Reiner Behrends Im schönen Ostdorf Postwurfsendung „Juist nach der Wahl“ www.juistflagge.de [email protected] Liebe Bürger von Juist, die Wahl 2006 ist gelaufen, das Ergebnis steht fest, demokratisch zustande gekommen und damit verbindlich. Jeder zweite Bürger unserer Insel hat sich gegen eine Veränderung ausgesprochen. Der knapp wiedergewählte Bürgermeister und der neue Rat stehen in einer großen Verantwortung, denn die kritischen Bemerkungen aus der Zeit vor der Wahl sollten sehr ernst genommen, und berücksichtigt werden. Noch nie hat diese Insel so intensiv, wegen einer Person, vor einer Wahl die Argumente getauscht. Allein dieser Umstand ist nachdenkenswert. Der CDU sei ins Stammbuch geschrieben: „Eine starke Mehrheit einer Partei ist nicht Freibrief, eher Verpflichtung zum verantwortungsvollen Tun“. Diese Mehrheit ist der CDU auch nicht als Ergebnis guter Arbeit zugefallen, sondern das frei gewordene Stimmenpotenzial der gestandenen und verdienten Ratsfrau H. Flessner hat bei dem Wahlvorschlag der SPD keinen Niederschlag gefunden. Auch die Tatsache, dass Jan Doyen Waldecker, kritischer Geist der CDU, als Zweiter mit 222 Stimmen „belohnt“ wurde sollte dieser Gruppe etwas sagen. Die Behandlung des Bürgerbegehrens zum Verkauf „Dünengelände“ hat gezeigt wie wenig respektvoll der Bürgermeister und die Mehrheit des Rates mit der Meinungsäußerung seiner Bürger umgingen. Gute, stichhaltige Argumente sind allemal besser, als die Macht der Mehrheit. Die Planung des Projektes „Gesundheitszentrum“ war und ist mit handwerklichen Fehlern behaftet und die Seite der Argumente pro GZ ist bis heute eher fadenscheinig als schlüssig. Das GZ ist bis heute schlichtweg überflüssig, wie ein Kropf. Der Verkauf dieses Sahnestückes aus der Inseltorte sollte von Anfang an der Finanzierung einer Wahnsinnslüge, genannt „Seebrücke“, dienen, neben dem defizitären Hafen ein weiteres Loch um Geld hineinzuschmeißen, Geld was dringend an anderer Stelle gebraucht wird, vor allem aber, Geld was gar nicht da ist. Der neue Hafendamm soll den Schlickeintrag vermindern. Diese Hoffnung der Planer ist sowenig tragbar wie seinerzeit, Mitte der 80iger Jahre, die Aussage von Reederei und CDU Mehrheitsfraktion, die sich auch eben auf solche Planer stützten: „es wird im Juister Hafen kein „Schlickproblem“ geben“. Vielleicht erinnert sich der Eine oder Andere noch an die Podiumsdiskussion im Kurhaus. Auf meine Frage, an den damaligen Chef der Reederei, nach der Lösung eines zukünftigen Verschlickens des Hafens lachte mich dieser Mann aus. Herr Ulfert Stegmann sen. sagte wörtlich: „Herr Behrends es gibt kein Verschlickungsproblem und es wird auch in der Zukunft keins geben“. Ein breites Grinsen von BGM Hans Wiers u. seinen Mannen (Wübben) bekräftigte damals diese Aussage. Den Wert dieser Aussage, dieser Generationslüge, mag der Leser selbst beurteilen. Der Schlick ist unser Problem schlechthin. 1 Jetzt, 30 Jahre später, kommt wieder so ein selbst ernannter „Schlick-Fachmann“ und verspricht den Inselbewohnern den gleichen Quatsch. Und wieder fällt die Politik darauf rein, zu allem Übel lässt sich auch noch der Segelklub mit ins Boot holen, besser gesagt, über den Tisch ziehen. Bei allem Verständnis für den Wunsch nach mehr Liegeplätzen darf die Vernunft nicht auf der Strecke bleiben, die Realisten im SKJ sollten das doch wohl einschätzen können. Mittelfristig (15 Jahre) ist das der finanz. Ruin des SKJ. Wo ist da die alternative Lösung des SKJ, wo die zweite oder dritte Variante? Dieser zusätzliche Damm wird nicht mal annähernd das Versprochene bringen und die zukünftige Nutzung, sowohl des Sportboothafens als auch des eigentlichen Fährhafens, wird immer mehr Geld verschlingen, Geld was die Anlagen eigentlich erwirtschaften müssen. Hier sind aber Grenzen gesetzt und der Kreis, das Land und der Bund haben sich aus der Subvention solcher Anlagen zurückgezogen. Die Kosten werden in eine nicht mehr vertretbare Höhe steigen. Der Hafen war, ist und bleibt ein Loch im Watt. Schon die übernächste Generation wird nach einer intelligenteren Lösung suchen müssen. Eher früher als später. Für diese Aussage bedarf es keiner himmlischen Erleuchtung – vielmehr eines gesunden Menschenverstandes. Ich erzähle dies hier öffentlich, damit nachher niemand sagen kann: „Dat heb ik nee wußt“ Die Töwercard ist eine weitere pol. „Lebenslüge“ die nicht annähernd das gebracht hat, was man sich von ihr versprach, eine Service Card sollte es werden, real ist das Instrument „Töwercard“ weit davon entfernt. Nicht einmal der Mut zum Kassensturz ist bei den Verantwortlichen vorhanden. Die Zahlen werden immer „roter“ und Wübben / Kolde nennen das in ihrer „Lobrede“ auch noch: „Leistungsbilanz eines gestandenen Verwaltungsfachmannes“. Es ist mit ein Grund, warum in nicht all zu ferner Zeit die finanz. Verantwortung der Insel genommen werden könnte und die Haushaltsgewalt vom Landkreis übernommen wird. Die Selbstständigkeit der Gemeinde geht verloren. Ein Szenario von „Schrecklichkeiten“ wird dann über diese Insel kommen, als erstes wird der Einsatz der Kurkapelle ersatzlos gestrichen. Diese freiwillige Ausgabe im Haushalt war oft genug schon Gegenstand des Anstoßes bei übergeordneten Gremien. Ich erzähle dies hier öffentlich, damit nachher niemand sagen kann: „Dat heb ik nee wußt“ Als einschneidende Änderung der Zukunft könnte die Zulassung von Elektrokarren (Der Einstieg in die Motorisierung des Eilandes) sein. Die mehr als deutliche Zunahme von Ausnahmegenehmigungen für Kraftfahrzeuge lässt diese Aussage als sehr bald wahr erscheinen. Der sorglose Umgang mit diesen Ausnahmegenehmigungen macht nicht nur mir Angst. Hier gibt es nicht mal mehr eine Schamgrenze und niemand hindert den zugereisten Festländer! Hier wird leichtfertig mit unserer Existenz gespielt! Der BGM hat es fertig gebracht einen LKW, Zugmaschine samt Auflieger, mit einem Gesamtgewicht von 38,5 Tonnen !!! im Rahmen der Gabelstapler Aktion mit der Fa. LINDE auf diese autolose Insel zu bringen. Wübben / Kolde nennen das in ihrem Rundschreiben „gute Arbeit für Juist“ !!!!! 2 Auch ein großer Teil von uns Bürgern trägt einen nicht unwesentlichen Teil zu dieser Aussage bei. Der Elektroantrieb beim Fahrrad ist bequem und verlockend. Nur Kinderräder mit E-Antrieb und E-Räder, die wie ein Moped aussehen, lassen mich zweifeln, ob diese Entwicklung einer möglichen gerichtlichen Auseinandersetzung standhält. (Die Gruppe der Jäger kann sich sicher noch an das Hin u. Her mit dem E-Rad für Ducko Doyen erinnern). Mir scheint, viele Menschen auf dieser Insel wissen gar nicht von der Bedeutung der Autolosigkeit, der wichtigsten Säule unserer Existenz. Ich erzähle dies hier öffentlich, damit nachher niemand sagen kann: „Dat heb ik nee wußt“ Im Moment ist die Politik dabei das Flugplatzrestaurantgebäude zu verschenken, pardon zu „verkaufen“. Ein Gebäude was uns, Emil Visser ist es wahrlich nicht besser gegangen, zwei der Verantwortlichen von damals, schlaflose Nächte bereitet und Sorgenfalten auf die Stirn getrieben hat .Aber wir haben es seinerzeit geschafft, und jetzt……? Jetzt wird es unverantwortlich verramscht – unwiederbringlich. Um gute Politik zu machen muss man seine Vergangenheit kennen – nur so lässt sich Zukunft gestalten! Als Nächstes baut sicher die Frisia FLN das neue Terminal am Flugplatz und später wird die Landebahn auch noch verkauft. Dreimal dürfen Sie raten wer der Käufer sein wird! Spekulation? Vision? Nein, möglicherweise schon längst verabredet. Dazu lesen wir bei Wübben/Kolde: „Der Bürgermeister ist ein kompetenter Verhandlungsführer …. und wird geschätzt. Ich erzähle dies hier öffentlich, damit nachher niemand sagen kann: „Dat heb ik nee wußt“ Im Rahmen der Verhandlungen zu der Töwercard konnte die AGRNF den sog. Jahrhundertvertrag auslaufen lassen, somit ist die Gemeinde mit nichts mehr an den Einnahmen der Überfahrt beteiligt. Die Reederei NFAG hat nach 10 Jahren Hafenwirtschaft einen sanierungsbedürftigen Hafen hinterlassen, (es wurde auf Juist „vergessen“ die Termine der Verlängerung einzuplanen), und jetzt sitzt die AGRNF ohne vertragliche Pflichten auf der anderen Seite und reibt sich die Hände über die doofen Insulaner. Geld fließt nur noch in ihre Kassen – alle Kosten liegen bei uns. Beinahe hätte ich vergessen, tägliches Hafengeld muss die AGNF noch bezahlen – noch! Wundert es da, dass dieser BGM von der Reederei gestützt wird? Es geht sogar soweit, dass unangenehme Presseberichterstattung gegen Wederhake zu „Beschwerden“ beim Chef der Reederei führen, um dann mögliche betriebliche Konsequenzen für den Verfasser dieser Berichte nach sich zu ziehen. Ein in sich ungeheuerlicher Vorgang. Bei Wübben/Kolde heißt es dazu: Politik: „Auf das Gemeinwohl bezogenes Handeln“ Der BGM pflegt mit den Mitarbeitern der AGRNF gesellige Verbindung und weiß die Freundschaft zur Besatzung der IX besonders zu schätzen. Auf der anderen Seite soll dieser Mann auf höchster Ebene für die Insel und im Sinne der Insel verhandeln! Ist es da verwunderlich, dass unser Fahrplan immer weiter ausgedünnt wird, ist es da verwunderlich dass den ganzen Winter der Fahrplan als erste Abfahrt Norddeich vorsieht? 3 Unser Juister Vertreter in der Fahrplankonferenz ist F. Endelmann, ein Mann der bei der Reederei in Lohn u. Brot steht. Wer will da erwarten, dass Inselinteressen dort noch zum Zuge kommen? Da lobe ich mir die Zeit wo Herr Rode mit Unabhängigkeit und Engagement für die Belange der Insel sehr erfolgreich gekämpft hat. Ist es da verwunderlich, dass die Geschäftsführung den möglichen Verkauf unseres Winterschiffes Frisia X erwägt? Ist es da verwunderlich, dass die im VA mit Wübben/ Behrends und Stegmann sen. verabredeten Wochenendmaßnahmen (Juister Schulkinder/ Regional -tourismus -Freitag so spät als möglich von Norddeich – Sonntag so spät als möglich von Juist) heute keine Bedeutung mehr haben? Wübben/Kolde schreiben dazu: „Der Bürgermeister ist ein kompetenter Verhandlungspartner und wird von seinen Partnern geschätzt. Ich erzähle dies hier öffentlich, damit nachher niemand sagen kann: „Dat heb ik nee wußt“ Nach dieser Wahl ist mir bange; keine „Persönlichkeit“ im Rat und viele Neulinge. Die Erfahrung der zurückliegenden Jahre sollte gerade bei den Ratsanfängern Ansporn sein die Dinge ändern, zum Guten wenden. Allerdings habe ich wenig Hoffnung. So lässt doch der noch amtierende Ratsvorsitzende u. Reedereibedienste im Kurier vom 13. September sagen: Zitat: „Wir haben die absolute Mehrheit – und das ist gut so“ Anstatt zur gemeinsamen Anstrengung, zur Zusammenarbeit aufzurufen – nur das. Jetzt ist es öffentlich und keiner kann sagen: „Dat heb ik nee wußt“ Der gleiche Mann meint auch zu wissen, dass die massive Kritik des Wahlkampfes nur von fünf oder sechs Leuten ausging. Welche massive Fehleinschätzung der Situation kann ich da nur sagen, oder nur politisch grün hinter den Ohren? Ich denke alle diese Informationen sollte ein jeder verinnerlichen und ordentlich verwahren. In nicht allzu ferner Zeit könnte es gut sein die Dinge nochmals nachzulesen. Eine Anregung hat mich mehrfach erreicht die ich hier gerne weiter gebe. Sehr viele verantwortungsvolle Bürger möchten über eine Sizungsteilnahme an öffentlichen Ausschuss- u. Ratssitzungen mehr Informationskontrolle ausüben. Es wird noch gebastelt, wie und auf welche Weise das organisiert werden kann. Bei Interesse bitte eine Mail an mich – ich werde diese zielgerecht weiterleiten. Liebe Juister Bürger, diesen Sorgenbrief sollten Sie ernst nehmen. Sprechen Sie Ihre Ratsvertreter an, zeigen Sie Interesse, umso mehr versperren Sie den Weg des polt. Alleinganges. Ich weiß ich werde gescholten wegen dieser Zeilen, aber ich musste meine Sorgen öffentlich machen – sonst wäre ich daran erstickt. Ich habe über20 Jahre im Rat für Juist gearbeitet, 16 Jahre die Juister Politik im VA des Rates wesentlich mitbestimmt und hatte bei meiner zweiten Wiederwahl die höchste Stimmenzahl die jemals ein Kandidat auf Juist auf sich vereinigen konnte – soviel zu denen die meine Gedanken zur Zukunft leicht „abtun“ wollen. Juist, sechs Tage nach der Wahl. Reiner Behrends 4