Inhaltsverzeichnis - Projektarbeit Kaninchenhaltung 1 Vorbemerkungen 2 Linienzucht Zuchttiere des laufenden Zuchtjahres nicht voreilig schlachten ! 3 Haltungsformen 4 Aufstallungsformen 4.1 Die offene Wurfkiste mit 3 Funktionen 5 Rammleranteil 6 Nutzungsdauer 7 Fütterung 7.1 Fütterungsmethoden 7.2 Futterbedarf 7.3 Fütterungs-Tipps 7.3.1 Äpfel, ein gern gefressenes und wertvolles Beifutter im Herbst 7.3.2 Vorsicht bei der Fütterung von Hahnenfußgewächsen im Grünfutter! 7.3.3 Die Große Brennnessel - Das erste Grün im Frühjahr 7.3.4 Kiefern- und Fichtennadeln Eine wenig genutzte Futterreserve im Winter 7.3.5 Aber Achtung ! 8 Krankheiten und Tierhygiene 8.1 Kaninchenkrankheiten Krankheiten in der Kaninchenzucht - Ursachen und Gegenmaßnahmen 8.2 Kokzidiose - Für Jungtiere besonders gefährlich ! – 8.3 Ansteckun und Übertragungswege 8.4 Symptome und Krankheitsverlauf 8.5.Schutzmaßnahmen und Tierhygiene 8.6 Tipp 8.7 RHD ( Rabbit Haemorrhagic Disease ) -Im Volksmund auch "Chinaseuche" genannt 8.8 Der Virus 8.9 Symptome und Krankheitsverlauf 9 Sonstige veränderliche Kosten 1 10 Klimatechnische Ansprüche 10.1 Beleuchtungsdauer 10.2 Beleuchtungsintensität 10.3Temperatur 10.4 Luftfeuchtigkeit 11 Arbeitszeitbedarf (Käfiganlage) 12 Stallplatzbedarf 13 Bodenhaltung 14 Berechnungsbeispiel 15 Preise für Ställe und Stalleinrichtungen 16 Deckungsbeitragsrechnung 2 Kaninchenzucht und Mast 1. Vorbemerkungen Gebräuchlichste Rassen für die Kaninchenmast Mittelgroße Rassen Große Rassen (Lebendgewicht 3 - 5 kg) (Lebendgewicht über 5 kg) Weiße Neuseeländer Deutsche Riesenschecke Rote Neuseeländer Deutsche Riesen, grau Kalifornier Deutsche Riesen, weiß Blaue Wiener Weiße Wiener Groß-Chinchilla Helle Großsilber Für die wirtschaftliche Kaninchenfleischerzeugung werden im Rahmen von Kreuzungszuchtverfahren vorrangig die Rassen Weiße Neuseeländer, Kalifornier und Deutsche Riesen, weiß, eingesetzt. Inzwischen stehen dem Mäster auch leistungsfähige Hybridherkünfte zur Verfügung. In der Regel sind diese Hybridtiere sowohl in der Reproduktions- als auch in der Mastleistung den Reinzuchtrassen überlegen. Produktionstechnische Kennzahlen Produktionsintensität Kennwert Säugezeit Tage Zeitraum zwischen Werfen und Wiederbedeckung Tage Würfe / Jahr Nachkommen / Jahr 35 - 42 Intensiv Semiintensiv (Permanente Zuchtverwertung) 28 - 42 25 - 28 30 - 42 5-6 25 - 40 10 - 20 6-8 35 - 50 Extensiv 1-2 8-9 45 - 70 2. Linienzucht Zuchttiere des laufenden Zuchtjahres nicht voreilig schlachten ! Jedes Jahr im Spätsommer beginnt die Zeit, wo wir uns von einigen Tieren trennen müssen. Viele Zuchtfreunde begehen dabei den großen Fehler, zuerst die Elterntiere des laufenden Zuchtjahres zu schlachten, um die sich noch entwickelnden Jungtiere für die Ausstellungssaison möglichst vollständig zu erhalten. Die besten Jungtiere werden dann für das kommende Zuchtjahr aufgehoben und man kauft oder tauscht zur Blutauffrischung ein Zuchttier hinzu. Bei dieser Vorgehensweise sind züchterische Erfolge ein reiner Zufall, neben einigen guten Tieren werden auch mehrere Kaninchen vorhanden sein, die in keiner Weise unseren Erwartungen entsprechen. Nach den Mendelschen Erbregeln ist das auch völlig normal. 3 Um besonders gute Rassemerkmale eines Elterntieres zu erhalten und weiter zu verdichten, setzen die meisten Zuchtfreunde die sogenannte Linienzucht ein. Hierunter versteht man eine mäßige Inzucht ohne bestimmte Paarungsregeln mit dem Ziel der Reinerbigkeit. Man verpaart ein Elterntier mehrfach mit einem Nachkommen, natürlich nur dann, wenn sich die Qualität der Würfe in der Erbfolge auch wirklich verbessert. Treten wegen Spalterbigkeit nach der ersten Verpaarung mit einem Nachkommen verdeckte Mängel auf, dann ist die Weiterführen dieser Linie nicht sinnvoll. Bei der Zuchtauswahl eines Elterntieres sollte nicht nur das berücksichtigt werden, was auf der Bewertungskarte steht, sondern auch Dinge, die ein Zuchtrichter nicht beurteilen kann. Das Elterntier sollte aus einem größeren Wurf (mindestens 6) mit guter Aufzuchtleistung stammen. Es sollte ein frohwüchsiges und sauberes Tier sein. Auch Untugenden sind leider vererbbar, z.B. ist es möglich, daß ein besonders gut bewerteter Zuchtrammler eingesetzt wurde, der sehr geschickt versuchte, dem Züchter bei jedem Stallbesuch einen Urinstrahl zu verpassen und diese seltene Untugend an seinen Sohn vererbt hatte. Nun zum Ausgangspunkt, warum die älteren Zuchttiere nicht voreilig geschlachtet werden sollten. Von den Elterntieren des laufenden Zuchtjahres weiß man, wie sie ihre Nachkommen aufgezogen haben und was dabei herausgekommen ist. Man kann einen züchterischen Erfolg im Folgejahr mit großer Wahrscheinlichkeit wiederholen und einen Mißerfolg verhindern. Dazu muß ein nicht ganz erfahrener Zuchtfreund natürlich erst die Bewertung durch einen Zuchtrichter bei einer Tischbewertung oder Ausstellung abwarten. Man kann im kommenden Zuchtjahr die Linienzucht mit dem Zuchtrammler des Vorjahres und einer der besten Töchter einer Häsin des Vorjahres weiterführen und gleichzeitig mit der Althäsin das Ausgangsmaterial für diese Linienzuchtgeneration noch einmal bereitstellen. Seitdem diese Theorie von meinen Züchterkollegen konsequent angewendet wird, haben die Kollegen mit wesentlich weniger aufgezogenen Tieren einen konstanten Erfolg. 3. Haltungsformen Kombinierte Haltung: Zucht und Mast in derselben Stalleinheit. Getrennte Haltung: Zucht und Mast in getrennten Stalleinheiten, mit unter auch in getrennten Betrieben. Aus hygienischen Gründen sollte in Beständen mit mehr als 50 Häsinnen Zucht und Aufzucht in räumlich getrennten Stalleinheiten erfolgen und nach dem all-in-all-outPrinzip verfahren werden, um die Umwelt der jeweiligen Tiergruppe spezifisch anpassen zu können. 4 4. Aufstallungsformen Käfighaltung: Bodenhaltung: Tiefstreu Roste Flatdeck (vor allem in der Zucht) Zwei- und mehretagige Käfigbatterien Zwei- bis dreietagige Stufenkäfige Extensive Haltung (erfordert höhere medikamentelle Krankheitsprophylaxe) Je nach gewählter Besatzdichte extensive bis intensive Haltung 4.1 Die offene Wurfkiste mit 3 Funktionen In der Literatur ist der Einsatz von Wurfkisten bereits sehr oft beschrieben worden. Wurfkisten können nach ganz unterschiedlicher Bauweise gefertigt sein, erfüllen jedoch immer die Aufgabe, den Wurf zusammenzuhalten und vor der winterlichen Kälte zu schützen. Auch die Kollegen haben bereits die verschiedensten Wurfkisten mit Erfolg getestet, mußten jedoch hin und wieder feststellen, dass bei extremer Kälte das Muttertier ebenfalls Schutz in der Kiste suchte. Die Folge war, dass die Jungen dabei tot getreten wurden. Auch wurden schon Fälle beobachtet, wo sich die Häsin in der Kiste wie in einem Kaninchenbau eingerichtet, das Futter hinein geschleppt und eine Kotecke angelegt hatte. Das soll aber nicht Sinn der Sache sein. Aus diesem Grund haben meine Kollegen und ich eine eigene Wurfkiste entwickelt, die ich Euch hiermit vorstellen möchte: Es handelt sich um eine oben offene Holzkiste mit den Außenmaßen 50 x 27 x 24 cm. Unterhalb der Einstiegsöffnung befindet sich eine Stufe mit den Maßen 17 x 27 x 16 cm. Die vorgegebenen Maße sind für eine kleine Rasse (z.B. Sachsengold oder Marburger Feh) geeignet. Bei großen Rassen oder Zwergrassen müssen die Maße entsprechend der Körpergröße angepaßt werden. Funktion 1: Die tragende Häsin baut innerhalb der Wurfkiste ihr Nest und legt die Jungtiere hinein. Da die Jungen das warme Nest nicht verlassen können, werden sie auch nicht erfrieren. Die Häsin springt durch die Einstiegsöffnung auf die Stufe in der Kiste und kann dann vorsichtig das Nest betreten. Nach oben ist genug Platz, um eine optimale Säugehaltung einzunehmen. Funktion 2: Wenn die Jungtiere beginnen, die Kiste zu verlassen, wird das Nest in eine andere Ecke des Stalles transportiert und die Wurfkiste umgedreht. Nun haben die Jungen die Möglichkeit, bei Angriffen oder Belästigungen der Mutter durch die Einstiegsöffnung in die Kiste zu flüchten. Außendem finden sie in der Kiste Schutz vor der Kälte, da das wärmende Nest zu klein geworden ist. Funktion 3: Im umgekehrten Fall kann sich die Häsin auf das Dach der Wurfkiste zurückziehen, wenn sie durch Säugeversuche von den Jungtieren belästigt wird. Erfahrungsgemäß macht die Häsin sehr oft von dieser Ruhemaßnahme Gebrauch. 5 So wie die Häsin nicht in die Kiste kriechen kann, sind auch die Jungtiere noch nicht fähig, der Mutter auf das Dach zu folgen. 5. Rammleranteil a) Natürliche Bedeckung (200 - 300 Deckakte/Rammler und Jahr) Bedeckung nach Werfen in Tagen Kriterien 1–2 28² 42³ Rammler- Häsinnen- Verhältnis 1 : übliche Rammlerausfälle, mehr als 10 Rammler pro Betrieb, zeitlich gleichmäßig verteilte Bedeckungen 14 – 16 25 - 30 32 - 37 Übliche Rammlerausfälle mehr als 10 Rammler pro Betrieb, zufällig periodische Verteilung der Bedeckungen 8 - 12 16 - 20 20 - 24 ²)Nach dem Absetzen. ³)Nach längerer Säugezeit. Erfolgt eine gezielte, auch nur teilweise Synchronisation des Produktionsablaufes, sind zum Teilerheblich engere Rammler-Häsinnen-Verhältnisse notwendig. Eine totale Synchronisation ist bei der natürlichen Bedeckung nicht sinnvoll. b) Künstliche Besamung Rammler-Häsinnen-Verhältnis ist abhängig von der Besamungsfrequenz und vom Verdünnungsgrad des Spermas (Verdünnung in der Regel 1 : 10). Bei post- partum- Besamung (1 - 2 Tage nach dem Werfen) wird ein spermageprüfter Rammler für ca. 50 - 100 Häsinnen benötigt. 6. Nutzungsdauer Rammler: In der Regel bis zu 3 Jahren. Häsin: Zuchtfähig bis zum 4. Lebensjahr. Bei intensiver Reproduktion (8 - 10 Würfe/Jahr) wird wirtschaftliche Nutzungsmaximum mit 1 - 1 1/2 Jahren erreicht. Die Trächtigkeitsdauer beträgt 31 - 32 Tage. das 6 7. Fütterung 7.1 Fütterungsmethoden Fütterung mit Rauhfutter: Kombinierte, Fütterung (Rauh- und Kraftfutter): Fütterung mit Alleinfutter: Nur für extensive Haltung geeignet. Geeignet für extensive bis semiintensive Haltung, eventuell für Zuchttiere. Für semiintensive bis intensive Haltung geeignet. Alleinfutter berücksichtigt die Ansprüche der Kaninchen auch bezüglich des Rohprotein-, Aminosäuren-, Rohfaser-, Vitamin- und Mineralstoffbedarfes. Zucht (ausgewachsene Häsinnen)') Trächtigkeit Zuchtfutter Bis 3. Trächtigkeitswoche 80 % der ad libitum Menge, danach bis zum Werfen ad libitum Säugeperiode Zuchtfutter ad libitum Mast nach dem Zuchtfutter Bis ca. 6. Lebenswoche ad libitum Absetzen Mastfutter ab 6. Lebenswoche bis Mastende ad libitum Jungtiere zur Zuchtfutter Bis ca. 12. Lebenswoche ad libitum; ab 12. Bestandsergän Lebenswoche bis zum Zuchteinsatz 80 % der ad zung libitum Menge ')Eine Futterrationierung auf 70 - 80 % der ad libitum-Menge ist durch eine zeitliche Begrenzung des Zuganges zum Futter von ca. 5 - 6 Stunden täglich möglich. Ansonsten muß täglich dosiert gefüttert werden. 7.2 Futterbedarf Semiintensive bis intensive Verfahren mit Alleinfutter. Die Futterverluste sind abhängig von der Futterart, der Pelletqualität (Festigkeit) und der Funktionsfähigkeit der Futterautomaten. Es ist mit 4 - 8 % Futterverlusten zu rechnen, die zum Verzehr zuzurechnen sind. Rammler Deckbeanspruchung Hoch (über 130 Bedeckungen/Jahr) Niedrig (bis 130 Bedeckungen/Jahr) Futterverzehr 160 - 190 g/Tag = 58 - 69 kg/Jahr 150 - 170 g/Tag = 55 - 62 kg/Jahr Häsin (Säugezeit 28 Tage, 8 Jungtiere/Wurf) Würfe/Jahr Futterverzehr/Häsin und Jahr 6 85 - 110 kg 7 90 - 115 kg 8 100 - 120 kg 9 105 - 125 kg 10 110 - 130 kg 7 Jungtiere zur Bestandsergänzung (vom Absetzen bis zum Belegen) Zuchtreife Futterverzehr/Jungtier 16 Wochen²) 10 - 12 kg 18 Wochen 12 - 14 kg 20 Wochen 14 - 16 kg 22 Wochen 16 - 18 kg ²) Hybridtiere Mastkaninchen (Säugezeit 28 Tage, Absetzgewicht 600 - 650 g) Gewichtszuwachs Futterverzehr/ Mastend- Futterverzehr kg Zuwachs gewicht insgesamt 1,6 kg 2,5 kg 2,2 kg 4,0 kg 1,8 kg 2,9 kg 2,4 kg 5,2 kg 2,0 kg 3,1 kg 2,6 kg 6,2 kg 2,2 kg 3,3 kg 2,8 kg 7,3 kg 2,4 kg 3,4 kg 3,0 kg 8,2 kg 7.3 Fütterungs-Tipps 7.3.1 Äpfel, ein gern gefressenes und wertvolles Beifutter im Herbst Blattgewächsen wird der erste Mehltau sichtbar und es mischt sich immer mehr Laub unserer Obst- und Laubbäume zwischen das Futter. In dieser Zeit ist das Grünfutter für die Nahrung unserer Kaninchen zwar noch sehr wertvoll, aber es will ihnen allein nicht mehr so recht schmecken. Jetzt bekommen meine Tiere fast jeden abend zusätzlich zum Grün einen halben Fallapfel. Ob die Äpfel frische Druckstellen vom Fall haben oder verwurmt sind, interessiert die Tiere dabei nicht, nur Faulstellen muß man natürlich herausschneiden. Obst wird in der Literatur oft als minderwertiges Futter beschrieben, weil es nur einen ganz minimalen Eiweißgehalt hat. In unserem Fall ist das überhaupt nicht wichtig, weil der Eiweißbedarf vom Grünfutter gedeckt wird. Außer Eiweiß benötigen unsere Kaninchen auch energetische Futtereinheiten, wozu Äpfel bestens geeignet sind, da sie einen ähnlich hohen Energiegehalt wie eine Futterrübe haben. Im Grunde gilt für unsere Kaninchen das gleiche wie für uns Menschen 7.3.2 Vorsicht bei der Fütterung von Hahnenfußgewächsen im Grünfutter! Hahnenfußgewächse gedeihen auf fast allen feuchten grasbewachsenen Flächen, die von Kleintierzüchtern zur Futtergewinnung gemäht werden. Einige dieser Hahnenfußarten, wie z.B. der kriechende Hahnenfuß enthalten Giftstoffe, welche von jedem Tierhalter wegen möglicher Vergiftungserscheinungen der Tiere gefürchtet werden. Auch vor der Sumpfdotterblume (sofern sie in großen Mengen im Futter vorkommt) sollte jeder Züchter gewarnt sein. Normalerweise beträgt der Anteil an Hahnenfußgewächsen zwischen 10 und 30%. Wenn das Grünfutter in einem ausgewogenen Gemisch aus Gräsern, Kräutern und Hahnenfußgewächsen verabreicht wird, gibt es keine Probleme. 8 Wir raten bei diesen Gemisch eine größere Portion Futter zu verabreichen, da die Tiere naturgemäß den Hahnenfuß übrig lassen, weil er ihnen auch nicht besonders gut schmeckt. Vor der nächsten Fütterung kann er dann entfernt werden. Am höchsten ist der Giftgehalt in den Hahnenfußgewächsen während der Blütezeit von Mai bis Oktober. Getrockneter Hahnenfuß im Heu ist jedoch durch eine chemische Umwandlung der Giftstoffe während des Trockenprozesses ungiftig und wird von unseren Kaninchen gern verzehrt. 7.3.3 Die Große Brennessel - Das erste Grün im Frühjahr – Die Große Brennessel ist ein mehrjähriges, wildwachsendes Kraut, das eigentlich überall in großen Mengen zu finden ist. Zuchtfreunde, die schon seit Jahren diese Pflanze im Frühjahr verfüttern, schätzen die Große Brennessel als hochwertige Nahrungsergänzung, da ihre Kaninchen viel gesünder und vitaler erscheinen, wenn sie auf dieses erstes Grünfutter umgestellt werden. Deshalb möchten auch wir die Brennessel für Fütterungszwecke empfehlen. Der rohfaserhaltige, holzige Stengel und die saftigen, eiweißhaltigen Blätter stehen für Kaninchenfutter in einem idealen Verhältnis, da ein sehr gutes Sättigungsgefühl erzeugt und auch das Nagebedürfnis der Kaninchen gestillt wird. Die Brennessel kann schon sehr klein (10 bis 20cm hoch) verfüttert werden. Da das Kraut ständig nachwächst, können wir Brennesseln als echte Futterreserve bezeichnen. Die stoffliche Zusammensetzung der Pflanze aus Natriumformat, Histamin und Acetylcholin ist sehr förderlich für den Zellstoffwechsel der Tiere. Auch der hohe Rohproteingehalt und der erstaunliche Vitaminreichtum sind sehr gesund und wirken sich äußerst belebend auf die Verdauungs- und Stoffwechselprozesse aus. An den anfangs abschreckenden Brennreiz gewöhnen sich die Tiere sehr schnell und fressen dann mit merklicher Freude. Damit sich die Kaninchen leichter an den Brennreiz gewöhnen, ist es ratsam, die Blätter bei Erstfütterung leicht anwelken zu lassen. Wenn allerdings zu den Brennesseln anfangs noch anderes Grünfutter z.B. Löwenzahn gereicht wird, dann entscheiden sich die Tiere gegen den Brennreiz und lassen die Brennesseln achtlos liegen. Deshalb sollten zur Angewöhnung an das Grünfutter ausschließlich Brennesseln verfüttert werden. Durch kontinuierliche Verfütterung könnt Ihr die Widerstandsfähigkeit der Kaninchen erhöhen, was besonders bei tragenden und säugenden Häsinnen sowie bei den Jungtieren von großer Bedeutung ist. Achtet aber bitte darauf, daß die Tiere viel zusätzliches Trinkwasser benötigen, da durch den hohen Rohfaseranteil der Wassergehalt in der Pflanze viel geringer ist, als bei jungem Gras oder Löwenzahn! 7.3.4 Kiefern- und Fichtennadeln eine wenig genutzte Futterreserve im Winter Dünne Kiefern- und Fichtennadeln sind in der kalten Jahreszeit eine sehr gute Nahrungsergänzung für unsere Hauskaninchen. In grünfutterarmen Perioden können eventuelle Mangelerscheinungen durch das Verfüttern von Nadeln verhindert werden, da sie lebensnotwendige Mineral-, Wirk- und Nährstoffe enthalten. Durch den hohen Rohfaseranteil werden die Verdauungsvorgänge unterstützt. Störungen, wie z. B. unzureichende Füllung des Darmes und zu langsamer Transport des Darminhalts, oder etwa verstärkte Neigung zum Aufblähen werden vermieden. Als Züchter solltet Ihr wissen, dass Nadeln und dünne Nadelzweige außer Rohfaser 9 auch Protein, Karotin und Vitamine enthalten, was unter anderem dem Kaninchenfell zu einem sehr schönen Glanz und Dichte verhilft. Denkt beim Füttern auch daran, dass Nadelzweige nicht nur schmackhaft sind, sondern auch das Nagebedürfnis unserer Kaninchen befriedigen. 7.3.5 Aber Achtung ! Es gibt Nadelgehölze, die für Kaninchen giftig sind. Hierzu gehören beispielsweise die "immergrünen Heckenpflanzen" (Eibe, Lebensbaum, Sadebaum), welche viele von Euch als Sichtschutz im Garten einsetzen. Füttert deshalb bitte nie Eibe (Arten von Taxus), Lebensbaum (Sorten von Thuja) oder Wacholder (Arten von Juniperus, einheim.: Sadebaum). Ihr erkennt die Eibe an den roten und den Wacholder an den blau-schwarzen Beerenfrüchten. Vor allem die Eibe enthält das stark wirkende Alkaloid Taxin und ist deshalb in allen Pflanzenteilen giftig. 10 8 Krankheiten und Tierhygiene 8.1 Kaninchenkrankheiten Krankheiten in der Kaninchenzucht - Ursachen und Gegenmaßnahmen Krankheit RHD Ursache und Überträger Anzeichen Gegenmaßnahmen Bluten aus Nase und Mund. Befallene Tiere können nicht Blutungen in der Lunge und behandelt werden, Nottötung Wird vom Wildkaninchen anderen Organen erforderlich. Impfung übertragen (Leber,Milz,Magen) gesunder Tiere.Impfschutz nach gut einer Woche erreicht.Impfung sollte jährlich wiederholt werden. Virus Meldeplichtige Seuche VHD-Hämorrhalgische Viruskrankheit Myxomatose Virus Wird vom Wildkanichen eingeschleppt oder von anderen Kaninchenbeständen. Virus Krankheit wird durch stechende Insekten vom Wildkaninchen übertragen. Feuchte Augen Bindehautentzündung örtliche Infektion Betroffene Kaninchen bluten Notimpfung nicht erkrankter aus Nase und Mund. Kaninchen empfohlen. Meldeplichtige Seuche Schwellungen an der Haut , Augen , Kopf und Ohren Schutzimpfung Meldeplichtige Seuche Tiere habe feuchte Augen mit Sekretaustritt und Rötung der Bindehaut Behandlung mit antibakteriellen Lösungen und Salben Lidbindehautentzündung bakterielle Infektion eitriges weißes Sekret in den Augenwinkeln mit Schleimhautrötung Behandlung mit antibakteriellen Lösungen und Salben Myxome Befall durch Myxomatose Viren Anschwellen der Augenlider Krankheit ist unheilbar Magenblähungen Gasbildung durch Futtergährung Die Gase können durch eine Schlundsonde abgeleitet werden Milbenbefall Erreger ist die Räudemilbe Schnupfen Virus Magen ist stark erweitert. Tiere zeigen Benommenheit, Atemnot und Lähmungserscheinungen. Ursache ist meist das Füttern von feuchtem Grünfutter Schuppenbildung an den Lidern Eitrige Entzündung der Nasenschleimhaut und Nasennebenhöhlen Behandlung mit Akariziden Antibiotika 11 8.2 Kokzidiose - Für Jungtiere besonders gefährlich ! Auch in diesem Jahr werden wieder viele Kaninchenzüchter einen Kokzidienbefall bei ihren Jungtieren feststellen müssen und bedauerlicherweise Verluste davontragen. Die Kokzidienkrankheit (Kokzidiose) wird durch kleine, einzellige Sporentierchen (Kokzidien) verursacht, welche sowohl den Darm (Darmkokzidiose), als auch die Leber (Leberkokzidiose) befallen können. Fast 90 % aller Hauskaninchen sind Kokzidienträger (Wirtstiere). Diese latent infizierten Tiere zeigen zwar selbst keine Krankheitssymptome, scheiden aber dennoch die Erreger (Oozysten) im Kot aus und übertragen diese auf ihre Artgenossen. Deshalb kommt es in vielen Zuchtbeständen immer wieder zu schweren Verlusten. 8.3 Ansteckung und Übertragungswege Besonders bei den Jungtieren ist die Gefahr der Ansteckung mit Kokzidiose sehr hoch. Wenn sie nämlich nach ca. 18 Tagen ihr schützendes Nest verlassen und ihre Umgebung erkunden, kommen sie unter anderem auch mit dem mütterlichen Kot in Berührung und nehmen dabei die gefährlichen Krankheitserreger auf. Die Ansteckung kann jedoch auch über das Futter, das Trinkwasser oder das Einstreu erfolgen, wenn die reifen Oozysten bereits darin enthalten sind. Oozysten sind sehr widerstandsfähig und können in feuchter Stalleinstreu, auf schattigen Wiesen oder im Ackerboden über Jahre hinweg ansteckungsfähig bleiben. Nur durch Erhitzung (bis ca. 80 °C) können die Parasiten wirksam und in Minutenschnelle abgetötet werden. Beachtet bitte auch, dass die Ansteckungsgefahr erheblich steigt, wenn mehrere Kaninchen in zu kleinen Ställen gehalten werden, wenn nur selten ausgemistet wird und wenn die Fütterung direkt vom Stallboden aus erfolgt. Die Parasiten häufen sich in diesen Fällen rasch an und werden mit jeder Körperpassage in immer größerer Zahl ausgeschieden. 8.4 Symptome und Krankheitsverlauf Die Darmkokzidien dringen in die Darmschleimhaut ein und verursachen Verdauungsstörungen, die zu ruhrartigem Durchfall und Appetitlosigkeit führen. Die Darmschleimhaut ist geschwollen und entzündet, was dazu führt, dass die Nahrung nicht mehr verarbeitet werden kann. Der Kot ist deshalb wässrig, schleimig und oftmals blutig. Die Tiere magern ab, werden apathisch und bekommen wässrigen Ausfluß in Augen und Nase. Durch den gestörten Verdauungsablauf kommt es zur Gasbildung im Körper und das kranke Kaninchen bläht auf. Im Endstadium wird das Tier zusätzlich durch Krämpfe und Lähmungen gequält, bis der Tod eintritt. Bei der Leberkokzidiose bohrt sich der Parasit durch die Darmwand in die Blutgefäße und wird dann mit dem Blut in die Leber transportiert. Von dort aus führen sie zu Entzündungen und Erweiterungen der Gallengänge (Gallengangskokzidiose). Sowohl an der Oberfläche, als auch im Inneren der Leber bilden sich Knötchen, die meist in einer Reihe angeordnet sind. Die Leber schwillt an und es kommt zu ähnlichen Krankheitserscheinungen wie bei der Darmkokzidiose. 12 Bei leichten Infektionen können die Entzündungen der Leber bzw. des Gallenganges nach einiger Zeit wieder abklingen und Vernarbungen hinterlassen. Sollte es jedoch zu einem sogenannten Massenbefall kommen, dann stirbt das erkrankte Tier nach 3 bis 6 Wochen. 8.5 Schutzmaßnahmen und Tierhygiene Jeder Züchter sollte eine "kokzidienarme Aufzucht und Haltung" seines Kaninchenbestandes anstreben. Da dies in Anbetracht der Widerstandsfähigkeit der Parasiten äußerst schwierig ist, empfehlen wir die folgenden Bekämpfungsmöglichkeiten: A = Befragt Eueren Tierarzt zu erprobten und aktuellen Tierarzneimitteln, die Ihr Eueren Zuchtkaninchen vorbeugend oder als Krankheitsbekämpfung verabreichen könnt ! Da die Kokzidien im Kaninchen nicht vollständig ausgerottet werden können, entwickelen die Wirtstiere nach einiger Zeit eine ausreichende Widerstandskraft und werden gegen das aufgenommene Medikament resistent. Bei wiederholter Anwendung des gleichen Kokzidiostatikums lässt die Wirkung nach einer gewissen Zeit nach und das Arzneimittel ist unbedingt zu wechseln. B = Achtet ständig auf die Sauberkeit der Stallanlage und der Futtergefäße! Bei festgestellter Kokzidiose müssen alle Stallboxen unumgänglich gereinigt werden! Nach dem Ausmisten können Ihr z.B. den Stall, besonders die Kotecken, mit kochendem Wasser gründlich ausspülen. Das tötet die Oozysten mit Sicherheit ab. Ihr könnt auch heiße Sodalösung zum Reinigen nehmen. Um die Aufnahme der Parasiten zu verhindern, solltet Ihr die abgesetzten Jungtiere alle 2 Tage in erneut gereinigte Boxen umsetzen, da sich die Kokzidien unter günstigen Umweltbedingungen (feucht und warm) nach etwa 2 bis 3 Tagen explosionsartig vermehren. 8.6 Tipp Blähungen bei Kaninchen kommen vor und können nicht immer vermieden werden. Bei meinen Hasen hat sich das Füttern von Petersilie bestens bewährt. Schon drei, vier Stängel dieses Zauberkrautes wirken Wunder. Selbst ein Kaninchen, das durch Durchfall und Magenblähungen so geschwächt war, das es selbst nicht mehr fressen konnte, habe ich durch Zwangsernährung gerettet. Die Petersilie wird zerkleinert und mit wenig Wasser in eine Infusionsspritze aufgezogen und dann dem Kaninchen verabreicht. Nach zwei Tagen war das Kaninchen wieder fit, obwohl langgediehnte Kaninchenzüchter die Tötung dieses Tieres vorgeschlagen hatten. Bis heute habe ich noch kein Kaninchen wegen Durchfall und Magenblähungen verlohre. 8.7 RHD ( Rabbit Haemorrhagic Disease ) - Im Volksmund auch "Chinaseuche" genannt Die 1984 erstmals in China aufgetretene Hämorrhagische Krankheit (RHD) ist heute eine sehr aktuelle und gefährliche Kaninchenseuche. Sie hat bereits überall auf der Erde hohe Verluste gefordert. Trotzdem wissen viele Züchter nicht, was sich hinter dieser Krankheit verbirgt. 13 8.8 Der Virus Ursache von RHD ist ein Virus, der sich in der Kaninchenleber einnistet. Der RHDVirus ist nur für Haus- und Wildkaninchen gefährlich, aber nicht für den Menschen. 8.9 Symptome und Krankheitsverlauf Sowohl der Infektionsdruck (Anzahl der verbreiteten Vieren) als auch das Alter der Kaninchen können sich auf den Verlauf der Krankheit auswirken. Vom Zeitpunkt der Ansteckung bis zum Krankheitsausbruch vergehen meist 1 bis 3 Tage, manchmal auch 4 bis 5 Tage. Bisher unterscheiden die Tierärzte 3 Verlaufsformen: - "perakute Form" - Das Tier stirbt ohne vorher erkennbare Anzeichen einer Erkrankung, gelegentlich sogar unter Aufschreien. - "akute Form" - Es treten Krankheitsanzeichen wie Freßunlust, Mattigkeit, Durchfall, Fieber und/oder unkoordinierte Bewegungen auf. 1 bis 3 Tage nach den ersten Anzeichen stirbt das Tier. - "milde Verlaufsform" - In Regionen mit ausklingender RHD-Seuche können bei einigen Tieren ebenfalls Krankheitssymptome wie Freßunlust, Benommenheit und Unruhe festgestellt werden. Da sich viele dieser Tiere unter Umständen wieder erholen, wird die RHD-Infektion hier nur selten erkannt. 9 Sonstige veränderliche Kosten Regelmäßig anfallende Kosten Bakteriologische und parasitologische Unternehmen von Tieren und Kotproben²) Obduktion und evtl. Hilfsuntersuchungen²) Vorbeugung mit Kokzidiostatika³) bis - 0,56 € / Tier 6 € / Untersuchung 10,00 - 25,00 € / Untersuchung 0,77 € / dt Futter bzw. 0,04 - 0,06 € / Mastkaninchen ²)Regelmäßig oder in Verdachtsfällen. ³)Bei ungünstigen Hygienischen Bedingungen regelmäßig. Energie, Wasser Synchronisation mit Besamung 3,00 - 3,30 € / Häsin (einschließlich gemästeter Tiere) 0,28 - 0, 33 € /Bedeckung 14 10 Klimatechnische Ansprüche Beleuchtungsdauer: Beleuchtungsintensität 12- bis 14-Stunden-Lichttag Zuchtstall: 2 - 4 W/m² (ca. 40 Lux) Maststall: 1 – 2 W/m² (ca. 30 Lux) Temperatur: Zuchtstall mit Käfighaltung, Mindestens 10 °C, geschlossene und wärmeisolierte optimal 16 - 18 °C Wurfkästen: Zuchtstall mit Käfighaltung, offene Wurfkästen: Mindestens 15 °C, Mindestens 5 °C, Zuchtstall mit Einstreuhaltung: optimal 11 - 15 °C Maststall: Abhängig vom Alter der Tiere, zum Beispiel beim Absetzen 20 - 22 °C Luftfeuchtigkeit 50 - 70 % ')Bei Flatdeck- Anlagen muß eine ständige Beheizung möglich sein. Bei größeren Besatzdichten (mehretagige Mast) genügen unter Umständen mobile Beizgeräte. 15 11 Arbeitszeitbedarf (Käfiganlage) a) Täglich anfallende Arbeiten Futterautomaten von Hand befüllen, Tierkontrolle, Grobschmutz entfernen Automatische Fütterung, Tierkontrolle, Grobschmutz entfernen Nestkontrolle, Ausbessern des Nestes 0,2 - 0,3 AKmin/Käfig und Tag 0,1 AKmin/Käfig und Tag 0,1 AKnin/Käfig und Tag b) Periodisch anfallende Arbeiten Trächtigkeitsuntersuchung (14 Tage nach 0,5 AKmin/Tier und Bedeckung Bedeckung) Natürliche Bedeckung 3,0 - 4,0 AKmin/Tier und Bedeckung Besamung Spermagewinnung (Absamung, Untersuchung und Verdünnung des Spermas) 5 AKmin/10 Portionen Besamung (Tierkcntrolle, Eisprung durch Injektion auslösen, besamen) 3 AKmin/Tier und Besm. Rüstzeiten 25 -40 AKmin/Besamungstermin Schlachten 3,0 - 5,0 AKmin/Tier Portionieren 1 AKmin/Tier c) Zusammenfassung Schlachtreife Kaninchen/Häsin und Jahr 45 55 AKh/Häsin und Jahr² Käfighaltung 5 - 8 6 - 9 7 - 10 Bodenhaltung sowohl auf Rosten als auch auf Tiefstreu ist je nach technischer Ausrüstung ein ähnlich hoher Arbeitsaufwand wie in der Käfighaltung erforderlich ²)Einschließlich des Arbeitszeitbedarfs für Mast und Nachzucht. Haltungssystem 35 Die Werte gelten für Bestandsgrößen ab 30 Häsinnen. Bei geringeren Tierzahlen sind Zuschläge bis zu 25 % erforderlich. 16 12 Stallplatzbedarf Käfigflächenbedarf MindestKennwerte Fläche je Tier m² Höhe cm Zuchtkaninchen') bis 4, 0 kg Lebendgewicht 0,20 35 bis 5,5 kg Lebendgewicht 0,30 40 über 5,5 kg Lebendgewicht 0,40 40 Mastkaninchen Käfighaltung Aufzuchtsphase (Vom Absetzen bis zur 6. Lebenswoche) 0,04 35 Endmastphase (Bis 3,3 kg LG 0,08 35 Bodenhaltung (z. B. Tiefstreu) 0,12 Nestkasten ')Die angegebenen Flächenmaße sind gültig bei vor- oder nebengelagertem Wurfkasten. Wird der Wurfkasten in den Käfig hineingestellt, so vergrößert sich der Flächenbedarf um die Grundflächengröße des Wurfkastens. Die Abmessungen (Breite und Tiefe) der einzelnen Käfigeinheit müssen so bemessen sein, daß die Diagonale des Käfigs mindestens der Länge des ausgestreckt liegenden Tieres entspricht. Dies sind zum Beispiel für ein ca. 5,0 kg schweres Zuchttier der Rasse Weiße Neuseeländer 65 cm. Mindestdurchmesser für Stäbe des Bodenrostes: 2,5 - 3 mm. Stallflächenbedarf Tierart Haltungsform Bedarf in % der Käfigfläche Zuchttiere Flatdeck mit vorgesetztem Wurfkasten 170 - 200 Masttiere Flatdeck und Stufenkäfige 160 - 190 Batterie, zweietagig, Kotbrett 160 - 180 Kotband 135 - 150 dreietagig, Kotbrett 145 - 170 Kotband 125 - 135 vieretagig, Kotband 120 - 130 13 Bodenhaltung 0,12 - 0,15 m²/Tier + 20 - 40 % Ganganteil 17 14 Berechnungsbeispiel Bedarf an Zucht- und Aufzuchtkäfigfläche je Häsin bei Mast der Jungtiere. 28 Tage Säugezeit, 6,7 Umtriebe, Rammler-Räsinen-Verhältnis 1 : 10, Aufzuchtverluste 8 %. Tier Häsin Ramler Mastkaninchen Insgesamt Käfigfläche je Tier 0,30 0,30 0,08 - Schlachtreife Kaninchen/Häsin und Jahr 35 40 45 50 55 60 Käfigflächenbedarf insgesamt m² 0,30 0,30 0,30 0,30 0,30 0,30 0,03 0,03 0,03 0,03 0,03 0,03 0,45 0,52 0,58 0,64 0,71 0,77 0,78 0,85 0,91 0,97 1,04 1,10 15 Preise für Ställe und Stalleinrichtungen a) Ställe Bauhülle für Zucht- bzw. Maststall Raum für Futtervorbereitung, Besamung usw. Kraftfuttersilo Lageraum für Gerätschaften und Wurfkästen b) Stalleinrichtung für Häsinnen Flatdeck-Käfig mit Futterautomat, wärme- isoliertem Wurfkasten und Nippeltränke c) Stalleinrichtung für Mastkaninchen Flatdeck-Käfig mit Futterautomat und Nippeltränke Stufenkäfig mit Futterautomat und Nippeltränke (Entmistung durch Schieber) Etagenkäfig mit automatischer Fütterungsund Entmistungsanlage und Nippeltranke 75 - 100 65 75 55 €/m³ €/m³ €/m³ €/m³ 50 - 75 €/Käfig 35 - 45 €/Käfig 35 - 45 €/Käfig 50 €/Käfig Für die Kaninchenhaltung eignen sich auch anderweitig nicht mehr genutzte Ställe, wobei der Klimatisierung besonderes Augemerk geschenkt werden muß. Bei neuen Gebäuden ist auf eine ausreichende Isolierung und auf eine Notlüftung zu achter. 18