Thomas Rohloff als ausdrucksstarker Puppenspieler viele namhafte Fernsehproduktionen. Als „Yeti zum Verlieben“ faszinierte er die Zuschauer von Pro 7. Für das ZDF spielte er die Figur des „Helle H.“ und für die Sendung „Boulevard Deutschland“, bewegte er „Ferdinand Friedmann“. Prominente Moderatoren, wie zum Beispiel Nina Ruge, begleiteten den kleinen Moderator und Anchorman der Sendung. In Kanada wurde er von deutschen Zuschauern sogar zum besten ausländischen Moderator gekürt. „Drei Jahre lang war ich jeden Tag im Fernsehstudio. Das war eine meiner schönsten Zeiten“, resümiert der der Künstler. Seine erfolgreichste Rolle ist jedoch der „Koffer“ in der ZDF-Produktion „Siebenstein“. Seit 20 Jahren ist er Mimik und Sprache der Puppe. Wie alle seine Figuren hat auch der Koffer sein eigenes Leben. Er ist ein Teil von Thomas Rohloff, der es versteht, den Puppen eine Seele zu geben. Es ist immer ein Stück seiner eigenen Seele, die er nur im Spiel mit Puppen leben kann. „Ich wachse in die Rolle immer noch hinein und trotz der 20 Jahre Sendung Siebenstein, könnte ich den Koffer noch weitere 50 Jahre spielen“, sagt Thomas Rohloff, und gibt damit einen Hinweis auf seine Motivation. Ganz anders seine heiteren und surrealen Theaterstücke. Seine experimentellen Inszenierungen, sehr oft auch ohne Puppen, fordern die Zuschauer heraus. Sie regen zum Nachdenken an und bringen das Publikum zum Staunen. In „Endstation Schließfach“ spielten vor 20 Jahren 22 Schließfächer eine große Rolle, während 1990, „Der Froschkönig – Wieviel Frosch braucht der Mensch“ Beziehungsfragen aufgriff. Thomas Rohloff ist mehr als nur ein Puppenspieler und Schauspieler. Er ist ein Visionär und experimentiert mit Technik und Material. Seine Weiterentwicklungen sind Teil seiner Arbeit. So stellte er sich im Jahr 2000 erstmalig als Pixelspieler vor. Das Stück „Metamorphosen“ wurde auf dem Weltkongress der „Union international de la marionette“ in Magdeburg erfolgreich aufgeführt. Videotechnik trifft auf Schauspiel und wird mittels weiterer Videotechnik zu einer neuartigen Form der interdisziplinären Darstellung. Eben dem Spiel mit Pixeln. Seit 2007 feilt Thomas Rohloff an einer neuen Idee für die großen Bühnen des Landes. Im Herbst 2008 wird er sich mit „First man on Mars – mich hält hier nichts mehr“ präsentieren. Es ist die Visualisierung der planetarischen Eroberungszüge der Menschheit. Der Zuschauer wird zwischen Visionen und Illusionen hin und her gerissen. Am Ende wird er sich fragen: Was war jetzt eigentlich Realität? Kontakt: Thomas Rohloff, Gustav-Adolf-Strasse 162a, 13086 Berlin, E-Mail: [email protected]