Raptor Pharmaceuticals: Erstes inhalatives Fluorchinolon für CF-Patienten Im Fokus: Cystische Fibrose (CF) bei Erwachsenen Mukoviszidose: Aus einer Erkrankung im Kindesalter wurde über die letzten zwei Jahrzehnte eine Erkrankung der Erwachsenen, doch die Lebenserwartung ist weiterhin signifikant verkürzt.3 Denn bis zu 80 Prozent der erwachsenen Patienten leiden an einem chronischen Befall der Lunge mit Raptor Pharmaceuticals Abb. 1: Der Gyrasehemmer Levofloxacin hemmt sowohl die DNA-Gyrase als auch die Topoisomerase IV der Bakterien und wirkt somit effektiv gegen gramnegative und grampositive Bakterien. P. aeruginosa, der zu Lungeninfektionen mit irreversiblen Lungenfunktionsstörungen, deutlichen Einschränkungen der Atemleistung bis hin zum vorzeitigen Tod führen kann.4,5 Zur Behandlung steht seit April 2016 mit Quinsair®, einem ­Fluorchinolon zur Inhalation, eine neue Therapieoption zur Verfügung. Diese kann das bisherige Therapiespektrum der zyklischen, inhalierbaren Antibiose bei chronischen P.-aerugi­nosa-Infektionen der Lunge bei erwachsenen Patienten mit cystischer Fibrose sinnvoll erweitern. Der Wirkstoff Levofloxacin ist ein Vertreter der 3. Generation der Fluorchinolone, der sowohl die DNA-Gyrase als auch die Topoisomerase IV der Bakterien hemmt (Abb. 1).1 In-vitro-Unter­ suchungen haben ein breites Wirkspektrum gegen Ein klinisches Studienprogramm mit 448 CF-Patienten (stabile CF, FEV1-Wert 25–85 % vom Sollwert, nachgewiesene chronische Infektion mit P. aeruginosa) prüfte Wirksamkeit und Sicherheit des inhalierbaren Levofloxacins:7–9 In der zulassungsrelevanten Nichtunterlegenheits-Vergleichsstudie verglich man die Therapie von zweimal 240 mg/Tag Levofloxacin in solution (LIS) mit einer Behandlung von zweimal täglich 300 mg Tobramycin in solution (TIS) über drei Behandlungszyklen (1 Zyklus = 28 Behandlungstage, gefolgt von 28 Tagen Pause) hinweg.9 Der primäre Endpunkt wurde erreicht: LIS zeigte eine vergleichbare Wirksamkeit zu TIS bezogen auf die Einsekundenkapazität (FEV1).9 Insgesamt konnte für Levofloxacin eine gute Wirksamkeit bei den Lungenfunktionsparametern FEV1, FEF und FVC dokumentiert werden.7–9 Die offene Verlängerungsstudie mit 88 Patien­ten bestätigte dieses positive Ergebnis auch für drei weitere ­Zyklen.10 Literatur: 1. Fachinformation Quinsair®, Stand: März 2016. 2. European Medicines Agency (EMA). European Public Assessment Report (EPAR) Quinsair® 2014 . 3. Cystic Fibrosis Foundation. About-Cystic-Fibrosis. Online verfügbar unter: www.cff.org/What-is-CF/AboutCystic-Fibrosis; Zuletzt aufgerufen im August 2016. 4. Doring G et al. J Cyst Fibros Off J Eur Cxst Fibros Soc 2012;11:461–479. 5. Pressler T. J Cyst Fibr 2011;10:S75–S78. 6. King P et al. Antimicrob Agents and Chemother 2010;54:143–148. 7. Geller DB et al. Am J Respir Crit Care Med 2011;183:1510–1516. 8. Flume PA et al. J Cyst Fibros 2016;15:495–502. 9. Elborn JS et al. J Cyst Fibros 2015;14:507– 514. 10. Elborn JS et al. J Cyst Fibros 2016; DOI: 10.1016/j. jcf.2016.01.005. Fachkurzinformation: Quinsair® 240 mg Lösung für einen Vernebler. Wirkstoff: Levofloxacin (als Levofloxacinhemihydrat). Zusammensetzung: 1 ml Lösung für einen Vernebler enthält Levofloxacinhemihydrat entsprechend 100 mg Levofloxacin. Eine Ampulle enthält 240 mg Levofloxacin. Liste der sonstigen Bestandteile: Magnesiumchlorid-Hexahydrat, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Quinsair® ist zur Behandlung von chronischen Infektionen der Lunge durch Pseudomonas aeruginosa bei erwachsenen Patienten mit zystischer Fibrose (cystic fibrosis [CF], Mukoviszidose) angezeigt. Offizielle Empfehlungen zur angemessenen Anwendung von Antibiotika sind zu berücksichtigen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, andere Chinolone oder einen der genannten sonstigen Bestandteile; Sehnenerkrankungen im Zusammenhang mit der Anwendung von einem Fluorchinolon in der Vorgeschichte; Epilepsie; Schwangerschaft; Stillzeit. Nebenwirkungen: Unter Quinsair® berichtete Nebenwirkungen: Sehr häufig: Appetitlosigkeit, Geschmacksstörungen, Husten/Husten mit Auswurf, Dyspnoe, Veränderungen des Bronchialsekrets (Volumen und Viskosität), Hämoptoe, Erschöpfung/Schwächegefühl, verminderte Belastbarkeit, Gewichtsabnahme, vermindertes forciertes exspiratorisches Volumen. Häufig: Vulvovaginale mykotische Infektion, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Benommenheit, Tinnitus, Dysphonie, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Diarrhoe, Obstipation, Ausschlag, Arthralgie, Myalgie, Fieber, Anstieg der Alaninaminotransferase, Anstieg der Aspartataminotransferase, verminderte Lungenfunktionstests, erhöhte und verminderte Blutzuckerwerte, erhöhte Kreatinin-Konzentration im Serum, abnormes Atemgeräusch. Gelegentlich: Orale Pilzinfektion, Anämie, Neutropenie, Überempfindlichkeit, Angstgefühl, Depression, Minderung der Geruchswahrnehmung, Somnolenz, Sehstörungen, Hörverlust, Tachykardie, Bronchospasmus, bronchiale Hyperreagibilität, Obstruktive Atemwegserkrankung, Würgereiz, Dyspepsie, Flatulenz, Hepatitis, Hyperbilirubinämie, Urtikaria, Pruritus, Tendinitis, Costochondritis, Gelenksteifigkeit, Nierenversagen, abnorme Leberfunktionstests, Erhöhung der alkalischen Phosphatase im Blut, verlängertes QT-Intervall im EKG, erhöhte Eosinophilenzahl, verringerte Thrombozytenzahl. Zusätzliche Nebenwirkungen, nach systemischer Verabreichung von Levofloxacin: Gelegentlich: Verwirrtheit, Nervosität, Tremor, Schwindel, Hyperhidrose. Selten: Angioödem, psychotische Reaktionen (z. B. Halluzinationen, Paranoia), Agitiertheit, abnorme ­Träume, Albträume, Krampfanfälle, Parästhesie, Palpitationen, Hypotonie, Muskelschwäche. Häufigkeit nicht bekannt: Panzytopenie, Agranulozytose, hämolytische Anämie, anaphylaktischer Schock, anaphylaktoider Schock, hypoglykämisches Koma, psychotische Reaktionen mit selbstgefährdendem Verhalten, einschließlich suizidaler Gedanken und Handlungen, periphere sensorische Neuropathie, periphere sensomotorische Neuropathie, Dyskinesie, extrapyramidale Störungen, Synkope, benigne intrakranielle Hypertonie, vorübergehender Sehverlust, ventrikuläre Tachykardie, ventrikuläre Arrhythmie und Torsade de pointes, allergische Pneumonitis, Ikterus und schwere Leberschäden, einschließlich Fälle von letalem akutem Leberversagen, Toxische epidermale Nekrolyse, Stevens-Johnson-Syndrom, Erythema multiforme, Photosensitivitätsreaktion, leukozytoklastische Vaskulitis, Stomatitis, Rhabdomyolyse, Sehnenriss, Bänderriss, Muskelriss, Arthritis, Schmerzen (einschließlich Schmerzen im Rücken, in der Brust und in den Extremitäten). Pharmakotherapeutische Gruppe: Antibiotika zur systemischen Anwendung, Fluorchinolone; ATC-Code: J01MA12. Inhaber der Zulassung: ­Raptor ­Pharmaceuticals Europe B.V., Naritaweg 165, 1043 BW Amsterdam, Niederlande. Für Deutschland: Verschreibungspflichtig. Für Österreich: Rezept- und apothekenpflichtig. Z.Nr.: EU/1/14/973/001. Stand der Information: März 2016. Angaben zu besonderen Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit und Nebenwirkungen entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation. 38 DE/QEU/0916/0072 Raptor Pharmaceuticals Germany GmbH Mainzer Landstraße 46 60325 Frankfurt / Main Telefon: 069-580059938 www.raptorpharma.com grampositive und gramnega­tive Erreger gezeigt.6 Quinsair® wird innerhalb von circa fünf Minuten zweimal täglich angewendet, steht als Fertiglösung in Ampullen zur Verfügung und wird mit dem speziell entwickelten Zirela-Vernebler (basierend auf dem etablierten PARI eFlow rapid) inhaliert.1 Arzneimittel gegen seltene Erkrankungen sind das Spezialgebiet des Unternehmens Raptor Pharmaceuticals mit Hauptsitz in Novato, Kalifornien, und deutscher Vertretung in Frankfurt am Main. Im April 2016 brachte Raptor das Arzneimittel Quinsair® (Levofloxacin) auf den Markt. Dieses erste inhalative Fluorchinolon ist eine effiziente Therapie bei erwachsenen Patienten mit zystischer Fibrose, die unter einer chronischen Infektion der Lunge durch Pseudomonas aeruginosa leiden.1,2 Weitere Präparate sind bei Raptor in der Pipeline, beispielsweise befindet sich inhalierbares Levofloxacin in der klinischen Prüfung bei Bronchiektasien und Lungeninfektionen mit atypischen Mykobakterien (NTM).