Mathematik fu r Physiker, Komplexe Zahlen, Seite 1, 1 Die Menge der komplexen Zahlen besteht aus allen Symbolen z der Gestalt z = a + bi, wobei die imaginare Einheit i charakterisiert wird durch i2 = 1 und a; b reelle Zahlen sind. Also C = fa + bij a; b 2 R; i2 = 1g Addition: (a1 + b1 i) + (a2 + b2 i) = (a1 + a2 ) + (b1 + b2 )i Subtraktion: (a1 + b1 i) (a2 + b2 i) = (a1 a2) + (b1 b2 )i Multiplikation: (a1 + b1 i)(a2 + b2 i) = (a1 a2 b1 b2) + (a1b2 + b1 a2)i Letztere Formel entsteht durch gewohnliches Ausmultiplizieren der Klammern und Beachtung der Relation i2 = 1. Division: (c + di) 6= 0 a + bi ac + bd bc ad = + i c + di c2 + d2 c2 + d2 Praktische Durchfuhrung der Division: a + bi (a + bi)(c di) = ; c + di (c + di)(c di) also Erweiterung des Bruches mit c di. Anschlieend multipliziert man Zahler und Nenner in der Weise aus, wie es die Multiplikation komplexer Zahlen vorschreibt. Danach erhalt man obiges Resultat. Fur z = a + bi nennt man z = a bi die konjugiert komplexe Zahl zu z . Zur Berechnung obigen Bruches erweitert man also mit der konjugiert komplexen Zahl des Nenners. Fur z = a + bi nennt man a den Realteil von z; a = <z und b den Imaginarteil von z; b = =z 1 Friedbert Pr ufer, 10/2002 Mathematik fu r Physiker, Komplexe Zahlen, Seite 2, 2 Die komplexen Zahlen konnen in der Gauschen Zahlenebene dargestellt werden. Dabei legt man ein gewohnliches kartesisches Koordinatensystem zu Grunde, tragt auf der x-Achse den Realteil ab und auf der y -Achse die Anteile yi fur z = x + yi. Also entspricht der komplexen Zahl z = x + yi der Punkt (x; yi) in diesem Koordinatensystem. Die trigonometrische Darstellung komplexer Zahlen: Sei z als Punkt in der Gauschen Zahlenebene dargestellt. Den Abstand von z zum Koordinatenursprung 0 nennt manpden Betrag von z und schreibt dafur jz j. Fur z = a + bi erhalt man jz j = a2 + b2 . Es gilt auch zz = jz j2 . ! Das Bogenba 2 ( ; ] des vom Strahl 0z und der positiven reellen Achse eingeschlossenen Winkels nennt man das Argument von z und schreibt dafur arg z . Die Groen r := jz j und := arg z heien die Polarkoordinaten der komplexen Zahl z . Umrechnungen zwischen der Gauschen Darstellung z = x + yi und Polarkoordinaten: x = r cos ; y = r sin (Zu gegebenen Polarkoordinaten r; berechnet man die Gausche Darstellung.) r= px 2 x r + y 2 ; cos = ; ( 0 wenn y 0; < 0 wenn y < 0) Also zuerst r berechnen, dann den entsprechenden Kosinuswert bestimmen. Danach kommen i.a. zwei Werte fur in Frage, die sich nur im Vorzeichen unterscheiden. Mittels des Vorzeichens von y entscheidet man u ber das Vorzeichen von . Sind r; von z 2 C bekannt, so nennt man z = r(cos + i sin ) die trigonometrische Gestalt von z . Exponentialdarstellung komplexer Zahlen: Wir denieren fur komplexe Zahlen z = x + yi die komplexe Exponentialfunktion ez = ex+yi := ex (cos y + i sin y) Fur diese komplexe Exponentialfunktion gelten z.T. ahnliche Formeln wie fur die reelle Exponentialfunktion, einige Formeln sind aber vollig neu. Die beiden wichtigsten werden gegeben durch 2 Friedbert Pr ufer, 10/2002 Mathematik fu r Physiker, Komplexe Zahlen, Seite 3, 3 ez1 ez2 = ez1 +z2 ; ez+2i = ez fur alle z1 ; z2 ; z 2 C . Die erste Formel entspricht der bekannten Gleichung fur die reelle Exponentialfunktion, wahrend die zweite Formel die u berraschende Tatsache ausdruckt, da die komplexe Exponentialfunktion periodisch ist mit der Periode 2i. Hat z 2 C die Polarkoordinaten r = jz j und = arg z , dann nennt man z = rei die Exponentialdarstellung von z . Die Exponentialdarstellung ergibt leicht einige wichtige Formeln: z1 = r1 e1 i; z2 = r2 e2 i =) z1 z2 = r1 r2 e(1 +2 )i und z1 r1 (1 = e z2 r 2 Letzteres nur fur z2 = 6 0. Ferner (cos + i sin )n = cos (n) + i sin (n) fur alle n 2 N0 und alle Winkel . 3 Friedbert Pr ufer, 10/2002 2 )i ;