212 Liliaeeae. mit braunen, innen an der Spitze braun behaarten Häuten. Stengel meist 2—4 dm hoch, meist gebogen, kahl, meist 3 Blätter dicht über dem Grunde tragend. B l ä t t e r flach, graugrün, spitz, die unteren schmal-linealisch bis linealisch-lanzettlich, bis 2 cm b r e i t , rinnig, die oberen kleiner. B l ü t h e n vor dem A u f b l ü h e n n i c k e n d , schwach duftend. P e r i g o n b l ä t t e r i n n e n d o t t e r g e l b , bis 5 cm l a n g , z u g e s p i t z t , an der Spitze behaart, die äusseren länglich-lanzettlich, am Grunde kahl, die i n n e r e n l ä n g e r , verkehrt-eiförmig-ianzettlich, am Grunde gewimpert. Staubblätter etwa \s so lang als die Perigon­ blätter, mit gelben dicht behaarten Staubfäden und etwa ebenso langen oder längeren gelben Staubbeuteln. Narbe nicht so breit als der Frucht­ knoten. F r u c h t etwa d o p p e l t so l a n g als b r e i t , etwa 3 cm l a n g und 1,5 cm breit, nur n a c h der S p i t z e v e r s c h m ä l e r t . Wirklich ursprünglich nach L e v i e r nur für Sicilien und Griechen­ land festgestellt. Hat sich von Bologna aus (wo ihr Indigenat keines­ wegs sicher ist, da ein Fundort im Gebirge auf uncultivirtem Boden erst seit wenigen Decennien bekannt ist und leicht auf Verschleppung beruhen könnte) seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts als Zier­ pflanze verbreitet und ist jetzt im grössten Theile Europas verwildert und eingebürgert (s. S. 196). In unserem Gebiet findet sie sich in Weinbergen, Grasgärten, auf Aeckern, in Parks, seltener in Wäldern und Gebüschen, zerstreut durch das Gebiet; in der nördlichen Ebene selten, aus Posen und Ostpreussen nicht bekannt. Steigt in Tirol bis 570 m ( S a r n t h e i n br.). Bl. April, Mai. T. sylvestris L. Spec. pl. ed. 1. 305 (1753). Koch Syn. ed. 2. 816. Aschers. Fl. Prov. Brand. I. 711. Baker Journ. Linn. Soc. X I V . 290 (1874). Levier Bull. Soc. sc. nat. Neuchatel X I V . 294 (1884). Beck Wiss. Mitth. Bosn. Herceg. I X . 490 (1905). Nyman Consp. 723. Suppl. 302. Richter PI. Eur. I. 216. Rchb. Ic. X t, CCCCXLVI fig. 983. 1 Es finden sich in der Regel eine grosse Menge nicht blühender Exemplare neben wenigen blühenden. Erstere tragen meist nur ein langscheidiges Laubblatt und pflanzen sich oft auf eine höchst cigenthümliche Weise fort. Die Zwiebel hat nur ein Nährblatt, welches eine neue Zwiebel in seiner Achsel trägt. Die Gipfel­ knospe findet sich dagegen an der Spitze eines bis 1 dm langen, abwärts gerich­ teten Ausläufers, welcher am Grunde der Scheide des Laubblattes einen spornartigen Fortsatz desselben mit sich nehmend, hervortritt. Selten bildet auch die Knospe in der Achsel des Nährblattes einen Ausläufer, indem sich das erste hlatt ausstülpt. — Aehnliche Ausläufer finden sich auch öfter an Gartentulpen, besonders wenn dieselben zu flach gepflanzt wurden; die Pflanze erreicht dadurch wieder die für die Zwiebel normale Bodentiefe. In der Blüthengrösse etc. etwas veränderlich. Hierher gehört: B. Turcica {T. lurcicaRoth Catal. I. 45 [1797] vgl. ind. Voss-Vilmorin Blumeng. 1110 [1896]). Blüthen grösser. Perigonblätter verlängert, zugespitzt. — Hierzu gehören nach B a k e r (a. a. O.) auch T. repens Fisch, in Sweet Brit. flow. gard. ser. 2 t. 97 (1831). T. Marschallianai) Andrz. und T. florentina der Gärten. Auch die oben S. 202 erwähnten T. acuminala und T. elcgans zieht B a k e r a. a. O. als Formen mit sehr stark verlängerten fast linealischen Perigonblättern hierher i'l S. II. 1. S. 192 Fussn. 4.