Die „Forscherkiste“ BBSS-II-Abschlussarbeit von Gerd Oberdorfer Juni/November 2004 aktualisiert Februar 2006 1 gewidmet meinem langjährigen Berater, Vorbild und „Chef“ Ferdinand „Ferdi“ Bischofberger Alt-Schulinspektor und ehemaliger Schüler der Schule Sulzbach Initiant des Innerrhoder Fortbildungskonzeptes BBSS 2 Inhaltsverzeichnis A BBSS-Teil Hintergrundarbeit S. 5 S. 7 S. 8 S. 10 S. 11 S. 12 S. 14 S. 16 S. 17 S. 26 S. 28 S. 29 Vorwort Konzept „Forscherkiste“ Grundsätzliche Überlegungen Umfrage-Brief Weihnachten 2003/2004 Forscherköpfe Forschernamen – Forschergebiet Forschernamen – Forschergebiet Auflösung Wir basteln uns eine Forscherkiste Auswertung der Antworten Warum - Fragen Literaturliste Zeitplan / Finanzen B Praktischer Teil S. 3 S. 4 S. 5 S. 7 S. 8 S. 13 S. 19 S. 21 S. 22 S. 26 S. 28 S. 29 S. 30 S. 46 S. 70 S. 78 S. 88 Infos zur Forscherkiste Aufbau der Forscherkiste Konzept Forscherkiste / Methodische – didaktische Hinweise Vertrag Schülerfragen zum Thema „Optik - Sehen“ Schülerfragen zum Thema „Physik - Tasten“ Schülerfragen zum Thema „Akustik – Hören“ Schülerfragen zum Thema „ Riechen – Schmecken“ Schülerfragen zum Thema „Mathematik“ Schüler – Protokoll – Vorlage Ausgabe – Protokoll – Vorlage Mängel-Liste Inhaltsangaben und Anleitungen der Kisten „Sehen“ Inhaltsangaben und Anleitungen der Kisten „Tasten“ Inhaltsangaben und Anleitungen der Kisten „Hören“ Inhaltsangaben und Anleitungen der Kisten „Riechen / Schmecken“ Inhaltsangaben und Anleitungen der Kisten „Mathematik“ . 3 4 Vorwort Schulinspektor Ferdinand Bischofberger erzählte mir bei einem Beratungsgespräch von seinem Wunsch nach einer „Forscherkiste“, den er als junger Lehrer immer gehabt habe. Er wünschte sich sogar mehrere so genannte „Forscherkisten“, mit Grundlagenmaterial zum Forschen und Experimentieren, zum entdeckenden Lernen. Damit fand er bei mir ein offenes Ohr, denn mit dem Grundgedanken hatte ich mich schon länger auseinander gesetzt. Ich konnte seinen Vorschlag und Wunsch nicht ganz getreu umsetzen, denn mein Hintergrund und meine Voraussetzungen wiesen in die Richtung einer einzigen, grossen „Forscherkiste“. Was nicht heisst, dass am Ende nicht doch noch eine ganze Menge kleiner Forscherkisten herausschauen kann. Seit der Intensivfortbildung am Pestalozzianum in Zürich 1988 beschäftigte ich mich intensiv mit der so genannten Reform-Pädagogik, wie Freinet, Montessori, Petersen u.a. Besonders einleuchtend schien mir die berühmte goldene Regel von Comenius: „Es ist erforderlich, alles in möglichst grossem Umfang den Sinnen vorzuführen; nämlich das Sichtbare dem Gesicht, das Hörbare dem Gehör, das Riechbare dem Geruch, das Schmeckbare dem Geschmack, das Fühlbare dem Tastsinn und wenn sich etwas mit mehreren Sinnen zugleich erfassen lässt, soll es mehreren zugleich dargeboten werden.“ Diese Regel wollten zwei Kolleginnen und ein Kollege zusammen mit mir umsetzen. Kurz vorher fand in Zürich die vielbesuchte Ausstellung „Phänomena“ statt, deren Initianten ich später kennen lernen sollte. Wir vier hatten die Idee, dass die präsentierten Objekte und Experimente auch auf der Primarschulstufe erlebbar und umsetzbar sein müssten. Wir wollten mit möglicht einfachen Materialien alltagstaugliche Experimente bauen und für die Schule eine Kiste mit den Grundmaterialien bauen. Daraus entwickelten sich Arbeitsblätter, die kopiert werden konnten, damit auch andere von unserer Arbeit profitieren konnten. Die Sammlung, die wir zusammengestellt hatten, fand grosse Beachtung unter den Kollegen, sodass ich allein auch später, nach dem Abschluss der Intensivweiterbildung, an den Blättern arbeitete. Resultat war das Werkbuch „das springende Ei“. Dann ging es Schlag auf Schlag. Ich wurde als Kursleiter angefragt, erst von den umliegenden Kantonen, dann von Schweizerischen Lehrerbildungskursen in den Sommerferien, dann kam die erste Ausstellung „Experimenta“, ein weiteres Werkbuch „Phänomenale-Mathe-Magie“ bis zum Höhepunkt, die Ausstellung „Pfeff ond Lischt“ im Jahre 2000 in Appenzell, die von über 11'000 Menschen besucht wurde, hauptsächlich von Schulklassen. Diese Ausstellung entstand zusammen mit Jugendlichen, mit Gymnasiasten, die auch ein halbes Jahr die Ausstellung betreuten. Damals wurde ganz deutlich aufgezeigt, dass Experimentieren, Forschen, entdeckendes Lernen ein Bedürfnis ist, ja ein Grundbedürfnis, denn alle Museen gleich welcher Art, entwickeln sich immer mehr zu interaktiven Forschungszentren. Das Ende des Projektes „das rollende Klassenzimmer“, ein umgebautes Postauto, hinterliess als Erbe einen grossen Anhänger, der auch von Personenwagen gezogen 5 werden kann. Er ist vier Meter lang, je zwei Meter hoch und breit, ideal für eine „Forscherkiste“. Im Grunde genommen sind jetzt alle Experimente, die je von mir gesammelt und zusammengestellt wurden, in dieser Forscherkiste vereint. Dazu kommen neue Ideen und neues Material, denn natürlich wird auch andernorts geforscht, experimentiert und gelernt. Zum Beispiel in der Lernwerkstatt am Didaktischen Zentrum Stella Maris der Pädagogischen Hochschule in Rorschach. Ich bin dort zu 20% als Beratungsperson angestellt und konnte bereits zwei Lerngärten zu den Themen Optik und Mathematik beisteuern. Daraus entstanden zwei kleinere Lernkisten, die ausgeliehen werden können. Diese Vernetzungen gestatten es mir, die Forscherkiste immer weiter auszubauen. Es ist kein Projekt, das mit dem BBSSAbschluss beendet ist, im Gegenteil, das ist erst der Startschuss für den Einsatz und die Weiterentwicklung der Forscherkiste. Sulzbach, 18. Juni 2004 Gerd Oberdorfer 6 Konzept „Forscherkiste“ Ein Schulprojekt für den naturwissenschaftlichen Unterricht auf allen Stufen. Die goldene Regel des Comenius (17.Jh.) „Es ist erforderlich, alles in möglichst grossem Umfang den Sinnen vorzuführen; nämlich das Sichtbare dem Gesicht, das Hörbare dem Gehör, das Riechbare dem Geruch, das Schmeckbare dem Geschmack, das Fühlbare dem Tastsinn und wenn sich etwas mit mehreren Sinnen zugleich erfassen lässt, soll es mehreren zugleich dargeboten werden.“ Ziel: Sammlung von Material (Experimenten), um Kindern und Jugendlichen BasisWissen und –Erfahrungen zu vermitteln. Umsetzung: Fahrbarer Anhänger (PW-tauglich) gefüllt mit gebrauchsfertigen Experimenten und Material für Projektwochen, eine „rollende Forscherkiste“. Die „Forscherkiste“ kann von Schulklassen tage- oder wochenlang gemietet werden und enthält ca. 200 verschiedene Experimente oder Materialien, mit denen Experimente hergestellt oder ausprobiert werden können. Mit einem Fragebogen können Schülerinnen und Schüler „checken“, ob sie die beschriebene Erfahrung schon gemacht haben oder nicht. Erkenntnis inbegriffen. Farbcodes kennzeichnen Experimente und Erfahrungen, die man „unbedingt im Leben einmal gemacht haben muss!“ Andere sind einfach nur witzig, lustig, aber immer interessant und sprechen alle fünf Sinne an. Träger: Nach einer Prototyp-Phase können mehrere „Forscherkisten“ gebaut und in Verkehr genommen werden. Unterhalt und Verleihung erfolgt durch eine einschlägige Institution. Bildungsauftrag: „Was sollte ein Schüler, eine Schülerin in ihrem Schulleben erfahren haben, können, wissen?“ (Womit sollten sie zumindest in Berührung gekommen sein?) Die Forscherkiste gibt für den naturwissenschaftlichen Teil eine Antwort. 7 Grundsätzliche Überlegungen Gibt es ein „Weltwissen“, Entdeckungen, die jedes Kind mindestens einmal gemacht haben muss? In einer Untersuchung über diese Frage hat Donata Elschenbroich bereits in dieser Richtung geforscht und herausgefunden, dass es durchaus gemeinsame Antworten gibt. In einer ersten Liste hat sie herausgefunden, dass ein siebenjähriges Kind vier Ämter im Haushalt ausführen können sollte, etwa: Treppen kehren, Bett beziehen, Wäsche aufhängen, Handtuch bügeln. Es sollte ein Geschenk verpacken können, zwei Kochrezepte umsetzen können, ein Baby gewickelt haben, einmal gefragt haben, wie Leben entsteht, eine Vorstellung davon haben, was bei einer Erkältung in seinem Körper vor sich geht und eine Wunde versorgen können. Das Kind sollte wissen, wie man drei verschiedene Tiere füttert und Blumen giessen können. Und so weiter und so fort. Das ist keine Checkliste, die überfordert. Im Gegenteil. Es ist ein Versprechen von uns Erwachsenen, welche „Bildung“ wird den Kindern schulden. Mein spezifisches Interesse betrifft den naturwissenschaftlichen Unterricht in der Schule, das Alter zwischen 7 und 13-14 Jahren, die Primarschulstufe. Was muss ein Kind in dieser Zeit erlebt haben, welche Erfahrungen gemacht haben? Gibt es Experimente, die zur Entwicklung eines Menschen unabdingbar sind? Aus pädagogisch-didaktischer Sicht bilden die Lernbiologie-Theorien von Prof. Frederic Vester und die Didaktik-Forschungen von Ivo Nezel die Grundlage. Vereinfacht gesagt geschieht Lernen immer über Assoziationen. Im spiralförmigen Lernen bilden die Gefühle, die Emotionen, die erste Stufe, auf denen aufgebaut werden kann. Je mehr Sinneskanäle benutzt werden, desto grösser die Wahrscheinlichkeit, dass Informationen im Langzeitgedächtnis gespeichert werden können. (siehe Kapitel „Lernbiologie“). Praktisches Lernen, Erfahrungen machen, Experimentieren und Forschen in der Natur, Sinneserlebnisse werden immer seltener in einer technologisierten, automatisierten, anonymen und eingeschränkten Welt. Die Welt der Kinder wird zunehmend enger, zubetoniert und reglementiert. Raum und Zeit werden knapper. Aus Deutschland wird schon seit längerer Zeit ein Mangel an „Erfahrungsfelder“ für die Sinne festgestellt. Negative Auswirkungen unseres industrialierten Zeitalters sind Bewegungsarmut der Kinder und die daraus folgenden Störungen. Beispiele aus meinem Umfeld: - Beobachtung im Turnunterricht: Fast jedes zweite Kind stolpert über seine eigenen Füsse beim seitwärts Hüpfen oder rückwärts Gehen. - Die Kinder gehen nicht mehr jeden Tag und bei jedem Wetter den Schulweg, sondern sie werden von besorgten Eltern mit dem Auto gefahren. - Die Kinder holen ihr Wissen nicht mehr aus dem Wald und der Natur, sondern vom Bildschirm. 8 - Die Lieblingsspielzeuge werden nicht mehr selber hergestellt, sondern gekauft, sie sind nicht mehr langlebig und ausbaubar, sondern kurzlebig und Wegwerfartikel. Meist Elektronik (Play-Station oder Gameboy). Die Schule kann diesen Trend nicht stoppen, es lohnt nicht einmal, darüber zu jammern und sich zu beklagen. Gefragt sind Alternativen. Was kann die Schule tun, wo kann sie kompensieren? Eine mögliche Antwort oder ein mögliches Angebot bildet die Forscherkiste. Ebenfalls enthalten sind Stationen, die Hugo Kükelhaus in seinen „Erfahrungsfeldern“ beschrieben hat. Sie entsprechen auf besondere Weise den Entfaltungsmöglichkeiten und auch den Betätigungswünschen von Kindern. „Fühlen, Riechen, Schmecken, Hören und Sehen gehören zusammen mit weiteren Sinnen wie der Gleichgewichtssinn“. Zu den grundsätzlichen Überlegungen gehören auch Erkenntnisse aus der Arbeitswelt. Der technische Fortschritt zum Beispiel hat das menschliche Arbeitsvermögen in der Produktion drastisch reduziert. „Alles, was die Hände leisten können, ist lediglich, was irgendeine Maschine noch nicht zustande bringt.“ (R. Boguslaw) Konditioniert durch die Einseitigkeit des Fortschrittdenkens und seiner Konsequenzen fehlen uns zunehmend das freie Vorstellungsvermögen und der anschauliche Erfahrungshintergrund. Arnold Gehlen hat in seiner Sozialanthropologie die Formel „Fortschritt gleich Entlastung“ zum Prinzip erhoben. Was das Auge kontrollieren kann, braucht angeblich die Hand nie mehr zu betasten. Goethe hingegen sagte: „Mit den Händen sehen, mit den Augen fühlen.“ Und schliesslich Konfuzius: „Erkläre mir, und ich vergesse, zeige mir, und ich erinnere mich, lass es mich tun, und ich verstehe.“ Grundlagenforschung Fragebogen-Aktion Der erste Teil der Umfrage umfasste 300 Personen aus dem Umfeld der Familie. Verschiedene Berufsgruppen, nicht nur Lehrer, waren involviert. Rückmeldungen trafen ein von folgenden Berufsgruppen: 9 - Ärzte, Pfarrer, Inspektoren, Pensionisten, Lehrerinnen und Lehrer, Hausfrauen und Mütter, Schülerinnen und Schüler, Kursleiter, usw. Zum Jahreswechsel 2003/2004 Forschen ist ein menschliches Grundbedürfnis, macht Leben lebenswert, verhindert Stillstand. Das möchten wir dieses Jahr ein wenig ausleben, abgesehen davon, dass es sehr zu unserer bekannten Experimentierlust passt. Wir laden alle unsere Freunde und Bekannten ein, sich an einem internationalen, streng wissenschaftlichen Forschungsprojekt zu beteiligen. Es geht darum, welche Grunderfahrungen, Grunderlebnisse muss ein Mensch in seinen Jugendjahren machen, damit er später das Leben versteht und sich daran erfreut. Im konkreten Fall eingeschränkt auf Naturwissenschaft. Diesen Floh hat Alt-Schulinspektor Ferdi Bischofberger Gerd ins Ohr gesetzt, als er ihm eine „Forscherkiste“ für die Schule in Auftrag gegeben hat. Dies als Abschlussarbeit der zweiten Stufe der BBSS (Berufsbegleitende StufenSpezialisierung). Die Familie hat sich spontan (und freiwillig!!!) wie immer bereit erklärt, ihren Beitrag daran zu leisten, denn auch dieses Projekt lässt sich auf einer nach oben offenen Skala beliebig ausweiten. Letztes Jahr haben wir mit einem weinenden und einem lachenden Auge Abschied genommen vom „rollenden Klassenzimmer“. Als Erbstück davon ist der grosse Anhänger geblieben, bemalt von Michael im Stil der Innerrhoder Bauernmalerei. Er fällt zwar fast auseinander, aber als „Forscherkiste“ eignet er sich hervorragend. Die Idee ist, den Anhänger mit Experimenten und Grundmaterial so auszustatten, dass andere Schulen oder Schulklassen die Kiste mieten können und in Form von Projekttagen Erfahrungen und Erlebnisse zu verschiedenen Themen zum Beispiel Optik oder die fünf Sinne machen können. Zuallererst möchten wir aber erfahren, was Euch dazu einfällt. Deshalb die Bitte, uns Eure Erfahrungen und Erinnerungen mitzuteilen. Als Dank schenken wir Euch dafür eine „Forscherkiste“ zum Eigengebrauch. Sie muss allerdings selber nach Anleitung gebastelt werden. In diese Kiste können alle Wünsche für das Neue Jahr gepackt werden. Von uns sind natürlich nur die allerbesten gemeint. Eine etwas andere, eigenwillige Auslegung des Begriffes „Forscherkiste“ ist mit einem kleinen Wettbewerb verbunden. Eine „Forscherkiste“ ist doch auch eine Kiste mit Forschern drin. Deshalb haben wir 70 Forscherköpfe kopiert, zu denen die Namen und das Forschungsgebiet gefunden werden muss. Ideal für regnerische oder kalte 10 Winterabende. Die Lösungen können von uns angefordert oder abgeholt werden!!! Als Preis setzen wir Essen und gemütliches Beisammensein aus. Viel Forscherdrang und Forscherglück wünschen Gerd Oberdorfer und Familie Forscherköpfe 11 Bild Name Forschungsgebiet Roald Amundsen Emil Behring Carl Benz Sir Henry Bessemer Niels Bohr August Borsig Robert Bosch Wernher von Braun Alfred Brehm Robert Bunsen Adolf Butenandt Marie Curie Baron George Cuvier Gottlieb Daimler Charles Darwin René Descartes Rudolf Diesel Hugo Eckener Thomas Alva Edison Paul Ehrlich Albert Einstein Leonhard Euler Wilhelm Filchner Sigmund Freud Galileo Galilei Carl Friedrich Gauss Johann Wolfgang von Goethe Ernst Haeckel Otto Hahn Sven von Hedin Werner Heisenberg Hermann von Helmholtz Heinrich Hertz 12 Alexander von Humboldt Hugo Junkers Johannes Kepler Robert Koch Christoph Kolumbus Nikolaus Kopernikus Jean-Baptiste de Lamarck Max von Laue Gottfried Wilhelm Leibnitz Justus von Liebig Otto Lilienthal Carl von Linné David Livingstone Fernâo Magellan Lise Meitner Abt Gregor Mendel Fridtjof Nansen Sir Isaac Newton Alfred Nobel Hermann Oberth Blaise Pascal Louis Pasteur Auguste Piccard Max Planck Knud Rasmussen Philipp Reis Bernhard Riemann Wilhelm Conrad Röntgen Lord Ernest Rutherford Ferdinand Sauerbruch Heinrich Schliemann Robert Falcon Scott Ignaz Semmelweis Werner von Siemens Nathan Söderblom James Watt Carl Zeiss Graf Ferdinand von Zeppelin 13 Bild Name Forschungsgebiet 34 35 25 61 66 68 17 69 7 49 57 42 62 50 58 67 70 36 8 51 63 43 26 18 9 27 1 44 64 52 28 37 19 Polarforscher Medizin Automobil-Ingenieur Bergwerk-Ingenieur Atom-Physik Eisenbahn-Ingenieur Automobil-Ingenieur Raketen-Ingenieur Zoologie Chemie Bio-Chemie Chemie und Physik Natur-Zoologie Auto-Ingenieur Naturforscher Philosophie / Mathematik Motoren-Ingenieur Luftschiff-Ingenieur Elektrotechnik Serumforscher Physik Mathematik Forschungsreisender Psychoanalyse Naturforscher Mathematik/Astronomie Naturwissenschaft Naturforscher Chemiker/Atomforscher Asienforscher Physik Naturforscher Physik Roald Amundsen Emil Behring Carl Benz Sir Henry Bessemer Niels Bohr August Borsig Robert Bosch Wernher von Braun Alfred Brehm Robert Bunsen Adolf Butenandt Marie Curie Baron George Cuvier Gottlieb Daimler Charles Darwin René Descartes Rudolf Diesel Hugo Eckener Thomas Alva Edison Paul Ehrlich Albert Einstein Leonhard Euler Wilhelm Filchner Sigmund Freud Galileo Galilei Carl Friedrich Gauss Johann Wolfgang von Goethe Ernst Haeckel Otto Hahn Sven von Hedin Werner Heisenberg Hermann von Helmholtz Heinrich Hertz 14 2 10 11 53 29 59 12 3 54 30 45 60 38 20 13 21 46 39 55 47 40 4 31 22 14 48 56 41 15 23 65 5 32 24 33 6 16 Alexander von Humboldt Hugo Junkers Johannes Kepler Robert Koch Christoph Kolumbus Nikolaus Kopernikus Jean-Baptiste de Lamarck Gottfried Wilhelm Leibnitz Justus von Liebig Otto Lilienthal Carl von Linné David Livingstone Fernâo Magellan Lise Meitner Abt Gregor Mendel Fridtjof Nansen Sir Isaac Newton Alfred Nobel Hermann Oberth Blaise Pascal Louis Pasteur Auguste Piccard Max Planck Knud Rasmussen Philipp Reis Bernhard Riemann Wilhelm Conrad Röntgen Lord Ernest Rutherford Ferdinand Sauerbruch Heinrich Schliemann Robert Falcon Scott Ignaz Semmelweis Werner von Siemens Nathan Söderblom James Watt Carl Zeiss Graf Ferdinand von Zeppelin Naturforscher Motoren-Wärmetechnik Naturforscher Medizin Entdecker Naturforscher Naturforscher Mathematik, Philosophie Chemie Flug-Ingenieur Naturforscher Afrikaforscher Entdecker Physik Vererbungsforscher Polarforscher Physik, Mathematik Chemiker Raketen-Ingenieur Mathematik Chemie, Biologie Physik Physik Polarforscher Physik Mathematik Physik Physik Medizin Archäologie Polarforscher Medizin Elektrotechnik Religionsforscher Maschineningenieur Ingenieur/Feinmechanik Luftschiff-Ingenieur 15 Wir basteln uns `ne „Forscherkiste“! Alle Forscherköpfe fein säuberlich ausschneiden und einzeln in die Kiste werfen. Fertig ist die „Forscherkiste“. Aus gegebenem Anlass können die Forscherköpfe auch durch unsere vielen guten Wünsche für das Neue Jahr ersetzt werden, wahrscheinlich haben aber nicht alle Platz in der kleinen Kiste! WE WISH YOU A HAPPY NEW YEAR! 16 Auswertung der Antworten: Vorbemerkung: Weitaus der grösste Teil schrieb ganz persönliche Erlebnisse und Erfahrungen, die entweder nicht naturwissenschaftlichen Charakter haben oder aus anderen Gründen für das Projekt nicht tauglich sind. Es stellte sich heraus, dass früher (gemeint sind die Jahre vor 68!) ganz andere Experimente möglich waren. Die Kinder wuchsen damals eben viel freier im Sinne von unbeaufsichtigt auf. Weniger Einengung, weniger Vorschriften, aber auch weniger Sicherheitsdenken ermöglichten Experimente, die aus heutiger Sicht grausamer (mit Tieren) oder gefährlicher (Wald, Material) waren. Eindrucksvoll zeigt dies der folgende Text: „....Als Kinder sassen wir in Autos ohne Sicherheitsgurten und ohne Airbags. Unsere Bettchen waren angemalt in strahlenden Farben voller Blei und Cadmium. Die Fläschchen aus der Apotheke konnten wir ohne Schwierigkeiten öffnen, genauso wie die Flasche mit Bleichmittel. Türen und Schränke waren eine ständige Bedrohung für unsere Fingerchen. Auf dem Fahrrad trugen wir nie einen Helm. Wir tranken Wasser aus Wasserhähnen und aus Brunnen. Wir bauten Wagen aus Seifenkisten und entdeckten während der ersten Fahrt den Hang hinunter, dass wir die Bremsen vergessen hatten. Damit kamen wir nach einigen Unfällen klar. Wir verliessen morgens das Haus zum Spielen. Wie blieben den ganzen Tag weg und mussten erst zu Hause sein, wenn die Strassenlaternen angingen. Niemand wusste, wo wir waren und hatten nicht einmal ein Handy dabei. Wir haben uns geschnitten, brachen Knochen und Zähne und niemand wurde deswegen verklagt. Es waren eben Unfälle. Niemand hatte Schuld ausser wir selber. Keine fragte nach „Aufsichtspflicht“. Wir kämpften und schlugen einander manchmal bunt und blau. Damit mussten wir leben, denn es interessierte die Erwachsenen nicht. Wir assen Kekse, Brot mit dick Butter und wurden trotzdem nicht zu dick. Wir tranken mit unseren Freunden aus einer Flasche und niemand starb an den Folgen. Wir hatten keine Playstation, Videospiele, 64 Fernsehkanäle, eigene Fernseher, Computer, Internet mit Chat-Rooms. Wir hatten nur Freunde. Wir gingen einfach raus und trafen sie auf der Strasse. Oder wir marschierten einfach zu denen heim und klingelten. Manchmal brauchten wir gar nicht klingeln und gingen einfach hinein. Ohne Termin und ohne Wissen unserer Eltern. Keiner brachte uns und keiner holte uns. Wir dachten uns Spiele aus mit Holzstöcken und Steinen. Ausserdem assen wir Würmer. Und die Prophezeiungen trafen nicht ein: Die Würmer lebten nicht in unseren Mägen für immer weiter und mit den Stöcken stachen wir nicht besonders viele Augen aus. Beim Strassenfussball durfte nur mitmachen, wer gut war. Wer nicht gut war, musste lernen, mit Enttäuschungen klar zu kommen. Manche Schüler waren nicht so schlau wie andere. Sie rasselten durch Prüfungen und wiederholten Klassen. Das führte nicht zu emotionalen Elternabenden oder gar zur Änderung der Leistungsbewertung. Unsere Taten hatten manchmal Konsequenzen. Das war klar und keiner konnte sich verstecken. Wenn einer von uns gegen das Gesetz verstossen hatte, hauten ihn die Eltern nicht aus dem Schlamassel heraus. Ganz im Gegenteil! Sie waren der gleichen 17 Meinung wie die Polizei! Wir hatten Freiheit, Misserfolg, Erfolg und Verantwortung. Mit alldem wussten wir umzugehen. Du gehörst auch dazu! Herzlichen Glückwunsch! Der Initiant der „Forscherkiste“ schrieb zum Thema: „Was mich damals selber faszinierte, was meine Kinder und Grosskinder interessiert(e) und was ich deshalb allen Kindern gönnen möchte – zum Erleben, Sehen, Verstehen, Handeln.... - Tannensamen keimen und die Pflanze wachsen sehen - Samen sammeln: erkennen und benennen können - Kartoffeln stecken und ernten - Lebensmittel konservieren (Birnen dörren, Pilze und Apfelschnitze trocknen, Kirschen einmachen, Erdbeer-Konfitüre machen) - Rahm, Butter und Käse herstellen - Mehl mahlen und Brot backen - An der Türfalle, am Schraubschlüssel, am Brecheisen, am Schraubenzieher, am Zappie die Hebelgesetze erfahren lernen - Mit der Umlenkrolle, dem einfachen, dem doppelten und dem Mehrfachflaschenzug hantieren, Kräfte messen und Lasten bewegen - mit Wasserwaage und Senkblei verstehen, was „im Blei sii“ und „Schwerkraft“ heisst und bedeutet - mit dem Wasser spielen, mit einem Schlauch und ohne Motor Wasser „in die Höhe ziehen“ lernen, (schlüchle, Saugheber), eine Nadel schwimmen und versinken lassen, Wasserwaage und Seespiegel, Gesetzmässigkeiten von Auftrieb und Dichte erkunden - Wasser verdampfen, verdunsten und kondensieren wie im Wasserkreislauf der Natur - Schnee schmelzen und mit Kälte und Wärme Flaschen sprengen - Mit der Luft und dem Wind spielen: Watte blasen, Drachen bauen und steigen lassen, Drehschlange auf dem Ofen, Flieger aus Papier und Balsaholz bauen, Ballon-„Rückstossmotor“, Heissluftballon - Was Thermoskrug, Stubenfenster, Hauswand und Skianzug gemeinsam haben - Das Wetter beobachten, Geräte herstellen, messen, Daten festhalten und darstellen - Froschlaich bei der Entwicklung zusehen können, über die Kaulquappen bis zum Frosch (oder Molch) - Eine Raupe beim Verpuppen und den Schmetterling beim Schlüpfen beobachten - Ostereier oder Bibeli, das ist hier die Frage - Mit einem Zirkel Kreise und Figuren darstellen können und einen Kreis in der Landschaft ziehen dürfen - Sonne und Schatten im Tageslauf beobachten und verstehen lernen (Sonnenuhr und/oder Schattenwurf eines Baumes) - Sonne und Schatten im Jahrelauf beobachten und verstehen (Sonnenaufgänge und –untergänge, Wintersonnen-, Sommersonnenwende, Sonnenstände am Haus) - Mondphasen kennen und verstehen - Die Bestäubung von Blüten beobachten, „verstehen“ und das Wachstum begleiten 18 - Mit einem Brennglas ein Feuer anzünden und mit verschiedenen Linsen experimentieren - Mit Spiegeln Licht umlenken, um Leute zu necken und selber zu staunen über die Möglichkeiten der Spiegelungen - Die Taschenlampe und die Batterien „verstehen“ und „reparieren“ können - Den einfachen Stromkreis aufbauen und Lampen zum Leuchten und Radio zum Laufen bringen - Mit Magneten hantieren, Magnete herstellen und anwenden - Kompass verstehen und anwenden können - Elektromagnet bauen und einsetzen - Was haben Dynamo und Elektrizitätswerke miteinander zu tun? - Telegrafieren mit dem Morsealphabet und selbstgebauten Teilen - Mit der Reibungselektrizität „zaubern“ - Wasser „in die Bestandteile“ zerlegen und mit den Gasen experimentieren - Kohlendioxydgas gewinnen und die Wirkung erleben - Steine sammeln und untersuchen (Versteinerung) und etwas von den Dinosauriern erfahren - Wie funktioniert die Velo-Übersetzung? - Den Sternenhimmel betrachten und etwas von den Dimensionen hören - Unter der Stereolupe Boden- und Wasserkleinlebewesen beobachten können wenn dann auch noch das richtige Material zur Hand ist wenn gute Anleitungen greifbar sind wenn weiterführende Lektüre vorhanden ist wenn Erwachsene Hilfestellung geben können, Fragen beantworten wenn auch noch ein Teil des Schulunterrichts auf die Thematik ausgerichtet ist wenn „trotzdem“ und auch noch mit hoher Qualität und Effizienz gelehrt/gelernt wird...... Ideal wäre es natürlich, wenn verschiedene Themen in der Familie zum Thema gemacht werden könnten, z.B. alles, was mit Haushalt, Essen, Trinken, Kleiden usw. zu tun hat. .........dann würde kaum mehr ein Kind das sagen, was kürzlich ein Mädchen zu seiner Mutter sagte (sagen musste!) als es von der Schule heim kam: „Du Mamme. Ha jetz I scho vill Zit versauet!“ Auf die Frage der Mutter, wie sie auf so etwas komme, kam die Antwort: „Jetz bin I scho zwä Johr in Chindergarte ond jetz gang I scho bald zwä Johr i d’Schuel. Was hett I i dere Zit alls chönne tue!“ A propos: Das Mädchen beschäftigten in dieser Zeit sehr viele interessante Fragen, wie beispielsweise: „Warum ist es denn in den Bergen oben kälter als hier unten? Man ist doch dort näher an der Sonne.“ Oder: „Warum ist denn der Schnee so weiss? Er kommt doch aus ganz dreckigschwarzen Wolken.“ 19 Oder: „ Warum steigen im Mineralwasser die Bläschen in die Höhe? Die Seifenblasen fallen doch auf den Boden.“ Oder: „Woher nimmt die Sonne die Kraft oder den Strom, dass sie immer wieder so warm und hell geben kann?“ (FB) Über Grunderfahrungen im weitesten Sinn sprachen sich meine Kursteilnehmerinnen und –teilnehmer an den Schweizerischen Lehrerfortbildungskursen 2003 in La Chaux-de Fonds aus: Grunderfahrungen sind für mich: - sein engeres „Lebens-Revier“ abstecken - sich „Zu Hause – fühlen“ lernen - Bewegungsdrang ausleben können - sich mit möglichst vielen Sinnen orientieren lernen – was ist wo? - sich in einer Umgebung „heimisch“ und sicher fühlen - Toleranz erleben für seine Schwächen - Selbstbewusstsein aufbauen können - Frei Zeit haben dürfen – nicht organisierte Freiräume - geregelte Abläufe kennen lernen z.B. mit Essenszeiten - Kochen lernen - am Morgen früh im See fischen – den Fisch töten, ausnehmen, braten, essen - Schwimmen im See - Rennen, Laufen im Wald, einen Berg ersteigen (PS) Grunderfahrungen sind für mich: - grobmotorisch: schaukeln, balancieren, klettern, den eigenen Körper wahrnehmen, was kann ich, was geschieht, wenn ich.... - Elemente: Spiele, Experimente mit Feuer, Wasser, Luft, Erde - Grundgesetze erleben wie Schwerkraft, Magnetismus etc. - Illusionen, Phänomene, staunen lernen - Begriffsbildung: mehr – weniger, voll – leer, oben – unten durch Erleben, Erfahren, durch eigene Handlung verändern - Spiele: Gummitwist, Ballspiele, Hüpfspiele - Die Erziehpersonen miteinbeziehen, miterleben lassen - Spiel- und Experimentier-Raum schaffen – immer (oft) zugänglich - Die Fülle der Angebote soll nicht zu gross sein, portionenweise - Grundsätzlich: Das Material ansprechend, gesichert (Unfallgefahr) bereit stellen und das Kind selber ausprobieren und erleben lassen. Eigene Erfahrung machen, Dinge erleben. (TU) Grunderfahrungen sind für mich: - Sternenhimmel, Sternbilder, Milchstrasse - Wie man ein Feuer macht – Was brennt? - Welche Materialien schwimmen? - Pflanzversuche - Fremdes Essen, unbekanntes Essen probieren 20 - Bach stauen, ein Wasserrad bauen ein Heimtier pflegen Entwicklung von Frosch, Schmetterling beobachten Paläontologie, Versteinerungen suchen Geschichte: Zeit, Vergangenheit erleben Farben mischen Mechanik: Wecker auseinandernehmen Handwerk erleben: Schmied, Schreiner, Bauer selber kochen (TF) Grunderfahrungen sind für mich: Die Kinder sollten, wenn möglich immer wieder die Möglichkeit haben mit den Elementen Erde, Wasser, Luft, ev. Feuer in Kontakt zu kommen. Sandkasten auf dem Pausenplatz! Wird in meiner Schule sehr genutzt, es geht über Burgen bauen, Löcher graben, Berge aufschütten, Gärten anlegen, Mini-Biotope machen mit Plastik und Wasser bis zu Küchlein backen. Toll ist, dass die Kinder mit wenig Werkzeug und mit viel Eigeninitiative ans Werk gehen. Ausflüge an Bächlein, auch hier haben die Kinder tausende Ideen: z.B. Baden, stauen, Wassertiere fangen, von Stein zu Stein balancieren, Steine werfen, schiefern, Mutproben: ins kalte Wasser rein gehen. Die Möglichkeit mindest einmal auf einem Bauernhof zu sein, Tiere füttern, Eier einsammeln, ausmisten, Äpfel lesen, etwas anpflanzen! Die Möglichkeit mehrmals jährlich in den Wald zu gehen, verweilen zu können, herum streifen zu können, Kunstwerke herzustellen. Dieser direkte Kontakt zum Element empfinde ich wichtiger als bereits gekaufte oder zum Teil auch selbst hergestellte Spiele. Es ist toll, wenn es das hat, aber noch wichtiger erscheint mir die Tatsache, dass die Elemente in unmittelbarer Nähe in „Reinform“ vorkommen oder kombiniert (z.B. Wasser und Erde etc.) und dass die Kinder das erleben und erproben können. Man beobachte die Kinder! (RG) Grunderfahrungen sind für mich: - Mit dem Fahrrad fahren können. Ich kenne solche Personen, die das nicht können. Eine wichtige, obwohl nicht angenehme Erfahrung: z.B. wenn man vom Fahrrad stürzt, runterfällt und das Knie oder der Ellbogen blutet – keine Tragödie eigentlich, nach ein paar Tagen ist es wieder geheilt. - Wenigstens einen Stil schwimmen können. Es wäre super, wenn jeder wenigstens einmal im Leben ans Meer fahren könnte. Die Geräusche, die das Wasser verursacht sind phänomenal und ganz anders am frühen Morgen, wenn das Wasser still ist und dabei beobachtet man den Sonnenaufgang oder wenn der Sturm kommt und die grossen Wellen den Strand eroberten und zerstören. Das sind unvergessliche Erlebnisse. - Ein wunderschönes Gefühl ist auch, wenn man ins Wasser springt und taucht und von allen Seiten „umarmt“ wird von frischem Wasser. - Seilspiele, Schaukeln, Spiele mit dem Ball - einmal Stricken oder Nähen lernen 21 - in den Wald, ins Gebirge gehen und die Natur bewundern, viele verschiedene Düfte einatmen - wie macht man ein Lagerfeuer - ein Zelt aufschlagen können - Man sollte auch lernen, wie man überleben kann, wenn man den Weg im Wald verliert. - Die Kinder oder Jugendlichen sollten auch wissen, was man in die Berge mitnehmen soll, eil das Wetter sich sehr schnell ändern kann. (VP) Grunderfahrungen sind für mich: bis 6/7: viele Sinneserlebnisse, viel in der Natur, Jahreszeiten, Temperaturunterschiede, Elemente, Feuer, Tiere, Wasser etc. Wenig Vorgefertigtes. Oft Kontakt mit anderen Kindern. Zuwendung der Eltern: Singen, Gespräche, Geschichten erzählen, etc. Im Kindergarten: grosses Angebot an Sand, Steine, Wasser, Schläuche, Trichter, Waagen, Schachteln, Stoffe, Holz, Werkzeug, Kies etc. Bezugs-Stofftiere, viel Bewegung. Ich selbst erinnere mich an intensive Naturerlebnisse abseits der Zivilisation, an meinen Bären, an Geschichten, an extrem viel Herumstreifen mit anderen Kindern (ohne Erwachsene), Tier-Begegnungen, viele (ständige) Diskussionen über Politik etc. am Mittagstisch (positiv). Ganz intensiv: Sternenhimmel. Erinnerungen aus der Schulzeit: Bruchrechnen mit Wähe eingeführt. Sonst weiss ich nicht mehr viel, ausser einem Glücksgefühl, wenn ein engagierter Lehrer(in) uns etwas Neues beibrachte. Unterrichtsform war für mich damals weniger wichtig, die Lehrperson riss mit. (MG) Grunderfahrungen sind für mich: - sich in den Finger geschnitten haben - eine Ausstellung / Museum besucht haben - eine Übernachtung im Freien (möglichst im Wald) - einen Bach gestaut haben - ein Konzert / eine Oper (live) besucht haben - ein Tier gestreichelt haben / für ein Tier verantwortlich sein - in einer Gruppe Gleichaltriger aktiv mitgemacht haben („Bande“) - eine Höhle besucht haben - ein Loch gegraben haben, einen Turm gebaut haben - eine Maschine untersucht / auseinandergenommen / montiert haben - einen Big Mac verspeist haben (im Europa-Park!) (JH) Grunderfahrungen sind für mich: - Spiele mit Naturgegenständen, v.a. Waldmaterialien - Ballspiele zu zweit oder alleine mit Sprechversen - Gummitwist, Seilspiele, allein, zu zweit oder in Gruppen - Schaukeln - Flechten im Kindergarten 22 - Ausmalen - Fingersprechverse - Sandspiele (AB) Aufzählung „unmöglicher“ Experimente, die aus pädagogischen Gründen tabu sind: Gasexplosion: Eine Person sitzt mit blossem Hinterteil auf einem Tabourettli (Stuhl mit Loch). Eine andere hält unter dem Stuhl ein brennendes Zündholz knapp unter das Loch. Wenn ein „Furz“ kommt, entzündet sich das entweichende Gas. Vorsicht: Das Experiment ist unter Umständen sehr schmerzhaft und kann zu Verbrennungen führen!!! (FO) Fliege: Eine Fliege im Wasser ertränken. Mit Salz knapp zudecken. Sie wird sich wieder „bewegen“. (LvO) Kaulquappen: In einem kleinen Becken schwimmen lassen. Mit einem Eisenbahn Trafo (Gleichstrom) an beiden Ende je ein Kabel mit Plus- und Minuspol an bringen. Langsam die Stromstärke steigern. Die Kaulquappen schwimmen immer verrückter herum, bis sie kopfvoran in die Wand schwimmen. (GO) Strom: Knaben (theoretisch geht es auch mit Mädchen) urinieren über einen geladenen Viehhütedraht. Die Wirkung ist enorm. Man lernt, dass Wasser Strom leiten kann. (GO) Zunge: Mit der Zunge an einer gefrorenen Röhre lecken. Die Zunge bleibt kleben! Man kann sich dabei ein Stück abreissen. (MI) Auspuff: Töffli eine Weile laufen lassen. Blosse Beine an den Auspuff halten. Der Auspuff ist heiss! (AS) Ungeordneter Eingang der naturwissenschaftlichen Experimente, die in der Forscherkiste aufgenommen werden können: Flammensprung: Kerze anzünden, löschen. Ein brennendes Zündholz knapp über den rauchenden Docht halten. Die Kerze wird sich wieder entzünden. (LvO) Atemtest mit Gänseblümchen: Ein Gänseblümchen, dessen Stiel vorher gequetscht wird, in ein dünnes Löwenzahnstengelchen stecken. Die Hälfte muss noch übrigbleiben. Das Blümchen von einer Testperson anhauchen lassen. Den Gänseblümchenstiel nach oben schieben. Die Blume wird sofort welk. (LvO) Wasserstrudel: Eine Weinflasche mit Wasser füllen und stoppen, wie lange es geht, bis das Wasser ausgeleert ist. Zweiter Versuch: Diesmal die Flasche mit der Öffnung nach unten im Kreis schwingen. Das Wasser läuft viel schneller aus. (LvO) Morsen: Zwei Taschenlampen oder zwei Lautsprechern zum morsen nehmen. Vorher Morsealphabet lernen. (SB) Veloschneeketten: Schnur, Draht oder Kabel rund um den Pneu gewickelt kann zwar effektiv sein, verunmöglicht aber das Bremsen, weil die Bremsbacken seitlich an die Felge drücken. Effiziente Schneeketten können nur als Klammern über dem Gummi montiert werden, die allerdings fallen sehr schnell ab. (SB) 23 Strom: Normales Stromkabel und Stecker richtig zusammenbauen und –stecken. Strom quelle Eisenbahntrafo (Gleichstrom) oder höchstens Viehhüteapparat. (SB) Pfeilbogen: Mehrlagigen Bogen aus verschiedenen Hölzern basteln. Optimale Spannkraft herausfinden. (SB) Knoten: Seemannsknoten nach Vorlage knüpfen. (SB) Fallschirme: Normale Regenschirme nehmen und verschiedene Gewichte an den Griff hängen. Flugzeit stoppen. Selber Schirme mit Stoff und Schnur basteln. (SB) Brückenbau: Seile und Dachlatten stehen zur Verfügung. Aus den Seilen Spann brücke bauen, aus den Dachlatten mehrschichtige, begehbaren Steg. (SB, GO) Aschenflug: Seidenpapier in der Form eines Gewölbes anzünden, es fliegt auch aus gebrannt davon. (SB) Heissluftballon: Ballonhülle aus Seidenpapier oder optimal aus speziell dünner Alufolie formen, dünner Draht als Brennkorb, mit Brennspiritus getränkte Watte anzünden. (SB) U-Boot: Backpulver in Filmdose geben. Filmdose mit Büroklammern beschweren, mit der Öffnung nach unten ins Wasser legen. (SB) Brennglas: Mit einer Lupe auf Holz Zeichnungen brennen. (EOe) Wärme-Schlange: Spirale aus Papier über einem Heizkörper an einem Faden aufhängen. Die Spirale dreht sich, weil die gewärmte Luft über dem Heizkörper aufsteigt. (EOe) Postkartentrick: Man kann durch eine Postkarte schlüpfen, wenn man sie mehrfach zusammenlegt und einschneidet. (EOe) Senkrecht hüpfen: Brett auf zwei Flaschen legen, eine Art Rollbrett. Versuchen, senkrecht aufhüpfen und wieder landen. Es ist nicht möglich. Vorsicht! Gefährlich! (EOe) Wassersäule: Wasser in einem Röhrchen kann mit einem Finger oder mit der Zunge festgehalten werden. (EOe) Brennglas: Lupe als Brennglas benutzen. Papier anzünden, Zeichen in Holz einbrennen. (BS) Glasharfen: Glasränder mit Wasser befeuchten und mit den Fingerspitzen reiben. Mit Wasser kann die Tonhöhe variiert werden. (CB) Klebriges Wasser: Kochtuch über ein gefülltes Wasserglas spannen. Glas umdrehen. Fast kein Wasser läuft aus. (CB) Wasser absaugen: Mit einem Schlauch Wasser ansaugen und tiefer legen. Das Wasser läuft ab. (MI) Kommunizierende Gefässe: Zwei Gefässe mit einem Schlauch verbinden. Der Schlauch muss mit Wasser gefüllt sein. Es entsteht ein Druckausgleich. (MI) Geheimschriften: Mit Zitrone oder Eiweiss Briefe schreiben. Über einer Kerze lesbar machen. (MI) Kraftakt: Mit ausgestreckten Armen ein Gewicht halten. Zeit stoppen, wie lange man das machen kann. Zuerst schätzen! (MI) Gebogenes Wasser: Einen aufgeblasenen Ballon an einem wollenen Tuch reiben. Ein Wasserstrahl kann damit abgebogen werden. (SH) 24 Springende Männchen: Aus feinem Papier kleine Männchen ausschneiden. Einen aufgeblasenen Ballon an einem wollenen Tuch reiben. 10 cm über die Männchen halten. Sie springen hoch. (SH) Verrückte Ballons: Zwei aufgeblasene Ballons an einem wollenen Tuch reiben. An Fäden aufhängen. Die Ballone bewegen sich auseinander. Ein Blatt Papier zieht sie an und lässt sie kleben. (SH) Klebende Zeitung: Mit einer Hand eine halbe Zeitungsseite an die Wand halten. Mit einem Bleistift schnell auf und ab fahren. Sie bleibt kleben. (SH) Flaschengeist: Flasche ganz kalt ausspülen. Ballon über die Öffnung stülpen. Mit heissen Wasser Flasche abspritzen. Ballon wird aufgeblasen. (SH) Zerknitterte Flasche: Pet-Flasche mit Schraubverschluss mit sehr heissem Wasser ausspülen. Flasche in Kühlschrank oder Tiefkühler legen. (SH) Wasserzauber: Durchsichtige Flasche mit gefärbtem, heissem Wasser füllen. Zweite Flasche mit kaltem Wasser füllen. Kopfüber auf erste Flasche stellen. Wasser zirkuliert. (SH) Popcorn: Maiskörner roh essen und in wenig Öl in einer Pfanne erhitzen. Restfeuchtigkeit lässt sie explodieren und aufquellen. (CE) Blechei: Ei öffnet sich von selber, wenn es aus etwa einem Meter Höhe auf den Boden fallen gelassen wird. (AS) Keimlinge: Tannensamen, Bohnensamen oder Kartoffeln keimen und die Pflanze wachsen sehen. (FB) Konservation: Lebensmittel dörren, trocknen, einmachen, verdicken. Birnen, Pilze, Apfelschnitze, Kirschen, Erdbeeren. (FB) Quellen; Parawissenschaftliche Mitarbeiter: FO: Felix Oberholzer, Arzt LvO: Loretta van Oordt, Erwachsenenbildnerin SB: Stephan Blumer, Schulinspektor EOe: Elisabeth Oertle, Hausfrau AG: Agnes Grünvogel, Pensionierte Lehrerin BS: Barbara Schreyer, Schülerin CB: Conny Brunner, Kursleiterin MI: Martin Inauen, Primarlehrer SH: Silvia Hauser, Primarlehrerin CE: Christa Ebneter, Hausfrau, Hauswirtschaftslehrerin AS: Alexa Schiess, Primarlehrerin FB: Ferdi Bischofberger, Pensionist, Alt-Schulinspektor PS: Peter Schwerzmann, Sekundarlehrer TU: Tanja Ulrich, Primarlehrerin TF : Trudy Fretz, Primarlehrerin RG: Regula Glauser, Primarlehrerin 25 VP: Veronika Pfister, Primarlehrerin MG: Markus Germann, Primarlehrer JH: Jürg Haupt, Primarlehrer AB: Amanda Bügler Warum-Fragen WARUM??? Warum - die Lieblingsfrage eines Kindes :-) Auch manche Erwachsene Kinder nutzen sie gern *s* Die Grundfrage ist: WARUM?? In diesen hektischen Zeiten ist es schwierig, sich die Zeit zu nehmen um sich grundlegenden Fragen zu stellen. WARUM wird einem eine Pizza schneller geliefert als ein Krankenwagen kommt? WARUM gibt es einen Behindertenparkplatz vor einer Schlittschuhhalle? WARUM bestellen Menschen einen Double Cheeseburger, eine große Portion Pommes und eine Cola light? Außerdem haben Sie sich wohl noch nie gefragt: WARUM können Frauen keine Wimperntusche auftragen mit geschlossenem Mund? WARUM ist das Wort "Abkürzung" so lang? WARUM muss man um WINDOWS zu schließen das Startprogramm benutzen? WARUM enthält Zitronensaft künstliche Geschmacksstoffe und ist das Produkt für die Spülmaschine mit echtem Zitronensaft hergestellt worden? WARUM gibt es kein Katzenfutter mit Mäusegeschmack? WARUM Hundefutter "mit verbessertem Geschmack": wer hat das getestet? WARUM werden Nadeln für Euthanasie(=Sterbehilfe) sterilisiert? Sie kennen sicher jene unverwüstlichen "black boxes" in Flugzeugen. * WARUM werden die Flugzeuge nicht aus diesem Material hergestellt? Wenn Fliegen so sicher ist * WARUM heißt dann die Ankunftshalle "Terminal"? 26 WARUM drückt man fester auf die Tasten der Fernbedienung, wenn die Batterien fast leer sind? WARUM waschen wir unsere Handtücher; wird denn nicht angenommen, dass wir sauber sind, wenn wir uns damit abtrocknen? WARUM tragen Kamikaze-Piloten einen Helm? Freuen Analphabeten sich über Buchstabensuppe? Als der Mensch entdeckte, dass Kühe Milch geben * wonach suchte er da eigentlich? Wenn im Wörterbuch ein Wort falsch steht * woher weiß man das? WARUM hat jener Blödmann Noah die beiden Mücken nicht erschlagen? WARUM laufen Schafe nicht ein bei Regen? Ich kaufe mir einen neuen Bumerang * wie werde ich den alten los? WARUM haben Einrichtungen, die 24 Stunden geöffnet haben, überhaupt Schlösser? WARUM bin ich aus dem Urlaub wieder gekommen? 27 Literaturliste: Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus: „Grundausstattung der Sammlung“ Elschenbroich Donata: „Weltwissen der Siebenjährigen“ Fischli/Weiss: „Der Lauf der Dinge“ Film Kükelhaus Hugo: „Entfaltung der Sinne“ Oberdorfer/Nezel: Das Springende Ei Oberdorfer/Technorama: Phänomenale-Math-Magie 28 Zeitplan: 2003 ab März Juni September Dezember 2004 Januar Februar ab April Juni Sommer Herbst/Winter 2005 Frühling Planung Bau Prototyp Grundlagenforschung / Literatur Fragebogenaktion Start Ausschreibung / Einladung Partner Fortsetzung Fragebogenaktion Auswertung Fragebogen Endbau Prototyp Präsentation und Abschluss der BBSS-Arbeit Einsatz Prototyp an den Lehrerfortbildungskursen in Winterthur Auswertung 1. Einsatz Prototyp Schweizerischen Ausbau / Korrekturen Praxis - Einsatz Budget / Finanzierung: Grundlagenforschung / Fragebogenaktion Kauf Anhänger (Occasion) Einbau Material Experimente / Material Versicherung / Unterhalt Anhänger Total Kosten Prototyp 1000 4000 3000 5000 2000 Fr. 15‘000.- 29