128 Nr. 5 klüftungsart noch die basaltoide Form, während das

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Verhandlungen.
Nr. 5
klüftungsart noch die basaltoide Form, während das mikroskopische
Bild sich bereits der .Ausbildungsweise des phouolithoiden Typus sehr
nähert.
Die Basis zeigt außer reichlichem triklinem Feldspat schon an Zahl
zurücktretende Augite, zwischen denen sich helle Felder von Zeolithen und Glas einschieben. Magnetit ist hier reichlich ausgeschieden.
Auch Hauyn tritt in den dem phonolithischen Typus eigenen Größen
und Farbtönen (rostgelb) auf, ist recht reichlich und in allen Größenverhältnissen ausgebildet. Akzessorisch treten wiederum Hornblende,
Biotit, Apatit und Titanit auf. Sanidin wurde nicht beobachtet.
Ein nochmaliger Wechsel in Struktur und Ausbildung der Gemengteile konnte nicht festgestellt werden. Doch kann im Anschlüsse
an diese Darlegungen erwähnt werden, daß sich von der Ostgrenze
des phonolithischen Hauyn-Tephrits gegen Norden zu das gangartige
Auftreten eines ausgesprochen basaltoiden Hauyn-Tephrits an mehreren
Punkten bei Waldeck verfolgen läßt bis an das rechte Polzenufer
beim Schlosse in Oberpolitz.
Da nun die ganze Tephritdecke des Hutberges und Rabensteins
sich als einheitlicher Gesteinskörper ohne irgendwelche zutage tretende
äußere Gliederung darstellt, muß wohl angenommen werden, daß das
tepliritische Gesteinsmagma während der Zeitdauer seines Ergusses
in einzelne Teilmagmen zerfallen ist, die die beschriebenen Gesteinstypen geliefert haben.
Kl ein seh ok au, im August 1918.
Ernst Nowak. B e r i c h t ü b e r d i e v o r l ä u f i g e n Erg e b n i s s e d e r in m i l i t ä r i s c h e m A u f t r a g e d u r c h g e f ü h r t e n
g e o l o g i s c h e n Au f nah ms a r b e i t e n im m i t t l e r e n und südlichen Albanien.
Vier Wochen im Jänner und Februar vergangenen Winters,
später in der Zeit von Mitte April bis Ende August, war ich in
militärischem Auftrag mit geologischen Aufnahmsarbeiten im mittleren
und südlichen Albanien beschäftigt. Als Kriegsgeologe bei jener Vermessungsabteilung eingeteilt, der der albanische Frontanteil zugewiesen
war, lag es mir nämlich naturgemäß zunächst ob, die Grundlage für
eine praktische kriegsgeologische Betätigung zu schaffen, da gerade
der Frontraum und das engere Etappengebiet des albanischen Kriegsschauplatzes solche Gebiete umfaßte, die bisher geologisch sehr wenig
bekannt waren. Als topographische Unterlage stand mir die von der
Kriegsvermessung durchgeführte Neuaufnahme im Maßstabe 1: 50.000,
die damals schon weit vorgeschritten war, in provisorischen Drucken
zur Verfügung. Der Gang der topographischen Arbeiten, die verhältnismäßig frühe Jahreszeit und militärische Erwägungen brachten es mit
sich, daß sich meine Arbeiten zum weitaus größten Teil in NiederAlbanien — dem von Hügel-und niedrigem Bergland eingenommenen
küstennahen Anteil Albaniens —'• bewegten. Hier wurden d r e i
g r ö ß e r e g e s c h l o s s e n e G e b i e t e systematisch geologisch aufgenommen: die Gegend von Tirana und Durazzo, dann die „Malakastra" genannte Berglandschaft nördlich der Vojusa und schließlich
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die Umgebung von Elbassan. An die Arbeit im letzteren Räume
schloß sich dann während der letzten vier Wochen noch die Untersuchung des gebirgigen mittleren Skumbi-Gebietes, die bereits in
ältere Formationen führte und den Anschluß an die deutschen kriegsgeologischen Aufnahmen in der Gegend des Ohrida-Sees herstellte.
Im Laufe meiner Untersuchungen zeigte es sich vor allem —
wie es bereits die jüngsten, im Kriege veröffentlichten Berichte von
V e t t e r s 1 ) und Dal Piaz-De Toni2) vermuten ließen, — daß dem
T e r t i ä r , insbesondere dem N e o g e n ein sehr bedeutender Anteil
am Aufbau Albaniens zufällt. Jene als N i e d e r-A 1 b a n i e n bezeichnete
Hügel- und niedere Berglandschaft, die eine tiefe vom Meere bis
über 60 km landeinwärts greifende Bucht im Gebirgskörper Albaniens
bildet, erwies sich als aus Tertiärgebilden zusammengesetzt, die
sämtliche Stufen der Formation bis zu ihren jüngsten Gliedern in
mannigfaltiger und reichhaltiger Entwicklung umfassen. Die S t r a t i g r a p h i e dieser Tertiärablagerungeu Nieder-Albaniens zu klären entwickelte sich zu einer der Hauptaufgaben, schon aus dem praktischen
Bedürfnisse heraus — für die Herstellung der geologischen Karte.
Der häufige Fazieswechsel und die gestörte Lagerung der Schichten bis
in ihre jüngsten Glieder boten manche Schwierigkeiten. Im folgenden
soll in großen Umrissen die Schichtfolge wiedergegeben werden, wie
sie sich bereits während der Feldarbeit zu erkennen gab.
Als ältestes Glied treten allenthalben helle, teils massige, teils
wohlgeschichtete und gebankte Kalke auf, die meistens mehr oder
minder häufig Hornstein führen und in deren höheren Niveaus
Nummuliten vorkommen; stellenweise finden sich auch Rudistenreste.
Es ist das jene Mischung von Rudisten- und Nummuliten-Fazies, wie
sie nach R e n z auch für Griechenland charakteristisch ist und die
eine Übergangsbildung von der Kreide zum Eozän darstellt. Mit
diesen Kalken sind die nun in großer Mächtigkeit folgenden Flyschbildungen eng verknüpft; sie wurden sowohl in Wechsellagerung
wie besonders auch petrographisch durch Übergänge mit ihnen verbunden, beobachtet. Die Verbreitung des Flysches ist in Albanien
eine ganz außerordentliche; er ist es, der dem tertiären Hügel- und
Bergland zum großen Teil das charakteristische landschaftliche Gepräge verleiht und der infolge seiner Eintönigkeit in geologischer
Beziehung die Begehung weiter Strecken zu einer ermüdenden und
wenig lohnenden Arbeit gestaltet. In der Flyschfazies ist nicht nur
fast das ganze Altteriär, sondern auch noch ein bedeutender Teil
des Jungtertiärs (wahrscheinlich Untermiozän) entwickelt. Trotz der
erwähnten Eintönigkeit und verhältnismäßigen Fossilarmut der Flyschablagerungen war es dennoch möglich, eine für das ganze Gebiet
Nieder-Albaniens gültige, petrographisch und faunistisch begründete
D r e i g l i e d e r u n g derselben bereits im Felde durchzuführen. Eine
nähere Charakterisierung dieser Abteilungen würde hier zu weit
führen, es sei nur auf das wichtigste hingewiesen: Der „ u n t e r e
*) Im Anzeiger der Akademie der Wiss. Wien 1917, Nr. 5.
2
) Relazione della Commissione per lo studio dell' Albania, P. I. (Studi
Geol. e. Greogr.); Roma 1915.
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T e r t i ä r - F l y s c h 1 ) " erweist sich durch das Vorkommen, von Nummulitenkalken und -Sandsteinen als e o z ä n ; der „ m i t t l e r e T e r t i ä r F l y s c h " ist durch das Auftreten ausgezeichnet schalig-absondernder,
dunkler, grober Sandsteine (wie solche aus dem Vicentin bekannt sind)
und durch fossilreiche kalkige Bänke charakterisiert, welch' letztere
eine eigentümliche Mischung von Lithothamnien- und Nummuliten-,
beziehungsweise Foraminiferenfazies (die gleichfalls auch im Vicentin
vorkommt) repräsentieren. In diesen zumeist auch an Bryozoen reichen
Bänken hat sich zwischen Tirana und Durazzo eine reiche, wohlerhaltene Fauna von Bivalven, Gastropoden und Echinoideen gefunden,
von denen viele Arten eigentlich schon auf Jungtertiär hinweisen;
die Zuteilung des größten Teiles dieser Bildungen zum O l i g o z ä n
hat gleichwohl die größte Wahrscheinlichkeit für sich. Ausgesprochen
j u n g t e r t i ä r e n Alters ist jedoch der „obere Flysch", der sich
petrographisch meist durch eine mehr mergelige Entwicklung auszeichnet und in welchem lokal Lithothamnienkalke entwickelt sind. An
seiner oberen Grenze tritt ein sehr beständiger und durch eine reiche,
der 2. Mediterran-Stufe angehörige Fauna (mit Cardifa Jouanetti)
gekennzeichneter Horizont auf. Dieser trotz seiner geringen Mächtigkeit fast überall gut kenntliche „Jouanetti"- H o r i z o n t trennt eine
gleichfalls weitverbreitete und gut charakterisierte Bildung von der
Flyschentwicklung: einen hellen, dickbankigen, lockeren, glimmerigen
Sandstein von bedeutender Mächtigkeit mit massenhaft auftretenden
großen Austern (besonders Ostrea crasksima) und stellenweise mit
Schichten voll von C e r i t h i e n . Die Austern treten oft dichtgepackt
in bis l1/2m mächtigen Bänken auf und sind dann direkt im Landschaftsbilde auffällig. Dieser O s t r e e n s a n d s t e i n , der besonders in
seinem unteren Teil auch mit mergelig-tonigen Zwischenlagen wechselt,
erhält auch noch lokal Einlagerungen von Lithothamnien - Kalken,
welche eine spärliche, nicht gut erhaltene Fauna geliefert haben. Die
mächtige Stufe des Ostreensandsteines mit seinen tonigen und kalkigen Aequivalenten dürfte das ganze Ober-Miozän umfassen und auch
noch der politischen Stufe entsprechen.
Eine faziell abweichende durchwegs ausgesprochen l i t o r a l e Entw i c k l u n g zeigen die Neogen-Bildungen am Ostrand des niederalbanischen Tertiärlandes, insbesondere bei Tirana. Das vorherrschende Gestein ist hier zunächst ein L e i t h a k o n g l o m e r a t , das schon A. Boue
festgestellt hat; es ist sehr fossilreich, die Stücke sind jedoch schlecht,
meist nur als Steinkerne erhalten; die Bildung umfaßt jedenfalls die
1. und 2. M e d i t e r r a n s t u f e . Darauf folgen sandig-tonige Schichten
mit ausgesprochener B r a c k w a s s e r f a u n a und geringmächtigen
Braunkohlenflözen (bereits von V e t t e r s als Lagunen-Absätze erkannt).
Diese wohl dem S a r m a t i s c h e n entsprechenden Schichten überlagert
noch ein mächtiger, lockerer kieselführender, stark eisenschüssiger
Sandstein (die rote Färbung tritt im Landschaftsbilde auffallend
hervor) mit zahlreichen verkieselten Hölzern2). Mit diesen offenbar
') „Tertiär-Flysch" zum Unterschiede von älteren Flyschbildungen, die eine
weitverbreitete Fazies auch im Mesozoikum Albaniens bilden dürften.
2
) Auch ein Stuck Knochenbreccie wurde in ihm gefunden.
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p o n t i s c h e n Bildungen schließt hier das Neogen ab. Als interessant
wäre noch zu erwähnen, daß sich Reste einer neogenen Strandbildung
noch in über 1100 m Seehöhe auf einer sehr deutlichen Terrasse am Abhang des aus Rudisten-Nummulitenkalk bestehenden Mali Dajtit fanden!
Im heutigen k ü s t e n n a h e n G e b i e t e folgt noch eine mächtige
Wechsel volle Serie meist lockerer, toniger, mergeliger, sandiger und
konglomeratischer Schichten, die sich, wie schon aus den Fossilfunden
der italienischen Forscher (Dal Piaz und de Toni) hervorging, mit der
P i a c e n t i n - und A s t i s t u f e parallelisieren lassen. Diese pliozänen
Ablagerungen setzen vor allem die inselartig aus der Küstenebene
emporragenden Hügelketten (wie bei Durazzo, Kawaja, Kolonia), aber
auch den westlichen Rand des zusammenhängenden Tertiärhügellandes
und die westliche Malakastra (sog. Pestjan-Rücken) zusammen. Allerorts
konnten zahlreiche die Stratigraphie und die Faziesverhältnisse näher
aufhellende Fossilfunde gemacht werden. So konnte besonders eine
reiche und typisch entwickelte Piacentin-Fauna in den weitverbreiteten
blauen Tegeln ermittelt werden, während in den höheren, mehr sandigen Schichten häufig ein ungeheurer Individuenreichtum (besonders
C e r i t h i e n und Cardium edule L.) auffiel.
Von hoher Bedeutung ist die Beobachtung, daß das T e r t i ä r
bis in die a l l e r j ü n g s t e n S c h i c h t e n durchaus s t a r k g e s t ö r t
ist und sich aus dem Zustand des Quartärs und aus morphologischen
Anzeichen auf eine Fortdauer d e r t e k t o n i s c - h e n B e w e g u n g e n
bis zum heutigen Tage schließen läßt. Im allgemeinen ist die Tektonik
des Tertiär-Hügellandes durch seewärts ausklingende Faltenwellung
gekennzeichnet, wie sie auch morphologisch deutlich in Augenschein
tritt. Doch ist die Faltung durchaus nicht überall glatt verlaufen,
besonders dort, wo Ungleichartigkeiten in der Materie Hemmungen
und Widerstände schufen; so sind Überkippung, Überwältigung und
Überschiebung auch im Jungtertiär durchaus keine seltenen Erscheinungen; sie gehen stellenweise mit größeren Einbrüchen Hand
in Hand. Diese jüngste, überaus aktive Tektonik hat selbstverständlich
großen Einfluß auf die morphologische Entwicklung des Gebietes ausgeübt, so daß sich allenthalben interessante morphogenetische Probleme
darbieten. Morphologisches Interesse beanspruchen auch die eigenartigen Erosionsformen im Tertiärland, wie die Zerrissenheit und
Feinmodellierung des Flysches — wie eine solche aus der subapenninischen Zone Toskanas bekannt ist —, dann die gerundeten
Auswaschungen und Klammbildungen der obermiozänen Sandsteine,
die in gewissem Grade an jene der Quadersandsteine der böhmischen
Kreide erinnern — und schließlich die überaus weichen, förmlich
schwimmenden Formen in den jüngsten Schichten mit ihren häufigen
Bergschlipfen und Erdrutschungen. Eigenartig und im Landschaftsbilde
der östlichen Malakastra morphologisch überaus prägnant sind auch
die daselbst von der Erosion aus den umhüllenden Flysch-Mänteln
herausgeschälten Faltenkerne von Rudisten-Nummulitenkalk1); wohl
1
i Die markante Bergrückengestalt des Spiragri westlieh Berat sowie der
Kalkrücken, auf dem sich die alte Festung Berats- erhebt und der hier vom
Ossum durchbrochen wird, sind solche Gebilde
Verhandlungen der Geol. Reichsanstalt. 1919. Nr. 5.
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selten wird sich im Antlitz einer Landschaft der geologische Aufbau
so sinnfällig widerspiegeln wie hier.
Wie bereits erwähnt, untersuchte ich im S k u m b i - G e b i e t e
auch einen Anteil des aus älteren Formationen aufgebauten gebirgigen
Inner-Albaniens *). Hier ist besonders die große Verbreitung mehr
minder serpentinisierter E r u p t i v m a s s e n hervorzuheben. Südlich
des Skumbi erreicht eine zusammenhängende Serpentinzone starke
Entwicklung, so daß man auf der etwa 40 km langen Strecke von
Susica bei Elbassan bis Kjuk's fast ausschließlich nur durch die
Eruptiva dieser Zone geht. In innigem Konnex mit ihnen und kartographisch von ihnen schwer trennbar treten hochgradig metamorphosierte
und auch tektonisch meist sehr beanspruchte Schiefergesteiue auf.
Dieser ganze Komplex (Serpentin und Schiefergesteine) entspricht
der von P h i l i p p s o n in Griechenland aufgestellten Schieferhornstein
formation ( = Serpentin -f Tuffrt-Jaspis- Schichten N o p c s a s in NordAlbanien und K a t z e r s in Bosnien), doch bilden in Mittel-Albanien
südlich des Skumbi die Serpentingesteine das weitaus vorherrschende
Element. Nördlich des Skumbi treten sie einigermasen zurück und
an ihre Stelle tritt eine sehr bunte Schichtfolge von Hornstein-, Tonund Kalkschiefern sowie mächtigen Kalk-Hornstein-Komplexen, die
alle ungemein intensiv gefaltet, zerknittert und gequetscht sind. Die
Westgrenze der Seipentine ist sowohl nördlich wie südlich des Skumbi
von Fetzen eines massigen grauen Kalksteines und von Flyschbildungen
begleitet, an welchen beiden Kontakterscheinungen beobachtet werden
konnten. Zwischen dem Westrand des Serpentin-, beziehungsweise KalkSchiefer-Hornstein-Gebietes und den als sicheres Tertiär erwiesenen
Bildungen dehnt sich ein Flyschband, das insbesondere nördlich des
Skumbi zu großer Breite anschwillt; hier treten jedoch innig verknüpft
mit den Flyschgesteinen petrographisch sehr mannigfaltig entwickelte
„ K r a s t a - K a l k e " 2 ) auf. Rote Plattenkalke und grobkörnige, graue
Kalke bilden in ihnen eine typische und weitverbreitete Varietät.
Es ist fraglich, ob sie einen einheitlichen durchlaufenden Horizont
bilden, wahrscheinlich stellen sie nur eine lokale Fazies im Flysch
dar und werden von diesem vertreten. Die stratigraphische Stellung
der Krasta-Kalke und dazugehörigen Flyschbildungen ist noch unklar;
die Untersuchung einiger organische, Reste führender Stücke Hißt
jedoch nähere Aufhellung erhoffen.
Auf den Serpentinen südlich des Skumbi lagert, von ihnen durch
mächtige eigenartige konglomeratisch-brecciöse Bildungen geschieden,
deren Natur erst der mikroskopische Befund erweisen dürfte, die
gewaltige K a l k t a f e l des Mali P o l i s i t . Sie besteht aus in der
Regel ziemlich flach lagernden Gesteinen der Kreide: braunen, gelben
und rötlichen Nerineen-, Gryphäen- und Korallenkalken und meist
rötlichen Kalkkonglomeraten; vereinzelt wurden auch Rudistenreste
1
) Da Anschluß an die bis westlich des Ohrida-Sees reichenden deutschen
Arbeiten in Süd-Mazedonien gesucht wurde, wird ein fast zusammenhängendes
Profil von der Adria bis zum Vardar eines der wichtigsten kriegsgeologischen
Ergebnisse auf der Balkanhalbinsel darstellen.
a
) Diese vorläufige Bezeichnung ist nach dem Krasta-Bei-ge bei Elbassan,
wo diese Gesteine in typischer Entwicklung vorkommen, gewählt.
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gefunden. Die Oberfläche des Polisit-Plateaus ist verkarstet, seine
bis 2000m reichenden Höhen tragen auch G l a z i a l s p u r e n . — Als
Liegendes der Serpentine taucht im Skumbital bei Babia ein sehr
mächtiger Komplex von roten Konglomeraten, Sandsteinen und
Schiefern auf; ihr äußerer Habitus erinnert ganz an die alpine PermoTrias; sie erreichen bei Kjuks zu beiden Seiten des Skumbi eine
große Verbreitung. — Das N;—S verlaufende o b e r e S k u m b i t a l
ist in die Längsachse eines schmalen N e o g e n - B e c k e n s eingesenkt,
dessen Schichtenausbildung jener von Nieder-Albanien im wesentlichen
zu entsprechen und mit dem Pontikum abzuschließen scheint; es
finden sich hier die nämlichen Braunkohlenflöze und -Schmitzen wie
in der Gegend von Tirana und am Kraba-Paß.
Die t e k t o n i s c h e n V e r h ä l t n i s s e des zentralen, aus älteren
Gesteinen aufgebauten Teiles Mittel-Albaniens sind sehr kompliziert.
Erst die durch die Bearbeitung des gesammelten Materiales zu
erhoffende Aufhellung einiger wichtiger stratigraphischer Fragen wird
auch in die Tektonik einen klareren Einblick verschaffen. Wohl wird
sich die Entwirrung des Gebirgsbaues nur mit Hilfe der Annahme
mehrerer tektonischer Einheiten ermöglichen lassen. So steht vor
allem die verhältnismäßig ruhig und meist flach lagernde Kreide des
Polisit-Plateaus in scharfem Gegensatz zu den gefalteten Ketten des
westlichen Vorlandes. Der Serpentin mit seiner Kreidedecke entspricht
offenbar ganz N o p c s a s „Merdita". Die unendlich gequälten Gesteine der Kalkhornstein- und Schieferhornstein-Gruppe dürften mit
den ebenfalls alle Anzeichen hoher tektonischer Beanspruchung
zeigenden Serpentingesteinen eine Einheit bilden. Eine auffällige
Erscheinung ist ferner das scharfe weite Vorspringen der Serpentinzone südlich des Skumbi und der ihren Westrand begleitende Kranz
von metamorphosierten Kalkfetzen. Zum Schlüsse sei kurz erwähnt,
daß die allerjüngste, im älteren Gebirge hauptsächlich durch Einbrüche
und ihre Begleiterscheinungen charakterisierte orogenetische Phase
die Anlage des schon bestehenden verwickelten Gebirgsbaues vielfach
verwischt hat, so daß hierdurch deren Rekonstruktion erschwert wird.
O. Ampferer. U e b e r die B e d e u t u n g von K e r b e n für
den Verlauf t e k t o n i s c h e r Gestaltungen.
Stellt man sich eine Uebersicht der wichtigsten Formen der
einer geologischen Betrachtung zugänglichen Ablagerungskörper zusammen, so erkennt man, daß der weitaus überwiegende Teil aus
platten oder linsenförmigen Körpern besteht, bei denen die vertikale
Dimension gegenüber der horizontalen verschwindend klein bleibt.
Es hat dies seine Begründung einerseits in dem Vorherrschen
von außerordentlich flachen Gußformen, welche die kalt oder warm
bereiteten Schichtgüsse aufnehmen, anderseits in der leichten Beweglichkeit dieser Massen, die eben eine so flache Ausbreitung gestatten.
Gesteinskörper mit größerer vertikaler als horizontaler Dimension sind demgegenüber selten und entweder Gußstücke in enge
Formen oder schwerflüssige oder organogene Massen.
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