HORIZONT 42/2015 37 15. Oktober 2015 REPORT www.horizont.net/report CONTENT MARKETING FOTO: COLOURBOX ZUM THEMA Zwei Seiten Das klingt vernünftig, wenn Lukas Kircher, Geschäftsführer von C3, sagt, man solle doch den Kampf der Kanäle beiseite legen. Weil Content Marketing, wenn es strategisch durchdacht ist, tendenziell sowieso alle Medien berühren kann. Allerdings fordert er Werbungtreibende gleichzeitig auf, für seine Disziplin einen festen Budgetanteil zu reservieren. Unbescheidene 10 Prozent schweben ihm im Schnitt vor. Es ist doch sehr zu bezweifeln, dass Vertreter anderer Gattungen diese Forderung als freundschaftliche Geste, verbunden mit der Aufforderung, doch in Zukunft recht gut zusammenzuarbeiten, auffassen werden. Denn ein Umschichten von Werbegeldern zugunsten des einen bedeutet eben meist den Beschnitt eines anderen. Und dabei werden die klassischen Kanäle nicht ruhig zusehen – zumal sie in der Regel langjährige Wirkungsbeweise vorlegen können, die Content Marketing noch schuldig bleibt. Bettina Sonnenschein Ressort Specials Auf dem Prüfstand Von Jürgen Scharrer Vom Buzzword zur Marketingphilosophie zum echten Geschäft: Content Marketing muss erwachsen werden und sich als feste Größe etablieren. Kann das gelingen? E igentlich, so muss man es sehen, ist Content Marketing das große Dementi auf klassische Werbung. Die Idee der Klassik lautet: Finde einen Weg in das Unterbewusstsein der Menschen und beeinflusse sie mit den Mitteln der Werbung. Die Prämisse, warum das funktioniert, ist: Der Mensch ist ein defizitäres Wesen, der sich danach sehnt, Teil von etwas Größerem zu sein. Der Trick der Werbung besteht darin, diese Sehnsucht an ein Produkt zu koppeln. „Du bist nicht Teil der Welt der Lässig-Schönen, deren Auftritt die anderen entzückt? Kauf dir ein Hemd von Abercrombie and Fitch, um das zu ändern.“ Die Menschen sind nicht dumm, sie wissen, dass sie durch Konsum nicht jemand anderes werden. Aber: Das Leben fühlt sich mit einer bunten Swatch am Handgelenk anders an als mit einer Rolex. Das Ganze funktioniert nur, wenn die Menschen Bilder von einer Marke im Kopf haben. Produzent dieser Bilder ist die Werbung. Content Marketing ist das Gegenteil: Es ist der rationale Dialog von aufgeklärten Bürgern mit maximal transparenten Unternehmen, die sich „auf Augenhöhe“ begegnen. Aber Content Marketing kann doch auch witzig und unterhaltend sein? Ja, sicher, aber in einer gewissermaßen „aufgeklärten“ Variante. Unterhaltung als Dienstleistung: Man mag eine Marke deshalb, weil sie gute Geschichten erzählt, offen mit einem kommuniziert und „Services mit echtem Mehrwert“ bietet. Bei klassischer Werbung war das anders: Da wusste man nicht so genau, warum man die eine Marke „sexy“ findet und die andere nicht. Genau das war ja die Aufgabe der Werbung: Mach aus meiner Marke eine, die in der Gesellschaft oder bestimmten Zielgruppen als begehrenswert und attraktiv gilt. D as ist die Theorie. In der Praxis lautet nun die alles entscheidende Frage: Funktioniert die neue Idee von Marketing? Verkauft Content Marketing Autos, Uhren, Hemden, Versicherungen, Schokoriegel? Und wenn ja: Wie effizient tut sie das im Vergleich zu Werbespots im Fernsehen, Anzeigen in Print und Plakaten auf der Straße? Die Wahrheit ist: Diese Frage ist noch nicht beantwortet. Es gibt inzwischen eine Reihe von Cases, die zeigen, dass Content Marketing funktioniert. Aber was heißt das schon? Jede Mediengattung, jeder Vermarkter und jeder Agenturmanager hat einen Stapel an Cases parat, die die Effizienz einer bestimmten Marketingstrategie belegen. Diese „Wirkungsbeweise“ gab und gibt es sogar zuhauf für klassische Bannerwerbung. Inzwischen sind sich zwar nicht alle, aber wohl doch eine Mehrheit einig, dass sich diese Form der Werbung als eine ziemliche Sackgasse erwiesen hat. Tatsächlich kann man sogar noch einen Schritt weitergehen: Dass die Theorie des Content Marketings seit ein paar Jahren eine so atemberaubende Karriere macht, hat sehr viel damit zu tun, dass klassische Werbestrategien in digitalen Medien sehr viel schlechter funktionieren als in Lean-back-Medien wie TV oder Print. Die Zunft der Werber und Vermarkter wollte lange nicht wahrhaben, was dem gesunden Menschenverstand sofort einleuchtet. Nun ist es zwar nicht so, dass die Menschen Werbung in der klassischen Medienwelt besonders lieben – TV-Werbeblöcke werden weggezappt, Anzeigenstrecken überblättert. Aber: In der digitalen Welt erreicht Werbung noch einmal einen ganz anderen Nerv-Level. Wer im Büro schnell mal einen Online-Artikel lesen will, hasst es, davor irgendwelche Banner wegklicken zu müssen. Wer sich schnell ein witziges Video ansehen möchte, hasst es, davor einen Preroll-Werbespot über sich ergehen lassen zu müssen. INHALT Interview: C3-Geschäftsführer Lukas Kircher fordert Marketingchefs zu Budget-Umschichtungen auf. 38 Best Cases: HORIZONT zeigt eine Auswahl von Content-Marketing-Kampagnen über alle Branchen hinweg. 40 Wirkungsforschung: Dass sich die Marktteilnehmer auf gemeinsame Indikatoren einigen, ist unwahrscheinlich. 41 Umfrage: Corporate Publisher über ihre Erfahrungen mit Content Marketing und wie die Disziplin Mediastrategien beeinflusst. 42 W enn also klassische Werbung im Netz deutlich schlechter funktioniert, lautet der Ausweg vielleicht Content, den die Leute freiwillig konsumieren. Tatsächlich wartet da aber gleich die nächste Enttäuschung auf die Marketingchefs. Die Erfahrung ist: Die meisten Sachen, die man ins Netz stellt, gehen unter, das Schlagwort von den „Content-Friedhöfen“ macht die Runde. Und jetzt? Jetzt lautet die große Frage, ob die Kombination aus richtigen Inhalten und einer datenbasierten Aussteuerung dieser Inhalte (Media) Content Marketing in den nächsten Jahren tatsächlich zum großen Durchbruch verhilft. HORIZONTREPORT ist ein Sonderteil von HORIZONT, Zeitung für Marketing, Werbung und Medien Chefredaktion: Dr. Uwe Vorkötter (V.i.S.d.P.), Volker Schütz, Jürgen Scharrer Ressortleitung: Dr. Jochen Zimmer Telefon 069/7595-2695 E-Mail: [email protected] Redaktion: Bettina Sonnenschein, Giuseppe Rondinella, Anna Lisa Lüft 38 REPORT CONTENT MARKETING HORIZONT 42/2015 15. Oktober 2015 FOTO: C3 Von Jürgen Scharrer C ontent Marketing hat zwei Probleme: Die theoretischen Grundlagen erscheinen teilweise konfus, auch wirklich überzeugende Erfolgsbeweise sind nach wie vor noch Mangelware. Wenn es jemanden gibt, dem man zutraut, das zu ändern, ist das der Marktführer C3. Im Interview skizziert Geschäftsführer Lukas Kircher ein konsistentes Bild von Content Marketing und deutet an, was der nächste logische Schritt für sein Unternehmen ist: „Wir denken über die Gründung einer Mediaagentur nach.“ Die Agentur Vor gut einem Jahr verkündeten Kircher Burkhardt und Burda Creative die Fusion zu C3 – und gaben gleich das ehrgeizige Umsatzziel von 100 Millionen Euro aus, das innerhalb weniger Jahre erreicht werden soll. Das Unternehmen mit Standorten unter anderem in Berlin und München hat drei Geschäftsführer: Gregor Vogelsang, Lukas Kircher und Rainer Burckhardt. Kircher ist so etwas wie der kreative Kopf der Agentur und gilt als Vordenker der ContentMarketing-Branche. Er wurde 1971 in Klagenfurt geboren und begann seine berufliche Karriere als Art Director. Die Cases Allianz Themenwelten: Die von C3 konzipierten „Themenwelten“ lösen Schritt für Schritt sämtliche Produktbroschüren der Allianz Deutschland ab. Grundidee ist, die Produkte aus dem Fokus zu nehmen und die Perspektive des Kunden einzunehmen. Die Hefte sind monothematische Ratgeber zu Themen wie Pflege, Frauen oder Wohnen. On! Das Simyo-Magazin: Mit dem Web-Magazin „On!“ will sich der Mobilfunkanbieter Simyo als Ansprechpartner beim Thema „Mobile Lifestyle“ positionieren. Ein halbes Jahr nach dem Start erreicht das Magazin monatlich rund 45 000 Leser. Herr Kircher, Sie wollen, dass Unternehmen 10 Prozent ihrer Marketingbudgets für Content Marketing reservieren. Wir dachten, die CMOs fahren ohnehin immer stärker auf Content Marketing ab – warum also Ihr Appell? Content Marketing ist in den Unternehmen angekommen und verstanden, keine Frage. Mein Punkt ist: Unsere Disziplin braucht eine ordentliche Budget-Grundaustattung, um wirklich funktionieren zu können. Die Gefahr ist, sich in zu kleinen und zu wenig mutigen Projekten zu verzetteln. Deswegen die Faustformel 10 Prozent. Content Marketing muss als zentraler Bestandteil der Marketingstrategie einen nennenswerten Anteil am Gesamtbudget ausmachen. Konkret bedeutet das: Die Unternehmen müssen Umschichtungen vornehmen. Content Marketing ist keine Exotik-Taktik. Das Problem ist, dass es bisher an Leistungsnachweisen mangelt. Ja, und das ändert sich gerade. Für mich ist 2015 das Jahr, in dem wir den Leistungsbeweis antreten müssen. Es geht um Sales und Conversions und die richtige Gewichtung von Paid, Owned und Earned Media. Genau darüber wollen wir heute mit Ihnen sprechen. Haben Sie Cases mit klaren Wirkungsnachweisen? Nehmen wir das Beispiel Allianz, wo die von uns konzipierten „Themenwelt“Hefte Schritt für Schritt sämtliche Produktbroschüren ablösen. Mit der neuen Systematik reduziert die Allianz die Druckstücke und die Kosten um etwa die Hälfte. Entscheidend ist aber vor allem, dass fast alle Versicherungsvertreter einen positiven Einfluss der Themenhefte auf die Verkaufsgespräche bestätigen. Insgesamt erhöhte sich dadurch die Abschlussquote signifikant. Das beweist die Überlegenheit von Content Marketing. Erstaunlich ist, dass der erste Case, den Sie mit Zahlen hinterlegen, ausgerechnet ein Print-Case ist. Bisher dachte ich, bei C3 und Content Marketing geht alles Richtung Digital. Die neuen Printhefte haben sich tatsächlich als eine Art Wunderwaffe erwiesen, und richtig: Auf den ersten Blick passt das nicht ganz zu unserer digital getriebenen CM-Philosophie. Der Case hat aber auch eine starke digitale Komponente, da die Versicherungsvertreter einzelne Artikel auf Social posten und so Leads generieren, was hervorragend funktioniert. Außerdem haben wir mit der Allianz auch ein digitales Projekt. Es ist also schon beides, Print und Digital. Ich glaube, wir müssen diesen Kampf der Kanäle wirklich endlich mal beiseite legen. Worauf es ankommt, sind Content-MarketingKonzepte, deren Wirksamkeit wir anhand von klar definierten KPIs belegen. Für mich sind die härtesten Währungen Sales, Leads und Reputation. Vor allem bei Sales und Leads kann man ganz konkret ausrechnen, wie sich eine Investition auf den Umsatz auswirkt – der Traum eines jeden Controllers. „10 Prozent sind die Faustformel“ C3-Chef Lukas Kircher appelliert an Marketingchefs: Die Unternehmen sollen Umschichtungen vornehmen, denn Content Marketing sei keine Exotik-Taktik HORIZONT 42/2015 15. Oktober 2015 Was ist aus Ihrer Sicht der zentrale Treiber: Technologie oder ein neues Verständnis von Content? Es ist natürlich beides. Im Kern ist Content Marketing sicher technologisch getrieben, aber der grundsätzliche Wandel besteht darin, nicht mehr zu fragen, „Welche Botschaften habe ich?“, sondern: „Wo entstehen Diskussionsfelder und Dialogmöglichkeiten für mich als Unternehmen?“ Das ist schon ein radikaler Wandel und stellt ein Unternehmen vor ganz andere Herausforderungen als das bei einer neuen Werbekampagne der Fall ist. Jedes gute CM-Projekt ist im Grunde auch ein Change-Projekt. Sie haben noch einen zweiten Case, den Mobilfunkanbieter Simyo. Wir haben für Simyo das Web-Magazin „On!“ entwickelt, mit dem wir das Unternehmen als Ansprechpartner beim Thema M ´ obile Lifestyle positionieren wollen. Das Magazin hat ein halbes Jahr nach dem Launch bereits 45000 Leser im Monat. Sind Web-Magazine nicht eher ein Auslaufmodell? Wenn man sieht, mit welchem Aufwand Unternehmen wie CocaCola ihre Websites zu Content-Plattformen hochrüsten und wie wenig dann auf diesen Seiten passiert, ist das doch absolut ernüchternd. Es gibt viel zu viele schlecht besuchte Content-Silos im Netz, gar keine Frage. Das Problem besteht aber vor allem darin, dass oft viel zu wenig über die Distribution von Inhalten nachgedacht wird. Was Sie unbedingt brauchen, ist eine Reichweitenstrategie, die auf Content Seeding, Influencer, Social Media und den Einsatz von Paid Media setzt. Und Sie müssen auch Digital Marketing beherrschen und nicht nur Content produzieren. Über „On!“ wird inzwischen monatlich eine dreistellige Anzahl von SIMKartenverträgen abgeschlossen. Wir sind mit dem Projekt noch in einem sehr frühen Stadium, aber alle Kennziffern zeigen in die richtige Richtung. Ich habe immer gesagt, wir müssen dieses Jahr Beweise beim Thema Wirksamkeit liefern. Jetzt haben wir erste Cases, bei denen man sieht, dass das, woran wir bisher ein bisschen religiös geglaubt haben, in der Praxis sensationell gut funktioniert. Deshalb geht auch die Ära, in der die Unternehmen 80 oder 90 Prozent ihrer Budgets in REPORT CONTENT MARKETING 39 klassische Werbung investiert haben, zu Ende. Wir werden dahin kommen, dass Paid, Owned und Earned drei etwa gleich große Bereiche sein werden. Das Interessante an der Entwicklung von Content Marketing ist, dass es immer stärker auch um Logistik und Distribution geht – also im Grunde genau das, worum sich Mediaagenturen im Bereich Paid immer schon kümmern. Was wir im Augenblick sehen, ist im Grunde eine sinnliche Weiterentwicklung des Digital Marketing, also ein Wechsel des Betriebsmittels. Statt Banner, die keiner mehr sehen will, setzen die Unternehmen auf ein neues, attraktiveres Kommunikationsmittel, eben Content. Aber das entbindet einen natürlich nicht davon, sich zu überlegen, an welchen Touchpoints man die Zielgruppen am besten erreicht. Und genau das können Mediaagenturen besser als CM-Agenturen. Da bin ich mir nicht so sicher. Ein Standard-Banner durchs Netz zu jagen, ist schon etwas ganz anderes als 50 ContentPieces pro Woche richtig zu platzieren. Bei allem Optimismus, das traue ich den Mediaagenturen heute noch nicht zu. Was dramatisch wichtiger wird, ist Content Analytics. Sie brauchen Spezialisten, die in der Lage sind, Content-Gaps aufzuspüren, in die ein Unternehmen hineingrätschen kann. Wäre der nächste logische Schritt für C3 nicht, mit einer Mediaagentur eine Allianz einzugehen – oder selber eine zu gründen oder zu kaufen? Wir sind dabei, im Bereich Media massiv aufzurüsten. Und ja: Wir denken intensiv über die Gründung einer eigenen Mediaagentur nach. Interessant. Erzählen Sie mehr. Dafür ist es noch ein bisschen früh. Stand heute ist, dass wir im Bereich Performance bereits ausgezeichnete Kollegen im Unternehmen haben. Eine CM-Agentur muss in der Lage sein, viele unterschiedliche Kampagnen mit sehr unterschiedlichen Strategien unter die Leute zu bringen, was auch bedeutet, sehr kurzfristig Budgets umzuschichten. Das ist ein extrem feingliedriges Geschäft, das wir in Zukunft noch besser inhouse beherrschen wollen. Haben Sie mögliche Übernahmekandidaten im Blick oder läuft es eher darauf hinaus, die richtigen Leute einzukaufen? Beides ist möglich. Das Thema beschäftigt uns seit einem halben Jahr, wie die Lösung am Ende aussehen wird, kann ich Ihnen heute noch nicht sagen. Wir schauen uns sehr intensiv im Performanceund Mediamarkt um. Ehrlich gesagt sehe ich die Lösung eher bei den PerformanceSchmieden als bei klassischen Mediaagenturen. Wenn wir über Media sprechen, geht es uns nicht in erster Linie um TKPs und Einkaufskonditionen, sondern um die Schnittstelle von Media und Performance. Deshalb nennen wir diesen Bereich bei uns auch Creative Media. Sehr schön, Creative Media. Da hat die Branche einen neuen Begriff, über den sie diskutieren kann. Herr Kircher, lassen Sie uns noch über die generellen Marktentwicklungen sprechen. Content Marketing ist ein weites Feld, es geht um Social, Influencer, Native und Unternehmens-Websites. Wie wichtig wird aus Ihrer Sicht Influencer Marketing? Sehr wichtig. Wir reden bei Content Marketing ja nicht nur über eigene Inhalte, sondern auch über Co-Creation. Also zum Beispiel darüber, wie wir jemanden überzeugen können, gemeinsam Content zu erstellen. Bei Influencer Marketing geht es immer auch darum, Reichweite und Kompetenzfelder einzukaufen. Das ist ein wichtiger Bereich von Creative Media. Diese sogenannten Influencer leben stark von ihrer Glaubwürdigkeit und ihrem Nimbus, eben gerade nicht Teil des Establishments zu sein. Glauben Sie, diese Leute sind bereit, ihre Seele an die Industrie zu verkaufen? Die richtig Guten werden ihre Seele nicht verkaufen, das wäre ja auch furchtbar. Wenn Sie denen sagen, mach doch mal was über die Innovationsführerschaft von Unternehmen XY, sind die ganz schnell weg. Auch hier gilt wie bei Content Marketing generell: Ausgangspunkt muss immer sein, was die Menschen oder in diesem Fall eben die Influencer wirklich spannend und interessant finden. Andersherum wird es nicht funktionieren. Bei Social Media ist Facebook das Maß aller Dinge. Wird es hier absehbar zu einer Kräfteverschiebung kommen? Zunächst einmal gibt es eine massive Kräfteverschiebung Richtung visuelle Kommunikation. Facebook liefert inzwischen mehr Videos aus als Youtube, das ist schon brutal. Für Content Marketing ist diese Entwicklung eine riesige Herausforderung, weil ein Video aus mehreren Gründen nicht so durchflutscht wie klassische Texte. Das hat damit zu tun, dass Sie Videos anders als Texte nicht mal eben „just in time“ ändern können, aber natürlich auch mit den Produktionsbedingungen. Die Aufgabe lautet künftig, statt einen Film für 100000 Euro 100 Filme für 1000 Euro zu produzieren. Ich sehe in Bewegtbild aber vor allem eine riesige Chance für Content Marketing. Dieser Bereich wird sicher einer der größten Wachstumstreiber in den nächsten ein, zwei Jahren. Die eigenen Websites der Unternehmen verlieren dagegen weiter massiv an Bedeutung? Die eigene Website wird stärker zu einem Hub. Ich glaube, wir bewegen uns ganz stark in Richtung Ökosysteme. Der Content muss dort funktionieren, wo er für den Kunden am besten ist. Der Drang, alles auf die eigene Website zu ziehen, legt sich gerade ein bisschen. Ich werde Owned Media aber immer brauchen als zentrale Stelle, wo ich meinen Content noch einmal hinterlegen und sammeln kann. HORIZONT-Event Wenn am 20. und 21. Oktober der HORIZONT Content Marketing Gipfel im Kölner Hotel im Wasserturm stattfindet, geht es – getreu dem Motto – um die „Best of Best Cases“ dieser Disziplin. Im Fokus des ersten Kongresstages stehen Beispiele aus der Praxis wie etwa Lufthansa, Audi und AOK Rheinland-Hamburg. Ein besonderes Highlight: Die Ergebnisse einer HORIZONT-Umfrage unter 200 führenden Marketing-Managern werden vorgestellt. Auf dem Podium stehen am ersten Event-Tag unter anderem: Klaus Gronewald, KG Media Factory; Sandra Harzer-Kux, G+J Corporate Editors; Zoja Paskaljevic, Dentsu Aegis Network Deutschland, und Gregor Vogelsang, C3. Am zweiten Tag wird das Wissen in Masterclasses vertieft, in denen es unter anderem um Content-MarketingStrategien und Paid Social Targeting geht. Sagen Sie uns zum Schluss noch, was aus Ihrer Sicht aktuell das zentrale Thema im Content Marketing ist. Es gibt zwei Themen, die Content Marketing gerade philosophisch extrem vor sich hertreiben. Das eine ist die Entwicklung der Adblocker, die den Marketiers zu Recht Angst macht. Das andere ist natürlich Mobile, wo das Thema Werbevermeidung noch sehr viel virulenter ist als in anderen Kanälen. Die entscheidende Frage, die sich alle Unternehmen und Agenturen heute stellen, lautet: Wie knacke ich Mobile? Ich sehe hier eine große Zangenbewegung. Auf der einen Seite gibt es das Bestreben, Advertising-getriebene Formate immer mehr durch Content-getriebene Formate zu ersetzen. Die andere Bewegung ist die Entwicklung von Services und User-Experience-Konzepten, die direkt auf Mobile abzielen. Es geht nicht nur um Mobile first, sondern um Mobile everywhere. Das ist der größte Treiber überhaupt Anzeige 40 REPORT CONTENT MARKETING HORIZONT 42/2015 15. Oktober 2015 Überraschungseffekt Lange war der Stratosphärensprung, initiiert von Red Bull, die Vorzeige-Kampagne in Sachen Content Marketing. Inzwischen gibt es über alle Branchen hinweg Beispiele. HORIZONT stellt eine Auswahl vor Von Anna Lisa Lüft und Giuseppe Rondinella Seinen ersten TV-Auftritt nach dem WM-Finale 2014 hatte Siegtorschütze Mario Götze nicht in der ARD oder dem ZDF, sondern beim Audi Star Talk auf Sky. Das Live-Event, das seit 2009 einmal monatlich von Klaus Gronewald moderiert wird und vom Autobauer aus Ingolstadt gebranded ist, positioniert sich seitdem als Meinungsführer im Sportbereich. Der Nebeneffekt: Das Publikum, und damit potenzielle Kundschaft, kommt in die Autohäuser, wo die Talkshows stattfinden. Gronewalds Firma KG Media Factory produziert das Event für den Pay-TV-Sender. Durch Crossmedia-Promotion sind mehr als 120 Millionen Kontakte auf Facebook, Twitter und Youtube sowie auf Titelseiten von Tageszeitungen erzielt worden. Zudem werden die Inhalte auf Sky Go und Sky On Demand integriert. Seit Ende September beweist David Beckham in einem fast siebenminütigen Kurzfilm der Modekette H&M schauspielerisches Talent. Die Story: Ausgerechnet der deutlich kleinere Afroamerikaner Kevin Hart will Beckham in einem autobiographischen Film darstellen. Zu Recherchezwecken quartiert er sich kurzerhand beim Briten ein. Obwohl es weder optische noch charakterliche Ähnlichkeiten gibt, bekommt Hart am Ende die Rolle – weil er das Wesen des Fußballers erfasst. Das ist auch das Versprechen hinter der Kollektion „Modern Essentials by David Beckam“, bei der Beckham aus dem bestehenden Sortiment von H&M eine Auswahl von Einzelstücken kuratiert. Der Kampagnen-Film ist auf der Website und dem Youtube-Kanal der Marke zu sehen, außerdem wird er im TV und im Kino ausgestrahlt. Den Frühling feiert der Grillhersteller Weber traditionell mit Händler-Events am Point of Sale. Um dieses Erlebnis ins Digitale zu transformieren, ist im März mit der Agentur Pilot ein Branded Entertainment Case entstanden: Webers Großes Grillfest. Während die Starköche Johann Lafer und Klaus Breinig sowie die TV-Moderatoren Steven Gätjen und Jeannine Michaelsen Geflügelhack auf den Rost warfen, konnten die Zuschauer live mitmachen und über den Hashtag #WeberGrillFest ihre parallel entstandenen BarbecueErgebnisse präsentieren. Der vierstündige Livestream war nicht nur auf Weber.de verfügbar, sondern auch in Anzeigen bei Medienpartnern wie Bild.de integriert. Ergebnis: 2 Millionen Kontakte. Mit dem „Osterhasen-Rasen“ wagte sich Media-Markt in eine neue Dimension der Echtzeitungwerbung und sorgte bundesweit für Gesprächsstoff (HORIZONT 18/2015): Das von Ogilvy Frankfurt und Endemol Beyond umgesetzte Kaninchen-Wettrennen wurde an drei Tagen zur Primetime zeitgleich auf neun Privatsendern ausgestrahlt, darunter RTL und Pro Sieben. Zudem wurden die Rennen auf Mediamarkt.de, Bild.de und auf der Youtube-Startseite im Livestream ausgestrahlt. Insgesamt erzielte die Kampagne eine Nettoreichweite von 200 Millionen Kontakten, Kundenfrequenz und Umsatz lagen deutlich über dem Ostergeschäft des Vorjahres. Für die Aktion gab es zwei goldene Löwen in Cannes. HORIZONT 42/2015 15. Oktober 2015 Messen ohne Standard Von Guido Schneider Ü ber kaum etwas hat die Kommunikationsbranche in der jüngeren Zeit mehr diskutiert als über Content Marketing. Dabei ging es den Akteuren meist darum, den Begriff im eigenen Sinn zu deuten und die Kompetenz für diese Form des Marketings zu beanspruchen, die sich als Gegenstück zur klassischen Werbung versteht. Zielgruppen wie Kunden sollen sich mit Inhalten, die eher informierend und unterhaltend, aber nicht werblich erscheinen, für Produkte und Dienstleistungen interessieren, um sie dann irgendwann zu kaufen oder zu nutzen. Dabei stehen Unternehmen nicht nur vor der Frage, welche Inhalte die richtigen sind, sie wollen auch wissen, wie jede einzelne Maßnahme gewirkt hat. Auch steht die Frage im Raum, ob es für Content Marketing neue Key Performance Indicators (KPIs) geben sollte, schließlich ist die Disziplin noch jung und unübersichtlich. Die Antworten der Experten auf diese Frage fallen überraschend deutlich aus: Für sie steht fest, dass die Wirkungsforschung für Content Marketing im Grunde nichts Neues erfinden muss. „Jedem Kunden geht es darum, mit seinem vorhandenen Budget die maximale Wirkung zu erzielen“, betont Klaus Peter Scharpf, Managing Director Business Planning bei Mindshare in Frankfurt. Die Aufgabe einer Agentur besteht für ihn darin, die Medienkanäle zu identifizieren, die für das Ziel geeignet sind. Und da ist Content Marketing eben eine Maßnahme von vielen: „Es muss sich daher wie jeder andere Kanal der Wirkungskontrolle unterziehen, und zwar auf einer vergleichbaren Basis.“ Auch Ingo Kahnt, Managing Director bei Performics-Newcast in Düsseldorf, spricht dem Content Marketing die REPORT CONTENT MARKETING 41 Wirkungsforschung im Content Marketing ist wichtig. Gemeinsame Indikatoren sind unwahrscheinlich Rolle als Spezialdisziplin ab: „Es geht nicht um Content Marketing, sondern um Marketing, das auf Content basiert und bei dem die Maßnahmen auf allen Kanälen spielen.“ Deshalb würden genau die gleichen Performance- und Branding-KPIs wie in der klassischen und der digitalen Kommunikation gelten. S elbst Spezialagenturen für Content Marketing wie das Berliner Unternehmen C3 halten nichts davon, wenn ihre Disziplin Extrawürste brät. „Grundsätzlich bin ich skeptisch gegenüber neuen, künstlichen KPIs“, erklärt C3-Mitgeschäftsführer Lukas Kircher. „Content Marketing soll nicht gänzlich neue KPIs erfinden, um sich zu rechtfertigen. Es muss verkaufen oder Meinungen positiv beeinflussen.“ Wer hingegen einen Content Engagement Indicator oder ähnliche Buzzwords erfindet, dürfte scheitern, eben weil es bereits etablierte Wirkungsparameter gebe. Kein Wunder, dass die Experten einheitliche KPIs für das Content Marketing ablehnen. Diese aber hat Uwe Kohrs in einem HORIZONT-Roundtable (33/2015) „Content Marketing muss sich der Wirkungskontrolle unterziehen“ Klaus Peter Scharf, Mindshare ins Spiel gebracht. Der Präsident der Gesellschaft Public Relations Agenturen (GPRA) will mit „gemeinsamen KPIs eine Grundvoraussetzung“ schaffen, um bei den Kunden eine Akzeptanz für Content Marketing aufzubauen. Kahnt hält das Ansinnen zwar prinzipiell für nachvollziehbar, in der Praxis ist es aber chan- cenlos. „Wir gehen immer von kundenspezifischen KPIs aus.“ Wer das Branding stärken wolle, verlange nach anderen KPIs als jemand, der Leads generieren oder den Abverkauf forcieren wolle. „Marketingentscheider werden Content Marketing daher nur vertrauen, wenn es einen substanziellen Beitrag zur Lösung ihrer Businessprobleme liefert. Deshalb ist eine Reduzierung auf Standards nicht hilfreich“, so Kahnt. Mindshare-Manager Scharpf spricht sogar von einer „Scheindiskussion“, schließlich sei es jedem Kunden unbenommen, die relevanten KPIs für seine Kampagne zu definieren. Dennoch gibt es Besonderheiten, die Unternehmen bei der Wirkungsmessung im Content Marketing beachten müssen. Da es stark darauf ankomme, relevante Inhalte zum richtigen Zeitpunkt über den passenden Kanal zu verbreiten, spiele das Tracking eine zentrale Rolle, wie Kahnt betont. Denn nur so ließen sich die Vorlieben der Konsumenten ergründen, und das wiederum sei nötig, um den Verbrauchern zu folgen und den viel beschworenen Sales Funnel, also den Weg vom Interesse bis zum Kauf, zu optimieren. C hristian Fill, Geschäftsführer der Darmstädter Agentur Profilwerkstatt, sieht in der Wirkungsforschung auch Unterschiede zwischen gedrucktem und digitalem Content Marketing. Bei Letzterem sei die Analyse des Nutzerverhaltens schon mit dem ersten Klick messbar; die Wirkung von gedruckten Medien sei dagegen aufwendiger und brauche mehr Zeit. Glaubt man Fill, dann weiß die Profilwerkstatt inzwischen aber, was welcher Verbreitungsweg zu leisten imstande ist. Die Stärken von Print seien dabei hinlänglich bekannt. „Spannender wird es, wenn wir erklären sollen, warum Instagram und nicht Pinterest der Kanal der Wahl ist. In diesem Fall müssen wir dann das richtige Set an Kenngrößen zusammenstellen.“ Auch das klappt angeblich schon. Als Beispiel nennt Fill eine inhaltegetriebene Kampagne, die die Profilwerkstatt für Bauerfeind, ein Unternehmen für sportmedizinische Hilfsmittel, realisiert hat. Sie wurde „bis auf den letzten Klick, Like und Share durchgemessen“, behauptet Fill. „Die Ergebnisse gehen direkt in die Entwicklung der Nachfolgekampagnen ein.“ Auch Mediaagenturen wollen sich mit ihrem Wirkungswissen profilieren. Performics-Newcast sei in der Lage, während einer Content-Marketing-Kampagne fortlaufend Daten für alle eingesetzten Maßnahmen zu messen und die Daten in der eigenen Data-Management-Plattform zu sammeln. Mindshare bietet über die hauseigene Wirkungsstudie Mindmonitor eine individuell abgestimmte Wirkungskontrolle an, die neben der KPI-Definition etwa den Wirkungsanstieg messen soll. All diese Tools und Fallstudien sind ein weiterer Beleg dafür, dass sich verbindliche KPIs für Content Marketing kaum schaffen lassen. Jeder Dienstleister will sich selbst profilieren, es geht schließlich um viel Geld. Anzeige 42 REPORT CONTENT MARKETING HORIZONT 42/2015 15. Oktober 2015 Üben in der neuen Disziplin Content Marketing hat sich im Marketingmix etabliert. HORIZONT fragt Corporate Publisher, wie sie damit umgehen W elche Erfahrungen haben Sie mit Content Marketing gemacht, welche kommunikativen Ziele lassen sich damit erreichen und wie wird es die Mediastrategie beeinflussen? Anzeige Dr. Björn Peter Böer, Leiter des Geschäftsbereichs Business Communication bei WDV Michael Samak, Director Client Services BCN Christian Herp, Geschäftsführer IQ Media Sandra Harzer-Kux, Geschäftsführerin G+J Corporate Editors S W I D ehr gute – aber nicht erst, seit Content Marketing als Buzzword etabliert worden ist: Wertvoller, journalistisch geprägter Inhalt ist der zentrale Bestandteil unserer DNA als Medienhaus, und das seit mehr als 60 Jahren. So lange entwickeln wir bereits für unsere Kunden kommunikative Konzepte, mit denen sich Marketingziele erreichen lassen. Wenn der Content News, Nähe und Nutzen bietet und zielgruppengenau aufbereitet wurde, lässt sich nahezu jedes Marketingziel anvisieren: Die Spannbreite reicht von der Stärkung der Reputation eines Unternehmens über die Bindung von Bestandskunden bis hin zur Akquise von Neukunden und der Forcierung des Abverkaufs. Da sich einmal erstellter, gehaltvoller Content im Idealfall für Paid, Owned und Earned Media nutzen lässt, treten erhebliche Synergieeffekte zutage. Um diese zu heben, muss allerdings die Richtlinienkompetenz geklärt sein: Der alte Streit zwischen Marketing und Pressestelle wird begraben werden; stattdessen gibt es in wenigen Jahren hoffentlich nur noch einen, der das Sagen hat – und das Budget! ir glauben an Content Marketing als wichtigen Baustein im Marketingmix, boosten diesen mit den Reichweiten unserer Medienmarken, und setzen ihn mit erstklassigen Partnern wie C3 erfolgreich ein. Beispiel: Die Kampagne für Lornamead, Hersteller der Körperpflegemarke CD, in der wir Video-Storytelling mit crossmedialer Medienwerbung verknüpft haben. Im Mittelpunkt dreier Clips stehen „echte Heldinnen“, die mit ihrem Engagement viel bewegen. Über unsere Burda-Marken gab es einen Reichweitenschub – Online und Print, mit Formaten vom Ad Special bis zu Augmented Reality. Ein Fokus liegt zudem auf Native Advertising als besondere Form des Content Marketings. Das Besondere derartiger Inszenierungen ist die Stärke unserer Marken, zunehmend in Kombination mit Content Marketing. Kunden denken verstärkt multimedial. Wir glauben daher, dass Paid und Owned Media zusammenwachsen: journalistisch gedachter Inhalt, medien- und technologieunabhängig, plus vertrautes Markenumfeld und hohe Reichweiten im Powerplay zusammen. n den vergangenen zwei Jahren haben die Nachfrage und das Interesse der Kunden an Content-MarketingLösungen stark zugenommen. Nahezu alle Kunden beschäftigen sich mit der Frage der Content-Erstellung und Distribution in den verschiedenen Kanälen. Der Fokus von IQ liegt hierbei auf der Vernetzung von hochwertigen redaktionellen Qualitätsumfeldern mit den kommunikativen Anforderungen der Kunden über alle Gattungen und Kanäle hinweg. Gerade die Kommunikation von komplexen Themen und Zusammenhängen in Verbindung mit der eigenen Kompetenz des Unternehmens steht im Vordergrund. Wichtig ist dabei, dass die Inhalte des Kunden eine hohe Relevanz besitzen und aus Expertensicht kommuniziert werden. Die Werbewirkung von Content-Integrationen in journalistischen Qualitätsumfeldern ist beeindruckend: Die Nutzungszeiten der werblichen Inhalte liegen teilweise deutlich über dem Site-Durchschnitt, die Wirkung auf verschiedene Imagedimensionen erzeugt nachweislich hohe Uplifts. er Hype um Content Marketing mutet etwas seltsam an, da er im Umkehrschluss die Deutung zulässt, dass bisheriges Marketing „inhaltsleer“ war. Wenn man so manche klassische Werbung betrachtet, liegt dies vielleicht auch nah und der Schritt zu mehr Sinn und Authentizität ist sicherlich wünschenswert. Wenn aber tatsächlich eine gewisse Inhaltsleere zum Umdenken beigetragen hat, ist es verwunderlich, dass viele der Protagonisten, welche zuvor die Leere jahrelang kreierten, nun eben propagieren, sie mit Inhalten zu bereichern. Das ureigene Produkt eines Verlages ist es, Content zu produzieren. Und mit dem veränderten Nutzungsverhalten unserer Leser und Nutzer entwickeln auch wir uns weiter: Wir beraten Marken, kreieren Content-Strategien, erstellen Content Hubs, digitale Newsroom-Lösungen und produzieren weiterhin für jedwedes Endmedium journalistisch hochwertigen Content. Denn auch wenn viele den Begriff Content Marketing ausschließlich digital verstehen, ist es für uns eine Form professioneller Kommunikation, unabhängig vom Kanal.