3. Erkenntnistheorie

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Philosophische Fakultät Institut für Philosophie, Lehrstuhl für Theoretische Philosophie, Dr. Holm Bräuer
3. Erkenntnistheorie
SS 2010
Einführung in die Theoretische Philosophie
229
1
Wissen
Wissen
praktisches Wissen
(knowing how)
propositionales Wissen
(knowing that)
Wissen, wie etwas ist
(knowing how it is)
Fähigkeiten, Fertigkeiten
theoretisch, Erkenntnisse
Sinnesqualitäten, Eindrücke
Erkenntnistheorie
Philosophie des Geistes
SS 2010
Einführung in die Theoretische Philosophie
230
Wissen
Praktisches Wissen (Wissen, wie)
Albert weiß,
weiß wie man Posaune spielt.
spielt
Hans und Maria wissen, wie man Fahrrad fährt.
Helena weiß, wie man Rührei macht.
• Praktisches Wissen besteht in einer praktischen Fertigkeit oder einem
Können.
• Es besitzt keinen „Inhalt“, d.h. es ist kein Wissen, dass sich etwas sound-so verhält.
• Wer weiß, wie man Fahrrad fährt, kann dieses Wissen nicht sprachlich
ausdrücken, sondern nur dadurch zeigen, dass er Fahrrad fährt.
• Dieser Typ von Wissen ist nicht Thema der Erkenntnistheorie.
SS 2010
Einführung in die Theoretische Philosophie
231
2
Wissen
Propositionales Wissen (Wissen, dass)
Der Detektiv weiß, dass der Gärtner der Mörder ist.
Maria wusste gestern nicht, dass heute schönes Wetter ist. Jetzt weiß sie es.
Ich weiß, dass ich zwei Hände habe.
Zuschreibungen des Wissens haben die folgende Form:
S weiß, dass p.
wobei „S“ für eine bestimmte Person (oder irgendeinem Subjekt des Wissens)
steht und „p
„p“ für einen p
propositionalen
p
Gehalt ((den Inhalt des Satzes „„Der
Mörder ist der Gärtner.“ oder „Ich habe zwei Hände.“ usw.)
• Theoretisches Wissen ist immer ein Wissen, das einen Inhalt hat. Man weiß,
dass sich etwas so-und-so verhält.
• Der Gegenstand der Erkenntnistheorie ist das propositionale Wissen.
SS 2010
Einführung in die Theoretische Philosophie
232
Wissen
Wissen, wie etwas ist
Albert weiß, wie eine Kiwi schmeckt.
Johanna weiß, wie es ist, wenn man einen Sonnenbrand hat.
Gegen die Gleichsetzung des „Wissens, wie etwas ist“ mit dem propositionalen
Wissen sprechen zwei Argumente.
(1) Auf die Frage „Wie ist es denn, eine Kiwi zu essen?“ gibt es keine
befriedigende Antwort, die es Albert erübrigen würde, eine Kiwi zu kosten, um
das zu wissen.
(2) Auch wenn man propositional von Kiwis alles weiß, weiß man dennoch nicht,
wie eine Kiwi schmeckt, wenn man nie eine probiert hat.
• Bei dieser Art von Wissen handelt es sich weder um praktisches noch um
propositionales Wissen.
• Das Wissen, wie etwas ist, ist Gegenstand der Philosophie des Geistes
(Qualiadebatte).
SS 2010
Einführung in die Theoretische Philosophie
233
3
Erkenntnistheorie
S ept s us
Skeptizismus
Was ist Wissen?
Was ist Wahrheit?
Worin besteht Rechtfertigung?
SS 2010
Einführung in die Theoretische Philosophie
234
Erkenntnistheorie
Skeptizismus
SS 2010
Einführung in die Theoretische Philosophie
235
4
Skeptizismus
Philosophische Skepsis vs. Alltagsskepsis
Philosophische
p
Skeptiker
p
bestreiten oder bezweifeln,, dass wir Wissen über die
Welt haben oder haben können, aber:
• Sie haben Gründe für den Zweifel.
• Sie argumentieren
Voraussetzungen.
dafür
und
machen
dabei
bewusst
bestimmte
• Sie erheben einen Allgemeinheitsanspruch.
Der philosophische Skeptiker stellt die Möglichkeit des Wissens über die Welt
grundsätzlich in Frage. Er argumentiert für diesen Zweifel, begründet diesen und
ist sich der Voraussetzungen, die er dabei eingeht, durchaus bewusst.
SS 2010
Einführung in die Theoretische Philosophie
236
Skeptizismus
Irrtum und Zweifel
Irren ist menschlich! Folgt aber daraus, dass ich mich manchmal irre, die
Mö li hk it dass
Möglichkeit,
d
i h mich
ich
i h immer
i
i
irre,
d h vielleicht
d.h.
i ll i ht gar kein
k i Wissen
Wi
üb
über
die
di
Welt um mich habe?
• Bei der Feststellung, dass wir uns manchmal irren, wird vorausgesetzt, dass
man Irrtümer feststellen kann. Das aber setzt voraus, dass man sich nicht in
jeder Hinsicht täuschen kann.
• Die Feststellung eines Irrtums kann selber kein Irrtum sein, sonst wäre sie
gerade nicht die Feststellung eines Irrtums.
• Wenn ich feststelle, mich geirrt zu haben, dann habe ich einen besonderen
Grund, der gegen meine frühere Überzeugung spricht. Gegen meine jetzige
Überzeugung habe ich keinen spezifischen Grund. Ich habe keinen Grund, sie
aufzugeben.
Die Tatsache, dass wir uns hin und wieder irren, sollte uns nicht beunruhigen
und erst recht nicht zum Skeptiker werden lassen!
SS 2010
Einführung in die Theoretische Philosophie
237
5
Skeptizismus
Sekundäre Qualitäten
John Locke
Haben Gegenstände Farben?
Wenn wir von den Farben sprechen, dann geht es nur um die Wirkungen, die die
Oberflächenstruktur eines Körpers unter bestimmten Umständen (Lichtverhältnisse) für den
menschlichen Betrachter hat.
Primäre Qualitäten: Eigenschaften, die den Gegenständen als solchen zukommen.
Sekundäre Qualitäten: Eigenschaften, die von unseren kognitiven und Wahrnehmungsfähigkeiten abhängig sind.
Skeptische Schlussfolgerung
Wir nehmen die Welt nicht so wahr, wie sie an sich beschaffen ist!
SS 2010
Einführung in die Theoretische Philosophie
238
Skeptizismus
Das Traumargument
Rene Descartes
Prämisse: Wenn ich weiß, dass ich jetzt eine Vorlesung halte, dann weiß ich auch, dass ich
jetzt nicht
h im Bett liege
l
und
d bloß
bl ß träume, dass
d
ich
h eine Vorlesung
l
h l
halte.
Prämisse: Ich weiß jetzt nicht, ob ich jetzt träume oder nicht.
modus tollens
Konklusion: Also weiß ich nicht, dass ich jetzt eine Vorlesung halte.
Argument für die zweite Prämisse:
Prämisse: Um zu wissen, ob ich jetzt träume, müsste ich ein Kriterium besitzen, das es
mir
i erlaubt,
l bt Traum
T
von Wachheit
W hh it zu unterscheiden.
t
h id
Prämisse: Ich kann kein solches Kriterium besitzen, denn immer wenn ich meine, ein
brauchbares Kriterium anzuwenden, könnte es sein, dass ich bloß träume, dass ich ein
brauchbares Kriterium anwende!
modus tollens
Konklusion: Ich weiß jetzt nicht, ob ich träume oder wach bin!
SS 2010
Einführung in die Theoretische Philosophie
239
6
Skeptizismus
Gibt es eine Außenwelt?
Rene Descartes
Halluzinationen: Wir alle wissen, dass Menschen unter bestimmten Umständen
h ll i i
halluzinieren.
N h langer
Nach
l
A b it an dieser
Arbeit
di
V l
Vorlesung
sehe
h ich
i h aus dem
d
F
Fenster
t
und erblicke einen rosa Elefanten auf der Strasse. In Wirklichkeit ist kein Elefant
in der Nähe. Auf der Strasse ist gar nichts los.
In Fällen wie dem der Halluzination besteht die Täuschung darin, dass ich meine,
dass meiner Vorstellung ein Gegenstand in der Welt (der rosa Elefant)
entspricht. Ich täusche mich aber nicht darin, dass ich meine, einen Elefanten zu
sehen.
Skeptische Fragen
• Wie kann ich wissen, dass sich meine Vorstellungen auf etwas beziehen?
• Ist es möglich, dass ich nur meine Vorstellungen besitze, denen „in
Wirklichkeit“ nichts entspricht?
• Kann ich wirklich wissen, dass es überhaupt eine Welt jenseits oder außerhalb
meiner Vorstellungen – eine Außenwelt – gibt?
SS 2010
Einführung in die Theoretische Philosophie
240
Skeptizismus
Gibt es eine Außenwelt?
I am plagued by doubts. What if
everything is an illusion and
nothing exists? In that case, I
definitely overpaid for my carpet.
Prämisse: Wenn ich etwas über irgendeinen Gegenstand der Außenwelt weiß,
dann weiß ich auch, dass es eine Außenwelt gibt.
Prämisse: Ich kann nicht wissen, dass es eine Außenwelt gibt.
modus tollens
Konklusion: Ich kann über keinen Gegenstand der Außenwelt etwas wissen.
• Wie das Traum-Argument
g
endet auch das Außenwelt-Argument
g
mit der
Konklusion, dass ich kein empirisches Wissen über die Welt haben kann.
• Das Außenwelt-Argument bestreitet eine der Voraussetzungen, welche beim
Traum-Argument gemacht werden muss; dass es nämlich eine Außenwelt gibt.
• Das Traum-Argument kann auch unter der Prämisse geführt werden, dass es
eine Außenwelt gibt. Es handelt sich um zwei verschiedene Argumente.
SS 2010
Einführung in die Theoretische Philosophie
241
7
Skeptizismus
Hilary Putnam
Gehirne im Tank
Stellen wir uns folgendes Szenario vor: Jemandem ist von einem übelwollenden
N
Neurowissenschaftler
i
h ftl
d
das
G hi
Gehirn
entnommen
t
worden.
d
U
Um
es am Leben
L b
zu
erhalten, hat dieser es in eine Nährlösung gegeben. Die Nervenenden sind mit
einem leistungsfähigen Computer verbunden worden, der dem Gehirn den
Eindruck erzeugt, dass alles wie immer und ganz normal sei. Das Gehirn hat also
den Eindruck, dass es von den vertrauten Gegenständen umgeben ist, während
in Wirklichkeit dieser Eindruck nur von elektronischen Impulsen ausgeht, die der
Computer dem Gehirn sendet. Es gibt kein Erlebnis, das der Computer dem
Gehirn nicht „vorspielen“ kann.
Prämisse: Wenn ich irgendetwas über die Welt weiß, dann weiß ich auch, dass
i h kein
ich
k i Gehirn
G hi im
i Tank
T k bin.
bi
Prämisse: Ich kann nicht wissen, ob ich ein Gehirn im Tank bin.
modus tollens
Konklusion: Ich kann nichts über die Welt wissen.
SS 2010
Einführung in die Theoretische Philosophie
242
Skeptizismus
Unsere epistemische Situation
Epistemische Situation: kognitive und sinnliche Fähigkeiten im Verhältnis zu unserer
Umgebung
b
Die skeptischen Fragen sind Ausdruck des Versuchs herauszufinden, ob wir uns überhaupt in
einer epistemischen Situation befinden, die Wissen möglich macht. Der Skeptiker zeigt uns,
dass durchaus die Möglichkeit in Erwägung zu ziehen ist, dass uns einige oder die meisten
Aspekte unserer epistemischen Umgebung intransparent sind:
• Ein Träumer hat, während er träumt, nicht die Möglichkeit festzustellen, ob er träumt oder
wach ist.
g
festzustellen,, ob unseren Vorstellungen
g
tatsächlich
• Wir haben keine ((direkte)) Möglichkeit
Gegenstände entsprechen oder nicht, d.h. wir können die Existenz der Außenwelt nur
annehmen, nicht beweisen.
• Wir haben keinen Grund zu der Annahme, dass die Welt um uns herum so beschaffen ist,
wie wir sie wahrnehmen, denn viele der Eigenschaften, die wir erkennen können, sind keine
Eigenschaften der Dinge, sondern Eigenschaften, die von unserer sinnlichen und kognitiven
Ausstattung abhängig sind.
SS 2010
Einführung in die Theoretische Philosophie
243
8
Erkenntnistheorie
Was ist Wissen?
SS 2010
Einführung in die Theoretische Philosophie
244
Was ist Wissen?
Gestern wusste ich nicht, wie heute das Wetter sein wird. Heute weiß
ich es.
• Wir sind in der Lage, Fälle des Wissens von Fällen des Nicht-Wissens
zu unterscheiden.
• Wir können den Begriff des Wissens korrekt verwenden.
• Wozu also diese Frage?
• Was ist das eigentlich für eine Frage?
SS 2010
Einführung in die Theoretische Philosophie
245
9
Was ist Wissen?
Die Frage nach notwendigen und hinreichenden Bedingungen (Begriffsanalyse)
x ist ein Junggeselle, gdw. x
(1) unverheiratet ist
(2) männlich ist und
(3) die meisten Abende allein verbringt.
eine
Bedingung ist
nicht
notwendig
Notwendige Bedingungen sind solche Merkmale, die für den fraglichen Begriff immer erfüllt sind. Die
dritte Bedingung ist nicht notwendig, da es Junggesellen gibt, die die meisten Abende nicht allein
verbringen (Partylöwen, die Single sind).
x ist ein Junggeselle, gdw. x
Bedingungen
sind
zusammen
noch nicht
hinreichend
(1) unverheiratet ist und
(2) männlich ist.
Hinreichend ist eine Menge von Bedingungen dann, wenn die Merkmale immer Fälle des fraglichen
Begriffs sind. Die beiden angeführten Merkmale sind zusammen nicht hinreichend, da es unverheiratete,
männliche Wesen gibt, die keine Junggesellen sind (Knaben).
x ist ein Junggeselle, gdw. x
(1) unverheiratet ist
(2) männlich ist und
(3) im heiratsfähigem Alter ist.
SS 2010
Bedingungen
sind notwendig
und
hinreichend?
Einführung in die Theoretische Philosophie
246
Die traditionelle Konzeption
Die für viele Jahrhunderte unbestrittene Definition des Wissens stammt
aus der Antike, nämlich von Platon, und lautet:
Wissen = wahre, gerechtfertigte Meinung
Ignoranz
S weiß, dass p, gdw.
SS 2010
Irrtum
Zufall
(1) S glaubt, dass p;
(2) p ist wahr;
(3) S ist gerechtfertigt zu glauben, dass p.
Einführung in die Theoretische Philosophie
247
10
Die traditionelle Konzeption
Überzeugungen
Eine erste notwendige
Überzeugung:
Üb
Bedingung
für
Wissen
besteht
im
Haben
einer
Wenn S weiß, dass p, dann hat S die Überzeugung, dass p.
Dass Wissen Überzeugungen voraussetzt, wird plausibel, wenn man versucht
sich vorzustellen, dass dem nicht so ist.
Hans weiß, dass Dresden südlich von Berlin liegt, aber er glaubt es nicht.
Eine solche Beschreibung ist verwirrend und zwar deshalb, weil beides offenbar
nicht miteinander vereinbar ist.
Also: Das Haben einer Überzeugung entsprechenden Inhalts ist eine notwendige
Bedingung für Wissen!
SS 2010
Einführung in die Theoretische Philosophie
248
Die traditionelle Konzeption
Wahrheit
Überzeugungen sind nicht hinreichend für Wissen, denn Überzeugungen können
wahr
h oder
d falsch
f l h sein.
i Und
U d falsche
f l h Überzeugungen
Üb
sind
i d keine
k i
Fäll von Wissen.
Fälle
Wi
Wenn S weiß, dass p, dann ist es wahr, dass p.
Dass Wissen Wahrheit voraussetzt, wird wieder klar, wenn wir versuchen, dies in
Abrede zu stellen:
Hans weiß, dass Berlin südlich von Dresden liegt.
Auch diese Beschreibung ist verwirrend und zwar ebenfalls deshalb, weil beides –
Falschheit und Wissen – nicht miteinander vereinbar ist. Wenn etwas falsch ist,
dann liegt kein Wissen vor.
Also: Auch die Wahrheit des Gewussten ist eine notwendige Bedingung für
Wissen!
SS 2010
Einführung in die Theoretische Philosophie
249
11
Die traditionelle Konzeption
Rechtfertigung
Wahre Überzeugungen sind noch immer keine hinreichende Bedingung von
Wi
Wissen!
!
Hans bekommt ein Säckchen mit Murmeln vorgesetzt. Er soll nun raten, wie viele
Murmeln sich in dem Säckchen befinden. Er denkt eine Weile nach und sagt dann
„16“. Jetzt wird das Säckchen geöffnet, wobei sich herausstellt, dass es zufällig
wirklich 16 Murmeln sind! Hans hatte also eine wahre Überzeugung über die
Anzahl der Murmeln im Säckchen.
Aber: Wusste Hans vorher, wie viele Murmeln im Säckchen sind?
Wer (zufällig) richtig liegt,
liegt weiß z.B.
z B wie viele Murmeln sich im Säckchen
befinden. ???
Zufällig wahre Vermutungen stellen kein Wissen dar. Überzeugungen und
Wahrheit sind nicht hinreichend, um Wissen zu definieren.
SS 2010
Einführung in die Theoretische Philosophie
250
Die traditionelle Konzeption
Rechtfertigung
Wenn S weiß,, dass p, dann ist S‘s Überzeugung,
g g, dass p, g
gerechtfertigt.
g
„Sokrates: ... die richtigen Vorstellungen sind eine schöne Sache, solange sie
bleiben, und bewirken alles Gute; lange Zeit aber pflegen sie nicht zu bleiben,
sondern gehen davon aus der Seele des Menschen, so dass sie doch nicht viel
wert sind, bis man sie bindet durch Aufweisen ihrer Begründung. ... Nachdem sie
aber gebunden werden, werden sie zuerst Erkenntnisse und dann auch bleibend.
Und deshalb nun ist Erkenntnis höher zu schätzen als die richtige Vorstellung,
und es unterscheidet sich eben durch das Gebundensein die Erkenntnis von der
richtigen
g
Vorstellung.“
g [[Platon: Menon 97e-98a]]
SS 2010
Einführung in die Theoretische Philosophie
251
12
Die traditionelle Konzeption
Rechtfertigung
Wenn S weiß, dass p, dann ist S‘s Überzeugung, dass p, gerechtfertigt.
Was auch immer im Einzelnen unter „Rechtfertigung“ zu verstehen ist, lässt sich
nicht leicht beantworten. Dennoch: Die traditionelle Konzeption des Wissens als
wahrer, gerechtfertigter Meinung lässt sich an vielen Beispielen belegen:
• Maria weiß nur dann, dass die Bibliothek sonntags geöffnet ist, wenn sie
Gründe hat, das anzunehmen.
• Eine Frau weiß, dass sie schwanger ist nicht schon, wenn sie es ahnt (und es
zufällig stimmt), sondern erst dann, wenn sie eindeutige Evidenzen dafür hat.
• Ein Mathematiker weiß erst dann,
dann dass ein gewisser Satz wahr ist,
ist wenn er ihn
beweisen kann und nicht schon, wenn er das nur vermutet oder glaubt.
• Hans weiß nicht, wie viele Murmeln im Säckchen sind, wenn er es nur rät. Er
weiß es erst dann, wenn er seine Vermutung stützen und begründen kann; wenn
er entsprechende Anhaltspunkte hat.
SS 2010
Einführung in die Theoretische Philosophie
252
Edmund Gettiers Problem
Schmidt und Müller bewerben sich auf dieselbe Stelle. Schmidt hat aus
glaubhafter Quelle erfahren, dass sich die Firma für Müller entscheiden
wird. Außerdem hat er zufällig gesehen, dass Müller zehn Münzen in
seiner Hosentasche hat.
hat Diese Daten rechtfertigen seine Annahme:
Müller wird die Stelle bekommen. & Müller hat zehn Münzen in seiner Hosentasche.
Derjenige, der die Stelle bekommen wird, hat zehn Münzen in der Hosentasche.
Nun ereignen sich für Schmidt zwei unerwartete Zufälle. Auch er hat genau zehn Münzen in
seiner Hosentasche und er bekommt trotz gegenteiliger Vorinformation selbst die Stelle.
• Schmidt hat eine wahre Überzeugung.
• Seine Überzeugung ist gerechtfertigt.
• Schmidt hat eine wahre und gerechtfertigte Meinung.
Wusste Schmidt wirklich, was er glaubte?
SS 2010
Einführung in die Theoretische Philosophie
253
13
Edmund Gettiers Problem
Zusatzbedingungen?
Gibt es eine Lösung für das Gettierproblem durch die Angabe zusätzlicher Bedingungen?
S h d Rechtfertigung
Schmidts
hf
b
beruhte
h auff der
d falschen
f l h
Prämisse, dass
d
Müller
ll die
d Stelle
S ll bekommt.
b k
Vielleicht sollten wir einfach falsche Überzeugungen als Rechtfertigungsgründe ausschließen?
S weiß, dass p, gdw.
(1), (2), (3) und
(4) die rechtfertigenden Überzeugungen wahr sind.
Angenommen Schmidt erfährt aus seiner Quelle (nämlich von Schulz, einem Mitglied des Auswahlkomitees),
dass er selbst die Stelle bekommt und er bemerkt auch die zehn Münzen in seiner Tasche. Damit sind
seine rechtfertigenden Überzeugungen beide wahr.
Zufälligerweise ist es aber so, dass in der Sitzung des Komitees beschlossen wurde, dass Müller
angenommen und Schmidt abgelehnt wird.
wird Erst zu einem späteren Zeitpunkt wird von übergeordneter
Stelle angeordnet, doch Schmidt und nicht Müller zu nehmen. Schulz hatte also etwas
durcheinandergebracht und nur zufällig eine wahre Information weitergegeben.
• Würden wir Schmidts Überzeugung nach der Sitzung und vor der Weisung durch die
übergeordnete Stelle als Wissen bezeichnen?
SS 2010
Einführung in die Theoretische Philosophie
254
Edmund Gettiers Problem
Zusatzbedingungen?
Der eben konstruierte Fall beruht darauf,, dass die rechtfertigenden
g
Gründe zwar
wahr, aber nur zufällig wahr sind. Dies weist darauf hin, dass die vierte
Bedingung noch zu schwach war. Ein nichtzufälliger wahrer Grund für eine
Überzeugung liegt offensichtlich dann vor, wenn dieser selbst gerechtfertigt ist:
S weiß, dass p, gdw.
(1), (2), (3) und
(4) die Rechtfertiger wahr und gerechtfertigt sind.
Das führt leider in einen infiniten Regress, denn das Definiens (insbesondere
di vierte
die
i t Bedingung)
B di
) hat
h t dieselbe
di
lb Struktur
St kt
wie
i das
d
D fi i d
Definiendum.
Wi könnten
Wir
kö t
nun fragen, wie es um die rechtfertigenden Überzeugungen der rechtfertigenden
Überzeugungen steht usw. Das Problem verschiebt sich statt gelöst zu werden!
SS 2010
Einführung in die Theoretische Philosophie
255
14
Internalismus vs. Externalismus
internalistische Konzepte
externalistische Konzepte
S weiß, dass p, gdw.
(1) S glaubt, dass p;
(2) p ist wahr; und
(3) S ist gerechtfertigt, p zu glauben.
(4) ???
S weiß, dass p, gdw.
(1) S glaubt, dass p;
(2) p ist wahr; und
(3) ???
Externalistische Konzepte halten Rechtfertigung nicht für eine notwendige
Bedingung des Wissens. Sie suchen diese durch eine andere zu ersetzen. Sie
versuchen also die Voraussetzung des „nicht zufällig Wahr-seins“ anders zu
bestimmen. Wir sehen uns jetzt die folgenden drei Varianten externalistischer
Wissenskonzepte an:
¾ kausale Konzeptionen
¾ reliabilistische Konzeptionen
¾ kontextualistische Konzeptionen
SS 2010
Einführung in die Theoretische Philosophie
256
Die kausale Konzeption
Eine besonders nahe liegende Form einer
externalistischen Konzeption ist die kausale
Konzeption.
S weiß, dass p, gdw.
Alvin I.
Goldman
(1), (2) und
(3) S´s Überzeugung durch die Tatsache, dass p,
verursacht wurde.
Diese Variante eignet sich besonders für Wahrnehmungswissen:
Nehmen wir wieder Schmidt. Im ersten Fall hatte er die wahre Überzeugung, dass derjenige,
der die Stelle bekommt, zehn Münzen in seiner Hosentasche hat. Diese jedoch wurde nicht
von seinen Evidenzen verursacht, sondern beruhte auf einem logischen Schluss, den
Schmidt aus seinen Evidenzen zog. Die dritte Bedingung der kausalen Konzeption ist
demnach nicht erfüllt gewesen.
SS 2010
Einführung in die Theoretische Philosophie
257
15
Die kausale Konzeption
Zukunft: Man kann Wissen über zukünftige Tatsachen haben (z.B. weiß ich,
dass das Wasser im Teekessel kochen wird, wenn ich diesen auf eine heiße
Herdplatte stelle). Zukünftige Tatsachen können aber keine Ursachen für
gegenwärtige
g
g
g Überzeugungen
g g
sein.
Devianz: Die Verursachung der Überzeugung muss von der „richtigen Art“ sein.
Nehmen wir an, dass Luise an Masern erkrankt ist und dass die Masern zu einer zusätzlichen
allergischen Reaktion geführt haben, welche Ursache für die kleinen roten Flecken ist,
welche dann in Luise die Überzeugung verursachen, dass sie Masern hat. In diesem Fall ist
zwar die Tatsache, dass Luise Masern hat, die Ursache für Luises Überzeugung, dass sie
Masern hat, doch auch hier würden wir nicht von Wissen sprechen, denn die allergische
Reaktion und ihre Masernerkrankung sind zwei unterschiedliche Phänomene.
Abschwächung der kausalen Konzeption
S weiß, dass p, gdw.
(1), (2) und
(3) S´s Überzeugung mit der Tatsache, dass p, in
angemessener Weise kausal verbunden ist.
SS 2010
Einführung in die Theoretische Philosophie
258
Die kausale Konzeption
Angemessenheit: Was genau besagt die Bedingung, dass es sich um eine
angemessen kausale Verbindung handelt? (selbst-erfüllende Prophezeiung;
Wissen über die Zukunft; deviante Kausalketten usw.)
Negative Tatsachen: Ich weiß, dass es in der Sahara keine Eisberge gibt. Gibt
es nun auch „negative Tatsachen“, die Ursache für meine Überzeugung sein
können, dass es keine Eisberge in der Sahara gibt?
Mathematisches Wissen: Ich weiß, dass 7+5=12 ist. Welche Tatsachen
könnten Ursache für dieses Wissen sein?
Modales Wissen: Welche Tatsache könnte Ursache meines Wissens sein, dass
der Wahlverlierer die Wahl akzeptiert hätte, wenn er sie gewonnen hätte? Es gibt
keine solche Tatsache, denn er hat die Wahl ja verloren!
SS 2010
Einführung in die Theoretische Philosophie
259
16
Die reliabilistische Konzeption
Frank P. Ramsey
1903-1930
S weiß, dass p, gdw. (1), (2) und
(3) S ist auf eine verlässliche Art und
Weise zu seiner Überzeugung p gelangt.
• Schmidt ging im ersten Fall von der falschen Information aus, dass Müller die
Stelle bekommt. Falschinformationen stellen keine verlässliche Weise des
Erwerbs für eine Überzeugung dar.
• Im modifizierten Fall schloss Schmidt aus zufällig wahren Informationen auf
seine Überzeugung. Auch dies ist kein verlässlicher Fall des Meinungserwerbs.
• Ein
Ei anderer
d
F ll Wenn
Fall:
W
mir
i eine
i
W h
Wahrsagerin
i prophezeien
h
i
würde,
ü d dass
d
i h den
ich
d
Hauptgewinn bei einer Tombola ziehe und dies tatsächlich geschieht, dann kann
man nicht sagen, ich wusste, dass ich gewinnen werde, weil Wahrsagerei kein
verlässlicher Prozess des Überzeugungserwerbs ist.
• usw.
SS 2010
Einführung in die Theoretische Philosophie
260
Die reliabilistische Konzeption
Präzisierte Bedingung der Verlässlichkeit
Die dritte Bedingung verlangt, dass die Überzeugung durch eine verlässliche
Methode zustande gekommen ist.
ist Doch welche Methode ist verlässlich?
Eine verlässliche Methode des Meinungserwerbs zeichnet sich dadurch aus, dass
die Wahrscheinlichkeit, mit dieser Methode zu einer wahren Überzeugung zu
kommen, hoch (nahe 1) ist.
0<
Anzahl der mit einer Methode
erworbenen wahren Meinungen
A
Anzahl
hl d
der A
Anwendungen
d
d
der M
Methode
th d
<1
Verlässlichkeit ist graduell und die Grenze zwischen verlässlichen Methoden und
unverlässlichen Methoden ist vage. Es wird immer Fälle geben, bei denen nicht
klar ist, ob man sie verlässlich nennen sollte oder nicht.
SS 2010
Einführung in die Theoretische Philosophie
261
17
Die reliabilistische Konzeption
Die Verlässlichkeit einer Methode des Meinungserwerbs ist relativ zu
einem gegebenen Zweck:
Wahrnehmung ohne technische Hilfsmittel: ist eine verlässliche
Methode, wenn man an Informationen über mittelgroße Gegenstände in
der näheren Umgebung interessiert ist (z.B. ob jetzt ein ein Stück
Kreide vor mir liegt). Sie ist keine verlässliche Methode, wenn wir etwas
zur Mikrostruktur eines Metalls oder über die Oberfläche eines
entfernten Planeten wissen möchten.
Wahrnehmung unter Zuhilfenahme komplizierter Instrumente:
ist eine verlässliche Methode,, wenn der Meinungserwerb
g
durch
Gebrauch des entsprechenden Instruments (Mikroskop, Teleskop)
zustande gekommen ist. Der Gebrauch eines Teleskops oder eines
Mikroskops ist unverlässlich, wenn wir etwas von den mittelgroßen
Gegenständen in unserer Umgebung wissen wollen (das Stück Kreide
z.B.) oder wenn das Instrument selbst unzuverlässig arbeitet.
SS 2010
Einführung in die Theoretische Philosophie
262
Die reliabilistische Konzeption
Methoden des Wissenserwerbs
Wahrnehmung: reliabel in Bezug auf Wissen von mittelgroßen
Gegenständen.
Wahrsagerei: nicht reliabel.
Schlussfolgern aus wahren Prämissen: reliabel
Schlussfolgern aus falschen Prämissen: nicht reliabel
Raten/Münze werfen: nicht reliabel
Expertenwissen: reliabel in Bezug auf das entsprechende Fachgebiet
Alltagserfahrung: reliabel in Bezug auf die entsprechenden
Alltagsthemen
Träumen: nicht reliabel
Zeugenbefragung:
Reliabilität
abhängig
von
verschiedenen
Umständen (Glaubwürdigkeit etc.)
SS 2010
Einführung in die Theoretische Philosophie
263
18
Die reliabilistische Konzeption
Unbestimmtheit der Methode
Anna sieht ein Flugzeug in weiter Ferne vorbei fliegen. Weiß sie, dass ein Flugzeug vorbei
fliegt? Visuelle Wahrnehmung allein ist dafür nicht zuverlässig genug,
genug da das fragliche
Objekt zu weit entfernt ist. In diesem Fall aber bestanden besondere Umstände: die Sicht
war außergewöhnlich klar; Anna hatte gerade Augentropfen genommen, die die Fernsicht
verstärken; Anna war besonders aufmerksam usw. Alles in allem hat dies zu einem
zuverlässigen Wissenserwerb geführt.
Wie sollen wir die hier angewandte Methode korrekt beschreiben?
Maximal: Bei der Spezifikation der Methode werden alle besonderen Umstände
mit einbezogen. Das führt im Extremfall zu detaillierten Beschreibungen von
Einzelfällen. Einzelfälle aber haben keine probabilistischen Eigenschaften.
Minimal: Bei der Spezifikation der verwendeten Methode werden nur die
allgemeinsten Merkmale einbezogen, z.B. dass es sich in einem gegebenen Fall
um visuelle Wahrnehmung ohne Hilfsmittel handelt. Das führt allerdings zu
einem unbrauchbaren Verhältnis zwischen Reliabilität und Wissen.
SS 2010
Einführung in die Theoretische Philosophie
264
Die kontextualistische
Konzeption
Die Standards des Wissens hängen vom Kontext ab!
Bert ist Laien-Meteorologe. Am Freitag Nachmittag schließt er aus der Art der Wolken, dem
Westwind
d und
d noch
h einigem Anderen
d
mehr
h darauf,
d
f dass
d
es am Samstag
S
regnen wird.
d Und
d
Bert hat Recht: Am Samstag fällt der erwartete Regen. Als Laien-Meteorologe hat Bert eine
reliable Methode entwickelt. Er weiß am Freitag, dass es am Samstag regnen wird.
Erna ist professionelle Meteorologin. Auch sie stellt dieselben Überlegungen wie Bert an. Sie
hat aber noch nicht die aktuellen Wetterdaten durchgesehen und antwortet am Freitag
Nachmittag auf die Frage, ob sie schon wüsste, ob es am Samstag regnen wird, korrekt,
dass sie das noch nicht sagen kann, da sie die entsprechenden Informationen noch nicht hat.
Dasselbe Verfahren liefert in Bezug
g auf Berts und Ernas Kontext unterschiedliche
Ergebnisse hinsichtlich der Feststellung darüber, ob Bert und Erna am Freitag
wissen, dass es am Samstag regnen wird. Die Standards einer professionellen
Wettervorhersage sind anspruchsvoller als die einer Laien-vorhersage.
SS 2010
Einführung in die Theoretische Philosophie
265
19
Die kontextualistische
Konzeption
Die kontextualistische Konzeption des Wissens liefert den folgenden
Definitionsvorschlag:
S weiß, dass p, gdw.
(1), (2) und
(3) S die im gegebenen Kontext einschlägigen
Standards erfüllt.
Wodurch wird bestimmt, was die einschlägigen Standards sind?
Konventionen: Es gibt keine von uns unabhängige Tatsache, die den
Standard für Wissen festlegt. Vielmehr legen wir ihn konventionell fest.
Es gibt zum einen Konventionen, die die professionellen Meteorologen
untereinander
teilen,
zum
anderen
Konventionen,
die
die
meteorologischen Laien im Alltag miteinander teilen.
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Einführung in die Theoretische Philosophie
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Die kontextualistische
Konzeption
Was legt den Kontext fest?
Erna sitzt am Freitag über ihren meteorologischen Daten und schaut aus dem Fenster. Sie
kommt aufgrund ihrer Beobachtungen wie Bert zu der (wahren) Überzeugung, dass es am
Samstag regnen wird. Diese Überzeugung stellt Wissen dar, wenn wir Erna als LaienMeteorologin betrachten; sie stellt kein Wissen dar, wenn wir Erna als professionelle
Meteorologin betrachten. In welchem Kontext befindet sie sich?
Was der entsprechende Kontext ist, hängt ebenfalls nicht von objektiven
Merkmalen
der
Welt
ab,
sondern
ist
betrachterrelativ
bzw.
perspektivengebunden.
Wi
Wissen
i t relativ
ist
l ti
zu einem
i
Z
Zuschreiber,
h ib
d h derjenigen
d.h.
d j i
P
Person,
di
die
beurteilen muss, in welchem Kontext sich jemand befindet, wenn er eine
Überzeugung erwirbt.
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Die Relativität des
Wissensbegriffs
Die Grundfrage für alle Konzeptionen der reduktiven Definition des Wissensbegriffs lautete:
Unter welchen Bedingungen gilt eine wahre Überzeugung als Wissen?
Verlässlichkeit: Die Beurteilung der Verlässlichkeit des Meinungserwerbs hängt davon ab,
wie detailliert wir die verwendeten Methoden beschreiben.
Standards: Die Zuschreibung von Wissen ist zudem abhängig von den zugrundegelegten
Standards. Welchen Standard wir wählen, hängt davon ab, in welchem Kontext wir den
Wissenserwerb betrachten.
Kontext: Die Wahl des Kontexts ist nicht objektiv, sondern perspektivengebunden.
Vielleicht sollten wir den Versuch einer reduktiven Definition des Wissensbegriffs ganz
aufgeben? Zumindest ist das Wissen oder Nicht-Wissen einer Person keine Tatsache, die
unabhängig vom Kontext und insbesondere von der Perspektive des Betrachters ist.
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Zugehörige Unterlagen
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