DOSB PRESSE DOKUMENTATION I Nr. 21/23.05.2006 Gründung des DOSB als bedeutendes Ereignis der deutschen Sportgeschichte Dr. Thomas Bach ist erster Präsident, Manfred von Richthofen Ehrenpräsident Bei der konstituierenden Sitzung der neuen Dachorganisation des deutschen Sports, des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), wurde der Fechtolympiasieger Dr. Thomas Bach zum ersten Präsidenten gewählt. Den scheidenden Präsidenten des Deutschen Sportbundes, Manfred von Richthofen, berief die Versammlung im Congress Center Messe Frankfurt zum ersten DOSB-Ehrenpräsidenten. Der Gründungsversammlung folgte am Nachmittag des 20. Mai, dem zehnjährigen Todestag des großen Sportführers und Visionärs Willi Daume, ein würdiger Festakt in der Paulskirche, bei der die Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel die herausragende gesellschaftspolitische Rolle des Sports herausstellte, der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, Dr. Jacques Rogge, zu den Festrednern zählte und der neue DOSB-Präsident Dr. Thomas Bach in einer eindrucksvollen Rede die Werte des Sports skizzierte und die Chancen und Herausforderungen der Zukunft beleuchtete. Abschied und Neustart im Saal „Harmonie“ „Dies ist ein großer Tag für den deutschen Sport und zugleich auch ein bewegender Tag“, sagte der Geschäftsführende Präsident des Deutschen Fußball-Bundes, Dr. Theo Zwanziger, in seiner Eigenschaft als Sprecher der Findungskommission zur Bildung des ersten DOSB-Präsidiums, als er in seiner letzten Amtshandlung in dieser Rolle den Delegierten im Saal „Harmonie“ des Congress Centrums Messe Frankfurt die neue Führungsmannschaft vorschlug. Die Harmonie wurde ein klein wenig dadurch gestört, dass der neue Vizepräsident Leistungssport, Eberhard Gienger, auf Grund seiner Äußerungen zum Thema Doping in einer angesehenen deutschen Tageszeitung etliche Stimmen einbüßte. Doch nach dem Wahlvorgang gab sich der neue Chef des DOSB, Dr. Thomas Bach, insgesamt zufrieden: „Ich kann mit einem starken Team die Arbeit aufnehmen. Wir treffen uns in wenigen Tagen zu einer viertägigen Klausur. Dabei heißt es im ersten Teil ´Bestandsaufnahme´ und im zweiten Teil ´Eröffnungsbilanz`. Dann geht es weiter unter dem Motto ´Sorgfalt vor Eile`. Wir wollen keine Schnellschüsse wagen, die sich als Geburtsfehler erweisen, die nur schwer zu korrigieren sind.“ Dr. Bach selbst hatte eine geheime Wahl gefordert und wurde mit 372 von 451 Stimmen zum Präsidenten gewählt. Die größte Stimmenzahl entfiel auf den Vizepräsidenten Breitensport und Sportentwicklung, Walter Schneeloch, der mit 431 von 451 Stimmen gewählt wurde, während beim früheren Reck-Weltmeister Eberhard Gienger in der Position des Vizepräsidenten Leistungssport nur 249 von 392 mitstimmenden Delegierten für „Ja“ plädierten. Zur neuen Führungscrew zählen zudem der Vizepräsident Wirtschaft und Finanzen, Hans-Peter Krämer, (gewählt mit 413 von 450 abgegebenen Stimmen), die Vizepräsidentin Bildung und Olympische Erziehung, Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper, (gewählt mit 409 von 448 abgegebenen Stimmen), die Vizepräsidentin Frauen und Gleichstellung, Ilse Ridder-Melchers, (mit 400 von 446 abgegebenen Stimmen), sowie die gesetzten Kandidaten Ingo-Rolf Weiss (Vorsitzender der Deutschen Sportjugend), Stefan Forster (Vertreter der Athletinnen und Athleten) und Prof. Walther Tröger als deutsches IOC-Mitglied. Hinzu kommt später der Generaldirektor, die Stelle soll ausgeschrieben werden. DOSB PRESSE DOKUMENTATION II Nr. 21/23.05.2006 Die Delegierten wählten weiter die Mitglieder der Präsidialausschüsse Leistungssport und Spitzensport sowie die Persönlichen Mitglieder, zu denen unter anderen der ehemalige Bundespräsident Dr. Richard von Weizsäcker, der Theater-Intendant Thomas Langhoff und der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, Jürgen Thumann, zählen. „Wir wollen jetzt mit guter Arbeit überzeugen und diejenigen gewinnen, die heute nicht in der Lage waren, uns zu wählen“, rief Dr. Thomas Bach nach der Wahl den Delegierten zu und versprach: „Ich will ein Präsident für alle sein.“ Bach warf einen Blick zurück auf die Geschichte der beiden Vorgänger-Organisationen DSB und NOK und versprach: „Wir werden uns stets an die Wurzeln erinnern und mit dem Erbe sorgsam umgehen.“ Bach übte dann seine erste Amtshandlung aus und ernannte Dieter Graf von Landsberg und Ulrich Feldhoff zu DOSB-Ehrenmitgliedern und Manfred Freiherr von Richthofen zum ersten DOSB-Ehrenpräsidenten. Von Richthofen war zuvor in seiner letzten Rede als DSB-Präsident ebenso mit standing ovations verabschiedet worden wie sein NOK-Gegenüber Dr. Klaus Steinbach. In seiner Abschiedsrede hatte von Richthofen dem neuen DOSB ins Stammbuch geschrieben, dass - wie immer sich die neue Dachorganisation auch ausrichten werde - die Vereine das stabile Fundament, die gesunde Basis des florierenden Sportlebens, bleiben werden. Von Richthofen sah sich mit der Fusion von DSB und NOK am Ziel einer seiner Bemühungen und zog eine Bilanz seiner Amtszeit mit dem Blick nach vorn. An die Adresse der Wirtschaft richtete er die Forderung zur finanziellen Unterstützung der NADA („Nicht nur mit Titeln und Medaillen kann man sich werbegerecht schmücken“) und unterstrich, dass eine große Gesundheitsreform ohne den Sport zum Scheitern verurteilt ist. Er dankte seinen Wegbegleitern und ehrte am Ende die „Fraktion Sport“ der Politik, nämlich die Sportpolitiker Dr. Peter Danckert (SPD), Klaus Riegert (CDU), Winfried Hermann (Bündnis 90/Die Grünen) und Detlef Parr (FDP) für „parteienübergreifende große Unterstützung des Sports“. Der NOK-Präsident Dr. Klaus Steinbach unterstrich in seiner Abschiedsrede, dass Präsidium und Vorstand von NOK in den letzten dreieinhalb Jahren unter seiner Führung einen grundlegenden Modernisierungs- und Professionalisierungsprozess eingeleitet haben und in diesem Jahr der beste Jahresabschluss seit Bestehen des NOK vorgelegt werden konnte. Steinbach sagte weiter: „Wenn wir es nur wollen und unsere innere Einheit bewahren, dann wird der olympische Sport auch in der neuen Dachorganisation eine entscheidende Triebfeder der weiteren Sportentwicklung in Deutschland sein.“ Der Gründungsakt in der Messe war der erste Teil eines historischen Ereignisses. Dann war der Tross der Delegierten in den Römerhallen zur Mittagspause eingeladen, bevor in der geschichtsträchtigen Paulskirche der Gong zur zweiten Runde ertönte. Walter Mirwald