Übergangsmetall-Komplexe mit Schwefelliganden, V* Synthese, Reaktivität und Struktur von Carbonyl-, Phosphin- und HydrazinEisen(II)-Komplexen mit zwei- und vierzähnigen Schwefelliganden Transition Metal Complexes w i t h Sulfur Ligands, V * Synthesis, R e a c t i v i t y and Structure of Carbonyl-, Phosphine-, and Hvdrazin-Iron(II) Complexes with T w o - and Fourdentate Sulfur Ligands Dieter Sellmann+ und Günther Lanzrath Institut für Anorganische Chemie der Universität, Egerlandstraße 1, D-8520 Erlangen Gottfried Huttner und Laszlo Zsolnai Lehrstuhl für Synthetische Anorganische Chemie der Universität, Postfach 7733, D-7750 Konstanz Carl Krüger und K . H . Claus Max-Planck-Institut für Kohlenforschung, Lembkestraße 5, D-4330 Mülheim/Ruhr Z. Naturforsch. 88b, 961-981 (1983); eingegangen am 4. Mai 1983 Iron(II) Sulfur Complexes, Synthesis, Reactions, X-Ray Reaction of FeCl2 • 4 H 2 0 with dttd 2 -, the dianion of 2,3,8,9-dibenzo-l,4,7,10-tetrathiadecane, leads to the solvated [Fe(dttd)], which coordinates CO, PMe3 and N2H4 yielding [Fe(CO)2dttd], [Fe(PMe3)2dttd], [Fe(CO)PMe3(dttd)], [Fe(N2H4)2dttd] and [Fe(N2H4)CO(dttd)], respectively. With H 2 S and [Fe(dttd)] the Fe(III) complex (PPN)2[Fe2(S)2(dttd)2] is obtained. PPh3 cannot be coordinated to [Fe(dttd)], whereas the reaction between [Fe(PPh3)(CO)3I2] and LiSC 6 H 4 SCH 3 yields [Fe(PPh3)CO(CH3SC6H4S)2] besides the major product [Fe(CO)2(CH3SC6H4S)2]- A PPh3 complex can be obtained also with o-benzenedithiolate, CeH 4 S 2 2- : Reacting [Fe(PPh3)(CO)3I2] with Li2S2CeH4 yields the binuclear [Fe(PPh3)(CO)2C6H4S2]2. Oxidation of [Fe(N2H4)CO(dttd)] by various agents leads to [Fe(CO)dttd]2 without evidence of formation of a N 2 complex intermediate. Nucleophilic attack of [Fe(CO)2(CH3SCeH4S)2] by lithium organyls as e.g. LiPh leads to the benzoylato complex [Li(THF)3][Fe(CO)(PhCO)(CH3SC6H4S)2]; the structures of the starting complex as well as of the adduct have been elucidated by X-ray structure determination. Nucleophilic attack of the corresponding [Fe(CO)2dttd] by LiPh occurs reversibly at the Fe center; by cleavage of a Fe-S bond [Fe(Ph)(CO)2dttd']" is formed, where dttd' is acting as a tridentate ligand. This result shows how the reactions of formally equivalent complexes like [Fe(CO)2(CH3SCeH4S)2] and [Fe(CO)2dttd] depend strongly upon the denticity of the sulfur ligands. The dependance upon the character of the nucleophilic agent is shown by the reaction of [Fe(CO)2dttd] with Li[BEt 3 H]; in this case again a CO ligand is attacked reversibly yielding the formyl complex [LiBEt3][Fe(HCO)CO(dttd)J, the structure of which could be elucidated so far only spectroscopically as well as by elemental analysis. [Fe(Ph)(CO)2dttd']- forms salts like e.g. (AsPh4)[Fe(Ph)(CO)2dttd]; in solution they slowly loose CO yielding e.g. binuclear (AsPh4)2[Fe(Ph)dttd]2. Attempts to isolate the anion as [Li(TMED)2]+ salt lead to the loss of CO as well as of phenyl ligands yielding the paramagnetic [Fe(TMED)dttd], which is also obtained directly from [Fe(dttd)] and TMED. The phenyl complex [Fe(Ph)dttd]22- is also formed by reaction of [Fe(dttd)] with LiPh; on reaction with dimethyl-formamide it yields [Fe(DMF)dttd]2. A series of the above described compounds has been investigated by Mößbauer spectroscopy. 1. Einleitung v o n R . H . H o l m et al. in vitro erhaltenen Modell- Die rasche Entwicklung der F e - S - K o m p l e x c h e m i e verbindungen lassen die tetraedrische K o o r d i n a t i o n in den letzten Jahren ist zweifellos darauf zurück- der Fe-Zentren durch Sulfid- bzw. Thiolatliganden zuführen, daß in zahlreichen E n z y m e n F e - S - Z e n t r e n als beherrschendes Strukturmerkmal sowie die große als essentielle Bausteine erkannt wurden [2], Die in Selbstordnungstendenz dieser Systeme erkennen [3]. vielen Fällen erfolgreiche röntgenographische Cha- Über eine weitere Koordination kleiner Moleküle, rakterisierung dieser Zentren und die insbesondere * IV. Mitteilung s. Ref. 1. + Sonderdruckanforderungen an Prof. Dr. D. Sellmann. 0340-5087/83/0800-0961/$ 01.00/0 z . B . N a , CO oder H 2 , an [ 2 F e - 2 S ] - , [ 4 F e ^ S ] - oder M o - F e - S - Z e n t r e n w i e z.B.in(Et 4 N) 3 [Mo 2 Fe 6 S 9 (SEt)8] [4] ist allerdings bislang nichts bekannt geworden, o b w o h l solchen Reaktionen im Hinblick auf die Reaktionsweise v o n Nitrogenase oder Hydrogenase Dieses Werk wurde im Jahr 2013 vom Verlag Zeitschrift für Naturforschung in Zusammenarbeit mit der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. digitalisiert und unter folgender Lizenz veröffentlicht: Creative Commons Namensnennung-Keine Bearbeitung 3.0 Deutschland Lizenz. This work has been digitalized and published in 2013 by Verlag Zeitschrift für Naturforschung in cooperation with the Max Planck Society for the Advancement of Science under a Creative Commons Attribution-NoDerivs 3.0 Germany License. Zum 01.01.2015 ist eine Anpassung der Lizenzbedingungen (Entfall der Creative Commons Lizenzbedingung „Keine Bearbeitung“) beabsichtigt, um eine Nachnutzung auch im Rahmen zukünftiger wissenschaftlicher Nutzungsformen zu ermöglichen. On 01.01.2015 it is planned to change the License Conditions (the removal of the Creative Commons License condition “no derivative works”). This is to allow reuse in the area of future scientific usage. 962 D. Sellmann et al. • Übergangsmetall-Komplexe mit Schwefelliganden große Bedeutung zukommt. Auch unsere eigenen Versuche lieferten keine Hinweise für eine Reaktion von (Et4N)3[Mo2Fe6S9(SEt)8] mit CO unter Normaldruck bei Temperaturen bis zu 50 °C [5]. Gänzlich anders verhalten sich die von uns untersuchten Fe(II)-Komplexe mit zweizähnigen Thiolat- bzw. Thiolatthioether-Liganden, wie z.B. [NMe4]2[Fe(CO)2(S2C6H4)2] oder [Fe(CO)2(CH3SC6H4S)2] [6, 7]. Sie weisen eine pseudooktaedrische Koordination des Fe-Zentrums auf; die Koordination von CO erfolgt bei Normalbedingungen rasch und in vielen Fällen reversibel. Die Beobachtung, daß bei manchen Reaktionen jedoch auch die Schwefelliganden substituiert werden, z . B . bei der Umsetzung von [Fe(CO)2(S2C6H4)2]-2 mit PMe 3 zu [Fe(CO)2(PMe3)2(S2C6H4)], hatte uns veranlaßt, vierzähnige Thiolat-thioether-Liganden in unsere Untersuchungen einzubeziehen. Das erste Beispiel mit einem solchen Liganden erhielten wir bei der Alkylierung von [Fe(CO)2(S 2 C 6 H 4 ) 2 ] 2 - mit 1.2-C 2 H 4 Br 2 , die zu [Fe(CO) 2 dttd] führt; dttd ist dabei das Dianion von dttd-H2 = 2.3.8.9-Dibenzo1.4.7.10-tetrathiadecan. [Fe(CO)2dttd] weist eine relativ große Stabilität auf: Die Substitution eines CO-Liganden durch PMe3 ist zwar noch leicht, die des zweiten CO-Liganden aber praktisch nicht mehr möglich. Selbst mit einem sehr großen Überschuß von PMe3 in siedendem T H F werden nach mehreren Tagen nur Spuren von [Fe(PMe3)2dttd] erhalten [8]. Die gezielte Untersuchung der Reaktivität des [Fe(dttd)]-Zentrums auch gegenüber anderen kleinen Molekülen wurde erst möglich, nachdem uns kürzlich die Synthese des freien dttd-H2 gelungen ist [9]. Für die [Fe(dttd)]-Komplexe ergab sich dabei ein häufig überraschend anderes Reaktionsverhalten als für analoge Komplexe mit zweizähnigen Schwefelliganden. 2. Ergebnisse und Diskussion 2.1. Synthese und Reaktionen von Fe(II)-Komplexen mit dttd2~, GH3SC%HaS~, CsHaSz2- als Schwefel- und CO, N2H4, PMe3 PPhz als Ko-Liganden sowie Wenn FeCl2 • 4 H 2 0 in T H F mit Li 2 dttd versetzt wird, färbt sich die zunächst grünliche Suspension rasch rot, das FeCl2 • 4H2O löst sich völlig auf, und es wird schließlich eine klare,, oxidationsempfindliche Lösung erhalten, die sich bei Luftzutritt violett verfärbt. Bereits der Farbumschlag von grünlich nach rot läßt auf die Koordination des dttd-Liganden an die Fe (II)-Zentren schließen; wahrscheinlich bildet sich ein solvatkoordinierter Komplex, wie etwa [Fe(THF) 2 dttd]. Alle Versuche, diesen Komplex zu isolieren, verliefen jedoch erfolglos. Er läßt sich nicht auskristallisieren, und Abkondensieren des Lösungsmittels im Vakuum führt nur zu einem viskosen Rückstand, der nach dem erneuten Auflösen in T H F die gleiche Reaktivität wie vorher aufweist. Die Annahme, daß in der Lösung [Fe(dttd)]Einheiten vorliegen, läßt sich durch die Reaktion mit CO erhärten, die nach Gl. (1) zu [Fe(CO) 2 dttd] führt: FeCl 2 • 4 H 2 0 + Li 2 dttd THF/RT 2 LiCl/— 4 H 2 0 Z Ä [Fe(dttd)] + c o s Sc- " XI " T O 1 bar/RT (i) Das nach Gl. (1) erhaltene [Fe(C0) 2 dttd] ist identisch mit dem bereits früher [8] nach Gl. (2) erhaltenen K o m p l e x : [Fe(C0)2(S 2 C 6 H 4 )2] 2 BrC 2 H 4 Br THF/RT —2Br- + [Fe(CO) 2 dttd] (2) Analog ließ sich nach Gl. (3) erstmals der Bis-Trimethylphosphin-Komplex [Fe(PMe3)2dttd] erhalten: ^ , , THF/RT [Fe(dttd)] + 2 PMe 3 K [Fe(PMe 3 ) 2 dttd] (3) [Fe(PMe3)2dttd] wird nach Umkristallisation aus Et20 in Form rotbrauner Kristalle erhalten, die IR-, 1 H - N M R - und massenspektroskopisch sowie elementaranalytisch charakterisiert werden (siehe Tab. VI). Charakteristisch im iH-NMR-Spektrum ist das PMe3-Signal, das als AgXX'Ag'-Spinsystem der wahrscheinlich eis-ständigen PMe3-Liganden in ein Pseudotriplett aufgespalten ist. Mit CO reagiert [Fe(PMe 3 ) 2 dttd] nach Gl. (4), [Fe(PMe 3 ) 2 dttd] + CO J E M l ^ 1 bar/60 C [Fe(CO)(PMe 3 )dttd] + PMe 3 (4) 963 D. Sellmann et al. • Übergangsmetall-Komplexe mit Schwefelliganden rasch zu dem Monocarbonyl-Komplex, der bereits früher nach Gl. (5) erhalten wurde [8]: [Fe(CO) 2 dttd] + PMe 3 [Fe(CO)(PMe 3 )dttd] + THF Methylthiobenzolthiolat - CH3SC6H4S - nach Gl. (9) teilweise einen PPh 3 -koordinierten EisenSchwefel-Carbonylkomplex liefert: [Fe(PPh 3 )(CO) 3 I 2 ] + 66 °C/30 min CO (5) 2 LiSC 6 H 4 SCH 3 Die vergleichsweise einfache Substitution von PMe 3 durch CO nach Gl. (4) läßt im Nachhinein verständlich werden, wrarum die umgekehrte Reaktion, selbst mit großem PMe 3 -Überschuß, so schwierig ist. Es gelang nicht, nach Gl. (6) oder Gl. (7) die analogen PPh 3 -Komplexe [Fe(PPh 3 ) 2 dttd] bzw. [Fe(CO)(PPh 3 )dttd] zu erhalten. THF/RT/1,5 h — L i l / — CO 1 [Fe(PPh 3 )(CO)(CH 3 SC 6 H 4 S) 2 ] [Fe(CO) 2 (CH 3 SC 6 H 4 S) 2 ] (9) Der P P I 1 3 - und Dicarbonyl-Komplex fallen im Verhältnis von ungefähr 1 : 2 an; auch hier ist also die Bildung des Fe(CO) 2 -Komplexes immer noch bevorzugt. [Fe(PPh 3 )(CO)(CH 3 SC 6 H 4 S) 2 ] läßt sich jedoch durch fraktionierte Kristallisation aus E t 2 0 in Form THF/66 °C FeCl2 • 4 HoO + Li 2 dttd + 2 PPh 3 ^ / / • hellgrüner Kristalle abtrennen und elementaranaly24 h tisch sowie spektroskopisch charakterisieren, insbe[Fe(PPh 3 ) 2 dttd] + 2 LiCl + 4 H 2 0 sondere durch die vco-Bande bei 1945 c m - 1 im (6) KBr-IR-Spektrum. Das Molekül-Ion bei mje = 656 THF/66 °C wird allerdings weder im EI- noch im FD-Massen[Fe(CO) 2 dttd] + PPh 3 ^ //• spektrum beobachtet; als schwerstes Ion tritt bei 24 h mje = 366 [Fe(CH 3 SC 6 H 4 S) 2 ]+ auf, was darauf hin[Fe(CO)(PPh 3 )dttd] + CO (7) weist, daß nicht nur der PPh 3 -, sondern auch der CO-Ligand labil gebunden ist. Diese PPh 3 -Komplexe waren jedoch für uns von Auch mit dem zweizähnigen o-Benzoldithiolat besonderem Interesse, weil wir sie als Ausgangsläßt sich ein PPh 3 -koordinierter Eisen-Schwefelkomplexe für weitere Synthesen einsetzen wollten Carbonylkomplex erhalten. Die Umsetzung nach und von dem sterisch anspruchsvolleren PPh 3 besGl. (10) führt unter Freisetzung von CO zum zweisere Austrittseigenschaften als von PMe 3 erwartekernigen [Fe(PPh 3 )(CO) 2 (C 6 H 4 S 2 )] 2 . ten [10]. Fernerhin konnten wir vom Ruthenium mit [Ru(PPh 3 ) 2 dttd] bereits einen analogen Komplex synthetisieren, der die erwarteten Eigenschaften aufweist [9]. Die Synthese von [Fe(PPh 3 )dttd]-Komplexen wurde deswegen auch noch mit [Fe(PPh 3 )(CO) 3 I 2 ] versucht. Bei der Reaktion nach Gl. (8) bildet sich jedoch nicht das erwartete [Fe(PPh 3 )(CO)dttd], sondern ausschließlich [Fe(CO) 2 dttd]: THF/RT/1 h 2 [Fe(PPh 3 )(CO) 3 I 2 ] + 2 Li 2 S 2 C 6 H 4 THF/RT -2 CO/—4 Lil* PPh, oc X oc a j "s .s .CO \ j / >e (10) s ^ l ^ c o PPh, [Fe(PPh3)(CO)3I2]+Li2dttd_2LiI/_CQ/_pph. [Fe(CO) 2 dttd] (8) Dieser Reaktionsverlauf ist auch durch Zusatz von PPh 3 oder Variation der Reaktionsbedingungen nicht zu beeinflussen. Er zeigt außerdem, daß PPh 3 im Ausgangskomplex tatsächlich die erwarteten guten Austrittseigenschaften aufweist, ist aber trotzdem überraschend, weil die analoge Umsetzung von [Fe(PPh 3 )(CO) 3 I 2 ] mit dem zweizähnigen o- Der Strukturvorschlag in Gl. (10) stützt sich auf die spektroskopischen Daten. Der Komplex weist im IR-KBr-Spektrum neben den CeH4S22~- sowie PPh 3 -Banden als charakteristische Absorptionen zwei vco-Banden gleicher Intensität bei 2020 und 1980 c m - 1 auf, die eine cis-Dicarbonylkonfiguration nahelegen. Die Verbindung ist diamagnetisch; im 1 H-NMR-Spektrum in THF-d 8 beobachtet man bei 7,2 und 8,0 ppm(m) die Aromatensignale des 964 D. Sellmann et al. • Übergangsmetall-Komplexe mit Schwefelliganden C6H4S2-Liganden und bei 7.3 ppm(s) die Protonen des PPh3-Liganden im korrekten Intensitätsverhältnis. Das FD-Massenspektrum zeigt als höchstes Signal bei m/e = 514 ein Ion. das sich dem Molekülhälften-Fragment [Fe(PPh 3 )(CO)2(C 6 H 4 S2)] + zuordnen läßt. Eine osmometrische Molmassenbestimmung ließ sich wegen der ungenügenden Löslichkeit der Verbindung nicht durchführen. Bei der weiteren Untersuchung des [Fe(dttd)]Strukturelements haben wir auch seine Reaktivität gegenüber H 2 S bzw. Sulfid-Ionen geprüft und die Umsetzung nach Gl. (11) durchgeführt. FeCl2 • 4 HoO + Liodttd (PPN), r»^ 1 1) + H 2 S / T H F / R T 2) + [PPN]C1 in MeOH Nebenprodukte (11) Wenn man in die rote THF-Lösung von FeCl 2 • 4H 2 0/Li 2 dttd bzw. [Fe(dttd)]H 2 S einleitet, tritt deutlich eine rasche Farbvertiefung nach schwarzrot ein. Anschließend reagiert die Lösung nicht mehr mit Luft noch mit CO, weist also nicht länger die typischen Eigenschaften von [Fe(dttd)] auf. Ein Neutralkomplex wie etwa [Fe(H2S)2dttd] läßt sich aus der Lösung nicht auskristallisieren; mit großen Kationen wie NMe4+, As(Ph) 4 + oder PPN+ ( = [ j a-Nitrido-bis(triphenylphosphin)] + bzw. [Bis(triphenylphosphin)iminium]+) fallen hingegen nach 3 - 4 Wochen aus der Lösung nadeiförmige, braunschwarze Kristalle aus, die sich elementaranalytisch z.B. im Fall des PPN-Salzes als (PPN)[Fe(S)dttd] charakterisieren lassen. Dies Ergebnis zeigt bereits, daß nicht eine einfache H 2 S-Koordination an die [Fe(dttd)]-ZentrenunterBildungvon[Fe(H 2 S) 2 dttd], - bzw. abhängig von der Deprotonierungstendenz dieser Spezies von [Fe(SH)2dttd] 2 ~ - oder 2 [Fe(S)dttd] ~-Ionen stattgefunden haben kann. Vielmehr muß gleichzeitig eine Redoxreaktion mit Oxidation der Fe(II)- zu Fe(III)-Zentren abgelaufen sein, wobei bislang ungeklärt ist, welche Produkte durch Reduktion gebildet werden. Von allen ausgefällten Salzen ist nur das PPNSalz ausreichend löslich für die Aufnahme eines X H-NMR-Spektrums; in CD2CI2 weist es neben den sich überlagernden Signalen der PPN- und dttdAromaten-Protonen als charakteristisches Multiplett bei 3,3 ppm die C2H4-Protonen des dttdLiganden aus. SH-Gruppen werden im ! H - N M R ebensowenig wie im KBr-IR-Spektrum beobachtet . Diese Ergebnisse sowie die bei diesen Komplexen bislang stets beobachtete Gültigkeit der Edelgasregel legen daher die in Gl. (11) vorgeschlagene Struktur nahe; der Diamagnetismus läßt sich dabei sowohl durch eine Fe-Fe-Bindung wie auch durch antiferromagnetische Spinabpaarung erklären. Von besonderem Interesse für uns waren fernerhin N2H 4 -Komplexe des [Fe(dttd)]-Systems als potentielle Ausgangsverbindungen für die bislang unbekannten Eisen-Distickstoff-Komplexe mit Schwefelliganden. Reaktionen von Hydrazin mit Eisen-Schwefelkomplexen sind allerdings bisher nur vereinzelt berichtet worden; unseres Wissens das einzige Beispiel für einen vollständig charakterisierten, schwefelkoordinierten Eisen-Hydrazinkomplex stellt (Bu 4 N) 2 [//-N 2 H 4 {Fe(C 6 H 4 S2)2}2] dar [11]. Bei der Reaktion nach Gl. (12) THF/RT FeCl2 • 4 H 2 0 + dttd-Ha + 4 N 2 H 4 • [Fe(N 2 H 4 ) 2 dttd] + 2 N2H5C1 + 4 H 2 0 (12) läßt sich in geringen Ausbeuten ein dunkelgrüner, kristalliner Komplex isolieren, dessen Elementaranalyse und IR-Spektrum mit der Formel [Fe(N2H 4 )2dttd] übereinstimmen. Im FD-Massenspektrum läßt sich zusätzlich das [Fe(dttd)] + -Ion bei m/e = 364 beobachten. Die Synthese ist jedoch aus bislang ungeklärten Gründen nur schwierig zu reproduzieren und führt stets zu niedrigen Ausbeuten. Es wurde daher versucht, durch gleichzeitige Koordination von N 2 H 4 und CO nach Gl. (13) FeCl2 • 4 H 2 0 + dttd-H 2 1) + 3 N 2 H 4 ; 2) +CO THF/RT [Fe(N 2 H 4 )CO(dttd)] + 2 N 2 H 5 C1 + 4 H 2 0 (13) einen besser charakterisierbaren, stabileren und in höheren Ausbeuten zugänglichen N2H 4 -Komplex zu erhalten. In der Tat wird nach dem Einleiten von CO in die grüne Lösung von FeCl2 • 4H2O, H2dttd und N 2 H 4 im IR-Lösungsspektrum nur eine vco-Bande bei 1960 cm- 1 beobachtet, die sich [Fe(N 2 H 4 )(CO)dttd] zuordnen läßt. Selbst nach mehrstündigem Einlei- 965 D. Sellmann et al. • Übergangsmetall-Komplexe mit Schwefelliganden D N ! 50- v/cm" 1 0 •KBr-IR-Spektrum von [Fe(N 2 H 4 )(CO)dttd]. Abb. 1. ten von CO treten keine weiteren vco-Banden auf, die auf eine Nebenreaktion zum [Fe(CO)sdttd] hinweisen würden. Bei — 3 0 °C kristallisiert der Komplex als [Fe(N 2 H 4 )(CO)dttd] • 2 T H F in Form grüner Kristalle aus; das T H F kann durch mehrtägiges Trocknen im Hochvakuum entfernt werden. Im K B r - I R Spektrum werden neben dem dttd-Ligandenmuster N 2 H 4 -Banden bei 3145, 3225 und 3295 cm- 1 (J>nh sowie bei 1595 und 1618 c m - 1 (<5nh2) und die vcoBande bei 1958 c m - 1 gefunden (Abb. 1). Das 1 H - N M R - Spektrum von [Fe(N 2 H 4 )(CO)dttd] • 2 T H F in DMF-d 7 zeigt bei 6,9 und 7,4 ppm(m) die Aromatenprotonen, bei 4,4 und 4,9 ppm(s) die nichtäquivalenten Hydrazin-Protonen und bei 1,8 und 3,6 ppm(m) die THF-Signale. Die C 2 H 4 -Brückenprotonen treten bei 2,6 ppm als 10-Linien-Multiplett eines AA'BB'-Systems auf, werden aber teilweise durch das DMF-d?-Restprotonensignal überlagert. Sowohl im FD- wie im EI-Massenspektrum wird als höchster Peak das Fragmention [Fe(dttd)]+ bei mje = 364 beobachtet; dieses liefert durch C 2 H 4 -Abspaltung aus dem dttd-Liganden das [Fe(C6H 4 S 2 ) 2 ] + Ion bei mje = 336. Offensichtlich werden nicht nur der Hydrazin- und der CO-Ligand, sondern auch C 2 H 4 aus dem dttd-Liganden leicht abgespalten. Im Ei-Spektrum kann zusätzlich noch der konsekutive Abbau des [Fe(CeH 4 S 2 ) 2 ]-Gerüstes bis hin zum [CeH 4 S 2 ] + -Fragmention bei mje = 140 verfolgt werden. Versuche, [Fe(CO)(N 2 H 4 )dttd] mit Oxidationsmitteln wie H 2 0 2 , Pb(CH 3 COO) 4 , I 2 oder 0 2 gezielt zum korrespondierenden N 2 -Komplex zu oxidieren, führten bisher nur zur Isolierung von [Fe(CO)dttd]2. Versuche, Hydrazinderivate an das [Fe(dttd)]-Zen- trum zu koordinieren, ergaben keine isolierbaren Komplexe. Mit Methylhydrazin ließ sich IR-spektroskopisch noch die Bildung von [Fe(CO)(N 2 H 3 CH 3 )dttd] beobachten, das sich oberhalb von — 3 0 °C in [Fe(CO)dttd] 2 umwandelt; mit Phenylhydrazin war keinerlei Reaktion mehr festzustellen. 2.2. Nukleophile Additionsreaktionen Eisen-Schwefel-Carbonylkomplexen mit 2.2.1. S y n t h e s e v o n [Li(THF)3][Fe(CO)(PhCO)(CH3SC6H4S)2] • THF Die wesentliche Eigenschaft von Redoxenzymen wie Nitrogenase oder Hydrogenase ist ihre Fähigkeit, reversibel Elektronen bzwT. Elektronen und Protonen zu übertragen. Im Falle von Hydrogenase schließt man aus dem Isotopenaustausch zwischen H 2 und D 2 0 fernerhin auf die heterolytische Spaltung von H 2 und die intermediäre Bildung von F e - H - Bindungen; auch hier fungieren wahrscheinlich schwefelhaltige Moleküle als Ko-Liganden für die Eisen-Zentren [12], Unter diesen Gesichtspunkten, - insbesondere weil Fe-H-Schwefel-Komplexe bislang unbekannt sind - , haben wir die Reaktionen der von uns synthetisierten Komplexe mit hydridischen Reduktionsmitteln untersucht. Zunächst unübersichtliche und nicht eindeutig interpretierbare Reaktionsabläufe waren der Grund, auch Reaktionen mit Nucleophilen wie LiMe und LiPh in unsere Untersuchungen einzubeziehen, um eventuell besser charakterisierbare Komplexe und damit ein klareres Bild von den verschiedenen Reaktionsweisen zu erhalten. D. Sellmann et al. • Übergangsmetall-Komplexe mit Schwefelliganden 966 Bei der Umsetzung nach Gl. (14) [Fe(CO) 2 (CH 3 SC6H 4 S)2] + LiPh THF — 70 °C -CH 3 Lf S ^ I ^co JTFeC | c—Q -S (14) Ph läßt sich IR-spektroskopisch das sofortige Verschwinden der vco-Banden des Ausgangskomplexes bei 2040 und 1995 c m - 1 und das Auftreten einer neuen vco-Bande bei 1920 c m - 1 sowie einer weiteren Bande bei 1510 c m - 1 beobachten. Dies weist bereits auf eine nucleophile Addition von P h - an eine COGruppe und Bildung eines Benzoylat-Komplexes hin (Abb. 2). Er kristallisiert bei — 7 8 °C in hellroten stäbchenförmigen Kristallen aus, die elementaranalytisch, spektroskopisch sowie röntgenstrukturanalytisch als [Li(THF)3][Fe(CO)(PhCO)(CH 3 SC 6 H4S)2] • T H F identifiziert wurden. Das KBr-IR-Spektrum weist neben dem Schwefelligandenmuster als charakteristische Absorptionen zwei intensive vcH-Banden der THF-Moleküle bei 2875 und 2980 c m - 1 sowie die vco-Banden des CO-Liganden und der Benzoylat-Gruppe bei 1920 bzw. 1520 cm-i a u f . i m iH-NMR-Spektrum in Aceton-dß werden als Multiplett die Aromatenprotonen der Schwefel- und des Benzoylat-Liganden bei 6,8 und 7,3 ppm und die THF-Protonen bei 1,7 bzw. 3,5 ppm beobachtet; die CH 3 -Protonen treten bei 2,2 ppm als Singulett auf. Das FD-Massenspektrum weist als charakteristisches Ion das [Fe(CH 3 SC 6 H 4 S)2]2 + -Fragment bei m/e = 732 auf. [Li(THF) 3 ][Fe(CO)(PhCO)(CH 3 SC 6 H 4 S)2] wird auch im festen Zustand - durch H2O oder HC1/THF rasch unter Bildung von zweikernigem [Fe(CO)(CH 3 SC 6 H 4 S) 2 ]2 und Benzaldehyd zersetzt, die im KBr-IR-Spektrum anhand ihrer rco-Banden bei 1950 bzw. 1680 c m - 1 identifiziert werden. Benzaldehyd kann darüber hinaus durch seinen Bittermandelölgeruch wahrgenommen werden. Die Alkylierung des Benzoylat-Komplexes zu einem Carben-Komplex gelang trotz vieler Versuche nicht; sie ließ sich unter den verschiedensten Reaktionsbedingungen weder mit (CH 3 ) 3 OBF 4 noch CH 3 I, (CH 3 ) 2 S0 4 oder H+/CH 2 N 2 erreichen. Bei der zu Gl. (14) analogen Umsetzung mit LiMe wird IR-spektroskopisch die entsprechende Reaktion beobachtet; auf die Isolierung des AcylatKomplexes wurde jedoch wegen der geringeren Stabilität verzichtet. Zur weiteren Absicherung der Befunde wurde sowohl von [Fe(CO)2(CH3SC6H4S)2] als auch von 967 D. Sellmann et al. • Übergangsmetall-Komplexe mit Schwefelliganden seinem LiPh-Addukt durchgeführt. Röntgenstrukturanalysen 2.2.2. S t r u k t u r a n a l y s e v o n [Fe(CO)2(CH3SC6H4S)2] Einkristalle von [Fe(CO)2(CH 3 SC 6 H 4 S)2] wurden aus CH2Cl2-Lösung bei — 1 8 °C erhalten. Nach Film- und Diffraktometerdaten (autom. Einkristalldiffraktometer Enraf Nonius CAD 4, mit Graphitmonochromator), kristallisiert die Verbindung orthorhombisch in der Raumgruppe Pbea. Zur Bestimmung der Beugungsintensitäten verwendeten wir bei Raumtemperatur einen dunkelroten Einkristall der Abmessung 0,3 {100} X 0,26 {010} X 0,025 {001} mm, der in einer Lindemann-Glaskapillare montiert war. Die Abtastgeschwindigkeit des Diffraktometers variierte dabei zwischen 1 und 10° min - 1 , abhängig vom Verhältnis Intensität: Standardabweichung einer vorausgegangenen Abtastung mit der Geschwindigkeit 10° min - 1 . Die Intensitäten dreier in Abständen von jeweils 120 Reflexen gemessenen Monitor-Reflexe zeigten keine signifikanten Schwankungen im Verlauf der Datensammlung. Die Verfeinerung von 75 genau positionierten Reflexen mit 6 > 15° nach der Methode der kleinsten Fehlerquadrate diente zur genauen Bestimmung der Zelldaten. Die nach Lorentz und Polarisations- sowie Absorptionskorrektur verbleibenen Reflexe mit I > 2 < r ( I ) wurden zur Verfeinerung der Struktur benützt. Die Lösung des Phasenproblems erfolgte nach der Schweratom-Methode; die anschließende Verfeinerung führten wir mit Hilfe eines Full-Matrix-LeastSquares-Programms durch. Wasserstoffatomlagen ergaben sich aus der letzten Differenz-Fourier-Synthese; ihre Positions- wie auch isotropen Schwingungsparameter wurden in die abschließende Verfeinerung aufgenommen. Die Verfeinerung der 264 Variablen (2658 beobachtete Intensitäten nach I > 2 , 0 o ( I ) ) konvergierte bei B = 0,032 (B m = 0,032), wobei £ w (Fo-Fc) mit w = l / o 2 ( F o ) zum Minimum gebracht wurde. In Tab. I sind die Daten zur Kristallstrukturanalyse zusammengefaßt; Abb. 3 bzw. 4 geben die Tab. I. Daten zur Kristallstrukturanalyse. a b c V dc = 11,274(2) A 23,069(2) = 13,991(2) = = 3638,12 A 3 1,5419 gcm-3 = 12,7238 cm-1 [A Mo = Z = 8 Raumgruppe: Pbca Gesamtzahl Reflexe: 4078 beobachtete Reflexe: 2658 mit verfeinerte Parameter: 264 R = 0,03215 Rw = 0,03206 T = 21 °C Strahlung: M o - K j A = 0,71069 Scan Q-2 6 0-Bereich 0,5-27,44° l>2a(l) C11 C10 Abb. 3. Molekülstruktur von [Fe(CO)2(CH3SC6H4S)2]. 968 D. Sellmann et al. • Übergangsmetall-Komplexe mit Schwefelliganden — b Abb. 4. Packungsdiagramm von [Fe(CO)2(CH3SC6H4S)2]. Molekülstruktur sowie das Packungsdiagramm von [Fe(CO) 2 (CH 3 SC 6 H 4 S)2] wieder. Beschreibung und Diskussion der Struktur: Das Fe-Zentrum ist pseudooktaedrisch von zwei C- und vier S-Atomen koordiniert. Wie bereits aus den I R Spektren gefolgert wurde, nehmen die CO-Liganden cw-Position ein. Die Thiolat- und Thioether-SAtome sind ebenfalls paarweise cis-ständig, so daß sich in inms-Stellung zu den CO-Liganden ein Thioether- und ein Thiolat-S-Atom befinden. Darin unterscheidet sich [Fe(CO)2(CH3SC6H4S)2] von den analogen Komplexen [Fe(CO) 2 ttd] bzw. [Fe(CO) 2 dttd] mit den vierzähnigen Liganden 1.4.7.10-tetrathiadecan 2 - bzw. 2.3.8.9-Dibenzo-1.4.7.10-tetrathiadecan 2 - , in denen beide CO-Liganden /ra/w-ständig zu Thioether-S-Atomen sind [8]. Eine Reihe von Beobachtungen weist jedoch darauf hin, daß die zweizähnigen S-Liganden kinetisch labil gebunden sind und Thioether- bzw. Thiolat-S-Atome in Lösung ihre Plätze tauschen können [7]. Ihre Anordnung in [Fe(CO) 2 (CH 3 SC 6 H 4 S) 2 ] wäre demzufolge eventuell durch Kristallpackungseffekte (s. Abb. 4) bedingt, da intramolekulare Wechselwirkungen auszuschließen sind. Ein weiteres Argument für diese Annahme ist die Beobachtung, daß in der nachfolgend beschriebenen Struktur von [Li(THF) 3 ][Fe(CO)(PhCO)(CH 3 SC 6 H 4 S) 2 ] • T H F die beiden Thiolat-S-Atome frarw-ständig zueinander gefunden werden. Die in [Fe(CO) 2 (CH 3 SC 6 H 4 S) 2 ]* gefundenen Abstände und Winkel (Tab. II und III) entsprechen im wesentlichen den Abständen in [Fe(CO)2ttd], Hier wie dort werden die Fe-S-Bindungsabstände nur geringfügig davon beeinflußt, ob ein CO- oder S- * Weitere Angaben zur Kristallstrukturuntersuchung können angefordert werden. 969 D. Sellmann et al. • Übergangsmetall-Komplexe mit Schwefelliganden Ligand in Jraws-Stellung zur betreffenden Fe-SBindung vorgefunden wird. Tab. II. Bindungsabstände in Ä mit Standardabweichungen. Fe--Sl Fe--S2 Fe--S3 Fe--S4 Fe--C13 Fe--C14 Sl- -C8 Sl- -C16 S 2--C2 S 2--C 15 S 3--C 7 S 4-- C l Cl- -C2 2,311(1) 2,271(1) 2,300(1) 2,302(1) 1,802(3) 1,783(3) 1,778(3) 1,800(4) 1,794(3) 1,811(3) 1,761(3) 1,749(3) 1,397(4) C 1-C 6 C2-C3 C3-C4 C4-C5 C5-C6 C7-C8 C7-C12 C8-C9 C9-C10 C10-C 11 C11-C 12 C 1 3 - 0 13 C 1 4 - 0 14 1,402(4) 1,388(4) 1,372(5) 1,389(5) 1,376(4) 1,390(4) 1,398(4) 1,390(4) 1,381(4) 1,385(5) 1,371(4) 1,132(4) 1,129(3) Tab. III. Bindungswinkel in Grad mit Standardabweichungen. S1-Fe-S3 S 1-Fe-S 4 S 1-Fe-C 14 S1-Fe-S2 5 1 - F e - C 13 S 3-Fe-S 4 S 3-Fe-C 14 S 3-Fe-C13 S 3-Fe-S 2 S 4-Fe-S 2 S4-Fe-C 14 S 4-Fe-C 13 C 14-Fe-C 13 C l 4-Fe-S 2 5 2 - F e - C 13 C8-S 1-C 16 C8-S 1-Fe Fe-S1-C16 Fe-S2-C15 C15-S 2-C 2 Fe-S2-C2 Fe-S3-C7 C 1-S 4-Fe 88,8(1 84,3(1 169,5(1 84,8(1 96,4(1 86,1(1 90,2(1 89,2(1 172,8(1 89,9(1 85,2(1 175,2(1 94,1(1 95,4(1 94,9(1 101,4(2 104,0(1 112,2(1 111,9(1 101,3(1 104,6(1 103,1(1 103,1(1 S4-C 1-C 6 C2-C 1-C 6 C2-C 1-S 4 C1-C2-S2 C 1-C 2-C 3 C3-C2-S2 C 2-C 3-C 4 C 3-C 4-C 5 C4-C5-C6 C5-C6-C1 S 3-C 7-C8 S3-C7-C12 C12-C7-C8 C7-C8-S1 C7-C8-C9 C9-C8-S1 C8-C9-C10 C9-C 10-C 11 C 10-C 11-C 12 C l 1-C 12-C 7 Fe-C 1 3 - 0 13 Fe-C 1 4 - 0 14 119,7(2 116,8(2 123,6(2 118,8(2 122,0(3 119,2(2 120,2(2 118,9(3 121,2(3 121,0(3 123,0(2 119,6(2 117,4(2 119,5(2 121,6(2 118,8(2 119,6(3 119,3(3 120,8(3 121,0(3 175,8(3 179,0(2 2.2.3. S t r u k t u r a n a l y s e v o n [Li(THF)3][Fe(CO)(PhCO)(CH3SC6H4S)2] • THF Die aus den IR- und iH-NMR-Spektren gefolgerte Bildung eines Benzoylatkomplexes bei der Umsetzung von [Fe(CO) 2 (CH 3 SC 6 H 4 S)2] mit LiPh ließ sich durch die Röntgenstrukturanalyse eines Einkristalls bestätigen, der bei — 3 0 °C aus T H F erhalten wurde. Das Addukt kristallisiert als [{Fe(C 6 H4S2CH 3 )2(CO)C6H5COLi(OC 4 H8) 3 } • C 4 H 8 0 ] in der Raumgruppe P2/c mit a = 1697(1), b = 1717(2), c = 2742(1) pm, 0 = 1 1 2 , 0 ( 1 ) ° , V = 7408-10« pm 3 , Z = 8. Die Bestimmung der Zellkonstanten erfolgte auf einem Syntex-P 3-Diffraktometer (A-Mo-Ka = 71,069 pm, Graphitmonochromator) bei 233 K . Die Beugungsintensitäten wurden auf dem gleichen Gerät unter folgenden weiteren Bedingungen bestimmt: cü-Scan, Aa) = 1,2°, 1,9 <a> < 29,3 min - 1 , 2 <26 < 40°. Von den 6157 gemessenen unabhängigen Reflexen wurden 4042 (I > 4o) zur Lösung der Struktur verwendet. Die Anordnung der beiden in der Raumgruppe P 2 / c unabhängigen Moleküle im Kristall gehorcht nahezu der Symmetrie, die in der höhersymmetrischen Raumgruppe C2/c gefordert wäre. Die in dieser Raumgruppe verbotenen Reflexe (h-\-k = 2n-\-l) sind jedoch deutlich vorhanden; dementsprechend führt die Verfeinerung des Strukturmodells in der Raumgruppe C2/c unter Vernachlässigung von Reflexen mit Ji-\-k = 2n-\-l mit 2165 Daten nur zu einem Übereinstimmungsfaktor von Bi = 0,144, während sich in der Raumgruppe P2je mit 4042 Daten ein Übereinstimmungsfaktor von Bi = 0,087 erreichen läßt. In der unabhängigen Einheit der Zelle liegen 8 THF-Moleküle vor, von denen jeweils drei an die Lithiumionen in den beiden unabhängigen Molekülen gebunden sind; die restlichen 2 THF-Einheiten liegen als Solvatmoleküle im Kristall vor. Während die Lage des Komplexteils [Fe(C6H 4 S 2 Me)2(CO)(C6H 5 COLi)] in beiden unabhängigen Molekülen eindeutig fixiert ist, erschweren bei den THF-Liganden und insbesondere bei den Solvat-Molekülen Fehlordnungsphänomene eine genaue Bestimmung der Geometrie. Sämtliche Rechnungen wmrden mit dem Programmsystem S H E L X T L durchgeführt. Die Lösung der Struktur erfolgte mit direkten Methoden; bei der Verfeinerung wurden die Phenylringe als starre Gruppen behandelt. Abb. 5 zeigt die Ansicht des einen unabhängigen Moleküls*. Beschreibung der Struktur: Das Fe-Zentrum wird pseudooktaedrisch von vier S- und zwei C-Atomen, das Li-Zentrum annähernd tetraedrisch von vier O-Atomen koordiniert. Die im Ausgangskomplex vorhandene cfs-Stellung der CO-Liganden bleibt im Addukt erhalten. Der Befund, daß das O-Atom der PhCO-Gruppe an das Li-Atom koordiniert ist, erklärt möglicherweise die vergeblichen Versuche, den Benzoylat-Komplex zu alkylieren. Die Li-O-BinWeitere Einzelheiten zur Kristallstrukturuntersuchung können bei Prof. G. Huttner angefordert werden. 970 D. Sellmann et al. • Übergangsmetall-Komplexe mit Schwefelliganden IC5 I S2 C4 S 1 C7 Abb. 5. Molekülstruktur von [Li(THF)3][Fe(CO)(PhCO)(CH3SC6H4S)2] • THF. dung verringert wahrscheinlich die Nukleophilie des Benzoylat-O-Atoms so stark, daß die typischen Alkylierungsreaktionen ausbleiben; zusätzlich wird dieses O-Atom auch noch sterisch von den drei THF-Liganden des Li-Zentrums abgeschirmt. Wie bereits erwähnt (2.2.2.), sind die ThiolatS-Atome im Gegensatz zur Ausgangsverbindung [Fe(CO)2(CH3SC6H4S)2] Jraws-ständig. Die Bindungsabstände und Bindungswinkel weisen sonst keine Besonderheiten auf, sondern liegen im Bereich dessen, was auch bei anderen vergleichbaren Komplexen wie z.B. [Fe(CO)2ttd] gefunden wird [8]. In Tab. IV sind die wichtigsten Bindungsabstände und -winkel angegeben. 2.2.4. R e v e r s i b l e n u k l e o p h i l e A d d i t i o n von L i C 6 H 5 an [ F e ( C O ) 2 d t t d ] ; Synthese von (AsPh4)[Fe(Ph)(CO)2dttd'], ( P P N ) 2 [ F e ( P h ) d t t d ] 2 • 4 CH 2 C1 2 u n d [Fe(TMED)dttd] (TM E D = (CH3)2NC2H4N(CH3)2) Da [Fe(CO) 2 (CH 3 SC 6 H 4 S)2] zwar leicht LiPh unter Bildung des Benzoylat-Komplexes addiert, sich Tab. IV. Ausgewählte Atomabstände und Winkel in [Li(THF)3][Fe(CO)(PhCO)(CH3SC6H4S)2] • THF. Abstände [Ä] Fe-Sl Fe-S 2 Fe-S 3 Fe-S 4 Fe-C 1 Fe-C 2 Cl-Ol C2-C3 C2-0 2 Li-0 2 Li-0 3 Li-04 Li-0 5 S 1-C 4 S 1-C 5 S4-C6 S2-C7 S2-C8 S3-C9 2,357 2,310 2,266 2,289 1,71 1,92 1,17 1,48 1,25 1,86 1,95 1,88 1,96 1,84 1,75 1,75 1,82 1,74 1,76 ,007) ,006) ,006) ,006) ,02) ,02) ,02) ,02) ,02) ,03) ,03) ,02) ,04) ,02) ,01) ,01) ,02) ,01) ,01) Winkel [Grad] S1-Fe-S4 S 4-Fe-C1 C 1-Fe-C 2 C 2-Fe-S 3 S 2-Fe-S 3 S1-Fe-S 2 S 3-Fe-S 4 C1-Fe-S 2 S1-Fe-C2 O 1-C 1-Fe O 2-C 2-C 3 Fe-S2-C7 C7-S2-C8 Fe-S1-C4 C4-S 1-C 5 Fe-C 2 - 0 2 Fe-S 1-C 5 Fe-S4-C6 Fe-S3-C9 Fe-S2-C8 Fe-C 2-C 3 C 2 - 0 2-Li O 2-Li-O 4 O 3-Li-O 4 O 4-Li-O 5 O 3-Li-O 5 O 2-Li-O 5 O 2-Li-O 3 85,8 (,2) 90,1 (,6) 92,9 (,9) 89,5 (,5) 88,3 (,2) 90,7 (,2) 175,0 (,3) 178,1 (,6) 176,8 (,5) 175,5(1,9) 114,9(1,5) 112,4 (,6) 100,6 (,7) 111,6 (,7) 102,5 (,7) 122,6(1,3) 103,5 (,5) 104,2 (,4) 105,0 (,4) 104,9 (,5) 122,1(1,0) 153,7(1,4) 111,8(1,5) 108,5(1,7) 106,9(1,4) 102,1(1,4) 108,7(1,7) 118,0(1,4) 971 D. Sellmann et al. • Übergangsmetall-Komplexe mit Schwefelliganden dieser aber nicht alkylieren läßt, wurde untersucht, ob sich [Fe(CO)2dttd] nach der klassischen Methode v o n Fischer et al. [13] in einen Carben-Komplex überführen läßt. Überraschenderweise beobachtet man jedoch schon bei der Umsetzung mit LiPh nach Gl. (15) völlig andere Ergebnisse als bei [Fe(CO)2(CH3SC6H4S)2]: [Fe(CO) 2 dttd] + Ph- \ T H F / — 7 0 °C/3 min\ 60 °C/1 bar CO c Strukturvorschlag von Gl. (15) der dttd-Ligand nur noch als dreizähniger Ligand - dttd' - fungiert. Diese Annahme wird dadurch erhärtet, daß bei den Versuchen, das gebildete Addukt bei — 3 0 °C als Li-Salz auszukristallisieren, nach 3^4 Tagen [Fe(CO)2dttd] mit Ausbeuten bis zu 9 0 % zurückerhalten wird. Eine Veränderung des Schwefelliganden, z . B . die Abspaltung der C2H4-Brücke, kann dadurch ausgeschlossen werden. Rascher läßt sich die Abspaltung des Ph-Liganden erreichen, wenn man die Reaktionslösung auf 60 °C erwärmt. Um die Abspaltung von CO aus dem zurückgebildeten [Fe(CO) 2 dttd] nach Gl. (16) (15) Ph' 2 [Fe(CO) 2 dttd] THF/60 °C [Fe(CO)dttd] 2 + 2 CO Aus den IR-Lösungsspektren läßt sich nicht folgern, daß ein CO-Ligand nucleophil angegriffen wird. Vielmehr verschwinden beide vco-Banden von LFe(CO) 2 dttd] bei 2040 bzw. 2000 ein- 1 , und es tritt ein neues Dicarbonyl-Bandenpaar gleicher Intensität bei 2000 und 1950 cm- 1 auf (Abb. 6). Aus dieser Verschiebung zu tieferen Frequenzen schließen wir auf den Phr-Angriff am Fe-Zentrum bzw. die Bildung eines anionischen Fe(CO)2-Komplexes. Unter Berücksichtigung der Edelgasregel muß dabei eine Fe-S-Bindung gespalten werden, so daß gemäß dem 2200 2000 1900 2000 1900 2200 (16) zu verhindern, muß dies unter 1 bar CO geschehen (Abb. 6c). Analoge Reaktionen werden auch bei der Umsetzung mit LiMe anstelle von LiPh beobachtet. Das [Fe(Ph)(CO) 2 dttd']--Ion läßt sich zwar nicht als Li-Salz, wohl aber mit Ph 4 AsCl - gelöst in wenig MeOH - bei — 3 0 °C ausfällen. Man erhält dabei braune Kristalle von (Ph 4 As)[Fe(Ph)(CO) 2 dttd'], deren KBr-IR-Spektrum neben den dttd- und (Ph)4As-Banden das vco-Bandenpaar bei 2000 und 1950 c m - 1 aufweist. Dieses Komplexsalz ist nur wenig löslich, selbst in stark polaren Lösungsmitteln wie DMF, CH 3 CN oder DMSO. Im i H - N M R - b) 2200 v 2000 . 1900 —v/cm -1 Abb. 6. vco-Spektren einer a) bei — 70°C gesättigten Lösung von [Fe(CO)2dttd] in THF, b) nach der Umsetzung mit LiPh, c) nach dem Erwärmen auf 60 °C. 972 D. Sellmann et al. • Übergangsmetall-Komplexe mit Schwefelliganden Spektrum in DMSO-dß werden bei 7,7 ppm die (CeHö^As-Protonen, bei 6,4 und 7,0 ppm die Aromatensignale des dttd-Liganden, bei 5,5 ppm ein Multiplett, das auf den am Eisen gebundenen CÖHSLiganden weist sowie bei 3,3 ppm die Signale der C2H4-Brücke des dttd-Liganden beobachtet. (AsPh 4 )[Fe(Ph)(CO) 2 dttd'] spaltet in Lösung innerhalb von 2 - 3 Tagen bei — 3 0 °C vollständig CO ab; eine Koordination von Lösungsmittelmolekülen erfolgt dabei nicht. Z . B . erhält man aus CH3CN bei — 30 °C extrem schwerlösliche rotbraune Kristalle; ihr IR-KBr-Spektrum weist keine vcooder vcN-Banden und ihre Elementaranalyse keinen Stickstoff auf. Die CO-Abspaltung läßt sich wahrscheinlich durch Gl. (17) beschreiben: 2 (AsPh 4 )[Fe(Ph)(CO) 2 dttd'] (AsPh 4 ) 2 [Fe(Ph)dttd] 2 + 4 CO CH 3 CN [Fe(Ph)(CO) 2 dttd']~ + >(17) wobei durch intramolekulare CO-Substitution und Verbrückung über Fe-S-Fe-Bindungen ein zweikerniges Anion entsteht, in dem die dttd-Liganden wieder vierzähnig wirken. Etwas besser löslicheSalze des [Fe(Ph)(CO) 2 dttd']-Ions werden mit (PPN)Cl als Fällungsmittel gewonnen. Wenn die nach Gl. (15) erhaltene T H F Lösung des Komplexanions mit einer MeOHLösung von (PPN)Cl versetzt wird, kristallisiert bei — 3 0 °C (PPN)[Fe(Ph)(CO) 2 dttd'] in Form brauner Kristalle aus, die aus CH2C12 oder Aceton umkristallisiert werden können. Wird (PPN)[Fe(Ph)(CO) 2 dttd'] vier Wochen in CH2CI2 bei 0 °C aufbewahrt, so läßt sich abermals eine vollständige CO-Abspaltung beobachten. Aus der Lösung kristallisieren dabei schwarze, unlösliche Nadeln aus, deren C,H,N-Elementaranalysen exakt mit (PPN) 2 [Fe(Ph)(dttd)] 2 • 4 CH2C12 übereinstimmen. Die Reaktion nach Gl. (18) gibt die wahrscheinliche Bildungsweise und Struktur wieder. CH2C12 2 (PPN)[Fe(Ph)(CO) 2 dttd'] _ 4 C Q • (PPN)2 Versuche, [Fe(Ph)(CO) 2 dttd]- durch Zugabe von N,N'-Tetramethylethylendiamin, TMED, direkt als [Li(TMED) 2 ]+-Salz [14] aus der nach Gl. (15) erhaltenen Reaktionslösung auszukristallisieren, gelangen nicht. Wenn man zu diesem Zweck die Umsetzung von [Fe(CO) 2 dttd] mit LiPh analog zu Gl. (15) in einem 2:1-Gemisch von T H F und TMED bei — 4 0 °C durchführt, weisen die IR-Lösungsspektren zwar auf einen exakt gleichen Reaktionsablauf hin. Engt man dann aber auf die Hälfte des Volumens ein, um das [Li(TMED) 2 ]+-Salz bei — 30 °C auszukristallisieren, findet eine völlige Abspaltung sowohl der CO- wie des Ph-Liganden statt, und es wird [Fe(TMED)dttd] in Form gelbrüner Kristalle erhalten: (18) THF/TMED (CH 3 ) 2 NC 2 H 4 N(CH 3 ) 2 — , L , • — 2 CO/— Ph- \/ (19) /\ [Fe (TMED )dttd] läßt sich mit guten Ausbeuten auch nach Gl. (20) darstellen. FeCl 2 • 4 H 2 0 + Li 2 dttd + TMED THF/RT — — • 50 h [Fe(TMED)dttd] + 2 LiCl + 4 H 2 0 (20) Im EI-Massenspektrum von [Fe(TMED)dttd] wird das Molekülion bei m/e = 480 gefunden. Darüber hinaus können die durch konsekutive Entalkylierung des TMED-Liganden auftretenden Fragmentionen [M-CH 3 ]+ bis [M-^CH 3 ]+ bei m/e = 465, 450, 435 und 420 sowie bei m/e = 364 und 336 [Fe(dttd)]+ und [Fe(CeH 4 S 2 )2] + beobachtet werden. Überraschenderweise ist der Komplex paramagnetisch {pett = 5,23 B.M., 295 K ) . [Fe(TMED)dttd] ist in dieser Verbindungsklasse der erste und bisher einzige ,,high-spin" Fe(II)-Komplex. Während z.B. [Fe(N 2 H 4 )(CO)dttd] noch diamagnetisch ist, bewirkt also die Substitution des er/ n-Liganden CO durch einen cr-N-Liganden eine Spin-Umkehr am Fe-Zentrum. [Fe(TMED)dttd] weist gegenüber CO die typische Reaktivität auf, die auch für das [Fe(dttd)]-Frag- 973 D. Sellmann et al. • Übergangsmetall-Komplexe mit Schwefelliganden ment in T H F nach Gl. (1) beobachtet wird. Bei der Umsetzung nach Gl. (21) [Fe(TMED)dttd] + CO/THF/20 °C ' L • —TMED [Fe(CO) 2 dttd] Li[Fe(Ph)dttd] (21) bildet sich augenblicklich [Fe(C0)2dttd], Die Rückreaktion - eine CO-Substitution durch T M E D im Überschuß - gelingt nicht. 2.2.5. F e - C - a - B i n d u n g e n in F e - S c h w e f e l k o m p l e x e n ; direkte Synthese von (AsPh4)2- bzw. ( P P h 4 ) 2 [ F e ( P h ) d t t d ] 2 u n d U m w a n d l u n g in [ F e ( D M F ) d t t d ] 2 , DMF = Dimethyl formamid Die Umsetzung von [Fe(CO) 2 dttd] mit LiPh und die anschließende Decarbonylierung des gebildeten [Fe(Ph)(CO) 2 dttd]"-Ions hatten gemäß Gl. (17) bzw. Gl. (18) die ersten Hinweise geliefert, daß Fe-C-aBindungen auch mit Schwefel-Koliganden stabilisiert werden können. Alkyl- oder Aryl-Fe-C-er-Bindungen werden normalerweise durch CO, C 5 H 5 , Phosphine oder andere malerweise durch CO, C 5 H 5 , Phosphine oder andere a-7r-Koliganden stabilisiert, wie z.B. in C 5 H 5 Fe(CO) 2 CH 3 . Komplexe wie [Fe(norbormyl) 4 ] [15] oder Li 2 [Fe(CH 3 ) 4 ] [16], die nur Fe-C-o-Bindungen enthalten, sind relativ selten; gleiches gilt für Fe-C-<r-Komplexe mit Schiffbasen oder Porphyrinen, wie z.B. [Fe(CH2Ph)(0C6H4CH=NC2H4N=CHC6H40)][17] oder [Fe(R)(porphyrinato)] (R = Alkyl, Aryl) [18]. U m zu prüfen, ob Fe-Schwefel-Komplexe mit Fe-C-cr-Bindungen auch direkt zugänglich sind, wurde eine THF-Lösung von wasserfreiem FeCl2 und Li 2 dttd gemäß Gl. (22) mit LiPh versetzt: FeCl 2 + Li 2 dttd + LiPh Li[Fe(Ph)dttd] von [Fe(Ph)(CO) 2 dttd]- mit v c o -Banden bei 2000 und 1950 c m - 1 beobachtet. T H F / — 7 0 °C — 2 LiCl + AsPh 4 Cl —LiCl 1/2 (AsPh 4 ) 2 [Fe(Ph)dttd] 2 (22) Dabei tritt ein Farbumschlag von rot nach orange ein; eine Probe der Reaktionslösung reagiert mit CO nicht mehr zu [Fe(CO) 2 dttd], sondern I R spektroskopisch wird - wie bei Gl. (15) - die Bildung THF/20 °C + CO Li [Fe (Ph) (CO) 2 dttd'] (23) Dies zeigt bereits, daß die Koordination von P h - an das Fe-Zentrum unabhängig von CO-Liganden erfolgen kann. Die nach Gl. (22) mit AsPh 4 Cl erhaltenen roten bis rotbraunen Kristalle von (AsPh 4 ) 2 [Fe(Ph)dttd] 2 lieferten nur unbefriedigende Element aranalysen. deren C-Wert bis zu 7 % vom theoretischen Wert abwich. Wenn bei der Reaktion nach Gl. (22) ein Überschuß von LiPh sowie PPh 4 Cl als Fällungsmittel verwendet wird, läßt sich analysenreines (PPh 4 ) 2 [Fe(Ph)dttd] 2 auskristallisieren. Außer I R Spektrum und Elementaranalyse stützt auch das X H-NMR-Spektrum dieser Verbindung in CD2C12 die Formulierung als Zweikern-Komplex. Diese Verbindung ist zwar ebenfalls schwerlöslich, das 1 H-NMR-Spektrum weist sie jedoch eindeutig als diamagnetisch aus; die Intensitäten der Multiplettsignale bei 7,7, 3,8 sowie 1,9 ppm lassen sich den Aromatenprotonen der Kationen sowie des dttdLiganden, den Protonen der Fe-gebundenen Phenylgruppe sowie den C 2 H 4 -Protonen in der dttd-Brücke zuordnen. Bei dem Versuch, (AsPh 4 ) 2 [Fe(Ph)dttd] 2 in DMF zu lösen, wird nach Gl. (24) der CeHs-Ligand abgespalten : DMF/20 °C (AsPh 4 ) 2 [Fe(Ph)dttd] 2 — _ . , — • -Ph 4 As+/—Ph1/2 [Fe(DMF)dttd] 2 (24) Aus der Lösung fallen bei — 3 0 °C goldfarbene Kristalle von [Fe(DMF)dttd] 2 aus; sie sind so schwerlöslich, daß weder i H - N M R - noch Massenspektren davon zu erhalten waren und ihre Charakterisierung ausschließlich IR-spektroskopisch und elementaranalytisch erfolgte. Im KBr-IR-Spektrum werden keine Ph 4 As+-Absorptionen mehr beobachtet; statt dessen tritt eine vco-Absorption bei 1650 c m - 1 auf, die typisch für koordiniertes DMF ist. Die Zweikernigkeit wird aus dem Synthese weg und den Elementaranalysen gefolgert. Im Gegensatz zu [Fe(TMED)dttd] ließ sich [Fe(DMF)dttd] 2 nicht 974 D. Sellmann et al. • Übergangsmetall-Komplexe mit Schwefelliganden [Fe(CO)2dttd] • c I ^ co + TMED/ — CO/—Ph Ph" F | e ^ CO THF + CO [Fe(TMED)dttd] + TMED CH 3 CN/ —CO 2- [Fe(DMF)dttd] 2 < - + DMF —Ph- + Ph© I [Fe(THF) 2 dttd] Schema 1. Reaktionen des [Fe(Ph)(CO)2dttd']~-Ions. aus den Ausgangsstoffen FeCl 2 , Li 2 dttd und DMF erhalten. Wie aus den in Schema 1 zusammengefaßten Reaktionen des [Fe(Ph)(CO) 2 dttd / ]--Ions hervorgeht, sind die beiden a-Donor-Liganden T M E D und DMF in der Lage, sowohl die CO- wie den Ph-Ligandeden abzuspalten. Die CO-Liganden sind also in [Fe(Ph)(CO) 2 dttd']- wesentlich labiler gebunden als in [Fe(CO) 2 dttd], das mit T M E D bzw. DMF keine Substitutionsreaktionen eingeht. 2.2.6. U m s e t z u n g v o n [ F e ( C O ) 2 d t t d ] m i t L i [ B E t 3 H ] ; S y n t h e s e des F o r m y l komplexes (LiBEt3)[Fe(HCO)(CO)dttd] Bei der Umsetzung von [Fe(CO) 2 dttd] mit LiPh bzw. LiMe erfolgt der nukleophile Angriff am Metall unter Bildung von Fe-C-Bindungen. Es war daher naheliegend, mit hydridischen Reaktionspartnern nach Gl. (25) [Fe(CO) 2 dttd] + H~ -> [Fe(H)(CO) 2 dttd']- (25) die Synthese eines Eisen-Hydrid-Komplexes zu versuchen. Überraschenderweise erfolgt in diesem Fall jedoch - wie bei den Umsetzungen von [Fe(CO) 2 (CH 3 SC 6 H 4 S) 2 ] mit Li-Organylen - der Angriff wieder am C-Atom eines CO-Liganden unter Bildung des ersten Formylkomplexes mit SchwefelKoliganden. Wenn die rote Lösung von [Fe(CO) 2 dttd] in T H F oder E t 2 0 nach Gl. (26) mit Li[BEt 3 H] um- gesetzt wird, schlägt die Farbe augenblicklich nach orange um. [Fe(CO) 2 dttd] + Li[BEt 3 H] = (LiBEt 3 )[Fe(CHO)(CO)dttd] — 60 °C/Et 2 O x N 2q ^ (26) Im Lösungs-IR-Spektrum verschwinden dabei die vco-Banden von [Fe(CO) 2 dttd] und es treten zwei neue intensive Banden bei 1940 und 1555 c m - 1 auf, die bereits auf die Bildung des Formylkomplex-Anions [Fe(CHO)(CO)dttd]~ schließen lassen (Abb. 7). In den bislang charakterisierten anionischen Formyl-Komplexen wird die vco-Bande des CHOLiganden durchweg im Bereich von 1500-1600 cm- 1 beobachtet, z.B. für [NEt 4 ][Fe(CHO)(CO) 3 P(OPh) 3 ] bei 1584cm- 1 [19] oder Li[(OC) 5 ReRe(CHO)(CO) 4 ] bei 1529 cm- 1 [20]. Die Reaktion nach Gl. (26) ist partiell reversibel: Beim Erwärmen auf 20 °C bildet sich [Fe(CO) 2 dttd] zu etwa 7 0 % zurück. Gleichzeitig läßt sich im I R Spektrum das Entstehen einer Bande bei 1650 c m - 1 beobachten, die auf die Bildung von Formaldehyd hinweist. Engt man hingegen die Reaktionslösung nach der Umsetzung auf ein Drittel ein und läßt sie bei — 7 8 °C stehen, so scheiden sich orange Kristalle ab, die elementaranalytisch und spektroskopisch als (LiBEt 3 )[Fe(CHO)(CO)dttd] identifiziert wurden. 975 D. Sellmann et al. • Übergangsmetall-Komplexe mit Schwefelliganden V /cm" 1 Abb. 7. IR-Spektren einer THF-Lösung von a) [Fe(CO)2dttd], b) nach Zugabe des Li[BEt 3 H] bei — 6 0 °C und c) nach Erwärmen auf + 20 °C. Im KBr-IR-Spektrum werden als charakteristische Absorptionen eine vco-Bande bei 1935 c m - 1 und die Formyl-vco-Bande bei 1482 c m - 1 beobachtet. Im iH-NMR-Spektrum in DMSO-d 6 wird das Formylproton bei 14,7 ppm (s) gefunden [21]. Die Aromatenprotonen des dttd-Liganden treten bei 6,8 und 7,3 ppm (m) und die C 2 H4-Brückenprotonen bei 3,0 ppm (m) auf. Bei 1,8 und 3,6 ppm werden die Ethylprotonen der BEt 3 -Gruppe als Multipletts beobachtet. Das FD-Massenspektrum der Verbindung weist bei m/e = 540 ein Signal auf, welches gegenüber einem Molpeak für (LiBEt 3 )[Fe(HCO)(CO)dttd] um 14 Masseneinheiten zu hoch gefunden wird und als [ M + 2 Li]+-Ion interpretiert werden kann [22]. Völlig analog verläuft die Umsetzung von [Fe(CO)2dttd] mit K[B(sec-But) 3 H], Der dabei gebildete Komplex [KB(sec-But) 3 ][Fe(CO)(CHO)dttd] läßt sich jedoch aufgrund des größeren Kations leichter auskristallisieren. Die Aufklärung der Struktur dieses Formylkomplexes muß einer Röntgenstrukturbestimmung vorbehalten bleiben. Während das iH-NMR-Spektrum die für unabhängige LiBEt 3 - bzw. [Fe(CHO)(CO)dttd]--Einheiten erwarteten Signale zeigt, läßt einmal die partielle Rückreaktion zu [Fe(CO)2dttd] nach Gl. (26), zum anderen die große Verschiebung der Formyl-vco-Bande von 1555 c m - 1 in Lösung nach 1482 c m - 1 im festen Zustand auf eine noch relativ intensive Wechselwirkung des Formyl-Liganden mit der BEt 3 -Gruppe schließen. Als zusätzlicher Hinweis auf eine solche Wechselwirkung läßt sich eine breite Absorption im t'BHBereich des Festkörper-IR-Spektrums bei 2580 c m - 1 werten. Bei einer Struktur gemäß I wäre die BEt 3 Gruppe dann über eine Mehrzentrenbindung an die Formyl-Liganden gebunden: dttd(CO)Fe-C ,,BEt 3 H' 2.3. Mößbauer spektroskopische Untersuchungen [23] An einer Reihe von Komplexen wurde geprüft, ob die Elektronendichte am Fe-Zentrum in den verschiedenen Fe-Schwefel-Komplexen außer durch die rco-Frequenzen auch durch die Isomerieverschiebung a charakterisiert werden kann bzw. ob vco- und a-Werte miteinander korrelierbar sind. Da die Isomerieverschiebung als Maß für die s-Elektronendichte von der Besetzung der d-Zustände beeinflußt wird, kann man allerdings solche Korrelationen nur bei relativ ähnlichen Komplexen und auch dort nur mit Einschränkungen erwarten [24]. Die gemessenen Werte sind in Tab. V zusammengestellt, 976 D. Sellmann et al. • Übergangsmetall-Komplexe mit Schwefelliganden Tab. V. Mößbauer-Daten und vco-Frequenzen von Eisen-Schwefel-Komplexen. Komplex vcoa Isomerie- Quadruversch.b polaufspaltung [cm-1] [mm/s] 2005, — 0,002 1960 0,007 [Fe(PMe3)2CO(C6H4S2)]2 1925 [Fe(CO)2dttd] 2040, 0,011 2000 0,026 [Fe(CO)2(CH3SC6H4S)2] 2040, 1995 [Fe(PMe3)(CO)dttd] 1943 0,083 [Fe(CO)dpttd]d 1960 0,130 [Fe(N2H4)(CO)dttd] 1960 0,159 1980 0,177 [Fe(CO)dttd]2 [Fe(PMe3)2dttd] 0,267 [Fe(TMED)dttd] 0,860 - [Fe(CO)2ttd]c [mm/s] 0,643 0,440 0,518 0,565 0,305 0,240 0,529 0,518 0,344 2,360 a In KBr; b bezogen auf Femet.; 295 K ; c ttd = tetrathiadecan2-; d dpttd2" = 2.3.11.12-Dibenzo1.4.7.10.13-pentathiatridecan2- [25]. Aus Tab. V ist zu ersehen, daß - von dem paramagnetischen [Fe(TMED)dttd] abgesehen - die Isomeric Verschiebungen insgesamt sehr ähnlich sind. Eine Korrelation zwischen Isomerieverschiebung a, der i'co-Frequenz und der Elektronendichte am FeZentrum läßt sich in der Reihe [Fe(CO)2dttd], [Fe(PMe 3 )(CO)dttd] und [Fe(PMe 3 ) 2 dttd] erkennen, in der einer Erniedrigung der vco-Frequenz ein Anwachsen der Isomerieverschiebung a gegenübersteht, die sich durch eine zunehmende Besetzung der d-Zustände und damit verbundene Abschirmung der s-Elektronen an den Eisen-Zentren erklären läßt. Die größere d-Elektronendichte wiederum muß daraus resultieren, daß die a-n-Liganden CO durch PMe 3 ersetzt werden, das über weniger ausgeprägte n-Akzeptoreigenschaften als CO verfügt. Der analoge Effekt wird beim Übergang von [Fe(CO)2dttd] zu [Fe(CO)(N2H 4 )dttd] beobachtet, wo der a-7i-Ligand CO durch den reinen er-Liganden N 2 H4 substituiert wird. Das paramagnetische [Fe(TMED)dttd] weist mit 0,86 mm/s eine Isomerieverschiebung auf, wie sie auch bei anderen sechsfach koordinierten high-spin Fe (11) - Zentren mit S - Liganden beobachtet wird, z. B. [Fe(S 2 CNR 2 ) 3 ] e oder [NBu 4 MMo2Fe7S 8 (SCH2Ph)i2] [26]; eine Spinumkehr wird bis zu 4 K nicht beobachtet. Der Übersicht halber sind in Tab. V I ausgewählte spektroskopische Daten der synthetisierten Komplexe noch einmal zusammengefaßt. 3. Experimenteller Teil Alle Reaktionen wurden unter Stickstoff in absolutierten Lösungsmitteln durchgeführt und - soweit möglich - IR-spektroskopisch verfolgt. Spektren wurden mit folgenden Geräten aufnommen: Zeiss Infrarot-SpektralphotometerlMR 16, Jeol N M R - Spektrometer J N M - P M X 60, VarianMassenspektrometer MAT 212. Die Ausgangssubstanzen wurden nach I.e. dargestellt : O-C6H4(SH)2 [27], o-CH 3 SC 6 H 4 SH [6], dttd-H 2 [9], (PPN)CL [28], PMe 3 [29], [Fe(PPh 3 )(CO) 3 I 2 ][30]. Synthesen 3.1. [Fe(CO)2dttd] aus dttd-H2 1550 mg (5 mmol) dttd-H 2 in 60 ml T H F werden bei — 7 8 °C mit 10 mmol LiBu in 6,3 ml Hexan versetzt. Nach dem Erwärmen auf Raumtemperatur werden zu der Lösung 990 mg (5 mmol) FeCl2 • 4H2O in fester Form zugegeben, wobei eine grün-rote, klare Lösung entsteht. In die Lösung wird 2 h Kohlenmonoxid eingeleitet und die Vollständigkeit der Carbonylierung IR-spektroskopisch geprüft. Die Lösung wird im Vakuum zur Trockene abgezogen, der Rückstand in 50 ml CH2C12 aufgenommen und über Si0 2 abfiltriert. Das Filtrat wird auf 25 ml eingeengt; bei — 3 0 °C fallen rote Kristalle von [Fe(CO) 2 dttd] aus, die mit E t 2 0 gewaschen und im H V getrocknet werden. Ausbeute 1,8 g (85,7% d.Th.). Elementaranalyse für Ci 6 Hi 2 0 2 S 4 Fe (420,38) Gef. C 45,84 H 2,94. Ber. C 45,72 H 2,87. Molmasse: 420 (FD-massenspektrometrisch). 3.2. [Fe(PMez)2dttdJ 3,1 g (10 mmol) dttd-H 2 werden in 90 ml T H F bei — 7 8 °C mit 20 mmol Butyllithium versetzt. Nach dem Erwärmen auf R T werden unter Rühren zu der klaren hellgelben Lösung 1,98 g (10 mmol) FeCl 2 • 4 H 2 0 in fester Form gegeben. Nachdem das FeCl 2 • 4 H 2 0 vollständig gelöst ist, wird die Lösung mit 30 mmol PMe 3 in 30 ml T H F versetzt und 3 h bei Raumtemperatur gerührt. Die tiefgrüne Lösung wird im Vakuum zur Trockne abgezogen und in 120 ml CH2CI2 aufgenommen. Das ungelöste LiCl wird abzentrifugiert, die klare CH2Cl2-Lösung zur Trockne abgezogen und der Rückstand in 300 ml Et20 bei R T wieder aufgelöst. Beim Kühlen auf — 78 °C fallen rotbraune Kristalle von [Fe(PMe 3 ) 2 dttd] aus, die abdekantiert, bei — 7 8 °C mit 5 X 10 ml E t 2 0 gewaschen und 6 h bei 20 °C im H V getrocknet werden. Ausbeute 4,5 g ( 8 7 % d.Th.). Elementaranalyse für C2oH3oP2S4Fe (516,52) Gef. C46,73 H5,72 S24,53 P 11.54 Fe 10,53, Ber. C46,50 H5 ; 85 S24,83 P l l , 5 9 Fe 10,81. Molmasse: 516 (FD-massenspektrometrisch). 977 D. Sellmann et al. • Übergangsmetall-Komplexe mit Schwefelliganden Tab. VI. Ausgewählte spektroskopische Daten. Komplex H-NMR [ppm] rel. TMS MS-Ionen [m/e] c 7,3/6,8 [(5C6H4, m ] 3,3 [<5C2H4, m ] 1,5 [<5CH3. t] [Fe(PMe3)2dttd]+ 516 1945 c 7,3 [<5PFH3, S] 7,0/7,5 [ÖC6H4, m ] 2,5/2,7 [<5CH3, S] [Fe(CH3SC6H4S)2]+ 366 b FCO 2020 1980 e 7,3 [<5PPh3, s] 7,2/8,0 [ÖC6H4, m ] IR[cm- 1 ] [Fe(PMe 3 ) 2 dttd] - [Fe(PPh3)CO(CH 3 SC 6 H 4 S) 2 ] b vco [Fe(PPh3)(CO)2(C6H4S2)]2 (PPN)2[Fe2(S)2(dttd)2] 1 c 7,0-7,5 [<5 Ar, m ] 3,3 [(5C2H4, M] - D 6,9/7,4 4,4/4,9 1,8/3,6 2,6 b [Fe (N 2 H 4 ) (CO )dttd] • 2 THF VNH 3 2 9 5 3225 3145 Ö NH 1618 vco [Fe(CO)dttd]2 • THF - [Fe(dttd)]+ 364 [Fe(C6H4S2]+ 336 1595 1958 b VCO 1980 - - b [Li(THF) 3 ] VCO 1920 [Fe(PhCO)CO(CH3SC6H4S)2] • THF 1520 (PPN)[Fe(Ph)(CO)2dttd'] [ÖAr, m] [<5NH, s] [<5THF, M] [ÖC2H4, M] [Fe(CO)2PPh3(C6H4S2)]+ 514 F 6,8/7,3 [ÖAT, m ] 1,7/3,5 [ < W , m ] 2,2 [<5CH3, S] b vco 2000 1950 VPN 1270 (PPh4)2[Fe(Ph)dttd]2 c 7.3 6,4/7,0 5.4 3,3 [<5ppn, S] [ < W m] [<5C6H5, m ] [<5C2H4, m ] c 7.7 [<üpph4, <5C6H4, m ] 3.8 [(5C6H5, M ] [Fe(CH3SC6H4S)2]2+ 732 - 1.9 [<5C2H4, M] paramagnetisch Hett = 5,23 B.M. [Fe(TMED)dttd]+ 480 [Fe(TMED)dttd] - [Fe(DMF)dttd]2 b j>co 1650 - - b VBH 2580 vco 1935 1482 g 14,7 [<$HCO, s] 6,8/7,3 [ÖAT, m ] 3,0 [ö C2 H 4 , m ] [M + 2Li]+ 540 a vco 1,8/3,6 [fat, m ] (LiBEt 3 ) [Fe(HCO)(CO)dttd] 1940 1555 In a THF; * KBr; c CD2C12; d DMF-d 7 ; e THF-d 8 ; t = triplett; m = multiplett; s = singulett. f Aceton-d 6 ; « DMSO-d 6 . D. Sellmann et al. • Übergangsmetall-Komplexe mit Schwefelliganden 978 3.3. [Fe(CO)(PMe3)(dttd)[aus[Fe(PMe3)2(dttd)] In eine Lösung von 5,17 g (10 mmol) [Fe(PMe 3 ) 2 dttd] in 100 ml T H F wird bei 50-60 °C 2 h CO eingeleitet. Die zunächst grüne Farbe der Lösung schlägt dabei nach rot um. Die Reaktion wird IR-spektroskopisch verfolgt; wenn die vcoBande bei 1960 c m - 1 nicht mehr an Intensität zunimmt, wird die Lösung warm über eine D4-Fritte, die 2 - 3 cm hoch mit Si0 2 gefüllt ist, filtriert. Das Filtrat wird zunächst a u f — 3 0 °C, dann a u f — 7 8 °C gekühlt, die ausfallenden roten Kristalle abdekantiert, bei — 78 °C mit 3 X 10 ml E t 2 0 gewaschen und 6 h im H V getrocknet. Ausbeute 4,12 g ( 8 8 % d.Th.). Elementaranalyse für C I 8 H 2 I O S 4 P F E (468,46) Gef. Ber. C 46,27 C 46,15 Molmasse: 468 3.4. H 4,63 H 4,52 F e 11,68, F e 11,92. (EI-massenspektrometrisch). [Fe(PPh3)(CO)(CH3SC^HAS)2] 312 mg (2 mmol) o-CH 3 SC 6 H 4 SH in 20 ml T H F werden bei — 7 8 °C mit 2 mmol LiBu umgesetzt. Die auf R T erwärmte Lösung wird innerhalb von 30 min zu einer Lösung von 655 mg (1 mmol) [Fe(PPh 3 )(CO) 3 I 2 ] in 30 ml T H F getropft. Es wird eine weitere Stunde bei R T gerührt, wobei insgesamt 25 ml Gas freigesetzt werden. Das Lösungsmittel wird anschließend im Vakuum abdestilliert und der Rückstand in 80 ml E t 2 0 aufgenommen, wobei überwiegend das besserlösliche [Fe(PPh 3 )(CO)(CH 3 SC 6 H 4 S) 2 ] in Lösung geht. Die Et 2 0-Lösung wird filtriert und im Vakuum auf 40 ml eingeengt. Bei — 3 0 °C fallen grüne Kristalle aus, die mit Hexan gewaschen und im H V getrocknet werden. Ausbeute 200 mg (30,4% d.Th.). Elementaranalyse für C 3 3 H 2 9 0PS 4 Fe (656,67) Gef. C 60,53 H 4 , 7 1 , Ber. C 60,36 H 4,45. 3.5. [Fe(PPh3)(CO)2(C6H4S2)]2 850 mg (6 mmol) o-C 6 H 4 (SH) 2 in 30 ml T H F werden bei — 7 8 °C mit 12 mmol LiBu umgesetzt. Die Lösung wird auf R T erwärmt und innerhalb von 30 min zu einer Lösung von 1980 mg (3 mmol) [Fe(PPh 3 )(CO) 3 I 2 ] in 50 ml T H F getropft. Es wird eine weitere Stunde bei R T gerührt und anschließend das Lösungsmittel im Vakuum abdestilliert. Der Rückstand wird in 50 ml CH2C12 aufgenommen und über Si0 2 /G3 filtriert. Bei — 3 0 °C fallen rotbraune Kristalle aus, die mit E t 2 0 gewaschen und im H V getrocknet werden. Ausbeute 1430 mg (92,7% bez. auf [Fe(PPh 3 )(CO) 3 I 2 ] Elementaranalyse für C 52 H 38 0 4 P 2 S 4 Fe 2 (1028,78) Gef. C 60,86 H 4,08, Ber. C 60,71 H 3,72. 3.6. (PPN)2[Fe2(S)2(dttd)2] ( Phi As )2[Fe2(S)2(dttd )2] und 310 mg (1 mmol) H 2 dttd in 30 ml T H F werden bei — 7 8 °C mit 2 mmol LiBu umgesetzt. Nach dem Aufwärmen auf R T werden 200 mg (1 mmol) FeCl 2 • 4 H 2 0 in fester Form zugegeben, und anschließend wird in die grün-rote Lösung 2 h H 2 S eingeleitet. Die tiefrote Lösung wird filtriert und aus dem Filtrat mit 540 mg (1 mmol) (PPN)Cl in 5 ml MeOH oder mit 420 mg (1 mmol) Ph 4 AsCl in 5 ml MeOH das Komplexanion in Form schwarzer Nadeln bei — 4 °C ausgefällt, die mit MeOH sowie E t 2 0 gewaschen und im Vakuum getrocknet werden. (PPN) 2 [Fe 2 (S) 2 (dttd) 2 ]: Ausbeute 350 mg (37.4% d.Th.). Elementaranalyse für CiooH 86 N 2 P 4 SioFe 2 (1872,04) Gef. C 63,48 H 4,99 N 1,50, Ber. C 64,16 H 4,63 N 1,50. (Ph 4 As) 2 [Fe 2 (S) 2 (dttd) 2 ]: Ausbeute 300mg (38,4% d.Th.). Elementaranalyse für C76H66SioAs2Fe2 (1561,55) Gef. C 58,77 H4,61, Ber. C 58,46 H 4.26. 3.7. [Fe(N2H4)2dttd] 930 mg (3 mmol) dttd-H 2 und 600 mg (3 mmol) FeCl 2 • 4 H 2 0 werden in 40 ml T H F gelöst und mit 2 ml ( ~ 60 mmol) N 2 H 4 versetzt. Die Emulsion wird 2 h bei R T gerührt, wobei ein anfänglich ausgefallener grüner Niederschlag wieder in Lösung geht. Bei — 7 8 °C werden überschüssiges N 2 H 4 sowie N2H5CI auskristallisiert, die überstehende grüne Lösung wird abdekantiert. Im Vakuum wird das Lösungsmittel abdestilliert und der Rückstand im Hochvakuum über Nacht von restlichem N 2 H 4 befreit. Der grüne Rückstand wird aus 30 ml THF/20 ml E t 2 0 bei 20 °C/— 30 °C umkristallisiert, wobei grüne Kristalle von [Fe(N 2 H 4 ) 2 dttd] erhalten werden, die mit E t 2 0 gewaschen und im HV getrocknet werden. Ausbeute 150 mg (11,7% d.Th.). Elementaranalyse für Ci 4 H 20 N 4 S 4 Fe (428,44) Gef. C 39,03 H 4,27 N 13,65, Ber. C 39,25 H 4 , 7 1 N 13,08. 3.8. [Fe(N2HA) (COJdttd] 1550 mg (5 mmol) dttd-H 2 und 1 g (5 mmol) FeCl 2 • 4 H 2 0 werden in 80 ml T H F gelöst und mit 3 ml ( - 90 mmol) N 2 H 4 versetzt. Es wird 3 h bei R T gerührt und anschließend weitere 3 h CO in die Lösung eingeleitet, wobei die Carbonylierung I R spektroskopisch geprüft wird. Bei — 7 8 °C werden überschüssiges N 2 H 4 und entstandenes N2H5C1 auskristallisiert, die überstehende grüne Lösung wird abdekantiert. Das Lösungsmittel wird im Vakuum 979 D. Sellmann et al. • Übergangsmetall-Komplexe mit Schwefelliganden abdestilliert und der Rückstand im H V über Nacht von restlichem N2H4 befreit. Es wird in 60 ml T H F aufgenommen und die Lösung filtriert . Das Filtrat wird im Vakuum zur Hälfte eingeengt und bei — 3 0 °C zur Kristallisation gebracht. Dabei fallen grüne Kristalle von [Fe(N 2 H 4 )(CO)dttd] • 2 T H F aus, die mit E t 2 0 gewaschen und im Vakuum getrocknet werden. Ausbeute 2,2 g (77,5% d.Th.). Elementaranalyse für C23H32N203S4Fe (568,61) Gef. C 48,93 H 5,93 N 4,54, Ber. C 48,58 H 5,67 N 4.92. Durch mehrtägiges Trocknen im Hochvakuum wird der Komplex solvatfrei erhalten. Elementaranalyse für Ci 5 Hi 6 N 2 OS 4 Fe (424,39) Gef. C 42,57 H 3,74 N 6,02 Fe 12,95, Ber. C 42,45 H 3,80 N 6,60 Fe 13,16. 3.8.1. O x i d a t i o n s v e r s u c h v o n [ F e ( C O ) ( N 2 H 4 ) d t t d ] mit H 2 0 2 In einem typischen Oxidationsversuch werden 570 mg (1 mmol) [Fe(N 2 H 4 )(CO)dttd] • 2 T H F in 3 ml T H F bei — 78 °C nacheinander mit 1,5 g Na 2 S0 4 , 0,1 ml 0,1 N CuS0 4 -Lösung und 0,28 ml (2,4 mmol) 30-proz. H 2 0 2 versetzt. Anschließend wird die Suspension schrittweise erwärmt. Bei — 5 °C schlägt die Farbe von grün nach rot um und im IR-Lösungsspektrum lassen sich neue vco-Banden bei 2040, 2000 und 1990 cm- 1 beobachten, während die Ausgangs-vco-Bande bei 1960 c m - 1 nicht mehr auftritt. Die Temperatur wird 5 min bei — 5 °C belassen und danach auf — 2 5 °C gesenkt. Das Lösungsmittel wird bei — 2 5 °C im Vakuum abdestilliert und der Rückstand mit Aceton eluiert. Dabei wird eine rot-braune Lösungs erhalten, aus der bei — 3 0 °C braune Kristalle von [Fe(CO)dttd] 2 • T H F ausfallen. Ausbeute 200 mg (46,7% d.Th.). Elementaranalyse für C34H3203S8Fe2 (856,84) Gef. 0 47,45 H 3,73 Fe 13,03, Ber. 0 47,66 H 3,76 Fe 13,04. 3.9. THF [Li(THF)3][Fe(CO)(PhCO)(CH3SCeHAS)2]• 2110 mg (5 mmol) [Fe(CO) 2 (CH 3 C 6 H 4 S) 2 ] in 70 ml T H F werden bei — 7 0 °C mit exakt 5 mmol LiPh umgesetzt, wobei die Umsetzung IR-spektroskopisch verfolgt wird. Wenn die Ausgangs-vco-Banden bei 2040 und 1995 c m - 1 nicht mehr auftreten, wird die Lösung auf — 2 5 °C erwärmt und bei dieser Temperatur filtriert. Das Filtrat wird bei — 2 5 °C im Vakuum auf etwa 30 ml eingeengt. Bei — 7 8 °C fallen aus der Lösung hellrote stäbchenförmige Kristalle aus, die bei — 7 8 °C mit E t 2 0 gewaschen und im H V bei — 2 5 °C getrocknet werden. Ausbeute 2050 mg (51,6% d.Th.). Elementaranalyse für C38H 5 i0 6 S 4 LiFe (794,87) Gef. 0 57,11 H 5.87, Ber. 0 57,42 H 6.46. 3.10. (PhiAs)[Fe(Ph) (CO)2dttd'J (CO )2dttd'] (PPN )[Fe(Ph) und 1260 mg (3 mmol) [Fe(CO) 2 dttd] in 80 ml frisch destilliertem T H F werden bei — 7 0 °C mit exakt 3 mmol LiPh versetzt, wobei die Reaktion I R spektroskopisch verfolgt wird. Die Umsetzung ist beendet, wenn im IR-Lösungsspektrum die vcoBanden des Ausgangskomplexes bei 2040 und 2000 cm- 1 nicht mehr beobachtet werden. Die Lösung wird auf — 3 0 °C erwärmt und mit 630 mg (1,5 mmol) Ph 4 AsCl in 10 ml MeOH oder mit 810 mg (PPN)Cl in 10 ml MeOH versetzt. Aus beiden Lösungen werden bei — 3 0 °C braune Kristalle erhalten, die mit MeOH und E t 2 0 gewaschen und im Hochvakuum getrocknet werden. (Ph 4 As)[Fe(Ph)(CO) 2 dttd / ]: Ausbeute 830 mg (62,8% d.Th.). Elementaranalyse für C 4 6 H 3 70 2 S 4 AsFe (880,83) Gef. C 62,81 H 4,27. Ber. C 62,73 H 4.23. (PPN)[Fe(Ph)(CO) 2 dttd']: Ausbeute 840 mg (54,0% d.Th.). Elementaranalyse für C 5 8H 4 7 N0 2 P 2 S 4 Fe (1036,08) Gef. 0 65,48 H 4,95 N 1,35, Ber. 0 67,24 H 4,57 N 1,21. 130 mg des Ph 4 As+-Komplexsalzes werden aus 20 ml CH3CN bei R T / — 30 °C umkristallisiert. Dabei werden 70 mg rotbraune und CO-freie Kristalle erhalten. Elementaranalyse für (Ph 4 As) 2 [Fe(Ph)(dttd)] 2 Gef. C 57,60 H 4,37, Ber. C 64,07 H 4,52. 3.11. (PPN)2[Fe(Ph) (dttd)]2 • 4 CH2Cl2 200 mg (PPN)[Fe(Ph)(CO) 2 dttd'] werden in 10 ml CH2C12 vier Wochen bei — 3 0 °C aufbewahrt, wobei schwarze Nadeln von (PPN) 2 [Fe 2 (Ph) 2 (dttd) 2 ] • 4 CH2C12 ausfallen. Ausbeute 120 mg (54,1% d.Th.). Elementaranalyse für Cn6Hio 2 N 2 P 4 S8Cl8Fe 2 (2299,84) Gef. 0 60,95 H 4,48 N 1,27, Ber. 0 60,58 H 4,47 N 1,22. 3.12. [Fe(TMED)dttd] 3.12.1. A u s [ F e ( P h ) ( C O ) 2 d t t d ' ] Werden 420 mg (1 mmol) [Fe(CO) 2 dttd] wie unter 3.10. mit LiPh in einem Gemisch von 30 ml 980 D. Sellmann et al. • Übergangsmetall-Komplexe mit Schwefelliganden TMED/60 ml T H F bei — 4 0 °C umgesetzt, so fallen nach dem Einengen im Vakuum auf 40 ml bei — 3 0 °C grüne Kristalle von [Fe(TMED)dttd] aus. Die Kristalle werden abfiltriert, mit MeOH gewaschen und am Hochvakuum getrocknet. Ausbeute 200 mg (41,6% bez. auf [Fe(CO) 2 dttd], Elementaranalyse für C 2 0 Hi 8 N 2 S 4 Fe (480,56) Gef. 0 49,30 H 6,12 N 5,69, Ber. 0 49,98 H 5,87 N 5,83. 3.12.2. A u s F e C l 2 • 4 H 2 0 , L i 2 d t t d u n d T M E D 620 mg (2 mmol) H 2 dttd in 30 ml T H F werden bei — 7 8 °C mit 4 mmol LiBu umgesetzt. Nach dem Aufwärmen auf R T werden 400 mg (2 mmol) FeCl2 • 4 H 2 0 in fester Form zugegeben und die rote Lösung anschließend mit 10 ml (66 mmol) T M E D versetzt. Es wird 50 h bei R T gerührt, die Lösung filtriert und das Filtrat im Vakuum auf die Hälfte eingeengt. Bei — 3 0 °C fallen grüne Kristalle von [Fe(TMED)dttd] aus, die mit MeOH und E t 2 0 gewaschen und im Hochvakuum getrocknet werden. Ausbeute 650 mg (67,6% bez. auf H 2 dttd). Elementaranalyse für C 2 oHi8N 2 S 4 Fe (480,56) Gef. 0 50,18 H 6,09 N 5,79, Ber. C 49,98 H 5,87 N 5,83. Molmasse: 480 (massenspektrometrisch). 3.13. (PPh4)2[Fe(Ph) (dttd)]2 520 mg (1,67 mmol) dttd-H 2 in 40 ml T H F werden bei — 7 8 °C mit 4 mmol LiBu umgesetzt. Die Lösung wird mit 211 mg (1,67 mmol) FeCl 2 versetzt und 1 h bei 60 °C gerührt, wobei eine rote Lösung erhalten wird. Nach erneutem Abkühlen a u f — 7 8 °C wird sie mit 3,34 mmol LiPh versetzt und 1 h gerührt. Man überschichtet zuerst mit 10 ml MeOH, dann mit 1400 mg (3,34 mmol) PPh 4 Br in 10 ml MeOH und läßt 48 h bei — 2 4 °C stehen. Es fallen braune Kristalle aus, die abfiltriert, mit viel MeOH und E t 2 0 gewaschen und im Hochvakuum getrocknet werden. Durch Überschichten der Mutterlauge mit 30 ml Hexan erhält man weitere Kristalle in Form schwarzer, glänzender Blättchen. Beide Kri- [1] Bharat B. Kaul und D. Sellmann, Z. Naturforsch. 38b, 562 (1983). [2] Vgl. dazu Iron - Sulfur -Proteins, Ed. Th. G. Spiro, J. Wiley and Sons, New York 1982. [3] Ibido, J. M. Berg und R. M. Holm, Structures and Reactions of Iron-Sulfur Protein Clusters and Their Synthetic Analogues S. 1-66. [4] R. H. Holm, G. Christou, G. D. Garner und F. E. Mabbs, Inorg. Chim. Acta 28, L 189 (1978); J. Am. Chem. Soc. 100, 4630 (1978). [5] G. Lanzrath, Dissertation, Universität Erlangen 1982. [6] D. Sellmann, P. Kreutzer und E. Unger, Z. Naturforsch. 33 b, 190 (1978). stallsorten ergeben identische IR-KBr-Spektren sowie Analysen. Ausbeute 678 mg (52% d.Th.). Elementaranalyse für C 88 H 7 4P2S 8 Fe 2 (1561,60) Gef. 0 68,11 H 5,01. Ber. C 67,68 H 4.78. 3.14. [Fe(DMF)dttd]2 Aus 300 mg der nach 3.13. erhaltenen braunen Kristalle und 30 ml DMF wird eine gesättigte Lösung hergestellt und anschließend filtriert. Aus dem Filtrat fallen bei — 3 0 °C goldfarbene Kristalle von [Fe(DMF)dttd] 2 aus, die mit MeOH und E t 2 0 gewaschen und im Hochvakuum getrocknet werden. Ausbeute 230 mg. Elementaranalyse für Ci7Hi 9 NOS 4 Fe (437,45) Gef. 0 46,98 H 4,68 N3,21. Ber. 0 46,68 H 4.38 N 3,20. 3.15. (LiBEtz)[Fe(HCO)(CO)dttd] 845 mg (2 mmol) [Fe(C0) 2 dttd], suspendiert in 90 ml E t 2 0 , werden bei — 6 0 °C mit exakt 2 mmol LiBEtaH versetzt und 3 h bei dieser Temperatur gerührt. Die Umsetzung ist vollständig, wenn im I R Lösungsspektrum die Ausgangs - vc o - Banden nicht mehr auftreten. Die orange Lösung wird filtriert, im Vakuum auf 30 ml eingeengt und bei — 7 8 °C zur Kristallisation gebracht. Es werden orange Kristalle erhalten, die bei — 3 0 °C mit E t 2 0 gewaschen und im H V bei — 3 0 °C getrocknet werden. Ausbeute 400 mg (38,0% d.Th.). Elementaranalyse für C 22 H 28 LiB0 2 S4Fe (526,32) Gef. 0 50,85 H 5.41, Ber. C 50,21 H 5,36. Diese Arbeit wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, dem Verband der Chemischen Industrie - Fonds der Chemischen Industrie - und der Dr.-Otto-Röhm-Gedächtnisstiftung unterstützt, wofür wir an dieser Stelle herzlich danken möchten. [7] D. Sellmann und E. Unger, Z. Naturforsch. 34b, 1096 (1979). [8] D. Sellmann, H. E. Jonk, H. R. Pfeil, G. Huttner und J. v. Seyerl, J. Organomet. Chem. 191, 171 (1980). [9] D. Sellmann und E. Böhlen, Z. Naturforsch. 37 b, 1026 (1982). [10] Vgl. dazu C. A. Tolman, Chem. Rev. 77, 313 (1977). [11] Vgl. dazu D. Sellmann, P. Kreutzer, G. Huttner und A. Frank, Z. Naturforsch. 33b, 1341 (1978) und dort zitierte Literatur. [12] a) T. Yagi, M. Tsuda und H. Inokuchi, J. Biochem. (Tokyo) 73, 1069 (1973); 981 D. Sellmann et al. • Übergangsmetall-Komplexe mit Schwefelliganden [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] b) R. H. Holm in Biological Aspects of Inorganic Chemistry, Ed. by A. W . Addison, W . R, Cullen, D. Dolphin und B. R. James, J. Wiley and Sons, New York 1977, S. 7Iff. Vgl. dazu E. O. Fischer, Adv. Organomet. Chem. 14, 1 (1976). Vgl. dazu K . Jonas, Adv. Organomet. Chem. 19, 97 (1981). B. K . Bower und M. G. Tennant, J. Am. Chem. Soc. 94, 2512 (1972). H. J. Spiegl, G. Groll und H. J. Berthold, Z. Anorg. Allg. Chem. 398, 225 (1973). C. Floriani und F. Calderazzo, J. Chem. Soc. A 1971, 3665. a) D. A. Clarke, R. Grigg und A. W . Johnson, Chem. Commun. 1966, 208; b) D. Mansuy, J. P. Battioni, D. Dupre und E. Sartori, J. Am. Chem. Soc. 104, 6159 (1982) und dort zit. Literatur. C. P. Casey und S. M. Neumann, J. Am. Chem. Soc. 98, 5359 (1976). J. A. Gladysz und W . Tam, J. Am. Chem. Soc. 100, 2544 (1978). Vgl. dazu J. A. Gladysz, Transition Metal Formyl Complexes in Adv. Organomet. Chem. 20, 1 (1982). [22] Wahrscheinlich ist die Anlagerung der Li+-Ionen der Grund, daß überhaupt ein M+-Ion beobachtet werden kann. Vgl. dazu: J. Veith, Ang. Chem. 88, 762 (1976) sowie F. W . Röllgen und H. R. Schulten, Org. Mass. Spectrom. 10, 660 (1975). [23] Für die mößbauerspektroskopischen Messungen danken wir herzlich Herrn Dr. habil. R, Zimmermann, Dipl.-Phys. R. Dörffler und Prof. Dr. G. Ritter, Physikalisches Institut der Universität, Erlangen, Erwin-Rommel-Straße 1. [24] P. Gütlich, R. Link und A. Trautwein, Mößbauer Spectroscopy and Transition Metal Chemistry, Springer Verlag, Heidelberg 1978. [25] D. Sellmann und U. Kleine-Kleffmann, J. Organomet. Chem. 247, 307 (1983). [26] Vgl. dazu Th. E. Wolff, P. P. Power, R. B. Frankel und R. H. Holm, J. Am. Chem. Soc. 102, 4694 (1980). [27] J. Degani und R. Fochi, Synthesis 7, 471 (1976). [28] J. K. Ruffund W . J. Schlientz, Inorg. Synth. 15, 84 (1974). [29] W . Wolfsberger und H. Schmidbaur, Synth. React. Inorg. Metal.-Org. Chem. 4, 149 (1974). [30] H. Ellison und B. F. Hallam, J. Chem. Soc. 1956, 3037.