13. Vorlesung Rückblick: Eigenwerte und Eigenvektoren Diskrete dynamische Systeme Fibonacci-Zahlen Skalarprodukt Definition und Eigenschaften im Rn Verallgemeinerung: Euklidische R-Vektorräume Längenmessung, Winkelmessung Orthogonalität Orthogonale Vektoren Orthogonalbasis, Orthonormalbasis Ulrike Baumann Lineare Algebra Langzeitverhalten diskreter dynamischer Systeme w0 sei der Zustandsvektor zum Startzeitpunkt; wk sei der Zustandsvektor zum Zeitpunkt k. Sei A die Matrix, die den Übergang vom Zustand zum Zeitpunkt k in den Zustand vom Zeitpunkt k + 1 beschreibt: wk+1 := Awk Es seien die Eigenwerte von A und vi zugehörige Eigenvektoren: Avi = ki vi (i = 1, . . . , n) Es sei w0 = r1 v1 + r2 v2 + · · · + rn vn eine Darstellung von w0 als Linearkombination der Eigenvektoren von A (falls eine solche Darstellung existiert). Dann gilt: wn = An w0 = r1 (k1 )n v1 + r2 (k2 )n v2 + · · · + rn (kn )n vn Ulrike Baumann Lineare Algebra Formel von Binet Die Fibonacci-Folge ist rekursiv definiert durch f0 := 0, f1 := 1 und fn+1 := fn + fn−1 für n > 0. Es gilt: Wegen f1 f0 = k 0 0 1−k 1 1 1 0 1 0 k 1−k =S S mit S = 1 1 1 1 ( k und 1 − k sind die Eigenwerte von ) 1 0 1 1 1 0 −1 gilt: fn+1 fn = fn fn−1 = 1 1 1 0 n √ !Lineare √ !n ! n Algebra Ulrike Baumann 1 0 Skalarprodukt im Rn Das Skalarprodukt im Rn ist eine Abbildung • : Rn × Rn → R mit u • v := u1 v1 + u2 v2 + · · · + un vn für alle u, v ∈ Rn . Es gilt: u • v := u T v = u1 u2 . . . un v1 v2 .. . vn (Matrizenmultiplikation) Ulrike Baumann Lineare Algebra Eigenschaften des Skalarprodukts im Rn 1 • ist R-bilinear: Für alle u, u1 , u2 , v , v1 , v2 ∈ Rn und alle r ∈ R gilt (u1 + u2 ) • v = (u1 • v ) + (u2 • v ), (ru) • v = r (u • v ) und u • (v1 + v2 ) = (u • v1 ) + (u • v2 ), u • (rv ) = r (u • v ). 2 • ist symmetrisch: Für alle u, v ∈ Rn gilt: u•v =v •u 3 • ist positiv definit: Für alle u ∈ Rn gilt: u • u ≥ 0 und u • u = 0 ⇐⇒ u = 0 Ulrike Baumann Lineare Algebra Euklidischer Vektorraum Sei V ein R-Vektorraum. Jede Abbildung • : V × V → R mit den Eigenschaften (1), (2), (3) wird ein Skalarprodukt auf V genannt. Ist • ein Skalarprodukt auf V , dann nennt man (V , •) einen euklidischen R-Vektorraum. Beispiel: Der Vektorraum der Polynome in x über R ist mit dem durch Z1 p • q := p(x) · q(x) dx −1 definierten Skalarprodukt • ein euklidischer Vektorraum. Ulrike Baumann Lineare Algebra Längenmessung Die Norm (Länge) ||v || eines Vektors v ist durch √ ||v || := v • v definiert. Ein Vektor v mit ||v || = 1 wird Einheitsvektor genannt. Es gilt: 1 2 3 ||v || ≥ 0 und ||v || = 0 ⇐⇒ v = 0 für alle Vektoren v ||rv || = |r | · ||v || für alle Vektoren v und alle r ∈ R ||u + v || ≤ ||u|| + ||v || für alle Vektoren u, v (Dreiecksungleichung) Der Abstand dist(u, v ) von Vektoren u, v ist wie folgt definiert: dist(u, v ) = ||u − v || Ulrike Baumann Lineare Algebra Winkelmessung Sei V ein euklidischer R-Vektorraum mit dem Skalarprodukt •. Seien u, v ∈ {0V }. Das eindeutig bestimmte α ∈ [0, π] mit cos(α) = u•v ||u|| · ||v || heißt Winkel zwischen u und v . Seien u, v ∈ V . Die Vektoren u und v heißen zueinander orthogonal, wenn u • v = 0 gilt; Bezeichnung: u⊥v Seien u, v ∈ V . Dann gilt: u⊥v ⇐⇒ ||u + v ||2 = ||u||2 + ||v ||2 Ulrike Baumann Lineare Algebra Orthogonalbasis Ist {v1 , . . . , vk } eine Menge von k Vektoren aus dem Rn mit vi • vj = 0 für alle i, j ∈ {1, . . . , k} mit i 6= j, dann ist {v1 , . . . , vk } linear unabhängig und somit eine Basis eines Untervektorraums von Rn . Eine Basis (b1 , . . . , bk ) eines Untervektorraums W von Rn wird eine Orthogonalbasis von W genannt, wenn bi • bj = 0 für alle i, j ∈ {1, . . . , k} mit i 6= j gilt. Ulrike Baumann Lineare Algebra Orthonormalbasis Eine Orthogonalbasis (b1 , . . . , bk ) eines Untervektorraums W von Rn wird eine Orthonormalbasis von W genannt, wenn ||bi || = 1 für alle i ∈ {1, . . . , k} gilt. Es sei A ∈ Rm×n . Die Spaltenvektoren von A bilden eine Orthonormalbasis des Spaltenraums Col(A) von A genau dann, wenn AT A = En gilt. Ulrike Baumann Lineare Algebra