Militärische Auszeichnungen der UdSSR im Zweiten

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Militärische Auszeichnungen der UdSSR im Zweiten Weltkrieg
Während des Großen Vaterländischen Krieges von 1941 - 1945 war militärisches Heldentum eine
Massenerscheinung, Orden und Medaillen schmückten die Uniform eines jeden Soldaten und
Offiziers unabhängig vom Rang.
Die Vorschläge zur Auszeichnung bildeten einen unendlichen Strom von Meldungen von der Front nach
Moskau. In der Hitze von grausamen Schlachten und kritischen Situationen hatte man aber manchmal
keine Zeit, an die "Dekoration" zu denken, und es kam vor, dass die entsprechenden Listen verloren
gingen oder in Archiven verschwanden. Der russische Staat hat bisher seine heilige Pflicht gegenüber
den Helden nicht erfüllt: 1,5 Millionen Auszeichnungen warten immer noch auf ihre Inhaber. Aber
anlässlich des bevorstehenden 60. Jahrestages des Sieges initiierte der Präsident von Russland eine
beispiellose Aktion, in deren Zuge die Helden gefunden und ihnen (oder ihren Nachkommen) ihre in der
Zeit und in Vorkommnissen von allerlei Art verlorenen Auszeichnungen überreicht werden sollen.
Sergej Iwanow, Verteidigungsminister der Russischen Föderation, erklärte vor kurzem, sein Amt werde
alles tun, damit die Orden und Medaillen zu ihren Trägern finden. Schon haben 90 000 Auszeichnungen
diesen Weg zurückgelegt. "Leider aber kommt es immer öfter vor", sagte der Minister, "dass die
Auszeichnungen die Veteranen nicht mehr am Leben vorfinden." Es wird erwartet, dass das Land am 1.
März 2005 den Namen des letzten Helden, den seine Auszeichnung gefunden hat, erfährt.
Mit welchen Orden und Medaillen wurden die Kriegsteilnehmer ausgezeichnet?
1. Die höchste Auszeichnung war der Titel HELD DER SOWJETUNION: Verliehen wurde der Titel laut
Statut "für persönliche oder kollektive Verdienste um den Sowjetstaat und die Sowjetgesellschaft, die mit
der Vollbringung einer Heldentat verbunden waren". Hierbei wurden der
Leninorden (#01##)und die Medaille
"Goldener Stern" (#02##)als Symbol der besonderen Auszeichnung überreicht. Seit der Stiftung der
Auszeichnung prägte die Münzstätte 13 700 Exemplare der "Goldenen Sterne". Viele "Goldene Sterne"
sind inzwischen ohne ihre Träger geblieben.
2. Der SIEGESORDEN. (#03##)
Ausgezeichnet wurde mit diesem höchsten Kriegsorden der UdSSR das Führungspersonal für
erfolgreiche Militäroperationen, die zumindest im Maßstab einer Front durchgeführt wurden und die
Situation auf dem Kriegsschauplatz radikal veränderten. Das ist der schönste, größte und am reichsten
verzierte Orden der UdSSR: ein Platinstern mit einer Strahlenweite von 72 mm, geschmückt mit einem
Rubin und 170 Brillanten (insgesamt 16 Karat schwer). Seit der Orden besteht, wurden nur 20 Exemplare
an 16 Träger überreicht. Den Orden Nr. 1 bekam Marschall Georgi Schukow, den Orden Nr. 2 Marschall
Alexander Wassilewski und Nr. 3 Jossif Stalin. Sie wurden im April 1944 für die Befreiung der Ukraine am
rechten Dnjepr-Ufer ausgezeichnet. Am Kriegsende erhielten alle drei den Siegesorden zum zweiten
Male. Alles in allem wurden mit diesem Orden zehn Feldherren ausgezeichnet: neben den oben
Genannten auch die Marschälle Konstantin Rokossowski, Rodion Malinowski, Fjodor Tolbuchin, Leonid
Goworow, Semjon Timoschenko, Kyrill Merezkow sowie der Generalstabschef Armeegeneral Alexej
Antonow.
Zu den mit dem Orden Ausgezeichneten gehörten auch fünf Ausländer: Josip Broz Tito (Jugoslawien),
Michal Rola-Zymierski (Polen), Dwight Eisenhower (USA), Bernard Montgomery (Großbritannien) und
König Mihai I. von Rumänien.
3. Der LENINORDEN. (#01##)Diese höchste Auszeichnung der UdSSR wurde, wie es im Statut heißt,
"für besonders hervorragende Verdienste um die revolutionäre Bewegung, die Arbeitstätigkeit, den
Schutz des sozialistischen Vaterlandes, die Entwicklung der Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen
den Völkern, die Festigung des Friedens" und andere Verdienste verliehen.
4. Der ROTBANNERORDEN. (#04##) Bis 1943 (als der Siegesorden gestiftet wurde) galt er als die
höchste Kriegsauszeichnung des Landes. Der Rotbannerorden blieb während des ganzen Krieges ein
Eliteorden, er wurde verliehen "für besondere Großtaten, die unter Gefechtsbedingungen, unter
offensichtlicher Lebensgefahr vollbracht, sowie für Mut, Kühnheit und Tapferkeit, die bei erfolgreicher
Ausführung eines Sonderauftrages gezeigt wurden". Das war der einzige sowjetische Orden, auf dessen
Avers die Zahl eingraviert war, die anzeigte, zum wievielten Male er dem Betreffenden verliehen wurde.
Er bildete außerdem ein Element der Waffe mit Widmung als Auszeichnung: eines Säbels mit
vergoldetem Griff und einer Mauserpistole, auf denen der Orden eingeprägt wurde.
Der erste Träger des Rotbannerordens während des Großen Vaterländischen Krieges war ein Flieger,
Hauptmann A. Artjomow. Das jüngere Offizierskorps und Soldaten wurden mit diesem Orden nicht
ausgezeichnet. Zugleich gab es Fakten von beispiellosen Verleihungen: Der jüngste Träger des
Rotbannerordens war der zwölfjährige Schüler Igor Krawtschuk, der zwei Regimentsfahnen gerettet
hatte. Mit diesem Orden wurde der dreizehnjährige Wolodja Dubinin aus Kertsch ausgezeichnet,
allerdings posthum. Der vierzehnjährige Schiffsjunge Igor Pachomow hatte sogar zwei Rotbannerorden.
Zu den Trägern des Ordens gehören auch Ausländer, beispielsweise der Kommandeur des
Geschwaders "Normandie - Njemen" Pierre Pouillard und der Flieger desselben Geschwaders Marquis
Rolland des la Poipe. Insgesamt wurde der Rotbannerorden während des Großen Vaterländischen
Krieges 238 Mal verliehen.
5. Nach FELDHERREN benannte ORDEN: nach ALEXANDER SUWOROW (#05-1## erster Grad)( #052## zweiter Grad)( #05-3## dritter Grad) und
MICHAIL KUTUSOW (#06-1## erster Grad)( #06-2## zweiter Grad) (#06-3## dritter Grad), sowie die
für die Seestreitkräfte bestimmten Orden
" ADMIRAL NACHIMOW " (#07-1## erster Grad)( #07-2## zweiter Grad)und
" ADMIRAL USCHAKOW " (#08-1## erster Grad)( #08-2## zweiter Grad). Offiziere der Bodentruppen
und der Seestreitkräfte erhielten sie für hervorragende Erfolge bei der Truppenführung, für die
Ausarbeitung und Durchführung bedeutender Kriegsoperationen und Seeschlachten, bei denen dem
Gegner mit relativ wenig Opfern schwere Verluste zugefügt wurden. Der " ALEXANDER-NEWSKIORDEN " (#09##) wurde für persönlichen Mut an Kommandeure aller Ebenen verliehen.
Mit dem " BOGDAN-CHMELNIZKI-ORDEN " (#10-1## erster Grad)( #10-2## zweiter Grad)( #10-3##
dritter Grad) wurden nicht nur Armeeangehörige der regulären Truppen, sondern auch im gegnerischen
Hinterland aktive Partisanen ausgezeichnet: für Verwegenheit im Kampf, Tapferkeit und Fähigkeiten im
Kampf gegen den Feind.
6. Der ORDEN DES VATERLÄNDISCHEN KRIEGES. (#11##)Er gehört zu den populärsten der
Kriegszeit. 345 000 Frontkämpfer wurden mit dem Orden der 1. und über 500 000 dem der 2. Klasse
ausgezeichnet. Sein Statut enthält mehrere Seiten, in denen durchaus "alltägliche" Taten aufgezählt sind:
das, was im Krieg als "Routinehandlungen" bezeichnet wird. Zum Beispiel die persönliche Vernichtung
eines Flugzeugs des Gegners in der Luft, die Unterdrückung von ständigen befestigten Feuerpunkten des
Gegners zu Lande, die Vernichtung von Panzern, das Einrichten einer Übersetzstelle über einen Fluss
unter Beschuss, das Einbringen eines Gefangenen, der wertvolle Aussagen machen konnte, ein
erfolgreiches Anlanden, das Versenken von gegnerischen Schiffen usw.
7. Der ORDEN „ROTER STERN ".(#12##) Zwei Millionen Kriegsteilnehmer erhielten ihn in den Jahren
des Großen Vaterländischen Krieges. Zusammen mit dem Orden des Vaterländischen Krieges bildete er
den so genannten "Offizierssatz": Auszeichnungen, die für jüngere Offiziere (Zugführer und
Kompaniechefs) bestimmt waren. Der Orden „Roter Stern" gehört zu den ersten sowjetischen
Auszeichnungen. Der fünfzackige rote Stern, Symbol der Sowjetarmee, "wanderte" einfach von der
Feldmütze eines Rotarmisten auf seine Feldbluse. Das Design des Ordens ist einfach: Vor dem
Hintergrund des rubinroten Emails des Sterns ist ein Soldat mit gefälltem Bajonett abgebildet. Der erste
Orden des Roten Sterns wurde bereits 1929 verliehen, und zwar dem Armeebefehlshaber W. Blücher für
die Liquidierung des bewaffneten Konfliktes an der Ostchinesischen Eisenbahn. Im Krieg von 1941 1945 wurde der Orden des Roten Sterns für ausgezeichnete Führung der Kampfhandlungen, für Mut und
Tapferkeit sowie erfolgreiche Ausführung eines Sonderauftrages des Kommandos verliehen.
8. Der RUHMESORDEN. (#13-1## erster Grad)( #13-2## zweiter Grad)( #13-3## dritter Grad) Er war
eine hauptsächlich für Soldaten bestimmte Auszeichnung, laut Statut "für ruhmreiche Taten der
Tapferkeit, des Mutes und der Furchtlosigkeit" verliehen. Es ist eine hohe Ehre und ein großes Verdienst,
Träger aller drei Klassen des Ruhmesordens zu sein. Eine ähnliche Auszeichnung existierte in der Armee
des zaristischen Russland: das Ordenskreuz des Hl. Georg. Die Stifter des Ruhmesordens übernahmen
vom Georgskreuz die orange-schwarzen Streifen des moirierten Bandes, an welches er angeheftet wird.
Nur dass anstatt des Kreuzes ein Stern (1. Klasse aus Gold, 2. und 3. Klasse aus Silber) abgebildet ist.
Der Ruhmesorden wurde im November 1943 gestiftet. Um alle drei Klassen der Auszeichnung zu
erhalten, musste ein Soldat drei "besondere" Taten vollbringen. Zum Beispiel: das Banner einer Einheit
retten, den Auftrag auch in einem brennenden Panzer weiter ausführen, in einen befestigten Feuerpunkt
des Gegners eindringen, mit der persönlichen Waffe ein Flugzeug abschießen, unter Einsatz des eigenen
Lebens einen Kommandeur retten, usw. Bei solchen Taten gab es keinen Platz für Zufälligkeiten, und wer
den Orden aller drei Klassen hatte, war natürlich ein wahrer Held.
MEDAILLEN. Ende Dezember 1942 wurden Medaillen zur Auszeichnung für die Teilnahme an
heroischen Verteidigungsschlachten gestiftet: "Für die Verteidigung von Leningrad" (#14##),
"Für die Verteidigung von Odessa" (#15##), "Für die Verteidigung von Sewastopol" (#16##) und "Für die
Verteidigung von Stalingrad" (#17##). Später kamen weitere Medaillen hinzu:
"Für die Verteidigung von Moskau" (#18##), "Für die Verteidigung des Kaukasus" (#19##) und "Für die
Verteidigung des sowjetischen hohen Nordens" (#20##). Im Februar 1943 wurde die Medaille
"Partisan des Großen Vaterländischen Krieges"(#21-1## erste Klasse)( #21-2## zweiter Klasse) (zwei
Klassen) gestiftet, eine der seltensten und besonders geschätzten Kriegsauszeichnungen. Heute jagen
die Sammler nach ihr.
Der Vormarsch der Befreiungsarmee in Europa fand seinen Ausdruck in weiteren Medaillen: "Für die
Einnahme von Königsberg" (#22##),
"Für die Einnahme von Budapest" (#23##), "Für die Einnahme von Wien" (#24##),
"Für die Befreiung von Belgrad" (#25##),
"Für die Befreiung von Warschau" (#26##),
"Für die Einnahme von Berlin" (#27##) und
"Für die Befreiung von Prag" (#28##). Zu Ehren des Sieges wurden die Medaillen "Für den Sieg über
Deutschland im Großen Vaterländischen Krieg 1941 - 1945" (#29##) und
"Für den Sieg über Japan" (#30##) geprägt. Sie sind gleichsam die beiden letzten "Schüsse", die beiden
fetten Schlusspunkte unter der Geschichte des Krieges: einer im Westen und einer im Osten. (Tatjana
Sinizyna, Kommentatorin der RIA Nowosti)
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