Die Sonne - Universität Bielefeld

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Die Sonne
Kilian Irländer
Universität Bielefeld
[email protected]
18.05.2017
Übersicht
Einleitung
Allgemeines
Physikalische Eigenschaften
Struktur der Sonne
Kern (Kernfusion)
Strahlungszone und Konvektionszone
Photosphäre, Chromosphäre und Korona
Heliosphäre und Heliopause
Spezielle Eigenschaften und Phänomene
Rotation und Magnetfeld
Sonnenflecken
Koronale Massenauswürfe
Figure: Quelle: NASA
Allgemeines
I
Name abgeleitet von lateinisch sol und althochdeutsch Sunna
I
Entstand vor etwa 4,57 Milliarden Jahren
I
Wird sich in circa 7 Milliarden Jahren zum roten Riesen aufblähen
I
Erscheint gelb wegen Rayleigh-Streuung
I
Wichtige Erforschungsmethode: Helioseismologie
Physikalische Eigenschaften
I
Bestandteile: 92,1% H, 7,8% He
I
Mittlere Entfernung zur Erde: 149,6 Millionen km (1 AE)
I
Äquatorradius: ca. 700.000 km
I
I
Masse: ca. 2 · 1030 kg
Dichte: 1,408 g/cm3
I
Fallbeschleunigung (Oberfläche): 274 m/s2
I
Oberflächentemperatur: ca. 5.500 K
I
Leuchtkraft: 3.846 · 1026 W
I
Rotationsperiode: 25,38 Tage
Struktur der Sonne
I
Kern
I
Strahlungszone und Konvektionszone
I
Photosphäre und Chromosphäre
I
Korona
I
Heliosphäre und Heliopause
Figure: Quelle: NASA
Der Kern
I
Bereich: 0-0.25 Sonnenradius (1,5% des Sonnenvolumens)
I
Masse: ca. 50% der Sonnenmasse
I
gKern = 8 · gOberfläche
I
Temperatur: 15,6 Mio. K
I
Druck: 200 Mrd. bar
I
Besteht aus Plasma, Dichte 150 g/cm3
I
Hauptort der Kernfusion (99%)
Kernfusion
I
Kernreaktion, bei der zwei Atomkerne zu einem neuen verschmelzen
I
Coulomb-Barriere → Wirkungsquerschnitt
→ hohe Energie, Tunneleffekt
I
Abstand von ca. einem Fermi → starke Wechselwirkung
I
Strahlungsdruck wird durch Gravitationsdruck ausgeglichen
I
Exotherm bis Eisen (Ordnungszahl 26), ab da endotherm
I
Keine Kettenreaktion möglich
I
Bei der Sonne Wasserstoffbrennen v.a. (98%)
Proton-Proton-Reaktion (∝ T 4 , mind. 3 Mio. K (nach
[Adelberger et al., 2011])), bei höheren Temperaturen
Bethe-Weizsäcker-Zyklus (∝ T 16 (nach [Brosch, 2008]))
Figure: Proton-Proton-I-Kette, Quelle: Wikipedia, Referenz:
[Adelberger et al., 2011]
Figure: Bethe-Weizsäcker-Zyklus, Quelle: Wikipedia, Referenz:
[Adelberger et al., 2011]
Wasserstoffbrennen und spätere Fusionsreaktionen
I
4 Protonen → 1 Heliumkern + 2 Positronen + 2 Elektronneutrinos
I
Nettomassendefekt jeweils um 25 MeV
→ Sonne verliert 4 Mio. Tonnen pro Sekunde an Energie
Neutrino-Energieverteilungen → Daten verlässlich
I
I
Brennstoff aufgebraucht → Kontraktion des Stern → höhere
Kerntemperatur → nächste Brennstufe
Figure: Quelle: NASA
Strahlungszone und Konvektionszone
I
In der Strahlungszone (0.25-0.7 Sonnenradius) Energietransport
v.a. über Absorption und Re-Emission von Photonen
I
Erfordert hohe Dichte und Temperatur, beides in dieser Zone noch
gegeben → Atome nach wie vor ionisiert
I
random walk → dauert bis zu 170.000 Jahre
I
Kleiner Temperaturgradient → so gut wie keine Konvektion
I
1% der Gesamtstrahlungsleistung hier erzeugt
Strahlungszone und Konvektionszone
I
In der Konvektionszone (0.7-1 Sonnenradius) geringere
Temperaturen (ca. 5000 K) und Dichten (ca. 0,2 g/cm3 )
→ Atome nicht vollständig ionisiert
I
Hier vor allem Energietransport durch Konvektionszellen
(Strömungsgeschwindigkeit ca. 10 m/s), beeinflusst durch Rotation
und Magnetfeld
I
Knapp unter der Oberfläche Strömungsgeschwindigkeiten bis zu 1
km/s → ”Brodeln” auf der Sonnenoberfläche (Granulation)
Aufsteigendes heißes Material kühlt ab und sinkt an den Seiten
wieder ab (Temperaturdifferenz ca. 500 K)
I
Figure: Granulen, Quelle: NASA
Photosphäre, Chromosphäre und Korona
I
Die Photosphäre ist dünne, sichtbare Oberfläche der Sonne
I
Quelle des schnellen Sonnenwinds (Teilchenstrom, 700 km/s)
I
Ursache des Sonnenwinds: → koronale Löcher mit offenen Feldlinien
im Magnetfeld der Sonne → wirken wie Trichter
I
Die Chromosphäre ist eine Übergangsregion zwischen Photosphäre
und Korona
Erste Entdeckung von He in Chromosphäre
I
I
Die Korona (lat. ”Krone”) ist viel heißer als die sie umgebenden
Schichten (einige Megakelvin)
I
Heizmechanismen unklar, eventuell magnetische Einflüsse
Vollständig und extrem stark ionisiert
I
I
Quelle des langsamen Sonnenwinds (400 km/s), Ursache ebenfalls
noch unklar, Verbindung zum Sonnenzyklus
Figure: Sonnenfinsternis 1999 mit Korona, Quelle: Luc Viatour
Heliosphäre und Heliopause
I
Die Heliosphäre bezeichnet das gesamte ”Einflussgebiet” der Sonne
(d.h. Sonnenwind und Magnetfeld)
I
Geht über in die Heliopause und schließlich ins interstellare Medium
I
Am Termination Shock Bremsung des Sonnenwindes durch Druck
des interstellaren Gases
I
Der Bow Shock wird durch den ”Fahrtwind” des interstellaren Gases
verursacht
Figure: Heliosphäre und Heliopause, Quelle: NASA
Rotation und Magnetfeld
I
Rotation messbar durch Bewegung von Sonnenflecken und
Dopplerverschiebungen
→ Differentielle Rotation, 25 Tage am Äquator, 30 Tage an den
Polen
I
Messungen des Magnetfelds auf der Sonne durch Ausnutzen des
Zeeman-Effektes (Landé-Faktor bekannt) oder
Polarisationsmessungen
I
Dynamoeffekt als Ursache vermutet
I
Weitere Quelle: Konvektionszonen (durch Ladungsströme)
I
Magnetfeld wird aufgerollt durch die differentielle Rotation
(Omega-Effekt)
→ Instabilitäten, Loops,...
→ Sonnenflecken, koronaler Massenauswurf, Protuberanzen
I
Video: https://www.youtube.com/watch?v=-PTQaOWkEfs
Figure: Omega Effekt, Quelle: W.T. Ball
Figure: Magnetfeldlinien der Sonne, Quelle: NASA
Figure: Sonnenflecken, Quelle: NASA
Sonnenflecken
I
Tieferliegende, dunklere Bereiche auf der Sonnenoberfläche
I
Größenordnung 10.000 km
I
ca. 1500 K kühler als die Umgebung
→ Konvektion wird durch starke Magnetfelder blockiert
I
Erscheinen fast immer als Paare mit unterschiedlicher magnetischer
Polarität
I
Können Tage oder Monate bestehen bleiben
I
11-Jahres-Zyklus von hoher bzw. niedriger Sonnenaktivität,
einhergehend mit der Anzahl der Sonnenflecken und der Anzahl und
Intensität koronaler Massenauswürfe
Koronale Massenauswürfe
I
Koronaler Massenauswurf: Sonneneruption, bei der Plasma
ausgestoßen wird (”Flares”)
I
Sonnenflecken als Quelle, Korona als Austrittsort
I
Bestehen aus Elektronen, Protonen und zum kleinen Teil aus
schwereren Kernen
I
Wahrscheinlich ausgelöst durch Rekonnexionen von Magnetfeldlinien
I
0,2-6 Ereignisse pro Tag (abhängig vom Punkt im Sonnenzyklus)
I
Können Satelliten und Telekommunikation stören und starke
Polarlichter auslösen
I
Stärkstes bekanntes Koronalereignis 1859 in Nordamerika beobachtet
Figure: Koronaler Massenauswurf vom 31. August 2012 bei (von links oben
nach rechts unten) 335, 171, 131 und 304 Angström, Quelle: NASA
The End
References
N. Brosch (2008)
Sirius Matters, Astrophysics and Space Science Library 354, S. 150 ff.
Hrsg: Springer Verlag 1. Auflage 2008
Eric G. Adelberger et al. (2011)
Solar Fusion cross sections. II. The pp chain and CNO cycles
Reviews of Modern Physics Band 83, Nr.1, 2011, S.223, 226
Joris Verbiest (2016)
Vorlesung ”Introduction to Astronomy”
Universität Bielefeld
NASA, Goddard
https://www.nasa.gov/feature/goddard
Zugriff: 17.05.2017
Eric Chaisson, Steve McMillan (1999)
Astronomy Today
Prentice Hall College Div 3. Auflage, S.358 ff.
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